Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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miteinander gemein haben." 24 Kramers Urteil über den Bedeutungsverlust<br />
dieses Wortspiels im Hebräischen bezieht sich aber nur auf<br />
Wörter mit ti. Was aber passiert, wenn man für das Wort Tzalaa nach<br />
einem vergleichbaren Wortspiel sucht?<br />
Nin-ti<br />
Michal<br />
Eva Jhw<br />
Adam Schlange Adam Eva<br />
Hebräisch Tsalaa, "Rippe", ist etymologisch auf baylonisch thalath,<br />
thalassa zu beziehen, so daß Kramers Einschätzung, daß dieses<br />
sumerische Wortspiel in der Genesis seinen Sinn verloren hat, nicht<br />
mehr zutrifft. Kramers Hinweis zeigt uns sogar die Vorlage der babylonischen<br />
Anspielung, denn Thalassa, Thalath ist Tiamat (ti-ama-at),<br />
was auch nichts anderes als "Mutter (ama), die Leben schafft (ti),"<br />
heißt und die Rippe zudem noch auf die Schlange zu beziehen erlaubt<br />
(siehe auch: tiamtu, tamtu= Meer), denn Tiamat ist der Drache der<br />
kosmologisch-theogonischen Mythe und das Urwasser, über dem der<br />
Geist brütete. Die Homonymie von ti, mit der die sumerische Vorlage<br />
spielt, wird im hebräischen Text durch die ursprüngliche Synonymie<br />
von tsalaa und Talassa ersetzt, welche die gleiche Assoziation<br />
ermöglicht wie die Homnymie des Vorbildes.<br />
Wir finden also auch hier wieder jene Beziehung zwischen Eva und<br />
der Schlange, die wir schon aus der peratischen Lehre und der Legende<br />
erfahren haben.<br />
Das Gleichnis der Rippe weist also Eva als die eigentliche Mutter<br />
Adams und als Schlange aus. An die Stelle der Herrin der Rippe, der<br />
Lebensspenderin, haben die Redakteure des biblischen Textes als<br />
Schöpfer Jhw gesetzt, und aus derem Sohn dessen Sohn Adam gemacht<br />
sowie aus ihrer Schlangennatur oder ihrem Schlangensohn den<br />
gefallenen Sohn Gottes:<br />
Festzuhalten lohnt sich auch, daß der Autor (die Autoren) der Genesis<br />
sich hier auch eines Gleichnisses bedient (bedienen), das wir in der orientalischen<br />
oder altgriechischen Mythologie ebenso wie in der Mythologie<br />
verschiedener Urvölker häufig finden. Dort sind es die Geburten<br />
aus Körperteilen, dem Haupt, dem Schenkel etc. der Götter: Zeus, Hera<br />
etc., und in den Mysterien ist auch diese Geburtsversion mit einem<br />
24 S.N.Kramer, Die Geschichte beginnt mit Sumer, München o.J. S.112