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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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dorthin gebracht hat. Er besiegt mit Hilfe der hilfreichen Tiere, die das<br />

Fell des Kupferwolfes herbeirief, einen Drachen und schickt die<br />

Prinzessin mit dem Versprechen, nachzukommen, in einer Kutsche<br />

nach Hause; der Kutscher zwingt sie aber, ihn selbst bei ihrem Vater<br />

als den Drachentöter auszugeben. Am nächsten Tag opfert der König<br />

seine zweite Tochter für das Wasser und der Held befreit auch sie,<br />

nachdem er den zweiten Drachen getötet hat, und schickt sie wie die<br />

Schwester nach Hause mit dem Versprechen, nachzukommen. Auch<br />

sie wird vom Kutscher gezwungen, ihn als den Helden auszugeben.<br />

Einen Tag darauf opfert der König seine dritte Tochter. <strong>Der</strong> Held<br />

besiegt den dritten Drachen und befreit auch sie, die er wie ihre beiden<br />

Schwestern nach Hause schickt mit dem Versprechen, später nachzukommen.<br />

Müde von den Kämpfen legt sich der Held schlafen und auch<br />

die Tiere, die ihm geholfen haben, schlafen vor Erschöpfung ein, so<br />

daß der Kutscher, der sich heimlich herangeschlichen hat, den Helden<br />

enthaupten kann. Als die erwachenden Tiere ihren toten Herrn sehen,<br />

suchen sie für ihn das Lebenswasser und wecken ihn damit wieder auf<br />

zum Leben. Nun begibt sich der Held zur Wohnung der Prinzessinnen,<br />

die ihn sofort umarmen und dem Vater die Wahrheit entdecken. <strong>Der</strong><br />

Kutscher wird hingerichtet und dem Helden die Rückkehr ins Reich<br />

der Lebenden gewährt. Ein Adler bringt ihn in die Oberwelt. Zuhause<br />

klärt der Held seinen Vater über sein Schicksal auf, trennt sich von<br />

seinen Brüdern und heiratet das von ihm befreite Mädchen, um das er<br />

von seinen Brüdern betrogen worden ist.<br />

In diesem Märchen bringt brüderliche Nachstellung den Helden in die<br />

Unterwelt, wo er den <strong>Drachenkampf</strong> dreimal besteht. Neben der Tatsache,<br />

daß der <strong>Drachenkampf</strong> dreimal ausgefochten wird, was selbst<br />

wiederum bedeutsam ist, wird auch die Heirat des zuerst befreiten und<br />

zeitweilig gefährdeten Mädchens in der Funktion des Schatzes anders<br />

begründet, und zwar auch hier wieder entsprechend der anderen genealogischen<br />

Konstellation des Helden. Die Figur des Kutschers, d.h.<br />

ihrer Funktion, entspricht dem gleichen Personenkreis, auf den wir<br />

schon im maltesischen und im Zwei-Brüder-Märchen hingewiesen haben,<br />

ganz zu schweigen von den antiken Beispielen dieser Personenkategorie,<br />

während die hilfreichen Tiere nur in den bereits genannten<br />

Märchen eine Rolle spielen. Das genealogische Schema dieses<br />

Märchens:<br />

Durch seinen Mut und seine Rechtschaffenheit findet der Held hier den<br />

Weg ins irdische Leben zurück, wo er den Lohn seiner Taten genießen<br />

kann, der ihm von seinen Brüdern streitig gemacht worden ist.

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