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Erdöl ist die wichtigste Rohstoffquelle für die meisten Kunststoffe ...

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PidS<br />

NuT – 10<br />

<strong>Erdöl</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> <strong>wichtigste</strong> <strong>Rohstoffquelle</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en <strong>Kunststoffe</strong>. Trotz der hohen,<br />

Jahreserzeugung von, weltweit 100 Millionen Tonnen <strong>Kunststoffe</strong>n wandern aber nur<br />

4 % des gesamten Rohölverbrauchs in <strong>die</strong> <strong>Kunststoffe</strong>rzeugung. Der größte Anteil<br />

nämlich ungefähr 80% des wertvollen Rohstoffs <strong>Erdöl</strong>, wird als Heizöl und<br />

Motorkraftstoff verbraucht.<br />

<strong>Erdöl</strong> <strong>ist</strong> ein Naturstoff aus einem Gemisch zahlreicher Stoffe. In Raffinerien wird<br />

<strong>Erdöl</strong> durch Erhitzen in verschiedene Bestandteilgemische getrennt. Ein Teilgemisch<br />

<strong>ist</strong> hierbei das Rohbenzin. Aus dem Rohbenzin werden <strong>die</strong> chemischen Grundstoffe<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunststoffe</strong>rzeugung gewonnen. Aus <strong>die</strong>sen werden Formmassen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Kunststoffverarbeitung hergestellt, als Granulat (Körner), Pulver, Pasten oder flüssige<br />

Harze. Die Formmassen werden zu Halbzeugen (Folien, Platten, Rohre, Profile, ... )<br />

und zu vielen Fertigprodukten erarbeitet.<br />

Die chemische Industrie produziert mehr als 50 Kunststoffsorten. Jede einzelne<br />

Kunststoffsorte kann in zahlreichen Varianten hergestellt werden, z. B. durch<br />

Zusatzstoffe zum Weichmachen (Weichmacher), Verstärken, durch Einfärben<br />

(Färbemittel), Stabilisieren (Stabilisatoren) gegen das Sonnenlicht, Füllstoffe,<br />

Trennmittel usw.<br />

Kunststofftechnik: Vom Rohstoff zum<br />

Gebrauchsgegenstand<br />

Die chemischen Bezeichnungen der <strong>Kunststoffe</strong> können sehr kompliziert sein Die<br />

Kurzbezeichnungen lassen sich leichter aussprechen, z. B. PS <strong>für</strong> Polystyrol, PE <strong>für</strong><br />

Polyethen, PP <strong>für</strong> Polypropen, PVC <strong>für</strong> Polyvinylchlorid. PS, PE, PP und PVC bilden<br />

den Hauptanteil der Massenproduktion von Kunststoffartikeln.<br />

Viele <strong>Kunststoffe</strong> sind uns nicht mit den chemischen Bezeichnungen, sondern mit<br />

den Handelsnamen bekannt, z. B. Nylon, Perlon, Plexiglas, Styropor.<br />

Mathieu/<br />

Szasz


PidS<br />

NuT – 10<br />

Ergänze mit Hilfe des Textes:<br />

Chemische Verarbeitung:<br />

Lacke, Kunststofffasern,<br />

Klebstoff,…<br />

Hilfs- und Zusatzstoffe:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Verarbeitung von Halbzeugen<br />

und Halbfertigprodukten<br />

Abkanten, Biegen, Tiefziehen,<br />

Blasformen, Schweißen, Kleben,<br />

Bohren, Sägen<br />

Kunststofftechnik<br />

<strong>Rohstoffquelle</strong>n:<br />

-<br />

-<br />

Aufgangsstoffe:<br />

-<br />

-<br />

Formmassen:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Kunststoffverarbeitung:<br />

Spritzgießen, Extru<strong>die</strong>ren,<br />

Kalandrieren, Schäumen<br />

Gebrauchsgegenstände<br />

aus Kunststoff<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Mathieu/<br />

Szasz


PidS<br />

NuT – 10<br />

Ergänze mit Hilfe des Textes:<br />

Chemische Verarbeitung:<br />

Lacke, Kunststofffasern,<br />

Klebstoff,…<br />

Hilfs- und Zusatzstoffe:<br />

- Weichmacher<br />

- Füllstoffe<br />

- Färbemittel<br />

- Stabilisatoren<br />

Verarbeitung von Halbzeugen<br />

und Halbfertigprodukten<br />

Abkanten, Biegen, Tiefziehen,<br />

Blasformen, Schweißen, Kleben,<br />

Bohren, Sägen<br />

Kunststofftechnik:<br />

<strong>Rohstoffquelle</strong>n:<br />

- <strong>Erdöl</strong>, Erdgas<br />

- Steinkohle<br />

Aufgangsstoffe:<br />

- Rohbenzin<br />

- Zellulose<br />

Formmassen:<br />

- Granulat<br />

- Pulver<br />

- Paste<br />

- flüssiges Harz<br />

Kunststoffverarbeitung:<br />

Spritzgießen, Extru<strong>die</strong>ren,<br />

Kalandrieren, Schäumen<br />

Gebrauchsgegenstände<br />

aus Kunststoff<br />

- Joghurtbecher<br />

- CDs, Legosteine<br />

- Wasserk<strong>ist</strong>en<br />

Mathieu/<br />

Szasz


PidS<br />

NuT – 10<br />

<strong>Kunststoffe</strong> verhalten sich bei verschiedenen Temperaturen unterschiedlich. Sie<br />

lassen sich dementsprechend in drei Gruppen einteilen, in Thermoplaste, Duroplaste<br />

und Elastomere.<br />

Thermoplaste (thermos = warm) sind bei<br />

Raumtemperaturen fest. Sie verlieren mit<br />

zunehmender Temperatur ihre Festigkeit und<br />

werden gummiartig - elastisch. Nach dem<br />

Erkalten behalten umgeformte Thermoplaste ihre<br />

Form bei. Beim Wiedererwärmen gehen sie durch innere Spannkräfte in ihre<br />

Ausgangsform zurück.<br />

Kunststofftechnik: Thermo-, Duroplaste,<br />

Elastomere<br />

Werden Thermoplaste über den thermoplastischen Bereich hinaus erwärmt,<br />

erreichen sie einen teigig - zähen bis flüssigen, plastischen Zustand. Bei Erwärmung<br />

über den plastischen Bereich hinaus zersetzen sie sich und sind nicht mehr<br />

verwendbar. Beim Übergang vom festen Zustand zum elastischen und vom<br />

elastischen zum plastischen Bereich gibt es keine scharfen Temperaturgrenzen. Die<br />

Zustände ändern sich nicht schlagartig. Es gibt breite Übergangsbereiche.<br />

Duroplaste (durus = hart) sind bei Raum-<br />

temperatur hart und bleiben auch bei<br />

Erwärmung fest. Erwärmung führt nicht zur<br />

Erweichung, sondern eine zu starke<br />

Erwärmung nur zur chemischen Zersetzung.<br />

Die Form-massen sind flüssige, pastenartige,<br />

Mathieu/<br />

Szasz<br />

pulverförmige, granulierte (körnerartige) oder tablettenartige Harze. Die Herstellung<br />

von Gegenständen erfolgt bei harten Formmassen durch Pressen unter<br />

Hitzeeinwirkung. Bei flüssigen Reaktionsharzen wird vor der Formgebung Härter


hinzugefügt. Nach der Formgebung lassen sich Duroplaste nur noch spanend<br />

bearbeiten, z. B. durch Bohren, Sägen und Feilen.<br />

Elastomere (elastisch = dehnbar, biegsam, z.B. Schwamm) lassen sich bei<br />

Raumtemperatur gummiartig dehnen. Ihre Elastizität behalten sie über einen sehr<br />

großen Temperaturbereich bei. Werden sie stark erhitzt, erreichen sie nicht den<br />

plastischen Zustand, sondern zersetzen sich und sind nicht mehr verwendbar. Bei<br />

sehr großer Kälte werden Elastomere steif.


PidS<br />

NuT – 10<br />

Kunststofftechnik: Verarbeitung von <strong>Kunststoffe</strong>n<br />

Extru<strong>die</strong>ren, Extrusionsblasen und Spritzgießen zählen zu den <strong>wichtigste</strong>n<br />

Verarbeitungsverfahren von <strong>Kunststoffe</strong>n. Bei <strong>die</strong>sen Verfahren werden<br />

Thermoplaste bis in den plastischen Bereich erwärmt. Beim Extru<strong>die</strong>ren wird<br />

Granulat über den Einfülltrichter dem Zylinder zugeführt. Eine Schnecke fördert <strong>die</strong><br />

Kunstoffmasse wie bei einem Fleischwolf zum Werkzeug. Die Kunststoffmasse wird<br />

erwärmt, durchgeknetet und verdichtet. Das plastifizierte Material wird durch ein<br />

Extruderwerkzeug gepresst und anschließend gekühlt. Durch <strong>die</strong> Form des<br />

Extruderwerkzeugs entstehen endlose Profile, wie Tafeln, Folien, Schläuche, Rohre,<br />

Fäden oder Drahtummantelungen.<br />

Mathieu/<br />

Szasz


Schemazeichnung von Extruder und Werkzeugen<br />

Extrusionsblasen von Hohlkörpern<br />

Zur Herstellung von Flaschen, Kan<strong>ist</strong>ern oder anderen<br />

Hohlkörpern wird ein Schlauch extru<strong>die</strong>rt, von einem geöffneten<br />

Hohlwerkzeug erfasst und luftdicht abgequetscht. Eingeblasene<br />

Druckluft weitet den Schlauch auf und drückt ihn an <strong>die</strong><br />

Innenwände des Hohlwerkzeugs. Extrusionsgeblasene<br />

Hohlkörper lassen sich zume<strong>ist</strong> an der "Längsnaht" erkennen, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> Schließfuge des Werkzeugs zustande kommt.


Beim Spritzgießen wird Granulat wie beim Extru<strong>die</strong>ren in einen beheizten Zylinder<br />

gefüllt. Die Schnecke <strong>ist</strong> aber zusätzlich längs verschiebbar. Sie fördert <strong>die</strong><br />

Formmasse, plastifiziert sie und stößt sie aus.<br />

Durch Spritzgießautomaten können komplizierte Formteile mit großer<br />

Maßgenauigkeit, ohne Nacharbeit und in hoher Stückzahl hergestellt werden, z. B.<br />

Telefongehäuse, Modellbauteile, Zahnräder und Haushaltsartikel. Spritzgussteile<br />

sind zume<strong>ist</strong> an der Angussstelle zu erkennen.<br />

Schäumen<br />

Schema Spritzgießen<br />

Wie bei der Herstellung von Schlagsahne kann in weiche<br />

Kunststoffmassen Luft eingeschlagen werden. Luft oder ein<br />

anderes Gas können auch eingeblasen werden. Dieses<br />

Verfahren wird z. B. beim Schäumen von PVC angewandt.<br />

PUR- Schaum lässt sich durch Zusammenmischen von zwei<br />

flüssigen Stoffen herstellen. Beim Mischvorgang entsteht


Gas, das <strong>die</strong> Stoffmischung aufschäumt.<br />

Häufig wird mit chemischen Treibmitteln geschäumt. Beim PS- Hartschaum (z. B.<br />

Styropor) erfolgt das Schäumen in zwei Stufen: Zunächst werden aus dem Rohstoff<br />

treibmittelhaltige Polystyrol- Körnchen hergestellt. Durch Erwärmen mit heißem<br />

Wasserdampf blähen <strong>die</strong> Treibmittel <strong>die</strong> Körnchen auf. Sie vergrößern sich auf das<br />

70fache. Nach <strong>die</strong>sem Vorschäumen muss in <strong>die</strong> Perlen Luft einwandern. In der 2.<br />

Stufe wird ein Formwerkzeug mit den vorgeschäumten Perlen gefüllt. Die<br />

geschlossene Form wird erwärmt. Die Perlen blähen auf und drücken in der<br />

geschlossenen Form aufeinander. Sie verschweißen sich so, dass ein fester<br />

Schaumstoffkörper entsteht.<br />

Kalandrieren<br />

Der Kalander <strong>ist</strong> eine Maschine, mit der weich gemachter Kunststoff ausgewalzt wird,<br />

um Folien herzustellen. Das Auswalzen geschieht im Prinzip wie beim Breitwalzen<br />

von Kuchenteig mit der Teigrolle. Der Kunststoff läuft zwischen heißen Walzen<br />

hindurch, bis <strong>die</strong> gewünschte Dicke erreicht <strong>ist</strong>. Durch eingravierte Muster auf kalten<br />

Walzen können auch Oberflächen geprägt werden. Mit dem Kalander wird z. B.<br />

weiches Kunstleder hergestellt.<br />

Warmformen<br />

Thermoplaste verlieren mit zunehmender Wärmezufuhr ihre Festigkeit und werden<br />

formbar. Dies nutzt man beim Warmformen aus, um z. B. Folien, Tafeln und Profile<br />

durch Biegen, Drücken oder Ziehen in <strong>die</strong> gewünschte Form zu bringen. Nach der<br />

Formgebung wird das Teil so lange festgehalten, bis es abgekühlt und wieder fest<br />

geworden <strong>ist</strong>. Wasser oder Druckluft sorgen <strong>für</strong> schnelle Abkühlung. Durch<br />

Warmformen werden Kleinteile, wie z. B. Einlagen von Pralinenschachteln,<br />

Klarsichtverpackungen, und Großteile, wie Kühlschrankinnenteile, Bootskörper oder<br />

Badewannen, hergestellt.<br />

Die folgenden beiden Warmformverfahren lassen sich auch im Unterricht anwenden:


Biegeumformen<br />

Das Kunststoffhalbzeug wird nur in der Zone erwärmt, in der es<br />

gebogen werden muss. Soll <strong>die</strong> Biegestelle einen kleinen Radius<br />

einnehmen und möglichst kantig sein, wird nur eine schmale<br />

Zone erwärmt. Das Halbzeug wird nur in der Erwärmungszone<br />

weich, da Thermoplaste <strong>die</strong> Wärme schlecht weiterleiten.<br />

Vor dem Biegen von Rohren werden <strong>die</strong>se mit Sand oder<br />

Korkmehl gefüllt und an den Enden verschlossen. Dadurch lässt<br />

sich das Einknicken des Rohrs an der Biegestelle vermeiden.<br />

Tiefziehen<br />

Beim Tiefziehen wird <strong>die</strong> umzuformende Folie oder Tafel auf <strong>die</strong> Umformtemperatur<br />

gebracht und im Werkzeug eingespannt. Durch Druck mit einem Stempel, Blasen mit<br />

Druckluft oder Saugen kann geformt werden. Die Wanddicken des geformten Stücks<br />

sind geringer als <strong>die</strong> des Ausgangsmaterials.<br />

Um möglichst gleichmäßige Wandstärken und große Ziehtiefen zu erreichen, werden<br />

mehrere Verfahren kombiniert, wie Vordehnen, Saugen, Einblasen von Heißluft oder<br />

Beheizen des Stempels. Der große Vorteil des Tiefziehens im Vergleich zum<br />

Spritzgießen liegt in den niedrigeren Herstellungskosten <strong>für</strong> das Formwerkzeug.


PidS<br />

NuT – 10<br />

Kunststoffingenieure/ Kunststoffingenieurinnen befassen sich mit den<br />

chemischen Grundlagen der <strong>Kunststoffe</strong> und mit der Konstruktion von Kunststoff<br />

maschinen. Sie forschen in allen Bereichen der Kunststoffverarbeitung, -anwendung<br />

und -prüfung.<br />

Chemikanten/ Chemikantinnen steuern und überwachen hauptsächlich<br />

Produktionsvorgänge zur Herstellung der Formmassen (Pulver, Pasten, Harze,<br />

Granulat) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunststoffverarbeitung. Sie warten <strong>die</strong> Anlagen und führen<br />

selbstständig kleinere Reparaturen durch.<br />

Kunststofftechniker/ Kunststofftechnikerinnen entwerfen Werkzeuge und<br />

Vorrichtungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunststoff verarbeitenden Maschinen und sind <strong>für</strong> deren<br />

Einrichtung und Oberwachung zuständig. Sie prüfen und kontrollieren Formmassen,<br />

Fertigerzeugnisse und den Produktionsablauf.<br />

Kunststoff- Formgeber/ Kunststoff- Formgeberinnen stellen Halbzeuge (Rohre,<br />

Tafeln, Stäbe, ...) aus Formmassen her. Sie be<strong>die</strong>nen Kunststoff maschinen, richten<br />

sie ein, kontrollieren sie, überwachen den Verarbeitungsablauf und beseitigen an den<br />

Maschinen Betriebsstörungen.<br />

Kunststofftechnik: Kunststoffberufe<br />

Kunststoffschlosser/ Kunststoffschlosserinnen stellen Apparate, Rohrleitungen<br />

oder Behälter her. Sie bearbeiten dazu Halbzeuge durch Bohren, Drehen,<br />

Schweißen, Kleben oder Umformen mit Wärme.<br />

Zahlreiche andere Berufe sind direkt mit der Herstellung, Verarbeitung und Prüfung<br />

von <strong>Kunststoffe</strong>n und den dazu benötigten Maschinen und Werkzeugen beschäftigt,<br />

z.B. Werkstoffprüfer/ Werkstoffprüferinnen und Werkzeugmechaniker/<br />

Werkzeugmechanikerinnen. Aber auch in fast allen anderen technischen<br />

Berufszweigen wird mit <strong>Kunststoffe</strong>n gearbeitet.<br />

Mathieu/<br />

Szasz

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