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Nr. 5 - Hamburg Ballett

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FOTOS: HOLGER BADEKOW<br />

BALLETT Repertoire<br />

»Nijinsky« »Die Kameliendame« »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«<br />

Das Klima einer Seele<br />

John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Nijinsky«<br />

»Nijinskys Leben lässt sich einfach zusammenfassen:<br />

zehn Jahre Wachsen, zehn Jahre<br />

Lernen, zehn Jahre Tanzen, dreißig Jahre<br />

Finsternis«, formulierte einst der Biograf<br />

Richard Buckle. Das Wirken und Leben des<br />

Jahrhunderttänzers Nijinsky ist für John<br />

Neumeier seit seiner Jugend ein unerschöpfliches<br />

Thema. In seinem 2000 über die Licht -<br />

gestalt des Tanzes erarbeiteten <strong>Ballett</strong> geht es<br />

um die Biografie einer Seele, verwoben aus<br />

Erinnerungen und Assoziationen, Empfindungen<br />

und Zuständen. John Neumeiers<br />

choreografische Annäherungen wollen eine<br />

Gegenwart aus der Vergangenheit schaffen<br />

mit neu bestimmten Kräfteverhältnissen und<br />

Spannungsfeldern, die Nijinskys Ma gie auf<br />

der Bühne ebenso einfangen wie seine Gefährdungen<br />

jenseits des Theaters.<br />

Aufführungen 26., 27. April,<br />

7., 10. Mai, 19.30 Uhr<br />

Edvin Revazov, Anna Laudere<br />

16 JOURNAL 5.2012/13<br />

Alexandre Riabko, Ensemble<br />

Abschied von der Welt<br />

John Neumeiers »Die Kameliendame«<br />

Im Damen Conversations Lexikon von 1834<br />

findet sich unter dem Stichwort ›Liebe‹ der<br />

Eintrag: »Diese geheimnisvolle Himmelspflanze<br />

wurzelt im Jenseits«. Unverkennbar<br />

atmet das Kompendium den Geist seiner<br />

Zeit, empfänglich für alles Ätherische. In<br />

einer Epoche der vermehrt auftretenden<br />

Schwindsucht trägt die Hoffnung des Genesenden<br />

den Keim des Abschieds bereits in<br />

sich und löst auf, was dem Schicksal eingeschrieben<br />

ist. Als Ale xandre Dumas’ Roman<br />

»Die Kameliendame« 1848 erscheint und<br />

von der unglücklichen Liebe einer Pariser<br />

Kurtisane zu einem ihrer Bewunderer erzählt,<br />

lebt Frédéric Chopin noch. Beider<br />

Werk ist die Geschichte einer Ausnahme, die<br />

Atmosphäre einer Epoche spiegelnd, deren<br />

Protagonis ten im Glanz der Salons zunehmend<br />

zerbrechlich erscheinen. 1978 choreografierte<br />

John Neumeier für das Stuttgarter<br />

<strong>Ballett</strong> seine Version des Stoffes, die es allein<br />

im <strong>Hamburg</strong>er Repertoire bisher auf über<br />

zweihundert Vor stellungen gebracht hat und<br />

in der Jubiläumsspielzeit nicht fehlen darf.<br />

Aufführungen 1., 3., 5., 9., 25. Mai,<br />

19.30 Uhr

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