Die schmale Lücke zwischen der Sparkasse und ... - Heinrich Schmid
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<strong>Die</strong> <strong>schmale</strong> <strong>Lücke</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong> <strong>und</strong> dem Waltherhaus rechts davon offenbart dem Passanten die eigenwillige Kubatur des Gebäudes.<br />
[40]
Ralf Dejaco <strong>Sparkasse</strong> in Brixen, IT<br />
[41]<br />
[Projekt 3]<br />
Für die Filiale <strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong> in Brixen entwarf <strong>der</strong> Architekt Ralf Dejaco einen<br />
massiven Baukörper, <strong>der</strong> sich zurückhaltend, aber bestimmt <strong>zwischen</strong> die neoklassizistischen<br />
Nachbargebäude einfügt. Das Gebäude nimmt allerdings nicht<br />
den kompletten Raum des Gr<strong>und</strong>stücks ein, die Obergeschosse sind entlang einer<br />
Diagonalen um die Hälfte zurückgenommen. Davon profitieren die Innenräume,<br />
die so ausreichend natürliches Licht bekommen.<br />
Das prismatisch gestaltete Oberlicht versorgt die Schalterhalle mit zusätzlichem natürlichem Licht.<br />
Bauherr:<br />
<strong>Sparkasse</strong> Brixen, IT<br />
Architekten:<br />
Ralf Dejaco, Brixen, IT<br />
Standort:<br />
Großer Graben, Brixen, IT<br />
Sto-Kompetenzen:<br />
Vorgehängte hinterlüftete Fassade<br />
(StoVentec) mit Bossenstruktur<br />
Verarbeiter:<br />
<strong>Heinrich</strong> <strong>Schmid</strong> Systemhaus GmbH<br />
& Co KG, Reutlingen, DE<br />
Fotos:<br />
René Riller, Schlan<strong>der</strong>s, IT
Vom Konferenzraum aus blickt <strong>der</strong> Banker in den dreieckigen Hof, <strong>der</strong> sich <strong>zwischen</strong><br />
Bestandsgebäude <strong>und</strong> Waltherhaus auftut.<br />
Auffallend sind die unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen, die vom typischen Brixener Stadtbild abweichen.<br />
[42]<br />
<strong>Die</strong> zueinan<strong>der</strong> versetzten Treppenläufe verleihen dem Treppenhaus Charakter.<br />
Ein gläserner Erker versorgt es mit Tageslicht.
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[Projekt 3]<br />
Der Hof dient dazu, die Räume <strong>der</strong> Bank ausreichend mit Tageslicht zu versorgen. Für die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong> ist die<br />
Freifläche nicht begehbar.<br />
Im ersten Obergeschoss befindet sich <strong>der</strong> Empfangsbereich für die Firmenk<strong>und</strong>schaft. Auffälliges Element aller Räume sind die linearen Akustikdecken.<br />
Das Bestandsgebäude (im Hintergr<strong>und</strong>) passt<br />
sich an das benachbarte Waltherhaus an.
Gr<strong>und</strong>riss Erdgeschoss Gr<strong>und</strong>riss 1. Obergeschoss<br />
Brixen, die Stadt im Herzen Südtirols, hat mehrere Namen: <strong>Die</strong><br />
Italiener nennen sie Bressanone <strong>und</strong> die ladinische Sprachgruppe<br />
kann sich nicht <strong>zwischen</strong> Persenon o<strong>der</strong> Porsenù entscheiden.<br />
R<strong>und</strong> 19.000 Einwohner leben in <strong>der</strong> drittgrößten<br />
Stadt <strong>der</strong> Region am Zusammenfluss von Rienz <strong>und</strong> Eisack.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Stadt ist schnell erzählt: Sie entstand im 10.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>und</strong> war über mehrere Hun<strong>der</strong>t Jahre einflussreicher<br />
Bischofssitz – daher prägen sakrale Bauten das Stadtbild<br />
bis heute. <strong>Die</strong> wirtschaftliche Bedeutung hielt sich in Grenzen,<br />
allein das Kunsthandwerk entwickelte sich erfolgreich. <strong>Heinrich</strong><br />
Heine schrieb 1830 über Brixen: „Dämmernde Stille, melancholisches<br />
Glockengebimmel, die Schafe trippelten nach ihren<br />
Ställen, die Menschen nach den Kirchen; überall beklemmen<strong>der</strong><br />
Geruch von hässlichen Heiligenbil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> getrocknetem Heu.”<br />
Zwar ist das Dörfliche im Laufe <strong>der</strong> Zeit dem Kleinstädtischen<br />
gewichen, doch das Provinzielle haftet <strong>der</strong> beschaulichen Stadt<br />
nach wie vor an.<br />
Ein Unternehmen mit traditionell regionalem Bezug seiner Filialen<br />
sorgt nun immerhin für etwas Aufmerksamkeit – zumindest<br />
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im architektonischen Sinne. <strong>Die</strong> <strong>Sparkasse</strong> Brixen ließ vom heimischen<br />
Architekturbüro Ralf Dejaco ihre Filiale in <strong>der</strong> Straße<br />
„Großer Graben“ nahe des Doms neu bauen. Ein Teil eines rückwärtig<br />
gelegenen Baus aus den 50er-Jahren wurde dabei in den<br />
Entwurf miteinbezogen.<br />
Zur Straßenseite repräsentiert die strenge, steinerne Fassade<br />
solides Handeln <strong>und</strong> sicheres Verwahren. <strong>Die</strong> massive Front <strong>der</strong><br />
<strong>zwischen</strong> zwei neoklassizistischen Gebäuden gelegenen Bank<br />
täuscht allerdings über die eigentliche Kubatur hinweg. Lediglich<br />
im Erdgeschoss ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>riss quadratisch. In den beiden<br />
Obergeschossen halbieren die Architekten das Bauvolumen entlang<br />
einer Diagonalen. Es entstehen zwei Dreiecke: eines zweigeschossig<br />
bebaut, eines als nicht begehbarer, extensiv begrünter<br />
Hof. Im Gegensatz zur unregelmäßigen Lochfassade <strong>der</strong><br />
Straßenseite ist die Hofseite komplett verglast.<br />
Der K<strong>und</strong>e gelangt über die Selbstbedienungszone in die Schalterhalle<br />
<strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong>. Gegenüber dem Eingang befindet sich<br />
<strong>der</strong> Empfang, links <strong>der</strong> Kassenbereich, rechts die Beratung. Im<br />
hinteren Teil, dem komplett entkernten <strong>und</strong> neu strukturierten
Gr<strong>und</strong>riss 2. Obergeschoss<br />
Erdgeschoss des Bestands, befinden sich weitere Büros <strong>der</strong><br />
Privatk<strong>und</strong>enberater <strong>und</strong> Sachbearbeiter. Eine Treppe mit schräg<br />
zueinan<strong>der</strong> versetzten Läufen führt in die Obergeschosse. Sie ist<br />
das wohl auffälligste Bauteil des zwar sehr edel ausgestatteten,<br />
zugleich aber zurückhaltend gestalteten Gebäudes: Unterhalb<br />
je<strong>der</strong> Stufe ist ein kleines Lichtband eingelassen, das die Auftritte<br />
beleuchtet. <strong>Die</strong> Treppe hat etwas Skulpturales, auch wenn<br />
sie nicht prominenter platziert ist.<br />
Das erste Obergeschoss ist vor allem <strong>der</strong> Firmenk<strong>und</strong>schaft vorbehalten,<br />
im zweiten hat die Filialleitung <strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong> ihre Büros.<br />
Zusätzlich befindet sich hier ein Besprechungsraum. In dem Bestandsgebäude<br />
dagegen gehören die Obergeschosse nicht zur<br />
Bank: Dort ist in einem Zwischengeschoss die Klimaanlage des<br />
Gebäudes untergebracht. Darüber befinden sich auf zwei Stockwerken<br />
verteilt Zwei- bis Vier-Zimmer-Appartements, die von <strong>der</strong><br />
Immobilienverwaltung <strong>der</strong> <strong>Sparkasse</strong> vermietet werden.<br />
Nebenräume, Lager <strong>und</strong> Schließfächer <strong>der</strong> Bank befinden sich im<br />
Untergeschoss des Neubaus. Eine Verbindung zu den Kellerräumen<br />
des Bestands gibt es aus Sicherheitsgründen nicht.<br />
[45]<br />
[Projekt 3]<br />
Schnitt<br />
Schnitt<br />
Lageplan