Journal 2 - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 2 2008/09<br />
Jean-Madeleine Schneitzhoeffer<br />
La Sylphide<br />
<strong>Ballett</strong> von Pierre Lacotte<br />
nach Filippo Taglioni<br />
Premiere 7. Dezember<br />
Richard Wagner<br />
Die Meistersinger<br />
von Nürnberg<br />
Wiederaufnahme 21. Dezember<br />
<strong>Journal</strong> 1 | U1
Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
■ Mit »La Sylphide« präsentiert die Compagnie von John Neumeier ein <strong>Ballett</strong>,<br />
das 1832 dichterisches Schwärmen und Poesie in den Tanz brachte. In seiner<br />
Version, die der Originalchoreografie nachspürt, gibt der französische Choreograf<br />
Pierre Lacotte die Geschichte eines jungen Mannes wieder, der seinem<br />
Traum erliegt. Das verwundert nicht, sieht man doch eine Elfe, die federleicht,<br />
fast schwerelos über die Bühne »schwebt« (Seite 2). ■ Ein Zeitgenosse<br />
Bachs erregte sich einmal zürnend, dass die Musik des Thomaskantors »besser<br />
auf einen Tanzboden aufgehoben wäre.« Was der Kritiker damals abfällig<br />
meinte, nahm John Neumeier spätestens mit der »Matthäus-Passion« beim<br />
Wort. In seiner einfühlsamen Choreografie des »Weihnachtsoratoriums« 2007<br />
02 06<br />
10<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
setzte er sich neuerlich mit Bachs Musik auseinander. (Seite 8). ■ Wagners<br />
»Meistersinger von Nürnberg« in der Inszenierung von Peter Konwitschny<br />
steht mit interessanten <strong>Hamburg</strong>-Debüts wieder auf dem Spielplan. Als<br />
Beckmesser stellt sich Jochen Schmeckenbecher vor. Der Bariton erzählt über<br />
die menschlichen Züge und die gesanglichen Herausforderungen der Figur<br />
(Seite 10). ■ Spätromantische Opulenz ist im Philharmonischen Konzert<br />
mit Schönbergs »Pelleas und Melisande« angesagt. Die große Pianistin<br />
Elisabeth Leonskaja spielt das beliebte Klavierkonzert von Grieg. Und<br />
Simone Young setzt ihren Bruckner-Zyklus fort mit der Urfassung der Achten.<br />
(Seite 24)<br />
premiere Seite 2 ballett repertoire Seite 6 wiederaufnahme Seite 10 oper repertoire Seite 14 opernrätsel Seite 21<br />
junge staatsoper Seite 22 philharmoniker Seite 24 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
24<br />
NOVEMBER, DEZEMBER 2008
BALLETT PREMIERE<br />
›LA SYLPHIDE‹<br />
fotos: holger badekow Eine<br />
La Sylphide<br />
<strong>Ballett</strong> in zwei Akten<br />
von Pierre Lacotte<br />
nach Filippo Taglioni (1832)<br />
Libretto<br />
Adolphe Nourrit<br />
Liebe in der Schwebe<br />
»La Sylphide« gilt neben »Giselle« als das romantische <strong>Ballett</strong> schlechthin. Aus einer Vielzahl von Materialien hat Pierre<br />
Lacotte für die Pariser Oper die historische Choreografie von Filippo Taglioni nachgezeichnet, die nun an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper zu erleben ist. Elisabeth Platel und Manuel Legris studierten gemeinsam mit Pierre Lacotte für John Neumeiers<br />
Compagnie ein <strong>Ballett</strong> ein, das den Zustand einer fragilen, elfenhaften Körperlichkeit kultiviert.<br />
2 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Musik<br />
Jean-Madeleine Schneitzhoeffer<br />
Musikalische Leitung<br />
André Presser<br />
Bühnenbild<br />
Marie-Claire Musson nach Pierre Ciceri<br />
Kostüme<br />
Michel Fresnay nach Eugène Lami<br />
Premiere A 7. Dezember, 18.00 Uhr<br />
Premiere B 9. Dezember, 19.30 Uhr<br />
Weitere Aufführungen<br />
10. Dezember, 19.30 Uhr<br />
17. Dezember, 19.30 Uhr<br />
9. Januar, 19.30 Uhr<br />
10. Januar, 19.30 Uhr<br />
■ Die Romantik als Hort immerwährender Schöpfungsfantasien.<br />
Als die Einlösung eines Traums, der im Grenzland<br />
zwischen Realität und Fiktion ein Wesen durch die<br />
Präzision enthüllt, mit der es Gestalt annimmt. Elfen gelten<br />
seit jeher als luftige Fantasiewesen, die durch das Leben<br />
der Menschen geistern und vor allem in einer Zeit des übersteigerten<br />
Schwärmens ihre Sehnsüchte verkörpern.So geschieht<br />
es auch James, der in einem Landhaus in Schottland<br />
durch den Kuss einer geflügelten Sylphide aus dem<br />
Schlaf geweckt wird. Es ist der Morgen seiner Hochzeit mit<br />
Effie, was den verwirrten James jedoch nicht davon abhält,<br />
nach der davonschwebenden Sylphide zu greifen.Ein böses<br />
Omen? Immerhin bietet sich eine alte Frau an, James im<br />
Beisein seiner Anvertrauten die Zukunft vorherzusagen.<br />
Entsetzt muss Effie erfahren, dass ihr Verlobter von einer<br />
unerreichbaren Schönen träumt und sie selbst ihren ungeliebten<br />
Verehrer Gurn heiraten wird. Als James die Hexe<br />
wütend davonjagt, schwört diese Rache. Die Sylphide, die<br />
während der Hochzeitsfeier auftaucht, bleibt den Gästen<br />
unsichtbar, nur James kann sie sehen. Es gelingt ihr, ihm<br />
den Trauring zu entwenden, und sie entflieht in den Wald.<br />
James folgt ihr und taucht im Schein des Mondes in eine<br />
Parallelwelt ein. Dort tanzen geflügelte Wesen auf einer<br />
Lichtung.Noch verwirrender: aus einem kochenden Kessel<br />
zieht die Hexe einen Schleier, der über die Zaubermacht<br />
verfügt, die nicht greifbare Elfe einzufangen. James<br />
bekommt ihn von der Alten vieldeutig überreicht. Die<br />
Sylphide fordert ihn auf, am Tanz ihrer Schwestern teilzunehmen.<br />
Dabei vermag er den Schleier um ihre<br />
Schultern zu legen und sie an sich zu ziehen. Doch<br />
als der Schleier sie berührt, verkümmern ihre<br />
Flügel und das Leben entweicht aus ihrem<br />
Körper – die Magie der heimtückischen<br />
Alten beginnt zu wirken.In den Armen<br />
des Verzweifelten verliert die Sylphide<br />
ihr Bewusstsein. Sie stirbt,<br />
während James’ Verlobte und<br />
Gurn in der Ferne vergeblich<br />
nach dem vom Leben<br />
bestraften Träumer<br />
suchen.<br />
Thiago Bordin Hélène Bouchet
Die zerbrechliche Erscheinung einer zierlichen<br />
Elfe trifft den Nerv der Zeit, als »La Sylphide«<br />
am 12. Mai 1832 in Paris an der Oper in der Rue<br />
Le Peletier uraufgeführt wird.Das <strong>Ballett</strong> nährt<br />
die Illusion einer Körperlosigkeit durch den Gebrauch<br />
von Kostümen aus weißem, luftigem<br />
Musselin. Die Tänzerinnen verstärken den Eindruck<br />
schwerelosen Fließens, indem sie sich<br />
bewegen, als ob sie fliegen würden – für die<br />
Zuschauer damals nichts weniger als eine Sensation.Und<br />
die Tänzerinnen fliegen tatsächlich.<br />
Durch eine komplizierte Maschinerie aus Seilen,<br />
Rollen und Winden schwingen sie sich von<br />
Baum zu Baum.Selbst auf der Bühne scheint es,<br />
als ob sie den Boden nicht streifen. Eine von<br />
ihnen tanzt auf den Fußspitzen besonders auffallend,verharrt<br />
in der Balance und bewegt sich<br />
im Zustand der Schwerelosigkeit weiter: es ist<br />
die Tochter des Choreografen Filippo Taglioni,<br />
die das Pariser Publikum regelrecht hypnotisiert.Als<br />
die Sylphide wirkt Marie Taglioni bald<br />
über die Grenzen des Theaters hinweg stilbildend:<br />
Zeitungen werden »La Sylphide« genannt,<br />
die französische Sprache bereichert sich um das<br />
Verb »taglionisieren« und um das Adjektiv »sylphidisch«,sogenannte<br />
Sylphiden-Turbane kommen<br />
in Mode. Blusen aus zartem Stoff sollen<br />
den Frauen ein »engelhaftes Ideal« verleihen.<br />
Mit ihrem natürlichen, federnden und sensitiven<br />
Stil revolutioniert Marie Taglioni die Welt<br />
des <strong>Ballett</strong>s und gilt fortan als Mythos, dessen<br />
Wirkung bis in die heutige Zeit hineinstrahlt.<br />
Als Sylphide verkörpert sie ein Wesen, das der<br />
menschlichen Begehrlichkeit entsprungen ist<br />
und am Ende durch seinen Schöpfer auf tragische<br />
Weise zerstört wird.Wunschbilder zerbrechen,<br />
wenn man sich ihnen nähert.<br />
Verzauberung der Vorstellungskraft<br />
Als Pierre Lacotte seine Rekonstruktion von »La<br />
Sylphide« 1972 an der Pariser Oper herausbringt,<br />
tanzt Ghislaine Thesmar die weibliche<br />
Hauptfigur des <strong>Ballett</strong>s. Seither prägt ihre<br />
Sylphide-Deutung viele Tänzerinnen, die ihr in<br />
dieser Rolle folgen: »Die Sylphide ist das Bild<br />
der weiblichen Verführung, mit allem, was das<br />
18. Jahrhundert uns hinterlassen hat an Leichtigkeit,<br />
Zärtlichkeit, Frivolität und herausfordernder<br />
Unschuld. Ihre Macht ist die Verzauberung<br />
als Resultat von James’ Vorstellungskraft.Weil<br />
er das richtige Leben scheut, verliebt<br />
sich dieser junge Mann in einen Traum.Er flieht<br />
aus der Welt, um einer Vision zu folgen, und<br />
lässt sich genussreich – weil unbekannt – auf ein<br />
anderes Universum ein, von dem er mehr oder<br />
weniger dessen Illusorisches ahnt. Bereitwillig<br />
akzeptiert er, dass die Sylphide ihn animiert,<br />
seine Verpflichtungen aufzugeben und von dem<br />
Kurs seiner Existenz abzukommen: sie ist ein<br />
Instrument der Fatalität mit einer verführerischen<br />
Maske.« Ist es das, was Pierre Lacotte unbeirrt<br />
an eine Wiederherstellung der verschollenen<br />
Choreografie von Filippo Taglioni glauben<br />
lässt?<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 3
›LA SYLPHIDE‹<br />
Von Théophile Gautier,Alfred de Musset, George<br />
Sand, Lamartine und Victor Hugo erfährt der<br />
Enthusiast,dass »La Sylphide« während der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder<br />
Könige, Königinnen, Kaiser und Zaren angezogen<br />
hat: »Fasziniert von diesem Werk, das seit<br />
über einem Jahrhundert verschwunden war,<br />
träumte ich davon, es eines Tages wieder auf die<br />
Bühne zu bringen und diesem Meisterwerk erneut<br />
zum Leben zu verhelfen.Mehr noch: von ›La<br />
Sylphide‹ sollte abermals eine magische Anziehungskraft<br />
ausgehen und ganz Europa verzaubern.«<br />
In seiner Suche nach überliefertem Material<br />
stößt Lacotte 1968 auf das Testament von<br />
Marie Taglionis Urenkel, Augusto Gilbert de<br />
Voisins, das die Namen und Adressen mehrerer<br />
Archive nennt. »Diese Dokumente, seitdem verstreut<br />
in privaten Sammlungen, waren nicht alle<br />
zugänglich,aber fortan war ich motiviert,bis zum<br />
Ende zu forschen.« Im Zuge seiner Recherchen<br />
verwertet Pierre Lacotte zeitgenössische Pressestimmen,<br />
die in ungewöhnlich präziser Weise<br />
einzelne Schrittkombinationen preisgeben,da sie<br />
zum Teil aus der Feder von Tänzern stammen.<br />
Darüber hinaus entdeckt der <strong>Ballett</strong>detektiv die<br />
Korrespondenz von Filippo Taglioni mit Künstlern<br />
und Mitarbeitern sowie dessen persönliche<br />
Notizen. »In meine Hände fielen Zeichnungen<br />
und Vermerke des Choreografen, verschiedene<br />
Hefte und die Musik, die er für seinen <strong>Ballett</strong>unterricht<br />
benutzte. Nun fand ich auch die Partitur<br />
(die sogenannte führende Violine, da die<br />
Proben damals nicht von einem Pianisten begleitet<br />
wurden, sondern von einem Violinisten), die<br />
Taglioni selbst gehörte. Unter den fünf Notenlinien<br />
werden einige Schritte ganz genau beschrieben,<br />
auch gibt es Eintragungen zur Inszenierung.<br />
Natürlich suchte ich auch im Archiv der<br />
Pariser Oper, wo das detaillierte Inventar der von<br />
Ciceri gezeichneten Kostüme und der Modellbau<br />
aufbewahrt werden.«<br />
Filippo Taglioni fordert von seinen Tänzerinnen<br />
leichte, fließende Bewegungen, vor allem aber<br />
jenes Maß an Sprungfähigkeit, das die Franzosen<br />
»Ballon« nennen.Er gestattet seiner Tochter keine<br />
Geste,die geschmacklos und nicht zurückhaltend<br />
ist und das Schamgefühl verletzt: »Frauen und<br />
junge Mädchen müssen dich sehen können,ohne<br />
rot zu werden; dein Tanz soll voller Strenge, Zierlichkeit<br />
und von gutem Geschmack sein«. Taglioni,<br />
der nach einer mystischen oder religiösen<br />
Naivität strebt, entwickelt in »La Sylphide« einen<br />
raffinierten Stil, den Pierre Lacotte hervorhebt:<br />
»Das Spektrum der Schrittkombinationen und<br />
die Intelligenz der Aneinanderreihung der Allegri,<br />
dem Zeitmaß des Aneinanderschlagens der<br />
gestreckten Beine, bringt dem klassischen Tanz<br />
eine neue Emotion. Die Technik steht im Dienst<br />
eines Tanzes, der zur Kunstform des Ausdrucks<br />
wird. Die Zeit der seichten Unterhaltung, des<br />
künstlichen Lächelns,der Effekte um des Applauses<br />
willen, ist vorbei. Fortan wendet man sich<br />
nicht nur an die Augen, sondern auch an die<br />
Seele.«<br />
4 | <strong>Journal</strong> 2<br />
ANDRÉ PODSCHUN<br />
Alexandre Riabko Silvia Azzoni · Elisabeth Platel und Manuel Legris während der Proben mit dem Ensemble
Pierre Lacotte wurde 1932 in Paris geboren. Er erhielt seine Tanzausbildung an der <strong>Ballett</strong>schule der<br />
Pariser Oper und trat 1946 ins dortige Corps de ballet ein. 1951 avancierte er zum Ersten Solisten<br />
und tanzte das ganze klassische Repertoire. 1955 gründete er seine eigene Compagnie und folgte zahlreichen<br />
Gastengagements. Seine erste Choreografie schuf er 1954 für das belgische Fernsehen, hinzu<br />
kamen Auftragsarbeiten für verschiedene Festivals, für die Pariser Oper sowie für seine eigene Compagnie.<br />
1968 rekonstruierte er »La Sylphide« und widmet sich seither überwiegend dem Nachspüren<br />
historischer Choreografien. Seine halb wissenschaftliche, halb intuitive Arbeitsmethode führte ihn<br />
bis heute zu den renommiertesten Compagnien und in die entferntesten Archive der ganzen Welt. Als<br />
Kenner vor allem des romantischen <strong>Ballett</strong>s rekonstruierte er u.a. »Coppélia«, »La Vivandière«,<br />
»Papillon«, »La Fille du Danube«, »Giselle«, »Nathalie ou la laitière suisse«, »Marco Spada«, »La Gitana«,<br />
»L’Ombre«, »Schwanensee«, »La Fille du Pharaon«, »Der Nussknacker« und »Paquita«, darunter 1995 auch für das <strong>Ballett</strong> der<br />
Staatsoper Unter den Linden Paolo Taglionis »Le Lac des fées«. Außerdem unterrichtete er an der <strong>Ballett</strong>schule der Pariser Oper<br />
und war 1985 bis 1988 Kodirektor der Ballets de Monte-Carlo, die er gemeinsam mit Ghislaine Thesmar leitete. 1988 stand er<br />
dem <strong>Ballett</strong> der Oper Verona vor, 1991 berief man ihn zum Künstlerischen Leiter des <strong>Ballett</strong>s von Nancy und Lorraine, wo er bis<br />
1999 wirkte. Pierre Lacotte ist Träger des Titels »Commandeur des Arts et Lettres«.<br />
André Presser, der 1933 in Amsterdam geboren wurde, studierte Klavier und Dirigieren am Königlichen<br />
Konservatorium in Den Haag. 1957 arbeitete er mit Sonia Gaskell zusammen, der Direktorin<br />
des 1954 neu gegründeten Niederländischen Nationalballetts.1961 berief man ihn dort zum Musikalischen<br />
Leiter – ein Amt, das er bis 1976 ausübte. Serge Lifar, Harald Lander, Leonid Massine, David<br />
Lichine und George Balanchine sind nur einige der großen Choreografen, mit denen Presser zusammenwirkte.<br />
1965 dirigierte er erstmals eine Vorstellung mit Rudolf Nurejew, dessen musikalischer<br />
Partner er auf unzähligen Tourneen um die ganze Welt wurde. 1978 erhielt er ein Engagement am<br />
Opernhaus Zürich, zunächst unter der <strong>Ballett</strong>direktion von Patricia Neary, dann unter Uwe Scholz.<br />
1990 wechselte er nach München, wo er bis 2001 als Chefdirigent des Bayerischen Staatsballetts am<br />
Pult stand. Gastverpflichtungen führten ihn an die Pariser Oper, zum Boston Ballet, zu Roland Petits<br />
Ballet de Marseille, an die Deutsche Oper und Staatsoper in Berlin, an die Wiener Staatsoper sowie an das Königliche <strong>Ballett</strong> in<br />
Kopenhagen und Stockholm. Für das HAMBURG BALLETT, mit dem er langjährig verbunden ist, dirigierte André Presser zuletzt<br />
John Neumeiers »Kameliendame« während der 33. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage im Juli 2007.<br />
Elisabeth Platel wurde nach ihrer Ausbildung an den Konservatorien von St. Germain-en-Laye und<br />
Paris an die École de Danse de l’Opéra der französischen Hauptstadt aufgenommen, die sie mit<br />
Auszeichnung abschloss. 1976 engagierte man die 17-Jährige in das Corps de ballet. Ein Jahr später<br />
avancierte sie zur Halbsolistin, 1978 zur Solistin und 1979 schließlich zur Ersten Solistin. Nach ihrem<br />
Debüt in »Giselle« erfolgte ihre Ernennung zur Étoile. Neben Rollen des klassischen Repertoires tanzte<br />
sie in Choreografien von George Balanchine und Maurice Béjart, der sie u.a. als Elue in »Le Sacre<br />
du Printemps« besetzte. Zudem war sie in <strong>Ballett</strong>en von Roland Petit, Jerome Robbins, Ben Stevenson,<br />
Kenneth MacMillan, Glen Tetley, William Forsythe und John Neumeier zu sehen. Gastengagements<br />
führten sie wiederholt zum Royal Ballet in Covent Garden und zum HAMBURG BALLETT. 1982<br />
erhielt sie den Benson and Hedges Award für ihre herausragende Darstellung der »Sylphide« in<br />
London. 1999 gab sie ihre offizielle Abschiedsvorstellung an der Pariser Oper. Seither unterrichtet sie weltweit als Gastlehrerin<br />
und <strong>Ballett</strong>meisterin, u.a. beim <strong>Ballett</strong> der Pariser Oper.<br />
Manuel Legris studierte an der École de Danse de l’Opéra in Paris, wo er mit 16 Jahren ins Corps de<br />
Ballet der Pariser Oper aufgenommen wurde. Ein Jahr später avancierte er zum Halbsolisten, 1982<br />
wurde er Solist. Nach der »Raymonda«-Vorstellung am 11. Juli 1986 an der Met in New York wurde<br />
er von Rudolf Nurejew im Alter von 22 Jahren zum Étoile ernannt.Zahlreiche namhafte Choreografen<br />
kreierten für ihn, u.a. Maurice Béjart (»Arepo« 1986 sowie »Phrases de quatuor« 2003), Jirˇí Kylián<br />
(»Doux mensonges« 1999 und »Il faut qu’une porte...« 2004), John Neumeier (»Magnificat« 1987<br />
und »Sylvia« 1997), Rudolf Nurejew (»Raymonda« 1983), Twyla Tharp (»Rules of the Game« 1989)<br />
sowie Rudi van Dantzig (»Le Chant des petites gosses« 1984). Er gastierte u.a. in London, Wien,<br />
Mailand, Brüssel, New York, Moskau, Montreal, Tokio und St. Petersburg. Zudem war er häufig Gast<br />
bei der Nijinsky-Gala, die alljährlich die <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage abschließt, zuletzt am 13. Juli 2008.<br />
Manuel Legris gewann 1986 den Prix de l’AROP,1998 den Benois de la Danse sowie 2000 den Nijinsky Award und ist zudem Officier<br />
des Arts et Lettres, Chevalier de l’Ordre national du Mérite sowie Chevalier de la Légion d’honneur.<br />
›LA SYLPHIDE‹<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 5
BALLETT NEWS<br />
Neues aus der Compagnie<br />
v. l. n. r. Madison Keesler, Taisia Muratore, Alexander Busch, Lidia Pettinicchio, Amélie Berthet, Joel Small, Leslie Heylmann, Lennart Radtke<br />
■ Mit seiner Othello-Interpretation verzückte er zuletzt das Baden-<br />
Badener Publikum. Schon im Frühjahr 2008 tanzte sich Amilcar Moret<br />
Gonzalez als venezianischer Hauptmann in die Herzen des <strong>Hamburg</strong>er<br />
Publikums. Der gebürtige Kubaner, der seit 2006 als Solist beim HAM-<br />
BURG BALLETT verpflichtet ist, avancierte mit Beginn der neuen Spielzeit<br />
zum Ersten Solisten. In <strong>Hamburg</strong> choreografierte John Neumeier für ihn<br />
Gahmuret in »Parzival – Episoden und Echo«. Darüber hinaus war er u.a.<br />
als Wanderer, Gondoliere, Dionysos, Friseur und Gitarrist in »Tod in Venedig«<br />
zu sehen. Neben seiner Othello-Rolle in Shakespeares Eifersuchtsdrama,<br />
die er als Wandlung »von einem liebenden Mann zum Monster«<br />
begreift, gab er jüngst in John Neumeiers <strong>Hamburg</strong>er Fassung der »Josephs<br />
Legende« die Rolle des Potiphar. Zudem wird er in der Matineevorstellung<br />
am 15. sowie abends am 21. November den Hexer in der »Kleinen Meerjungfrau«<br />
tanzen.<br />
Für Leslie Heylmann bedeutet die Spielzeit einen neuen Anfang.Auch wenn<br />
sie weiterhin an der Elbe bleibt, so wechselt sie die Metropolen und zieht<br />
von Dresden nach <strong>Hamburg</strong>. Nach über 10 Jahren als Solistin am <strong>Ballett</strong><br />
der Semperoper freut sich die Deutsch-Brasilianerin auf ihr neues Wirkungsfeld:<br />
»Das Repertoire des HAMBURG BALLETT gefällt mir sehr gut,<br />
gerade auch die <strong>Ballett</strong>e, die diese Saison auf dem Spielplan stehen. Die<br />
›Kameliendame‹ liebe ich besonders, es ist ein wunderschönes <strong>Ballett</strong>, ebenso<br />
den ›Nussknacker‹, den ich in meiner Dresdner Zeit oft getanzt habe,<br />
natürlich auch ›La Sylphide‹. Ich habe immer sehr viele klassische Sachen<br />
gemacht, was nicht heißt, dass ich nicht ebenso offen bin für modernes<br />
<strong>Ballett</strong>. Ganz besonders freue ich mich auf ›Le Sacre‹ von John Neumeier,<br />
das mir aus Dresden gut bekannt ist. Darin habe ich über viele Jahre das<br />
Solo getanzt. ›Le Sacre‹ und ›Der Nussknacker‹ sind immerhin zwei <strong>Ballett</strong>e<br />
aus dem reichhaltigen Repertoire des HAMBURG BALLETT, die ich bereits<br />
6 | <strong>Journal</strong> 2<br />
kenne. Trotzdem bleibt es für mich eine große Herausforderung, als Solistin<br />
für John Neumeiers Compagnie zu tanzen. Allein 120 Veranstaltungen in<br />
diesem Jahr zu bewältigen, ist eine physische wie kreative Höchstleistung,<br />
der ich mich sehr gern stelle.« Leslie Heylmann, die ihre Ausbildung u.a. an<br />
der Dresdner Palucca Schule erhalten hat,dürfte dem <strong>Hamburg</strong>er Publikum<br />
bereits aufgefallen sein. In Yaroslav Ivanenkos Choreografie »You never<br />
know« begeisterte sie mit Alexandre Riabko in der Reihe »Junge Choreografen«<br />
sowie in der ersten <strong>Ballett</strong>-Werkstatt der neuen Saison.<br />
Den Sprung von der Gruppentänzerin zur Solistin hat Anna Laudere geschafft,<br />
die in <strong>Hamburg</strong> längst keine Unbekannte mehr ist. Schon ihre<br />
Ausbildung erhielt die gebürtige Lettin an der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG<br />
BALLETT, bevor sie 2001 von John Neumeier in die Compagnie aufgenommen<br />
wurde. Im Februar 2008 erhielt sie den Dr.-Wilhelm-Oberdörffer-<br />
Preis. Zu ihrem Repertoire zählen u.a. Rollen in »Parzival«, »Weihnachtsoratorium«,<br />
»Die Möwe« und »Othello«. Zuletzt überzeugte sie in John<br />
Neumeiers jüngster Kreation »Verklungene Feste«.<br />
Seit dieser Spielzeit gehören die vormaligen Elevinnen Mayo Arii und Yun-<br />
Su Park fest zum Corps de ballet. Alexandr Trusch, der im Mai 2006 in John<br />
Neumeiers <strong>Ballett</strong>collage »Romeo und Julia« für Aufsehen sorgte und letzte<br />
Saison als Eleve tanzte, zählt nun ebenfalls zu den Gruppentänzern.<br />
Bemerkenswert ist auch die Entwicklung von Joel Small, der direkt von der<br />
<strong>Ballett</strong>schule ins Corps de ballet aufgenommen wurde.Zu den neuen Elevinnen<br />
und Eleven zählen Amélie Berthet, Madison Keesler, Taisia Muratore,<br />
Lidia Pettinicchio, Alexander Busch und Lennart Radtke, die allesamt aus<br />
der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>schule kommen – mit einer Ausnahme: Madison<br />
Keesler wurde an der San Francisco Ballet School ausgebildet, wo sie John<br />
Neumeier im Frühjahr 2008 während der Einstudierung von »Yondering«<br />
entdeckte und nach <strong>Hamburg</strong> holte. ■ AP
In Bewegung<br />
■ In seiner Spielzeitbilanz 2007/2008 bezeichnet<br />
Horst Koegler das neue Buch von<br />
John Neumeier als »das historisch wichtigste<br />
Ereignis dieser Saison«: »Ich bin überzeugt,<br />
dass es in die Geschichtsbücher eingehen<br />
wird. Denn eine vergleichbare Publikation<br />
hat es bisher nicht gegeben – nicht von<br />
Noverre, nicht von Bournonville, nicht von<br />
Blasis und leider auch nicht von Balanchine.<br />
Habe ich Neumeier bisher als <strong>Ballett</strong>-Erben<br />
Lessings und seiner ›<strong>Hamburg</strong>ischen Dramaturgie‹<br />
gesehen, so kommt mir bei der langsam<br />
voranschreitenden Lektüre dessen, was<br />
er selbst ›eine fragmentarische Autobiogra-<br />
<strong>Ballett</strong>kalender 2009<br />
2009<br />
JOHN NEUMEIER<br />
THE HAMBURG BALLET<br />
PHOTOGRAPHED BY HOLGER BADEKOW<br />
CURIO VERLAG<br />
Die bisher unveröffentlichten Notizen<br />
von John Neumeier sind kurz nach<br />
ihrem Erscheinen im Buchhandel bereits<br />
vergriffen. Zu beziehen ist »In<br />
Bewegung« über die Stiftung John<br />
Neumeier (www.johnneumeier.org)<br />
sowie über das HAMBURG BALLETT<br />
(www.hamburgballett.de).<br />
JOHN NEUMEIER »In Bewegung«<br />
Gestaltung: Peter Schmidt<br />
578 Seiten, über 580 Abbildungen<br />
Gebunden, Format 24 x 33 cm<br />
135,– EUR<br />
fie‹ nennt, ein ganz anderer Vergleich in den<br />
Sinn: und zwar mit den französischen Enzyklopädisten<br />
des 18. Jahrhunderts aus dem<br />
Kreis um Diderot und d’Alembert – in seinem<br />
Fall also mit dem für die musischen Belange<br />
zuständigen Jean-Jacques Rousseau. Denn<br />
dieses – sagen wir also: Buch ist so etwas<br />
wie eine State-of-Art-des-<strong>Ballett</strong>s-Erklärung<br />
zu Beginn des 21. Jahrhunderts, seiner heutigen<br />
Erscheinungsform, seiner Problematik,<br />
seines Verhältnisses zu den anderen Künsten<br />
und seinen Zukunftschancen – ein Werk der<br />
Aufklärung also, wie es den Enzyklopädisten<br />
vor zweieinhalb Jahrhunderten vorschwebte.«<br />
Der Kalender für das Jahr 2009 präsentiert Probenund<br />
Aufführungsfotos von Holger Badekow aus<br />
dem Repertoire des HAMBURG BALLETT. Zu sehen<br />
sind Momentaufnahmen der jüngsten Premiere<br />
»Josephs Legende/Verklungene Feste« und der<br />
Erfolgsstücke »Die kleine Meerjungfrau« und<br />
»Weihnachtsoratorium« sowie der Nijinsky-Gala<br />
2008. Als Besonderheit gibt es ein Foto, das<br />
während der Proben zu »Die Stühle« entstand.<br />
Gemeinsam mit Joëlle Boulogne tanzte John<br />
Neumeier im Juli 2008 Maurice Béjarts <strong>Ballett</strong> in<br />
Erinnerung an den im November 2007 verstorbenen<br />
französischen Choreografen, dem sich John<br />
Neumeier eng verbunden fühlte. Der Kalender<br />
enthält 8 Farb- und 4 s/w-Bilder und ist für 30,–<br />
EUR im Internet unter www.hamburgballett.de<br />
(service), im Foyer der Staatsoper sowie im Buchhandel<br />
über den Curio-Verlag erhältlich.<br />
<br />
abc-strasse 1, hamburg<br />
www.uli-schneider.de
BALLETT REPERTOIRE<br />
›NUSSKNACKER‹ ›MEERJUNGFRAU‹ ›WEIHNACHTSORATORIUM‹ ›DAPHNIS UND CHLOË | DER NACHMITTAG EINES FAUNS | LE SACRE‹LLE<br />
fotos: holger badekow<br />
Besinnlich, märchenhaft, weihnachtlich<br />
Der kleinen Meerjungfrau ist das Meer zu klein. Eines Tages erblickt sie<br />
an Bord eines Schiffes einen jungen Prinzen: »Es wurde spät, aber die kleine<br />
Meerjungfrau konnte die Augen nicht von dem Dreimaster und dem<br />
schönen Prinzen abwenden«, so schildert Hans Christian Andersen die aufkeimende<br />
Liebe eines Meerwesens, das trotz der Barriere unterschiedlicher<br />
Welten an die Erfüllung der Liebe glaubt. Für John Neumeier enthüllt sich<br />
hier »eine wunderschöne Geschichte über die Unsterblichkeit der Liebe«.<br />
Den Choreografen bewegt vor allem die metaphysische Beschreibung von<br />
Sehnsucht, »das Nichtzufriedensein mit dem, was man hat«. Die Komponistin<br />
Lera Auerbach,die für das <strong>Ballett</strong> die Musik schrieb,erblickt in dem<br />
Märchen ebenfalls eine kaum verhüllte Intimität: »Es geht um persönliche<br />
Veränderung und die Beziehung zwischen Andersen und der Meerjungfrau.<br />
Gleichzeitig ist die ›Meerjungfrau‹ eine überlebensgroße Geschichte von<br />
Liebe, Tod, Identität, Zeit und Zeitlosigkeit.«<br />
Als sich John Neumeier 1972 in Frankfurt mit »Daphnis und Chloë«<br />
beschäftigte, ging es dem Choreografen um die Vermeidung jeglicher Manierismen.<br />
Entstanden ist ein Bewegungsschauspiel, das ein Erweckungserlebnis<br />
zweier Heranwachsender zum Thema hat. »Der Nachmittag eines<br />
Fauns«, 1996 in Dresden uraufgeführt und für <strong>Hamburg</strong> neu bearbeitet,<br />
schildert in der Glut der Hitze einen Zustand träumerischer Wollust.Claude<br />
Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune« bildet den musikalischen Hintergrund<br />
für ein Spiel gegenseitiger Anziehungskräfte. Komplettiert wird<br />
der dreiteilige Abend, der in seiner Zusammenstellung an das Wirken der<br />
Ballets Russes erinnert, mit »Le Sacre«. John Neumeier schuf die Choreografie<br />
in Frankfurt während der großen Studentenproteste und setzte sich<br />
mit den verschiedenen Formen physischer Gewalt auseinander: »Nach der<br />
Konfrontation mit dem Tod führt der Weg von Verdacht über Aggression<br />
und blinde Zerstörungswut zu einem Kampf aller gegen alle,Wahnsinnsausbrüche<br />
münden schließlich in einen letzten Verzweiflungsschrei.«<br />
8 | <strong>Journal</strong> 2<br />
»Als Kind und Erwachsener erlebt man viele Weihnachten, aber nur<br />
einmal den 12. Geburtstag, dann nämlich, wenn ein Mensch die Schwelle<br />
zwischen Kindheit und Jugend, zwischen Kindsein und Erwachsenwerden<br />
überschreitet«, so John Neumeier, der seine »Nussknacker«-Version an<br />
Maries 12.Geburtstag spielen lässt.Zunächst ist ihr der <strong>Ballett</strong>meister Drosselmeier<br />
ein bisschen unheimlich. Später aber nimmt er sie mit ins<br />
Hoftheater, wo sie auf neuen Spitzenschuhen, die Drosselmeier ihr zuvor<br />
geschenkt hat, mit dem Kadetten Günther tanzt. In einem aufregenden<br />
Traum führt der <strong>Ballett</strong>meister sie in die schillernde Welt des Theaters und<br />
fasziniert die kleine Marie durch seine Extravaganz. Sie erliegt seinem<br />
Zauber und entdeckt die Geheimnisse des klassischen Tanzes.Drosselmeiers<br />
Magie lässt die Träume Maries glaubhaft werden, denn nur »im<br />
Traumhaften liegt der Ort, wo die unglaublichsten, phantastischsten Dinge<br />
möglich werden«, so John Neumeier.<br />
»Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage«, so hebt die Musik zum<br />
Weihnachtsoratorium an, aus der John Neumeier eine mitreißende,<br />
menschliche Fröhlichkeit heraushört, das »Brodeln einer unaufhaltsamen<br />
eigenen Freude«. Inspiriert durch das Choralwort »mit dir will ich endlich<br />
schweben« und durch die Beschreibung des Evangelisten: »Maria aber<br />
behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen« schuf John<br />
Neumeier 2007 ein <strong>Ballett</strong>, in dem das Individuum gerne glauben will, was<br />
man ihm vorträgt. Der Mensch gerät auf Wanderschaft, auf Sinnsuche, so<br />
wie sich das Wesentliche immer erst »unterwegs« zeigt. In Bewegung ist<br />
schließlich ein ganzes Volk, das sich zu einer Schätzung aufmacht – dargestellt<br />
durch vereinzelte Reisende, die an bestimmten Stellen des <strong>Ballett</strong>s<br />
immer wieder auftreten. Die äußere Unruhe, auch in der Stille am Anfang<br />
des <strong>Ballett</strong>s, entspricht einer inneren Aufgeregtheit, die auf die Frage zielt,<br />
wohin man schließlich gelangt.
In memoriam Rolf Warter<br />
Liebe Freunde,<br />
liebe Verwandte von Rolf Warter,<br />
ich freue mich, dass Sie gemeinsam mit uns<br />
hier im <strong>Ballett</strong>zentrum unseres lieben<br />
Mitarbeiters und Freundes Rolf bei einer<br />
kleinen Vorstellung gedenken wollen. Es<br />
mag ungewöhnlich sein, hier eine solche<br />
Feier zu gestalten – aber mir persönlich<br />
scheint es angemessen, ja genau richtig, Sie<br />
alle hierher einzuladen.<br />
Als dieses wunderbare <strong>Ballett</strong>zentrum<br />
vor fast 20 Jahren errichtet wurde,beschrieb<br />
ich es in meinen Äußerungen als einen<br />
Mikrokosmos der Welt, in dem sich eine<br />
ganze Gesellschaft von Menschen lernend<br />
der Kunst widmet: von den Kleinsten angefangen<br />
bis hin zu den Stars der Compagnie<br />
und ehemaligen Stars, die als <strong>Ballett</strong>meister<br />
oder Mitarbeiter im administrativen<br />
Bereich tätig sind,um ihre Erfahrungen weiterzugeben.<br />
Heute merke ich durch die zahlreichen Kinderwagen im Gebäude, dass hier<br />
auch ein Platz für den ganz kleinen Nachwuchs entstanden ist – und so muss es auch ein<br />
Ort sein, an dem wir unserer lieben Verstorbenen gedenken. Eine solche Gedenkfeier hat<br />
es in diesen Räumen bisher nicht gegeben, auch nicht für die unvergesslichen und unvergessenen<br />
Tänzer und Mitarbeiter, die das HAMBURG BALLETT in der Vergangenheit<br />
verloren hat. Für Rolf wollen wir eine neue Tradition beginnen. Wir denken an ihn und<br />
holen ihn durch unsere Ausdrucksform, durch die Sprache des Tanzes, in Erinnerung.<br />
Rolf Warter war Charaktertänzer des <strong>Ballett</strong>s der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, bevor<br />
ich die Compagnie übernahm. Er gehörte zu den 27 Mitgliedern, die meinem Angebot<br />
folgten, ein persönliches Gespräch über ihre Zukunft zu führen. Ich sehe sein Gesicht<br />
immer noch vor mir – typisch Rolf, das besondere Glänzen in seinen Augen, als er mir<br />
erklärte, dass er sicher nicht der beste technisch ausgestattete Tänzer des Ensembles sei,<br />
aber »sehr gut heben« könne. Es war mir schon vorher klar gewesen, ihn zu übernehmen.<br />
In meiner Anfangszeit war es nicht nur sein Heben, sondern seine eigene, sehr persönliche,<br />
faszinierende Bühnenpräsenz in all den Rollen meiner Choreografien, die er<br />
auf der Bühne in <strong>Hamburg</strong> gezeigt hat: als »Das Meer« in meiner ersten Premiere von<br />
»Daphnis und Chloë«, als Vater Capulet in »Romeo und Julia« und als Clara Schumanns<br />
Vater in »Meyerbeer/Schumann«. Seine Kraft »zu heben« bezog sich nach kurzer Zeit<br />
nicht nur auf seine Tänzerkolleginnen, die er mühelos in die Luft stemmte, sondern auch<br />
auf mich in meiner Position als Choreograf und Direktor. Schnell wurde er choreografischer<br />
Assistent, <strong>Ballett</strong>meister und hob mehr und mehr Verantwortung von meinen<br />
Choreografenschultern und meinem Direktorenrücken.<br />
Wie alles, was er machte, war seine Arbeit als <strong>Ballett</strong>meister präzise vorbereitet. Seine<br />
Notizbücher sind für die nachfolgenden <strong>Ballett</strong>meister noch immer eine klare und enorme<br />
Hilfe – seine Handschrift ist unverwechselbar, die Informationen bis ins Detail exakt.<br />
Noch stärker als die Fähigkeit, eine Probe zu leiten, war die seltene Gabe, eine Vielzahl<br />
an Proben zu koordinieren und Probenpläne zu erstellen. Eine solch komplexe Probendisposition<br />
geradezu perfekt zu gestalten, bewundere ich – und für sich besehen war<br />
diese Fähigkeit schon genug. Aber Rolf zeigte eine zusätzliche Begabung und hob immer<br />
mehr von meinen Schultern, als er technische und Beleuchtungspläne begriff, sie niederschrieb<br />
und vermittelte. Jeder, der am Theater arbeitet, weiß, dass technische Proben<br />
immer zu kurz angesetzt und nervenaufreibend sind. Auch hier verstand es Rolf, durch<br />
seine Vorbereitung zu bestechen und eine Atmosphäre im dunklen Zuschauerraum mit<br />
Konzentration, Geduld, Bestimmtheit, aber vor allem mit seinem Humor positiv zu<br />
beeinflussen. Rolf war »meine rechte Hand«. Ich konnte »gerade« stehen, weil er viel für<br />
mich hob. So war es überraschend, als er sich im Jahre 2000 entschied, aufzuhören. Mich<br />
traf ein unerwarteter Schock. Wahrscheinlich war die enorme Verantwortung, seine von<br />
sich selbst verlangte Exaktheit und Konsequenz, einfach zu viel, und er verließ die<br />
Compagnie – auch wenn er zeitweise für bestimmte Projekte wiederkam.<br />
Ich denke, es wäre gut, wenn wir am Ende der Veranstaltung ein paar Minuten sitzen<br />
bleiben, um in Stille Rolfs zu gedenken.<br />
John Neumeier am 8. September 2008<br />
<strong>Ballett</strong>zentrum des HAMBURG BALLETT<br />
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Stefan Buchmann<br />
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OPER WIEDERAUFNAHME<br />
›DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG‹<br />
Jochen Schmeckenbecher, rechte Seite: Szenenfoto mit Hans Joachim Ketelsen (Beckmesser), John Treleaven (Walther von Stolzing)<br />
Auf der einen Seite singen Sie Partien wie Klingsor, Wozzeck oder<br />
Beckmesser, auf der anderen Don Alfonso, Ford und Papageno. Ihr<br />
Stimmfach ist nicht eindeutig zu definieren. Wie empfinden Sie sich selbst:<br />
als einen Helden-, Charakter- oder als einen lyrischen Bariton?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Das Stimmfach spiegelt die Entwicklung wider,<br />
die man als Sänger im Lauf der Jahre macht. Ich habe als lyrischer Bariton<br />
mit Mozart-Partien oder dem »Wildschütz«-Grafen begonnen,die ich großteils<br />
heute nicht mehr singe. Heute scheint sich meine Stimme nicht auf<br />
ein bestimmtes Fach einengen zu lassen. Vielleicht kann man es umschreiben<br />
als mittelschweres deutsches Fach, also nicht Wotan, aber eben nicht<br />
mehr Partien wie Papageno – den ich im September 2006 an der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Oper sozusagen in Rente geschickt habe –, in dem ich mich momentan am<br />
wohlsten fühle. Dazu gehören Charakterpartien wie Wozzeck, Beckmesser<br />
oder Alberich,aber auch Partien wie Amfortas,Kurwenal oder Orest,genauso<br />
wie lyrischere Partien wie die Bösewichte in »Hoffmann« oder Don<br />
Alfonso in »Così fan tutte«, den ich übrigens im kommenden Juni mit Peter<br />
Konwitschny in Graz zum ersten Mal machen werde.<br />
Im Charakterfach gab es die Tradition, diese Partien musikalisch über<br />
eine Art Typisierung oder über das aggressive Zupacken anzugehen. Ich<br />
versuche dagegen, diese Rollen eher aus der Tradition des Singens zu gestalten.<br />
Beispielsweise den Wozzeck, den ich auch in <strong>Hamburg</strong> übernommen<br />
habe: Ich spreche oder brülle ihn nicht, sondern ich versuche ihn zu singen<br />
und über den musikalischen Ausdruck, die Farben der Stimme und natürlich<br />
auch das Darstellerische das Profil dieser Figur herauszuarbeiten.<br />
Was zieht Sie besonders an einer Rolle an, stimmlich wie szenisch?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Mich interessieren vielschichtige Charaktere,<br />
die im Laufe des Stückes eine Entwicklung durchlaufen. Die Partie des<br />
10 | <strong>Journal</strong> 52<br />
Die Meistersinger von Nürnberg<br />
Richard Wagner<br />
Da ist eine tiefe Menschlichkeit<br />
in dieser Figur.<br />
Peter Konwitschnys erfolgreiche »Meistersinger«-Inszenierung kehrt nach vier Jahren Abstinenz an die Alster zurück. Dem Regisseur ging<br />
es bei seiner Interpretation von Wagners komischer Oper hauptsächlich um den scheinbaren Widerstreit von Tradition und Innovation, und<br />
alle Figuren sind, wie immer bei seinen Inszenierungen, mit liebevoller Hand porträtiert. Die Figur des Sixtus Beckmesser wird bei der<br />
Wiederaufnahme zum ersten Mal von Jochen Schmeckenbecher interpretiert. Annedore Cordes unterhielt sich mit dem Bariton, der aktuell<br />
zu den international gefragten Vertretern des Helden- und Charakterfachs gehört.<br />
Beckmesser ist ein Paradebeispiel dafür. Der hat viele Charaktereigenschaften,die<br />
zum Teil im Widerstreit miteinander stehen; als Darsteller kann<br />
ich diese divergierenden Züge im Laufe des Abends modellieren und in<br />
Konflikt treten lassen. Solche Rollen sind für mich viel interessanter als die<br />
so genannten »Schönsing-Partien«, wo man dasteht und wunderschöne<br />
Musik von sich gibt, den Charakter einer Figur aber kaum zeichnen kann.<br />
Ich finde es spannend, wenn Wozzeck von Anfang bis zum Ende diesen persönlichen<br />
Konflikt austrägt und wenn man merkt, wie ihm langsam eine<br />
Sicherung nach der anderen rausspringt, weil der Druck so stark wird, dass<br />
er ihm nicht mehr standhält. Oder wenn ich das Profil des Beckmesser, der<br />
ja ständig zwischen Hybris und Unsicherheit schwankt, der sich einerseits<br />
anbiedert und andererseits aggressiv zubeißt, im Laufe des Abends so herausmeißeln<br />
kann, dass er am Schluss auf der Festwiese sehenden Auges<br />
untergeht. Und meistens sind diese Partien dann auch musikalisch sehr<br />
interessant. Sie haben, was den stimmlichen Anspruch betrifft, so viele<br />
Farben, so viele Anforderungen an Ausdruck und Gesang, dass mir diese<br />
Figuren eigentlich am meisten Spaß machen, nicht zuletzt, weil sie mich<br />
auch am stärksten herausfordern.<br />
Die Rolle des Beckmesser haben Sie bereits in Wien und anderorts<br />
gesungen. Jetzt folgt <strong>Hamburg</strong>. Was ist das Einzigartige und Außergewöhnliche<br />
an dieser schon vom Komponisten höchst ambivalent gestalteten<br />
Figur? Gehen Sie gerade bei einer solchen Rolle bereits mit einer ganz<br />
konkreten Vorstellung des darzustellenden Charakters in die Probenarbeit?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Bedingt. Es ist ein großer Unterschied, ob ich<br />
in einer Neuinszenierung mit dem Regisseur zusammen die Rolle erarbeite<br />
oder ob ich mich in eine bestehende Produktion einfügen muss, wie es<br />
jetzt in <strong>Hamburg</strong> der Fall ist.Die Inszenierung von Peter Konwitschny kenne
Musikalische Leitung<br />
Michael Schønwandt<br />
Inszenierung<br />
Peter Konwitschny<br />
Bühnenbild und<br />
Kostüme<br />
Johannes Leiacker<br />
Licht<br />
Hans Toelstede<br />
Spielleitung<br />
Petra Müller<br />
Opernwerkstatt<br />
»Die Meistersinger von Nürnberg«<br />
von und mit Volker Wacker<br />
Freitag, 19. Dezember 2008,<br />
18.00–21.00 Uhr Fortsetzung<br />
am Sonnabend, 20. Dezember 2008,<br />
11.00–17.00 Uhr, Opera stabile<br />
(mit entsprechenden Pausen)<br />
Hans Sachs<br />
Alan Titus<br />
Veit Pogner<br />
Georg Zeppenfeld<br />
Kunz Vogelgesang<br />
Markus Petsch<br />
Konrad Nachtigall<br />
Moritz Gogg<br />
Sixtus Beckmesser<br />
Jochen Schmeckenbecher<br />
Fritz Kothner<br />
Jan Buchwald<br />
Balthasar Zorn<br />
Ziad Nehme<br />
Ulrich Eißlinger<br />
Dovlet Nurgeldiyev<br />
Augustin Moser<br />
Michael Smallwood<br />
Hermann Ortel<br />
Hee-Saup Yoon<br />
Hans Schwarz<br />
Wilhelm Schwinghammer<br />
Hans Foltz<br />
Dieter Schweikart<br />
Walther von Stolzing<br />
John Treleaven<br />
David<br />
Jürgen Sacher<br />
Eva<br />
Edith Haller<br />
Magdalene<br />
Katja Pieweck<br />
Nachtwächter<br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
Wiederaufnahme<br />
21. Dezember 2008 um 17.00 Uhr<br />
Aufführungen<br />
26. Dezember 2008<br />
4. Januar 2009<br />
um 17.00 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 11
›DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG‹<br />
ich persönlich noch nicht. Aber ich trage die Erlebnisse aus vier »Meistersinger«-Produktionen,<br />
die ich bisher gemacht habe, mit mir herum und<br />
werde meine Erfahrungen mit dieser Partie anbieten. Wie im Gegenzug<br />
hoffentlich mein eigener Erfahrungsschatz bereichert wird durch das, was<br />
ich in <strong>Hamburg</strong> mit den Kollegen szenisch erarbeite. Da wird einiges überraschend<br />
sein für mich, vielleicht kann ich auch während der Probenarbeit<br />
etwas zum Rollenprofil des Beckmesser in dieser Produktion beitragen, was<br />
neu, aber im Sinne des Erfinders ist. Das war bei Wozzeck ähnlich. Diese<br />
Konwitschny-Inszenierung ist ja eine sehr eigenwillige Produktion. Auch<br />
da habe ich meine eigene Vorstellung des Wozzeck mitgebracht und versucht,<br />
Teile meiner Interpretation zusammen mit dem Spielleiter in das bestehende<br />
Konzept einzufügen. Da gibt es zwar manchmal Reibungen, aber<br />
die sind Voraussetzung aller Kreativität. Man muss sich als Interpret eine<br />
gewisse Offenheit erhalten und sich neuen Sichtweisen stellen, die Dinge<br />
wollen immer wieder hinterfragt werden. Und das ist das eigentlich Spannende<br />
an unserem Beruf. Sonst könnte man immer das Gleiche machen<br />
von morgens bis abends wie ein Musikautomat.<br />
Für Konwitschny ist Beckmesser Stolzings gefährlichster und stärkster<br />
Gegenspieler. Sein Fehler ist, dass er nur in seinem System denkt – wie die<br />
anderen Meister auch –, und nicht in der Lage ist, etwas Neues, das die<br />
Grenzen dieses Systems sprengt, zu akzeptieren. Seine Schwäche ist, dass<br />
er als alternder Junggeselle eine junge schöne Frau heiraten möchte. Wie<br />
viel entdecken Sie von sich selbst bei einem so schillernden Rollenporträt?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Also, Facetten von sich selbst in eine Rolle zu<br />
geben finde ich immer schwierig. Wie Hans Hotter mal gesagt hat: »Wir<br />
sind Schauspieler, wir spielen Schau und sind nicht dazu da, um Schau zu<br />
sein.« Man muss sich natürlich in eine Bühnenfigur einfühlen, aber ob die<br />
Darstellung auf der Bühne überzeugend wirkt, hängt nicht davon ab, dass<br />
die Figur dem eigenen Charakter nahe steht. Eine Verwandtschaft zum<br />
Pizarro in »Fidelio« beispielsweise kann ich nicht wirklich in mir entdecken,<br />
trotzdem ist es möglich, sich in ihn hineinzudenken. Das fällt mir natürlich<br />
beim Beckmesser leichter. Gerade wir Kunstschaffenden neigen dazu,<br />
dass wir die Interpretation, die wir über Jahre hinweg in Vorstellungen erarbeitet<br />
und erprobt haben, für die einzig wahre und richtige halten. Ähnlich<br />
ergeht es Beckmesser, dessen Gesang durchaus eine große Virtuosität hat.<br />
Er ist überzeugt, dass seine künstlerische Auffassung die richtige ist. Das<br />
war sie bisher wohl auch, doch jetzt kommt etwas Neues, das er überhaupt<br />
nicht verstehen kann, wie Konwitschny treffend erkannt hat. Was Stolzing<br />
von sich gibt, ist ein Kulturschock für Beckmesser, und es ist nur verständlich,<br />
wenn er damit nicht umgehen kann. Er ist so nervös, dass er sich in<br />
Fehlern und Widersprüchen verheddert, die ihm unter normalen Umständen<br />
wahrscheinlich nie passiert wären. Ich glaube, dass Beckmesser schon<br />
12 | <strong>Journal</strong> 2<br />
während der ersten Phrase, die Stolzing singt: »Am stillen Herd<br />
in Winterszeit«, erkennt: »Verdammt, ist der gut! Ich weiß zwar<br />
nicht warum und habe keine Ahnung, was der da macht, aber<br />
das ist wirklich gut.« Gerade deshalb reagiert Beckmesser zu<br />
scharf und ist umso mehr bemüht, seinen Kontrahenten fertig<br />
zu machen:Weder beruflich noch privat soll er ihm in die Quere<br />
kommen! Ich glaube nicht, dass er aus purer Überheblichkeit<br />
sagt: Ach, was der da singt, ist ja alles Quatsch.<br />
Bei aller szenischen Herausforderung sollte man die musikalische<br />
Profilierung nicht vergessen. Was sind für Sie die spezifischen<br />
vokalen Anforderungen dieser Partie?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Das Schwierigste ist, die Balance<br />
zwischen Gesang und Ausdruck richtig auszuloten. Früher<br />
wurde diese Figur sehr stark über die Charakterisierung präsentiert,<br />
weniger über die gesanglichen Schwerpunkte. Durch<br />
diese überzeichnete Charakterisierung konnten auch Kollegen,<br />
die zum Teil in fortgeschrittenem Alter und nicht mehr im<br />
Vollbesitz ihrer stimmlichen Mittel waren, sehr erfolgreich in<br />
dieser Partie sein.Durch Hermann Prey hat sich das Ganze dann<br />
radikal verändert. Seither haben die »Schönsänger« diese Partie<br />
erobert, und ich finde, eigentlich müsste der »Ideal-Beckmesser«<br />
eine Mischung zwischen beidem sein. Natürlich muss<br />
Beckmesser wirklich gut singen, denn er ist ja ein Meistersinger, nicht nur<br />
einer von zwölfen, die da sitzen, sondern wahrscheinlich der Beste in diesem<br />
Club bisher.Also muss er was können.Deswegen sollte man diese Partie<br />
gut und wohlklingend interpretieren. Als zweiter Schritt muss dann die<br />
stimmliche Charakterisierung folgen. Es darf also nicht beim Wohlklang<br />
allein bleiben, sondern es müssen diese Brüche und diese zum Teil ja wie<br />
gehackt klingenden Staccato-Passagen – wo es dann weg vom Legato in sehr<br />
kurze Notenwerte geht – gebührend zur Geltung kommen. Das ist stimmlich<br />
nicht ganz einfach, weil die Partie lang und rhythmisch schwierig ist.<br />
Der Sachs, der – wie wir alle wissen – eine der längsten Opernrollen überhaupt<br />
ist,kommt hauptsächlich aus dem Legato,er hat immer schöne Bögen<br />
zu gestalten.Beckmesser dagegen ist eine rhythmisch viel vertracktere Partie.<br />
Sieht man von den beiden »Preisliedern« ab, gibt es hier viele Phrasen, die<br />
durch Pausen unterbrochen sind; das darf einen aber nicht zum Forcieren<br />
oder Attackieren verführen, sondern man muss sich eine imaginäre Legatolinie<br />
darüber denken und auf dem großen Atem singen. Auf diese Weise<br />
kann man wunderbar mit der vokaltechnischen Doppelbödigkeit der Partie<br />
spielen.<br />
In den letzten Jahren sind Sie an der <strong>Hamburg</strong>er Oper in eher abstrakt<br />
gegenwartsnahen Inszenierungen aufgetreten. Papageno in Freyers<br />
»Zauberflöte«, Klingsor in Wilsons »Parsifal« oder Wozzeck in der Konwitschny-Inszenierung.<br />
Sind Sie zeitgemäßen Deutungen gegenüber aufgeschlossen,<br />
oder schätzen Sie eher die einer bestimmten Tradition verpflichteten<br />
Regie- und Bühnenbildkonzepte?<br />
JOCHEN SCHMECKENBECHER: Wenn der Vorhang hoch geht, will ich überrascht<br />
werden,will ich etwas erzählt bekommen,das meine Aufmerksamkeit<br />
fesselt, egal ob als Zuschauer oder als Darsteller. Ob das letztendlich traditionell<br />
à la Jean-Pierre Ponnelle ist oder ob es sich um moderne Arbeiten à<br />
la Calixto Bieito oder Christine Mielitz handelt, ist mir im Grunde genommen<br />
völlig wurscht. Eine der spannendsten Regiearbeiten, die ich je gesehen<br />
habe, war der ganz traditionelle »Figaro« von Ponnelle. Und eine der<br />
Produktionen, die mir am meisten Spaß gemacht haben, war die modern<br />
gebrochene Sichtweise des »Wozzeck« von Calixto Bieito in Barcelona. Da<br />
ist man als Darsteller bis zum Schluss unter Hochspannung. Die Geschichte<br />
muss schlüssig und interessant erzählt sein. Dann ist es mir völlig egal, ob<br />
das im konservativen oder modernen Stil geschieht.Es gibt grauenhaft langweilige<br />
moderne und ebenso grauenhaft langweilige konventionelle Produktionen.<br />
Gutes Theater will ich sehen. Wenn es der Beckmesser in einer<br />
»Meistersinger«-Aufführung nicht schafft,die Leute zu berühren,haben wir<br />
etwas verkehrt gemacht. Dieses »in die Katastrophe rennen«, was er da im<br />
letzten Akt unternimmt,muss das Publikum zur Anteilnahme treiben.Denn<br />
da ist eine tiefe Menschlichkeit in dieser Figur.
<strong>Hamburg</strong>er »Meistersinger«-Debüts<br />
Michael Schønwandt (Musikalische Leitung) wurde in Kopenhagen geboren.<br />
1979 begann er seine Laufbahn als Kapellmeister an der Kopenhagener Oper.<br />
Von 1992 bis 1998 wirkte er als Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters.<br />
Er war zudem u. a. Erster Gastdirigent des Théâtre de la Monnaie in Brüssel<br />
und des Dänischen Nationalen Radio-Symphonieorchesters. In den letzten<br />
Jahren hat er an den führenden Opernhäusern der Welt dirigiert, darunter an<br />
der Wiener Staatsoper, der Pariser Oper, dem ROH Covent Garden und bei den<br />
Bayreuther Festspielen, wo er »Die Meistersinger von Nürnberg« dirigierte.<br />
Michael Schønwandt ist Musikdirektor der Königlichen Kapelle und der Königlich Dänischen Oper in<br />
Kopenhagen. In der Spielzeit 2008/09 gibt er auch sein Debüt bei den Philharmonikern <strong>Hamburg</strong>.<br />
Alan Titus präsentiert sich in <strong>Hamburg</strong> zum ersten Mal als Hans Sachs. Der<br />
Amerikaner gehört weltweit zu den gefragtesten Sängern des Bass-Bariton-<br />
Faches. Er gastiert regelmäßig an den führenden Bühnen, unter anderem an der<br />
Mailänder Scala, der New Yorker Met, der Wiener Staatsoper sowie den Opernhäusern<br />
in Paris, London, Barcelona und München. An der Dammtorstraße ist er<br />
seit 1985 in fast jeder Saison zu Gast und sang zuletzt Partien wie Falstaff,<br />
Macbeth, Holländer und Scarpia (»Tosca«). 1997 wurde er von der Zeitschrift<br />
»Opernwelt« für die Interpretation des Falstaff zum »Sänger des Jahres« gewählt.<br />
In der laufenden Spielzeit tritt Alan Titus außerdem in »Les Contes d’Hoffmann« in den Partien der<br />
Bösewichte Lindorf/Coppélius/Dr. Miracle/Dappertutto auf.<br />
Georg Zeppenfeld ist ein Schüler von Kammersänger Hans Sotin. Er startete<br />
seine Karriere an den Städtischen Bühnen Münster und war von 1999 bis 2001<br />
Ensemblemitglied des Bonner Opernhauses. Seit 2001 ist Georg Zeppenfeld an<br />
der Sächsischen Staatsoper Dresden engagiert. Der Bass gastiert regelmäßig<br />
an großen internationalen Bühnen, so unter anderem bei den Salzburger<br />
Festspielen, der Staatsoper München, der Deutschen Oper Berlin sowie in Edinburgh,<br />
Genf, Bologna und San Francisco. Zu seinem Repertoire gehören Partien<br />
wie Sarastro (»Die Zauberflöte«), Figaro (»Die Hochzeit des Figaro«), König<br />
Marke (»Tristan und Isolde«) oder Pater Guardian (»Die Macht des Schicksals«). 2007 gab Georg<br />
Zeppenfeld als Sarastro in »Die Zauberflöte« sein Debüt an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Mit dieser<br />
Partie kehrt er Anfang Dezember zurück; sein Auftritt als Pogner in den »Meistersingern« erfolgt<br />
zwei Wochen später.<br />
Ihre Ausbildung erhielt Edith Haller am Mozarteum in Salzburg. Bald darauf<br />
gewann sie den 1. Preis beim italienischen Gesangswettbewerb Mario Lanza<br />
in Filignano. Seit 2005 ist Edith Haller Ensemblemitglied des Badischen<br />
Staatstheaters in Karlsruhe. Gastengagements führten die aus Italien stammende<br />
Sopranistin unter anderem 2005 als Erste Dame (»Die Zauberflöte«) zu<br />
den Salzburger Festspielen, 2006 an die Bayerische Staatsoper als Helmwige<br />
(»Die Walküre«) und Gutrune (»Götterdämmerung«) unter Stabführung von<br />
Zubin Mehta sowie an die Vlaamse Opera Antwerpen als Hanna Glawari in »Die<br />
lustige Witwe«. Nach ihrem viel beachteten Debüt als Gutrune bei den Bayreuther Festspielen 2006<br />
wurde die Künstlerin 2007 als Freia (»Das Rheingold«), Helmwige (»Walküre«) und 3. Norn<br />
(»Götterdämmerung«) auch 2008 wieder zu den Bayreuther Festspielen eingeladen. In der Spielzeit<br />
2008/09 debütiert sie in <strong>Hamburg</strong> mit der Partie der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«.<br />
BÜHNE FREI!<br />
Zu einer schönen Tradition hat sich das alljährliche<br />
Konzert mit Ensemblemitgliedern<br />
entwickelt. »Bühne frei« heißt es dieses Mal am 9.<br />
Dezember – Mit beliebten Arien aus Oper und Operette<br />
präsentieren sich Sänger des <strong>Hamburg</strong>er Ensembles:<br />
Maria-Cristina Damian, Kari Postma, Ha Young Lee,<br />
Ann-Beth Solvang, Moritz Gogg, Jun-Sang Han<br />
und Hee-Saup Yoon. Die unterhaltsame Moderation<br />
übernimmt wieder Simone Young.<br />
Am Flügel: Simone Young und Alexander Soddy<br />
6. Dezember, 20.00 Uhr, Großes Haus<br />
er amburger<br />
ing<br />
Photo: © Kasskara<br />
J:<br />
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Umfangreiches, farbiges Booklet<br />
mit Libretto und Szenenfotos<br />
www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia mundi
OPER REPERTOIRE<br />
14 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Die Märchen meiner Kinderjahre<br />
Zwischen Wagners Göttern und<br />
Helden, Verdis Königsdramen und<br />
Mozarts erotischen Verwirrspielen<br />
kehren zu Weihnachten Werke mit<br />
märchenhaften Stoffen in die<br />
Spielpläne der Opernhäuser zurück.<br />
Märchen sind oft die erste<br />
Begegnung mit Büchern und<br />
Literatur, der Besuch des Weihnachtsmärchens<br />
ein erster Kontakt<br />
zum Theater. Oberflächlich betrachtet<br />
erfährt man in Märchen<br />
vielleicht wenig über die Verhältnisse<br />
des modernen Lebens, über<br />
die inneren Probleme des Menschen<br />
und über Lösungen für seine<br />
Schwierigkeiten jedoch eine ganze
Menge. Kindern vermitteln diese<br />
Stoffe Hilfe, Trost, Anregung und<br />
Mut; für Erwachsene ist die<br />
Zauberwelt des Märchens kostbare<br />
und schöne Erinnerung an die eigene<br />
Kindheit. Für einige bleiben<br />
diese Geschichten jedoch in jedem<br />
Lebensalter wichtige Begleiter; wie<br />
schon Friedrich Schiller formulierte:<br />
»Tiefere Bedeutung liegt in dem<br />
Märchen meiner Kinderjahre als in<br />
der Wahrheit, die das Leben lehrt«.<br />
Engelbert Humperdinck schrieb<br />
seine Oper »Hänsel und Gretel« als<br />
Weihnachtsgeschenk für seine<br />
Nichten und Neffen. Zunächst nur<br />
als kleines Singspiel für hausmusikalische<br />
Aufführungen gedacht,<br />
avancierte das Werk wenig später<br />
zur erfolgreichsten deutschen<br />
Märchenoper. Auch Mozarts philosophisch<br />
angehauchte »Zauberflöte«<br />
gehört zu den Favoriten des Winter-<br />
Repertoires. Zu den weiteren märchenhaften<br />
Opern, die im November<br />
und Dezember in der Staatsoper<br />
zu erleben sind, zählen Puccinis chinesisch<br />
anmutende »Turandot« und<br />
Offenbachs skurril-phantastische<br />
»Hoffmanns Erzählungen«.<br />
Wir fragten einige Künstler der<br />
Aufführungen,welche Rolle<br />
Märchen in ihrem Leben spielen.<br />
links: »Hänsel und Gretel«, oben: »Turandot«<br />
Das Wesentliche ist für die<br />
Augen unsichtbar<br />
Märchen haben mir immer viel bedeutet. Als<br />
Kind war es »Schneewittchen«, das ich früh kennengelernt<br />
hatte, oder Andersens »Das hässliche<br />
Entlein« und »Die Schneekönigin« und natürlich<br />
die vielen schönen Geschichten aus russischen<br />
Sammlungen wie »Die feuerrote Blume«, »Die<br />
verzauberte Marie« oder »Der Hirsch mit dem<br />
goldenen Geweih«.<br />
Die Märchenwelt hilft Kindern,Gut und Böse<br />
zu verstehen und zu unterscheiden. Sie vermittelt<br />
eine positive Einstellung zum Leben und gibt<br />
eine gewisse Sicherheit, dass alles gut werden<br />
wird. Auch für die Entwicklung der Seele spielen<br />
Märchen eine wichtige Rolle. In Saint-Exupérys<br />
»Kleinem Prinzen« erklärt der Fuchs: »Man sieht<br />
nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für<br />
die Augen unsichtbar«. Märchen bieten eine universelle<br />
Sprache, die komplizierte Begriffe und<br />
Situationen vereinfacht und verständlich macht.<br />
Auch für Erwachsene können Märchen bei der<br />
Bewältigung von Lebensaufgaben hilfreich sein.<br />
Mittels der Allegorien und Parabeln betrachtet<br />
man die Wirklichkeit aus einem anderen Blickwinkel<br />
und öffnet sich vielleicht sogar Wahrheiten,<br />
denen man sich normalerweise verschließt.<br />
Für uns Künstler sind Märchen eine<br />
innere Kraftquelle, sie helfen uns, die vorgestellten<br />
Welten und Figuren zu erschließen und sie in<br />
der Darstellung auf der Bühne zu vervollkommnen.<br />
Noch heute lese ich gerne Märchen, eine<br />
meiner Lieblingslektüren ist Saint-Exupérys<br />
»Der kleine Prinz« geblieben.<br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
TIMUR IN »TURANDOT«<br />
Die Liebe rettet beide<br />
Als Kind habe ich viele Märchen gelesen oder mir<br />
vorlesen lassen. In meinen Lieblingsgeschichten<br />
wurden immer arme Prinzessinnen von heldenhaften<br />
Prinzen gerettet. Natürlich kam mir das<br />
schon damals ein wenig einseitig vor, wenn stets<br />
der eine nur dem andern hilft, aber insgeheim<br />
habe ich es für wahr gehalten und gehofft, dass<br />
es so laufen könnte im Leben. Mittlerweile habe<br />
ich natürlich meine eigenen Erfahrungen mit der<br />
Liebe gesammelt und herausgefunden, dass zum<br />
vollkommenen Glück zwei gehören, durch ein<br />
wechselseitiges Geben und Nehmen können<br />
beide ihr Seelenheil finden.<br />
Aus der Erfahrung mit Märchen ist mir ein<br />
Grundvertrauen geblieben – bis ins Erwachsenenalter.<br />
In schwierigen Zeiten glaube ich noch<br />
heute daran, dass sich die Dinge letztlich zum<br />
Guten wenden werden – so wie es in meinen<br />
liebsten Märchen der Fall war. Diese Überzeugung<br />
verleiht mir Kraft, den Widrigkeiten des<br />
Alltags besser standzuhalten. Insofern bieten<br />
Märchen Lebenshilfe und Seelennahrung.<br />
Vielen Opern haftet etwas Märchenhaftes an,<br />
auch wenn sie nicht unmittelbar auf eine Märchenvorlage<br />
zurückgehen.Zum Beispiel Wagners<br />
»Lohengrin«.Am Anfang ist er es, der Schwanenritter,<br />
der Elsa aus schwerer Not rettet. Aber dann<br />
gelingt es ihr, ihn aus seiner »Entrücktheit« zu<br />
befreien, ihm Menschlichkeit und Liebe zu gewähren.<br />
Erst der dritte Akt reißt beide – und uns<br />
– aus diesen märchenhaften Träumen.<br />
Miriam Gordon-Stewart<br />
GERTRUD IN »HÄNSEL UND GRETEL«<br />
1. DAME IN »DIE ZAUBERFLÖTE«<br />
GIULIETTA IN »LES CONTES D’HOFFMANN«<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 15
OPER REPERTOIRE<br />
›LES CONTES D’HOFFMANN‹ ›TURANDOT‹ ›HÄNSEL UND GRETEL‹<br />
Ich finde in Märchen manchmal<br />
für mich wichtige Antworten<br />
Solange ich denken kann, waren Märchen für<br />
mich von großer Bedeutung.Mein Großvater war<br />
ein wunderbarer Erzähler der Märchen seiner<br />
Nordmährischen Heimat,später las ich selbst alle<br />
Märchen, die ich in die Finger bekommen konnte,<br />
und verlor mich in den wunderbaren Welten,<br />
in denen alles möglich schien. Die Grenzen der<br />
Wirklichkeit lösten sich ein Stück weit auf, alles<br />
wurde farbiger, aufregender. Noch mit 10 Jahren<br />
suchte ich nach Fußspuren des »Mädchens mit<br />
den Schwefelhölzern« in frisch gefallenem<br />
Schnee. Ich hätte sie so gerne gerettet. Mit meinem<br />
zehnjährigen Sohn kann ich meine bis heute<br />
anhaltende Schwäche für Märchen nicht wirklich<br />
Jacques Offenbach<br />
Les Contes d’Hoffmann<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Emmanuel Plasson INSZENIE-<br />
RUNG Christine Mielitz BÜHNENBILD Hartmut Schörghofer<br />
KOSTÜME Renate Schmitzer LICHT Friedrich Rom<br />
CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Hoffmann Zvetan Michailov · Olympia Ha Young Lee<br />
Antonia/Stella Inga Kalna · Giulietta Miriam<br />
Gordon-Stewart · Lindorf/Coppélius/Dr. Miracle/<br />
Dapertutto Alan Titus · Andrès/Cochenille/ Frantz/<br />
Pitichinaccio Benjamin Hulett · La Muse/Nicklausse<br />
Maite Beaumont · La Mère Ann-Beth Solvang ·<br />
Crespel/Maître Luther Carsten Wittmoser ·<br />
Spalanzani/Nathanaël Jürgen Sacher · Wilhelm<br />
Dovlet Nurgeldiyev · Hermann Dominik Köninger ·<br />
Schlémil Kyung-Il Ko<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
14., 20. November 2008 um 19.00 Uhr<br />
16 | <strong>Journal</strong> 2<br />
teilen. Er begeistert sich eher für moderne märchenhafte<br />
Stoffe: Schon vor Jahren spielte er mit<br />
seinen Freunden »Star Wars« – ohne die Filme<br />
gesehen zu haben. Neuerdings sind Mythen und<br />
Sagen seine Leidenschaft, auch die Handlung des<br />
»Ring« findet er faszinierend. Allerdings geht er<br />
immer wieder gerne in »Hänsel und Gretel«, eine<br />
Oper, auf die ich mich nach wie vor besonders<br />
freue, obwohl ich die Gretel nun schon fast sechzig<br />
Mal gesungen habe, denn abgesehen vom<br />
herrlichen Gesangspart hat es einen ganz eigenen<br />
Reiz, in diese kindliche Märchenfigur zu<br />
schlüpfen, scheinbar losgelöst von der Wirklichkeit<br />
zu sein, und doch ganz echt.<br />
Als Opernsänger hat man immer wieder die<br />
Gelegenheit, märchenhafte Figuren darzustellen,<br />
so finde ich es z.B. herrlich, als Walküre einen<br />
Gott zum Vater zu haben, eine superstarke<br />
Kampfmaschine zu sein,auf meinem Ross fliegen<br />
zu können … Ein bisschen von dem berauschenden<br />
Gefühl, das die Musik schürt, nehme<br />
ich mit, wenn ich auf meinem Fahrrad nach<br />
Hause fahre. Die Mélisande darzustellen, bedeutet<br />
hingegen wirklich Erfüllung für mich. Ich<br />
finde hier Musik und Text gleichermaßen vollkommen.<br />
Perfekt, um dieses rätselhafte, womög-<br />
Giacomo Puccini<br />
Turandot<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Will Humburg INSZENIERUNG<br />
nach Giancarlo del Monaco BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />
ME Peter Sykora CHOR Florian Csizmadia SPIELLEI-<br />
TUNG Heiko Hentschel<br />
Turandot Elizabeth Connell · Altoum Frieder Stricker<br />
· Timur Alexander Tsymbalyuk · Calaf Carl Tanner ·<br />
Liù Hellen Kwon · Ping Moritz Gogg · Pang Jun-Sang<br />
Han · Pong Peter Galliard · Un Mandarino Hee-Saup<br />
Yoon · Kammerfrauen Gabriele Alban/Ines Krebs,<br />
Lucija Marinkovic/Franziska Seibold<br />
Aufführungen<br />
16. (16.00 Uhr), 19., 23., 29. November 2008<br />
um 19.30 Uhr<br />
Neu in der »Turandot«-Serie dieser Spielzeit:<br />
Will Humburg, Hellen Kwon, Jun-Sang Han<br />
lich aus dem Wasser kommende Geschöpf darzustellen.<br />
Für mich als Privatmensch sind Märchen<br />
auf einer tieferen Ebene lehrreich, wenn ich<br />
nämlich versuche, dahinter zu kommen, warum<br />
mich bestimmte Geschichten schon immer ganz<br />
besonders bewegten. Wenn ich ergründe, was ich<br />
in den archetypischen Figuren, Verhaltensmustern<br />
erkenne, und hinterfrage, von welchen Konstellationen<br />
ich abhänge, welcher Teil von mir<br />
womöglich erlöst werden möchte, finde ich in<br />
Märchen manchmal für mich wichtige Antworten.<br />
Gabriele Rossmanith<br />
GRETEL IN »HÄNSEL UND GRETEL«<br />
Engelbert Humperdinck<br />
Hänsel und Gretel<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett INSZENIERUNG<br />
Peter Beauvais BÜHNENBILD Jan Schlubach KOSTÜME<br />
Barbara Bilabel, Susanne Raschig CHOR Jürgen Luhn<br />
SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Peter Jan Buchwald/Oliver Zwarg (28.11.;15. 12.;<br />
22.12. nm.) · Gertrud Miriam Gordon-Stewart/Katja<br />
Pieweck (4.,11.,22.12.)/· Hänsel Deborah<br />
Humble/Ann Beth Solvang (4.,12.12.) /Renate<br />
Spingler (15.,22.12.) · Gretel Trine W. Lund/<br />
Gabriele Rossmanith (4., 11.,15. 12.; 22.12.nm) ·<br />
Knusperhexe Jürgen Sacher/Peter Galliard<br />
(11.,12.,15.12.; 22.12. nm) · Sandmännchen Vida<br />
Mikneviciute · Taumännchen Katerina Tretyakova ·<br />
<strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />
Aufführungen<br />
28. November; 4., 11., 12., 15. Dezember 2008 um<br />
19.00 Uhr; 22. Dezember um 15.00 und 19.00 Uhr
KLASSIK TRIFFT NATUR –<br />
EINE MUSIKALISCHE FESTTAGS-SEEREISE<br />
Erleben Sie auf unserer einzigartigen Festtags-Seereise<br />
einen unvergesslichen Jahreswechsel.<br />
Genießen Sie auf MS Midnatsol eine faszinierende Winter-<br />
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Zeichen der Musik – und führt Sie zunächst<br />
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Musikalisches Highlight: Besuch der<br />
Operette „Die Fledermaus“ in der<br />
neuen norwegischen Nationaloper<br />
von Tromsø in die bezaubernde Jugendstilstadt Ålesund.<br />
Mit Tanz und Feuerwerk lassen Sie das alte Jahr dort stilvoll<br />
ausklingen, bevor es über Bergen und Stavanger nach<br />
Oslo geht. Hier erwartet Sie der musikalische Höhepunkt<br />
Ihrer Reise: eine eindrucksvolle Aufführung der Operette<br />
„Die Fledermaus“ in der neuen norwegischen Nationaloper!<br />
Ein Ereignis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.<br />
Hurtigruten – Faszination Seefahrt seit 1893
OPER REPERTOIRE<br />
›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›UN BALLO IN MASCHERA‹ ›MACBETH‹<br />
Märchen gehören zum<br />
Erwachsenwerden dazu<br />
Ich habe als Kind viele Märchen gelesen und vor<br />
allen Dingen auch als Hörspielkassetten und -<br />
schallplatten gehört, habe mit den Helden und<br />
Heldinnen gezittert, gebibbert, gelacht und geweint.<br />
Hinterher spielte ich diese Geschichten oft<br />
mit meinen Playmobil- und Lego-Figuren nach.<br />
Heute stelle ich mit Begeisterung fest, dass meine<br />
Kinder mir diesbezüglich nacheifern: Vor allem<br />
meine größere Tochter verarbeitet die Erzählungen<br />
weiter, teilweise in variierter Form und mit<br />
neu erfundenen Dialogen. Ich finde, Fabeln,<br />
Sagen und Märchen gehören zum Leben und vor<br />
allen Dingen zum Erwachsenwerden dazu, weil<br />
sie Phantasie und Vorstellungskraft anregen und<br />
auch die soziale und emotionale Intelligenz för-<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Die Zauberflöte<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy<br />
INSZENIERUNG, BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim<br />
Freyer CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG<br />
Wolfgang Bücker<br />
Sarastro Georg Zeppenfeld · Tamino Benjamin<br />
Hulett/Martin Homrich (30.12., 1.1.) · Pamina Kari<br />
Postma · Sprecher Carsten Wittmoser/Jan Buchwald<br />
· Priester Ziad Nehme · Königin der Nacht Petya<br />
Ivanova · Drei Damen Miriam Gordon-Stewart ·<br />
Maria Cristina Damian · Ann-Beth Solvang ·<br />
Papageno Dominik Köninger/Moritz Gogg<br />
(30.12.,1.1.) · Papagena Vida Mikneviciute ·<br />
Monostatos Jürgen Sacher · Zwei Geharnischte<br />
Peter Galliard · Kyung-Il Ko · Drei Knaben Solisten<br />
des Tölzer Knabenchores · Drei Sklaven Mark<br />
Bruce/Jürgen Stahl · Christian Bodenburg/Bruno<br />
Nimtz · Jürgen Ohneiser/Detlev Tiemann<br />
Aufführungen<br />
3., 14., 30. Dezember 2008;<br />
1. Januar 2009 um 19.00 Uhr<br />
18 | <strong>Journal</strong> 2<br />
dern. Für mich selbst kann ich zusammenfassen,<br />
dass diese Lektüre wichtig war und mich sogar für<br />
meinen späteren Sängerberuf präpariert hat.<br />
Denn im Grunde machen wir auf der Bühne<br />
etwas ganz Ähnliches wie die Kinder bei ihren<br />
Spielen: Wir interpretieren Geschichten neu, die<br />
andere Leute geschrieben haben, wir legen sie aus<br />
und vollziehen sie szenisch nach – nur dass diese<br />
Auseinandersetzung jetzt einem Kunstwerk gilt.<br />
Oliver Zwarg<br />
PETER IN »HÄNSEL UND GRETEL«<br />
Im wahren Leben bleiben manche Frösche<br />
eben einfach immer Frösche!<br />
Ich erinnere mich an viele Märchen, die ich als<br />
Kind gelesen habe: »Pinocchio«, »Schneewittchen«,<br />
»Rotkäppchen« und »Das hässliche Entlein«.<br />
Einige Geschichten haben mich sehr beein-<br />
Giuseppe Verdi<br />
Un Ballo in Maschera<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Stefan Soltesz/György G. Rath<br />
(13.,16.,18.12.) INSZENIERUNG Alexander Schulin<br />
BÜHNENBILD Richard Peduzzi KOSTÜME Moidele<br />
Bickel LICHT Heinrich Brunke CHOR Florian Csizmadia<br />
SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Gustavo III Carlo Ventre/Franco Farina (13.,16.,18.12.)<br />
· Il Conte Anckarström (Renato) George Petean/<br />
Ambrogio Maestri (13.,16.,18.12.) · Amelia Angela<br />
Marambio/Michèle Crider (13.,16.,18.12.) · Ulrica<br />
Elena Batoukova/Elena Zaremba (13.,16.,18.12.) ·<br />
Oscar Ha Young Lee · Christiano Moritz Gogg/Oleg<br />
Romashyn · Il Conte di Ribbing Tigran Martirossian/<br />
Wilhelm Schwinghammer · Il Conte di Horn<br />
Alexander Tsymbalyuk/Hee-Saup Yoon · Un Giudice<br />
Ziad Nehme<br />
Aufführungen<br />
26., 30. November; 2., 13., 16., 18. Dezember 2008<br />
um 19.30 Uhr<br />
druckt, aber ich hatte schon immer ein gespaltenes<br />
Verhältnis zu Märchen.Oft wecken sie falsche<br />
Erwartungen an das Leben. Zum Beispiel »Dornröschen«:<br />
Die Prinzessin ist mir viel zu passiv. Sie<br />
liegt schlafend da und muss auf den Prinzen warten,<br />
der sie wachküsst. Damit konnte ich mich<br />
noch nie identifizieren – ich nehme mein Leben<br />
lieber selbst in die Hand.Auch den »Froschkönig«<br />
fand ich schon immer unglaubwürdig: Im wahren<br />
Leben bleiben manche Frösche eben einfach<br />
immer Frösche!<br />
Maite Beaumont<br />
MUSE/NICKLAUSSE IN »LES CONTES D’HOFFMANN<br />
Die Statements der Künstler wurden von Annedore Cordes und<br />
Bettina Bermbach aufgezeichnet.<br />
Giuseppe Verdi<br />
Macbeth<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Rath INSZENIERUNG<br />
Steven Pimlott BÜHNENBILD Tobias Hoheisel KOSTÜ-<br />
ME Ingeborg Bernerth LICHT Manfred Voss SPEZIALEF-<br />
FEKTE Paul Kieve BEWEGUNGSREGIE Sue Lefton CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Aldona Farrugia<br />
Macbeth Andrzej Dobber · Banco Alexander<br />
Tsymbalyuk · Lady Macbeth Iano Tamar · La Dama<br />
di Lady Macbeth Vida Mikneviciute · Macduff<br />
Wookyung Kim · Malcolm Dovlet Nurgeldiyev · Un<br />
Medico Wilhelm Schwinghammer · Un Servitore<br />
Hee-Saup Yoon · Un Sicario Kyung-Il Ko · Tre<br />
Apparizioni Kyung-Il Ko, Mitglieder der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Alsterspatzen<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
8. 11. Januar 2009<br />
um 19.30 Uhr
Neu besetzt beim »Maskenball«<br />
Wer trotz des reichhaltigen Angebots an märchenhaften<br />
Opern nicht auf Belcanto verzichten<br />
möchte, dem sei ein Besuch von Verdis Meisterwerken<br />
»Macbeth« oder »Ein Maskenball«<br />
empfohlen. Internationale Stars gastieren bei<br />
der zweiten und dritten Aufführungsserie von<br />
»Un Ballo in Maschera«. Neu im November<br />
bzw. Dezember sind Carlo Ventre (Gustavo II),<br />
der kürzlich als Cavaradossi seinen <strong>Hamburg</strong>er<br />
Einstand feierte und Franco Farina (Gustavo II),<br />
er war zuletzt als Otello zu Gast an der Alster.<br />
Michèle Crider kehrt als Amelia zurück, wie<br />
auch Ambrogio Maestri (Renato), dessen Auftritte<br />
in dieser Rolle sowie als Giorgio Germont,<br />
bei den <strong>Hamburg</strong>er Opernfans in bester Erinnerung<br />
sein dürften. Die Partie der Ulrica ist<br />
ebenfalls prominent besetzt: Neben Elena<br />
Batoukova wird Elena Zaremba die drei letzten<br />
»Ballo«-Vorstellungen in der Dezemberserie<br />
übernehmen.<br />
Die schönste Kunstform überhaupt<br />
Die Jungen Opernfreunde <strong>Hamburg</strong> stellen sich vor<br />
Was haben die Filme »Kick it like Beckham« und »Das Meer<br />
in mir«, die Fernsehserien »Dr. House« und »Six feet under«<br />
mit der Oper »Turandot« gemeinsam? Sie ahnen es, nicht nur<br />
die Telekom bediente sich der Wirkung des »Hits« der letzten<br />
Oper Giacomo Puccinis, »Nessun dorma«. Alexander<br />
Schultze, Gründungsmitglied der Jungen Opernfreunde<br />
<strong>Hamburg</strong> und Medizinstudent,hat »schon weit mehr Geld für<br />
DVDs ausgegeben, als ein Jugendabonnement der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper kostet«. Ausschnitte aus seiner Sammlung<br />
erwarten wir mit Spannung in der Einführung zu »Turandot« am 23. November um 18.30 Uhr<br />
in der Opera stabile, die er zusammen mit dem Pianisten Jorge Vega Vilanova gestalten wird. Es<br />
wird nicht die einzige unterhaltsame Komponente seiner Einführung bleiben, an dieser Stelle sei<br />
nur verraten,dass ein Gong bereit steht,ein Rätsel auf uns wartet – und hoffentlich trotzdem keine<br />
Köpfe rollen werden …<br />
Die »Jungen Opernfreunde <strong>Hamburg</strong>«, eine Gruppe von jungen Leuten zwischen 15 und 30<br />
Jahren, die regelmäßig in die Staatsoper gehen, haben sich vor Kurzem auf Initiative der<br />
Staatsoper gegründet. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, »andere junge Leute für dieses tolle Hobby<br />
zu begeistern«, und bieten mit ihren Einführungen kleine Anleitungen an, um den Zugang zu<br />
dieser wohl »schönsten Kunstform überhaupt zu finden«,der dem unerfahrenen Zuschauer nicht<br />
ganz so leicht gemacht wird »wie beim Kinostreifen aus Hollywood«.Die »Jungen Opernfreunde«<br />
wollen ihr Publikum im Vorfeld der Aufführung auf wichtige inhaltliche, musikalische und szenische<br />
Besonderheiten aufmerksam machen, um einen entspannten Opernbesuch mit Konzentration<br />
auf die Musik und die Geschehnisse auf der Bühne zu ermöglichen.<br />
Nach der Vorstellung gibt es zusammen mit Vertretern des Ensembles, der Spielleitung und<br />
der Dramaturgie der Staatsoper eine Diskussionsrunde,um das Gesehene zu vertiefen.Der Abend<br />
klingt bei einem Glas Wein oder Bier und netten Gesprächen in einem Lokal in der Nähe aus.<br />
Ab sofort können Inhaber einer JugendCard für sich selbst und eine Begleitung unter 26 Jahren<br />
ermäßigte Karten für 15 Euro an der Tageskasse der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper erwerben. Auch<br />
Besitzer eines Jugendabos profitieren: Sie können ebenfalls schon jetzt für eine Begleitperson<br />
(unter 26 Jahren) eine ermäßigte Karte für 15 Euro kaufen.<br />
Für diese Veranstaltung der »Jungen Opernfreunde« kommen auch Schüler und Studenten<br />
bis 26 Jahre, die keine JugendCard und kein Jugendabo besitzen, bereits im Vorverkauf in den<br />
Genuss einer ermäßigten Karte für 15 Euro. Für sie gilt das Angebot ab dem 15. November,<br />
gegen Vorlage ihres entsprechenden Ausweises im Kartenservice.<br />
Wir würden uns freuen, wenn ihr eure Teilnahme unter joh@staatsoper-hamburg.de<br />
anmeldet. Weitere Informationen zu den »Jungen<br />
Opernfreunden <strong>Hamburg</strong>« gibt es unter www.junge-opernfreundehamburg.de.<br />
■ DB<br />
präsentiert:<br />
DIE BOX<br />
IM 70er<br />
JAHRE STIL!<br />
Historische Studio-Produktionen<br />
aus der Ära Rolf Liebermann der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Kat.-Nr. 101 261<br />
LE NOZZE DI FIGARO<br />
DIE ZAUBERFLÖTE<br />
FIDELIO<br />
DER FREISCHÜTZ<br />
ZAR UND ZIMMERMANN<br />
ORPHEUS IN DER UNTER WELT<br />
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG<br />
WOZZECK<br />
HELP, HELP, THE GLOBOLINKS!<br />
DIE TEUFEL VON LOUDUN<br />
Richard CASSILLY · Cristina DEUTEKOM<br />
Dietrich FISCHER-DIESKAU · Gottlob FRICK<br />
Nicolai GEDDA · Franz GRUNDHEBER<br />
Sena JURINAC · Theo LINGEN · Edith MATHIS<br />
Inge MEYSEL · Bernhard MINETTI · Kurt MOLL<br />
Lucia POPP · Liselotte PULVER · Anja SILJA<br />
Hans SOTIN · Tatiana TROYANOS<br />
www.arthaus-musik.com<br />
Im Vertrieb von Naxos Deutschland<br />
www.naxos.com<br />
Arthaus und das Arthaus-Logo sind eingetragene Marken der Kinowelt-Gruppe, Deutschland
OPERA STABILE<br />
Von A-Train bis Advent<br />
After work im November und Dezember<br />
■ Standards sind ihr Metier: die »Philharmonic<br />
Clowns« haben schon so manche Theaternacht<br />
und After work-Veranstaltung zum Swingen<br />
gebracht. Nun stellen sie eine neue Selektion<br />
bekannter Jazz-Standards vor.<br />
Philharmonic Clowns:<br />
»Someday my Prince will come«<br />
Mit Claas Ueberschär (trp),Christian Seibold<br />
(sax),Christoph Becher (pno),Katharina von<br />
Held (bass), Michael Zöller (drums)<br />
21. November, 18.00 Uhr<br />
■ Adventliches in Wort und Ton läutet in der<br />
Opera stabile die Weihnachtszeit ein. Vier Sängerinnen<br />
und Sänger des Staatsopern-Ensembles<br />
stimmen Sie mit Musik verschiedenster Länder<br />
und Epochen auf Winter und Weihnacht ein.<br />
Dazu liest die Leitende Dramaturgin Kerstin<br />
Schüssler-Bach Texte rund ums Fest der Feste.<br />
Dass es dabei nicht nur festlich-besinnlich, sondern<br />
auch hintergründig humorvoll zugeht, versteht<br />
sich. Und selbstverständlich können sich<br />
Finger und Herzen wieder beim Glühweinausschank<br />
erwärmen.<br />
Schöne Bescherung<br />
Mit Maria-Cristina Damian,<br />
Deborah Humble, Benjamin Hulett<br />
und Diogenes Randes<br />
Klavier: Anna Skryleva, Viola: Naomi Seiler<br />
Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />
12. Dezember, 18.00 Uhr<br />
»Die großen Sänger«<br />
Buchpräsentation mit Jürgen Kesting<br />
■ »In diesem Buch wird künftig lesen wollen,wer<br />
sich für Sängerkarrieren, Stimm- und Plattenvergleich,<br />
kurz: für alles, was mit der Gesangskunst<br />
zusammenhängt, interessiert.« So die FAZ<br />
über Jürgen Kestings »Die großen Sänger«. Die<br />
völlig überarbeitete Neufassung des Standardwerks<br />
erschien im Oktober und umfasst auf über<br />
2600 Seiten nun vier Bände. Im Gespräch mit<br />
dem Kulturjournalisten Dr. Johannes Saltzwedel<br />
(DER SPIEGEL) stellt Stimmpapst Jürgen Kesting<br />
das gebündelte Sängerwissen vor – natürlich<br />
mit zahlreichen, raren Tonbeispielen, die selbst<br />
emsigste Sammler verblüffen dürften.<br />
1. Dezember, 19.30 Uhr<br />
»Der Tenor Heinz Hoppe«<br />
Buchpräsentation mit Joachim Puttkammer<br />
■ Und noch eine Buchvorstellung für Stimmfans:<br />
Heinz Hoppe, in den 50er- und 60er-Jahren<br />
einer der führenden lyrischen Tenöre, ist mit der<br />
20 | <strong>Journal</strong> 2<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper seit seinem Debüt<br />
1956 als Tamino eng verbunden gewesen. Bis<br />
1969 verkörperte er hier über 40 Partien von<br />
Mozart bis Henze. Der <strong>Hamburg</strong>ische Kammersänger<br />
gastierte in ganz Europa und nahm zahlreiche<br />
Opern und Operetten für Rundfunk,<br />
Fernsehen und Schallplatte auf. Als besonders<br />
volkstümlicher Sänger wird er bis heute geschätzt.<br />
Der Publizist Joachim Puttkammer beschäftigt<br />
sich seit Jahrzehnten mit Heinz Hoppe.<br />
Er präsentiert und signiert sein reich bebildertes<br />
Buch im Rahmen einer Vorstellung der »Zauberflöte«<br />
im Eingangsfoyer.<br />
3. Dezember, 18.00 Uhr<br />
ZU GAST IN DER OPERA STABILE<br />
ensemble Intégrales<br />
■ »ensemble Intégrales goes Christmas«: In der<br />
Weihnachtszeit haben Konzerte, in denen das<br />
Publikum mitsingen darf, Hochkonjunktur. Dabei<br />
darf ein Mitmachkonzert des ensemble Intégrales<br />
nicht fehlen. Der prominenteste Vertreter<br />
interaktiver Musik ist Cornelius Cardew, der mit<br />
seinem in den 60er-Jahren entstandenen Megawerk<br />
»The great Learning« die Phantasie und<br />
Kreativität der Zuhörer ins Zentrum des Geschehens<br />
stellt. Im Vordergrund des Konzertes steht<br />
das Publikum: Es wird hinein in die kreative<br />
Beteiligung gelockt. Felix Kubin beispielsweise<br />
teilt den Hörern die Rolle der Ringrichter bei der<br />
Vertonung eines japanischen Sumo-Kampfes zu.<br />
Des Weiteren darf man gespannt sein, was junge<br />
zeitgenössische Komponisten wie Jan Trütschler<br />
von Falkenstein mit diversen Papier-Instrumenten<br />
und Sascha Demand mit dem werten<br />
Publikum vorhaben.<br />
ensemble Intégrales: »Christmas special«<br />
Mitmachkonzert<br />
Werke von Felix Kubin, Jan Trütschler von<br />
Falkenstein, Sascha Demand, Robert Ashley<br />
und Cornelius Cardew<br />
Einführung 18.45 Uhr<br />
11. Dezember, 20.00 Uhr<br />
Veranstaltungskalender Opera stabile<br />
N OVEMBER<br />
14.11. 18.20 Uhr Einführung Les Contes d’Hoffmann<br />
21.11. 18.00 Uhr After work Philharmonic Clowns<br />
23.11. 18.30 Uhr Einf. Junge Opernfreunde <strong>Hamburg</strong> (PB 3)<br />
24.11.– 26.11. 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte Die Bremer<br />
Stadtmusikanten<br />
27. und 28.11. 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte Ganz weit von Zuhause<br />
D EZEMBER<br />
01.12. 20.00 Uhr Jürgen Kesting Die großen Sänger<br />
03.12. (Foyer Gr.Haus) 18.00 Uhr Joachim Puttkammer Heinz Hoppe<br />
11.12. 20.00 Uhr, Einf. 18.45 Uhr ensemble Intégrales<br />
12.12. 18.00 Uhr After work: Schöne Bescherung<br />
19.12. 18.00 Uhr Opernwerkstatt Meistersinger<br />
20.12. 11.00 Uhr Opernwerkstatt Meistersinger (Forts.)<br />
21.12. 16.20 Uhr Einführung Meistersinger<br />
Opernwerkstatt zu<br />
»Die Meistersinger von Nürnberg«<br />
■ Eine geistvolle Abrechnung mit dem ewig<br />
Gestrigen in der Kunst und ein glühendes Bekenntnis,<br />
dass erst in der Verbindung von Kunst<br />
und Leben die Menschen wirklich frei und glücklich<br />
werden – das sind »Die Meistersinger von<br />
Nürnberg«. Zur Wiederaufnahme von Peter Konwitschnys<br />
Inszenierung an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper führt »Die Opernwerkstatt« in eine weitere<br />
zentrale Wagneroper ein.<br />
»Was ist deutsch?« – diese Frage stellt sich an Wagners<br />
Beitrag zur Gattung der »Komischen Oper«<br />
besonders. Humor und Groteske sind ebenso<br />
Kennzeichen der Partitur wie eine besonders sinfonische<br />
Orchesterbehandlung.Der Musikwissenschaftler<br />
und Diplomregisseur Volker Wacker erklärt<br />
die Leitmotivtechnik und Wagners »kommentierendes<br />
Orchester«.<br />
Zum anderen bildet die zweitägige Veranstaltung<br />
einen Beitrag zum Verständnis heutiger Opernregie<br />
am Beispiel der brillanten Umsetzung durch<br />
den Regisseur Peter Konwitschny.<br />
Berühmte Sänger,Dirigenten und Aufnahmen der<br />
Bayreuther Festspiele werden die analytischen Erkenntnisse<br />
der Teilnehmer als Klangmaterial begleiten.<br />
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />
Opernwerkstatt<br />
»Die Meistersinger von Nürnberg«<br />
19. Dezember, 18.00 bis 21.00 Uhr;<br />
Fortsetzung 20. Dezember,11-17 Uhr<br />
(mit entsprechenden Pausen)<br />
Mit Diplomregisseur Volker Wacker<br />
23.12. 18.45 Uhr Familieneinführung Weihnachtsoratorium<br />
■ KSB
Das Opernrätsel Nr. 2<br />
»O dieses Lied! Werd’ nicht draus klug<br />
und hab’ doch dran studiert genug!«<br />
Vielleicht haben Sie – wie Richard Wagners Beckmesser aus den<br />
»Meistersingern« – beim Lesen mancher Libretti einmal ähnlich<br />
gedacht. Dabei gibt es doch Beispiele für klare, verständliche<br />
Opernhandlungen, die häufig näher am eigenen Alltag verortet<br />
sind, als man annehmen würde und möchte. Stellen wir uns eine<br />
einfache Konstellation vor: Zwei Männer lieben dieselbe Frau,<br />
die Umworbene kann sich aber nur für den Jüngeren erwärmen.<br />
Das alleine ist nicht abendfüllend; nehmen wir also an, dass der<br />
Auserwählte beispielsweise aufgrund einer Zeitungsente für tot<br />
gehalten wird. Und der Sohn eines inzwischen verstorbenen<br />
Adeligen ebenso – warum, ist in seinem Fall schnell erklärt: Er<br />
soll angeblich der Tochter einer, von seinem Vater aus dem<br />
Verkehr gezogenen, reiselustigen Dame zum Opfer gefallen sein.<br />
Natürlich stimmt das nicht, denn die Gute war im entscheidenden<br />
Moment geistig nicht auf der Höhe und ließ ihre Wut über<br />
das Schicksal ihrer Mutter, die sich mit dem alten Grafen angelegt<br />
hatte, an ihrem eigenen Sohn aus und zog stattdessen ihr<br />
nichts ahnendes Entführungsopfer auf. Der zweite Sohn des<br />
Grafen – er ist es nebenbei, der unglücklich in die anfangs genannte<br />
Frau verliebt ist – soll nun den verlorenen Sohn finden: Der<br />
alte Graf hatte inzwischen nämlich intuitiv erkannt, dass er noch<br />
leben müsse. Dieser tot geglaubte Sohn ist es übrigens auch, der<br />
später nochmals verfrüht für tot erklärt wird – und schon schließt<br />
sich der Kreis! Zusammengefasst: Der angeblich vor Jahren verstorbene<br />
Sohn lebt, wird dann zum irrtümlich tot geglaubten<br />
Widersacher des jungen Grafen und wird später für den Enkel<br />
der ominösen Feindin des alten Grafen gehalten. Außerdem liebt<br />
er die Frau, die auch sein älterer Bruder liebt, ohne zu wissen,<br />
dass es sich bei ihm um die liebe Verwandtschaft handelt. Dies<br />
kommt erst nach dem nicht nur vermeintlichen Ableben der<br />
Beteiligten zu Tage. »Euch macht ihr´s leicht, mir macht ihr´s<br />
schwer« werden Sie jetzt vielleicht wie Hans Sachs ausrufen;<br />
andernfalls beantworten Sie doch folgende<br />
Fragen: Wie heißt die beschriebene Oper, wer hat sie vertont und<br />
wie heißt der tot geglaubte Sohn des alten Grafen?<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 14. Dezember 2008 an<br />
die Redaktion »<strong>Journal</strong>«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach,<br />
20308 <strong>Hamburg</strong>. Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
und ihre Angehörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Pelléas et Mélisande«<br />
am 22. Februar 2009<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Simon Boccanegra« am 7. März 2009<br />
3. Preis: Zwei Karten für »Tosca« am 20. März 2009<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
Elsa und Lohengrin, Turandot und Calaf<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
GUTE ADRESSEN<br />
RUND UM DIE STAATSOPER<br />
„Madame Butterfly“<br />
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JUNGE STAATSOPER<br />
»Die Soldaten haben mich<br />
zum Lachen gebracht.«<br />
Für viele Kinder das Lieblingsballett: »Der Nussknacker«<br />
»Das <strong>Ballett</strong> ›Der Nussknacker‹<br />
ist bis jetzt mein Lieblingsballett,<br />
denn es ist sehr lebendig, fröhlich<br />
und vor allem ausdrucksstark!<br />
Der letzte Teil hat mich<br />
sehr beeindruckt. Besonders die<br />
russischen Soldaten haben mich<br />
zum Lachen gebracht. Am Ende<br />
der Szene war ich sehr gespannt,<br />
22 | <strong>Journal</strong> 2<br />
denn ein Soldat wagte einen<br />
spektakulären Sprung, bei dem<br />
ich Angst hatte, dass er nicht aufgefangen<br />
werden würde. Als ich<br />
am Ende des Stückes aus der verzauberten<br />
Fantasiewelt erwachte,<br />
war ich traurig, dass es schon<br />
vorbei war!« Damit dürfte es der<br />
13-jährigen Lucia Thien aus der<br />
<strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BAL-<br />
LETT nicht anders ergangen sein<br />
als Marie selbst, die enttäuscht<br />
von der Wirklichkeit am Ende des<br />
<strong>Ballett</strong>s die aufregende Traumwelt<br />
verlassen muss. Und was sie<br />
dort erlebt hat, ist wahrlich märchenhaft.<br />
Plötzlich werden die<br />
alten, schweren Möbel wie von<br />
unsichtbarer Hand weggezogen<br />
und geben den Blick frei auf eine<br />
verwandelte Bühne. Drosselmeier,<br />
der <strong>Ballett</strong>meister, zaubert<br />
Marie in ihre geheimen Wünsche.<br />
Er vermag den mächtigen<br />
Vorhang auf dem Theater zu<br />
heben und führt sie in das Reich<br />
Vorstellungen für Kleine und Große<br />
Die Tage werden kürzer, der Winter kommt. An der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper gibt es wieder viele tolle Vorstellungen für Kleine und Große,<br />
nicht nur für lange Winterabende. Im November steht »Turandot« auf<br />
dem Spielplan. Puccini erzählt in seiner Oper die aufregende Geschichte<br />
der schönen Prinzessin Turandot, die nur den Mann heiratet, der ihre<br />
drei Rätsel lösen kann. Das hat noch keiner geschafft – bis Calaf auftaucht<br />
… (16., 19., 23. und 29.11., ab 10 Jahren).<br />
Ende November geben die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> das 3. Philharmonische<br />
Konzert. Speziell für Kinder gibt es eine besondere<br />
Einführung: Während die Eltern schon die erste Konzerthälfte hören,<br />
bereitet die Konzertpädagogin Anne Heyens Kinder zwischen neun und<br />
14 Jahren auf die zweite Konzerthälfte mit Schönbergs »Pelleas und<br />
Melisande« vor (23.11.; am 24.11. ohne Kindereinführung).<br />
Der Klassiker für die Vorweihnachtszeit ist ohne Zweifel die Oper<br />
»Hänsel und Gretel«. Jedes Jahr begeistern Engelbert Humperdincks<br />
Ohrwürmer aufs Neue. Stücke wie »Brüderchen, komm tanz mit mir«<br />
oder den »Abendsegen« gibt es natürlich in der märchenhaften<br />
Inszenierung zu hören (28.11., 4., 11., 12., 15., 22.12., ab 8 Jahren).<br />
Bunt geht es auch in Achim Freyers »Zauberflöte«-Inszenierung zu. Mit<br />
Papagenos Späßen und der spannenden Liebesgeschichte von Tamino<br />
und Pamina wird es ein lustiger und fesselnder Opernabend (3., 14.,<br />
30.12., 1.1., ab 7 Jahren). Und auch zum <strong>Ballett</strong> »Weihnachtsoratorium«<br />
am 23.12., in dem zur Musik von Johann Sebastian Bach die Geschichte<br />
der Geburt Jesu erzählt wird, gibt es eine Familieneinführung (23.12.,<br />
ab 10 Jahren). So vergehen lange Winterabende wie im Flug! ■ AB<br />
Zeichnung von Lucia Thien<br />
des Tanzes. Besonders aufregend<br />
ist es für Marie, wenn sie aus<br />
dem Orchestergraben klettert –<br />
ein Moment, der auch für den<br />
Choreografen John Neumeier<br />
ganz besonders wichtig ist, weil<br />
hier im Vorspiel zum zweiten Akt<br />
der Schlüssel zu dem Werk liegt:<br />
»Ich höre in dieser Musik den<br />
Abschied von der Kindheit, also<br />
Musik über den Lebensabschnitt,<br />
in dem man aufhört, Kind zu<br />
sein, aber noch nicht erwachsen<br />
ist.« Bleibt nur zu hoffen, dass<br />
dieser Moment des Übergangs<br />
so lang wie möglich anhält – auf<br />
der Bühne wie im »wirklichen«<br />
Leben. ■ AP
02.11.<br />
Laeiszhalle<br />
Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH präsentiert<br />
WinterClassics<br />
06.-9.11.<br />
Fliegende Bauten<br />
15.11.<br />
CCH Saal 3<br />
28.11.<br />
CCH Saal 2<br />
17.12.<br />
Deutsches Schauspielhaus<br />
18.12.<br />
Fabrik<br />
19.&20.12.<br />
CCH Saal 1<br />
03.01.<br />
CCH Saal 1<br />
16., 17., 18. 01.<br />
CCH Saal 2<br />
21.1.-1.2.<br />
Heiligengeistfeld Nord<br />
25.01.<br />
CCH Saal 2<br />
30.01.<br />
CCH Saal 1<br />
04.02.<br />
Laeiszhalle<br />
02.03.<br />
CCH Saal 1<br />
2008 2009<br />
KLAUS HOFFMANN & Band „Spirit“<br />
Georg Uecker fordert FANG DEN MÖRDER!<br />
mit: Pasadena Roof Orchestra, Münsters Old Merry Tale<br />
Jazz Band & Peter Petrel, Gottfried Böttger, Robin McKelle,<br />
HOT JAZZ MEETING Jazz Connection, spec. guest: Dr. John<br />
RITTER ROST feiert Weihnachten<br />
NILS LANDGREN Christmas With My Friends II<br />
Salve Papa<br />
WLADIMIR KAMINER & neue Geschichten aus dem Alltag<br />
MAX RAABE & DAS PALAST ORCHESTER „Heute Nacht oder nie“<br />
Das Russische Staatsballett tanzt SCHWANENSEE<br />
LA BELLE BIZARRE DU MOULIN ROUGE<br />
THE ROCK’N’ROLL CIRCUS PERFORMS<br />
SERGEANT PEPPER’S LONELy HEARTS CLUB BAND AND OTHER BEATLES SONGS<br />
CHINESISCHER NATIONALCIRCUS „Konfuzius“<br />
Die Neu-Inszenierung<br />
mit Starbesetzung! DAS PHANTOM DER OPER<br />
THE 12 TENORS „Crossover”<br />
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PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Schönberg, Shakespeare und Springtanz<br />
Elisabeth Leonskaja und Michael Schønwandt im 3. Philharmonischen Konzert<br />
■ Den »eindringlichsten<br />
und einfallsreichsten<br />
Höhepunkt der nachromantischen<br />
Bewegung«<br />
nannte Glenn Gould die<br />
opulenten Jugendwerke<br />
Arnold Schönbergs. Zu<br />
ihnen gehört auch »Pelleas und Melisande«: ein<br />
über 40-minütiges Tongemälde in üppigster<br />
Jugendstil-Pracht. Die Klangmöglichkeiten eines<br />
riesigen Orchesters kostet der junge Schönberg<br />
noch einmal bis zur Neige aus, bevor er mit seinen<br />
atonalen Werken einen radikalen neuen Kurs<br />
einschlägt. In »Pelleas und Melisande« aber ist<br />
davon noch nicht viel zu spüren.Mit Leitmotiven<br />
nach Wagnerscher Manier werden die Figuren<br />
gezeichnet, die Opernfreunden natürlich auch<br />
aus Claude Debussys Vertonung des Dramas von<br />
Maurice Maeterlinck bekannt sind: Die tragische<br />
Dreiecksgeschichte zwischen der zarten, rätselhaften<br />
Melisande, die Pelleas, den Bruder ihres<br />
Mannes Golo liebt, ist in ein mythenhaftes Ambiente<br />
getaucht. Verbotene Liebe und mittelalterlicher<br />
Schauplatz – der Vergleich mit Wagners<br />
»Tristan« drängte sich schon den Zeitgenossen<br />
des belgischen Symbolisten Maeterlinck auf.Und<br />
so stieß sein Drama bei den Komponisten der<br />
Jahrhundertwende auf großes Interesse: auch<br />
Fauré und Sibelius schrieben »Pelleas«-Vertonungen.<br />
Es war »das wunderbare Parfum des<br />
Stückes«, so Schönberg, das ihn so gefangen<br />
nahm: ein fragiler Fin-de-siècle-Duft, den er mit<br />
breit auskomponierten Liebesszenen atmosphärisch<br />
einzufangen wusste.<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
Simone Young<br />
Dirigentin<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 8 c-Moll (Urfassung)<br />
14. Dezember, 11.00 Uhr<br />
15. Dezember, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach<br />
am 14.12. um 10.15 Uhr<br />
und am 15.12. um 19.15 Uhr<br />
jeweils im Kleinen Saal<br />
24 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Dirigent Michael Schønwandt, Generalmusikdirektor<br />
in Kopenhagen, stellt neben dieser<br />
spätromantischen Rarität noch ein weiteres seltenes<br />
und theaterinspiriertes Stück vor: die Ouvertüre<br />
»William Shakespeare« von Friedrich<br />
Kuhlau. Eine lokalpatriotische Reverenz nach<br />
zwei Seiten: Kuhlau, der in Kopenhagen Karriere<br />
machte, gilt als dänischer Nationalkomponist<br />
und ist damit der Heimat Schønwandts verbunden.<br />
Aber auch die <strong>Hamburg</strong>er dürfen ihn als<br />
einen der Ihren reklamieren, denn Kuhlau wurde<br />
zwar in Uelzen geboren,wuchs aber in der Hansestadt<br />
auf. Seine Shakespeare-Ouvertüre aus dem<br />
Jahre 1825 ist nach dem Vorbild der deutschen<br />
Romantik, vor allem Weber, modelliert.<br />
Schließlich ein Highlight aus dem skandinavischen<br />
Repertoire: das Klavierkonzert a-Moll<br />
von Edvard Grieg. Auch der Norweger huldigte<br />
hier einem Modell aus Deutschlands Romantik,<br />
nämlich dem Klavierkonzert von Robert Schumann,<br />
kombiniert es aber mit folkloristischen<br />
Einsprengseln seiner nördlichen Heimat wie dem<br />
»Springtanz« und norwegischen Volkliedmelodien.<br />
Im 3. Philharmonischen Konzert gibt es ein<br />
Wiedersehen mit der Pianistin Elisabeth Leonskaja.<br />
Die Grande Dame der russischen Klavierschule<br />
gehört seit Jahrzehnten dank ihrer tiefempfundenenMusikalität<br />
und ihrer<br />
besonderen Ausstrahlung<br />
zu den<br />
Publikumslieblingen<br />
der internationalen<br />
Konzertsäle.<br />
Himmelsstürmende Architektur<br />
Simone Young dirigiert Bruckners Achte<br />
■ Simone Youngs Bruckner-Zyklus schreitet weiter<br />
fort: Jüngst erschien die Vierte als Live-Mitschnitt<br />
der letzten Saison – und wurde bereits mit<br />
Kritikerlob bedacht: »Es wird nicht allein an der<br />
frühen Fassung der vierten Sinfonie liegen, wenn<br />
diese Einspielung Bestand haben wird. Denn sowohl<br />
die ungewohnten Eigenwilligkeiten der<br />
Partitur wie auch die Interpretation von Simone<br />
Young lassen aufhorchen. Mit kluger Hand führt<br />
sie in dieser Live-Produktion ihre Philharmoniker<br />
zu einer ausgewogenen Leistung.« So urteilte<br />
»Fono Forum«-Kritiker Michael Kube in der<br />
Novemberausgabe des diskographischen Fachmagazins.<br />
Nun besteht wieder Gelegenheit, die Urfassung<br />
einer weiteren Bruckner-Sinfonie kennenzulernen.<br />
Man braucht nicht mit der Lupe auf<br />
Detailsuche zu gehen, um die Unterschiede zu<br />
bemerken: denn auch die Urgestalt der Achten<br />
weicht deutlich von der späteren Version ab.<br />
»Möge sie Gnade finden«, befand Bruckner demütig<br />
zu dieser ersten Fassung, die er im<br />
Hochgefühl seines künstlerischen Durchbruchs<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
Michael Schønwandt<br />
Dirigent<br />
Elisabeth Leonskaja<br />
Klavier<br />
Friedrich Kuhlau<br />
Ouvertüre »William Shakespeare« op. 74<br />
Edvard Grieg<br />
Klavierkonzert a-Moll op. 16<br />
Arnold Schönberg<br />
Pelleas und Melisande op. 5<br />
23. November, 11.00 Uhr<br />
24. November, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach<br />
am 23.11. um 10.15 Uhr<br />
und am 24.11. um 19.15 Uhr<br />
jeweils im Kleinen Saal<br />
Kindereinführung mit Anne Heyens<br />
am 23.11. um 11.00 Uhr im Studio E<br />
Das preiswerte Familienangebot bietet wieder<br />
eine Kindereinführung (Altersempfehlung 9-14<br />
Jahre) mit Konzertpädagogin Anne Heyens: Sie<br />
erklärt während der ersten Konzerthälfte die spannende<br />
Geschichte von Pelleas und Melisande.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />
herausbrachte.Allein,sie fand weder Gnade noch<br />
Gehör – und der tief niedergeschlagene, überkritische<br />
Komponist rang sich zu einer vermeintlich<br />
»gefälligeren« Umarbeitung durch. So kürzte er<br />
nicht nur radikal das Finale (weniger umfangreich<br />
auch die übrigen Sätze), sondern griff auch<br />
in Harmonik und Melodik ein, radierte und<br />
überklebte ganze Seiten der handschriftlichen<br />
Partitur.Erst 85 Jahre nach ihrem Entstehen wurde<br />
diese Urfassung wieder zugänglich gemacht.<br />
In dieser Gestalt hat Bruckner selbst das Werk nie<br />
gehört.<br />
So präsentiert sich auch die Achte in ihrer<br />
ursprünglich konzipierten Gestalt voll kühner<br />
harmonischer Details und stolzer, himmelsstürmender<br />
Architektur.Der Schluss des ersten Satzes<br />
etwa kennt noch nicht die spätere »Totenuhr«<br />
und endet mit einer rauschenden Apotheose,<br />
deren machtvolle Majestät Bruckners Herkunft<br />
von der Orgel deutlich vor Ohren führt.Das hymnische<br />
Adagio dieser letzten von Bruckner vollendeten<br />
Sinfonie gehört zu seinen bewegendsten<br />
Schöpfungen. ■ KSB
»Salut!«<br />
Das <strong>Hamburg</strong>er Silvesterkonzert<br />
Simone Young<br />
Dirigentin und Moderation<br />
Christian Kunert<br />
Fagott<br />
Überraschungsprogramm<br />
mit Werken aus fünf Jahrhunderten<br />
31. Dezember, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Streichtrio für Sakom<br />
■ Nicht nur für Streichquartett gibt es herrliche<br />
Literatur: Auch die »kleine Schwester«, das<br />
Streichtrio,bietet dankbare Aufgaben für Violine,<br />
Bratsche und Violoncello.<br />
Virtuose Aufgaben sind beispielsweise in der<br />
Serenade für Streichtrio von Ernst von Dohnányi<br />
zu bewältigen. Der Brahms-Zeitgenosse und<br />
Großvater zweier in <strong>Hamburg</strong> wohlbekannter<br />
Enkel schuf ein gleichermaßen melodienseliges<br />
wie anspruchsvolles Stück in dieser Gattung.<br />
Vorbild waren die frühen Streichtrios des jungen<br />
Beethoven, von denen eines ebenfalls auf dem<br />
Programm steht. Es geht auch ohne den üblichen<br />
»Sonaten-Partner«, das Klavier, wie die Sonate<br />
des Franzosen Maurice Ravel beweist.<br />
Das Programm ist dem Gedenken an Jakob<br />
Sakom gewidmet: Der gebürtige Litauer war fast<br />
Fast schon ein Gesellschaftsspiel zur Jahreswende:<br />
das alljährliche Mitraten beim Silvesterkonzert.<br />
Denn wenn Simone Young am<br />
letzten Tag des Jahres zu Taktstock und Mikrophon<br />
greift, werden wieder die Jubilare des<br />
kommenden Jahres beleuchtet – und Überraschungen<br />
sind garantiert. Drei besonders große<br />
Komponisten aus Barock, Wiener Klassik und<br />
Romantik feiern 2009 einen Ehrentag, zwei<br />
davon sind sogar eng mit <strong>Hamburg</strong> verbunden.<br />
Doch da gibt es unerwartete Querverbindungen.<br />
Auch Musik des 20. und 21. Jahrhunderts hat traditionellerweise<br />
ihren Platz im »Salut!«-Programm.<br />
Das jüngste Stück stammt aus dem zu<br />
verabschiedenden Jahr 2008, ist also quasi noch<br />
druckfrisch und eine deutsche Erstaufführung.<br />
Mit dem temperamentvollen Werk eines<br />
Jubiläums-Brasilianers präsentiert sich Christian<br />
Kunert, Solo-Fagottist der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>.<br />
Für ihn war 2008 ein besonderes Jahr: Mit<br />
gleich zwei Preisen wurde er beim diesjährigen<br />
Internationalen Musikwettbewerb der ARD ausgezeichnet,<br />
darunter mit dem Publikumspreis.<br />
Der junge Musiker, der die Zuhörer beim Wettbewerbs-Finale<br />
in München zu Bravo-Stürmen<br />
hinriss, kann nun auch das heimische Publikum<br />
von seinem solistischen Können überzeugen.<br />
2. Kammerkonzert<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Streichtrio Es-Dur op. 3<br />
Maurice Ravel<br />
Sonate für Violine und Violoncello<br />
Ernst von Dohnányi<br />
Serenade für Streichtrio op. 10<br />
Thomas C. Wolf, Violine<br />
Bettina Rühl, Viola<br />
Klaus Stoppel, Violoncello<br />
30. November, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
drei Jahrzehnte Solocellist des Orchesters der<br />
Philharmonischen Gesellschaft, bis die Nazis ihn<br />
aus dem Amt jagten. Auf der Flucht wurde er<br />
1941 von der SS erschossen. Heute lebt Sakoms<br />
Name vor allem durch seine Sammlung von<br />
Etüden fort. Nach dem Konzert wird ein<br />
Stolperstein für Jakob Sakom vor der Laeiszhalle<br />
verlegt, über den Prof. Klaus Stoppel, Cellist der<br />
Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>, eine Patenschaft<br />
übernommen hat. ■ KSB<br />
Schon jetzt an<br />
Weihnachten denken und<br />
REISERING-Gutscheine schenken!<br />
Kultur- und Festspielreisen<br />
2008/2009<br />
Miteinander reisen – mehr erleben!<br />
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durch <strong>Hamburg</strong>. Abends Weihnachtskonzert des<br />
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chors in der Laeiszhalle.<br />
12.12.08 o 103,-
OPER ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DES ENSEMBLES<br />
■ Diese Doppelporträts im Staatsopernmagazin<br />
sind eine schöne Gelegenheit zum Kennenlernen.<br />
Nicht nur für Leser und Autor, sondern auch für<br />
die Sänger selbst. Denn es kann schon passieren,<br />
dass sie sich bei unserm Gespräch zum ersten Mal<br />
treffen. So wie Katja Pieweck und Diogenes<br />
Randes – die beiden sind sich vorher noch nicht<br />
richtig begegnet: Der brasilianische Bassbariton<br />
(dessen Stimme schon am Telefon so herrlich kernig<br />
durch den Hörer dröhnt und bestens zum<br />
stattlichen Erscheinungsbild passt) gehört erst<br />
seit Anfang der Saison zum Ensemble. Während<br />
wir gemeinsam in Richtung Planten un Blomen<br />
zum Café Seeterrassen aufbrechen, übernimmt<br />
Katja Pieweck netterweise den Gesprächseinstieg<br />
und fragt ihren neuen Kollegen, ob er sich denn<br />
schon gut eingelebt habe. »Ja, vielen Dank, alles<br />
bestens«, antwortet Randes in fließendem<br />
Deutsch, »Ich bin mit meiner Frau und unserer<br />
zweijährigen Tochter hergezogen, und wir haben<br />
26 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Ideal für die persönliche Entwicklung<br />
Seit knapp zehn Jahren gehört Katja Pieweck dem Ensemble der Staatsoper an, wo sie sich sukzessive die dramatischen<br />
Mezzopartien erobert: Magdalene, Brangäne, Fricka im »Rheingold« und vor Kurzem Siegrune in der »Walküre«.<br />
Ensembleneuzugang Diogenes Randes zeigte sich in <strong>Hamburg</strong> schon sehr aktiv, in den letzten Monaten<br />
gestaltete er u. a. Sarastro, Fiesco und den Mozart-Figaro. Marcus Stäbler und Fotografin Maja Metz nutzten die<br />
letzten schönen Herbsttage und spazierten mit den beiden durch die Indian-summer-gefärbten Planten un Blomen.<br />
uns in der Nähe von Hagenbecks Tierpark in<br />
Niendorf ein Haus gekauft.« Upps. Die Fragerin<br />
fragt nach. Wirklich gleich gekauft? »Doch, wir<br />
fanden das sinnvoll, weil die Mieten in <strong>Hamburg</strong><br />
einfach außergewöhnlich hoch sind und wir das<br />
Geld nicht so zum Fenster rausschmeißen wollen.«<br />
Da sagt er was. Kommt uns bekannt vor, das<br />
Problem. Und während wir am herbstfarbenen<br />
japanischen Garten vorbeischlendern und uns<br />
ein bisschen, aber nicht sooo schlimm verlaufen,<br />
nimmt Katja mir weiter die Arbeit ab und möchte<br />
wissen, wo Diogenes vorher gewesen ist: »Ich<br />
bin vier Jahre am Essener Aalto-Theater gewesen,<br />
wo ich unter Stefan Soltesz gesungen habe.«<br />
Über ihn und seinen besonderen Führungsstil<br />
tauschen sich die beiden weiter aus, bis wir im<br />
Café angekommen sind.Jetzt ist sie aber auch mal<br />
dran. Und muss gleich mal verraten, wir sie diese<br />
sehr spezielle Choreografie im dritten Akt der<br />
»Walküre« fand – da lässt Regisseur Claus Guth<br />
die acht Schwestern in einem abgewarzten, turnhallenartigen<br />
Aufbewahrungsheim für durchgeknallte<br />
Mädchen eine rhythmische Kampfsportübung<br />
exerzieren. »Das hat wirklich großen Spaß<br />
gemacht. Anfangs denkt man, man kriegt die<br />
Arme und Beine nicht auseinander, aber dann<br />
klappt es doch. Wir hatten richtig Tanztraining.<br />
Renate Spingler hat gesagt, wir keuchen wie die<br />
Postgäule. Man wird aber fitter, und ich habe der<br />
Hochschule gedankt fürs Bewegungstraining –<br />
wir hatten dort nämlich Jazzdance ….«<br />
A propos Hochschule. Ein gutes Stichwort,<br />
um über den Werdegang der Hannoveranerin zu<br />
sprechen (deren ruhige, zurückhaltende Art in<br />
wohltuendem Widerspruch zum kapriziösen<br />
Zicken-Image einer Sopranistin steht): »Das Singen<br />
und ein professionelles Interesse für Musik<br />
kamen bei mir erst ziemlich spät. Ich habe mir<br />
zwar selber Blockflöte beigebracht, konnte aber
erst mit 18 Klavier spielen – das musste ich für<br />
die Aufnahmeprüfung lernen. Und der Weg<br />
dahin war ein reiner Zufall: Zwei Klassenkameradinnen<br />
von mir haben im Mädchenchor Hannover<br />
gesungen. Also bin ich mal mit ins Konzert<br />
gegangen, um das anzuhören. Das hat mich dann<br />
so begeistert, dass ich das unbedingt auch lernen<br />
wollte – und es klappte ganz gut. Ich hab mich<br />
dann an der <strong>Hamburg</strong>er Hochschule beworben,<br />
wurde genommen und konnte bei Judith Beckmann<br />
studieren. Danach, von 1997-99, war ich<br />
im Opernstudio und bin anschließend ins Ensemble<br />
der Staatsoper übernommen worden.«<br />
Spät, aber dann richtig, könnte man das wohl<br />
zusammenfassen. Bei Diogenes Randes war es<br />
ganz ähnlich – auch er hat nicht direkt einen<br />
Frühstart hingelegt: »Meine Eltern sind zwar Musiker<br />
– der Vater Chordirigent, die Mutter spielt<br />
Klavier –, aber ich wollte damit erstmal nichts zu<br />
tun haben. Klassische Musik mochte ich nicht,<br />
höchstens Jazz, den ich auch heute noch höre. Ich<br />
habe mich lieber mit Zeichnen und Illustration<br />
beschäftigt. Aber so mit 18 hörte ich dann doch<br />
immer mehr Konzerte, auch mit Gesang, und<br />
kam langsam auf den Geschmack – das haben<br />
meine Eltern natürlich sehr unterstützt! Dann<br />
war ich acht Jahre bei einem Privatlehrer in Bra-<br />
silien und hatte 1999 die Gelegenheit, nach Europa<br />
zu gehen. In Frankreich beendete ich mein<br />
Studium und gelangte über das Opernstudio in<br />
Straßburg/Colmar in mein Engagement am Freiburger<br />
Theater. Anschließend kam die Zeit in<br />
Essen, und jetzt bin ich hier.«<br />
Eigentlich wollte der junge Mann mit der<br />
Hammerstimme ja keine feste Stelle mehr, doch<br />
als das Angebot aus <strong>Hamburg</strong> kam, mochte er<br />
doch nicht Nein sagen.Weil das Haus einen guten<br />
Ruf hat – und Simone Young ihn überzeugte:<br />
»Nach einer Arbeitsprobe mit ihr hatte ich ein<br />
sehr gutes Gefühl, das passte musikalisch und<br />
auch menschlich einfach hervorragend.«<br />
Das Sängerlob für die Intendantin und Generalmusikdirektorin<br />
zieht sich wie ein Leitmotiv<br />
durch die Gespräche mit den Ensemblemitgliedern.Auch<br />
Katja Pieweck stimmt in den Chor der<br />
Young-Jünger ein: »Unter ihr wird einfach sehr<br />
stringent gearbeitet, sie nimmt sich Zeit für uns.<br />
Mit mir hat sie zum Beispiel viel an der Brangäne<br />
im ›Tristan‹ gearbeitet und wichtige Tipps gegeben.<br />
Sie kennt die Partien sehr gut, weiß, wo<br />
gefährliche Stellen sind, aber auch, wo man sich<br />
mal zurücknehmen kann, und begleitet dann<br />
auch sehr schön.«<br />
In der Tat: Unter den Händen von Simone<br />
Young ist eine ganz neue piano-Kultur entstanden<br />
– auch bei Wagner und Verdi können es sich<br />
die Solisten erlauben,richtig leise zu singen,ohne<br />
unterzugehen. Aber diese filigrane Feinarbeit<br />
wird oft zu wenig wahrgenommen, sagt Pieweck:<br />
»Wenn man heute die Kritiken liest, bekommt<br />
man leicht den Eindruck, als ginge es vor allem<br />
um die Inszenierung – die musikalische Seite<br />
wird dann eher so unter ferner liefen behandelt.<br />
Das ist natürlich schade.« Obwohl die Sängerin<br />
sehr wohl auch gern ungewohnte Ideen umsetzt:<br />
»Ich habe zum Beispiel die Zusammenarbeit mit<br />
Peter Konwitschny sehr geschätzt, der ja ganz<br />
starke Einfälle hat und sich die Personen sehr<br />
genau anschaut, die auf der Bühne stehen.«<br />
Die starke Fokussierung auf das szenische<br />
Moment ist für Diogenes Randes auch ein geografisch<br />
begrenztes Phänomen: »Ich finde, dass<br />
dieses Verständnis des Musiktheaters vor allem<br />
im deutschsprachigen Raum zu beobachten ist.<br />
In anderen europäischen Ländern, aber auch in<br />
Brasilien, liegen die Akzente anders – da sind die<br />
Zuschauer solche experimentellen Auseinandersetzungen<br />
weniger gewohnt.« Er selbst hat damit<br />
aber kein Problem und schon ganz unterschiedliche<br />
Regisseure erlebt – darunter auch Katharina<br />
Wagner in Bayreuth. »Ihre »Meistersinger«-Inszenierung<br />
ist natürlich Geschmackssache, aber<br />
die Zusammenarbeit war wirklich sehr angenehm<br />
und sehr locker. Wir haben immer viel<br />
gelacht!«<br />
In Bayreuth wird Randes auch die nächsten<br />
Jahre in den »Meistersingern« und im »Parsifal«<br />
regelmäßig zu hören sein – dafür opfert er die<br />
Sommermonate in der Spielzeitpause gern. Auch<br />
Katja Pieweck hat neben den Proben und Auftritten<br />
an der Staatsoper noch Zeit für andere<br />
Engagements – und wirkt auch sonst ausgesprochen<br />
zufrieden mit ihrer Berufswahl und dem<br />
Arbeitsplatz. »Ich bewege mich ja so auf einem<br />
Mittelweg zwischen Sopran und Mezzosopran.An<br />
einem kleineren Haus hätte ich sicher beides singen<br />
müssen und damit der Stimme nicht gut getan.<br />
Hier kann ich allmählich die dramatischen Partien<br />
erarbeiten; das ist doch wunderbar! Ich wüsste<br />
nicht, warum ich woanders hingehen sollte.«<br />
Randes schließt sich an: »Als Bass musste ich<br />
in Freiburg und Essen viele kleine Rollen machen,<br />
dort mal ein Hauptmann, da ein Diener, und für<br />
alles braucht es sehr viel Probenaufwand. Das<br />
kostet wahnsinnig Kraft. Hier habe ich jetzt eine<br />
gute Mischung.Mozart,etwas Belcanto,und dazu<br />
das schwere Fach, das ist ideal für die persönliche<br />
Entwicklung.«<br />
Die Staatsoper <strong>Hamburg</strong> – das passt für beide<br />
gut. Künstlerisch bieten sich vielversprechende<br />
Perspektiven für die Zukunft. Das menschliche<br />
Klima im Ensemble ist kollegial und offen. Und<br />
davon abgesehen,hat ja auch die Stadt ihren Reiz.<br />
Katja Pieweck ist sowieso schon halbe <strong>Hamburg</strong>erin.<br />
Und Diogenes Randes fühlt sich ebenfalls<br />
sehr wohl: »Selbst wenn ich irgendwann nicht<br />
mehr fest engagiert sein sollte, kann ich mir gut<br />
vorstellen, meinen Wohnsitz hier zu haben. Das<br />
kulturelle Angebot ist groß, das Klima ist sehr<br />
offen – und für Sänger, die immer viel unterwegs<br />
sind, finde ich es wichtig, ein richtiges Zuhause<br />
zu haben.«<br />
Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung und das Fachmagazin<br />
Fono Forum.<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 27
LEUTE<br />
Viel Spaß hatten Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Prof. Simone Young bei einem Treffen<br />
im Anschluss an das Konzert am 3. Oktober. Die Generalmusikdirektorin und die Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> spielten beim offiziellen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit im »Theater im Hafen«<br />
Werke von Bach und Mahler. Beim anschließenden Empfang unterhielt sich Simone Young angeregt<br />
mit der Bundeskanzlerin über Musik, dahinter Orchesterdirektor Hermann Baumann.<br />
Am 22. Oktober 2008 begrüßte Prof. John Neumeier Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler und<br />
Frau Eva Luise Köhler zu »Verklungene Feste / Josephs Legende« in der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
Köhler und Neumeier trafen sich 2006 beim Matthiae-Mahl im <strong>Hamburg</strong>er Rathaus. Im<br />
Gespräch stellte sich damals schnell heraus, dass der Bundespräsident seit seiner Studienzeit ballettbegeistert<br />
ist und John Neumeier bereits seit dessen Jahren in Stuttgart kennt. Daraufhin lud<br />
ihn der <strong>Ballett</strong>intendant ein. Zu Ehren des Staatsoperhauptes gab es in der Vorstellungspause<br />
einen Empfang in der Stifter-Lounge. Neben der Senatorin für Kultur, Sport und Medien, Prof. Dr.<br />
Karin von Welck (u.l.), Vertretern der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und Förderern des <strong>Ballett</strong>s und<br />
der Oper – darunter Albert Darboven (o.r.) und Ian K. Karan (u.r.) – waren auch Ensemblemitglieder<br />
geladen. Der Bundespräsident ließ es sich nicht nehmen, sich persönlich mit den Tänzern zu unterhalten.<br />
28 | <strong>Journal</strong> 2<br />
v.o.n.u.: Prof. Dr. Michael Göring, ZEIT-Stiftung,<br />
und Frau Monika – Armin Mueller-Stahl, Frau<br />
Gabriele und Dr. Kerstin Schüssler-Bach, Leitende<br />
Dramaturgin der Staatsoper – Prof. Simone<br />
Young und Thomas J. Mayer – Claus Strunz,<br />
Chefredakteur des <strong>Hamburg</strong>er Abendblattes,<br />
und seine Frau Anne Meyer-Minnemann –<br />
Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns, Geschäftsführer<br />
der Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper, mit Hilke und Bernd Wrede<br />
Intendanten,<br />
Geschäftsführer und<br />
Direktoren der großen<br />
Opernhäuser waren die<br />
Teilnehmer der deutschsprachigenOpernkonferenz,<br />
die vom<br />
16. bis 18. Oktober in der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
tagte.<br />
Rund 500 Gäste feierten den Erfolg der<br />
Premiere »Die Walküre«. Einer der Stars des<br />
Abends war der Bariton Thomas J. Mayer, der<br />
starke Nerven bewies: kurzfristig sprang er bei<br />
der Premiere ein und sang die Partie des<br />
Wotan von der Seite.<br />
Im Fragebogen des Magazins<br />
»Focus« antwortete<br />
Christa Goetsch (GAL) auf<br />
die Frage »Mit wem würden<br />
Sie gern einen Monat lang<br />
tauschen?« »Einen Tag mit<br />
John Neumeier …«. Diesen<br />
Wunsch erfüllte Prof. John<br />
Neumeier ihr gern: Am<br />
6. Oktober war <strong>Hamburg</strong>s<br />
Zweite Bürgermeisterin und<br />
Bildungssenatorin einen Tag<br />
lang zu Gast im <strong>Ballett</strong>zentrum<br />
und begleitete den<br />
<strong>Ballett</strong>intendanten bei der<br />
Arbeit. Neben Tanz standen<br />
auch Bildungsthemen in der<br />
<strong>Ballett</strong>schule auf dem<br />
Programm.<br />
Fotos: Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>) Stage Entertainment (Merkel & Young) Jürgen Joost (Fotos Premierenfeier Walküre) Oliver Fantitsch (Foto Opernkonferenz)
Im Gedenken an Heinz Kruse<br />
■ Eigentlich ist er sein Leben lang der norddeutsche Junge mit den stechend blauen Augen und den<br />
immer etwas struppigen blonden Haaren geblieben. Wenn er den Raum betrat, vermeinte man eine<br />
Brise salziger Nordseeluft zu verspüren. So stellte man sich einen vor, der an der Waterkant daheim<br />
und auf dem Wasser zu Hause ist. Und doch war Heinz Kruse mit jeder Faser seines Seins Opernsänger.<br />
Und die Bühne seine Heimat.<br />
Ich bin Heinz Kruse erstmals 1987 an der Bonner Oper begegnet. Bonn war damals Bundeshauptstadt<br />
und die Bonner Oper Treffpunkt des internationalen Opernjetsets. Die Premiere der<br />
»Meistersinger« stand kurz bevor, da erkrankte der Sänger des David. Ich schlug meinem Intendanten<br />
Heinz Kruse vor, den ich wenige Monate zuvor bei einem Gastspiel der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
als 1. Geharnischten in der »Zauberflöte« gehört hatte. Die Premiere wurde zu einem überragenden<br />
Erfolg für ihn – und das neben Partnern wie Bernd Weikl als Hans Sachs, René Kollo als Walther von<br />
Stolzing und Hans Sotin als Nachtwächter (das war Bonn damals!).<br />
Ich erinnere mich gut, dass ich während der Meisterweisen-Erzählung meiner Frau ins Ohr flüsterte:<br />
»Der singt wie die Nilsson«. Und so ungewöhnlich dieser Vergleich im ersten Moment erscheinen<br />
mag, was die Zentrierung seiner Stimme, die Fokussierung des Tons anlangte, war Heinz Kruse<br />
der großen Wagnersängerin tatsächlich ähnlich. In diesen Tagen entwickelte sich auch unsere persönliche<br />
Beziehung, die bis zur letzten Begegnung vor wenigen Monaten blieb, was sie von Anbeginn<br />
an war – herzlich. Bald begegneten wir einander wieder. Die zahlreichen Abende, die ich mit ihm in<br />
den folgenden neun Jahren erlebte, sind heute <strong>Hamburg</strong>er Theatergeschichte. Wann hatte man je<br />
wieder eine heldentenorale Knusperhexe in »Hänsel und Gretel« erlebt? Einen Florestan, den keine<br />
Finsternis schrecken konnte, das »himmlische Reich« so zu bejubeln, wie Beethoven es komponiert<br />
hatte. Und einen Loge, bei dem man sich die Frage stellte, welcher Held geboren werden müsse, um<br />
den Halbgott an Strahlkraft noch zu übertreffen.<br />
Und es kam, wie es kommen musste. Aus Loge wurde Siegfried. Dieser 14. März 1993 markiert wohl<br />
den Höhepunkt in der Karriere des Sängers Heinz Kruse. Als er nach der umjubelten Premiere von seinen<br />
Kollegen Günter von Kannen und Aage Haugland wie ein Triumphator auf deren Schultern auf die<br />
Bühne getragen wurde, war dies einer der Momente, die man sein Leben lang nicht vergisst. Vielleicht<br />
war es überhaupt der glücklichste Moment im Leben des Heinz Kruse. Wir trafen uns einige Jahre später<br />
wieder in Wien. Die großen Opernhäuser waren längst auf ihn aufmerksam geworden und so konnte<br />
eine Einladung an die Wiener Staatsoper in seiner Paraderolle, als Siegfried, nicht ausbleiben. Mit den<br />
Partnern Heinz Zednik als Mime und John Tomlinson als Wanderer sollte ich an diesem Abend den besten<br />
1. Siegfried-Akt meines Lebens hören. Und zugleich den letzten mit Heinz Kruse.<br />
Wenige Wochen später zerriss ein Schicksalsschlag alles, was den Künstler Heinz Kruse ausmachte.<br />
Und doch war er einer der ersten, die mich, als ich nach <strong>Hamburg</strong> zurückkam, in meinem provisorischen<br />
Büro besuchten. Den Menschen Heinz Kruse konnte selbst dieser Schicksalsschlag nicht<br />
zerstören. Die blauen Augen, um die immer ein Lächeln war, das struppige blonde Haar … da stand<br />
er wieder, der Junge von der Waterkant. Meine letzte Begegnung mit Heinz Kruse war in der Pause<br />
einer »Elias«-Aufführung in der Rudolf Steiner Schule kurz vor dem Sommer. Seine Tochter sang das<br />
Sopransolo. Die große Arie des Elias beginnt mit den Worten »Es ist genug«. Franz Grundheber sang<br />
sie mit resignativer Größe.<br />
Nein, es war nicht genug. Wir hätten von Heinz Kruse gerne noch vieles gehört, vieles erlebt.<br />
Josef Hussek, Operndirektor<br />
und stellvertretender Opernintendant<br />
Für einen kulturellen<br />
Jahreswechsel ...<br />
Berlin - Philharmonie<br />
Philharmonie & rauschende Ballnacht<br />
5-Sterne The Westin Grand Berlin, Stadtf.,<br />
Konzert Berliner Philharmoniker (Dir. Sir S. Rattle,<br />
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Leipzig Gewandhaus<br />
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Hotel inkl. 6-Gang Menü und Getränke, 4 x ÜF<br />
5 Tage Busreise 29.12. - 02.01.09 € 1.090,-<br />
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Stadtf., Konzert Philharmonie, Silvestergala in der<br />
Breslauer Oper inkl. „Figaros Hochzeit“, 4 x HP<br />
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Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
November<br />
12 MI<br />
13 DO<br />
14 FR<br />
15 SA<br />
16 SO<br />
18 DI<br />
19 MI<br />
20 DO<br />
21 FR<br />
22 SA<br />
23 SO<br />
30 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Die Walküre*<br />
Richard Wagner<br />
17.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Mi1<br />
Musikkontakte<br />
Musikinstrumente be-greifen<br />
10.00 und 11.30 Uhr | geschl.<br />
Veranstaltungen täglich bis<br />
14. November | Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Daphnis und Chloë | Der<br />
Nachmittag eines Fauns |<br />
Le Sacre<br />
Maurice Ravel, Claude Debussy,<br />
Igor Strawinsky<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do1<br />
Les Contes d'Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr1<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
15.00-17.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Ball Jug<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa4, Serie 29<br />
Turandot *<br />
Giacomo Puccini<br />
16.00-18.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Nachm<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di3<br />
Turandot*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Ital1, Oper gr.2<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Les Contes d'Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr2<br />
After work<br />
»Philharmonic Clowns«<br />
18.00-19.00 Uhr | € 10,–<br />
(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | So2, Serie 49<br />
Turandot<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Schnupper, Jugend<br />
Einführung f. JOH 18.30 Uhr, Pb 3<br />
<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />
Leitung John Neumeier<br />
Benefiz zu Gunsten <strong>Hamburg</strong><br />
Leuchtfeuer<br />
11.00 Uhr | € 4,– bis 46,– | FD<br />
Öffentliches Training ab 10.30 Uhr<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | € 8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 10.15 Uhr im Kl. Saal<br />
November, Dezember<br />
24 MO<br />
26 MI<br />
27 DO<br />
28 FR<br />
29 SA<br />
30 SO<br />
1 MO<br />
2 DI<br />
3 MI<br />
4 DO<br />
6 SA<br />
7 SO<br />
9 DI<br />
10 MI<br />
11 DO<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | € 8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal<br />
Musikkontakte<br />
Die Bremer Stadtmusikanten<br />
9.30 und 11.30 Uhr | geschl.<br />
Veranstaltungen | täglich bis<br />
26. November | Opera stabile<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg4 | Oper gr.1<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | BalKl2<br />
Musikkontakte<br />
Ganz weit von zu Hause<br />
9.30 und 11.30 Uhr | geschl.<br />
Veranstaltungen | auch 28.<br />
November | Opera stabile<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
19.00-21.15 Uhr<br />
€ 4,– bis 83,– B<br />
Turandot*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa3<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg3, Serie 68<br />
2. Kammerkonzert<br />
11.00 Uhr | € 6,50 bis 15,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
»Die großen Sänger«<br />
Buchpräsentation<br />
19.30 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di2, Oper kl.1<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
19.00–21.15 Uhr<br />
€ 4,– bis 77,– | C<br />
Bühne frei!<br />
Konzert mit<br />
Ensemblemitgliedern<br />
20.00 Uhr | € 7,– bis 35,– | L<br />
<strong>Ballett</strong> | Premiere A<br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
18.00 Uhr | € 6,– bis 146,– | P<br />
PrA<br />
<strong>Ballett</strong> | Premiere B<br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
PrB<br />
<strong>Ballett</strong><br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
Mi2<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.00–21.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do1<br />
Dezember<br />
12 FR<br />
13 SA<br />
14 SO<br />
15 MO<br />
16 DI<br />
17 MI<br />
18 DO<br />
20 SA<br />
21 SO<br />
22 MO<br />
23 DI<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
ensemble Intégrales<br />
»Christmas special«<br />
20.00 Uhr | € 15,–, erm. 10,–<br />
Einführung 18.45 Uhr<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.00–21.15 Uhr<br />
€ 4,– bis 83,– | B<br />
After work<br />
»Schöne Bescherung«<br />
18.00–19.00 Uhr | € 10,–<br />
(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa4, Serie 28<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr<br />
€ 4,– bis 77,– | C<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | € 8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 10.15 Uhr im Kl.Saal<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.00–21.15 Uhr<br />
€ 4,– bis 77,– | C<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | € 8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di3<br />
<strong>Ballett</strong><br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Bal I<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Un Ballo in Maschera*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.00-21.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa2<br />
Wiederaufnahme<br />
Die Meistersinger von<br />
Nürnberg*<br />
Richard Wagner<br />
17.00-22.15 Uhr | 4,– bis 77,–<br />
C | So2, Serie 48<br />
Einführung 16.20 Uhr<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
15.00-17.15 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Hänsel und Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
19.00-21.15 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
15.00-16.40 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Familieneinführung 18.45 Uhr<br />
19.30-21.10 Uhr | 4,– bis 83,–<br />
B | BalKl1<br />
Dezember, Januar<br />
25 DO<br />
26 FR<br />
27 SA<br />
28 SO<br />
30 DI<br />
31 MI<br />
1 DO<br />
2 FR<br />
3 SA<br />
4 SO<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.00-20.40 Uhr<br />
€ 5,– bis 89,– | A<br />
Die Meistersinger von<br />
Nürnberg*<br />
Richard Wagner<br />
17.00-22.15 Uhr | € 5,– bis 89,–<br />
A | Fr2<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa1<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
14.30-17.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Nachm<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | So1, Serie 38<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
18.30-21.00 Uhr<br />
€ 5,– bis 110,– | S<br />
Salut!<br />
11.00 Uhr | € | 12,– bis 60,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.15 Uhr<br />
€ 5,– bis 89,– | A<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00-21.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr3<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00-21.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Gesch Ball<br />
Die Meistersinger von<br />
Nürnberg *<br />
Richard Wagner<br />
17.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg4, Oper gr.1<br />
* Aufführung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
Die Produktionen »Les Contes<br />
d’Hoffmann« und »Die Meistersinger<br />
von Nürnberg«<br />
werden unterstützt durch die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
»Weihnachtsoratorium« ist<br />
eine Koproduktion mit dem<br />
Theater an der Wien.<br />
Die ZEIT-Stiftung Ebelin und<br />
Gerd Bucerius und die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
sind Hauptförderer der<br />
<strong>Hamburg</strong>er »Ring«-Inszenierung<br />
2008-2010.
Bitte schicken Sie mir ab sofort bis Ende der Saison 2008/09 das<br />
JOURNAL der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper alle zwei Monate zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Vier <strong>Journal</strong>e der Spielzeit 2008/09 kosten € 8,–<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 4,–).<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Ein Scheck über den entsprechenden Betrag liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich bis Ende der<br />
Saison 2008/09 das Programm-Leporello zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ein Scheck über € 8,– für 8 Leporellos 2008/09 liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Hiermit bestelle ich verbindlich<br />
folgende Karten<br />
Aufführung Datum Kategorie Anzahl<br />
MEINE ANSCHRIFT:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Mitarbeit<br />
Barbara Neumann<br />
Autoren<br />
Daniela Becker, Anja Bornhöft, Josef Hussek,<br />
Andrea Röber, Marcus Stäbler<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Hermann und<br />
Clärchen Baus, Brinkhoff/Mögenburg,<br />
Corrado Maria Falsini, Oliver Fantitsch,<br />
Hörnschmeyer/ Münster, Jürgen Joost,<br />
Jörn Kipping, Reto Klar, Jörg Landsberg,<br />
Klaus Lefebvre, Maja Metz, Martin<br />
Mydtskov, Kirsten Nijhof, Monika<br />
Rittershaus, Stage Entertainment Theater<br />
GmbH, Joachim Thode, Bernd Uhlig,<br />
Julia Voije, Kurt-Michael Westermann,<br />
Jann Wilken, © Körber-Stiftung, Archiv<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Titel: Holger Badekow<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert, Tel.: 040-450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags<br />
für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden vorrangig Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline<br />
040/30051777; www.hamburg-travel.de)<br />
erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />
von € 5,–, die zusammen mit dem<br />
Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
2., 11. Dezember; 14., 21. Januar jeweils ab<br />
13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang, Kleine<br />
Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste <strong>Journal</strong> erscheint<br />
Mitte Januar 2009.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />
A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />
S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />
P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Benefiz-<strong>Ballett</strong>-Werkstatt und<br />
»Event prominent« am 23. November<br />
John Neumeier widmet einen Tag »<strong>Hamburg</strong> Leuchtfeuer«<br />
Für Liebhaber und alle, die es werden sollen:<br />
GESCHENK-ABOS<br />
Als reines Opern- oder <strong>Ballett</strong>-Abo oder als<br />
gemischte Serie. Vorstellungen ab Januar<br />
2009. Ab € 109,65<br />
Für südliche Stimmungen:<br />
ITALIENISCHES ABONNEMENT<br />
Meisterwerke der italienischen Oper. Erste<br />
Vorstellung am 20. Januar. Ab € 146,20<br />
32 | <strong>Journal</strong> 2<br />
<strong>Hamburg</strong>er feierten den Tag<br />
der Deutschen Einheit mit<br />
einem großen Bürgerfest –<br />
und die Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
feierte mit. Die jungen<br />
Künstler aus den Internationalen<br />
Opernstudios der<br />
Bayerischen und <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper gaben am<br />
3. Oktober zwei gemeinsame<br />
Konzerte im Körber<br />
Forum.<br />
Mitglieder des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper und Operndirektor Josef Hussek<br />
Der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>intendant widmet den 23. November dem <strong>Hamburg</strong><br />
Leuchtfeuer Hospiz, für das er sich bereits seit vielen Jahren engagiert. Am<br />
Vormittag findet die traditionelle Benefiz-Werkstatt des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong><br />
statt, deren zusätzliche Einnahmen aus dem Kartenverkauf dem Hospiz<br />
zugute kommen. Thema der Werkstatt ist »La Sylphide« – die kommende<br />
Premiere am 7. Dezember. Zu diesem Anlass erlebt auch die diesjährige<br />
Edition der beliebten Teddybären von <strong>Hamburg</strong> Leuchtfeuer wieder ihre<br />
Premiere in der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
Am Abend findet dann im Hotel Atlantic Kempinski die Charity Fashion<br />
Gala »Event Prominent 2008« für Dunkelziffer e.V. und <strong>Hamburg</strong> Leuchtfeuer<br />
statt.Neben prominenten Models wie Detlev Buck,Natalie Wörner und<br />
Jonathan Meese präsentiert auch John Neumeier Mode auf dem Laufsteg.<br />
Geschenktipps aus der Staatsoper<br />
Für Spontane:<br />
OPERNCARD<br />
Ein Jahr zum halben Preis<br />
in Oper und <strong>Ballett</strong>. € 99,00<br />
Für alle unter 26:<br />
Mit der JUGENDCARD<br />
ermäßigte Karten schon<br />
eine Woche im voraus kaufen. € 15,00<br />
In Memoriam Heinz Clauss<br />
Er zählte zu den bedeutendsten Tänzern in John Crankos<br />
Ensemble: Heinz Clauss, Erster Solist des Stuttgarter <strong>Ballett</strong>s von<br />
1967 bis 1976. Nach ersten Engagements in Stuttgart und Zürich<br />
kam er 1959 zunächst zum Opernballett <strong>Hamburg</strong>. Unter anderem<br />
tanzte er hier in Choreografien von George Balanchine, der<br />
ihn ab 1966 mit der Einstudierung seiner Werke in europäischen<br />
Compagnien betraute. Weltweit erfolgreich war Heinz Clauss in<br />
der Titelrolle von Balanchines »Apollo«.<br />
1967 verließ er <strong>Hamburg</strong>, um als Erster Solist ans Stuttgarter<br />
<strong>Ballett</strong> zurückzukehren, inzwischen unter der Leitung von John<br />
Cranko. Zusammen mit den wenig jüngeren Tanzstars Márcia<br />
Haydée, Birgit Keil, Egon Madsen und Richard Cragun gehörte<br />
Clauss zu den wichtigsten Protagonisten des Stuttgarter<br />
»<strong>Ballett</strong>wunders«.<br />
Wiederholt kehrte er als Gast nach <strong>Hamburg</strong> zurück, zuletzt in<br />
der Spielzeit 1972/73. Nachdem er 1976 seine Tänzerlaufbahn<br />
beendet hatte, übernahm er bis 1990 die Leitung der John-<br />
Cranko-Schule, wo er das russische Unterrichtssystem einführte<br />
– eine der Grundlagen für das bis heute anhaltende internationale<br />
Renommee des Instituts. »Ich war einfach glücklich darüber,<br />
als deutscher Tänzer das alles erreicht zu haben,« so resümierte<br />
Clauss seine Karriere. Im Alter von 73 Jahren verstarb er<br />
am 5. September 2008.<br />
Für alle Fälle:<br />
GESCHENKGUTSCHEINE<br />
über jeden von Ihnen<br />
gewünschten Betrag.<br />
Tel. (040) 35 68 68<br />
oder 35 68 800 (Abonnements)
Foto: Arno Declair<br />
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25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
14 : 00<br />
20:00<br />
So<br />
17: 00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
14:00<br />
20:00<br />
So<br />
14:00<br />
20:00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
12:00<br />
THALIA THEATER<br />
NOVEMBER/DEZEMBER<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller. 19:30 Einführung<br />
KASIMIR UND KAROLINE<br />
von Ödön von Horváth<br />
...............................................................................<br />
THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />
Ein Abend von Erik Gedeon<br />
IPHIGENIE<br />
von Euripides/Goethe. Zum letzten Mal<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
KASIMIR UND KAROLINE<br />
von Ödön von Horváth<br />
SOMMERGÄSTE<br />
von Maxim Gorki. Zum letzten Mal<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
von Elfriede Jelinek<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
MOMO<br />
Kinder- und Familienstück von Michael Ende<br />
...............................................................................<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
von Elfriede Jelinek<br />
ENDSTATION SEHNSUCHT<br />
von Tennessee Williams<br />
...............................................................................<br />
SALUT SALON: HERZENSSACHE<br />
Benefizkonzert zugunsten von Kinderhilfsprojekten<br />
THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />
Ein Abend von Erik Gedeon<br />
LEONCE UND LENA<br />
nach Georg Büchner. 19:30 Einführung<br />
DER SCHIMMELREITER<br />
nach Theodor Storm<br />
DER SCHIMMELREITER<br />
nach Theodor Storm. 19:30 Einführung<br />
ONKEL WANJA<br />
von Anton Tschechow<br />
MOMO<br />
Kinder- und Familienstück von Michael Ende<br />
...............................................................................<br />
DAS LETZTE FEUER<br />
20:00 von Dea Loher<br />
...............................................................................<br />
So<br />
11: 00<br />
19:00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
BOY-GOBERT-PREISVERLEIHUNG<br />
Preisträgerin: Lisa Hagmeister<br />
...............................................................................<br />
AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN<br />
von Ingmar Bergman<br />
HAPPINESS<br />
nach dem Film von Todd Solondz. 22:15 Nachgespräch<br />
HAMLET<br />
von William Shakespeare<br />
HAPPINESS<br />
nach dem Film von Todd Solondz<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
Fr<br />
05 20:00<br />
LEONCE UND LENA<br />
nach Georg Büchner<br />
Sa MOMO<br />
14: 00 Kinder- und Familienstück von Michael Ende<br />
...............................................................................<br />
06 ENDSTATION SEHNSUCHT<br />
20:00<br />
von Tennessee Williams<br />
KARTEN: TEL. 040.32 81 44 44 FAX 040.32 81 42 12 WWW.THALIA-THEATER.DE<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
Regie Nicolas Stemann<br />
Koproduktion mit den<br />
Salzburger Festspielen<br />
14. | 17. | 21. November<br />
4. | 20. | 27. Dezember<br />
OPER & THALIA: DAS ABO<br />
Sehen Sie je vier Vorstellungen in der<br />
Staatsoper und im Thalia Theater!
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zählt ist Können, Erfahrung und Spezialisierung.<br />
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interessiert sind, heißen wir Sie jederzeit herzlich<br />
willkommen – an Bord von OwnerShip.<br />
OwnerShip Emissionshaus<br />
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