Journal 3 - Hamburg Ballett
Journal 3 - Hamburg Ballett
Journal 3 - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 3 2008/09<br />
Opera piccola | Kinderoper von Judith Weir<br />
Das Geheimnis der<br />
schwarzen Spinne<br />
Premiere 8. Februar<br />
Franz Lehár<br />
Die lustige Witwe<br />
Premiere 18. Januar<br />
Claude Debussy<br />
Pelléas et Mélisande<br />
Wiederaufnahme 22. Februar
Katharina Matz. Foto: Arno Declair<br />
07<br />
08<br />
09<br />
10<br />
11<br />
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01<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
EFFI BRIEST<br />
nach dem Roman von Theodor Fontane<br />
DAS LETZTE FEUER<br />
von Dea Loher. Stück des Jahres 2008. 19 :30 Einführung<br />
Fr KASIMIR UND KAROLINE<br />
20:00 von Ödön von Horváth<br />
Sa<br />
19 :30<br />
So<br />
19 : 00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
20:00<br />
So<br />
19:00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
14: 00<br />
THALIA THEATER<br />
JANUAR/FEBRUAR<br />
ONKEL WANJA<br />
von Anton Tschechow<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
von Elfriede Jelinek. 19 :30 Einführung<br />
DAS LETZTE FEUER<br />
von Dea Loher. Stück des Jahres 2008<br />
ENDSTATION SEHNSUCHT<br />
von Tennessee Williams<br />
URFAUST<br />
von Johann Wolfgang von Goethe. A-Premiere<br />
URFAUST<br />
von Johann Wolfgang von Goethe. B-Premiere<br />
EFFI BRIEST<br />
nach Theodor Fontane. Zum letzten Mal<br />
DIE RÄUBER<br />
nach Friedrich Schiller. 19 :30 Einführung<br />
URFAUST<br />
von Johann Wolfgang von Goethe<br />
KASIMIR UND KAROLINE<br />
von Ödön von Horváth<br />
THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />
Ein Abend von Erik Gedeon<br />
HEXENJAGD<br />
von Arthur Miller. Wiederaufnahme<br />
HEXENJAGD<br />
von Arthur Miller<br />
HEXENJAGD<br />
20:00 von Arthur Miller. Zum letzten Mal<br />
So<br />
17: 00<br />
Mo<br />
19 :30<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
20:00<br />
HAPPINESS<br />
nach dem Film von Todd Solondz<br />
ONKEL WANJA<br />
von Anton Tschechow<br />
LEONCE UND LENA<br />
nach Georg Büchner. 19 :30 Einführung<br />
DER SCHIMMELREITER<br />
nach der Novelle von Theodor Storm. 19:30 Einführung<br />
KASIMIR UND KAROLINE<br />
von Ödön von Horváth<br />
URFAUST<br />
von Johann Wolfgang von Goethe<br />
KARTEN: TEL. 040.32 81 44 44 FAX 040.32 81 42 12 WWW.THALIA-THEATER.DE<br />
URFAUST<br />
von Johann Wolfgang von Goethe<br />
Regie: Andreas Kriegenburg<br />
16. (A-Premiere) | 17. (B-Premiere)<br />
So KASIMIR UND KAROLINE<br />
19:00 von Ödön von Horváth<br />
ABO<br />
Mo MARIA STUART<br />
20. | 31. Januar | 6. Februar<br />
DAS<br />
02 20:00 von Friedrich Schiller<br />
Mi THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />
&<br />
04 20:00 Ein Abend von Erik Gedeon<br />
THALIA:<br />
Do DER SCHIMMELREITER<br />
05 20:00 nach der Novelle von Theodor Storm<br />
OPER<br />
Sehen Sie je vier Vorstellungen in der<br />
Staatsoper und im Thalia Theater!
Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
■ Weibermarsch und Vilja-Lied: die Ohrwurmqualitäten der »Lustigen<br />
Witwe« sind unschlagbar. Für die Neuinszenierung von Franz Lehárs Meisterwerk<br />
kehrt Regie-Altmeister Harry Kupfer nach <strong>Hamburg</strong> zurück. Er verspricht<br />
»Vergnügen an der Operette« und eine glaubhafte Liebesgeschichte<br />
– trotz Parodie und Satire (Seite 2). ■ Für die »Möwe«-Vorstellungen im<br />
Januar hat John Neumeier eine Gasttänzerin von dem National Ballet of<br />
Canada eingeladen: Die Chinesin Xiao Nan Yu wird am 22. und 24. Januar<br />
die Rolle der Arkadina tanzen und gemeinsam mit dem Ensemble des HAM-<br />
BURG BALLETT eine Orchestrierung menschlicher Emotionen auf die Bühne<br />
bringen (Seiten 8 und 11). ■ Keine Angst vor kleinen Tieren! Die erfolg-<br />
Tibor+<br />
02 08<br />
20<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
reiche Reihe »Opera piccola« wird fortgesetzt mit »Das Geheimnis der<br />
schwarzen Spinne«. Die Kinderoper der Schottin Judith Weir bietet einen<br />
unterhaltsamen Mix aus Grusel, Mittelalter-Fantasy und spannendem Krimi.<br />
Über 70 Kinder aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen wirken auf der Bühne und im<br />
Orchester mit (Seite 20). ■ Russische Seele und italienisches Feuer: bei<br />
den Philharmonikern sind große Werke von Tschaikowsky und die beliebte<br />
»Italienische« Sinfonie von Mendelssohn zu hören. Zwei Solisten geben<br />
ihre Visitenkarten ab: die junge amerikanische Cellistin Alisa Weilerstein und<br />
der russische Geiger Dmitry Sitkovetzky. Und in den Kammerkonzerten greift<br />
Simone Young gleich zweimal in die Tasten (Seiten 26 und 27).<br />
premiere Seite 2 ballett repertoire Seite 8 wiederaufnahme Seite 12 oper repertoire Seite 14 opernrätsel Seite 7<br />
opera piccola Seite 20 philharmoniker Seite 26 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
26<br />
JANUAR, FEBRUAR 2009
OPER PREMIERE<br />
›DIE LUSTIGE WITWE‹<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
2 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Vor der Premiere<br />
Einführungsmatinee<br />
mit Mitwirkenden der Produktion<br />
und Musikeinlagen<br />
Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />
11. Januar um 11.00 Uhr<br />
Großes Haus<br />
Großes Haus<br />
Ein Feind dessen, was man<br />
Operettenblödsinn nennt<br />
»Die lustige Witwe« ist Franz Lehárs berühmteste Operette. Ihre Uraufführung fand am 30. Dezember 1905 am Theater<br />
an der Wien statt, wo unzählige Welterfolge ihre Premiere erlebten. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
gab es mehrere tausend Aufführungen rund um den Erdball. Namhafte Regisseure wie Erich von Stroheim und Ernst<br />
Lubitsch stellten Filmfassungen des Werkes her. »Lippen schweigen«, »Dann geh ich zu Maxim« und das »Vilja-Lied«<br />
wurden zu Schlagern der Epoche. Die Inszenierung der Neuproduktion übernimmt Harry Kupfer, das Bühnenbild entwirft<br />
Hans Schavernoch und die Kostüme kreiert Yan Tax. Karen Kamensek leitet die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>.<br />
Von Birkenfeld nach Pontevedro – Geschichtlicher<br />
Hintergrund<br />
Die Handlung der Operette bedient das bekannte Muster<br />
von zweien,die sich lieben,es aber aus Stolz nicht zugeben wollen.<br />
Für das Textbuch verwerteten die Librettisten Victor Léon<br />
und Leo Stein die französische Komödie »Der Gesandtschaftsattaché«<br />
von Henri Meilhac aus dem Jahr 1861. Um die Millionen<br />
einer jungen Witwe, die nicht in die Hände eines französischen<br />
Mitgiftjägers fallen sollen, bemühen sich Diplomaten<br />
eines kleinen Fürstentums: Dies sind Handlungselemente,<br />
die auch später in der Operette auftauchen. Die<br />
Gesandtschaft,die sich in der Metropole aufhält,stammt allerdings<br />
aus dem fiktiven deutschen Kleinstaat Birkenfeld.Galten<br />
zu Lehárs Zeiten die Balkanstaaten als rückständig, war es zu<br />
Meilhacs Zeiten (etwa 10 Jahre vor der deutschen Reichsgründung<br />
1871) der deutsche Nachbarstaat, der als politisch provinziell<br />
empfunden wurde. Lehárs Operetten-Pontevedro<br />
bezog sich auf Montenegro, das wegen seiner Lage auf dem<br />
Balkan politisch als »Wetterwinkel Europas« bezeichnet<br />
wurde. Denn die gerade von der Türkei unabhängig gewordenen<br />
Staaten Serbien und Montenegro sorgten ständig für politischen<br />
Zündstoff und galten als unberechenbar. Dass die<br />
»Ja, das Studium der Weiber ... «<br />
Lehárs »Lustige Witwe«<br />
auf Schallplatte und CD<br />
Von und mit Jürgen Kesting<br />
9. Januar um 19.30 Uhr<br />
Opera stabile<br />
nichthabsburgischen Balkanstaaten sich lieber an Paris als am<br />
österreichischen Kaiserhaus orientierten,fügte sich passend ins<br />
Bild des für die Operette erfundenen Phantasie-Staates. Dem<br />
Wiener Publikum der Jahrhundertwende war das in der »Lustigen<br />
Witwe« vorgestellte Milieu bekannt. Viele der versteckten<br />
Anspielungen und ironischen Verfremdungen wurden von<br />
den Besuchern der Aufführungen als verdeckte Kritik an den<br />
heimischen Zuständen begriffen. Die im neuen Stil komponierte<br />
Operette fand auch daher begeisterte Zustimmung.<br />
Zeitgeist, Salon- und Tanzoperette, Schlagerseligkeit<br />
»Zu dem Buch der ›Lustigen Witwe‹ bin ich eigentlich<br />
durch Zufall gekommen. Es war ursprünglich für einen anderen<br />
Wiener Komponisten (Heuberger) bestimmt gewesen,<br />
dem es aber der Librettist Victor Léon weggenommen hatte.<br />
…(Ich) las das Buch noch in der Nacht und zeitig früh lief ich<br />
zu Léon mit der Bitte, es mir zu überlassen. Bereits am Abend<br />
rief ich ihn zum Telefon, legte den Hörer auf das Klavier und<br />
spielte ihm den eben fertig gewordenen ›Dummen Reitersmann‹<br />
vor. Bald folgten die nächsten Nummern und Léon war<br />
gewonnen«, bekannte Franz Lehár in seinen Erinnerungen.<br />
Die Tatsache, dass der Komponist die erste vertonte Nummer
Musikalische Leitung<br />
Karen Kamensek<br />
Inszenierung<br />
Harry Kupfer<br />
Bühnenbild<br />
Hans Schavernoch<br />
Kostüme<br />
Yan Tax<br />
Licht<br />
Hans Toelstede<br />
Choreografie<br />
Eric Miot<br />
Video<br />
Thomas Reimer<br />
Chor<br />
Christian Günther<br />
Baron Mirko Zeta<br />
Günter Neumann<br />
Valencienne<br />
Gabriele Rossmanith/<br />
Katerina Tretyakova (Feb.)<br />
Graf Danilo<br />
Danilowitsch<br />
Nikolai Schukoff<br />
Hanna Glawari<br />
Camilla Nylund<br />
Camille de Rosillon<br />
Jun-Sang Han<br />
Vicomte Cascada<br />
Dominik Köninger<br />
Raoul de St. Brioche<br />
Peter Galliard/<br />
Jürgen Sacher (Feb.)<br />
Sylviane<br />
Trine W. Lund<br />
Bogdanowitsch<br />
Kyung-Il Ko<br />
Olga<br />
Ann-Beth Solvang<br />
Kromow<br />
Sven Olaf Gerdes<br />
Praskowia<br />
Renate Spingler<br />
Pritschitsch<br />
Günter Hartmann<br />
Njegus<br />
Frieder Stricker<br />
Premiere A<br />
18. Januar 2009 um 18.00 Uhr<br />
Premiere B<br />
21. Januar 2009 um 19.30 Uhr<br />
Aufführungen<br />
25., 28., 31. Januar;<br />
2., 6., 11., 15. (16.00 Uhr) Februar<br />
um 19.30 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 3
Ein Todesfall mir Folgen:<br />
Durch das plötzliche Ableben<br />
des reichen Bankiers Glawari<br />
wird seine Witwe zum Objekt<br />
der Begierde. (Aus dem Film<br />
von Erich von Stroheim)<br />
4 | <strong>Journal</strong> 1<br />
der »Lustigen Witwe« dem Textautor durchs Telefon vorspielte,ist<br />
bezeichnend für eine Zäsur in der Geschichte des Genres.<br />
Die Wiener Operette wurde durch die Salonoperette abgelöst:<br />
»Ein Ereignis, die Revolution von drei Theaterstunden, in<br />
deren Verlauf alle bisher thronenden Größen der zeitgenössischen<br />
Operette mit einem Schlage gestürzt werden. Der neue<br />
Typ des Genres ist geboren«, berichtete ein Zeitgenosse nach<br />
der Uraufführung. So eroberte die tot geglaubte Gattung nach<br />
Strauß, Millöcker und Offenbach ihren Platz in dem soeben<br />
begonnenen Jahrhundert zurück.<br />
Lehár hatte Gespür für die Bedürfnisse des anbrechenden<br />
Medienzeitalters bewiesen und wurde zum Exponenten der<br />
Unterhaltungsmusik. »Die lustige Witwe« löste eine der größten<br />
Theaterepidemien der Geschichte aus. Das Entscheidende<br />
an der veränderten Rezeption war der Schlager. In der Salonoperette<br />
wurden geschlossene dramatische Zusammenhänge<br />
aufgelöst, so dass Musiknummern als Schlager separiert und<br />
verwertet werden konnten. Das berühmte »Vilja-Lied« beispielsweise<br />
war bis 1909 bereits über drei Millionen Mal verkauft<br />
worden. Der Handlungsschauplatz wurde in die Gegenwart<br />
verlegt, was die gewünschten Anspielungen auf aktuelle<br />
Zeitthemen erleichterte. Weiteres Novum bei der »Lustigen<br />
Witwe« war, dass der Tanz Handlungsträger war und nicht<br />
mehr als Einlage verwendet wurde. »Der Walzer aus der lustigen<br />
Witwe dürfte exemplarisch den neuen Stil statuiert haben,<br />
und der Jubel, mit dem das Bürgertum Lehárs Operette begrüßte,ist<br />
dem Erfolg der ersten Warenhäuser zu vergleichen«,<br />
konstatierte der Frankfurter Philosoph Theodor W. Adorno.<br />
Auch die Einflüsse des Varietés als Vergnügungsform der<br />
modernen Großstadt spielten beim neuen musikdramaturgischen<br />
Konzept eine wichtige Rolle, man adaptierte die daraus<br />
bekannten Tanzformen, was zur Folge hatte, dass sich die<br />
schauspielerischen und vokalen Anforderungen an die<br />
Darsteller veränderten. Der Danilo der Uraufführung, Louis<br />
Treumann, war dementsprechend einer der am meisten<br />
gefragten Gesangskomiker(!) und Tänzer jener Jahre. Auch<br />
einer der berühmtesten Interpreten dieser Rolle, Johannes<br />
Heesters, – Lehár selbst bezeichnete ihn als seinen »besten<br />
Danilo« – ließ verlauten: »Das erste war immer das<br />
Schauspiel«. Die spätere Praxis, die Operette wieder mit<br />
Opernkräften zu besetzen,ließ das Spezifische dieser Figur verblassen.<br />
»Witwe« goes to Hollywood – Verfilmung als Veredelung<br />
Die Aufführungen der »Merry Widow« im Jahre 1907 in<br />
London und New York lösten einen wahren Boom aus. Am<br />
Broadway entstanden infolge dieser Aufführungen Musicals<br />
mit ähnlichem Sujet. In den vierziger Jahren wurde dort eine<br />
legendäre »Witwe« von Robert Stolz dirigiert und von George<br />
Balanchine choreografiert. Angesichts solcher Popularität<br />
ließen Verfilmungen nicht lange auf sich warten. Von den vier<br />
Filmversionen der Operette wurden drei in Hollywood gedreht,<br />
eine spätere war eine österreichisch-französische Koproduktion.<br />
Wirklich erfolgreich waren aber nur die beiden<br />
von Erich von Stroheim (1925) und Ernst Lubitsch (1934).<br />
Es handelte sich bei den letztgenannten Streifen nicht um<br />
Operettenverfilmungen, sondern die beiden Filmregisseure<br />
verwendeten die Ausgangsfabel und Teile der Musik in der<br />
ihnen typischen zynischen Schärfe dazu, die Borniertheit und<br />
Dekadenz des »alten Europa« im Kontrast zur Neuen Welt aufzuzeigen.<br />
In diesen Filmen wird interessanterweise die Vorgeschichte<br />
zu Lehárs Operette mit Akribie erzählt, nämlich<br />
warum eine amerikanische Revuetänzerin in einem osteuropäischen<br />
Kleinstaat zum Ärger der Gesellschaft vom reichsten<br />
Mann des Landes geheiratet wird, der dann in der Hochzeitsnacht<br />
von einem Herzinfarkt dahingerafft wird …<br />
Kein Operettenblödsinn: eine Charakterkomödie –<br />
Plädoyer für Wahrheit und Wirklichkeit<br />
Franz Lehár hat sein Werk als Experiment betrachtet, mit<br />
dem Ziel, einen neuen Stil zu kreieren: »Ich war von jeher ein<br />
Feind dessen, was man Operettenblödsinn nennt. Die Gestalten,<br />
die da oben auf der Bühne singen und spielen, müssen<br />
lebendige Menschen sein, Menschen von Fleisch und Blut, die<br />
in unserer Mitte gelebt haben könnten … Mein Ziel ist es, die<br />
Operette zu veredeln«. Den gesellschaftlichen Wandel jener<br />
Zeit hatten die Autoren fest im Blick. Das Wiener Theaterpublikum<br />
der Jahrhundertwende setzte sich hauptsächlich aus<br />
dem gehobenen und mittleren Bürgertum zusammen, das<br />
nach Modernität, Weltoffenheit und neuen Modellen des<br />
Zusammenlebens verlangte; die patriarchale Geschlechterordnung<br />
war Thema gesellschaftlicher Debatten.<br />
Szenen aus den Filmen von Erich von Stroheim und Ernst Lubitsch
Zwar wird in der »Witwe« der Verfall ethischer und moralischer<br />
Werte verhandelt, das geschieht jedoch in einer als frivol,<br />
lustig und unterhaltsam empfundenen Art und Weise, die<br />
nichts und niemanden in Frage stellt. Es werden Varianten<br />
sozialer und erotischer Rollenspiele durchexerziert, und die<br />
Verlogenheit zwischenmenschlicher Beziehungen wird aufs<br />
Korn genommen. Nicht zufällig spielt die Handlung, wie<br />
gesagt, in Paris. Die Rollenporträts und das Lebensgefühl entstammen<br />
der Kultur des Fin de Siècle,und die Seine-Metropole<br />
galt als Symbol einer besonders pikant empfundenen Lebensweise.<br />
Bei der mondänen Gesellschaft handelt es sich um eine<br />
Gruppe dekadenter Adeliger, die sich beim Kampf um die<br />
Millionen der Witwe permanent selbst entlarven. Und hier<br />
passiert die Liebe zwischen einer selbstbewussten Millionärin<br />
und einem heruntergekommenen Grafen: » … es ist das<br />
Bezeichnende an dieser Operette, … dass alle Ensembles, alle<br />
Chor- und Komparsenwirkungen völlig zurückstehen. Die<br />
Front von busenwogenden, verheißend lächelnden Mädchen,<br />
die sonst immer die leere Szene beleben muss, die Massenweiblichkeit,<br />
die sonst sich dem Masseninstinkt singend und<br />
tanzend anbietet, merkt man hier fast gar nicht, beachtet sie<br />
kaum, wo sie einmal sich zeigt.Achtet nur auf das einzige Paar,<br />
auf ihn und sie … und nimmt diesen so gar nicht operettenmäßigen<br />
Zug ins unbedingt Persönliche wie etwas Selbstverständliches<br />
hin«,formulierte Felix Salten,Schriftsteller und<br />
Kritiker aus dem Kreis »Jung-Wien«.<br />
Auf den ersten Blick scheint Hanna Glawari, die lustige<br />
Witwe,eine direkte Nachfolgerin der schlagfertigen,den Männern<br />
überlegenen Frauen der Offenbach-Operetten zu sein:<br />
»La belle Hélène«, »Die Großherzogin von Gerolstein« oder<br />
Boulotte in »Blaubart«. Blickt man weiter zurück, begegnet<br />
uns ein ähnlicher Typ in den italienischen Opere buffe, den<br />
französischen Komödien bis hin zur Commedia dell’Arte.Und<br />
doch trägt Hanna Glawari als Zeitgenossin der Strauss’schen<br />
Salome neue Züge: Sie ist eine kluge, finanziell und erotisch<br />
unabhängige Frau, von allen Männern umschwärmt, und es<br />
gibt keinerlei Bezüge zu mythologischen oder phantastischen<br />
Sujets. Hanna verkörpert eine Frau der Gegenwart, die die<br />
Handfestigkeit eines pontevedrinischen Naturkindes mit dem<br />
diplomatischen Geschick einer Großstadtdame verbindet.<br />
Operettenübliche Karikaturen sind den Männern vorbehalten.<br />
Der dandyhafte Danilo, der sich seine Liebe im Maxim<br />
kauft, ist ein Verlierertyp, ein mit einer großen Portion Galgenhumor<br />
ausgestatteter Antiheld des 20. Jahrhunderts. Eine<br />
weitere männliche Kontrastfigur zur Titelheldin ist Baron<br />
Zeta. Er übernimmt die Vorführung männlicher Eitelkeit und<br />
Dummheit, quasi vervielfältigt in den pontevedrinischen<br />
Gesandten Bogdanowitsch, Kromow und Pritschitsch.<br />
Veredelung in der Musik – Voraussetzung einer<br />
zeitgemäßen Interpretation<br />
Die »Veredelung« der Operette, die Lehár anstrebte, findet<br />
besonders in der Musik statt. Sie vor allem ist es, die den<br />
Erfolg des Werkes bis heute andauern lässt. Neben der Sangbarkeit<br />
der Melodien ist es, wie »Witwe«-Forscher Norbert<br />
Rubey erklärt, »gerade die treffend den Textinhalt interpretierende,<br />
mit neuen Klangeffekten experimentierende, nie den<br />
Gesang zudeckende Instrumentierung, … die Lehárs<br />
Komposition neben der Sangbarkeit seiner Melodien auszeichnen.<br />
Letztere liegen in solchen Tonlagen, die es dem<br />
Theaterbesucher leicht gestatten, sie auf dem Weg nach Hause<br />
nachzusingen. Die Instrumentierung stellt im Operetten-<br />
Genre eine Revolution in der Orchestertechnik dar: Ungewöhnlich<br />
ist nicht nur der verstärkte Einsatz von Harfe, Tuba,<br />
reich bestücktem Schlagzeug, Gitarre und Tamburizza-Kapelle,sondern<br />
auch die Verwendung der Instrumente in extremen<br />
Lagen, Geigen und Celli bis nahe an den Steg, Flageolett der<br />
Violinen, Liedthemen im Tremolo der Streicher. Die Erotik<br />
des Grisetten-Lieds verbreitet ein Obertonschleier der vierfach<br />
geteilten Violinen.«<br />
Die Dominanz,die Brillanz und die besondere Qualität der<br />
Musik haben Auswirkungen auf die Inszenierung. Regisseur<br />
Harry Kupfer, der sich mit legendären Arbeiten im Bereich<br />
Oper einen internationalen Namen gemacht hat und im letzten<br />
Jahrzehnt auch als Musicalregisseur sehr erfolgreich gewesen<br />
ist, zeigt sich begeistert von der »Lustigen Witwe«: »Kein<br />
Musical kann heutzutage so einen musikalischen Reichtum<br />
bieten wie diese Partitur. Da gibt es einen Ohrwurm nach dem<br />
anderen, während es im Musical manchmal nur einen oder<br />
gar keinen gibt. Die komponierten Ensembles sind handwerklich-technisch<br />
hervorragend und von großer Wirkung«.<br />
Nach Kupfers <strong>Hamburg</strong>er Arbeiten »Belsazar«, »Tannhäuser«,<br />
»Il Trittico« und »Chowanschtschina«, die ihn als<br />
Spezialisten für realistisches, politisch dimensioniertes<br />
Musiktheater ausgewiesen haben,betritt der Regisseur,zumindest<br />
in <strong>Hamburg</strong>, ein anderes Terrain: Operettenneuland. In<br />
einem Gespräch kurz vor Probenbeginn sagte er: »Die Story<br />
ist wirklich gut. Das, was da verhandelt wird, kann man auch<br />
heute noch über die Rampe bringen. Es sind aktuelle Themen<br />
und Probleme,die Menschen immer wieder neu beschäftigen«.<br />
Dabei scheut der Regisseur nicht davor zurück, auch den von<br />
ihm empfundenen »Pferdefuß« in diesem Werk zu benennen:<br />
»Das Stück hat einen Haken, und das ist die Textfassung. Über<br />
diese Mätzchen und Witzchen haben nicht einmal unsere<br />
Urgroßväter gelacht. Doch wenn man die Texte behutsam reinigt<br />
– nicht umdichtet –, sondern den ›Schwachsinn‹ herausnimmt,<br />
dann bleiben gute Situationen übrig, die man aufknacken<br />
kann, vorausgesetzt, man spielt das Stück nicht vom<br />
Blatt. Wir schaffen ganz bewusst eine Rahmenhandlung, die<br />
einige der Handlungs-Situationen plausibler und ernsthafter<br />
erscheinen lässt.Andererseits handelt es sich natürlich um eine<br />
Operette, die zum Happy End führt. Dies bedeutet, dass der<br />
Liebesgeschichte zwischen Hanna und Danilo auch genügend<br />
Raum gegeben werden muss. Wir haben eine Ebene gefunden,<br />
auf der beides möglich ist. Ohne dass man oberflächlich am<br />
Text entlang inszeniert, muss man versuchen, das Ganze aufzubrechen:<br />
selbst die Parodie, die Satire und die Lebensfülle,<br />
die in der Operette einfach unverzichtbar sind. Wir stellen die<br />
Verlogenheit des Textes dar,aber auch die Liebesgeschichte und<br />
wollen das Vergnügen, das die Leute an der Operette haben,<br />
nicht schmälern«.<br />
ANNEDORE CORDES<br />
Aus den Filmen von<br />
Ernst Lubitsch und Erich von<br />
Stroheim (unten)<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 5
OPER PREMIERE<br />
›DIE LUSTIGE WITWE‹<br />
6 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Biografien<br />
Karen Kamensek (Musikalische<br />
Leitung) erhielt<br />
ihre Ausbildung an der<br />
Indiana University. Von<br />
2000 bis 2002 war sie fest<br />
an der Wiener Volksoper<br />
engagiert, ab 2003 für<br />
zwei Jahre Generalmusikdirektorin<br />
am Freiburger Theater. Gasteinladungen<br />
führten sie u. a. an die Deutsche Oper und<br />
an die Komische Oper in Berlin, nach Frankfurt,<br />
Stuttgart, Bordeaux, Sydney und zum Royal<br />
Danish Theater nach Kopenhagen. 2007/08<br />
übernahm sie die Position des Chefdirigenten<br />
beim Slovenischen Nationaltheater in Maribor.<br />
Seit dieser Saison ist Karen Kamensek als Stellvertreterin<br />
der Generalmusikdirektorin an der<br />
Staatsoper <strong>Hamburg</strong> engagiert.<br />
Harry Kupfer (Regie)<br />
zählt seit vielen Jahren zu<br />
den bedeutendsten<br />
Opernregisseuren. 1978<br />
gelang ihm mit »Der fliegende<br />
Holländer« bei den<br />
Bayreuther Festspielen<br />
der internationale Durchbruch.<br />
Von 1981 bis 2002 war er Chefregisseur<br />
der Komischen Oper Berlin, wo er mit seinen<br />
Inszenierungen Maßstäbe setzte. Weitere<br />
Arbeiten erfolgten an den großen Häusern der<br />
Welt in über 180 Produktionen. Er wurde vielfach<br />
ausgezeichnet, u. a. mit diversen Kunstpreisen<br />
der ehemaligen DDR, mit dem Preis<br />
der deutschen Kritikervereinigung e. V. Westberlins,<br />
dem Frankfurter Musikpreis, dem<br />
Berlin-Orden und dem Musicalpreis 2000 »Bestes<br />
deutschsprachiges Musical« für »Mozart«,<br />
und ist seit 1981 Professor an der Berliner<br />
Musikhochschule »Hanns Eisler«. In <strong>Hamburg</strong><br />
feierte Harry Kupfer mit seinen Inszenierungen<br />
von »Belsazar«, »Tannhäuser«, »Il Trittico« und<br />
»Chowanschtschina« große Erfolge.<br />
Hans Schavernoch (Bühnenbild)<br />
arbeitet an den<br />
bedeutenden Theatern in<br />
Europa und Übersee, u. a.<br />
an den Staatsopern in<br />
Wien und München, an<br />
Covent Garden London, an<br />
der New Yorker Met sowie<br />
in Amsterdam, Chicago, Florenz, Los Angeles,<br />
Madrid, Zürich, Paris und Barcelona. Er ist seit vielen<br />
Jahren künstlerischer Partner von Harry<br />
Kupfer, u. a. bei den Salzburger und Bayreuther<br />
Festspielen (»Der Ring des Nibelungen«) und an<br />
der Berliner Staatsoper (neun große Wagneropern).<br />
Seine Arbeiten wurden international ausgezeichnet,<br />
u. a. mit einem Laurence Olivier<br />
Award und mit internationalen Kritikerpreisen.<br />
Seit 1995 ist er Professor für Bühnen- und Kostümgestaltung<br />
an der Grazer Universität für Musik<br />
und darstellende Kunst. In <strong>Hamburg</strong> gestaltete<br />
Hans Schavernoch die Bühnenbilder zu »Tannhäuser«,<br />
»Il Trittico« und »Chowanschtschina«.<br />
Yan Tax (Kostüme) hat<br />
Modedesign an der Akademie<br />
für Bildende Künste<br />
im niederländischen Breda<br />
studiert. Seit den siebziger<br />
Jahren arbeitet er als Kostümbildner<br />
für Film, Fernsehen,<br />
Oper und Theater<br />
vor allem in den Niederlanden, Belgien und<br />
Frankreich. Kostüme gestaltete er u. a. für die<br />
Komische Oper Berlin, die Semperoper Dresden,<br />
das Théâtre des Champs-Élysées Paris und die<br />
Häuser von Sydney, Helsinki und San Francisco.<br />
Mehrfach wurde er in Deutschland für seine<br />
Musical-Arbeiten ausgezeichnet, darunter »Elisabeth«,<br />
»Die drei Musketiere«, »Mozart«, »Titanic«<br />
und das Udo-Jürgens-Musical »Ich war noch niemals<br />
in New York«. Für seine Arbeit am Broadway<br />
Musical »Cyrano« wurde er für den renommierten<br />
Tony-Award nominiert. 2008 erhielt Yan<br />
Tax eine Nominierung für den Deutschen<br />
Filmpreis für seine Kostümgestaltung bei Paul<br />
Verhoevens »Black Book«.<br />
Günter Neumann (Baron<br />
Zeta) kam nach ersten<br />
Engagements in Potsdam<br />
und Weimar an die Komische<br />
Oper Berlin, die<br />
bis 2004 seine künstlerische<br />
Heimat war. Durch<br />
die langjährige Zusammenarbeit<br />
mit Harry Kupfer darf er als Prototyp<br />
eines Sängerdarstellers gelten. Seine hohen<br />
schauspielerischen Qualitäten stellte er an der<br />
Dammtorstraße u. a. als Gabriel Eisenstein, Herodes<br />
und als Tannhäuser unter Beweis. Gastengagements<br />
führten ihn an viele bedeutende<br />
Opernhäuser, wie z. B. Tannhäuser in Wien, Herodes<br />
in Amsterdam und Köln sowie Aron in<br />
Dresden und Berlin. Er wirkte bei zahlreichen<br />
Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit.<br />
Nikolai Schukoff (Danilo)<br />
wurde in Graz geboren<br />
und absolvierte sein Studium<br />
am Salzburger<br />
Mozarteum. Zunächst war<br />
er als Ensemblemitglied<br />
in Gelsenkirchen, Mannheim<br />
und Nürnberg engagiert.<br />
Im Laufe der Zeit erarbeitete er sich ein<br />
weit gefächertes Repertoire zunächst mit Partien<br />
wie Don Ottavio, Tamino und Alfredo; später<br />
folgten Canio, Don José und Max. Gastverpflichtungen<br />
führten ihn u. a. nach Salzburg,<br />
Lyon, Sydney, Lausanne, Wien, Kopenhagen,<br />
Rom, Madrid, Luzern und Leipzig. Am Théâtre<br />
du Châtelet in Paris feierte er sein Rollendebüt<br />
als Siegfried in »Götterdämmerung«, im Dezember<br />
2006 gastierte er in der Philharmonie<br />
Berlin als Siegmund, im März 2007 als Sergej<br />
(»Lady Macbeth von Mzensk«) in Genf, im April<br />
als Parsifal an der Bayerischen Staatsoper. Sein<br />
<strong>Hamburg</strong>debüt gab er im Januar 2008 als Le<br />
Chevalier in Poulencs »Dialogues des Carmélites«.<br />
Camilla Nylund (Hanna<br />
Glawari), in Vaasa (Finnland)<br />
geboren, studierte<br />
u. a. am Mozarteum in<br />
Salzburg. 1995–1999 war<br />
sie an der Niedersächsischen<br />
Staatsoper Hannover<br />
engagiert, von 1999–<br />
2002 gehörte sie zum Ensemble der Semperoper<br />
Dresden. Sie gastiert an den wichtigen<br />
internationalen Häusern wie etwa an der<br />
Zürcher Oper, der Bayerischen Staatsoper, dem<br />
Pariser Théâtre du Châtelet und dem La Fenice<br />
Venedig. Zu ihrem Repertoire zählen u. a.<br />
Gräfin (»Le Nozze di Figaro«) Leonore (Fidelio),<br />
Arabella, Ariadne, Marschallin (Rosenkavalier),<br />
Elisabeth (Tannhäuser), Elsa (Lohengrin) und<br />
Rosalinde (Fledermaus). An der Wiener Staatsoper<br />
debütierte sie 2005 als Salome. Aktuelle<br />
Verpflichtungen umfassten ihre Debüts bei den<br />
Salzburger Festspielen (Rusalka) und an der<br />
Pariser Opéra Bastille (Salome). In <strong>Hamburg</strong><br />
gastierte Camilla Nylund bisher als Tatjana<br />
(»Eugen Onegin«) und als »Meistersinger«-Eva.<br />
Gabriele Rossmanith<br />
(Valencienne) ist seit<br />
1988 Ensemblemitglied<br />
der Staatsoper. Hier feierte<br />
sie Erfolge als Blanche<br />
(»Dialogues des Carmélites«),<br />
Despina, Zerlina<br />
und als Susanna. Außerdem<br />
sang sie u. a. Morgana in Händels »Alcina«,<br />
Micaëla in »Carmen«, Mélisande in »Pelléas et<br />
Mélisande«, Anne Trulove in »The Rake’s Progress«,<br />
Musetta in »La Bohème«, Wellgunde im<br />
»Rheingold« und Marianne Leitmetzerin im<br />
»Rosenkavalier«.<br />
Jun-Sang Han (Camille)<br />
stammt aus Seoul, wo er<br />
an der Yonsei Universität<br />
Gesang studierte. Von<br />
2006 bis 2008 war er<br />
Mitglied des Internationalen<br />
Opernstudios der<br />
Staatsoper. Während dieser<br />
Zeit sang er Partien u. a. in »Billy Budd«,<br />
»Don Carlos«, und »Il Turco in Italia« sowie den<br />
Sänger im »Rosenkavalier«. In den Produktionen<br />
des Internationalen Opernstudios gab er<br />
den Pierre in »Pierre et Luce« und Pane in »La<br />
Calisto«. Seit der laufenden Saison gehört Jun-<br />
Sang Han zum Staatsopern-Ensemble und war<br />
bisher u. a. als Pang in »Turandot« zu erleben.<br />
Katerina Tretyakova wird<br />
in den Februarvorstellungen<br />
die Partie<br />
der Valencienne übernehmen.<br />
Die junge russische<br />
Sopranistin ist seit dieser<br />
Saison Mitglied des<br />
Internationalen Opernstudios<br />
und präsentiert sich u. a. als Musetta in<br />
»La Bohème«, Berta in Rossinis »Barbier« und<br />
als Hirtenknabe in »Tosca«.
Das Opernrätsel Nr. 3<br />
Gefährliche Liebschaften<br />
»Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt?« Berechtigte Frage, Herr<br />
Lehár, denn mal ehrlich: Was sind das teilweise auch für gegenläufige<br />
Existenzen, die auf der Opernbühne zueinander finden? Eben<br />
noch trachtete man dem Anderen nach dem Leben, kaum aber hat<br />
man sich gegenseitig mit minderwertigem Fusel schön getrunken,<br />
hat man schon nichts anderes mehr im Kopf, als mit heiß erglühter<br />
Brust höchster Liebeslust nachzugehen und dann gemeinsam aus<br />
dem Leben zu scheiden. Junge Damen erliegen hoffnungslos dem<br />
morbiden Charme scheintoter Exzentriker, die offenbar die letzten sieben<br />
Jahre auf einem Seelenverkäufer unter Billigflagge zugebracht<br />
haben. Kennen Sie die Oper »Die Liebe zu den drei Orangen« von<br />
Prokofiew? Der Titel sagt ja schon alles … Dabei könnte man sich so<br />
harmonische Verbindungen von Opernfiguren vorstellen, die sich<br />
doch geradezu aufdrängen: Der Umstand, dass die beiden, die hier<br />
verkuppelt werden sollen, in der selben Stadt lebten, vermag zwar<br />
nichts daran zu ändern, dass er ein höheres Semester war und sie<br />
sich deshalb nie über den Weg gelaufen sind, aber: Gemeinsamkeiten<br />
gibt es trotzdem zuhauf. Beide sind zwar aus demselben Land gebürtig,<br />
sprechen aber dessen Sprache nicht. Man könnte beide sicher<br />
als Freigeister bezeichnen – und das in erster Linie hinsichtlich sehr<br />
ähnlicher, laxer Einstellungen zu Fragen der Partnerwahl. Aber auch<br />
sonst ist man offen und nonchalant. Er, viriler Dandy mit einem Hang<br />
zur Gewaltkriminalität, und sie, fidele Lebedame aus der Halbwelt,<br />
haben dadurch letztlich einen schweren Stand bei ihrer Umwelt:<br />
Spaßgesellschaft wird nicht geduldet! Die Konsequenzen sind hart.<br />
Er muss sich grob von einem eigentlich in den Ruhestand versetzten<br />
Verwaltungsbeamten maßregeln lassen. Ihr wird gar ein Hausverbot<br />
für eine örtliche Sportstätte auferlegt, obwohl ihr Favorit ein Heimspiel<br />
hat. Verständlicherweise verlassen beide die Opernbühne daraufhin<br />
mit Schwefeldunst und Paukenschlag – schade, dass sie sich nie<br />
begegnet sind, es wäre sicher eine Oper wert gewesen!<br />
Frage: Wie heißt unser perfektes Paar,<br />
das leider nie zueinander fand?<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 8. Februar 2009 an die<br />
Redaktion »<strong>Journal</strong>«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach, 20308<br />
<strong>Hamburg</strong>. Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und ihre<br />
Angehörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Death in Venice« am 26. April 2009<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Sylvia« am 6. Mai 2009<br />
3. Preis: Zwei Karten für »Così fan tutte« am 11. April<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
»Il Trovatore«, Giuseppe Verdi, Manrico<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
›Meine CD für die einsame Insel<br />
Karen Kamensek, Dirigentin und Stellverteterin<br />
der Generalmusikdirektorin<br />
Wenn ich auf eine einsame Insel geschickt würde und nur<br />
eine einzige CD mitnehmen dürfte, würde ich wahrscheinlich<br />
zuerst eine Panikattacke bekommen – denn<br />
ich könnte mich unmöglich für nur eine entscheiden!<br />
Dann würde ich vermutlich aushandeln, dass ich mir vor<br />
der Abreise eine Zusammenstellung meiner Lieblingsstücke<br />
von verschiedenen CDs brennen dürfte. Mein<br />
Musikgeschmack ist äußerst vielseitig und durchläuft die<br />
stilistische Skala von A bis Z. Ich höre jedes Genre aus<br />
der ganzen Palette der klassischen Musik,der Weltmusik,<br />
Jazz, Pop, Rock, Country … mit allem Drum und Dran!<br />
Ich muss allerdings eines zugeben: als Vollzeitmusikerin<br />
höre ich in meiner Freizeit fast NIE klassische Musik.<br />
Aber wenn ich für die weltabgeschiedene Insel wirklich<br />
nur eine CD auswählen dürfte,würde ich wahrscheinlich<br />
eine der folgenden einpacken:<br />
Schuberts Streichquintett C-Dur op.163 – die Aufnahme<br />
mit Yo-Yo Ma und dem Cleveland Quartett (Sony BMG).<br />
Live habe ich dieses Stück zum ersten Mal in den<br />
Achtzigern bei einem Summer Camp im Brevard Music<br />
Center (North Carolina) gehört. Als ich später in New<br />
York lebte, habe ich genau diese CD in die Finger bekommen.<br />
Und in Gedanken war ich sofort wieder bei diesen<br />
wunderbaren Jahren im Summer Camp. Es ist also eine<br />
sehr emotionale Erinnerung – aber es ist auch diese<br />
detailreiche, dennoch organische Interpretation! In<br />
puncto Klangfülle,Sensibilität,Intimität und Delikatheit<br />
des Spiels kann man das kaum besser machen.<br />
Die Siebte Beethoven mit Carlos Kleiber und den Wiener<br />
Philharmonikern (Deutsche Grammophon). Ich bin<br />
generell ein großer Kleiber-Fan, und diese Aufnahme<br />
zeigt seine unglaublichen Interpretationskünste, vor<br />
allem im Hinblick auf Tempo, rhythmische Struktur,<br />
Form und »Drive«. Eine Aufnahme, die mich jedesmal<br />
sehr inspiriert, wenn ich das Stück dirigiere.<br />
Martha Argerich spielt Rachmaninows drittes Klavierkonzert<br />
mit Riccardo Chailly und dem RSO Berlin (eine<br />
Liveaufnahme, erschienen bei Philips). Wie eine wilde<br />
Reiterin gibt Martha Argerich Rachmaninow die Sporen.<br />
Niemals unkontrolliert, aber immer bis zum Äußersten.<br />
Sie ist leidenschaftlich, kraftvoll und zugleich introvertiert<br />
– und technisch unfassbar brillant! Wenn ich mir<br />
zusätzlich Mut machen muss,lege ich den letzten Satz auf<br />
– und los gehts!<br />
Und – nur, weil ich nicht sicher wäre, ohne meine<br />
Weltmusik leben zu können …<br />
»L'Orient Est Rouge« mit dem Kocani Orkestar, einer<br />
Band aus Mazedonien (Cramworld).<br />
Jounal 3 | 7
BALLETT REPERTOIRE<br />
›DIE MÖWE‹ ›DER NUSSKNACKER‹ ›TOD IN VENEDIG‹<br />
Text wird Tanz<br />
John Neumeiers beliebte Literatur-<strong>Ballett</strong>e »Die Möwe« und »Tod in Venedig«<br />
weiterhin auf dem Spielplan · »Der Nussknacker« nur noch im Januar<br />
■ Die Möwe John Neumeier erinnert sich: »Im Januar 1996<br />
sah ich an der Berliner Schaubühne Tschechows ›Möwe‹ in<br />
einer Inszenierung von Andrea Breth.Mir wurde klar,dass dieses<br />
Stück nicht nur von zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
einer vergangenen Epoche handelt, sondern von etwas Allgemeingültigem.<br />
Welche Rolle spielt Kunst in einem Liebesverhältnis,<br />
welche Balance besteht zwischen Kunst und Liebe?<br />
Und mit welchen Konsequenzen reflektiert man die ungenutzten<br />
Chancen und verpassten Möglichkeiten in seinem<br />
eigenen Leben? All diese Fragen ließen sich wunderbar auf die<br />
Tanzkunst übertragen.« Entstanden ist eine Choreografie, die<br />
parallel zum Schauspiel ähnliches ausdrückt. John Neumeiers<br />
»Die Möwe« handelt nicht nur vom Tanz: es ist Tanz. Die<br />
unterschiedlichen Daseinsentwürfe der Protagonisten werden<br />
mit ausgesuchten Stilen der Tanzgeschichte verknüpft.So schuf<br />
<strong>Hamburg</strong>s <strong>Ballett</strong>intendant ein Werk über die große Zeitenwende<br />
des <strong>Ballett</strong>s, das seine aristokratisch-zaristische Herkunft<br />
ebenso thematisiert wie jene legendären Tage des revolutionären<br />
Theateroktobers. Aus der großen Schauspielerin<br />
Arkadina ist die Primaballerina des Mariinsky-Theaters geworden,<br />
aus dem erfolgreichen Schriftsteller Trigorin ein<br />
Choreograf der Petipa-Generation. Kostja, der Sohn Arkadinas,<br />
erinnert an einen aufbrausenden Jungchoreografen vom<br />
Schlage Nijinskys. Nach der Premiere im Juni 2002 befand<br />
Horst Koegler: »Es ist vielleicht Neumeiers schönstes <strong>Ballett</strong><br />
geworden, sein Traum vom Fliegen, vom Erkunden der Weite,<br />
vom Aufbruch, immer und immer wieder, zu neuen Horizonten,<br />
hinter denen der Horizont des Lebens, der Horizont<br />
der Kunst und der Liebe harrt – und an dessen Ende, unvermeidlich,<br />
das Scheitern steht.«<br />
Hélène Bouchet Ensemble Edvin Revazov Lloyd Riggins<br />
8 | <strong>Journal</strong> 3<br />
■ Der Nussknacker Was für eine wundersame<br />
Welt das Theater doch ist. Zu Beginn des Zweiten<br />
Aktes steigen die gerade erst zwölf Jahre alt gewordene<br />
Marie und der <strong>Ballett</strong>meister Drosselmeier<br />
aus dem Orchestergraben auf die Bühne.<br />
Geblendet von so vielen Menschen im Zuschauerraum<br />
will Marie wieder zu den Musikern<br />
flüchten.Doch wird sie von Drosselmeier zurückgehalten.<br />
Zu ihrem Erstaunen vermag er den<br />
mächtigen Vorhang zu heben und den Blick freizugeben<br />
auf ein Reich des Tanzes. Der Schlüssel<br />
zum »Nussknacker« liegt für John Neumeier eben<br />
dort, im Vorspiel zum Zweiten Akt: »Ich höre in<br />
dieser Musik den Abschied von der Kindheit, eine<br />
Musik über den Lebensabschnitt, in dem man<br />
aufhört, Kind zu sein, aber noch nicht erwachsen<br />
ist.« Um den Moment des Übergangs so lang wie<br />
möglich anzuhalten, spielt der »Nussknacker« im<br />
Theater auf dem Theater und produziert auf diese<br />
Weise verwirklichte Illusionen. In Maries Traum<br />
entwirft John Neumeier ein Bild vom klassischen<br />
Tanz: »So ist meine Version vom ›Nussknacker‹<br />
auch ein <strong>Ballett</strong> über das <strong>Ballett</strong>. ›Der Nussknacker‹<br />
wurde zur Huldigung an das <strong>Ballett</strong> und<br />
zur Hommage an Marius Petipa, der in seinen<br />
Choreografien den klassischen Tanz zur höchsten<br />
Blüte und Vervollkommnung geführt hat.«<br />
fotos: holger badekow
Tod in Venedig Eine Reise zurück<br />
ins Leidenschaftliche, gesteigert<br />
»bis zur Sinnestäuschung«, wird zur<br />
letzten Station eines schöpferisch in<br />
der Krise steckenden Künstlers.<br />
2003 unternimmt John Neumeier in<br />
seiner Deutung der Novelle von<br />
Thomas Mann eine Gegenüberstellung<br />
von Denken und Fühlen, von<br />
Vernunft und Sinnlichkeit, in der<br />
Silvia Poletti eine »Liebeserklärung<br />
an das Leben« sieht. Zum Vorschein<br />
kommt ein üppig inszeniertes Verführungsschauspiel,<br />
das in die Welt<br />
des alternden Meisterchoreografen<br />
Aschenbach einbricht. Ein Abgesang<br />
auf die hehre Kunst, die zum Inhalt<br />
die Form findet – und ein letztes<br />
vitales Aufbäumen im Angesicht<br />
einer Jugend, der die Zukunft offen<br />
steht. Venedig, die Serenissima an<br />
adriatischen Gestaden, dient als<br />
Schauplatz eines sinnlichen Versinkens,<br />
an dessen Grad Leben zu<br />
Mythos gerinnt. Nachdem Aschenbach<br />
die Lagunenstadt erreicht hat,<br />
lässt ihn John Neumeier im glanzvollen<br />
Hôtel des Bains am Lido<br />
absteigen. Im August 1929 wird der<br />
große Impresario der Ballets Russes<br />
Serge Diaghilew in der noblen Herberge<br />
an den Folgen seiner Diabetes<br />
sterben. Vor dem Hintergrund früherer<br />
gemeinsam verbrachter Tage<br />
mit Nijinsky sein Tod in Venedig –<br />
gemäß den Worten einer Wahrsagerin,<br />
dass der Gründer der Ballets<br />
Russes einmal am Wasser sterben<br />
werde. Schönheit und Ewigkeit, Liebe<br />
und Tod. Der Kreis hat sich geschlossen.<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 9
BALLETT REPERTOIRE<br />
›LA SYLPHIDE‹ – Pressestimmen<br />
Verzückung, Verzauberung, Begeisterung – das<br />
ist es, was gestern am Ende alle Zuschauer in der<br />
Staatsoper bei der Premiere des <strong>Ballett</strong>s »La<br />
Sylphide« fühlten. Der Abend wurde zum denkwürdigen<br />
Ereignis. Der Jubel war groß. Das erste<br />
romantische <strong>Ballett</strong>, 1832 von Filippo Taglioni<br />
choreografiert und von Pierre Lacotte rekonstruiert,<br />
wusste selbst die mitzureißen, die derlei<br />
Werke als musealen Kitsch von der Bühne verbannt<br />
sehen möchten. Nicht zuletzt, weil sich<br />
John Neumeiers Compagnie dem raffinierten,<br />
schwierig zu bewältigenden Tanzstil so hingebungsvoll<br />
widmete, als sei er ihr selbstverständlich.<br />
Angeboren scheint er tatsächlich Hélène<br />
Bouchet in der Titelrolle der Sylphide. Das<br />
gesamte <strong>Ballett</strong> entpuppt sich im wahrsten Sinne<br />
als magisches, unwiderstehliches Zaubertheater<br />
mit einer Liebe in der Schwebe.<br />
HAMBURGER ABENDBLATT<br />
10 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Wenn sie so getanzt werden wie gestern Abend<br />
in <strong>Hamburg</strong>, können selbst angestaubte romantische<br />
Klassiker einen unwiderstehlichen Charme<br />
entwickeln. »La Sylphide« in der Fassung von<br />
Pierre Lacotte hatte Premiere, und was die <strong>Hamburg</strong>er<br />
Compagnie hier gezeigt hat, war vom<br />
Feinsten.Die Tänzerinnen und Tänzer,sonst eher<br />
in der klassischen Moderne geübt und mit allem<br />
gesegnet, was dazugehört (hohe Beine, weite<br />
Extensions, Tempo, Dynamik), entwickeln hier<br />
eine wunderbar gedehnte Langsamkeit, eine fein<br />
ziselierte Fuß- und Armarbeit – genau wie sie dieses<br />
Stück braucht, um seine Wirkung zu entfalten.<br />
Hier wird die Kunst im wahrsten Sinne auf<br />
die Spitze getrieben – »La Sylphide« war das erste<br />
<strong>Ballett</strong> in Spitzenschuhen, die damals Marie<br />
Taglioni trug, die Primaballerina assoluta der<br />
Romantik. Sie alle haben eine großartige Arbeit<br />
geleistet, denn sowohl Corps de Ballet wie auch<br />
Solisten haben sich diese schwierige romantische<br />
Technik mit dem vorgeneigten Oberkörper, den<br />
fließenden Armen und der flinken Fußarbeit, die<br />
höchste Präzision erfordert, aufs Feinste angeeignet.<br />
TANZNETZ.DE<br />
Auf das heutige Publikum wirkt das <strong>Ballett</strong> wie<br />
von Zauberhand aus einem Tanzgeschichtsbuch<br />
entsprungen: ein romantisches Märchen,das eine<br />
ganze Epoche prägte.<br />
HAMBURGER MORGENPOST<br />
Die Werktreue bis in die Fuß- und Fingerspitzen<br />
macht heute den Reiz dieses <strong>Ballett</strong>s aus und hält<br />
es lebendig. Fliegende Elfen ernten zwar Lacher<br />
beim Publikum, das hier in <strong>Hamburg</strong> solcherlei<br />
Tricks nicht gewohnt ist. Doch ist hier eine andere<br />
Illusion am Werk, die mit purer Körperbeherrschung<br />
zu fesseln vermag. Die Reinheit der<br />
Technik ist vorderstes Ziel. »La Sylphide« ist ein<br />
Meilenstein für Präzisionsfanatiker, die den Blick<br />
nicht mehr von Hélène Bouchets wunderschönen<br />
Füßen lassen können und schier schwindelig werden<br />
angesichts ihrer flinken Sprünge und wirbelnden<br />
Drehungen, mit denen sie dem jungen<br />
Schotten James die Sinne verwirrt. Die Sylphide<br />
ist ein Geist. Genauso überirdisch tanzt die<br />
Bouchet. Grazil und schwebend, geradezu ätherisch,<br />
dann wieder temperamentvoll mit koketter<br />
Geste, lieblich aber nie süßlich. Eine unglaubliche<br />
Spannbreite des Ausdrucks entlockt die<br />
Erste Solistin der Rolle.<br />
DIE WELT<br />
foto: holger badekow
Ausgezeichnet<br />
Die Zeitschrift »Ballet2000« kürt Silvia Azzoni<br />
und Alexandre Riabko zum besten Tanzpaar<br />
BALLETT NEWS<br />
Am 31. November 2008 wurden Silvia Azzoni und Alexandre Riabko mit dem Tanzpreis<br />
»Les Étoiles de Ballet2000« ausgezeichnet. Die beiden Ersten Solisten des HAMBURG BAL-<br />
LETT erhielten die von der Zeitschrift »Ballet2000« vergebene Ehrung während eines großen<br />
Galaabends in Cannes. Eine Jury aus achtzehn Vertretern der Fachpresse hatte Silvia Azzoni<br />
und Alexandre Riabko als bestes Paar gewürdigt. In der Gala im Palais des Festivals tanzten<br />
sie den »Noir«-Pas de deux aus John Neumeiers »Kameliendame«. Das Paar freut sich sehr<br />
über die gemeinsame Ehre. »Es ist ein großes Lob für uns«, so Alexandre Riabko, »und es ist<br />
schön, dass unsere Arbeit mit dem HAMBURG BALLETT auch international so viel Aufmerksamkeit<br />
und Anerkennung erhält.« Für Silvia Azzoni ist es bereits der zweite Tanzpreis<br />
in diesem Jahr: Im Frühjahr wurde sie in Moskau mit dem »Benois de la Danse« für ihre<br />
Titelrolle in John Neumeiers »Die kleine Meerjungfrau« ausgezeichnet. Der »Les Étoiles de<br />
Ballet2000« wurde bereits zum fünften Mal vergeben. Zu den weiteren Preisträgern zählten<br />
auch Polina Semionova von Staatsballett Berlin sowie Vladimir Vassiliev, der für sein<br />
Lebenswerk ausgezeichnet wurde.<br />
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Kanadischer Principal in »Die Möwe«<br />
Am 22. und 24. Januar beehrt das HAMBURG<br />
BALLETT ein internationaler Gast: Die chinesische<br />
Tänzerin Xiao Nan Yu vom National Ballet<br />
of Canada gastiert in der Rolle der Arkadina. Bei<br />
diesem Gastspiel handelt es sich um einen Gegenbesuch,<br />
denn bereits im November war Ivan<br />
Urban als Kostja an ihrer Seite in Toronto zu<br />
sehen. Seit dem 14. November zählt das Stück<br />
dort zum Repertoire. Xiao Nan Yu wurde zunächst<br />
in China und abschließend an der Schule<br />
des National Ballet in Toronto ausgebildet. Seit<br />
1996 gehört sie der dortigen Compagnie an und<br />
ist seit 2001 Erste Solistin. Dort tanzt sie u.a. die<br />
Odette/Odile in »Schwanensee«, die Tatjana in<br />
»Onegin« ebenso wie wichtige Rollen in den Choreografien<br />
George Balanchines und James Kudelkas.<br />
Xiao Nan Yu gastierte bereits beim Hong<br />
Kong Ballet und trat bei der »Gala des Étoiles«<br />
in Montreal auf.<br />
er amburger<br />
ing<br />
Photo: © Kasskara<br />
as heingold<br />
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Umfangreiches, farbiges Booklet<br />
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OPER WIEDERAUFNAHME<br />
›PELLÉAS ET MÉLISANDE‹<br />
12 | <strong>Journal</strong> 53<br />
Die Welt der Menschen ist ihr fremd<br />
»Traumverloren schöne Bilder« attestierte der »Weser Kurier« der Produktion »Pelléas et Mélisande« von Willy Decker und Wolfgang<br />
Gussmann. »Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper … siegt«, weil die Inszenierung »die symbolistischen Finsternisse der Dreiecksgeschichte<br />
aus uralten Tagen nicht verdoppelt, sondern ihr eine Welt aus Helle und Klarheit entgegensetzt«, schrieb die »Süddeutsche Zeitung«.<br />
Ab Ende Februar steht Claude Debussys einzige Oper vier Mal auf dem Spielplan – in den meisten Partien neu besetzt: Die Zeitschrift<br />
»Opernwelt« wählte Michael Volle 2008 zum »Sänger des Jahres«. Nach seinen <strong>Hamburg</strong>er Don Giovanni- und »Figaro«-Graf-Auftritten<br />
kehrt er nun in der Rolle des Golaud zurück. Als Figaro in Rossinis »Barbier« feierte Adrian Eröd im letzten Juni seinen Einstand an der<br />
Alster. Der Bariton aus dem Ensemble der Wiener Staatsoper ist bei der Wiederaufnahme als Pelléas zu erleben. Zu den festen Größen<br />
bei den Opern- und Konzertdirigenten zählt Lawrence Foster. Seit sieben Jahren ist er Musikalischer Direktor des Gulbenkian Orchestra<br />
Lissabon. Ab der kommenden Saison wird er in gleicher Position das Orchester und die Opéra National de Montpellier leiten. Abgerundet<br />
wird das Ensemble durch Gabriele Rossmanith, ihr gelang mit der Mélisande eine vollkommene Rollenidentifikation. Anlässlich der<br />
Wiederaufnahme unterhielt sich Annedore Cordes mit der Sopranistin.<br />
Michael Volle<br />
Adrian Eröd<br />
Lawrence Foster<br />
Seit der Premiere 1999, bei der Sie einen großen persönlichen<br />
Erfolg für sich verbuchen durften, sind Sie die <strong>Hamburg</strong>er<br />
Mélisande. Was fasziniert Sie besonders an dieser Partie?<br />
GABRIELE ROSSMANITH Es ist ja schon schwer, die symbolistische<br />
Handlung dieser Oper zu entschlüsseln. Aber mindestens<br />
so schwer fällt es mir, über die Mélisande »vernünftig«<br />
zu reden – mein Zugang zu ihr erfolgt hauptsächlich auf einer<br />
intuitiven und emotionalen Ebene. Das liegt wohl daran, dass<br />
diese Figur eine so geheimnisvolle Aura hat und man keine klaren<br />
Fakten über sie erfährt: Mélisande erzählt nichts über ihre<br />
Herkunft.Warum ist sie auf der Flucht? Wir kennen den Grund<br />
ihres verborgenen Schmerzes nicht. Die Welt der Menschen<br />
ist ihr fremd: Ist sie womöglich eine Schwester der Melusine?<br />
Das eigentliche Drama in Debussys Oper spielt sich ohnehin<br />
im Inneren der Figuren ab. In diesen subtil-komplizierten<br />
Zustand lasse ich mich mit größter Wonne fallen: in ein Meer<br />
unergründlicher Gefühle. Es ist für mich eine besondere Art<br />
der Erfüllung, dieses »pauvre petit être mysterieux«, dieses<br />
»arme kleine geheimnisvolle Wesen«, wie der greise König<br />
Arkel sie beschreibt, darzustellen, das durch die Kälte, die es<br />
umgibt, langsam vergeht. Ich identifiziere mich total mit der<br />
Mélisande, obwohl ich mich privat eher für einen fröhlichen<br />
Menschen halte. Außerdem liebe ich die französische Sprache<br />
und Musik. Debussy zu singen ist für mich ein großer Genuss.<br />
Hat sich Ihre Sicht auf diese Figur oder Ihre Interpretation im<br />
Laufe der Jahre verändert?<br />
GABRIELE ROSSMANITH Es besteht bei mir absolut kein<br />
Wunsch nach Veränderung, da ich mit der Inszenierung von<br />
Willy Decker so vollkommen einverstanden bin. Dennoch ist<br />
es natürlich so,dass man immer tiefer in die Materie eindringt,<br />
je öfter man eine Partie interpretiert.Dann entdeckt man mehr<br />
Facetten und kann mehr bieten. Außerdem fließen menschliche<br />
Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit macht, immer in<br />
die Darstellung einer so komplexen Figur ein. Auch andere<br />
Inszenierungen dieses Werkes hinterlassen Spuren.Bei mir war<br />
das zum Beispiel die Produktion, die ich 2003 mit dem<br />
Regisseur Yannis Kokos in Toulouse erarbeitet habe.<br />
Was ist das Besondere an Willy Deckers Inszenierung, was<br />
schätzen Sie an ihr?<br />
GABRIELE ROSSMANITH Diese Inszenierung ist so gelungen,<br />
weil sie sich nicht mit der eher märchenhaft anmutenden<br />
Handlung an der Oberfläche aufhält, sondern Sinnbilder seelischer<br />
Vorgänge zeigt. Willy Decker charakterisiert die<br />
Personen der Handlung sehr genau,er leuchtet ihre Einsamkeit<br />
und ihre Beziehungslosigkeit psychologisch aus. Das ist mehr<br />
als eine opernübliche Dreiecks-Liebesgeschichte! Das zentrale<br />
Element in dieser Inszenierung ist das Wasser in verschiedenen<br />
Aggregatzuständen: in der Tiefe des Brunnens oder als<br />
Nebel, wenn das ferne Schiff den Hafen verlässt, oder als Eis.<br />
Das Wasser ist Mélisandes Element, bei ihrem Eintritt in die<br />
Welt Allemondes ist es gefroren. In der düsteren und belasteten<br />
Atmosphäre dieses grauen Niemandslandes, in dem die<br />
Sonne nie scheint, trägt sie die ganze Zeit ihr weißes Kleid –<br />
sie bleibt immer Braut und wird deshalb nie ganz Ehefrau.<br />
Schließlich bringt sie ihr Kind vorzeitig zur Welt und dämmert<br />
dem Tod entgegen: »Wieso werde ich sterben … Ich wusste<br />
nichts davon.« Sie stirbt ›am Staunen‹. Die Arbeit mit Willy<br />
Decker war für mich ein großer Glücksfall – und eine<br />
Herausforderung.Während der Proben animierte er mich immer<br />
wieder dazu, noch tiefer in meine Gefühlswelt hinabzutauchen.<br />
Pierre Boulez bezeichnete »Pelléas et Mélisande« als »Theater<br />
der Grausamkeit«. Diese Aussage betont die Nähe der Oper zu Edgar<br />
Allan Poe, dessen Werken eine Art lautloser Terror innewohnt.<br />
Wie bewerten Sie diese Aussage?<br />
GABRIELE ROSSMANITH Ja, es ist eine verdeckte Grausamkeit,<br />
ausgelöst durch die innere Erstarrung der Bewohner<br />
Allemondes. Gewalt lauert dort hinter den Fassaden. Die<br />
Mitglieder dieser merkwürdigen Familie sind voll von ungestilltem<br />
Verlangen, keiner erreicht den anderen, und keiner<br />
scheint auch nur die geringste Chance auf eine Verbesserung<br />
seines Schicksals zu haben. Sie verhalten sich wie Vampire, die<br />
durch Mélisande etwas Lebendigkeit,Frische und Licht gewinnen<br />
wollen. Es ist, als saugten sie ihr das Leben aus. Mélisande<br />
ist unschuldig und bringt doch Unheil über alle – bis zum<br />
Schluss die unausweichliche Katastrophe geschieht: die<br />
Ermordung von Pelléas durch seinen Halbbruder Golaud.<br />
»Pelléas et Mélisande« links: Gabriele Rossmanith als Mélisande
Pelléas et Mélisande<br />
Claude Debussy<br />
Musikalische Leitung<br />
Lawrence Foster<br />
Inszenierung<br />
Willy Decker<br />
Bühnenbild und<br />
Kostüme<br />
Wolfgang Gussmann<br />
Licht<br />
Hans Toelstede<br />
Spielleitung<br />
Heiko Hentschel<br />
Arkel<br />
Harald Stamm<br />
Geneviève<br />
Renate Spingler<br />
Golaud<br />
Michael Volle<br />
Pelléas<br />
Adrian Eröd<br />
Mélisande<br />
Gabriele Rossmanith<br />
Yniold<br />
Solist des Tölzer<br />
Knabenchores<br />
Un Médecin/Le Berger<br />
Kyung-Il Ko<br />
Wiederaufnahme<br />
22. Februar 2009 um 19.00 Uhr<br />
Aufführungen<br />
26. Februar; 3., 6. März 2009<br />
um 19.00 Uhr<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur<br />
Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 13
OPER REPERTOIRE<br />
›MACBETH‹ ›LA TRAVIATA‹ ›IL BARBIERE DI SIVIGLIA‹ ›LA BOHÈME‹<br />
Das leidenschaftliche Lebensgefühl jener Jahre<br />
Große Auswahl für Freunde der italienischen Oper<br />
■ »Mir war nichts bewusst, als ich im November<br />
1900, unvergessliches Datum, auf der hinteren<br />
Plattform einer langsamen Pferdebahn von<br />
Florenz bergan nach Fiesole fuhr. Ich fuhr oder<br />
ging dort alle Tage, dieses Mal spielte am Weg ein<br />
Leierkasten. Damit keine Banalität fehlte, war es<br />
ein Leierkasten, der mich mit Maestro Puccini<br />
bekannt machte.Die wenigen Takte,die ein Wind<br />
mir zutrug, veranlassten mich, von meiner Tram<br />
abzuspringen. Ich stand und ließ mich entzücken;<br />
die reizendste Akrobatin, die auf einem<br />
Teppich im Staub ihre lockeren Gliedmaßen vorgeführt<br />
hätte,wäre schwerlich imstande gewesen,<br />
mich so lange zu fesseln. Dies meine erste Begegnung<br />
mit einem vollkommenen Darsteller des<br />
leidenschaftlichen Lebensgefühls jener Tage: seinem<br />
Schmelz,Aufschwung, Todesverlangen«, erinnerte<br />
sich Heinrich Mann in seinem Buch »Ein<br />
Zeitalter wird besichtigt«. Der Autor lauschte<br />
einigen Takten aus Rodolfos Arie des ersten Aktes<br />
und erkannte, dass diese Musik dem Lebensgefühl<br />
einer zu Ende gehenden Epoche entsprach<br />
Giuseppe Verdi<br />
Macbeth<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Ráth INSZENIERUNG<br />
Steven Pimlott BÜHNENBILD Tobias Hoheisel KOSTÜ-<br />
ME Ingeborg Bernerth LICHT Manfred Voss SPEZIALEF-<br />
FEKTE Paul Kieve BEWEGUNGSREGIE Sue Lefton CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Aldona Farrugia<br />
Macbeth Andrzej Dobber · Banco Alexander<br />
Tsymbalyuk · Lady Macbeth Iano Tamar · La Dama<br />
di Lady Macbeth Vida Mikneviciute · Macduff<br />
Wookyung Kim · Malcolm Dovlet Nurgeldiyev · Un<br />
Medico Wilhelm Schwinghammer · Un Servitore<br />
Hee-Saup Yoon · Un Sicario Kyung-Il Ko · Tre<br />
Apparizioni Kyung-Il Ko, Solisten der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Alsterspatzen<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
8., 11. Januar 2009<br />
um 19.30 Uhr<br />
14 | <strong>Journal</strong> 13<br />
und dass sie der Angst vor der Zukunft so etwas<br />
wie eine tröstliche Botschaft entgegensetzte.<br />
Trost können die Werke von Puccini, Verdi,<br />
Donizetti und Rossini vielleicht auch heute bieten:<br />
Wenn an dunklen Winterabenden die Sehnsucht<br />
nach südlicher Sonne und dem mediterranen<br />
Licht übermächtig wird, kann man sie eventuell<br />
mit einem Besuch einer italienischen Oper<br />
stillen. Gelegenheiten dazu gibt es reichlich in<br />
den Monaten Januar bis März. Dabei kommen<br />
Freunde schöner Stimmen voll auf ihre Kosten:<br />
Die zahlreichen Bewunderer der Sangeskunst<br />
von George Petean, der binnen weniger Jahre zu<br />
einem der am höchsten gehandelten Sänger des<br />
italienischen Baritonfaches avancierte, können<br />
den jungen Rumänen gleich in vier verschiedenen<br />
Partien erleben.Zu den Rollen,die seinen besonderen<br />
Ruhm ausmachen, gehört zweifelsohne<br />
der Rossinische Barbier. Im Februar wird der<br />
Starbariton aus dem <strong>Hamburg</strong>er Ensemble einmal<br />
mehr in dieser Rolle zu erleben sein. Neben<br />
dem Barbier singt er auch Giorgio Germont in<br />
Giuseppe Verdi<br />
La Traviata<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Philippe Bach INSZENIERUNG<br />
Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger KOSTÜME<br />
Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian Csizmadia<br />
SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Violetta Valery Ha Young Lee · Flora Bervoix<br />
Deborah Humble · Annina Katja Pieweck · Alfredo<br />
Germont Ismael Jordi · Giorgio Germont George<br />
Petean · Gastone Dovlet Nurgeldiyev · Il Barone<br />
Douphol Alexander Tsymbalyuk · Il Marquese<br />
d’Obigny Kyung-Il Ko · Il Dottore Grenvil Hee-Saup<br />
Yoon · Giuseppe Ziad Nehme · Un Domestico di<br />
Flora: Steven Dorn Gifford/Mariusz Koler · Un Commissionario<br />
Peter Veit/Gabor Nagy<br />
Aufführung<br />
8., 12. Februar 2009 um 19.30 Uhr<br />
»La Traviata«und Sharpless in »Madama Butterfly«.<br />
Bereits im Februar wird er wieder als Marcello<br />
in der Mansarde der Bohémiens zu besichtigen<br />
sein, und auch seine MitbewohnerInnen<br />
können sich sehen bzw. hören lassen. Zum ersten<br />
Mal als Mimì dabei ist Olga Mykytenko. Die<br />
ukrainische Sopranistin gehört gegenwärtig zum<br />
Ensemble der Essener Oper und gastierte an verschiedenen<br />
bedeutenden Opernhäusern, darunter<br />
die New Yorker Met, die beiden großen<br />
Berliner Häuser, das Festival in Savonlinna und<br />
die Opern in Lyon und Frankfurt. In <strong>Hamburg</strong><br />
war sie bisher als Violetta Valéry und als Gilda zu<br />
erleben. Neu in der Wohngemeinschaft im Quartier<br />
Latin ist auch Colline,alias Diogenes Randes.<br />
Der junge brasilianische Bass, seit dieser Saison<br />
<strong>Hamburg</strong>er Ensemblemitglied, hat bereits eine<br />
erstaunliche Karriere vorzuweisen, in letzter Zeit<br />
gastierte er u. a. bei den Salzburger und Bayreuther<br />
Festspielen sowie an der Mailänder Scala als<br />
Mönch bei der »Don Carlo«-Saisoneröffnung. In<br />
den nächsten Monaten gleicht die Pariser<br />
Gioachino Rossini<br />
Il Barbiere di Siviglia<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Winterson INSZE-<br />
NIERUNG NACH Gilbert Deflo BÜHNENBILD UND<br />
KOSTÜME NACH Ezio Frigerio CHOR Christian Günther<br />
SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Graf Almaviva Lawrence Brownlee · Don Bartolo<br />
Paolo Bordogna · Rosina Maria-Cristina Damian ·<br />
Figaro George Petean · Don Basilio Wilhelm<br />
Schwinghammer · Fiorillo Dominik Köninger · Berta<br />
Katerina Tretyakova · Un Ufficiale Andreas Kuppertz<br />
Aufführung<br />
28. Februar 2009 um 19.30 Uhr<br />
Ismael Jordi Lawrence Brownlee, Paolo Bordogna, Wilhelm Schwinghammer
Mansarde einem Hotel: vorübergehend einziehen<br />
werden unter anderen illustre Gäste wie<br />
Wookyung Kim, Vicente Ombuena und Massimiliano<br />
Pisapia als Rodolfo, Hellen Kwon als<br />
Mimì, Miriam Gordon-Stewart und Katerina<br />
Tretyakova als Musetta sowie Tigran Martirossian<br />
und Wilhelm Schwinghammer als Colline. Auch<br />
der Wohngemeinschafts-Dirigentenstab wandert<br />
weiter von Simon Hewett im Janauar zu Alexander<br />
Joel im Februar.<br />
In Verdis »Traviata« gibt es ein <strong>Hamburg</strong>er<br />
Debüt: Aus der Sängerschmiede von Alfredo<br />
Kraus stammt der spanische Tenor Ismael Jordi.<br />
Bevor er sich der klassischen Oper widmete, sang<br />
er in Zarzuelas in seinem Heimatland. Seit dem<br />
Jahr 2000 übernahm er Partien des leichten, lyrischen<br />
Tenorrepertoires (Mozart, Rossini, Donizetti)<br />
sowohl in spanischen als auch in niederländischen<br />
und amerikanischen Opernhäusern.<br />
Weitere Gastauftritte erfolgten an der Berliner<br />
Staatsoper, der Opéra du Rhin in Straßburg und<br />
an der Wiener Volksoper. Als Edgardo in »Lucia<br />
di Lammermoor« gab er sein Debüt in der Nie-<br />
derländischen Oper in Amsterdam, wo er 2009<br />
für »La Traviata« eingeladen ist. Letztgenannte<br />
Partie wird Ismael Jordi zuvor in <strong>Hamburg</strong> präsentieren.<br />
Der letzte Tag des Monats Februar verspricht<br />
einen besonderen Operngenuss: zu der hochkarätigen<br />
Besetzung zählen Lawrence Brownlee,<br />
gefeierter Tonio aus der <strong>Hamburg</strong>er »La fille du<br />
Régiment«-Premiere als Graf Almaviva und<br />
Paolo Bordogna als <strong>Hamburg</strong>s neuer Don Bartolo.<br />
Der junge Bassist ist ein Schüler von Katia<br />
Ricciarelli. Sein Gewinn des Caruso Preises im<br />
Jahr 2000 öffnete ihm die Türen diverser Opernhäuser.<br />
Durch seine flexible Stimme und sein<br />
großes schauspielerisches Talent profilierte er<br />
sich besonders mit Charakterrollen wie Papageno<br />
in »Die Zauberflöte« und Belcore in »L'Elisir<br />
d'Amore«, die er in einigen Städten Italiens und<br />
beim Mozart Festival in La Coruña präsentierte.<br />
Neu im »Barbier« sind ebenfalls die Ensemblemitglieder<br />
Wilhelm Schwinghammer als Don<br />
Basilio und die rumänische Mezzosopranistin<br />
Maria-Cristina Damian als Rosina. ■ AC<br />
Giacomo Puccini<br />
La Bohème<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett/Alexander Joel<br />
(Feb.) INSZENIERUNG Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes<br />
Leiacker KOSTÜME Jorge Jara LICHT Davy Cunningham<br />
CHOREOGRAFIE Andrew George CHOR Christian Günther<br />
SPIELLEITUNG Petra Müller/Anja Krietsch<br />
Rodolfo Wookyung Kim/Vicente Ombuena (16.2.)/<br />
Massimiliano Pisapia (18.,20.2.) · Schaunard Moritz<br />
Gogg/Dominik Köninger (Feb.) · Marcello George<br />
Petean · Colline Diogenes Randes/Tigran<br />
Martirossian (16.2.)/Wilhelm Schwinghammer<br />
(18.,20.2) · Benoît Dieter Schweikart/Frieder<br />
Stricker · Mimì Hellen Kwon/Olga Mykytenko<br />
(29.1.,16.2.) · Musetta Miriam Gordon-Stewart/<br />
Katerina Tretyakova (Feb.) · Parpignol Dovlet<br />
Nurgeldiyev/Ziad Nehme · Alcindoro Hee-Saup<br />
Yoon<br />
Aufführungen<br />
14., 20., 27., 29. Januar; 16., 18. 20. Februar 2009<br />
um 19.30 Uhr<br />
neu in »La Bohème«: Olga Mykytenko, Diogenes Randes<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 15
OPER REPERTOIRE<br />
›ARABELLA‹ ›DAS RHEINGOLD‹<br />
16 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Anja Harteros singt Arabella<br />
Wiener Flair an der Elbe. In einem Wiener Hotel im Art-Deco-Stil<br />
spielt die Oper »Arabella«. Das Inszenierungsteam verlegte die<br />
Handlung der gleichzeitig für das Haus am Ring kreiierten Produktion<br />
aus dem Wien 1860 in die frühen 1930er-Jahre. Die Liebesgeschichte<br />
von Arabella und Mandryka – letzter Geniestreich des<br />
Duos Hofmannsthal/Strauss – wurde detailreich und unterhaltsam<br />
in Szene gesetzt: »Die <strong>Hamburg</strong>er können sich glücklich schätzen,<br />
dass sie für diese beispielhafte Aufführung von ›Arabella‹ – eines<br />
walzerseligen Sittengemäldes aus den 30ern, angesiedelt im<br />
Soziotop eines Hotels – nicht erst nach Wien fahren mussten …«,<br />
schrieb die Financial Times nach der Premiere. Die Wiederaufnahme<br />
dieser Produktion verspricht durch eine hochklassige Besetzung<br />
Richard Strauss<br />
Arabella<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Cornelius Meister INSZENIE-<br />
RUNG nach Sven-Eric Bechtolf BÜHNENBILD Rolf<br />
Glittenberg KOSTÜME Marianne Glittenberg CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Graf Waldner Artur Korn · Adelaide Katja Pieweck ·<br />
Arabella Anja Harteros (30.1.,4.2.)/Miriam Gordon-<br />
Stewart · Zdenka Kari Postma · Mandryka Thomas J.<br />
Mayer · Matteo Matthias Klink · Graf Elemer Jürgen<br />
Sacher · Graf Dominik Moritz Gogg · Graf Lamoral<br />
Hee-Saup Yoon · Die Fiakermilli Louise Fribo · Eine<br />
Kartenaufschlägerin Deborah Humble · Welko<br />
Blaine Goodridge/Joo-Hyun Lim · Ein Zimmerkellner<br />
Thomas Gottschalk/Karl Schineis · Drei Spieler Christian<br />
Bodenburg, Rainer Böddeker, Irenäus Suchowski<br />
Aufführungen<br />
30. Januar; 4., 7., 17. Februar 2009<br />
um 19.00 Uhr<br />
weiteren musikalischen Genuss: Die Titelpartie übernimmt für zwei<br />
Vorstellungen Anja Harteros. Der 1. Preis beim Wettbewerb »Cardiff<br />
Singer of the World« 1999 bedeutete den verheißungsvollen<br />
Auftakt zur Karriere der Sopranistin. Denn prompt erhielt sie attraktive<br />
Engagements und gehört mittlerweile zu den weltweit gefragtesten<br />
Sängerinnen ihres Fachs. Pultstars wie Daniel Barenboim,<br />
James Levine, Zubin Mehta, Riccardo Muti und Sir Roger Norrington<br />
zählen zu ihren künstlerischen Partnern. An der Dammtorstraße war<br />
Anja Harteros bisher als Micaëla und 2002 als Eva in der Premierenserie<br />
»Die Meistersinger von Nürnberg« zu erleben.<br />
In zwei Aufführungen wird Miriam Gordon-Stewart die Rolle der Arabella<br />
übernehmen. Die vielseitige Sopranistin aus dem Staatsopernensemble<br />
hat diese Partie bereits im Januar letzten Jahres für die<br />
erkrankte Emily Magee gesungen.<br />
Richard Wagner<br />
Das Rheingold<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG Claus<br />
Guth BÜHNENBILD UND KOSTÜME Christian Schmidt LICHT<br />
Wolfgang Göbbel SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Wotan Falk Struckmann · Donner Jan Buchwald ·<br />
Froh Ladislav Elgr · Loge Jürgen Sacher · Alberich<br />
Wolfgang Koch · Mime Peter Galliard · Fasolt<br />
Diogenes Randes · Fafner Alexander Tsymbalyuk ·<br />
Fricka Katja Pieweck · Freia Miriam Gordon-Stewart ·<br />
Erda Deborah Humble · Woglinde Ha Young Lee ·<br />
Wellgunde Vida Mikneviciute · Flosshilde Ann-Beth<br />
Solvang<br />
Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die<br />
Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper sind Hauptförderer der <strong>Hamburg</strong>er<br />
»Ring«-Inszenierung 2008-2010.<br />
Aufführungen<br />
1., 12., 15. März 2009 um 19.30 Uhr<br />
Arabella-Debüts: Katja Pieweck, Louise Fribo Neu im »Rheingold: Jürgen Sacher (Loge), Peter<br />
Galliard (Mime), Miriam Gordon-Stewart (Freia)
»Innerhalb weniger Stunden wurde der junge Bariton Thomas J.<br />
Mayer, neues Ensemblemitglied der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>, zum<br />
Retter in höchster Not. Links neben der Bühne stehend sang er<br />
synchron zu Struckmanns Spiel den schweren Part mit kerniger<br />
Stimme und großer Textverständlichkeit. Ihm galt am Ende der<br />
Jubelsturm, wie ihn einst wohl der Callas zustand«, hieß es in<br />
der Presse nach der <strong>Hamburg</strong>er »Walküren«-Premiere. Dieser<br />
»Einspringer« dürfte den Bariton in der Hansestadt mit einem<br />
Schlage berühmt gemacht haben. Und in den nächsten Monaten<br />
wird er weiterhin für Aufsehen sorgen, z. B. wenn er seinen ersten<br />
Mandryka singt oder – wie bereits vor knapp zwei Jahren – seinen<br />
diabolischen Caspar in Peter Konwitschnys »Freischütz«-Inszenierung<br />
präsentiert. Das Dirigat übernimmt der junge Heidelberger<br />
Generalmusikdirektor Cornelius Meister. ■ AC<br />
Kari Postma, Matthias Klink<br />
Oper von<br />
Engelbert Humperdinck<br />
Singspielfassung von Barbara Hass<br />
für Kinder ab 5 Jahren.<br />
Vorstellungen bis 1. Februar 2009<br />
jeweils am Freitag um 16 Uhr, am<br />
Sonnabend und Sonntag um 14:30 Uhr.<br />
Eintrittspreis: m 14,- einschl. Garderobe.<br />
Kartentelefon: 040 / 38 25 38<br />
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr,<br />
Sonnabend und Sonntag 11-16 Uhr<br />
Theater für Kinder<br />
Max-Brauer-Allee 76 · 22765 <strong>Hamburg</strong><br />
www.theater-fuer-kinder.de<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 17
OPER REPERTOIRE<br />
›CARMEN‹ ›DER FREISCHÜTZ‹ ›MADAMA BUTTERFLY‹ ›SIMON BOCCANEGRA‹<br />
Peter Konwitschnys »Freischütz«-Inszenierung kehrt zurück<br />
Debüts von Gaststars und Ensemblemitgliedern<br />
Georges Bizet<br />
Carmen<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé<br />
INSZENIERUNG nach Piero Faggioni, BÜHNENBILD UND<br />
KOSTÜME nach Ezio Frigerio CHOR Florian Csizmadia<br />
SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Don José Andrew Richards · Escamillo Claudio Sgura<br />
· Remendado Jun-Sang Han · Dancairo Dominik<br />
Köninger · Zuniga Kyung Il Ko · Moralès Oleg<br />
Romashyn · Carmen Maria-Cristina Damian Micaëla<br />
Hellen Kwon · Frasquita Trine W. Lund · Mercédès<br />
Ann-Beth Solvang<br />
Aufführungen<br />
1., 5., 10., 14. Februar 2009 um 19.00 Uhr<br />
18 | <strong>Journal</strong> 3<br />
■ »Kaum eine Minute in diesem ›Freischütz‹ ist langweilig,<br />
… Das macht ihm keiner nach. Konwitschny, der Text und<br />
Musik genauestens gelesen hat,legt den Finger in alle Wunden,<br />
oft reicht es bis zur hypersarkastischen Groteske …«, bescheinigte<br />
die Leipziger Volkszeitung dem Meisterregisseur. Eine<br />
neue Aufführungsserie steht bevor, wiederum mit interessanten<br />
Rollendebüts. Kaum hat sie sich als Meistersinger-Eva vorgestellt,<br />
gibt es eine Fortsetzung: mit der Partie der Agathe<br />
dürfte Edith Hallers <strong>Hamburg</strong>er Fangemeinde weiter wachsen.Der<br />
neue Max,Michael König, studierte Gesang bei Rudolf<br />
Carl Maria von Weber<br />
Der Freischütz<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Marcus R. Bosch INSZENIERUNG<br />
Peter Konwitschny BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Gabriele Koerbl LICHT Hans Toelstede CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Ottokar Moritz Gogg · Cuno Dieter Schweikart ·<br />
Agathe Edith Haller · Ännchen Kari Postma · Caspar<br />
Thomas J. Mayer · Max Michael König · Ein Eremit<br />
Wilhelm Schwinghammer · Kilian Dominik Köninger<br />
Samiel Frieder Stricker<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
13., 21., 23., 25. Februar 2009 um 19.00 Uhr<br />
Kari Postma<br />
Piernay an der Hochschule für Musik in Mannheim und ist<br />
Preisträger mehrerer Wettbewerbe. Sein Repertoireschwerpunkt<br />
liegt im deutschen und slawischen Fach wie Lenski<br />
(»Eugen Onegin«), Tamino (»Die Zauberflöte«), Boris (»Katja<br />
Kabanova«), Florestan (»Fidelio«) und Stewa in »Jenufa«. Der<br />
Tenor gastiert weltweit, unter anderem an den Opernhäusern<br />
in Frankfurt,Paris,Lissabon und Wien.Im Februar 2007 interpretierte<br />
er an der Opéra National de Paris Janáčeks »Tagebuch<br />
eines Verschollenen« in einer Bühnenproduktion, mit der er<br />
auch in Barcelona und Tokio zu erleben war. Zu den weiteren<br />
»Freischütz«-Neulingen zählt Kari Postma als Ännchen, die<br />
norwegische Sopranistin aus dem Ensemble hat außerdem<br />
Partien wie Zdenka, Pamina und Musetta an ihrem derzeitigen<br />
Heimathaus interpretiert.<br />
Sehens- und hörenswert dürften auch die nächsten »Carmen«-Vorstellungen<br />
sein,wenn Andrew Richards seinen <strong>Hamburg</strong>er<br />
Einstand als Don José feiert. Das Europa-Debüt des<br />
amerikanischen Tenors fand 2003 an der Berliner Staatsoper<br />
statt. Es folgten in rascher Folge Auftritte in Frankfurt, Marseille,<br />
Triest und in Aix-en-Provence. 2005/06 wurde Andrew<br />
Richards Ensemblemitglied der Lindenoper und war dort<br />
unter anderem als Don José, Cavaradossi, Rodolfo und<br />
Macduff zu erleben. In der darauffolgenden Spielzeit folgte<br />
sein Covent Garden-Debüt als Pinkerton in »Madama Butter-<br />
Giacomo Puccini<br />
Madama Butterfly<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Balázs Kocsár INSZENIERUNG<br />
Ulrich Wenk BÜHNENBILD nach Alfred Siercke<br />
KOSTÜME Hans-Günther Willerscheidt CHOR Christian<br />
Günther SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Cio-Cio San Latonia Moore · Suzuki Deborah Humble<br />
· Kate Pinkerton Katerina Tretyakova/Vida<br />
Mikneviciute · B. F. Pinkerton Massimiliano Pisapia ·<br />
Sharpless George Petean (5.3.)/Jan Buchwald ·<br />
Goro Jürgen Sacher · Il Principe Yamadori Moritz<br />
Gogg · Lo Zio Bonzo: Tigran Martirossian · Yakusidè<br />
Eon-Seok Jang/Peter Veit · Il Commissario Imperiale<br />
Dominik Köninger · L’Ufficiale del Registro Irenäus<br />
Suchowski<br />
Aufführungen<br />
5., 11., 13., 18 März 2009 um 19.30 Uhr
fly«.Don Josés Nebenbuhler Escamillo wird von Claudio Sgura<br />
gesungen, auch er gibt sein Debüt an der Alster. 2005 ist ein<br />
entscheidendes Jahr in der Vita des aus Brindisi stammenden<br />
Baritons. Er debütierte unter anderem als Escamillo in Cagliari,als<br />
Padre Germont am Teatro Comunale in Bologna und<br />
gewann den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb in<br />
Viterbo. Im Jahr darauf debütierte er bereits als Sharpless in<br />
»Madama Butterfly« an der Mailänder Scala. Seitdem ist er<br />
regelmäßig an den wichtigen italienischen Opernhäusern zu<br />
hören. An der Seite von Plácido Domingo trat er an der Scala<br />
Giuseppe Verdi<br />
Simon Boccanegra<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Riccardo Frizza<br />
INSZENIERUNG Claus Guth BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Christian Schmidt LICHT Wolfgang Göbbel CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Simon Boccanegra Franz Grundheber · Jacopo<br />
Fiesco Tigran Martirossian · Paolo Albiani Johannes<br />
Martin Kränzle (Feb.)/Jan Buchwald · Pietro<br />
Wilhelm Schwinghammer/Hee-Saup Yoon · Amelia<br />
Grimaldi Angela Marambio · Gabriele Adorno<br />
Miroslav Dvorsky · Un Capitano dei Balestrieri Ziad<br />
Nehme Un’Ancella di Amelia Vida Mikneviciute<br />
Aufführungen<br />
24., 27. Februar; 4., 7. März 2009<br />
um 19.00 Uhr<br />
Zum ersten Mal Paolo Albiani: Johannes Martin Kränzle<br />
in »Cyrano« auf. Große Aufgaben warten im Februar auf Ensembleneuzugang<br />
Maria-Cristina Damian. Der 1. Februar ist<br />
der Tag ihres <strong>Hamburg</strong>er Carmen-Debüts; der Monat endet für<br />
die Mezzosopranistin mit Rossinis »Barbier«, wo sie das erste<br />
Mal in <strong>Hamburg</strong> die Rosina interpretieren wird. Die junge<br />
Rumänin hat hier bisher u. a. Maddalena und die »Walküren«-<br />
Waltraute gesungen. Seit vielen Jahren gehört Hellen Kwon zu<br />
den hanseatischen Publikumslieblingen, die Micaëla ist eine<br />
ihrer Paradepartien,die sie in dieser »Carmen«-Serie wieder auf<br />
der Bühne an der Dammtorstraße präsentieren wird.<br />
Ein neuer Stern am Sopranhimmel ist Latonia Moore. In<br />
der Spielzeit 2007/08 hat sie sich als Amelia in »Simon Boccanegra«<br />
in die Herzen vieler Opernbesucher gesungen.Überhäuft<br />
mit Preisen und Auszeichnungen, gastierte die junge<br />
Texanerin an wichtigen großen Häusern, darunter Dresden,<br />
Triest, New York, Wien, Brüssel und Philadelphia. Zukünftige<br />
Engagements führen sie u. a. an das ROH Coventgarden und<br />
nach Bilbao. Vorher kehrt sie als Madama Butterfly an das<br />
<strong>Hamburg</strong>er Haus zurück.<br />
Fast die komplette Sängerbesetzung der Premiere ist in den<br />
»Simon-Boccanegra«-Vorstellungen versammelt, darunter<br />
Franz Grundheber in der Titelpartie.Der <strong>Hamburg</strong>er Kammersänger<br />
legte vor Kurzem seine erste Lied-CD mit Liedern u. a.<br />
von Schubert und Martin vor, die in der Presse hochgelobt<br />
wurde. Nach seinem triumphalen <strong>Hamburg</strong>debüt im Herbst<br />
des vergangenen Jahres wird der italienische Dirigent Riccardo<br />
Frizza bei den »Simon Boccanegra«-Vorstellungen erneut am<br />
Pult der Philharmoniker zu erleben sein. ■ AC<br />
Claudio Sgura, Latonia<br />
Moore, Maria-Cristina<br />
Damian; linke Seite: Michael<br />
König, Edith Haller, Andrew<br />
Richards<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 19
OPER OPERA PICCOLA<br />
›DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN SPINNE‹<br />
■ Der kleine Graf Heinrich versinkt geradezu in seiner Ritterrüstung. Ein<br />
Turnier würde er so wohl kaum gewinnen. Der 10-jährige Jakob, Sänger<br />
des Grafen, trägt es nicht nur mit Fassung, sondern mit bühnenerfahrener<br />
Professionalität: Schließlich war er auch schon in der letzten Opera piccola-Produktion<br />
»Pinocchio« als Autoritätsfigur dabei – damals als Gendarm.<br />
Und Regisseur Holger Liebig erklärt ihm,dass die schlecht sitzende Rüstung<br />
natürlich kein Versehen, sondern pure Absicht ist: »Graf Heinrich scheint<br />
zwar zunächst einmal ›der Böse‹ im Stück zu sein, aber er soll doch in seinem<br />
Größenwahn und seiner Machtbesessenheit auch komisch wirken.«<br />
Ritter, Schwerter, Herolde und Leibwachen – ein fernes Mittelalter lässt<br />
Judith Weir in ihrer Kinderoper »Das Geheimnis der schwarzen Spinne«<br />
wiederauferstehen. Besagter Graf Heinrich tyrannisiert sein Dorf mit unerfüllbaren<br />
Aufträgen. Die Bewohner wissen keinen Rat mehr, wie sie ihren<br />
launischen Herrn zufriedenstellen sollen. Da taucht ein geheimnisvoller<br />
Grüner Jäger auf und bietet seine Hilfe an. Doch eine Hand wäscht die<br />
andere: als Gegenleistung verlangt er eine Braut aus dem Dorf.Nur die mutige<br />
Christine wagt es, sich auf den Handel einzulassen – scheinbar jedenfalls.<br />
Denn Christine ist bereits vergeben: ihr Verlobter ist Carl. Und als die<br />
beiden tatsächlich Hochzeit feiern, sieht sich der Grüne Jäger betrogen. Er<br />
schickt ein schauerliches Brautgeschenk: eine schwarze Spinne …<br />
Wem diese Handlung bekannt vorkommt, ist auf der richtigen Fährte:<br />
die Grundlage für Judith Weirs Kinderoper ist die berühmte Novelle »Die<br />
schwarze Spinne« von Jeremias Gotthelf. Und so wie der Schweizer Autor<br />
die mittelalterliche Legende seiner eigenen Gegenwart gegenüberstellte,<br />
20 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Guck mal, wer da krabbelt<br />
Premiere der Kinderoper »Das Geheimnis der schwarzen Spinne«<br />
schafft es auch die Komponistin durch einen Trick, die Spinnen-Story ins<br />
Hier und Jetzt zu holen: Sie verpasst dieser Kernhandlung noch eine Umrahmung.<br />
Denn die Spinne wird zwar zunächst eingefangen, überlebt aber<br />
viele, viele Jahrhunderte … und krabbelt im Jahr 2009 wieder hervor. Und<br />
wie beim Fluch des Tutenchamun muss ein Team von Archäologen leidvoll<br />
erfahren, was eine Graböffnung für unangenehme Folgen haben kann.<br />
Ganz schön gruselig geht es also zu in der neuesten Produktion der<br />
erfolgreichen Kinderopern-Reihe. Aber magische Zauberwelten haben ja<br />
seit Harry Potter wieder Hochkonjunktur in Kinderzimmern – wer täglich<br />
mit Monstern und Drachen kämpft, den wird so ein kleines Tierchen wohl<br />
kaum erschrecken. Für Holger Liebig, der bereits an Häusern wie der<br />
Dresdner Semperoper, der Staatsoper Hannover und der Oper Bonn praktische<br />
Erfahrungen sammelte, ist es die erste eigene Inszenierung. Der junge<br />
Regisseur aus Leipzig konnte bereits bei mehreren Opera piccola-Premieren<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper assistieren und weiß daher sehr genau, worauf<br />
es ankommt. »Kinder wollen gefordert werden und gleichzeitig ihre<br />
Fantasie einsetzen. Ich glaube, ›Das Geheimnis der schwarzen Spinne‹ ist<br />
da ein idealer Stoff: ein spannender Mix aus Krimi und Fantasy.« Für die<br />
Umsetzung stehen ihm zwei ebenso junge Ausstatter zur Seite: der österreichische<br />
Bühnenbildner Nikolaus Webern, der bei Erich Wonder studierte<br />
und zur Zeit am Schauspielhaus Bochum engagiert ist, und die<br />
Kostümbildnerin Julia Schnittger, eine Schülerin von Herbert Kapplmüller,<br />
die ebenfalls am Bochumer Schauspiel sowie am Schauspielhaus Salzburg<br />
arbeitete.
Erklärtes Ziel des Teams: die beiden Zeitebenen des Stücks in klaren<br />
und verständlichen Bildern zu erzählen: »Die Mittelalterwelt bleibt da, wo<br />
sie hingehört, mit allem Drum und Dran«, so Holger Liebig. Was die liebeund<br />
fantasievollen Kostümfigurinen von Julia Schnittger bereits beweisen.<br />
Die Bühne zeigt sich dagegen eher abstrakt. »Mit den Mitteln des Films<br />
oder der Virtualität von Computerspielen können und wollen wir nicht konkurrieren«,<br />
sagt der Regisseur. »Und es muss Platz bleiben für die eigene<br />
Imagination der Kinder,sowohl der Zuschauer als auch der Mitwirkenden«.<br />
Der Zeitsprung ins Jahr 2009 wird ihnen dann eine vertrautere Welt bieten<br />
– aber Ritterrüstungen sind eigentlich viel cooler als Jeans, findet jedenfalls<br />
auch Graf Heinrich. Im Vergleich zu einem blitzenden Schwert ist eine Playstation<br />
außerdem ziemlich öde. Das macht sich Holger Liebig zunutze: »Die<br />
Kinder haben wahnsinnig viel Spaß an den mittelalterlichen Requisiten und<br />
tauchen voll in diese Welt ein«. Gleichzeitig entdecken die jungen Darsteller<br />
während der Probenarbeit, dass ihre Figuren oft sehr viel komplexer sind,<br />
als sie zuerst dachten: »Gut« und »böse« ist in diesem Stück keinesfalls so<br />
eindeutig verteilt wie schwarz und weiß. Diese Doppeldeutigkeit will die<br />
Inszenierung genauso herauskitzeln wie den echt britischen Humor des<br />
Stücks – Lachen ist schließlich ebenso wichtig wie Gruseln.<br />
Ein besonderes Faible für die mysteriöse Welt der deutschen Romantik<br />
und für geheimnisvolle Legenden des Mittelalters hat die schottische Komponistin<br />
Judith Weir. Immer wieder hat sie sich in ihren Opern und sinfonischen<br />
Werken mit Sagen und Märchen auseinandergesetzt. 2007 erhielt<br />
sie die »Queen’s Medal for Music« aus der Hand von Königin Elizabeth.»Das<br />
Geheimnis der schwarzen Spinne« wurde 1984 mit großem Erfolg uraufgeführt<br />
und seitdem in vielen Ländern gezeigt. In Deutschland war das<br />
Stück, das ausdrücklich für singende und musizierende Kinder geschrieben<br />
ist, bislang erst einmal zu sehen. Für die Opera piccola wurde also ein<br />
Auf den Bildern: Figurinen von Julia Schnittger, Judith Weir, Benjamin Gordon, Holger Liebig,<br />
Nikolaus Webern und Julia Schnittger<br />
wahrer Schatz gehoben und zusätzlich durch den Dirigenten Benjamin Gordon<br />
auf die Mitwirkenden zugeschnitten: »Die Musik ist sehr altersgerecht,<br />
leicht fasslich und gut für die Kinder zu singen. Ich habe noch einige musikalische<br />
Nummern dazukomponiert, auch einige Begleitungen aufgefüllt<br />
und die Instrumentation an unsere Bedürfnisse angepasst«, so Benjamin<br />
Gordon, der bereits bei »Pinocchio« sehr erfolgreich am Pult stand und der<br />
Opera piccola-Reihe schon einige Jahre verbunden ist. »Musik zu Kinderopern<br />
ist immer auch ›Work in progress‹, das macht die Arbeit an solchen<br />
Stücken zusätzlich interessant«, meint der amerikanische Dirigent.<br />
Seit September sind rund 50 Kinder aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen, die bei<br />
öffentlichen Vorsingen gecastet wurden, mit Feuereifer bei den szenischen<br />
und musikalischen Proben dabei. Dazu kommen 24 junge Musikerinnen<br />
und Musiker für das Orchester. Jeden Tag wächst »ihr« Stück ein bisschen<br />
mehr – und damit auch das Premierenfieber. Mit dabei: rund 20 Kinder<br />
der Jugend-Opernakademie,einer Kooperation der Staatlichen Musikschule<br />
<strong>Hamburg</strong> und der Staatsoper, die seit Jahren eine verlässliche Stütze der<br />
Opera piccola bildet. Auch hinter den Kulissen wird sich eifrig auf die Produktion<br />
vorbereitet: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Alstertal<br />
sind die diesjährigen Partner im Programm »TuSch« (Theater und Schule)<br />
und setzten sich im Unterricht und in verschiedenen Projekten intensiv mit<br />
dem Stoff auseinander – bis hin zur Mitgestaltung des Programmhefts.<br />
Viele Kinder helfen also mit, das »Geheimnis der schwarzen Spinne« für<br />
ihre Altersgenossen zu lösen. Und wie wird nun die Titelheldin eigentlich<br />
aussehen? Holger Liebig hüllt sich in spannungsvolles Schweigen: »Das wird<br />
natürlich noch nicht verraten. Aber eine echte Spinne ist es bestimmt nicht.<br />
Da kann das Theater zum Glück mit ganz anderen Mitteln zaubern …«.<br />
Judith Weir<br />
Das Geheimnis der schwarzen Spinne<br />
<strong>Hamburg</strong>er Erstaufführung<br />
Premiere 8. Februar 2009 um 17.00 Uhr<br />
Weitere Aufführungen<br />
13. Februar, 18 Uhr; 14. Februar, 14.30 Uhr und 18 Uhr<br />
15. Februar, 16 Uhr; 20. Februar, 18 Uhr<br />
21. Februar, 14.30 Uhr und 18 Uhr; 22. Februar, 16 Uhr<br />
27. Februar, 18 Uhr; 28. Februar, 14.30 Uhr und 18 Uhr<br />
1. März, 16 Uhr<br />
Kampnagel [k2]<br />
Musikalische Leitung Benjamin Gordon<br />
Inszenierung Holger Liebig<br />
Bühnenbild Nikolaus Webern<br />
Kostüme Julia Schnittger<br />
Schülerinnen und Schüler aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen<br />
Mitglieder der Jugend-Opernakademie <strong>Hamburg</strong><br />
! ! ! !<br />
Orchester: Schülerinnen und Schüler<br />
aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />
Eine Zusammenarbeit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
und des Gymnasiums Alstertal <strong>Hamburg</strong> auf der Plattform von TuSch<br />
Unterstützt von der NORDMETALL-Stiftung und Gruner + Jahr.<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 21
OPER OPERA PICCOLA<br />
DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN SPINNE<br />
Kreativität fördern – Kinder- und<br />
Jugendkultur stärken<br />
Die NORDMETALL-Stiftung und Gruner + Jahr ermöglichen mit ihrer Unterstützung zum vierten Mal eine Neuproduktion in<br />
der Reihe »Opera piccola«.<br />
Geschäftsführender Direktor Detlef Meierjohann, Dr. Thomas Klischan, Vorstand der NORDMETALL-Stiftung, Opernintendantin Simone Young und Achim Twardy, Vorstand von Gruner + Jahr (v.l.n.r.)<br />
rechtes Foto: Kinder von Gruner + Jahr-Mitarbeitern besuchten letztes Jahr eine Probe der Kinderoper »Pinocchio«<br />
»Wir sind der Meinung, ein Leben ohne Kultur<br />
ist nicht lebendig – deswegen ist es für uns sehr<br />
wichtig, Kinder und Jugendliche in den kulturellen<br />
Bereich einzubeziehen.« Für Dr. Thomas<br />
Klischan,Vorstand der NORDMETALL-Stiftung,<br />
besteht kein Zweifel daran, dass ein Zugang für<br />
Kinder zu Kultur elementar ist. Deswegen engagiert<br />
sich die NORDMETALL-Stiftung seit ihrer<br />
Gründung im Jahr 2004 für diverse Projekte im<br />
Kulturbereich. Die »Opera piccola« ist eines<br />
davon. Gemeinsam mit dem Verlagshaus Gruner+Jahr<br />
ermöglicht sie nun zum vierten Mal<br />
eine Neuproduktion in der Kinderopernreihe der<br />
Staatsoper <strong>Hamburg</strong>. Thomas Klischan: »Musik<br />
fördert die Kreativität von Kindern und stärkt sie<br />
in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Das wiederum<br />
halten wir für besonders förderungswürdig.<br />
Bei der Kinderoper ist uns besonders wichtig,<br />
dass Kinder mitwirken, selbst aktiv und kreativ<br />
sind. So entsteht Kreativität und ein Klima für<br />
innovative Ideen.Gleichzeitig kann die ›Oper von<br />
Kindern‹ ein Ansporn für gleichaltrige Zuschauer<br />
sein, die bisher vielleicht nur wenig Beziehung<br />
zur Musik hatten.« Diesen positiven Effekt kennt<br />
Thomas Klischan auch von anderen Projekten,<br />
für die sich die NORDMETALL-Stiftung engagiert.Ein<br />
Schwerpunkt der Förderung liegt in den<br />
Bereichen Bildung sowie Wissenschaft und Forschung.<br />
Thomas Klischan: »Wir haben bei<br />
NORDMETALL eine sogenannte Wissensinitiative.<br />
Wir führen bereits in den Grundschulen<br />
Kinder mit verschiedenen Projekten an Naturwissenschaft<br />
und Technik heran, damit sie früh<br />
ein Gespür dafür entwickeln.« Dabei hat das<br />
Engagement der NORDMETALL-Stiftung auch<br />
22 | <strong>Journal</strong> 3<br />
eine soziale Dimension: Mehrere Projekte sind an<br />
der Schnittstelle von Kultur, Bildung und sozialem<br />
Engagement angesiedelt. Sozial benachteiligte<br />
Kinder lädt die NORDMETALL-Stiftung<br />
außerdem zu einer Hauptprobe der »Opera piccola«<br />
ein und ermöglicht ihnen so einen Besuch<br />
der Kinderoper.Thomas Klischan sieht darin eine<br />
wichtige Funktion: »In vielen Familien ist Oper<br />
etwas vermeintlich Abgehobenes. Die Kinderoper<br />
ist eine gute Brücke, um diese Kinder und<br />
auch ihre Eltern einzubeziehen.« Das Engagement<br />
der NORDMETALL-Stiftung für die »Opera<br />
piccola« wird auch von den Mitgliedsunternehmen<br />
des Verbandes positiv bewertet: »Die<br />
Tatsache, dass wir – ein Verband von Unternehmen<br />
der Metall- und Elektroindustrie – dieses<br />
Projekt fördern, war anfangs nicht selbstverständlich.Deshalb<br />
war das positive Feedback,das<br />
wir von den Mitarbeitern unserer Mitgliedsunternehmen<br />
bekommen haben, ganz wichtig.«<br />
Die Kinder der Mitarbeiter haben die Möglichkeit,<br />
die neue Produktion in einer Voraufführung<br />
zu erleben.<br />
Das ermöglicht auch die Gruner + Jahr AG<br />
ihren Mitarbeitern. Die Karten für die Voraufführung<br />
sind auch beim <strong>Hamburg</strong>er Verlagshaus<br />
sehr begehrt. »Für uns ist es wichtig, dass unsere<br />
Mitarbeiter in unser kulturelles Engagement einbezogen<br />
werden. Bei einer Mitarbeiterbefragung<br />
haben 84% angegeben, das gesellschaftliche Engagement<br />
von Gruner + Jahr zu unterstützen.Das<br />
zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind«,<br />
sagt Achim Twardy, Vorstandsmitglied von<br />
Gruner + Jahr. Bei der »Opera piccola« ist die<br />
Partizipation der Mitarbeiter besonders gut<br />
umzusetzen: Kinder von Gruner + Jahr-Mitarbeitern<br />
haben jedes Mal die Möglichkeit, bei<br />
einem Probenbesuch gemeinsam mit ihren<br />
Eltern hinter die Kulissen zu schauen. Bei der<br />
Voraufführung können sie dann das Ergebnis des<br />
Probenprozesses begutachten. Damit sehen sie<br />
die Neuproduktion noch vor der offiziellen Premiere.<br />
Achim Twardy: »Es ist für die Kinder<br />
besonders interessant, den Produktionsprozess<br />
so hautnah miterleben zu können. Im besten Fall<br />
macht das Lust, selbst einmal bei einer Aufführung<br />
mitzuwirken.« Genau das ist in diesem<br />
Jahr auch der Fall: Ein Mitarbeiterkind spielt<br />
beim »Geheimnis der Schwarzen Spinne« mit.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen<br />
gehört traditionell zur Unternehmenskultur.<br />
Gruner+Jahr engagiert sich in den Bereichen<br />
Soziales,Umwelt und Kultur.Ein Schwerpunkt<br />
des Engagements liegt in der Förderung<br />
der Kinder- und Jugendkultur in der Hansestadt:<br />
Mit zahlreichen Leseförderungsprojekten für<br />
Kinder verschiedener Altersgruppen möchte<br />
Gruner + Jahr Kinder und Jugendliche für das<br />
Lesen begeistern. »Die Vermittlung elementarer<br />
Kulturtechniken ist ein Schwerpunkt unseres<br />
gesellschaftlichen Engagements. Insbesondere<br />
die Leseförderung liegt uns hier am Herzen, aber<br />
auch die musikalische Bildung von Kindern und<br />
Jugendlichen ist uns sehr wichtig.« Es ist dieses<br />
soziale Engagement, das für Gruner+Jahr im<br />
Mittelpunkt des Selbstverständnisses als Unternehmen<br />
steht. Und davon profitieren auch die<br />
Mitarbeiter.<br />
ANJA BORNHÖFT
Der Geschäftsführende Direktor der Staatsoper, Detlef Meierjohann, gab der Arbeitsgruppe Kultur der CDU-Bürgerschaftsfraktion,<br />
die im Opernhaus tagte, eine Führung durch das Haus.<br />
Mit einem Walzer eröffneten Simone Young<br />
und die Staatskapelle am 28. November den<br />
57. Bundespresseball in Berlin. 2.800 Gäste<br />
aus Politik, Wirtschaft und Kultur tanzten im<br />
Hotel Intercontinental bis in die frühen<br />
Morgenstunden. Auf dem Ball traf Simone<br />
Young die britische Band »Status Quo«, die<br />
mit Hits wie »Whatever you want« und »In<br />
the Army now« das Parkett zum Glühen<br />
brachten. Rechts im Bild: Ball-Organisator<br />
Alfred J. Gertler.<br />
Bei den Dreharbeiten zu dem Film »Händel in Norddeutschland – Wanderjahre eines Musikstars« von Ralf<br />
Pleger (Sendetermin Ostermontag auf N 3) begutachteten Mezzosopranistin Maite Beaumont, ehemaliges<br />
Ensemblemitglied der Staatsoper, und Bibliothekar Dr. Jürgen Neubacher (Staats- und Universtätsbibliothek<br />
<strong>Hamburg</strong> Carl von Ossietzky) Direktionspartituren von Georg Friedrich Händel.<br />
LEUTE<br />
oben und rechte Spalte: Auf dem Premierenempfang feierten Vertreter aus<br />
Medien, Politik und Kultur die deutsche Erstaufführung des <strong>Ballett</strong>klassikers<br />
»La Sylphide«, darunter Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck mit Dr. h.<br />
c. Hans-Heinrich Bruns, Geschäftsführer der Opernstiftung, und der Umweltsenatorin<br />
Anja Hajduk, Prof. John Neumeier mit Kammertänzerin Birgit Keil<br />
und ihrem Ehemann Prof. Vladimir Klos. Auch Alexandra von Rehlingen und<br />
Prof. Dr. Matthias Prinz waren begeistert, ebenso Schauspielerin Mareike<br />
Carrière und Vera Kaesemann. »Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass<br />
Musik und Tanz so perfekt in Einklang zu bringen sind«, urteilte die US-<br />
Generalkonsulin Karen E. Johnson, hier mit dem französischen Generalkonsul<br />
Jean-Pierre Tutin.<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 23
OPERA STABILE<br />
Heiße Lippen und sanfte Streicher<br />
After work im Januar und Februar<br />
■ »Dein ist mein ganzes Herz«: der Wunschkonzert-Faktor<br />
darf natürlich nicht fehlen, wenn<br />
»After work« zur Premiere von »Die lustige Witwe«<br />
einen kleinen Querschnitt aus dem Schaffen<br />
von Franz Lehár vorstellt. Von »Giuditta« bis<br />
»Zarewitsch« reicht die vergnügliche Blütenlese<br />
aus berühmten und weniger bekannten Operetten<br />
des erfolgreichsten Vertreters der »Silbernen<br />
Ära«.<br />
Aus Operetten von Franz Lehár<br />
»Meine Lippen, sie küssen so heiß«<br />
Mit Katerina Tretyakova (Sopran), Dovlet<br />
Nurgeldiyev (Tenor), Peter Galliard (Tenor)<br />
und Björn Huestege (Klavier)<br />
23. Januar, 18.00 Uhr<br />
■ Das Baryton, nicht der Bariton steht im Mittelpunkt<br />
des nächsten »After work«-Programms.<br />
Das Mittelding zwischen Cello und Gambe<br />
wurde begeistert von Joseph Haydns Dienstherrn<br />
Fürst Esterházy traktiert – kein Wunder also, dass<br />
die wichtigste Literatur für dieses Streichinstrument<br />
aus der Feder Haydns stammt.Zum Haydn-<br />
Jubiläum 2009 präsentieren wir eine Auswahl aus<br />
seinen über 100 Baryton-Trios. Außerdem auf<br />
dem Programm: Schottische Volkslieder von<br />
Haydn und Ludwig van Beethoven – »a very fine<br />
selection«.<br />
»Baryton and friends«<br />
Werke von Haydn und Beethoven<br />
Mit Roswitha Bruggaier (Baryton), Trine W.<br />
Lund (Sopran), Rachel Harris (Violine<br />
und Viola), Sebastian Gaede (Violoncello)<br />
und Alexander Soddy (Klavier)<br />
27. Februar, 18.00 Uhr<br />
»Die lustige Witwe« auf Tonträger<br />
Von und mit Jürgen Kesting<br />
■ Das »Vilja-Lied«, der Weibermarsch, »Komm<br />
in den kleinen Pavillon« und natürlich »Heut geh<br />
ich zu Maxim«: dies und noch mehr sind die Hits<br />
der »Lustigen Witwe«,die von großen Interpreten<br />
auf Tonträger festgehalten wurden. Jürgen Kesting<br />
unternimmt einen Streifzug durch die<br />
Rezeptionsgeschichte von Lehárs Welterfolg und<br />
macht mit raren Tondokumenten anschaulich,<br />
wie unterschiedlich Operette klingen kann.<br />
»Ja, das Studium der Weiber«<br />
9. Januar, 19.30 Uhr<br />
»Glitter and be gay«<br />
Auf der Suche nach der verlorenen (Homo-)<br />
Erotik der Operette<br />
■ »Operette ist erotisch – oder sie ist keine. So<br />
lautet die These von Kevin Clarke, Experte für<br />
dieses oft verkannte Genre. Als Herausgeber des<br />
Buchs »Glitter and be gay« plädiert er für eine<br />
Rückbesinnung auf den Geist der Entstehungszeit:<br />
Frech, frivol, sinnlich und geistreich sollen<br />
sich aktuelle Operetten-Inszenierungen präsentieren,<br />
fordert er. Doch die bürgerlich-rührselige<br />
Aufführungstradition der Nachkriegszeit scheint<br />
bis heute übermächtig.<br />
24 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Anlässlich der Premiere von Franz Lehárs<br />
»Die lustige Witwe« stellt der Musikwissenschaftler<br />
und Direktor des Operetta Research Center<br />
Amsterdam seine provozierenden Thesen und<br />
sein Buch vor, das »nichts weniger als eine Soziologie<br />
der Operette« ist, so das Fachmagazin »Orpheus«.Gemeinsam<br />
mit Josef Hussek,<strong>Hamburg</strong>s<br />
Operndirektor und als gebürtiger Wiener natürlich<br />
auch Operettenliebhaber, und Helga Benatzky,Nachlassverwalterin<br />
des »Weissen Rössl«-<br />
Komponisten Ralph Benatzky, macht sich Kevin<br />
Clarke auf die Suche nach der verlorenenen<br />
(Homo-)Erotik der Operette – und nach einer<br />
Aufführungspraxis, deren intellektueller, subversiver<br />
Reiz nach der Weimarer Republik regelrecht<br />
kastriert wurde.Natürlich mit vielen prickelnden<br />
Tonbeispielen!<br />
»Glitter and be gay«<br />
Buchvorstellung und Diskussion mit<br />
Dr. Kevin Clarke, Josef Hussek und<br />
Helga Benatzky<br />
19. Januar, 20.00 Uhr<br />
Veranstaltungskalender Opera stabile<br />
J ANUAR<br />
09.01. 19.30 Uhr Die lustige Witwe Jürgen Kesting<br />
23.01. 18.00 Uhr After work Franz Lehár<br />
19.01. 20.00 Uhr Glitter and be gay<br />
19.-23.01. 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte Bach, Krach, Kaffeeklatsch<br />
24.01. 18.50 Uhr Einführung Die Möwe<br />
30.01. 18.20 Uhr Einführung Arabella (Probebühne 3)<br />
F EBRUAR<br />
17.02. 18.20 Uhr Einführung Arabella<br />
20.02. 20.00 Uhr Einf. 18.45 Uhr ensemble Intégrales<br />
21.02. 18.15 Uhr Familieneinführung Freischütz<br />
Sängersalon mit<br />
Kammersängerin Judith Beckmann<br />
■ Als Arabella, Marschallin oder »Figaro«-Gräfin hat<br />
sich Kammersängerin Judith Beckmann in die<br />
Herzen des <strong>Hamburg</strong>er Publikums gesungen.Von<br />
1967 bis 1989 war die amerikanische Sopranistin<br />
regelmäßig an der Staatsoper zu hören. Ständige<br />
Gastauftritte führten sie an die Wiener und Bayerische<br />
Staatsoper oder die Deutsche Oper Berlin.<br />
Heute gibt sie ihr Wissen als gesuchte Lehrerin an<br />
die nächste Generation weiter. Über ihre Karriere,<br />
Sternstunden des (<strong>Hamburg</strong>er) Opernlebens und<br />
das »Singen an sich« spricht sie mit NDR-Moderator<br />
Hans-Jürgen Mende.<br />
Sängersalon Judith Beckmann<br />
Moderation Hans-Jürgen Mende<br />
2. März, 20.00 Uhr<br />
ZU GAST IN DER OPERA STABILE<br />
ensemble Intégrales<br />
■ Ein Heimspiel: Deutschland und die Neue<br />
Musik hat ensemble Intégrales bisher meist im<br />
Umfeld internationaler Komponisten beleuchtet.<br />
Es ist Zeit,einen Lauschangriff auf die Werke arrivierter<br />
und (noch) nicht arrivierter junger Komponisten<br />
der vergangenen 15 Jahre zu werfen und<br />
die ästhetischen und musikalischen Wandlungen<br />
der deutschen Musik zu erleben. Fern von den<br />
Grabenkämpfen und Dogmen der 60er- und<br />
70er-Jahre tun sich in diesem Programm musikantische,<br />
vielfältige und lebendige Welten auf,<br />
die sich nicht mehr in mehr oder weniger starre<br />
Hör- und Spielkategorien pressen lassen. ensemble<br />
Intégrales präsentiert Werke, die Spaß machen,<br />
angehört zu werden, Neugierde wecken<br />
und die eigene Kultur auf ungewohnte Weise neu<br />
erleben lassen.<br />
ensemble Intégrales: »Neues (aus) Deutschland«<br />
Werke von Wolfgang Rihm, Burkhard<br />
Friedrich,Michael Oesterle-Plateau,Gerhard<br />
Stäbler und Marko Ciciliani<br />
Einführung 18.45 Uhr<br />
20. Februar, 20.00 Uhr ■ KSB<br />
22.02. 18.20 Uhr Einführung Pelléas et Mélisande<br />
25.02. 18.00 Uhr Einf. Junge Opernfreunde <strong>Hamburg</strong> Freischütz<br />
26.02. 18.20 Uhr Einführung Pelléas et Mélisande<br />
27.02. 18.00 Uhr After work Baryton and friends
Allemonde<br />
nach »Pelléas et Mélisande« von Claude Debussy<br />
Umgeben von dichtem Wald liegt das Schloss Allemonde. Sonnenlicht dringt<br />
nur an wenigen Stellen durch das Dickicht des Gartens. Das Meer, in dessen<br />
Wellen sich das Licht bricht und das nur von einer Stelle des Gartens zu sehen<br />
ist, ist der einzige Ausblick zur Welt. Einer Welt, der die Bewohner dieses<br />
Schlosses den Rücken gekehrt haben. Während Pelléas stets davon träumt,<br />
Allemonde zu verlassen, gelingt es seinem älteren Stiefbruder Golaud von Zeit<br />
zu Zeit,die düstere Enge dieses Schlosses hinter sich zu lassen.Hier hinein bringt<br />
der verwitwete Golaud Mélisande, eine junge, geheimnisvolle Frau, deren<br />
Schönheit und undurchschaubares Wesen bald auch Pelléas betören.Nichts gibt<br />
sie über ihre Herkunft, über sich preis, weder vor Golaud noch vor Pelléas. Sie<br />
gerät zur Projektionsfläche für die Sehnsüchte der Bewohner dieser von der<br />
Wirklichkeit abgeschnittenen Insel.Während sich Pelléas ganz seiner sehnsüchtigen<br />
Liebe hingibt, verzweifelt Golaud an seiner unerwiderten Liebe zu<br />
Mélisande. Und Mélisande? Sie wird Allemonde auf ebenso geheimnisvolle<br />
Weise wieder verlassen, wie sie es betreten hat.<br />
Fast zehn Jahre (1893 – 1902) arbeitet Debussy an dieser Oper, deren Musik<br />
er dort beginnen lässt,wo die Ausdrucksfähigkeit des Wortes endet.Die Figuren<br />
dieser Oper sind auch in ihrer Sprachlosigkeit gefangen. Das Unaussprechliche,<br />
das zwischen ihnen steht, fasst Debussy in schimärenhaft wirkenden<br />
Klangkonstellationen, die eine jederzeit zu bersten drohende Spannung erzeugen.<br />
Der Komponist Peter Häublein hat für diese Inszenierung der einzigen von<br />
Claude Debussy vollendeten Oper »Pelléas et Mélisande« eine leicht gekürzte<br />
Fassung für Klavier, Violine, Cello, Klarinette und Flöte neu arrangiert.<br />
■ JL<br />
Musikalische Leitung: Cornelius Trantow<br />
Inszenierung: Felix Seiler<br />
Ausstattung: Jil Caroline Bertermann<br />
Dramaturgie: Juliane Luster<br />
Mit Andreas Preuß (Pelléas), Ryszard Kalus (Golaud), Christian Bodenburg<br />
(Arkel), Jannik Michalzik (Yniold), Claudia Rometsch (Mélisande) und Wiebke<br />
Hoogklimmer (Geneviève)<br />
Eine Diplominszenierung der Theaterakademie <strong>Hamburg</strong><br />
in Kooperation mit der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
Premiere: 6. Februar 2009<br />
Aufführungen: 8., 10., 12., 14., 16. Februar 2009<br />
jeweils 20.00 Uhr<br />
Für einen kulturellen<br />
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PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Rokoko mit russischer Seele<br />
Alisa Weilerstein und Kirill Petrenko mit Tschaikowsky<br />
■ Mit den »Rokoko-<br />
Variationen« von Peter<br />
Tschaikowsky gab die<br />
damals dreizehnjährige<br />
Alisa Weilerstein ihr<br />
öffentliches Debüt, begleitet<br />
vom Cleveland<br />
Orchestra. Nun, 13 Jahre<br />
später, kommt sie nach<br />
<strong>Hamburg</strong>, um diesen<br />
»Reißer« des Cello-Repertoires mit den Philharmonikern<br />
aufzuführen. Die in Amerika geborene<br />
Cellistin gehört bereits seit einiger Zeit zu den<br />
ganz Großen des Musikgeschäfts.<br />
Alisa Weilerstein studierte am Cleveland<br />
Institute of Music im Young Artist Program.<br />
Neben regelmäßigen Engagements bei den wichtigsten<br />
Orchestern der Vereinigten Staaten ist sie<br />
auch bereits bei zahlreichen europäischen Orchestern<br />
als Solistin tätig gewesen. So spielte sie<br />
zum Beispiel mit dem Orquesta Sinfónica de Barcelona,<br />
dem Orchestre National de France und<br />
dem Tonhalle-Orchester Zürich. Außerdem ist<br />
Alisa Weilerstein ein regelmäßiger Gast bei vielen<br />
Festivals wie dem Aspen Music Festival, Bad<br />
Kissingen, Santa Fe Chamber Music Festival und<br />
dem Schleswig-Holstein Musikfestival.<br />
Die junge Cellistin ist nicht die einzige<br />
Musikerin in der Familie. Mit einem Geiger als<br />
Vater und einer Pianistin als Mutter war und ist<br />
Musik im Hause Weilerstein etwas Selbstverständliches.<br />
Sie und ihre Eltern geben hin und<br />
wieder unter dem Namen Weilerstein-Trio<br />
6. Philharmonisches Konzert<br />
Yutaka Sado<br />
Dirigent<br />
Dmitry Sitkovetzky<br />
Violine<br />
Jacques Ibert<br />
Divertissement<br />
Henri Dutilleux<br />
Violinkonzert »L’arbre des songes«<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«<br />
8. Februar, 11.00 Uhr<br />
(mit Familienangebot, Kindereinführung<br />
mit Anne Heyens)<br />
9. Februar, 20.00 Uhr Im Anschluss:<br />
Phil & Chill: Szene-Lounge<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Raliza Nikolov<br />
am 8.2. um 10.15 Uhr<br />
und am 9.2. um 19.15 Uhr<br />
jeweils im Kleinen Saal<br />
26 | <strong>Journal</strong> 3<br />
öffentliche Kammerkonzerte. 2006 wurde die<br />
begabte Künstlerin bei dem Schleswig-Holstein<br />
Musikfestival als erste Cellistin mit dem Leonard<br />
Bernstein Award ausgezeichnet.Der Solopart von<br />
Tschaikowskys »Rokoko-Variationen« gehört<br />
technisch zum Schwierigsten, was je für Violoncello<br />
geschrieben wurde.<br />
Das Thema des Opus 33 ist als Huldigung an<br />
Mozart gedacht und erinnert an die Wiener<br />
Klassik, ist aber in seiner musikalischen Sprache<br />
unverkennbar Tschaikowskysche Romantik. Das<br />
strahlende und heitere Stück bildet den Mittelteil<br />
des Konzerts und den Kontrast zu der ebenfalls<br />
von Tschaikowsky komponierten, aber eher düsteren<br />
und tragischen Orchesterfantasie »Francesca<br />
da Rimini«, die das Konzert eröffnet. Sie<br />
wurde von der leidenschaftlichen Liebe zwischen<br />
Paolo und Francesca aus Dantes »Göttlicher<br />
Komödie« inspiriert.<br />
Als krönenden Abschluss spielen die Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> die Fünfte von Jean Sibelius,<br />
die in ihrer »Finlandia«-Nähe als seine<br />
populärste Sinfonie gilt. Sieben Jahre brauchte<br />
der finnische Komponist von den anfänglichen<br />
Skizzen bis zur Fertigstellung seines Stückes, da<br />
er sie immer wieder überarbeitete.<br />
Geleitet wird das ganze Konzert von dem russischen<br />
Dirigenten Kirill Petrenko, der bereits zum<br />
zweiten Mal mit den Philharmonikern auftritt und<br />
im Jahre 2007 von der Fachzeitschrift »Opernwelt«<br />
zum »Dirigenten des Jahres« gewählt wurde.<br />
L EONIE B ÜNSCH<br />
5. Philharmonisches Konzert<br />
Kirill Petrenko<br />
Dirigent<br />
Alisa Weilerstein<br />
Violoncello<br />
Peter Tschaikowsky<br />
Francesca da Rimini op. 32<br />
Rokoko-Variationen für Violoncello<br />
und Orchester op. 33<br />
Jean Sibelius<br />
Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82<br />
25. Januar, 11.00 Uhr<br />
26. Januar, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Raliza Nikolov<br />
am 25.1. um 10.15 Uhr<br />
und am 26.1. um 19.15 Uhr<br />
jeweils im Studio E<br />
»Der Baum der Träume« und die »Italienische«<br />
Dmitry Sitkovetzky spielt das Violinkonzert von Dutilleux<br />
■ Als »Farbenkomponist« ist er bezeichnet<br />
worden: Henri Dutilleux, der große Altmeister<br />
der französischen Moderne. Ähnlich wie Olivier<br />
Messiaen ist es Dutilleux gelungen, durch seine<br />
intensive, bilderreiche und filigrane Musik ein<br />
breites Publikum anzusprechen und sich um<br />
Moden und Dogmen der Avantgarde nicht zu<br />
scheren. Mit seinen 92 Jahren scheint der französische<br />
Individualist von ungebrochener Schaffenskraft<br />
– davon zeugen Ehrungen und Aufträge<br />
in aller Welt.Dutilleux’Violinkonzert wurde 1985<br />
von Isaac Stern uraufgeführt und trägt den poetischen<br />
Titel »Der Baum der Träume«. Denn wie<br />
ein Baum, so der Komponist, entfalte es sich mit<br />
sich verzweigenden und erneuernden Ästen.<br />
Gehegt und gepflegt werden diese Äste von<br />
Dmitry Sitkovetzky. Der in Moskau ausgebildete<br />
Geiger ist ein musikalischer Tausendsassa, der<br />
nicht nur in der Liga der internationalen Top-<br />
Solisten ganz oben mitspielt, sondern auch als<br />
Dirigent und Arrangeur erfolgreich ist. Bei den<br />
Philharmonikern <strong>Hamburg</strong> ist er nun zum ersten<br />
Mal zu Gast.<br />
Ein »alter Bekannter« für das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Publikum ist dagegen Yutaka Sado. Der japanische<br />
Dirigent hat die Laeiszhalle zuletzt 2007 mit<br />
Bernsteins »West Side Story« zum Kochen gebracht.<br />
Nun schlägt er mit dem spritzigen<br />
Divertissement von Jacques Ibert eine elegante<br />
Brücke zwischen Frankreich und Mendelssohn,<br />
wird letzterer doch geistreich mit seinem berühmtesten<br />
Werk zitiert.<br />
Mit Mendelssohn klingt das Konzert schließlich<br />
aus: die temperamentvolle »Italienische«<br />
zollt dem Mendelssohn-Jahr Tribut. Die populäre<br />
Sinfonie wird natürlich in der Kindereinführung<br />
am Sonntag vorgestellt.Und auch für die<br />
»Großen« gibt’s ein Special: Nach dem Montagskonzert<br />
lädt wieder DJ Raphaël Marionneau<br />
im Brahms-Foyer zum Chill-out ein.<br />
■ KSB
3 Kammerkonzert<br />
Zu Mendelssohns 200. Geburtstag<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Drei Sätze für Streichquartett op. 81<br />
Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 49<br />
Oktett Es-Dur op. 20<br />
Simone Young, Klavier<br />
Winfried Rüssmann, Solveigh Rose,<br />
Dylan Naylor, Mitsuru Shiogai, Violine<br />
Minako Uno-Tollmann, Liisa Weigold, Viola<br />
Olivia Jeremias, Markus Tollmann, Violoncello<br />
Abschiedskonzert von Prof. Winfried Rüssmann<br />
18. Januar, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
80 Jahre<br />
Kammermusik<br />
■ Die Kammerkonzertreihe der Philharmoniker<br />
wird nicht nur mit viel Engagement gestaltet –<br />
sie kann auch auf eine stolze Tradition zurückblicken.<br />
Immer schon haben sich Mitglieder des<br />
Orchesters intensiv der Kammermusik gewidmet.<br />
1929 kam es durch Initiative des damaligen<br />
philharmonischen Dirigenten Eugen Papst zur<br />
Gründung einer ständigen Reihe, die bis heute<br />
erfolgreich fortbesteht.<br />
Zum 80-jährigen Jubiläum der Kammerkonzerte<br />
gönnen die Philharmoniker sich und ihren<br />
Freunden eine besondere Feier: Auf dem bunten<br />
Programm steht ein launiger Streifzug durch die<br />
Musikgeschichte vom Barock bis Bernstein. Das<br />
ein oder andere Stück hat dabei auch Bezug zur<br />
eigenen Historie der Philharmoniker: so der<br />
Klavierquartettsatz von Gustav Mahler,dem einstigen<br />
Kapellmeister der <strong>Hamburg</strong>er Oper. Oder<br />
Bernsteins »Mambo«, jahrelang eine feste Konstante<br />
des Silvesterprogramms.<br />
Dass Kammermusik nicht steif und angestaubt<br />
daher kommen muss, beweisen humorige Bearbeitungen<br />
für die kuriosesten Instrumentenkombinationen.<br />
Freuen Sie sich auf »Till Eulenspiegel<br />
einmal anders«,frei nach Richard Strauss.<br />
Oder auf einen Walzer von Johann Strauß in<br />
»Salonfassung« mit begleitendem Harmonium.<br />
Oder festliche Blechbläser-Fanfaren mit Echo-<br />
Effekt. Oder Preziosen für vier Wagner-Tuben.<br />
Oder einen feurigen Csardas für vier brummige<br />
Fagotte ...<br />
Ständchen für<br />
Mendelssohn<br />
In der Nähe des Michel wurde er<br />
1809 geboren – Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy, dessen zweihundertstem<br />
Geburtstag die Musikwelt gedenkt.<br />
Auch in der philharmonischen<br />
Kammermusikreihe wird<br />
das gefeiert: mit einer Auswahl seiner wunderbaren<br />
Kammermusik, darunter dem sprühenden<br />
Oktett, das dem Elfenzauber der »Sommernachtstraum«-Musik<br />
so nahe steht. Ein hinreißender<br />
Geniestreich des 16-jährigen Mendelssohn!<br />
Eine Rarität ist mit den erst nach seinem<br />
frühen Tod herausgegebenen Streichquartettsätzen<br />
op. 81 zu hören. Und beim d-Moll-<br />
Klaviertrio greift Philharmoniker-Chefin Simone<br />
Young persönlich in die Tasten.<br />
Die Mendelssohn-Hommage ist nicht nur<br />
Geburtstags-,sondern auch Abschiedsständchen:<br />
Prof. Winfried Rüssmann, langjähriger Konzertmeister<br />
der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>, verabschiedet<br />
sich kurz vor seinem Ruhestand vom<br />
Publikum.Und zwar fast mit einem persönlichen<br />
»Wunschkonzert« – zählt Mendelssohn doch zu<br />
seinen besonderen Favoriten.<br />
4. Kammerkonzert<br />
Überraschungsprogramm mit<br />
Werken von Gustav Mahler,<br />
Johann Strauß, Richard Strauss,<br />
Richard Wagner, Leonard Bernstein<br />
u. a.<br />
Mitglieder der Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
Simone Young, Klavier<br />
1. März, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Rund 30 Musikerinnen und Musiker der Philharmoniker<br />
machen dieses Konzert in wechselnden<br />
Besetzungen zu einem Ereignis. Durch das<br />
Programm führt die Dramaturgin Kerstin<br />
Schüssler-Bach. Und Simone Young mischt sich<br />
musizierend unter »ihre« Philharmoniker. Mit<br />
einem Backstage-Empfang hinter den Kulissen<br />
des Kleinen Saals geht die Jubiläumsfeier schließlich<br />
zuende – eine schöne Gelegenheit, mit den<br />
Künstlern ins Gespräch zu kommen. ■ KSB<br />
Kultur- und Festspielreisen<br />
Miteinander reisen – mehr erleben!<br />
Prager Kulturkaleidoskop – Oper und Laterna Magica<br />
4*-Deluxe-Hotel Don Giovanni. Mit „Aida“<br />
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Ständetheater. Außerdem: Laterna Magica.<br />
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Dresden mit Semperoper<br />
Aufführung in einem der schönsten Opernhäuser<br />
der Welt! Zentrales 4*-Hotel am Elbufer.<br />
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23. – 25.03.09 inkl. „Der Freischütz“ o 429,-<br />
25. – 28.05.09 inkl. „Aida“ o 579,-<br />
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BALLETT ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DER COMPAGNIE<br />
Tanz ist Leben<br />
Joëlle Boulogne und Lloyd Riggins, Erste Solisten des HAMBURG BALLETT<br />
■ Wenn die beiden tanzen, wird die Bühne zum Theater: Lloyd Riggins<br />
und Joëlle Boulogne, beide Erste Solisten des HAMBURG BALLETT, haben<br />
die seltene Gabe, jede, wirklich jede Vorstellung zum Ereignis werden zu<br />
lassen. Die Intensität, mit der beide ihre Rollen erfüllen, reicht bis in die<br />
letzte Reihe des 4. Ranges – und das kommt nicht von ungefähr.<br />
Lloyd Riggins wurde die Liebe zum Tanz und Theater schon bei der Geburt<br />
1969 in New York in die Wiege gelegt – die Mutter Barbara Riggins, selbst<br />
Tänzerin,leitete das Southern Ballet Theatre in Orlando (Florida).Mit sechs<br />
bekommt er erstmals Unterricht von ihr, mit 15 tritt er in ihre Compagnie<br />
ein. »Meine Mutter hat mir beigebracht, wie man lernt: Mund zu und alles<br />
andere auf – große Augen, große Ohren, großes Herz!«,<br />
erzählt er, und man merkt sofort: das hat er nie vergessen.<br />
Lloyds wichtigste Lehrjahre beginnen, als er 1987 beim<br />
Königlich Dänischen <strong>Ballett</strong> ins Engagement geht –<br />
Sprungbrett für eine rasante Karriere. Mit 19 ist er bereits<br />
Erster Solist – der jüngste in der Geschichte des Kopenhagener<br />
Theaters. Er tanzt alle großen klassischen Rollen,<br />
und doch fehlt ihm etwas, er fühlt eine innere Leere, die er<br />
nicht füllen kann. Woran es ihm mangelt, erkennt er erst,<br />
als John Neumeier Anfang der neunziger Jahre häufiger<br />
nach Kopenhagen kommt, um dort u.a. seine Choreografien<br />
von »Romeo und Julia«, »Sommernachtstraum«<br />
und Mahlers Fünfter Sinfonie einzustudieren: »Da bin ich<br />
erstmals einem lebenden Choreografen begegnet – das<br />
Repertoire in Kopenhagen bestand ja sonst nur aus<br />
Stücken, deren Urheber alle schon tot waren«, erzählt<br />
Lloyd. »Und ich habe erkannt: mit jemandem kreativ zu<br />
arbeiten, das ist etwas ganz anderes, als Rollen, die es schon<br />
gibt, zu rekapitulieren. Dieses gemeinsame Erschaffen von<br />
etwas völlig Neuem hat mich fasziniert und begeistert –<br />
danach habe ich gesucht.« Und so ist es kein Wunder, dass<br />
er 1995 zum HAMBURG BALLETT kommt.<br />
Dort treffen sich zwei künstlerische Lebenswege, die bis<br />
heute eine sehr besondere Bühnenpartnerschaft darstellen.<br />
Denn in der Hansestadt ist seit 1994 eine junge Französin<br />
im Engagement: Joëlle Boulogne. Die überaus schmale,<br />
feingliedrige Tänzerin studierte bei der berühmten Rosella<br />
Hightower am Centre de Danse International in Cannes,<br />
bevor sie 1986 beim Jeune Ballet de France und ein Jahr<br />
später in den Ballets de Monte Carlo ins Engagement ging.<br />
1991 kam sie als Gast nach <strong>Hamburg</strong>, um mit Victor<br />
Hughes und John Neumeier den Pas de deux aus »Sommernachtstraum«<br />
zu erarbeiten. »Das gefiel mir so gut,<br />
dass ich dachte: das HAMBURG BALLETT wäre eine wunderbare<br />
Compagnie,um mich weiterzuentwickeln«, erzählt Joëlle. Um nach<br />
<strong>Hamburg</strong> kommen zu können, nimmt die Solistin sogar einen Vertrag als<br />
Gruppentänzerin in Kauf. John Neumeier erkennt jedoch rasch das tänzerische<br />
und darstellerische Potenzial, das in dieser zarten Person steckt, und<br />
macht sie bereits in der nächsten Spielzeit zur Solistin und drei Jahre später<br />
zur Ersten Solistin.<br />
Den ersten gemeinsamen Auftritt haben Joëlle Boulogne und Lloyd Riggins<br />
in »Thema und Variationen« von George Balanchine auf den letzten Satz<br />
von Tschaikowskys Suite Nr. 3 für Orchester, ein höchst anspruchsvolles<br />
Stück, das größte Präzision erfordert. »Ich werde nie vergessen, wie John<br />
Neumeier nach der Vorstellung zu uns auf die Bühne kam. Er sagte nicht:<br />
das war gut oder jenes war schlecht, die Beine und die Füße waren richtig<br />
oder falsch, er sagte nur: Ich mag deine Musikalität!! Da wusste ich: hier<br />
bin ich richtig!«, erzählt Lloyd Riggins. Denn vom Königlich Dänischen<br />
<strong>Ballett</strong> war er vor allem das Traditionelle gewöhnt: »Da gab es sehr genaue<br />
28 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Vorschriften,nach denen wir uns zu richten hatten – die Haare so,das Makeup<br />
so, die Füße dort, die Arme hier – man sagt dir, was du zu tun hast, du<br />
hältst den Mund und machst, was angesagt wird. Das macht durchaus Sinn<br />
– man lernt das Theatralische, die Bühnenpräsenz, all die guten alten Werte,<br />
die man lernen MUSS. Aber zu tanzen begonnen habe ich erst hier in<br />
<strong>Hamburg</strong>.« Denn Tanz – das ist viel mehr als die Schritte exakt auf die Musik<br />
zu setzen. Beim Tanz, erklären Lloyd und Joëlle unisono, gehe es darum,<br />
die Musik, die in einem selbst steckt, zu zeigen und in der Bewegung zum<br />
Klingen zu bringen – bei Choreografien von George Balanchine ebenso wie<br />
von Mats Ek,Marius Petipa oder John Neumeier.Er vor allem habe die Gabe,<br />
diese innere, individuelle Subjektivität aus seinen Tänzern<br />
herauszuholen. »Bei John werden die Figuren, die wir darstellen,<br />
menschlich«, bestätigt auch Joëlle Boulogne.<br />
»Aurora in ›Dornröschen‹ zum Beispiel darf frech sein und<br />
ungezogen. Sie ist nicht nur das brave Prinzesschen. Und<br />
das Rosenadagio ist viel mehr als eine Aneinanderreihung<br />
von schwierigen Balancen – John hält sich da zwar an die<br />
traditionelle Choreografie, aber Aurora darf dabei spielerisch<br />
sein, kokett, wie junge Mädchen eben sind. Das ist<br />
kein Museum, das ist Leben, zeitlos!«<br />
Die beiden haben alle wichtigen Charakterrollen in John<br />
Neumeiers Werk verkörpert – Lloyd war die Titelrolle in<br />
»Hamlet«, Petruschka und Serge Diaghilew in »Nijinsky«,<br />
König Ludwig II.in »Illusionen – wie Schwanensee«,König<br />
Artus in »Artus-Sage«, Herzog Albert in »Giselle«, Romeo,<br />
Benvolio,Mercutio,Valentino und Graf Capulet in »Romeo<br />
und Julia«, Puck, Demetrius, Theseus/Oberon und Zettel<br />
in »Ein Sommernachtstraum«, der Prinz und Cinderellas<br />
Vater in »A Cinderella Story«, Armand Duval, Gaston und<br />
Monsieur Duval in »Die Kameliendame«, Günther und<br />
Drosselmeier in »Der Nussknacker«, Odysseus in<br />
»Odyssee«, Aminta in »Sylvia«, der Dichter in »Die kleine<br />
Meerjungfrau«, Ein Mann in »Weihnachtsoratorium«.<br />
Und natürlich Gustav von Aschenbach in »Tod in Venedig«,<br />
die Rolle, für die er den »Oscar« des Tanzes erhielt:<br />
den Prix Benois de la Danse.<br />
Aber keine dieser Rollen, so sagt er, habe so viel Einfluss<br />
auf sein Leben gehabt wie diese eine: Messias. »Diese Rolle<br />
hat mich darüber nachdenken lassen,warum wir nicht alle<br />
so sind wie dieser Messias. Warum gehen wir nicht so miteinander<br />
um? Warum erkennen wir so selten das Wesentliche?<br />
Die Arbeit an ›Messias‹ hatte für mich noch eine andere,<br />
größere Dimension als bei ›Schwanensee‹ das Nachdenken<br />
darüber, wie z.B. König Ludwig II. gedacht und<br />
gefühlt hat, welche Probleme er hatte, wie er war. Bei ›Messias‹ habe ich mich<br />
voll und ganz mit diesem Menschen identifiziert, und ich habe versucht, so<br />
zu sein wie er.Das war eine spezielle Erfahrung und ein Wendepunkt in meinem<br />
Leben.«<br />
Ein Wendepunkt war auch die Geburt der Tochter Vianne vor nunmehr<br />
drei Jahren – und Ende Februar 2009 wird ein Sohn erwartet. Niurka<br />
Moredo, ehemalige Solistin der Compagnie und seine Frau, hat Lloyd<br />
Riggins schon als 16-Jähriger in Florida kennengelernt, als sie ebenfalls die<br />
Tanzschule seiner Mutter besuchte und später als Tänzerin mit ihm nach<br />
Kopenhagen und <strong>Hamburg</strong> ging, wo sie heute als <strong>Ballett</strong>meisterin arbeitet.<br />
Die Familie, der jede freie Minute gehört, bildet das Zentrum seines Lebens<br />
außerhalb des <strong>Ballett</strong>saals.<br />
Auch Joëlle Boulogne hat so gut wie alles getanzt, was das <strong>Hamburg</strong>er Repertoire<br />
an großen Frauenrollen bereithält: Maria und Viola/Feste in<br />
»Vivaldi oder Was ihr wollt«,Mascha in »Die Möwe«,Aurora und Prinzessin<br />
fotos: holger badekow
Florine in »Dornröschen«, Hippolyta/Titania und Helena in »Ein Sommernachtstraum«,<br />
Cinderellas Stiefmutter und -schwester in »A Cinderella<br />
Story«, Pallas Athene und Kalypso in »Odyssee«, Diana in »Sylvia«, Odette<br />
und Prinzessin Natalia in »Illusionen – wie Schwanensee«, Bronislava<br />
Nijinska in »Nijinsky«, Louise und Esmeralda in »Der Nussknacker«,<br />
Myrtha in »Giselle«, Königin Ginevra und Morgane, die Fee, in »Artus<br />
Sage«, Die Andere – Ingrid, die Grüne, und Anitrag in »Peer Gynt«, Phoebe<br />
in »Wie es Euch gefällt«, Emilia in »Othello« und natürlich Marguerite<br />
Gautier, Manon Lescaut und Olympia in »Die Kameliendame«. Diese Marguerite<br />
gehört eindeutig zu ihren Lieblingsrollen.<br />
Nahezu über sich hinausgewachsen ist Joëlle Boulogne jedoch jüngst als<br />
Potiphars Weib in »Josephs Legende«.»Als ich das Video mit Judith Jameson<br />
sah, war ich ziemlich verzagt und fragte mich nur: Wie soll ich das schaffen?<br />
Ich bin so klein und zart, wie soll ich dieses Furienhafte entwickeln,<br />
das diese Rolle einer Tänzerin abverlangt? Und dann dachte ich: Wenn John<br />
Neumeier mich für diesen Part vorsieht, dann macht er das nicht ohne<br />
Grund, dann kann ich vielleicht doch etwas geben, wovon ich noch gar<br />
nichts weiß. Und so war es auch – gerade diese Aufgabe hat mir unendlich<br />
viel gebracht.« Jede neue Rolle geht sie möglichst unvoreingenommen an,<br />
stellt sich selbst mit ihrem Sein ganz in den Hintergrund und lässt die<br />
Persönlichkeit, die sie spielt, sich entwickeln – in, wie sie sagt, »größtmöglicher<br />
Demut und Bescheidenheit«. Es ist wohl diese Fähigkeit, sich selbst<br />
ganz zurückzunehmen, leer zu werden, ganz »Gefäß zu sein für den<br />
Choreografen«, wie Marcia Haydée es einmal ausdrückte, was eine große<br />
Tänzerin ausmacht.<br />
Wie sehr Joëlle Boulogne diesem Ideal nahekommt, ließ sich bei der<br />
Nijinsky-Gala 2008 erfahren, als sie gemeinsam mit John Neumeier in »Die<br />
Stühle« von Maurice Béjart nach dem Stück von Eugène Ionesco auftrat.<br />
»Vor der ersten Probe war ich fürchterlich nervös – mein Partner war mein<br />
Direktor! Wie sollte ich ihm sagen: fass mich besser hier an, halte mich lieber<br />
so, und pass auf, da ist mein Fuß...? Aber John und Kevin Haigen haben<br />
mir all diese Scheu genommen – wir drei haben einfach gearbeitet, und das<br />
war unbeschreibliches Glück, ganz einzigartig. Ich habe Maurice Béjart<br />
immer sehr bewundert, John und Kevin kannten ihn sehr gut. Wir haben<br />
für ihn getanzt, wir wollten sein Werk repräsentieren, ihn ehren. Das war<br />
überwältigend, eine ganz große Erfahrung, ein kostbarer Schatz in meinem<br />
Leben, für den ich sehr, sehr dankbar bin.«<br />
Ihre Erfahrungen wollen beide Ausnahme-Tänzer jetzt verstärkt auch an<br />
den Nachwuchs weitergeben.Lloyd Riggins unterrichtet bereits beim HAM-<br />
BURG BALLETT und auch in Kopenhagen. Denn: »Lehrer sind für Tänzer<br />
so wichtig!«, sagt er. »Ich möchte mein Wissen weitergeben, weil ich selbst<br />
das Glück hatte, von einigen wirklich großen Lehrern unterrichtet zu werden.<br />
Alles, was ich heute bin, verdanke ich ihnen.« Junge Tänzer müssten<br />
vor allem begreifen, dass das Lernen nach der Schule erst richtig beginnt.<br />
Am schwierigsten sei es heute für viele, »die Persönlichkeit im Körper« zu<br />
entdecken und nicht immer nur die Beine höher zu strecken, Pirouetten<br />
schneller zu drehen, noch höher zu springen: »Es ist am wichtigsten, dass<br />
da Menschen auf der Bühne sind, Individuen, Persönlichkeiten. Die<br />
Stimmen, die sich für dieses Ziel einsetzen, werden heute oft übertönt von<br />
dem Geschrei derer, denen es nur um das Äußerliche geht – mir geht es<br />
darum, den leisen Stimmen, denen die Interpretation wichtig ist, wieder<br />
Gehör zu verschaffen, sie zu stärken.« Ein Anliegen, das ihn wiederum mit<br />
Joëlle Boulogne verbindet,die sich ebenfalls vorstellen kann,nach dem Ende<br />
ihrer aktiven Tänzerinnenkarriere die Fülle ihrer Erfahrungen im<br />
Unterrichten und Coachen weiterzugeben. Bis dahin kann das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Publikum die beiden aber hoffentlich noch oft auf der Bühne bestaunen.<br />
Annette Bopp<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 29
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Januar<br />
8 DO<br />
9 FR<br />
10 SA<br />
11 SO<br />
12 MO<br />
13 DI<br />
14 MI<br />
17 SA<br />
18 SO<br />
19 MO<br />
20 DI<br />
21 MI<br />
22 DO<br />
30 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Macbeth*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di2<br />
<strong>Ballett</strong><br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Bal II<br />
»Ja, das Studium der Weiber ...«<br />
von und mit Jürgen Kesting<br />
19.30 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
La Sylphide<br />
J.-M. Schneitzhoeffer<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa3, Neu<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Macbeth*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Ital1<br />
Vor der Premiere<br />
»Die lustige Witwe«<br />
11.00 Uhr | € 7,–<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch u.a.<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | BalKl2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch u.a.<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di3<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Mi1<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
14.30-17.00 Uhr | € 4,– bis 83,–|B<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier | Zum<br />
letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa1<br />
Premiere A<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
18.00 Uhr | € 6,– bis 146,–| P| PrA<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Tod in Venedig<br />
J. S. Bach, R. Wagner<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Gesch 1<br />
»Glitter and be gay«<br />
Lesung mit Kevin Clarke<br />
20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Ital2<br />
Premiere B<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | P | PrB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg1, Ball Jug<br />
Januar, Februar<br />
23 FR<br />
24 SA<br />
25 SO<br />
27 DI<br />
28 MI<br />
29 DO<br />
30 FR<br />
31 SA<br />
1 SO<br />
2 MO<br />
3 DI<br />
4 MI<br />
5 DO<br />
6 FR<br />
7 SA<br />
8 SO<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch u.a.<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr1<br />
After work<br />
Aus Operetten von Franz Lehár<br />
18.00-19.00 Uhr | € 10,– (inkl.<br />
Getränk) | Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch u.a.<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | VTg3, Serie 69<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | So2, Serie 49<br />
<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />
Leitung John Neumeier<br />
Öffentl. Training ab 10.30 Uhr<br />
11.00 Uhr | € 2,– bis 23,– | F<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Mi2<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do2<br />
Arabella*<br />
Richard Strauss<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr2<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa3<br />
Carmen*<br />
Georges Bizet<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | So1, Serie 39<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Neu, Oper gr.2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier | Zum<br />
letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Tod in Venedig<br />
J. S. Bach, R. Wagner<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di1<br />
Arabella*<br />
Richard Strauss<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Do1<br />
Carmen*<br />
Georges Bizet<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Gesch 2<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Fr3, Oper kl.2<br />
Arabella*<br />
Richard Strauss<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa1<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C<br />
Februar<br />
10 DI<br />
11 MI<br />
12 DO<br />
13 FR<br />
14 SA<br />
15 SO<br />
16 MO<br />
17 DI<br />
18 MI<br />
20 FR<br />
21 SA<br />
Premiere | Opera piccola<br />
Das Geheimnis der<br />
schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
17.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Carmen*<br />
Georges Bizet<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di2, Oper kl.1<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Mi1<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C<br />
Der Freischütz<br />
Carl Maria von Weber<br />
19.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | VTg1<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
18.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Carmen*<br />
Georges Bizet<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa2<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
14.30 und 18.00 Uhr | € 20,–,<br />
erm. 8,– | Kampnagel [K2]<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
16.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Nachm<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
16.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Gesch 1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Arabella*<br />
Richard Strauss<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di3<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
La Bohème*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,– | B<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
18.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Der Freischütz<br />
Carl Maria von Weber<br />
19.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Sa4, Serie 29<br />
Familieneinführung 18.15 Uhr<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
14.30 und 18.00 Uhr | € 20,–,<br />
erm. 8,– | Kampnagel [K2]<br />
Februar, März<br />
22 SO<br />
23 MO<br />
24 DI<br />
25 MI<br />
26 DO<br />
27 FR<br />
28 SA<br />
1 SO<br />
2 MO<br />
3 DI<br />
4 MI<br />
Wiederaufnahme<br />
Pelléas et Mélisande*<br />
Claude Debussy<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | So2, Serie 48, 20.Jhdt.<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
16.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Der Freischütz<br />
Carl Maria von Weber<br />
19.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg4, Oper gr.1<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– | C<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Der Freischütz<br />
Carl Maria von Weber<br />
19.00-22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Jugend, Oper gr.2<br />
Einf. Junge Opernfreunde 18.00 Uhr<br />
Pelléas et Mélisande*<br />
Claude Debussy<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Fr2<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 83,– | B<br />
After work<br />
Baryton and friends<br />
18.00-19.00 Uhr | € 10,– (inkl.<br />
Getränk) | Opera stabile<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
18.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 83,–<br />
B | Ital1<br />
Opera piccola | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
14.30 und 18.00 Uhr | € 20,–,<br />
erm. 8,– | Kampnagel [K2]<br />
Das Rheingold*<br />
Richard Wagner<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | VTg3, Serie 68<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Opera piccola | Zum letzten Mal in<br />
dieser Spielzeit | Das Geheimnis<br />
der schwarzen Spinne<br />
Judith Weir<br />
16.00 Uhr | € 20,–, erm. 8,–<br />
Kampnagel [K2]<br />
Sänger Salon<br />
Judith Beckmann<br />
20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />
Pelléas et Mélisande*<br />
Claude Debussy<br />
19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Di1<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
C | Mi2<br />
* Vorstellung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
[LOGOS]
Bitte schicken Sie mir ab sofort bis Ende der Saison 2008/09 das<br />
JOURNAL der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper alle zwei Monate zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Drei <strong>Journal</strong>e der Spielzeit 2008/09 kosten € 6,–<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 3,–).<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Ein Scheck über den entsprechenden Betrag liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich bis Ende der<br />
Saison 2008/09 das Programm-Leporello zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ein Scheck über € 6,– für 6 Leporellos 2008/09 liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Hiermit bestelle ich verbindlich<br />
folgende Karten<br />
Aufführung Datum Kategorie Anzahl<br />
MEINE ANSCHRIFT:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); Anna Schwan, André Podschun<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Mitarbeit<br />
Barbara Neumann<br />
Autoren<br />
Daniela Becker, Annette Bopp, Leonie<br />
Bünsch, Anja Bornhöft, Juliane Luster,<br />
Andrea C. Röber<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />
Marco Borggreve, Brinkhoff/Mögenburg,<br />
Rene Burri, Christian Enger,<br />
Hoffmann, Alex Irvin, Adem Kanbur,<br />
Alan Kavcic, Jörn Kipping, Klaus<br />
Knuffmann, Jörg Landsberg, Klaus<br />
Lefebvre, Sian Richards, Monika<br />
Rittershaus, Christian Steiner, Philipp<br />
Thieß, Joachim Thode, Bernd Uhlig,<br />
Archiv der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Titel: Foto von Ralf Brinkhoff nach einer<br />
Idee von Hans Schavernoch<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert, Tel.: 040-450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags<br />
für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden vorrangig Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline<br />
040/30051777; www.hamburg-travel.de)<br />
erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />
von € 5,–, die zusammen mit dem<br />
Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
21., 27. Januar; 5., 20., Februar; 4., 18. März<br />
jeweils ab 13.30 Uhr, Treffpunkt<br />
Bühneneingang, Kleine Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste <strong>Journal</strong> erscheint<br />
Mitte März 2009.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />
A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />
S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />
P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />
<strong>Journal</strong> 3 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Die wunderbare Welt der Musik<br />
und der Haute Cuisine<br />
Willkommen zur 10. »Musikalischen Soirée« im Hotel Louis C.<br />
Jacob! Die anregende Mischung aus Kunst und kulinarischem<br />
Hochgenuss ist eine der Highlight-Veranstaltungen des Luxushotels.<br />
Für den 6. Februar 2009 ist die zehnte Soirée an der Elbchaussee<br />
geplant. Dann bietet das Hotel Louis C. Jacob wieder den<br />
stimmungsvollen Rahmen für einen Abend voller Musik, Unterhaltung<br />
sowie einem mehrgängigen Menu und begleitenden<br />
Weinen. <strong>Hamburg</strong>s Generalmusikdirektorin Simone Young ist<br />
zum vierten Mal dabei: Zusammen mit Musikern der Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> wird sie Einblicke in die Arbeit des Orchesters<br />
geben. Die Veranstaltung bietet die seltene Gelegenheit, Simone<br />
Young einmal nicht als Dirigentin im Graben oder am Orchesterpult<br />
zu erleben, sondern als Pianistin und faszinierende Persönlichkeit<br />
im Gespräch mit der Leitenden Dramaturgin der Philharmoniker,<br />
Dr. Kerstin Schüssler-Bach.<br />
Musikalische Soirée im Hotel Louis C. Jacob<br />
6. Februar 2009, 19.00 Uhr<br />
175,00 Euro pro Person,<br />
Reservierungen unter: 040/82255-407 oder www.hotel-jacob.de<br />
Junge Opernfreunde <strong>Hamburg</strong><br />
wollen fester Bestandteil der Opernwelt werden<br />
■ Ein voller Erfolg, an dem auch die Presse wieder regen Anteil genommen<br />
hat,war die zweite Veranstaltung der »Jungen Opernfreunde«,das Rahmenprogramm<br />
zu Puccinis »Turandot«. 60 junge Menschen lauschten der<br />
Einführung des Biochemikers und Medizinstudenten Alexander Schultze<br />
und des Pianisten und Studenten der Linguistik Jorge Vega Vilanova. Mit<br />
Hilfe von Flügel, Gong und Xylofon wurden die Zuhörer in die exotische<br />
Welt der Märchenoper entführt. Zu den Höhepunkten gehörte auch eine<br />
Filmcollage rund um die berühmte Arie »Nessun dorma«.<br />
Das Interesse an den Aktivitäten der »Jungen Opernfreunde« zu den<br />
Vorstellungen im Jugendabo hat die Mitglieder der Initiative, Schüler und<br />
Studenten aus <strong>Hamburg</strong> und Umgebung, dazu animiert, einen »Jour fixe«<br />
ins Leben zu rufen. Ab dem 25. Januar 2009 findet einmal monatlich ein<br />
thematischer Abend statt, der das junge Publikum in verschiedene Bereiche<br />
der Oper entführen wird. Zum ersten Abend im Januar begrüßen die<br />
Opernfreunde Simone Young. Im Anschluss an das Gespräch mit der<br />
Intendantin und Generalmusikdirektorin dreht sich alles um das zentrale<br />
Thema der »Regie«. Die Besucher werden in Vorträgen, die durch Ausschnitte<br />
aus Inszenierungen der Staatsoper veranschaulicht werden, viel<br />
Wissenswertes über verschiedene Regiestile erfahren.<br />
Am 25. Februar wird sich dann der Geschichts- und Philosophiestudent<br />
Roderich Reuter um die Einführung zu Webers »Freischütz« kümmern,und<br />
wenige Tage später kann man im zweiten »Jour fixe« auf der Probebühne<br />
unter dem Motto »Stimmfächer« das Gehör schulen.<br />
32 | <strong>Journal</strong> 3<br />
Nächste Veranstaltungen der Jungen Opernfreunde <strong>Hamburg</strong>:<br />
25. Januar 2009, 19 Uhr, Opera stabile,<br />
1. Jour Fixe »Oper und die Rolle der Regie«<br />
25. Februar 2009, 18 Uhr, Opera stabile,<br />
Einführung zu Carl Maria von Webers »Der Freischütz«, Besuch der<br />
Aufführung der Oper im Großen Haus und danach Diskussion<br />
1. März 2009, 19 Uhr, Probebühne 3,<br />
2. Jour Fixe »Stimmfächer«<br />
Nähere Informationen zu den Veranstaltungen unter<br />
www.junge-opernfreunde-hamburg.de<br />
Das TuSch – Projekt in der Schule Griesstraße<br />
im Herbst 2008<br />
Die sechzehn Mädchen und Jungen der Klasse VK 5/6 leben noch nicht lange<br />
in Deutschland. Ihre Muttersprachen sind Polnisch, Rumänisch, Farsi, Spanisch<br />
und andere mehr – Deutsch als Sprache ihrer neuen Heimat müssen sie erst<br />
lernen. Gleichzeitig aber wollten sie etwas über Theater und besonders über<br />
<strong>Ballett</strong> erfahren. Zu Beginn unseres zweijährigen Projektes gab die <strong>Ballett</strong>pädagogin<br />
Indrani Delmaine den Kindern eine Einführung in die kulturelle<br />
Bedeutung des Tanzes in unserer Gesellschaft und des <strong>Ballett</strong>s als künstlerischer<br />
Ausdrucksform. Mit Begeisterung probierten die Schüler gleich auf dem<br />
Schulhof einige typische Bewegungsmuster und <strong>Ballett</strong>schritte aus. Eine<br />
Führung durch das <strong>Ballett</strong>zentrum in Hamm zeigte den Kindern, wie intensiv<br />
der Arbeitsalltag und das tägliche Training eines <strong>Ballett</strong>schülers sind, und was<br />
an Energie, schöpferischer Kraft und Ausstattung für eine professionelle<br />
Tanzausbildung nötig ist. Die Schüler erlebten verschiedene Trainingsgruppen,<br />
befragten die »Hüterin« der vielen hundert <strong>Ballett</strong>schuhe und begrüßten sogar<br />
John Neumeier. Und natürlich versuchten sie sich selbst an einigen Grundpositionen<br />
»an der Stange«. Zurück in der Schule entwarfen die Kinder kleine<br />
Bühnenmodelle mit Kulissen, Bühnenbild und Tanzfiguren – gedacht als Vorbereitung<br />
auf einen Besuch in den Werkstätten der Staatsoper. Diese Form<br />
der Wechselwirkung von Schulunterricht und außerschulischen Aktivitäten soll<br />
dazu beitragen, den Jugendlichen das kulturelle Leben <strong>Hamburg</strong>s näher zu<br />
bringen.<br />
Margrit de Oliveira Caseiro<br />
»Golfen pro Opera«<br />
■ Oper und Golf ergänzen sich hervorragend. Erneut bewiesen wurde<br />
dieses beim 6. Benefizturnier »Golfen pro Opera« am 27. September<br />
2008, das von der Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper und dem Unternehmen Heidrick & Struggels auf dem wunderschönen<br />
Golfplatz in Lübeck-Travemünde veranstaltet wurde.Mehr<br />
als 100 Golfer versuchten – überwiegend mit Erfolg –, den kleinen<br />
weißen Ball zu beherrschen, der den Menschen an manchen Tagen<br />
Hochgefühle, an anderen tiefe Depression beschert. Am Abend fand<br />
dann wieder im Columbia Hotel Casino Travemünde die musikalische<br />
Soiree unter der Leitung unserer Intendantin Simone Young mit den<br />
Sängern des »Internationalen Opernstudios« statt. 150 Gäste nahmen<br />
an der abendlichen Veranstaltung teil, und sie erfuhren als erste, dass<br />
mit 55.000 EUR auch im sechsten Jahr wieder ein Rekordergebnis<br />
zugunsten des »Internationalen Opernstudios« erzielt wurde.<br />
Vor dem festlichen Abend wurden die Sieger und Gutplatzierten<br />
des Golfturniers noch mit attraktiven Preisen ausgezeichnet, die von<br />
<strong>Hamburg</strong>er Hotels, Restaurants, Unternehmen und Privatpersonen<br />
gestiftet wurden. Genug Gründe also, das Turnier auch 2009 in<br />
Travemünde zu veranstalten. Der Termin ist der 19. September 2009<br />
und sollte im Kalender notiert werden.<br />
Golfen für den <strong>Ballett</strong>nachwuchs<br />
■ Auch die Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums luden im September erstmals<br />
zu einem Benefiz-Golfturnier ein. 40 Golfer fanden sich für die gute<br />
Sache im Golfclub <strong>Hamburg</strong>-Walddörfer ein. Spenden in Höhe eines<br />
Jahresstipendiums für einen <strong>Ballett</strong>schüler kamen zusammen. Man<br />
freut sich auf weitere erfolgreiche Turniere und den Beginn einer<br />
Tradition!
Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH präsentiert<br />
WinterClassics<br />
03.01.<br />
CCH Saal 1<br />
16., 17., 18. 01.<br />
CCH Saal 2<br />
21.1.-1.2.<br />
Heiligengeistfeld Nord<br />
25.01.<br />
CCH Saal 2<br />
30.01.<br />
CCH Saal 1<br />
04.02.<br />
Laeiszhalle<br />
02.03.<br />
CCH Saal 1<br />
2008 2009<br />
Das Russische Staatsballett tanztSCHWANENSEE<br />
LA BELLE BIZARRE DU MOULIN ROUGE<br />
THE ROCK’N’ROLL CIRCUS PERFORMS<br />
SERGEANT PEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND AND OTHER BEATLES SONGS<br />
CHINESISCHER NATIONALCIRCUS „Konfuzius“<br />
Die Neu-Inszenierung<br />
mit Starbesetzung! DAS PHANTOM DER OPER<br />
THE 12 TENORS „Crossover”<br />
BEST OF MUSICALS<br />
Änderungen vorbehalten! Telefonischer Kartenservice 040 - 413 22 60 (Mo-Fr, 10-18 Uhr) und<br />
01805 - 62 62 80 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz; Mobilfunkpreise können abweichen) sowie an<br />
allen bekannten Vvk.-Stellen. Online-Tickets: www.karsten-jahnke.de<br />
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