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Fahrradunterstand als Experimentalbau - Hbv-systeme.de

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<strong>Fahrradunterstand</strong> <strong>als</strong> <strong>Experimentalbau</strong><br />

Forschungsergebnisse zeigen, dass in Holz eingeklebte<br />

Stahlteile einen innovativen und leistungsstarken<br />

Lösungsansatz für die Ausbildung von<br />

Knotenpunkten sowie die Übertragung von Kräften<br />

darstellen. In Holz eingeklebte Stahlbauteile<br />

besitzen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Neben <strong>de</strong>r Möglichkeit zum Einkleben von Gewin<strong>de</strong>stangen<br />

o<strong>de</strong>r Betonrippenstählen in Holz<br />

gemäß DIN 1052:2008, Abschnitt 14.3 existieren<br />

auch Ausführungsbeispiele für das Einkleben von<br />

nicht stabförmigen Stahlteilen in Holz. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r HOLZBAU – die neue quadriga wur<strong>de</strong> über diese<br />

Verbindungstechnologie zuletzt in [1] und [2]<br />

berichtet. Basierend auf aktuellen Untersuchungen<br />

zu in Holz eingeklebten Lochblechen, die an <strong>de</strong>r<br />

MPA Wiesba<strong>de</strong>n durchgeführt wur<strong>de</strong>n, konnte vor<br />

Kurzem ein erstes Pilotprojekt ausgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

das einen neuen Ausführungsansatz zur Ausbildung<br />

einer biegesteifen Rahmenecke verfolgt. Bei<br />

<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Nähe von Aschaffenburg erstellten<br />

<strong>Fahrradunterstand</strong> wur<strong>de</strong>n Stützen, Riegel und<br />

Schwellen über eingeklebte Lochbleche direkt miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

Autoren<br />

Prof. Dr.-Ing. Lean<strong>de</strong>r Bathon<br />

Dipl.-Ing. Oliver Bletz<br />

Fachhochschule Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Fachbereich Architektur und<br />

Bauingenieurwesen<br />

Institut für Baustoffe und<br />

Konstruktion<br />

Labor für Holzbau<br />

Motivation<br />

Maßgebend für die Dimensionierung<br />

von Konstruktionen<br />

in Holzbauweise ist<br />

häufig die Ausführung <strong>de</strong>r<br />

Knotenpunkte, an <strong>de</strong>nen<br />

einzelne Holzbauteile miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Konstruktion dieser<br />

Knotenpunkte erfolgt<br />

<strong>de</strong>rzeit zum überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Teil mittels mechanischer<br />

Verbindungsmittel. Mechanische<br />

Verbindungsmittel<br />

sind z.B. Nägel, Dübel<br />

(Rechteckdübel, Keilringdübel,<br />

Stabdübel, ...),<br />

Schrauben (Holzschrauben,<br />

Spannschrauben), Bolzen<br />

(in Verbindung mit Schlitzblechen)<br />

o<strong>de</strong>r Nagelplatten.<br />

Mechanische Verbindungsmittel<br />

übertragen die auftreten<strong>de</strong>n<br />

Kräfte in <strong>de</strong>r<br />

Regel über Lochleibung<br />

und Reibung in die zu verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Holzbauteile.<br />

Mechanische Verbindungsmittel<br />

besitzen grundsätzlich<br />

viele positive Charakteristika<br />

(z.B. Duktilität) und<br />

haben sich in unzähligen<br />

Anwendungen bewährt,<br />

gehören jedoch zu <strong>de</strong>r<br />

Gruppe <strong>de</strong>r nachgiebigen<br />

(nicht starren) Verbin-<br />

dungen. Für mechanische<br />

Verbindungsmittel liegen<br />

neben <strong>de</strong>r nachgiebigen<br />

Verbindung folgen<strong>de</strong> weitere<br />

Nachteile vor: Zum<br />

einen wer<strong>de</strong>n die Querschnitte<br />

durch notwendige<br />

Bohrungen für die einzusetzen<strong>de</strong>n<br />

Verbindungsmittel<br />

geschwächt, wodurch große<br />

Anschlussflächen notwendig<br />

wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren<br />

wer<strong>de</strong>n infolge <strong>de</strong>r aus<br />

Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

einzuhalten<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>n Verbindungsmitteln<br />

die Querschnittsabmessungen<br />

<strong>de</strong>r<br />

Holzbauteile meist groß.<br />

Bei<strong>de</strong>s führt zu einem reduzierten<br />

Ausnutzungsgrad<br />

<strong>de</strong>r Holzquerschnitte und<br />

damit zu erhöhten Baukosten.<br />

Die Motivation <strong>de</strong>s im<br />

Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen<br />

Lösungsansatzes liegt darin,<br />

die oben genannten Nachteile<br />

von mechanischen<br />

Verbindungsmitteln durch<br />

einen neuartigen Lösungsansatz<br />

einer geklebten<br />

Holz-Stahl-Verbindung auszugleichen.<br />

Ziel ist es,<br />

● keine nachgiebigen, son<strong>de</strong>rn<br />

starre Verbindungen<br />

herzustellen<br />

● keine sprö<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

duktile Verbindungen<br />

herzustellen<br />

● Knotenpunkte mit nur<br />

geringen Querschnitts-<br />

Abb. 1:<br />

<strong>Experimentalbau</strong> <strong>Fahrradunterstand</strong><br />

– Geometrische<br />

Form eines liegen<strong>de</strong>n „U“ mit<br />

einer Auskragung <strong>de</strong>r Sparren<br />

von 300 cm<br />

schwächungenherzustellen ● kraft- und formschlüssige<br />

Verbindungen herzustellen<br />

● standardisierte und wirtschaftliche<br />

Ausführungen<br />

von Knotenpunktanschlüssen<br />

mit einem<br />

hohen Ausnutzungsgrad<br />

zu ermöglichen, die<br />

gleichzeitig ein duktiles<br />

Systemverhalten im Versagensfall<br />

aufweisen<br />

Als Lösung wird eine am<br />

MPA Wiesba<strong>de</strong>n entwickelte<br />

Konstruktion mittels in<br />

Holz eingeklebter Lochbleche<br />

präsentiert.<br />

1/2009<br />

47<br />

<strong>Experimentalbau</strong>


<strong>Experimentalbau</strong><br />

Abb. 2:<br />

Ansicht <strong>de</strong>s <strong>Fahrradunterstand</strong>es<br />

– in Rastern angeordnete<br />

biegesteife Rahmen sowie <strong>als</strong><br />

Scheiben ausgebil<strong>de</strong>te Rückwand,<br />

Bo<strong>de</strong>nfläche und Dachauskragung<br />

Abb. 3:<br />

Detailansicht <strong>de</strong>s Anschlusses<br />

Stütze an Sparren – ästhetisch<br />

schlanke Querschnitte (Stütze<br />

4/22 cm, Sparren 8/14 cm) mit<br />

innen liegen<strong>de</strong>n eingeklebten<br />

Verbindungsmitteln<br />

48<br />

1/2009<br />

Charakteristik <strong>de</strong>r Holz-<br />

Stahl-Klebeverbindung<br />

Im Einzelnen besitzt die<br />

eingesetzte Holz-Stahl-Klebeverbindung<br />

mit eingeklebten<br />

Lochblechen folgen<strong>de</strong><br />

Eigenschaften:<br />

● Herstellung einer kraftund<br />

formschlüssigen Verbindung<br />

ohne Schlupf<br />

● Verringerung <strong>de</strong>r<br />

Anschlussflächen mit<br />

dadurch verbun<strong>de</strong>nen<br />

Kosteneinsparungen bei<br />

<strong>de</strong>n eingesetzten Holzquerschnitten<br />

● Erhöhung <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>r Herstellung einer<br />

starren Knotenpunktlösung<br />

● Möglichkeit zur Ausführung<br />

von statischen<br />

Systemansätzen, die zu<br />

geringeren Materialbeanspruchungen<br />

und somit<br />

zu Kosteneinsparungen<br />

führen<br />

● Guter Feuerwi<strong>de</strong>rstand<br />

von Verbindungen durch<br />

im Holz befindliche<br />

Metallteile, die durch das<br />

Holz geschützt sind<br />

● Ästhetische Vorteile<br />

durch Unauffälligkeit <strong>de</strong>r<br />

Verbindung<br />

● Korrosionsschutz <strong>de</strong>r<br />

Holz-Metall-Klebeverbindung<br />

● Duktiles Verbindungssystem<br />

durch Definition<br />

<strong>de</strong>s Stahlbauteils <strong>als</strong><br />

schwächstes Glied <strong>de</strong>r<br />

Verbindung (mit Stahlfließen<br />

im Versagensfall)<br />

● Einfacher Herstellungsvorgang<br />

mit <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />

zu einem hohen Vorfertigungsgrad<br />

Abb. 4:<br />

Dachauskragung von 300 cm<br />

Aufgrund ihrer Charakteristik<br />

sind Holz-Stahl-Klebeverbindungen<br />

mit <strong>de</strong>n<br />

oben genannten Kernanfor<strong>de</strong>rungen<br />

grundsätzlich vergleichbar<br />

mit Schweißverbindungen<br />

im Stahlbau –<br />

<strong>de</strong>nn Schweißverbindungen,<br />

die zwei Stahlbauteile<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n, sind<br />

starr, ohne Querschnittsschwächung<br />

sowie kraftund<br />

formschlüssig. Holz-<br />

Stahl-Klebeverbindungen<br />

mit eingeklebten Lochblechen<br />

erweitern somit die<br />

Palette möglicher Ausführungsvarianten<br />

bei Kontenpunktausbildungen<br />

im<br />

Holzbau.<br />

<strong>Experimentalbau</strong><br />

mit innovativer<br />

Eckausbildung<br />

Der im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellte<br />

<strong>Experimentalbau</strong><br />

<strong>Fahrradunterstand</strong> zeigt<br />

eine Applikation in Holz,<br />

die auf diese Weise bisher<br />

nur im Stahlbau möglich<br />

war. Gelöst wur<strong>de</strong> diese<br />

technologische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

durch biegesteife<br />

Knotenpunktausbildungen<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r Klebtechnik.<br />

Die geometrische Grundform<br />

für <strong>de</strong>n <strong>Experimentalbau</strong><br />

<strong>Fahrradunterstand</strong><br />

(Grundfläche von 300 cm x<br />

500 cm) bil<strong>de</strong>t ein um 90°<br />

gedrehtes „U“ (Bil<strong>de</strong>r 1, 2).<br />

Hierfür wur<strong>de</strong>n insgesamt 9<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r, im Raster<br />

von 62,5 cm angeordnete<br />

biegesteife Holzrahmen<br />

erstellt. Die Rahmen bestehen<br />

jeweils aus drei<br />

Holzquerschnitten (Sparren,<br />

Stützen, Schwellen),<br />

die in einer Zimmerei komplett<br />

vorgefertigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Sparren aus Fichte<br />

(KVH) besitzen Querschnittsabmessungen<br />

b/h =<br />

8/14 cm sowie eine Länge<br />

l = 300 cm. Die Stützen<br />

aus Fichte (KVH) weisen<br />

Querschnittsabmessungen<br />

b/h = 4/22 cm sowie eine<br />

Höhe von l = 200 cm auf.<br />

Die Schwellen sind wie<strong>de</strong>rum<br />

aus Fichte (KVH)<br />

b/h = 8/14 cm gefertigt,


Abb. 5:<br />

Detailansicht <strong>de</strong>r Ecke <strong>de</strong>s<br />

<strong>Experimentalbau</strong>s im Winter –<br />

OSB-Beplankung <strong>de</strong>r Rückwand<br />

und <strong>de</strong>s Daches sowie<br />

Bitumenbahn <strong>als</strong> Dachabdichtung<br />

Abb. 6:<br />

Detailansicht <strong>de</strong>r Schlitzung<br />

(mit Kettenstemmer) für das<br />

Einkleben <strong>de</strong>r Lochbleche<br />

besitzen im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>n Sparren jedoch nur<br />

eine Länge l = 250 cm. Zur<br />

Ausbildung <strong>de</strong>r biegesteifen<br />

Eckverbindungen zwischen<br />

Schwelle und Stütze bzw.<br />

zwischen Stütze und Sparren<br />

wer<strong>de</strong>n jeweils eingeklebte<br />

Lochbleche herangezogen.<br />

Das Tragsystem <strong>de</strong>s <strong>Fahrradunterstand</strong>es<br />

bil<strong>de</strong>n die<br />

9 biegesteifen Rahmen<br />

sowie die <strong>als</strong> Scheiben ausgeführten<br />

Dach-, Rückwand-<br />

und Bo<strong>de</strong>nflächen<br />

(Bil<strong>de</strong>r 2, 3, 4). Zur Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r Scheiben wur<strong>de</strong>n<br />

25 mm starke OSB-Platten<br />

verwen<strong>de</strong>t, die mit <strong>de</strong>n<br />

Rahmen verschraubt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Gründung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Experimentalbau</strong>s erfolgte<br />

über eine Holz-Pfahlgründung.<br />

Hierbei wur<strong>de</strong>n an<br />

<strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>r- und <strong>de</strong>r Hinterkante<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfläche in<br />

Abstän<strong>de</strong>n von ca. 30 cm<br />

Lärchenbretter b/h = 3/12<br />

cm in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n eingetrieben.<br />

An <strong>de</strong>n Kopfen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>nBretterabschnitte<br />

wur<strong>de</strong>n anschließend<br />

zwei quer laufen<strong>de</strong> Fußschwellen<br />

angebracht, die<br />

<strong>als</strong> Lager für die Rahmen<br />

dienen.<br />

Kernstück dieses <strong>Experimentalbau</strong>s<br />

ist die Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r biegesteifen Eckausbildung<br />

(Bil<strong>de</strong>r 1, 2, 3,<br />

4, 5). Hierbei konnte auf<br />

Forschungsergebnisse<br />

zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, die<br />

am MPA Wiesba<strong>de</strong>n erzielt<br />

wur<strong>de</strong>n [3], [4]. Bei <strong>de</strong>n<br />

durchgeführten Untersuchungen<br />

wur<strong>de</strong>n u.a. in<br />

mehreren Versuchsreihen<br />

Holzträger über eingeklebte<br />

Stahlteile miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />

und im Rahmen<br />

von Kurzzeittraglastversuchen<br />

getestet. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

durchgeführten Tragfähigkeitsuntersuchungenkonnte<br />

hierdurch ein Bemessungsansatz<br />

für das inmitten<br />

stehen<strong>de</strong> Pilotprojekt<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall<br />

wur<strong>de</strong> die Eckausbildung<br />

wie folgt ausgeführt:<br />

● Am Kopf- und am Fußpunkt<br />

je<strong>de</strong>r Stütze wur<strong>de</strong><br />

in das Stirnholz jeweils<br />

ein Schlitz mit einem<br />

Kettenstemmer eingebracht.<br />

Die Schlitze<br />

besaßen jeweils eine Breite<br />

von ca. 7 mm, eine<br />

Länge von 20 cm sowie<br />

eine Tiefe von 15,5 cm<br />

(Bild 6).<br />

● In diese Schlitze wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r in Kartuschen vorliegen<strong>de</strong>zweikomponentige<br />

PUR-Klebstoff<br />

(HBV-Kleber) eingefüllt<br />

(Bild 7). Beim Einklebevorgang<br />

muss laut Herstellerangaben<br />

eine<br />

Holzfeuchte 15%<br />

sowie eine Umgebungstemperatur<br />

von > 12°C<br />

vorliegen. Diese klimatischen<br />

Randbedingungen<br />

sind bei <strong>de</strong>r Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Klebeverbindung<br />

zwingend einzuhalten, da<br />

sie die Qualität <strong>de</strong>r Klebeverbindung<br />

maßgeblich<br />

beeinflussen (Bil<strong>de</strong>r 8, 9).<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

1/2009 49<br />

<strong>Experimentalbau</strong>


<strong>Experimentalbau</strong><br />

Abb. 7:<br />

Ansicht <strong>de</strong>r Sparren während<br />

<strong>de</strong>s Herstellvorgangs – Einkleben<br />

<strong>de</strong>r Lochbleche mit<br />

in Kartuschen abgefülltem<br />

2K-Polyurethanklebstoff<br />

Abb. 8:<br />

Messung <strong>de</strong>r Holzfeuchtigkeit<br />

<strong>de</strong>r Sparren<br />

Abb. 9:<br />

Messung <strong>de</strong>r Lufttemperatur<br />

während <strong>de</strong>s Einklebevorgangs<br />

50<br />

1/2009<br />

● Nach <strong>de</strong>m Einbringen<br />

<strong>de</strong>s Klebstoffes wur<strong>de</strong>n<br />

die Lochbleche in die<br />

Schlitze eingesetzt. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r guten Fließfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Klebstoffes<br />

war gewährleistet, dass<br />

<strong>de</strong>r Kleber die Lochungen<br />

<strong>de</strong>r Lochbleche in<br />

<strong>de</strong>n Schlitzen voll ausfüllt.<br />

Die Lochbleche<br />

besaßen eine Dicke von<br />

4 mm, eine Länge von<br />

20 cm sowie eine Höhe<br />

von 28 cm. Sie stan<strong>de</strong>n<br />

13 cm aus <strong>de</strong>n Stirnseiten<br />

<strong>de</strong>r Stützen hervor.<br />

● Analog zum Einbringen<br />

<strong>de</strong>r Schlitze in <strong>de</strong>n Stützen<br />

wur<strong>de</strong>n Schlitze in<br />

die Sparren und in die<br />

Schwellen eingebracht<br />

(allerdings in jeweils<br />

nur eine Seitenfläche).<br />

Die Schlitze besaßen<br />

jeweils eine Breite von<br />

ca. 7 mm, eine Länge<br />

von 20 cm sowie eine<br />

Tiefe von 13,5 cm.<br />

● Nach <strong>de</strong>m Einfüllen <strong>de</strong>s<br />

Klebstoffes in die Schlitze<br />

<strong>de</strong>r Sparren wur<strong>de</strong>n in<br />

diese Schlitze die Stützen<br />

mit <strong>de</strong>n herausstehen<strong>de</strong>n<br />

Lochblechen eingesteckt.<br />

Die Kopplung <strong>de</strong>r Stützen<br />

mit <strong>de</strong>n Schwellen<br />

erfolgte auf die gleiche<br />

Art und Weise.<br />

● Um <strong>de</strong>n Wetterschutz<br />

<strong>de</strong>r Rückwand zu verbessern,<br />

wur<strong>de</strong> die Rahmenkonstruktion<br />

nicht exakt<br />

rechtwinkelig hergestellt.<br />

Stützen und Sparren<br />

erhielten eine geringfügige<br />

Neigung nach hinten<br />

(Stützenversatz von<br />

10 cm/2,9° bzw. Sparrenversatz<br />

30 cm/5,7°)<br />

● Während <strong>de</strong>r Aushärtungsphase<br />

wur<strong>de</strong> bei<br />

je<strong>de</strong>m einzelnem Rahmen<br />

an die Vor<strong>de</strong>rseiten<br />

<strong>de</strong>r Schwellen und <strong>de</strong>r<br />

Sparren eine Latte zur<br />

Lagefixierung angenagelt<br />

(Bild 10). Auf diese Weise<br />

konnte zu<strong>de</strong>m sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass<br />

während <strong>de</strong>s Transports<br />

und <strong>de</strong>r Montage die<br />

gewünschte geometrische<br />

Form <strong>de</strong>r Rahmen bestehen<br />

bleibt.<br />

Aus statischer Sicht liegt<br />

eine Rahmenkonstruktion<br />

vor, die für folgen<strong>de</strong> Randbedingungen<br />

ausgelegt ist<br />

(pro Rahmen, e = 0,625 m):<br />

● Eigengewicht <strong>de</strong>r Holzkonstruktion<br />

von<br />

0,14 kN/m<br />

● Schneelast von<br />

0,47 kN/m<br />

● Win<strong>de</strong>inwirkung von<br />

0,60 kN/m<br />

Herstellung und Montage<br />

<strong>de</strong>s Fahrradschuppens<br />

erfolgten innerhalb von 2<br />

Wochen. Hierbei wur<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Zimmerei Eckert die 9<br />

Rahmen vorgefertigt und<br />

auf die Baustelle transportiert.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Anlieferung <strong>de</strong>r Holzrahmen<br />

war bereits die Gründungskonstruktion<br />

mit <strong>de</strong>n<br />

Abb 10:<br />

Abstützung <strong>de</strong>r Rahmenkonstruktion<br />

durch aufgenagelte<br />

Latten während <strong>de</strong>r Bauphase


ei<strong>de</strong>n Fußschwellen durch<br />

<strong>de</strong>n Bauherrn erstellt wor<strong>de</strong>n.<br />

Anschließend wur<strong>de</strong>n<br />

die Rahmen an <strong>de</strong>n Fußschwellen<br />

über Schraubenverbindungen<br />

miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n. Es folgte das<br />

Anbringen <strong>de</strong>r OSB-Platten<br />

an <strong>de</strong>r Rückwand, <strong>de</strong>m auskragen<strong>de</strong>n<br />

Dach sowie <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong>de</strong>n.<br />

Der Holzschutz <strong>de</strong>s<br />

<strong>Experimentalbau</strong>s erfolgte<br />

ausschließlich auf konstruktiver<br />

Basis. Durch <strong>de</strong>n „vor<strong>de</strong>ren“<br />

Überstand <strong>de</strong>s<br />

Daches sowie die geneigte<br />

Rückwand ist die Struktur<br />

(Fichte, KVH, OSB) bei<br />

Regen trocken. Bei einer<br />

Überlagerung aus Regen<br />

und Wind sind allerdings<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sowie die seitlichen<br />

Rahmen durchnässt.<br />

Diese Schwachstellen wur<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n <strong>Experimentalbau</strong><br />

gewollt in Kauf genommen,<br />

um in diesen Teilbereichen<br />

<strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r<br />

NKL 3 auf die Klebeverbindung<br />

zu erkun<strong>de</strong>n. Eine<br />

Bitumenein<strong>de</strong>ckung wur<strong>de</strong><br />

zu<strong>de</strong>m <strong>als</strong> Dachhaut angebracht,<br />

die die Dachscheibe<br />

vor direkter Bewitterung<br />

schützt. Durch die geneigte<br />

Anordnung <strong>de</strong>s Daches ist<br />

weiterhin gewährleistet,<br />

dass sich keine Feuchtigkeit<br />

anstauen kann.<br />

Fazit<br />

Die in diesem Beitrag vorgestellteHolz-Stahl-Klebeverbindung<br />

mit eingeklebten<br />

Lochblechen stellt für<br />

<strong>de</strong>n Holzbau eine innovative,<br />

wirtschaftliche und<br />

leistungsfähige Verbindungstechnologie<br />

für die<br />

Ausbildung von Knotenpunkten<br />

dar. Aufgrund<br />

ihrer Charakteristik ist sie<br />

vergleichbar mit Schweißverbindungen<br />

im Stahlbau.<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>r Holz-<br />

Stahl-Klebeverbindung mit<br />

eingeklebten Lochblechen<br />

bei <strong>de</strong>m <strong>Experimentalbau</strong><br />

Fahrradschuppen zeigt eindrucksvoll<br />

das Potenzial <strong>de</strong>s<br />

Lösungsansatzes. Aufgrund<br />

dieser Verbindungstechnologie<br />

war es bei <strong>de</strong>m Pilot-<br />

projekt z.B. möglich,<br />

äußerst schlanke Holzquerschnitte<br />

einzusetzen. Neben<br />

<strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n<br />

hohen Wirtschaftlichkeit<br />

überzeugt <strong>de</strong>r Lösungsansatz<br />

zu<strong>de</strong>m über eine einfache<br />

Handhabung sowie<br />

einen hohen Vorfertigungsgrad.<br />

Eine Übertragung dieser<br />

Verbindungstechnologie<br />

auf weitere Anwendungsgebiete<br />

ist <strong>de</strong>nkbar und wünschenswert.<br />

■<br />

Literatur & Quellen<br />

[1] Bathon, L.; Bletz, O.<br />

(2008), „In Holz eingeklebte<br />

Bauteile aus Metall“, HOLZ-<br />

BAU – die neue quadriga 2/2008,<br />

Seite 13 – 18<br />

[2] Bathon, L.; Bletz, O.;<br />

Schmidt, J.: „Bergehalle bei St.<br />

Moritz“, HOLZBAU – die neue<br />

quadriga, 6/2008, Seite 26 - 29<br />

[3] La<strong>de</strong>mann, O.: „Entwicklung<br />

einer freitragen<strong>de</strong>n Treppe<br />

mit geklebten Verbindungsmitteln“,<br />

Diplomarbeit an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Wiesba<strong>de</strong>n, Fachbereich<br />

Architektur und Bauingenieurwesen,<br />

2006<br />

[4] Eisele, H.: „Anwendung<br />

einer Klebeverbindung im Holzbau“,<br />

Diplomarbeit an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Wiesba<strong>de</strong>n, Fachbereich<br />

Architektur und Bauingenieurwesen<br />

sowie <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Technik Stuttgart, Fakultät<br />

Bauingenieurwesen, 2008<br />

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Abb. 11:<br />

<strong>Fahrradunterstand</strong> im Betrieb –<br />

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1/2009 51<br />

<strong>Experimentalbau</strong>

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