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Haus Afrika mischt sich ein! - HausAfrika.de

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<strong>Haus</strong> <strong>Afrika</strong> <strong>mischt</strong> <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>!<br />

Im November 2006 schlug Walker <strong>de</strong>m Gem<strong>ein</strong><strong>de</strong>rat vor, die Schulräume <strong>de</strong>r<br />

Stadt nicht mehr für muttersprachlichen Unterricht für Kin<strong>de</strong>r mit<br />

Migrationshintergrund zur Verfügung zu stellen. Er begrün<strong>de</strong>te dies unter<br />

an<strong>de</strong>rem damit, dass dies die Bildung von Parallelgesellschaften för<strong>de</strong>re und<br />

<strong>de</strong>n Erwerb ausreichen<strong>de</strong>r Deutschkenntnisse behin<strong>de</strong>re. Der Gem<strong>ein</strong><strong>de</strong>rat<br />

folgte <strong>de</strong>m Vorschlag und for<strong>de</strong>rte die Lan<strong>de</strong>sregierung auf, die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Verwaltungsvorschriften zu än<strong>de</strong>rn. Weiterhin b<strong>ein</strong>haltete <strong>de</strong>r<br />

Beschluss, k<strong>ein</strong>e Räume für <strong>de</strong>n muttersprachlichen Unterricht mehr zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Dies führte zu Protesten seitens <strong>de</strong>r Italiener und Türken in Rastatt. Bei<strong>de</strong><br />

Gruppen klagten gegen <strong>de</strong>n Beschluss.<br />

Im Dezember empfahl Walker türkischen Eltern, „sie sollten doch bitte<br />

umziehen, wenn ihnen die Entscheidung <strong>de</strong>s Stadtrats nicht gefällt“.<br />

Der stellvertreten<strong>de</strong> italienische Außenminister Franco Danieli reiste nach<br />

Stuttgart, um mit Kultusminister Rau über die Entscheidung Rastatts zu<br />

sprechen, für muttersprachlichen Unterricht k<strong>ein</strong>e Schulräume mehr zur<br />

Verfügung zu stellen. Daraufhin hatte Danieli erklärt, dass man <strong>ein</strong>e Klage<br />

von italienischen Eltern vor <strong>de</strong>m Europäischen Gerichtshof unterstützen<br />

wer<strong>de</strong>. Walker antwortete hierauf: „in Deutschland gelten <strong>de</strong>utsche Gesetze.<br />

Wenn es ihnen nicht gefällt hier mit uns zusammenzuleben, können sie gerne<br />

in ihr geliebtes Italien zurückkehren.“<br />

Auch in <strong>de</strong>r türkischen Presse wur<strong>de</strong> darüber berichtet. Die Zeitung Hürriyet<br />

kommentierte am 15. März 2007 auf ihrer Titelseite, Rastatts<br />

Oberbürgermeister Klaus Eckhard Walker habe „das Maß diesmal<br />

überschritten“.<br />

Nach<strong>de</strong>m das Verwaltungsgericht Karlsruhe zunächst die Beschwer<strong>de</strong><br />

türkischer Familien gegen <strong>de</strong>n Gem<strong>ein</strong><strong>de</strong>ratsbeschluss abgewiesen hatte,<br />

gab <strong>de</strong>r Verwaltungsgerichtshof Mannheim (VGH) dieser am 19. Oktober<br />

2007 statt. Laut <strong>de</strong>m Urteil darf <strong>sich</strong> die Stadt Rastatt nicht über die Vorgaben<br />

<strong>de</strong>s Kultusministeriums hinwegsetzen. Die Stadtverwaltung erwi<strong>de</strong>rte in <strong>ein</strong>er<br />

Stellungnahme darauf, dass <strong>de</strong>r muttersprachliche Unterricht nicht<br />

„gottgegeben“ sei, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m freien Entscheidungsrecht <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg unterliege und nun von „höchster Stelle“ in Frage zu<br />

stellen sei.<br />

Fast genau <strong>ein</strong>en Monat später erstattete die türkische Gem<strong>ein</strong><strong>de</strong> Anzeige<br />

gegen Klaus-Eckhard Walker, weil das Gerichtsurteil noch nicht umgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n sei. Weiterhin warf sie Walker vor, die Umsetzung <strong>de</strong>s Beschlusses<br />

ab<strong>sich</strong>tlich zu verzögern.<br />

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