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Journal 1 - Hamburg Ballett

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JOURNAL<br />

JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 1 2007/08<br />

Jacques Offenbach<br />

Les Contes d’Hoffmann<br />

Premiere 14. Oktober<br />

Die Möwe<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

Wiederaufnahme 26. Oktober


Saisonauftakt 2007/08<br />

Der Herbst in der Staatsoper<br />

Giuseppe Verdi<br />

OTELLO<br />

2., 6., 11. September 2007<br />

Foto Brinkhoff/Mögenburg EIFERSUCHT<br />

MACHTGIER<br />

Georg Friedrich Händel<br />

RADAMISTO<br />

20., 22., 27. September;<br />

6., 12. Oktober 2007<br />

Foto: Karl Forster<br />

SCHATTENHAFT<br />

VERLEUMDUNG<br />

Foto: Brinkhoff/Mögenburg<br />

Frédéric Chopin/Gustav Mahler<br />

LIEDER DER NACHT<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

13., 14. September;<br />

18., 20. Oktober 2007<br />

Benjamin Britten<br />

BILLY BUDD<br />

9., 12., 15., 19. September 2007<br />

Foto: Klaus Lefebvre<br />

GIFTMORD<br />

SEHNSUCHT<br />

Lera Auerbach<br />

DIE KLEINE<br />

MEERJUNGFRAU<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

5., 8., 16., 30. September 2007<br />

Giuseppe Verdi<br />

SIMON BOCCANEGRA<br />

25., 28. September;<br />

5., 9. Oktober 2007<br />

www.staatsoper-hamburg.de | Karten 040-356868<br />

Foto: Holger Badekow<br />

Foto: Holger Badekow<br />

<strong>Journal</strong> 1 | U2


Die wichtigsten Veranstaltungen …<br />

■ Mit »Les Contes d’ Hoffmann« erweitert Intendantin Simone Young das<br />

französische Repertoire um ein besonders beliebtes Stück. Offenbachs<br />

unvollendete Oper ist durch ihre offene Werkgestalt stets eine besondere<br />

Herausforderung für ein Produktionsteam. Die Neuinszenierung übernimmt<br />

Christine Mielitz, zuletzt 1994 an der Staatsoper zu Gast. Für französisches<br />

Flair sorgt am Pult Emmanuel Plasson. Elena Mosuc singt alle vier<br />

Frauenpartien, die Titelfigur interpretiert Giuseppe Filianoti (Seite 2). ■<br />

Saisonauftakt mit großen Gefühlen: Verdis »Otello« in opulenter Inszenierung,<br />

Startenor Salvatore Licitra mit seinem lang erwarteten <strong>Hamburg</strong>-Debüt<br />

02 08<br />

14<br />

IM BLICKPUNKT INHALT<br />

in »Tosca«, das tragische Schicksal des schönen Matrosen Billy Budd in Brittens<br />

Oper – ein vielfältiges Programm erwartet Sie an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

(Seite 14). ■ John Neumeiers hochgelobtes <strong>Ballett</strong> nach Anton Tschechows<br />

Schauspiel »Die Möwe« steht ab 26. Oktober wieder auf dem Spielplan<br />

des HAMBURG BALLETT. Bei den Aufführungen gibt es viele spannende Rollendebüts<br />

(Seite 10). ■ Starbassist René Pape singt Mussorgskys großartigen<br />

Zyklus »Lieder und Tänze des Todes» unter musikalischer Leitung von<br />

Simone Young: ein Konzertgenuss der Extraklasse zum Auftakt der Philharmonischen<br />

Saison (Seite 24).<br />

premiere Seite 2 ballett Seite 8 oper repertoire Seite 14 opera stabile Seite 20 kinderseite Seite 22<br />

philharmoniker Seite 24 opernrätsel Seite 7 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />

24<br />

SEPTEMBER, OKTOBER 2007


OPER PREMIERE<br />

›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />

Les Contes d’Hoffmann<br />

Jacques Offenbach<br />

Vor der Premiere<br />

Einführungsmatinee<br />

mit Mitwirkenden der Produktion<br />

und Musikeinlagen.<br />

Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />

7. Oktober 2007 um 11.00 Uhr<br />

Großes Haus<br />

Großes Haus<br />

Der Todestanz der Liebe<br />

Der <strong>Journal</strong>ist und Musikschriftsteller<br />

Jürgen Kesting stellt historische und<br />

aktuelle Tonbeispiele zu Offenbachs<br />

»Les Contes d’Hoffmann« vor.<br />

2. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />

Opera stabile<br />

Magische Momente<br />

Der Dichter Hoffmann und seine vier Geliebten Olympia, Antonia, Giulietta und Stella. Der dämonische Widersacher Lindorf in<br />

seinen verschiedenen Gestalten, das groteske Rahmenpersonal. Als eifriger Operngänger meint man, »Hoffmanns<br />

Erzählungen« gut zu kennen – und muss doch feststellen, dass jede Aufführung ganz anders ist. Ein Gespräch mit Regisseurin<br />

Christine Mielitz gibt Einblick in die Vielfalt der Möglichkeiten bei Offenbachs großer Oper.<br />

»In ›Hoffmanns Erzählungen‹<br />

erahnen wir die selbstständige<br />

Frau, die genau so Künstlerin<br />

ist wie der Dichter«, so<br />

Christine Mielitz. »Aber die<br />

Frau ist in diesem Stück nicht<br />

der bessere Mensch«.<br />

Gemälde von Hermann<br />

Lüddecke (rechts: »Umsonst«)<br />

dienten dem Team<br />

zur Inspiration.<br />

Unterstützt durch die Stiftung<br />

zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

2 | <strong>Journal</strong> 1<br />

■ Das Werk und sein Mythos: Was hat man aus Offenbachs<br />

Meisteroper nicht alles herausgelesen! Den tragischen Schwanengesang<br />

des spöttischen Spaßmachers. Die traurige Abrechnung<br />

des jüdischen Kölners und Wahlparisers mit dem verlorenen<br />

Vaterland. Die psychoanalytische Fallstudie eines verklemmten<br />

Intellektuellen.Den gesellschaftlichen Konflikt zwischen<br />

Künstler und Bürger. Möglich ist dies alles – und noch<br />

mehr. Denn der Grundstein zum Mythos der »Contes d’ Hoffmann«<br />

wurde mit einem biografischen Fakt gelegt: Offenbach<br />

hinterließ sein letztes Bühnenwerk unvollendet. Die Formulierung,<br />

dass der Tod ihm die Feder aus der Hand nahm,<br />

ist hier einmal nicht zu pathetisch gewählt.<br />

Damit aber begannen die Probleme und ein Durcheinander<br />

von Fassungen und Aktreihenfolgen, von willkürlichen<br />

Zutaten und sinnlosen Strichen.Was am 10.Februar 1881<br />

an der Pariser Opéra-Comique das Licht der Theaterwelt<br />

erblickte, wich in wesentlichen Punkten von den Intentionen<br />

des mittlerweile verstorbenen Schöpfers ab. Generationen von<br />

Gelehrten bemühten sich um eine Rekonstruktion der originalen<br />

Partitur. Dabei passt das philologische Puzzle unabsichtlich,aber<br />

perfekt zur Story der Oper – denn wie Hoffmann<br />

seine Geschichten beim Erzählen erfindet, so muss auch die<br />

Werkgestalt von »Les Contes d’ Hoffmann« für jede Produktion<br />

neu geschaffen werden. Ungestrichen würde die neueste<br />

»Hoffmann«-Edition locker auf die Dauer der »Götterdämmerung«<br />

kommen. Also sollte man streichen. Darf die Muse<br />

singen, und wenn ja, was? Stellen wir den Giulietta-Akt vor<br />

oder nach das Antonia-Bild? Bekommt Giulietta eine Arie?<br />

Welches Couplet soll es für Nicklausse sein? Verwendet man<br />

das »Augen-Terzett« im Olympia-Akt? Greift man auf die<br />

beliebte »Spiegelarie« und das wirkungsvolle Septett zurück,<br />

obwohl man weiß, dass beides nicht von Offenbach stammt?<br />

Und was hat eigentlich Stella noch im letzten Akt zu tun?<br />

Schillernde Metamorphose<br />

»Entdecke die Möglichkeiten«, ließe sich also mit einem<br />

möblierten Werbeslogan sagen. Und hier setzt auch die <strong>Hamburg</strong>er<br />

Neuinszenierung an. Christine Mielitz begreift das verwirrende<br />

Angebot an Möglichkeiten zunächst einmal positiv:<br />

»Der todkranke Offenbach hat gespürt, dass er nicht fertig<br />

wird, und das hat sich auch auf seine Hauptfigur als Schaffensprozess<br />

übertragen.Das zu orten,bedeutet zwar eine große Arbeitsherausforderung,<br />

aber auch eine sensationelle Chance«,<br />

so die erfahrene und international gefragte Regisseurin, die<br />

sich in den letzten Jahren besonders intensiv mit den Werken<br />

und Mythen Richard Wagners auseinandergesetzt hat. Die<br />

offene Stückgestalt der »Contes d’ Hoffmann« entspricht der<br />

schillernden Metamorphose des Dichters,unterstreicht Christine<br />

Mielitz: »Man entdeckt ja, dass Hoffmann selbst auch<br />

nicht aus einer festen Situation heraus erfolgreich als Künstler<br />

arbeitet: Er ist ein Trinker, als Liebhaber ein Versager, wechselt<br />

ständig seinen bürgerlichen Beruf. In der Oper erzählt er<br />

auch nicht drei Rückblenden auf erlebte Liebesgeschichten,<br />

sondern er kreiert, während er erzählt: Er verändert am ur-


Musikalische Leitung<br />

Emmanuel Plasson<br />

Inszenierung<br />

Christine Mielitz<br />

Bühnenbild<br />

Hartmut Schörghofer<br />

Kostüme<br />

Renate Schmitzer<br />

Licht<br />

Friedrich Rom<br />

Chor<br />

Florian Csizmadia<br />

Hoffmann<br />

Giuseppe Filianoti<br />

Olympia/Antonia/<br />

Giulietta/Stella<br />

Elena Mosuc<br />

Andrès/Cochenille/<br />

Frantz/Pitichinaccio<br />

Benjamin Hulett<br />

Lindorf/Coppélius/<br />

Dr. Miracle/Dapertutto<br />

Kyle Ketelsen<br />

La Muse/Nicklausse<br />

Nino Surguladze<br />

La Mère<br />

Deborah Humble<br />

Crespel/Maître Luther<br />

Tigran Martirossian<br />

Spalanzani/Nathanaël<br />

Frieder Stricker<br />

Wilhelm<br />

Jun-Sang Han<br />

Hermann<br />

Dominik Köninger<br />

Schlémil<br />

Alexander Tsymbalyuk<br />

Premiere A<br />

14. Oktober 2007 um 18.00 Uhr<br />

Premiere B<br />

17. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />

Aufführungen<br />

21., 24., 31. Oktober 2007<br />

um 19.00 Uhr<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 3


›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />

Plakat zu »Les Contes<br />

d’Hoffmann« zur Pariser<br />

Uraufführung<br />

Opernwerkstatt<br />

»Les Contes d’Hoffmann«<br />

von und mit<br />

Volker Wacker<br />

Probebühne 3<br />

Kosten: 46,– €<br />

4 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Freitag,<br />

12. Oktober 2007,<br />

18.00–21.00 Uhr<br />

Fortsetzung<br />

am Sonnabend,<br />

13. Oktober 2007,<br />

11.00–17.00 Uhr<br />

(mit entsprechenden<br />

Pausen)<br />

sprünglichen Konzept, gestaltet die<br />

Figuren so, wie er sie haben will.<br />

Wenn er zum Beispiel seine Liebe zu<br />

Stella beschreibt oder seinen Hass auf<br />

den vermeintlichen Rivalen Lindorf,<br />

dann befällt ihn in der Auswegslosigkeit<br />

der Situation mit der Wut<br />

auch der Drang der immer neuen<br />

Verwandlung der Geschichte. Er<br />

selbst macht im Laufe seiner Erzählungen<br />

einen Verwandlungsprozess<br />

durch, den er am Anfang noch gar<br />

nicht erahnen konnte. Das Kunstprodukt<br />

schlägt auf ihn zurück.«<br />

Aus der Matratzengruft<br />

Die autobiografische Situation<br />

von Offenbach und E. T. A. Hoffmann<br />

hat die Regisseurin fest im<br />

Blick, doch eine wohlfeile Parallelität<br />

wird es in ihrer Interpretation nicht<br />

geben. Dennoch reflektiert Christine<br />

Mielitz die Krankheit zum Tode der<br />

beiden Künstler mit: »Das Todeserlebnis<br />

ist ganz tief im Werk enthalten,<br />

aber nicht als simpler ›Flashback‹. Es gibt eine Erfahrung, die<br />

Offenbach und Hoffmann in ihrer schweren Krankheit geteilt<br />

haben.Beide waren ja an ihrem Lebensende praktisch gelähmt.<br />

Und dieser Zusammenfall von höchster Berühmtheit und<br />

tiefster Heine’scher Matratzengruft ist beiden gemeinsam<br />

gewesen.Ebenso wie die erniedrigende Erfahrung,sich für ihre<br />

Kunst in der bürgerlichen Welt prostituieren zu müssen. Auf<br />

der anderen Seite steht bei beiden aber eine ungeheure Neugier,<br />

ein Forscherdrang, der sie auch als Kinder ihrer Zeit ausweist.«<br />

Und diese Zeit war nicht nur die todestrunkene deutsche<br />

Romantik mit ihren – auch in Frankreich sehr geliebten –<br />

Klischees von rauchgeschwängerten Weinkellern, strammer<br />

Burschenherrlichkeit und nachtgesichtigen Fabelwesen. Der<br />

Zeitpunkt der Uraufführung von Offenbachs Oper fiel nach<br />

dem deutsch-französischen Krieg in eine Phase großer wirtschaftlicher<br />

Prosperität: Auf deutscher Seite hieß das »Gründerjahre«,diesseits<br />

des Rheins sprach man von »Belle Époque«.<br />

Für Christine Mielitz spielt auch dieser Kontext eine Rolle:<br />

»Das war die Zeit der Weltausstellungen, die Hochphase bahnbrechender<br />

naturwissenschaftlicher Entdeckungen,aus denen<br />

der Wunsch spricht, klar zu sehen, hinter die Dinge zu blicken.<br />

Nach einer Periode der romantischen Innerlichkeit geht man<br />

wieder hinaus in die Welt, knüpft noch einmal an das vernunftbetonte<br />

Zeitalter der Aufklärung an. Aber man tut es mit<br />

einem Augenzwinkern.«<br />

Rührt daher auch die oft beschworene typisch Offenbach’sche<br />

Ironie? Denn nicht nur in seinen Operetten gießt<br />

der »kölsche Franzose« ja reichlich Hohn und Spott über seine<br />

Figuren aus.Auch in »Hoffmanns Erzählungen« (die nicht sein<br />

einziges Opernwerk sind, wie man spätestens seit der Wiederentdeckung<br />

seiner »Rheinnixen« weiß) ist die Grenze zwischen<br />

Ironie und Melancholie sehr fließend – man denke nur an<br />

Hoffmanns berühmtes Lied vom Kleinzack. Christine Mielitz<br />

glaubt, dass Offenbach, der Chronist des blühenden Zweiten<br />

Kaiserreichs in Frankreich, auch hier die gesellschaftlichen<br />

Umstände gespiegelt hat: »An das aufklärerische Ideal der<br />

Balance von Herz und Verstand hat da längst keiner mehr<br />

geglaubt. Offenbachs Zeitgenossen haben zwar die Prämisse<br />

gesetzt, aber diese Behauptung gleich in Ironie aufgelöst.<br />

Daraus spricht ebenfalls eine Toleranz, und da sind wir wieder<br />

bei der Vielfalt der Möglichkeiten gerade dieses Stückes:<br />

Man kann Vieles zugleich zulassen. Was einem zunächst wie<br />

ein Chaos erscheint, öffnet in Wahrheit neue Türen.«<br />

Türen, hinter denen neue Räume des Bewusstseins stehen<br />

– und damit berühren wir ein Kernthema der Romantik: die<br />

gebrochene Identität. In den »Contes d’ Hoffmann« wird dieses<br />

Thema mehrfach angeschlagen, nicht nur in der Verschmelzung<br />

der Identitäten von vier Geliebten und vier »Bösewichten«.<br />

Sondern auch beim Höhepunkt von Hoffmanns<br />

Trauma: dem Verlust seines Spiegelbildes, das der Dichter an<br />

die Kurtisane Giulietta verliert. »Das Thema der Identitätsfindung<br />

erzählt ja jede Epoche neu«, führt Christine Mielitz<br />

aus. »Der Mensch ist nun einmal ein Gemeinschaftswesen und<br />

muss sich mit anderen ins Verhältnis setzen. Diese Anerkennung<br />

und Zufriedenheit hofft er im Spiegelbild wiederzufinden.<br />

So ist das Spiegelbild auch untrennbar mit der Gesellschaft<br />

verbunden. Sein Spiegelbild zu verlieren, kann auch bedeuten,<br />

die Achtung der Gesellschaft zu verlieren.«<br />

Da bleibt dem Künstler nur noch der Trost seiner Muse –<br />

so liest es sich jedenfalls zuerst. Oder ist die Schlussapotheose<br />

nur sarkastisch? Entlarvt sie ein bürgerliches Kunstideal? Die<br />

Regisseurin sieht das anders: »Resignation und Kritik allein<br />

an den bürgerlichen Zuständen interessiert mich überhaupt<br />

nicht. Ich spüre die unglaubliche Energie Hoffmanns, mit der<br />

er die Zustände verändern will – und wo er sie nicht verändern<br />

kann, da tut er es wenigstens in seinem Werk.«<br />

Wozu braucht er dann überhaupt noch die Muse? Und<br />

wozu erzählt der Dichter seine Geschichten? »Die Muse deckt<br />

ihm die Zusammenhänge auf, die er allein nicht sieht. Die<br />

Grenzen, die Hoffmann unentwegt überschreiten will, kann<br />

er nur mit Hilfe der Muse aufreißen. Und in seinen Geschichten<br />

sehe ich den Hunger nach Wissen, nach neuen Gefühlen.<br />

Die Muse appelliert zum Schluss doch an das Positive in der<br />

Sehnsucht. Wenn die Realität nicht mit den Wünschen übereinstimmt,<br />

dann müssen wir eben Funken daraus schlagen.«<br />

Verwandlung und Verdoppelung<br />

Viele Gespräche und Diskussionen gab es natürlich auch<br />

bei dieser Neuinszenierung um die Fassung. Mit Dirigent Emmanuel<br />

Plasson hat sich Christine Mielitz für die allerneueste<br />

Ausgabe der beiden Offenbach-Forscher Jean-Christophe<br />

Keck und Michael Kaye entschlossen, die erst vor zwei Jahren<br />

erschienen ist. Im Gegensatz zur letzten <strong>Hamburg</strong>er Produktion<br />

der »Contes d’ Hoffmann« sind allerdings zwei besonders<br />

effektvolle Stücke mit hineingenommen, die nachweislich<br />

nicht von Offenbach komponiert wurden: die »Spiegelarie«<br />

und das Septett im Giulietta-Akt.Denn vehement setzt sich das<br />

Produktionsteam für theatralische Lebendigkeit ein: »Die beiden<br />

Stücke sind einfach gut, das haben sie in der Aufführungstradition<br />

bewiesen.Wir wollen ja kein musikwissenschaftliches<br />

Seminar abhalten«, so Christine Mielitz. »Darin stecken auch<br />

wieder die Chancen gerade dieses Stücks, von denen wir eingangs<br />

sprachen: die Freiheit, das Material zusammenzustellen,<br />

von dem man sich die größe Wirkung verspricht. Denn<br />

letztlich geht es ja darum, magische Momente zu erschaffen.«<br />

Und dafür sind »Hoffmanns Erzählungen« mit ihren<br />

phantastischen Geschichten in skurriler Poesie schließlich wie<br />

geschaffen. So sieht es auch die Regisseurin und ihr Team,<br />

Bühnenbildner Hartmut Schörghofer und Kostümbildnerin<br />

Renate Schmitzer: »Da müssen sich Zimmer verwandeln,<br />

Figuren verdoppeln, Dinge die Bodenhaftung verlieren und<br />

unsichtbar schweben. Der magische Zauberkasten des Theaters<br />

muss sich bei diesem Stück total öffnen, auch opulent öffnen,<br />

um dann einem plötzlichen Moment grausamer Klarheit<br />

wirklich kontrastreich zur Wirkung zu verhelfen.«<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH


Sind »Hoffmanns Erzählungen« wirklich Hoffmanns Erzählungen?<br />

■ Der Dichter sitzt im Kellergewölbe und seine Muse steigt<br />

aus einem Weinfass. So eröffnet Offenbachs Musik, so beginnt<br />

das Libretto von Michel Carré und Jules Barbier. Und so war<br />

es sicherlich nicht, als E. T. A. Hoffmann auf den Musenkuss<br />

wartete. Dennoch sind Motive aus seiner Biografie und seinen<br />

Erzählungen in der Oper geschickt ineinander verwoben. Ein<br />

einsamer Trinker war er tatsächlich, mit der doppelten Begabung<br />

als Schriftsteller und Musiker geplagt,frustriert zwischen<br />

bürgerlich-beamtlichen Brotberufen jonglierend, zwischen<br />

depressiver Verstimmung und maßloser Exaltation hin- und<br />

herschwankend. »Sich un poco bechampagnert«, lesen wir in<br />

seinem Tagebuch. Oder nur lakonisch: »Abends gepunscht.«<br />

Im riskanten Auskosten des Alkohols suchte Hoffmann nicht<br />

Vergessen, sondern Inspiration. War er solchermaßen »montiert«,<br />

wie er es nannte, brannte er ein Feuerwerk an Geist und<br />

Witz ab und unterhielt die Gesellschaft fünf, sechs Stunden<br />

hintereinander. Im Berliner Weinhaus »Lutter und Wegner«<br />

fabulierte er dann bis tief in die Nacht und wurde Fremden<br />

aus aller Welt wie ein Tier im Zoo präsentiert.<br />

Und an tragischen Liebesgeschichten war Hoffmanns Leben<br />

ebenfalls reich. Eine besondere Passion entwickelte er für<br />

Sängerinnen,darunter seine 13-jährige Gesangsschülerin Julia<br />

Marc. Die erzwungene bürgerliche Verheiratung seines Idols<br />

hat er nur schwer verwunden. Seine Obsession für die weibliche<br />

Stimme als Symbol einer emotionalen Befreiung von den<br />

Fesseln seiner strengen und freudlosen Erziehung sublimierte<br />

Hoffmann in seiner schriftstellerischen Arbeit. Aus ihr<br />

schöpften Offenbachs Librettisten bereits für ein Drama, das<br />

der Oper als eigenständiger Text Jahrzehnte vorausging.<br />

Motive aus den Erzählungen »Der Sandmann«, »Rat Krespel«<br />

und »Abenteuer der Silvesternacht« bildeten die Vorlage für die<br />

drei Geliebten Olympia, Antonia und Giulietta.<br />

Hoffmanns Werke waren sehr en vogue in Frankreich:<br />

Balzac und Dumas verarbeiteten sie in kreativer literarischer<br />

Auseinandersetzung. Und auch die romantischen Spukgestalten<br />

des deutschen Dichters waren bei den französischen Nachbarn<br />

in aller Munde. Als sich ein spindeldürrer 15-jähriger<br />

Emigrant aus dem Judenviertel Kölns anschickte, mit seinem<br />

Cello die Pariser Salons zu erobern, konnte man im <strong>Journal</strong><br />

»L’ Artiste« folgende Beschreibung lesen:<br />

»Er ist groß, mager und außerordentlich bleich. Wenn sein<br />

Bogen die Saiten vibrieren lässt, dann scheint sich zwischen<br />

dem Künstler und seinem Instrument eine jener geheimnisvollen<br />

Verbindungen anzubahnen, von denen E. T. A. Hoffmann<br />

so wundervoll erzählt hat.Mit seinen langen Haaren,seinem<br />

schmalen Wuchs und seiner geistvollen Stirn könnte man<br />

ihn für eine Gestalt aus den phantastischen Erzählungen<br />

Hoffmanns halten.« Der Cellist hieß Jacob Eberst. Unter dem<br />

Namen »Jacques Offenbach« wurde er später weltberühmt.<br />

■ KSB<br />

›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />

»Wie eine Gestalt von<br />

E. T. A. Hoffmann«:<br />

der junge Offenbach<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 5


›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />

6 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Biografien<br />

Der Franzose Emmanuel<br />

Plasson ist einer der bemerkenswertesten<br />

jungen<br />

Dirigenten der Gegenwart.<br />

Nachdem er 1994<br />

den britischen Dirigentenwettbewerb»Donatella<br />

Flick« in London gewonnen<br />

hatte, etablierte er sich beiderseits des<br />

Atlantiks sowohl für den sinfonischen Bereich<br />

als auch für das klassische Opernrepertoire. Er<br />

gilt als Spezialist für französische Musik und<br />

arbeitete bereits mit zahlreichen bedeutenden<br />

Orchestern. In Großbritannien leitete er unter<br />

anderem die BBC Philharmonic. Auch in den<br />

USA machte sich Plasson einen Namen: 1997<br />

wurde er »assistant conductor« für zwei<br />

Spielzeiten an der Met in New York. 2002 debütierte<br />

Plasson mit »Faust« in Sydney. In der<br />

Spielzeit 2005/2006 feierte er an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper sein erfolgreiches Deutschlanddebüt<br />

mit »La Fille du Régiment«.<br />

Christine Mielitz studierte<br />

Opernregie an der Hochschule<br />

für Musik »Hanns<br />

Eisler« in Berlin. Die<br />

Chemnitzerin war danach<br />

an der Staatsoper Dresden<br />

und an der Komischen<br />

Oper in Berlin tätig.<br />

Dort inszenierte sie u. a. »Die schweigsame<br />

Frau« und »Turandot«. In <strong>Hamburg</strong> debütierte<br />

Mielitz 1994 mit Henzes »Bassariden«. Von<br />

1998 bis 2002 war sie Intendantin des Meininger<br />

Theaters, wo sie eine vielbeachtete »Ring«-<br />

Inszenierung ablieferte. Des Weiteren arbeitete<br />

sie an zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Opernhäusern. Für die Salzburger Festspiele<br />

setzte sie 2002 Zemlinskys »Der König<br />

Kandaules« in Szene, im gleichen Jahr den<br />

»Freischütz« in Sydney sowie 2003 den »Fliegenden<br />

Holländer« und »Parsifal« in Wien. Seit<br />

der Spielzeit 2002/03 ist Mielitz Operndirektorin<br />

des Theaters Dortmund. Hier inszenierte sie<br />

bisher u. a. »Die Meistersinger von Nürnberg«,<br />

»Jenufa« und den »Ring des Nibelungen«.<br />

Der gebürtige Salzburger<br />

Hartmut Schörghofer studierte<br />

Innenarchitektur in<br />

Linz und Bühnenbild am<br />

Mozarteum Salzburg. Seit<br />

1989 trat er mit zahlreichen<br />

eigenen Arbeiten in<br />

Österreich, Deutschland,<br />

Slowenien, Belgien, Frankreich, Schweden und<br />

der Schweiz hervor. Darunter waren »The<br />

Rake’s Progress« in Wien, »Madame Butterfly«<br />

in Dresden, »Così fan tutte« bei den Salzburger<br />

Mozartwochen und die Uraufführung von<br />

Schedls »Julie und Jean« beim Festival Klangbogen<br />

in Wien. Sein Regiedebüt gab er in Eisenstadt<br />

mit Haydns »L’Infedeltà delusa«. Im Juni<br />

2007 inszenierte er den »Ring des Nibelungen«<br />

für die Budapester Wagnertage und entwarf<br />

dafür auch das Bühnenbild.<br />

Renate Schmitzer studierte<br />

Kostümgestaltung in<br />

Köln. Nach Festengagements<br />

in Dortmund und<br />

Ulm arbeitet sie freiberuflich<br />

sowohl im Bereich<br />

der Oper als auch für<br />

<strong>Ballett</strong>, Schauspiel und<br />

Musical. Stationen ihrer Laufbahn sind die Theater<br />

Genf, Frankfurt, München, Berlin, Wien, Kopenhagen,<br />

Paris und London. Sie kreierte Kostüme<br />

für zahlreiche Produktionen, unter anderem<br />

»Rigoletto« (Berlin), »Luisa Miller« (Essen)<br />

»King Lear« (London), den »Fliegenden Holländer«<br />

in Paris sowie Wagners »Ring« in Münster.<br />

Für den Händel-Opernfilm »Pasticcio« zeichnete<br />

sie als Kostümbildnerin verantwortlich, wie auch<br />

in <strong>Hamburg</strong> bei Dukas’ »Ariane et Barbe Bleu«.<br />

Giuseppe Filianoti studierte<br />

Gesang und Musik<br />

am Konservatorium in<br />

Reggio Calabria und später<br />

an der Laureato Universität<br />

von Messina.<br />

2004 erhielt er den italienischen<br />

Kritiker-Preis<br />

»Franco Abbiati«. Filianoti ist einer jener seltenen<br />

Tenöre, bei denen sich lyrische Beweglichkeit<br />

und baritonale Kraft verbinden. Er hat<br />

bereits an allen führenden Opernhäusern<br />

Italiens gesungen: an der Mailänder Scala beispielsweise<br />

Aménophis (»Mosè in Egitto«) und<br />

Edgardo (»Lucia di Lammermoor«), in Rom u. a.<br />

den Tamino (»Die Zauberflöte«), in Florenz<br />

unter Zubin Mehta Alfredo (»La Traviata«)<br />

sowie in Genua und Turin, hier unter anderem<br />

Tito (»La Clemenza di Tito«). An der New<br />

Yorker Met sang er neben zahlreichen Partien<br />

Nemorino (»L´Elisir d´Amore«). 2009 wird der<br />

Tenor erneut an der Met zu erleben sein: als<br />

Duca di Mantova (»Rigoletto«). Filianoti<br />

debütierte in <strong>Hamburg</strong> in der Spielzeit 2006/07<br />

in der Partie des Idomeneo und gibt nun sein<br />

Rollendebüt als Hoffmann.<br />

Die rumänische Sopranistin<br />

Elena Mosuc ist in<br />

<strong>Hamburg</strong> bereits seit der<br />

Spielzeit 1994/95 bekannt:<br />

Hier stand sie als<br />

Königin der Nacht (»Die<br />

Zauberflöte«), 1998/99<br />

als Olympia (»Les Contes<br />

d’Hoffmann«), 2003/04 als Violetta und als<br />

Gilda auf der Bühne. Im Laufe ihrer Karriere<br />

wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />

Engagements führten sie an Opernhäuser<br />

auf der ganzen Welt, unter anderem nach München,<br />

Wien, China und Japan. In Zürich sang die<br />

Künstlerin zahlreiche Partien ihres umfangreichen<br />

Repertoires, unter anderem Konstanze<br />

(»Entführung aus dem Serail«) und Lucia di<br />

Lammermoor. Als ein Höhepunkt ihrer bisherigen<br />

Karriere gilt ihr Rollendebüt als Maria<br />

Stuarda in Zürich und im Anschluss ihre Darbietung<br />

dieser Partie in Berlin. Mosuc hat bereits<br />

zahlreiche Aufnahmen auf CD vorgelegt. Die<br />

Rollen der vier Geliebten in »Les Contes d’Hoffmann«<br />

sang sie bereits an der Deutschen Oper<br />

Berlin.<br />

Der Amerikaner Kyle<br />

Ketelsen ist seit Mitte der<br />

90er-Jahre auf den Bühnen<br />

der wichtigsten amerikanischen<br />

Opernhäuser<br />

zuhause, doch auch weltweit<br />

machte er sich inzwischen<br />

einen Namen.<br />

An der New Yorker Met debütierte der Bass-<br />

Bariton in der Spielzeit 2005/06 als Angelotti<br />

(»Tosca«). Ketelsen war bereits als Figaro und<br />

als Leporello am ROH Covent Garden und Teatro<br />

Carlo Felice in Genua zu erleben. Sowohl an der<br />

Oper als auch im Konzertsaal hat der Sänger<br />

mit namhaften Dirigenten zusammengearbeitet,<br />

beispielsweise mit Franz Welser-Möst, Esa-<br />

Pekka Salonen und Sir Charles Mackerras. Der<br />

Künstler hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen,<br />

darunter den Metropolitan Opera National<br />

Council. Ketelsen ist zum ersten Mal an der<br />

Alster zu erleben. Die Vier Bösewichte in »Les<br />

Contes d’Hoffmann« hat er bereits an der<br />

Washington National Opera interpretiert.<br />

Die georgische Mezzosopranistin<br />

Nino Surguladze<br />

studierte Gesang, Schauspiel<br />

und <strong>Journal</strong>ismus in<br />

Tiflis. Sie gewann zahlreiche<br />

internationale Gesangswettbewerbe<br />

wie<br />

den »BBC Singer of the<br />

World«. An der Mailänder Scala sang sie u. a.<br />

Idamante (»Idomeneo«), Olga (»Eugen Onegin«),<br />

Solocha (»Tscherewitschki«) sowie Meg<br />

Page (»Falstaff«). Die Sängerin war in vielen<br />

weiteren Partien zu erleben, beispielsweise in<br />

Frankfurt als Ariodante, in Barcelona als Maddalena<br />

(»Rigoletto«) und am ROH Covent<br />

Garden als Olga (»Eugen Onegin«). In der letzten<br />

Spielzeit gab sie ihr <strong>Hamburg</strong>-Debüt als<br />

Idamante und Sesto (»La Clemenza di Tito«).<br />

Benjamin Hulett gehört<br />

seit der Spielzeit 2005/06<br />

zum Ensemble der Staatsoper<br />

und war hier bisher<br />

u. a. als Oronte (»Alcina«),<br />

Novice (»Billy<br />

Budd«), Arnalta/Lucano<br />

(»L’Incoronazione di Poppea«),<br />

Flute (»A Midsummer Night’s Dream«)<br />

und als Arbace (»Idomeneo«) zu erleben.<br />

Hulett debütierte bei den BBC Proms mit dem<br />

BBC Symphony Orchestra unter Sir Andrew<br />

Davis. Außerdem konzertierte er bei den Händelfestspielen<br />

in Halle und im Leipziger Gewandhaus.<br />

Zu den Höhepunkten seiner musikalischen<br />

Tätigkeit gehören bisher Beethovens<br />

»Missa Solemnis« in Madrid und Händels<br />

»Messiah« in Rom.


Das Opernrätsel Nr. 1<br />

Malen fürs Leben<br />

OPERNRÄTSEL<br />

Die Kunst – was darf, soll und will sie eigentlich? Wie politisch muss<br />

sie sein? Dienen ihre Protagonisten einem übergeordneten gesellschaftlichen<br />

Ziel oder bleiben sie menschliche Individuen mit menschlichen<br />

Schwächen? Ein Stoff, aus dem viele Opern sind.<br />

Da gibt es die Figur des jungen Malers, der in einen Strudel aus politischen<br />

Ereignissen gesogen wird. Bisher hat er sich vornehmlich seiner<br />

Kunst gewidmet, nun muss er in turbulenten Zeiten Stellung beziehen,<br />

wird zum Spielball der Mächte. In dem ganzen Chaos flammt auch<br />

noch eine utopische Liebe auf – der Künstler ist hin- und hergerissen<br />

zwischen sozialer Verantwortung und der Sehnsucht nach persönlicher<br />

Erfüllung. Der selbstlose Einsatz für eine bessere Zukunft kostet ihn<br />

schließlich das Leben.<br />

Sein Schicksal ist epochenübergreifend und prototypisch: Es ergeht<br />

ihm während der deutschen Bauernkriege nicht anders als während<br />

der Eroberung Italiens durch Napoleon Bonaparte.<br />

Soll sich der Künstler also dem Leben entziehen, allein auf die Kraft<br />

seiner Werke vertrauen und der Liebe entsagen? Einigen Opernkomponisten<br />

scheint dies der einzig mögliche Lebensentwurf für eine sensible<br />

Seele zu sein, an der grausamen Welt muss sie zwangsläufig<br />

zerbrechen. Ein romantisches Künstlerklischee – oder gilt es noch<br />

heute?<br />

Das Schicksal des Malers wird in zwei bekannten Opern behandelt.<br />

Nennen Sie die Werke und ihre Komponisten.<br />

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. Oktober 2007 an die Redaktion<br />

»<strong>Journal</strong>«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong>.<br />

Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und ihre Angehörigen sind<br />

leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

1. Preis: Zwei Karten für »Der Rosenkavalier« am 28. November 2007<br />

2. Preis: Zwei Karten für »Tannhäuser« am 8. Dezember 2007<br />

3. Preis: Zwei Karten für »Die Möwe« am 8. November 2007 (19.30 Uhr)<br />

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />

Nicola Porpora<br />

Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.


BALLETT NEWS<br />

›VERLEIHUNG DER EHRENBÜRGERWÜRDE AN JOHN NEUMEIER‹<br />

fotos: holger badekow<br />

<strong>Hamburg</strong> als »<strong>Ballett</strong>-Mekka«<br />

John Neumeier ist Ehrenbürger der Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />

■ Am Ende hatte es nur noch einer Formalität<br />

bedurft: Als am frühen Abend des 7. Juni alle<br />

Mitglieder der Bürgerschaft zustimmend die<br />

Hand hoben, stand John Neumeier als neuer<br />

Ehrenbürger der Stadt <strong>Hamburg</strong> fest. Vorangegangen<br />

war ein streng geregelter Ablauf, der<br />

dem würdevollen Anlass feierlich hanseatisches<br />

Gepräge verlieh. Nachdem John Neumeier in<br />

einer Limousine vorgefahren worden war, traf<br />

man sich mit dem Präsidenten der Bürgerschaft<br />

zum gemeinsamen Tee, bis der Tagesordnungspunkt<br />

»Antrag des Senats auf Verleihung des<br />

Ehrenbürgerrechts an Professor John Neumeier«<br />

aufgerufen wurde. Es folgte die eigentliche Abstimmung.<br />

Bürgermeister Ole von Beust hob in<br />

seiner Rede hervor, die Sprache John Neumeiers<br />

sei nicht deutsch oder englisch, sondern die des<br />

Tanzes – überall in der Welt verstanden und ganz<br />

besonders gut in <strong>Hamburg</strong>: »Ob in Paris oder<br />

Kopenhagen, in New York, St. Petersburg oder<br />

Tokio – überall wurden mir als <strong>Hamburg</strong>er<br />

Bürgermeister Komplimente gemacht: zu John<br />

Neumeier und den glänzenden, ja umjubelten<br />

Gastspielen seiner Compagnie; überall gratulierte<br />

man mir zum herausragenden Ruf des<br />

<strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>s.« Unter Berufung auf Lessing<br />

erinnerte der Vorsitzende der CDU-Fraktion<br />

Bernd Reinert daran, John Neumeier habe eine<br />

»neue <strong>Hamburg</strong>ische Dramaturgie« geschaffen.<br />

Seine Werke erlangten »ihre theatralische<br />

Legitimität aus ihrer dramatischen Motivation«.<br />

Zudem betonte der CDU-Fraktionschef, das<br />

Publikum verstünde, dass es ihm um Inhalte, um<br />

Kommunikation und um Poesie gehe, es danke<br />

ihm mit Begeisterung und Treue.Der Vorsitzende<br />

der SPD-Fraktion, Michael Neumann, beschied<br />

dem Chefchoreografen, <strong>Hamburg</strong> zu einer<br />

<strong>Ballett</strong>stadt, mehr noch, zu einem <strong>Ballett</strong>-Mekka<br />

8 | <strong>Journal</strong> 1<br />

gemacht zu haben: »John Neumeier hat nicht nur<br />

mit seiner Ästhetik <strong>Ballett</strong>geschichte geschrieben,<br />

sondern auch durch außergewöhnliche choreografische<br />

und philosophische Interpretationen<br />

großer sakraler Werke.« Christa Goetsch,<br />

Vorsitzende der GAL, beschwor das »Wunder<br />

Neumeier«. In ihrer Rede betonte sie: »Sie, Herr<br />

Prof. Neumeier, haben sich für die Akzeptanz des<br />

Tanzes eingesetzt und gekämpft und Sie tun es<br />

auch heute noch. Sie waren der erste, der einen<br />

Betriebsdirektor hatte, Sie haben durch das<br />

Engagement von <strong>Ballett</strong>dramaturgen geholfen,<br />

die Sparte <strong>Ballett</strong>dramaturgie zu etablieren, und<br />

Sie sind selbst zum <strong>Ballett</strong>intendanten berufen<br />

worden – alles sehr unüblich und richtungsweisend<br />

in der Welt des Tanzes.« Rund 300 geladene<br />

Gäste durften die Verleihung der 33. Ehren-<br />

bürgerschaft im Großen Festsaal des Rathauses<br />

begleiten. Höhepunkt war die Überreichung der<br />

Ehrenbürger-Urkunde durch Bürgermeister Ole<br />

von Beust. Dem Dokument ist auf echtem<br />

Ziegenleder zu entnehmen: »In seiner mehr als 30<br />

Jahre währenden Tätigkeit für das <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Ballett</strong> ist es ihm gelungen, die Compagnie zu<br />

einer der führenden in der Welt zu entwickeln.«<br />

Der Amerikaner John Neumeier sei zum<br />

Kulturbotschafter <strong>Hamburg</strong>s und der Bundesrepublik<br />

geworden. Kein Wunder, dass Ole von<br />

Beust vor der Bürgerschaft hinzugefügt hatte:<br />

»Die <strong>Hamburg</strong>er und ihr John Neumeier – das<br />

ist eine große Liebe«. Um den Ruhm der Hansestadt<br />

künstlerisch zu mehren, bedarf es konzentrierter<br />

und kontinuierlicher Arbeit, die der<br />

Chefchoreograf vor allem mit seiner eigenen<br />

Compagnie verwirklichen kann: »Ich bin immer<br />

noch hier wegen meiner Tänzer. Was ich nicht<br />

überall haben kann, ist täglich meine eigene<br />

Entwicklung in der ernsthaften Arbeit anderer<br />

Künstler – dem <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong> – gespiegelt zu<br />

sehen, so hingebungsvoll, so intensiv wie nirgendwo<br />

sonst auf der Welt.« Ein größeres<br />

Kompliment hätte <strong>Hamburg</strong>s neuer Ehrenbürger<br />

seiner Compagnie nicht machen können. ■ AP


›DIE KLEINE MEERJUNGFRAU – PRESSESTIMMEN‹<br />

Selten wurde Tänzern zusätzlich<br />

eine derart differenzierte schauspielerische<br />

Leistung abverlangt.<br />

Berührend und intensiv, für<br />

Kinder ein Märchen und für alle<br />

anderen getanztes Nachdenken<br />

über das Leben – diese kleine<br />

Meerjungfrau hätte auch<br />

Andersen sofort adoptiert.<br />

DAGMAR FISCHER/HAMBURGER<br />

MORGENPOST<br />

»Die kleine Meerjungfrau« ist zu<br />

einem Schlüsselwerk des imponierenden<br />

Œuvres von John<br />

Neumeier geworden …<br />

Zustandegekommen ist eins der<br />

menschlich bewegendsten, choreografisch<br />

vielgestaltigsten und<br />

reichhaltigsten, musikalisch<br />

ungemein fesselnden, brillant<br />

getanzten <strong>Ballett</strong>kreationen der<br />

letzten Jahre – mit einer Traumrolle<br />

für die Titelgestalt, wie es<br />

sie in dieser psychologischen<br />

Differenzierung bisher nicht im<br />

<strong>Ballett</strong> gegeben hat – in keiner<br />

Giselle, Odette/Odile, keiner Julia<br />

und keiner Kameliendame … Ob<br />

diese Kreation je eine stimmigere<br />

tänzerische Wiedergabe erfahren<br />

könnte, darf bezweifelt<br />

werden. Das <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>, die<br />

Schöpfung des <strong>Hamburg</strong>er Ehrenbürgers<br />

John Neumeier, tanz dieses<br />

neue große Handlungsballett<br />

mit einer einzigartigen Identifikation<br />

– in den Corps-de-ballet-<br />

Szenen wie in den solistischen<br />

Rollen. Diese Kompanie kommuniziert<br />

eine dramatische Überzeugungskraft,<br />

dass man wie<br />

benommen aus dem Theater<br />

geht.<br />

HORST KOEGLER/TANZNETZ<br />

<strong>Journal</strong> 1 2 | 9


BALLETT WIEDERAUFNAHME<br />

›DIE MÖWE‹<br />

fotos: holger badekow<br />

Joëlle Boulogne, Peter Dingle, Sébastien Thill, Yaroslav Ivanenko<br />

Die Möwe<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

frei nach Anton Tschechow<br />

Choreografie, Bühne und Kostüme<br />

John Neumeier<br />

Musikalische Leitung<br />

Markus Lehtinen<br />

Klavier<br />

Ondˇrej Rudčenko<br />

Wiederaufnahme<br />

26. Oktober 2007<br />

Aufführungen<br />

27., 28. Oktober 2007<br />

8., 10. November 2007<br />

4. Juli 2008<br />

10 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Ein Stück über die große Zeitenwende<br />

John Neumeiers Tschechow-Adaption »Die Möwe«<br />

■ »Man muss das Leben nicht so<br />

darstellen,wie es ist,und auch nicht,<br />

wie es sein müsste, sondern so, wie<br />

es uns in unseren Träumen erscheint.«<br />

Kostjas Aufbegehren lenkt<br />

den Blick in andere Bereiche des<br />

Wirklichen: nicht um Sprache als<br />

zeichenhaftes Medium geht es, sondern<br />

um Stimmungen, die in Bewegungen<br />

übergehen und am Ende<br />

eines Traumes in aufgelösten Worten<br />

übrig bleiben, eingebrannt in<br />

Körpern und Posen. Der Traum als<br />

körperliche Vision – gefangen in der<br />

eigenen Erregung, die zerstört, was<br />

sie begehrt. Der Traum auch als<br />

Leitlinie, als Impuls choreografischer<br />

Realisierung.<br />

John Neumeier schuf mit seiner<br />

Adaption ein Stück über die große<br />

Zeitenwende des <strong>Ballett</strong>s, das zurückbindet<br />

an seine aristokratischzaristische<br />

Herkunft, nicht ohne die<br />

gekappten Wegmarken des revolu-<br />

tionären Theateroktobers außer<br />

Acht zu lassen. Darin spiegelt sich<br />

die russische Seele, ihre Wärme und<br />

Melancholie. Aus Arkadina, der gealterten<br />

Schauspielerlegende ist die<br />

Primaballerina des Mariinsky-<br />

Theaters geworden, aus Trigorin,<br />

dem erfolgverwöhnten Schriftsteller,<br />

ein Choreograf der Petipa-<br />

Generation, zerrissen zwischen<br />

Liebe und Kunst. Die Dekadenz<br />

Kostjas, Arkadinas Sohn, hat einem<br />

aufbrausenden Jungchoreografen<br />

der sowjetischen Theaterrevolutionäre<br />

Platz gemacht, vom Schlage<br />

eines Vaslav Nijinsky, der zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts neue Wege zu<br />

beschreiten anfing. Neben weiteren<br />

ballettgeschichtlichen Verweisen<br />

geht es John Neumeier aber auch<br />

um die Frage, welche Rolle Kunst in<br />

einem Liebesverhältnis spielen<br />

kann. Gibt es eine Balance zwischen<br />

Liebe und Kunst? Sichtbar werden<br />

unterschiedliche Gewichtungen:<br />

Misserfolg in der Liebe – Misserfolg<br />

in der Kunst, Erfolg in der Kunst –<br />

Misserfolg in der Liebe. Nicht weniger<br />

handelt der Abend von ungenutzten<br />

Chancen oder verstrichenen<br />

Gelegenheiten. Die Figuren sehen<br />

sich mit Geschehnissen aus ihrer<br />

Vergangenheit konfrontiert, mit<br />

Leidenschaften,denen sie auch nach<br />

längerer Zeit nicht entrinnen können.<br />

Horst Koegler notierte nach<br />

der Premiere im Juni 2002 zu dieser<br />

Orchestrierung menschlicher Emotionen:<br />

»Es ist vielleicht Neumeiers<br />

schönstes <strong>Ballett</strong> geworden, sein<br />

Traum vom Fliegen, vom Erkunden<br />

der Weite, vom Aufbruch, immer<br />

und immer wieder, zu neuen Horizonten,<br />

hinter denen der Horizont<br />

des Lebens, der Horizont der Kunst<br />

und der Liebe harrt – und an dessen<br />

Ende, unvermeidlich, das<br />

Scheitern steht.« ■ AP


›LIEDER DER NACHT‹<br />

■ John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Lieder der Nacht« erzählt von Nachtstücken und<br />

Nachtwanderungen, von Seelengängen, die sich aufmachen, eine Reise ins<br />

Innere anzutreten.Chopins Nocturnes inszenieren ein Spiel der Schattierungen.<br />

Mit ihrem traurigen Lächeln holen sie zurück, was verloren schien – wenn auch<br />

nur für einen Moment, um am Ende wieder in der Stille zu verschwinden. Auch<br />

Mahlers Musik klingt aus weiter Ferne, tönt erdenhaft für den, der sich enthoben<br />

wähnt. »Das <strong>Ballett</strong> hat viel mit Erinnerung zu tun. Es ist eine Art musikalische<br />

Erinnerung.« John Neumeier vernimmt in der Musik der Siebten<br />

Sinfonie die Vergangenheit Gustav Mahlers – eine Vergangenheit, die schattenhaft<br />

aufleuchtet, bevor sie am Schluss im Fortissimo überblendet wird.<br />

Joëlle Boulogne, Alexandre Riabko, Thiago Bordin, Peter Dingle, Arsen Megrabian


<strong>Journal</strong> 1 23.07.2007 19:01 Uhr Seite 12<br />

BALLETT NEWS<br />

›INTERMEZZO IV IM RATHAUS‹ ›GASTSPIEL IN OBERAMMERGAU‹<br />

Statt hitziger politischer Debatten war am 13. Juni im Rathaus viel Tanz angesagt. <strong>Ballett</strong>direktor John Neumeier hatte<br />

gemeinsam mit Bürgermeister Ole von Beust und den »Freunden des <strong>Ballett</strong>zentrums« zu einem festlichen<br />

»Venezianischen Abend« gebeten. Geladen waren 300 Ehrengäste, die es sich stolze 500 Euro kosten ließen, den<br />

Tanzvorführungen des <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>ensembles und weiterer <strong>Ballett</strong>schüler beizuwohnen – und das für einen guten<br />

Zweck: die Einnahmen fließen hauptsächlich in Ausbildungs-Stipendien von <strong>Ballett</strong>schülern und finanzieren Schüler, die<br />

mit auf Gastspielreise nach Venedig gehen. Im Rathaus mit dabei: Kultursenatorin Karin von Welck, Reeder Erck R.C.<br />

Rickmers, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, Ex-SPD-Spitzenkandidat Dr. Mathias Petersen, Flughafen-Chef Michael<br />

Eggenschwiler, Kaffeeunternehmer Albert Darboven und der britische Botschafter Sir Peter Torry.<br />

Mit einem Gastspiel in Oberammergau beendete das<br />

HAMBURG BALLETT am 21. und 22. Juli die Saison<br />

2006/2007. Das Ensemble von John Neumeier tanzte in dem<br />

bayrischen Passionsspielort die »Matthäus-Passion« in der<br />

legendären Choreografie des <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>chefs. Dort,<br />

wo tradiertes Leben zur lebendigen Tradition wird, eroberte<br />

Neumeiers Compagnie an zwei Abenden ein stürmisches<br />

Publikum. »Die große Bassion«, wie das Werk im Hause Bach<br />

des öfteren seine Bezeichnung erfuhr, wurde vom Münchener<br />

Bachchor, dem Kammerchor Oberammergau und dem<br />

Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Günter<br />

Jena musikalisch wiedergegeben und offenbarte ein<br />

Passionsgeschehen, das bei provisorisch geschützter Bühne<br />

nicht selten den Blick auf eine drohende Gewitterkulisse<br />

freiließ. Was dem Kultus in Oberammergaus Passionstheater<br />

an äußerer Theatralik zugute kam, blieb gottlob im<br />

Atmosphärischen: Die Botschaft des Chores »Sind Blitze,<br />

sind Donner in Wolken verschwunden« verharrte im rein<br />

Musikalischen und ermöglichte so ein weiteres Gelingen<br />

dieser denkwürdigen Aufführungen.<br />

12 | <strong>Journal</strong> 1<br />

fotos: holger badekow


Meine CD für die einsame Insel<br />

Da sitzt man nun mutterseelenallein auf einer Insel mitten in der Südsee. Und hat zwischen Palmen und glasklarer See vor allem eines: viel,<br />

viel Zeit. Ein Szenario, das jedem gestressten Großstadtmenschen zumindest für ein paar Tage höchst verlockend erscheint. Aber was nimmt<br />

man mit auf die einsame Insel? Welche geistige Nahrung soll es sein? Das heißt für die Künstler der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper vor allem: Was<br />

für Musik packe ich ein, um in der Stille und Abgeschiedenheit des paradiesischen Eilands endlich wieder einmal darin einzutauchen? Welche<br />

Aufnahme hat mich so geprägt, dass ich unmöglich auf sie verzichten kann? In dieser Kolumne geben Prominente und Mitarbeiter der<br />

Staatsoper Ihren ganz persönlichen CD-Tipp ab – zum Nachhören, Entdecken und Verschenken.<br />

Zum Auftakt legen Opernintendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young und <strong>Ballett</strong>intendant John Neumeier auf.<br />

Toscanini und Bluegrass<br />

Ich hoffe, mein Handgepäck darf groß genug sein, um mehr<br />

als eine CD einzupacken! Falls nicht, lade ich mir meine<br />

Lieblingsaufnahmen auf meinen iPod, der mich auch in meinen<br />

Sommerferien im australischen Outback begleitet. Und<br />

da findet sich mit Sicherheit eine Aufnahme des Requiems von Giuseppe<br />

Verdi unter Arturo Toscanini – ein Verdi-Interpret von höchsten Gnaden,<br />

der ja noch als Cellist bei der Uraufführung von »Otello« mitgewirkt hatte.<br />

Verdis »schönste Oper«, wie das Requiem auch mit liebevoller Ironie genannt<br />

wird,ist von Toscanini mehrfach dokumentiert.Am leichtesten greifbar<br />

sind die NBC-Mitschnitte von 1951 mit Nelli, Barbieri, di Stefano, Siepi<br />

und von 1940 mit Milanov, Castagna, Björling, Moscona. Bei Toscanini fasziniert<br />

mich immer wieder die Balance zwischen packenden emotionalen<br />

Impulsen und intellektueller Kontrolle – er gibt dem Notentext eine perfekte<br />

Struktur, die in aller konzentrierten Präzision niemals trocken wirkt.<br />

Toscaninis »Dies irae« reißt den Hörer förmlich aus dem Sessel – und mich<br />

aus meiner insularen Hängematte.<br />

In den Koffer gehört außerdem Fritz Reiners Einspielung der »Salome«<br />

von Richard Strauss – ein Live-Mitschnitt aus der MET von 1952 mit der<br />

fabelhaften Ljuba Welitsch. Fritz Reiner ist für mich der Dirigent, der den<br />

Intentionen von Strauss am nächsten kommt. Er dirigiert den ebenso kompromisslosen<br />

wie glühenden Einakter mit atemberaubenden Tempi, ohne<br />

je die kammermusikalische Durchsichtigkeit der Partitur zu verlieren.<br />

Einfach brillant!<br />

Aus neuerer Zeit begleitet mich noch die 7.Sinfonie von Anton Bruckner<br />

mit Daniel Barenboim und den Berliner Philharmonikern in meine »splendid<br />

isolation«. Nicht nur, weil die wagnergetränkte Siebte meine Lieblings-<br />

Bruckner-Sinfonie ist, sondern weil ich Barenboims Interpretation schlicht<br />

umwerfend finde: Die Klangintensität ist phänomenal,ohne jemals zäh und<br />

dick zu geraten.<br />

Damit kann ich mir die Zeit gut vertreiben, bis die »Queen Mary« vorbeikommt<br />

und mich wieder einsammelt.Und für die »Blue hour« am Strand<br />

gönne ich mir noch etwas zur Entspannung: die Alben »Appalachian<br />

Journey« und »Short Trip Home«. Der amerikanische Crossover-Kontrabassist<br />

Edgar Meyer trifft auf die Klassik-Stars Yo-Yo Ma und Joshua Bell.<br />

Ein munterer Mix aus folkiger Mountain-Music, Kammermusik und Bluegrass<br />

– und idealer Chill-out zum Cocktail unter Palmen. Zuhause schiebe<br />

ich dann natürlich unsere eigene brandneue Aufnahme in den CD-Player:<br />

Hindemiths »Mathis der Maler« – ein Mitschnitt aus der Staatsoper<br />

<strong>Hamburg</strong> vom September 2005. Willkommen daheim!<br />

Simone Young<br />

Klingendes Dokument<br />

Ich reise grundsätzlich mit schwerem Gepäck. Immer führe<br />

ich mehrere Koffer mit mir herum, gefüllt mit CDs. Meine<br />

Inspiration verlangt die größtmögliche Auswahl – gerade<br />

auch auf einer einsamen Insel, da Anregung durch Musik der<br />

Auslöser oder ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit als Choreograf<br />

ist. Und diese Arbeit fängt zunächst immer in mir an, erst dann überträgt<br />

sie sich in den <strong>Ballett</strong>saal und später auf die Bühne. – Im Ernst: Ich kann<br />

auf diese Frage unmöglich antworten, vor allem deshalb, weil meine musikalische<br />

Existenz an zahllosen und darüber hinaus noch verschiedenen<br />

»Musiken« hängt.<br />

Und doch, wenn ich länger darüber nachdenke, so fällt mir Bachs<br />

Matthäus-Passion ein – ein Werk, das mir in einer meiner intensivsten choreografischen<br />

Arbeiten regelrecht ans Herz gewachsen ist. Mehr noch: Es<br />

ist ein unendlich wichtiger Teil meines Lebens geworden.Die Aufnahme von<br />

Günter Jena hat damals die Proben begleitet, sie spiegelt den Schaffensprozess<br />

wider, die Entwicklung meiner Choreografie – insofern ist diese<br />

Aufnahme klingendes Dokument einer konstanten Bewegungslinie und<br />

eines Leitmotivs gleichermaßen, das in unterschiedlichen Situationen meines<br />

Lebens zum Vorschein kam und immer noch kommt. Oft flüchte ich<br />

mich in diese Musik. In ihr fühle ich mich restlos aufgehoben.<br />

John Neumeier<br />

Matthäus-Passion<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 13


OPER REPERTOIRE<br />

›OTELLO‹ ›TOSCA‹<br />

14 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Otello


Der Herbst in der Staatsoper: Newcomer und internationale Stars<br />

Salvatore Licitra gastiert erstmals an der Dammtorstraße<br />

■ Am 2. September hebt sich der Vorhang für<br />

die Saison 2007/2008. Und auch in dieser Spielzeit<br />

dürfen sich Freunde schöner Stimmen wieder<br />

auf zahlreiche prominente Gäste freuen. Zu<br />

Beginn geben sich Stars des italienischen Repertoires<br />

ein Stelldichein, darunter: Franco Farina,<br />

Franz Grundheber, Marco Vratogna, Angela<br />

Marambio, Paoletta Marrocu, Wookyung Kim,<br />

Tomislav Muˇzek und Massimiliano Pisapia.<br />

Und die vielbeschäftigte Hausherrin Simone<br />

Young wird nicht nur die ersten Vorstellungen<br />

von Verdis »Otello« dirigieren, auch bei »Tosca«<br />

und »Billy Budd« steht sie am Pult.<br />

Für die Fans von Salvatore Licitra ist das Warten<br />

endlich vorbei: Der erste <strong>Hamburg</strong>er Auftritt<br />

des in Bern geborenen sizilianischen Künstlers<br />

steht unmittelbar bevor. Nach seinem Studium<br />

an der Accademia Verdiana in Parma debütierte<br />

Licitra 1998 als Gustavo III. (»Un Ballo in Maschera«)<br />

am Teatro Regio di Parma.Im selben Jahr<br />

konnte er in dieser Oper die Saison der Arena di<br />

Verona eröffnen und erhielt sofort über drei<br />

Spielzeiten hinausreichende Angebote. An der<br />

Mailänder Scala debütierte er in »La Forza del<br />

Destino« unter Riccardo Muti, der ihn auch für<br />

die Eröffnungspremiere der Saison 2000/01 als<br />

Giuseppe Verdi<br />

Otello<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG<br />

August Everding BÜHNENBILD UND KOSTÜME Pierluigi<br />

Samaritani CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG<br />

Wolfgang Bücker<br />

Otello: Franco Farina · Jago: Franz Grundheber ·<br />

Cassio: Peter Galliard · Rodrigo: Ladislav Elgr ·<br />

Lodovico: Tigran Martirossian · Montano:<br />

Tim Mirfin · Un Araldo: Hee-Saup Yoon · Desdemona:<br />

Angela Marambio · Emilia: Katja Pieweck<br />

Aufführungen<br />

2., 6., 11. September 2007<br />

um 19.30 Uhr<br />

Manrico verpflichtete. Weitere Stationen seines<br />

steil nach oben weisenden Weges waren das Teatro<br />

Real in Madrid,die Opera di Roma,das Teatro<br />

Regio in Turin, die Wiener Staatsoper und das<br />

Zürcher Opernhaus. 2002 gab er sein Debüt an<br />

der Metropolitan Opera New York, als er mit fulminantem<br />

Erfolg in »Tosca« für den erkrankten<br />

Luciano Pavarotti einsprang, zwei Jahre vor seinem<br />

bereits fixierten Met-Debüt. Als Caravadossi,<br />

mit dem er seinen <strong>Hamburg</strong>er Einstand<br />

gibt, reüssierte er auch in Berlin,Wien,München,<br />

Paris, Verona und Los Angeles.<br />

Ein <strong>Hamburg</strong>debüt bedeutet der Auftritt von<br />

Latonia Moore als Amelia in »Simon Boccanegra«.<br />

Preise bei internationalen Wettbewerben<br />

eröffneten der jungen Texanerin glänzende Karriereperspektiven.Sie<br />

gewann unter anderem den<br />

Richard Tucker Foundation Grant, den ersten<br />

Preis und den Publikumspreis beim Concours<br />

International d'Opéra in Marseille sowie die<br />

Metropolitan Opera’s National Auditions. In<br />

ihrer bisherigen Laufbahn hat sich die Sopranistin<br />

schon ein beachtliches Repertoire erarbeitet.<br />

Es reicht von Elvira (»Ernani«), Marguerite<br />

(»Faust«) und Donna Anna (»Don Giovanni«)<br />

über Violetta (»La Traviata«) und Tatjana<br />

Giacomo Puccini<br />

Tosca<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG<br />

Robert Carsen BÜHNENBILD UND KOSTÜME Anthony<br />

Ward LICHT Davy Cunningham CHOR Florian<br />

Csizmadia HAMBURGER ALSTERSPATZEN Jürgen Luhn<br />

SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />

Floria Tosca: Paoletta Marrocu · Mario Cavaradossi:<br />

Salvatore Licitra · Scarpia: Marco Vratogna ·<br />

Angelotti: Wilhelm Schwinghammer · Sagrestano:<br />

Carsten Wittmoser · Spoletta: Frieder Stricker ·<br />

Sciarrone: Dominik Köninger · Un Carceriere: Rainer<br />

Böddeker/ Jürgen Stahl · Un Pastore: Solist der<br />

<strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />

Aufführungen<br />

4., 7., 21. September 2007 um 19.30 Uhr<br />

(»Eugen Onegin«) bis hin zu Lucrezia (»Lucrezia<br />

Borgia«). Große Erfolge feierte sie u. a. als Mimì<br />

(»La Bohème«) an der Dresdner Semperoper und<br />

Micaëla (»Carmen«) in Dallas und an der New<br />

York City Opera. Im Herbst 2005 feierte sie in<br />

Triest ihr Italiendebüt in Verdis »Requiem«, im<br />

Frühjahr 2007 folgte ihr erster Auftritt an der<br />

Carnegie Hall, New York.<br />

Zu den Partien,die den Ruhm von Franz-Josef<br />

Selig ausmachen, gehören zweifellos die großen<br />

Wagner-Partien wie König Marke und Gurnemanz,<br />

in denen er sich in den letzten Jahren auch<br />

an der Alster präsentiert hat. Über seinen <strong>Hamburg</strong>er<br />

Auftritt als Gurnemanz stand im Fachblatt<br />

»Opernglas« zu lesen: »Allen voran Franz-Josef<br />

Selig, der in der Partie des Gurnemanz eine meisterhafte<br />

Vorstellung ablieferte: ein Muster an<br />

textverständlicher Diktion und vorbildlicher<br />

Phrasierung, gestaltet mit einem in jeder dynamischen<br />

Abschattierung ideal fokussierten Ton<br />

und durch alle Lagen gut ausgebildeten, markant<br />

und doch balsamisch rund timbrierten Bass«.Die<br />

Fortsetzung folgt im Oktober: Als Fiesco in<br />

»Simon Boccanegra« wird sich der Bassist dem<br />

hanseatischen Publikum das erste Mal mit einer<br />

italienischen Fachpartie vorstellen. ■ AC<br />

<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts:<br />

Salvatore Licitra,<br />

Angela Marambio<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 15


OPER REPERTOIRE<br />

›JENUFA‹ ›SIMON BOCCANEGRA‹<br />

»Mein Bestreben ist es, eine Figur nicht eindimensional zu lassen.«<br />

Kammersängerin Gabriele Schnaut über ihr Debüt als Küsterin und über die Zeit an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Liebe Frau Schnaut, erinnern Sie sich noch an<br />

Ihren ersten Auftritt an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper?<br />

Gabriele Schnaut: Ja, sehr gut. Kurz vor Weihnachten<br />

1979, ich hatte gerade mein Debüt als<br />

Octavian in Darmstadt gegeben, erreichte mich<br />

der Anruf meines Agenten,ob ich mit dieser Rolle<br />

an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper für die erkrankte<br />

Trudeliese Schmidt einspringen könne.<br />

Das war noch unter der Intendanz von Christoph<br />

von Dohnányi. Ich war wahnsinnig aufgeregt!<br />

Julius Rudel hat dirigiert, Hans Sotin war der<br />

Ochs auf Lerchenau und Arlene Saunders die<br />

Marschallin. Später bekam ich dann einen »richtigen<br />

Vertrag«; inzwischen war Kurt Horres Intendant<br />

geworden und bot mir die Partie der Gefährtin<br />

in »Intolleranza« von Luigi Nono an, in<br />

der Inszenierung von Günter Krämer, die Hans<br />

Zender dirigierte.<br />

Sie durften hier viele Ihrer größten Erfolge feiern,<br />

gekrönt von der hohen Auszeichnung »<strong>Hamburg</strong>er<br />

Kammersängerin«. Gibt es etwas, das Sie<br />

emotional oder künstlerisch besonders mit <strong>Hamburg</strong><br />

verbindet?<br />

Gabriele Schnaut: <strong>Hamburg</strong> war für mich<br />

wirklich das Paralleluniversum zu allen anderen<br />

Verpflichtungen. Ich war ja verhältnismäßig lange<br />

in Festengagements und habe einen »klassischen«<br />

Karriereaufbau in guten Häusern der<br />

mittleren Kategorie gemacht: anfangs in Stutt-<br />

16 | <strong>Journal</strong> 1<br />

gart, dann kamen Darmstadt, Mannheim und<br />

Düsseldorf. In <strong>Hamburg</strong> habe ich seit 1984 regelmäßig<br />

gastiert und hatte immer wieder die<br />

Möglichkeit, mich in neuen Partien präsentieren<br />

zu dürfen. Die Els im »Schatzgräber«, inszeniert<br />

von Krämer und mit Gerd Albrecht am Pult, war<br />

für mich ein ganz wichtiger Meilenstein in meiner<br />

jetzt 30 Jahre dauernden Karriere. Auch der<br />

»Tristan« in der Inszenierung von Ruth Berghaus<br />

zählt für mich zu den wichtigsten Produktionen<br />

meiner künstlerischen Laufbahn. Etwas später<br />

dirigierte Christian Thielemann, der auch gerade<br />

am Anfang seiner Karriere stand, diese Produktion,<br />

und da haben wir uns so gegenseitig die<br />

Bälle zugeschoben. Das war eine phantastische<br />

Zeit. Ab 1990 war ich freischaffend, und da war<br />

<strong>Hamburg</strong> bis zum Ende der Ära Gerd Albrecht/<br />

Peter Ruzicka mein Stammhaus, wo ich die drei<br />

Brünnhilden in der Neuinszenierung des »Ring«<br />

gesungen habe, aber auch Kundry, Tosca, Turandot<br />

und Elektra.<br />

Wie kam es zu dieser langjährigen künstlerischen<br />

Verbindung?<br />

Gabriele Schnaut: Grundsätzlich hängt natürlich<br />

viel davon ab, ob die Leute an einem<br />

Opernhaus zusammenpassen. Der Intendant<br />

muss sich für einen Sänger interessieren, dann<br />

braucht man einen gescheiten GMD, der ihn<br />

nicht überfordert, sondern klug einsetzt, sodass<br />

die Fachgrenzen zwar erweitert werden, man<br />

daran aber nicht scheitert, weil man sich übernimmt.<br />

Da hatte ich wirklich Glück. Und als<br />

Krönung bin ich dann 1995 <strong>Hamburg</strong>ische Kammersängerin<br />

geworden, was mich sehr stolz gemacht<br />

hat. Später gab es eine kleine Pause, aber<br />

Gabriele Schnaut als Isolde<br />

ich erinnere mich noch gut, dass wir nach der<br />

letzten »Götterdämmerung« zusammensaßen,<br />

und eine Kollegin sagte: »Ach wartet mal ab, in<br />

ein paar Jahren treffen wir uns hier alle wieder.«<br />

Es ist ja überall so: Neue Intendanten wollen ein<br />

neues Spiel und ein neues Glück. Irgendwann<br />

pendelt es sich wieder ein, und vielleicht ist man<br />

dann wieder da. Das ist der Lauf der Dinge. Und<br />

jetzt freue ich mich einfach, dass ich wieder in<br />

<strong>Hamburg</strong> aktiv bin.<br />

Jetzt erarbeiten Sie sich das Charakterfach, dramatische<br />

Mezzopartien wie die Amme oder die<br />

Küsterin. Bedeutet das für Sie nun Fachwechsel oder<br />

Facherweiterung?<br />

Gabriele Schnaut: Die Amme habe ich bereits<br />

während meiner Zeit als Mezzosopran in Mannheim<br />

gesungen, und daran konnte ich anknüpfen.<br />

Die Neuproduktion der »Frau ohne Schatten«<br />

hat mich auch deshalb gereizt, weil der dritte<br />

Akt ungekürzt gespielt wird,denn dort ist diese<br />

Partie eine rein hochdramatische Sopran-Lage.<br />

Die Amme war also nur teilweise ein Ausflug in<br />

ein anderes Fach; viele andere Partien meines<br />

Repertoires bleiben mir nach wie vor erhalten, in<br />

München werde ich zum Beispiel jetzt wieder<br />

Elektra singen.Solange ich mich noch wohl damit<br />

fühle und feststelle, dass man mich noch in diesen<br />

Rollen hören will, sehe ich keinen Grund, mit<br />

diesen Partien zu brechen.Trotzdem bin ich nicht<br />

betriebsblind und beobachte, wie der Markt sich<br />

verändert. Auch habe ich Lust, Charakterpartien<br />

zu singen, passend auch zu meinem Alter und<br />

meiner Individualität. Die Küsterin übrigens ist<br />

eine dramatische Sopranpartie und ebenso die<br />

Mère Marie in »Dialogues des Carmélites«, die<br />

ich im Januar in <strong>Hamburg</strong> singen werde. Selbst<br />

die Herodias, die ich momentan studiere, ist ein<br />

dramatischer Sopran und für einen Mezzo<br />

eigentlich zu hoch.<br />

Die Küsterin in »Jenufa« singen Sie erstmals im<br />

September – hier an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />

Wie haben Sie sich auf die besondere Musiksprache<br />

Janáčeks eingestellt, auf die Musik, die sich ganz<br />

aus dem gesprochenen Wort heraus, dem »Tonfall<br />

der einfachen Leute«, entwickelt? Ist diese enge<br />

Verwobenheit von Musik und Sprache beim Rollenstudium<br />

hilfreich?<br />

Gabriele Schnaut: Vor anderthalb Jahren habe<br />

ich »Die Sache Makropulos« gemacht, die Emilia<br />

Marty war meine erste tschechische Rolle. Das<br />

war viel schwere Arbeit, von der ich aber heute<br />

profitiere, weil das Tschechische mir jetzt relativ<br />

geläufig ist. Ich habe die Hauptarbeit mit dem<br />

Lernen der neuen Konsonanten, der neuen<br />

Vokale und der ungewohnten Betonungen damals<br />

ganz gut gemeistert. Gerade bei Janáček, der<br />

so auf den Sprachrhythmus komponiert, ist es<br />

tatsächlich wichtig, dass man als erstes sprachlich<br />

sicher ist. Zuerst die Sprache, dann der<br />

Rhythmus, und dann kommen Töne, Musik und


Jenufa Simon Boccanegra<br />

Dynamik. Das ist dann gar nicht mehr so problematisch.<br />

Wie sehen Sie die Figur der Küsterin?<br />

Gabriele Schnaut: Sie ist natürlich eine Figur<br />

mit einem negativen Image, eine harte und rücksichtslose<br />

Frau. Mit ihr beschäftige ich mich<br />

genauso wie mit ähnlich negativ besetzten Figuren,<br />

zum Beispiel Ortrud oder auch Elektra. Um<br />

einen Zugang zu deren Charakter zu finden,frage<br />

ich mich zunächst: Worin könnte die Ursache liegen,<br />

dass diese Frauen so geworden sind? Das ist<br />

oft eine Frage des sozialen Umfelds oder vielleicht<br />

sogar der politischen Systeme.Und ich finde auch<br />

Leosˇ Janáček<br />

Jenufa<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Rath INSZENIERUNG<br />

Olivier Tambosi BÜHNENBILD UND KOSTÜME Frank<br />

Philipp Schlößmann LICHT Hans Toelstede CHOR<br />

Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />

Alte Burya: Olive Fredricks · Laca: Michael König ·<br />

Stewa: Arnold Bezuyen · Küsterin: Gabriele Schnaut ·<br />

Jenufa: Miriam Gordon-Stewart · Altgesell: Carsten<br />

Wittmoser · Dorfrichter: Hee-Saup Yoon · Seine Frau:<br />

Renate Spingler · Karolka: Christiane Karg · Eine<br />

Magd: Ann-Beth Solvang · Barena: Trine Wilsberg<br />

Lund · Jano: Gabriele Rossmanith · Tante: Johanna<br />

Jany/Maria Koler<br />

Aufführungen<br />

23. (16.00 Uhr), 26., 29. September;<br />

3. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />

immer Stellen, wo ganz andere Facetten durchschimmern,<br />

sodass man so etwas wie Verständnis<br />

für diese Figur aufbringen kann oder Mitleid mit<br />

ihr bekommt. Mich interessiert an der Küsterin<br />

beispielsweise, dass sie eben nicht nur eine brutale<br />

Mutter ist, sondern eine Frau, die selbst<br />

unglaubliches Leid erfahren hat, die gelitten hat,<br />

beispielsweise unter dem Alkoholproblem ihres<br />

Umfeldes, und die einfach nur ihre Tochter beschützen<br />

will.<br />

Um vor der Dorfgemeinschaft ihr Gesicht und<br />

vor allem das ihrer Ziehtochter Jenufa zu wahren,<br />

scheut die Küsterin nicht einmal vor Kindsmord<br />

Giuseppe Verdi<br />

Simon Boccanegra<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Ráth<br />

INSZENIERUNG Claus Guth BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />

Christian Schmidt LICHT Wolfgang Göbbel CHOR Florian<br />

Csizmadia SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />

Simon Boccanegra: Franz Grundheber · Jacopo Fiesco:<br />

Tigran Martirossian/Franz-Josef Selig (Okt.) · Paolo<br />

Albiani: Jan Buchwald · Pietro: Ante Jerkunica/Wilhelm<br />

Schwinghammer · Amelia Grimaldi: Latonia Moore ·<br />

Gabriele Adorno: Massimiliano Pisapia · Un Capitano<br />

dei Balestrieri: Ladislav Elgr · Un’Ancella di Amelia:<br />

Christiane Karg<br />

Aufführungen<br />

25., 28. September; 5., 9. Oktober 2007<br />

um 19.30 Uhr<br />

zurück. Können Sie sich in so eine extreme<br />

Lebenssituation einfühlen?<br />

Gabriele Schnaut: Die Küsterin zeigt ihre Liebe<br />

nicht durch Zärtlichkeiten oder Umarmungen.<br />

Sie richtet sich genau nach den strengen Regeln<br />

der Gesellschaft, und darum muss ihre Situation<br />

hauptsächlich aus diesem Kontext heraus betrachtet<br />

werden.Sogar heute noch gibt es in manchen<br />

Dörfern Ereignisse solcher Art. Vor kurzem<br />

war in den Zeitungen von einer Frau zu lesen, die<br />

als Kind missbraucht worden war, nach zwanzig,<br />

dreißig Jahren aus den USA zurückkam und mit<br />

einem Mal sagte: Jetzt mache ich den Mund auf;<br />

der Mann dieser Familie hat mich damals miss-<br />

<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts von Franz-Josef Selig,<br />

Latonia Moore, Massimiliano Pisapia<br />

und Michael König<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 17


OPER REPERTOIRE<br />

›BILLY BUDD‹ ›LA TRAVIATA› ›RADAMISTO‹ ›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›RIGOLETTO‹ ›L’ELISIR D’AMORE‹<br />

Gabriele Schnaut als Amme in »Die Frau ohne Schatten«<br />

braucht. Dann kamen plötzlich noch weitere<br />

Frauen und haben gestanden, dass es ihnen<br />

damals ebenso erging. Diejenige jedoch, die den<br />

Stein ins Rollen brachte,wird nun im Dorf geächtet.<br />

Aus so einem streng politischen, soziologischen<br />

und von mir aus auch religiös motivierten<br />

Umfeld,aus diesem engen dörflichen Korsett heraus,<br />

muss man die Figur der Küsterin aufdröseln.<br />

Benjamin Britten<br />

Billy Budd<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young<br />

INSZENIERUNG Simon Phillips BÜHNENBILD UND<br />

KOSTÜME Es Devlin LICHT Nick Schlieper CHOR Florian<br />

Csizmadia HAMBURGER ALSTERSPATZEN Jürgen Luhn<br />

SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />

Edward Fairfax Vere: Timothy Robinson ·<br />

Billy Budd: Nmon Ford · John Claggart: Peter Rose ·<br />

Mr Redburn: Moritz Gogg · Mr Flint: Jan Buchwald ·<br />

Lieutenant Ratcliffe: Carsten Wittmoser · Red<br />

Whiskers: Peter Galliard · Donald: Toby Stafford-<br />

Allen · Dansker: Conal Coad · The Novice: Benjamin<br />

Hulett · Squeak: Jürgen Sacher · Bosun: Ryszard<br />

Kalus · First Mate: Alexander Tsymbalyuk · Second<br />

Mate: Hee-Saup Yoon · Maintop: Jun-Sang Han ·<br />

The Novice’s Friend: Alexander Tsymbalyuk · Arthur<br />

Jones: Steven Dorn Gifford/Peter Veit · Four<br />

Midshipmen: Solisten der <strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />

· Cabin Boy: Alexander zu Klampen<br />

Aufführungen<br />

9., 12., 15., 19. September 2007 um 19.30 Uhr<br />

18 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Mein Bestreben ist immer, die Vielschichtigkeit<br />

und Menschlichkeit rüberzubringen und eine<br />

Figur nicht eindimensional zu lassen. Das wäre<br />

für mich uninteressant.<br />

Sie haben in Ihrem künstlerischen Leben<br />

eigentlich alles erreicht. Haben Sie trotzdem noch<br />

Zukunftsträume?<br />

Gabriele Schnaut: Tatsächlich habe ich beruflich<br />

alles erreicht, was ich erreichen kann. Dafür<br />

bin ich unglaublich dankbar, weil ich weiß, dass<br />

ich sehr viel Glück hatte. Für eine Karriere<br />

braucht man heutzutage nicht nur Stimme,<br />

schauspielerische Begabung und gutes Aussehen.<br />

Das ist alles selbstverständlich. Ich sehe das bei<br />

meinen Studenten. Da ich die junge Generation<br />

zum Teil beratend betreue, bekomme ich viel mit<br />

und bin dem Markt verbunden. Auch heutzutage<br />

spielen Glück und günstige Bedingungen eine<br />

große Rolle bei einem künstlerischen Werdegang.<br />

Davon hatte ich eine große Portion.<br />

Für die Zukunft wünsche ich mir etwas mehr<br />

Zeit für mein Privatleben. Ich will nicht mehr so<br />

wie ein Hamster im Rad von Termin zu Termin<br />

laufen.Ich möchte zwar weiter auf der Bühne ste-<br />

Giuseppe Verdi<br />

La Traviata<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett INSZENIERUNG<br />

Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger KOSTÜME<br />

Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian Csizmadia<br />

SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />

Violetta Valery: Ha Young Lee · Flora Bervoix:<br />

Brenda Patterson · Annina: Katja Pieweck · Alfredo<br />

Germont: Wookyung Kim · Giorgio Germont: Anton<br />

Keremidtchiev · Gastone: Jun-Sang Han · Il Barone<br />

Douphol: Carsten Wittmoser · Il Marquese d’Obigny:<br />

Hee-Saup Yoon · Il Dottore Grenvil: Alexander<br />

Tsymbalyuk · Giuseppe: Frieder Stricker · Un<br />

Domestico di Flora: Steven Dorn Gifford/Mariusz<br />

Koler · Un Commissionario: Peter Veit/Gabor Nagy<br />

Aufführung<br />

24. September 2007 um 19.30 Uhr<br />

hen und meine Studenten und Schüler betreuen,<br />

aber mein Leben nicht mehr nur nach dem Beruf<br />

ausrichten. Das bedeutet für mich ein großes<br />

Stück innere Freiheit. Ich muss nicht mehr unbedingt<br />

wissen, was in der Branche passiert. Ich<br />

mache meine Arbeit, ich sehe, ob die Leute mich<br />

mögen, ob sie mich anerkennen und ob sie mich<br />

wieder engagieren. Es bedeutet eine Erleichterung,<br />

dass man nicht mehr wie der Hund hinter<br />

der Wurst herläuft, die an der Angel vor einem<br />

hergetragen wird.<br />

Das heißt natürlich nicht, dass ich mich aufs<br />

Ruhekissen begebe. Es kommen einige neue<br />

Stücke auf mich zu. Ich lerne im Grunde soviel,<br />

wie schon lange nicht mehr,da ich doch fast fünfzehn<br />

Jahre mein festes Repertoire gesungen habe.<br />

Ich komme mir vor wie ein Anfänger. Erst<br />

kommt jetzt die Küsterin, dann die Herodias, die<br />

Mère Marie … Und schließlich werde ich in<br />

München die Agaue in Henzes »Bassariden«<br />

machen. Irgendwann wird sicher eine erste Klytämnestra<br />

folgen. Aber davor singe ich erst noch<br />

ein paar Elektras.<br />

Interview Annedore Cordes<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Radamisto<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Martin Haselböck INSZENIE-<br />

RUNG, BÜHNE UND LICHT Marco Arturo Marelli<br />

KOSTÜME Dagmar Niefind-Marelli<br />

SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />

Farasmane: Tim Mirfin · Radamisto: David DQ Lee ·<br />

Polissena: Trine Wilsberg-Lund · Zenobia: Deborah<br />

Humble · Tiridate: Florian Boesch · Tigrane: Hellen<br />

Kwon · Fraarte: Kari Postma<br />

Aufführungen<br />

20., 22., 27. September;<br />

6., 12. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />

Anton Keremidtchev Kari Postma, Trine Wilsberg-Lund, Deborah Humble


»Billy Budd« geht in die zweite Runde<br />

Ein Blick auf das Presseecho nach der Premiere<br />

»Die Inszenierung hat den Charakter einer<br />

oratorischen Ballade: eines »Requiems für Billy«,<br />

ausgebreitet in statuarischem Breitwandformat<br />

mit gut gelösten szenischen Übergängen … In<br />

dem dunkelhäutigen Bariton Nmon Ford findet<br />

die Aufführung einen blendend aussehenden,<br />

körperlich wendigen Darsteller für den schlichten<br />

und doch erhabenen Vortoppmann Billy …<br />

Sein »Farewell to ye, old Rights o’man«, mit dem<br />

die Utopie der Versöhnung beschworen wird,<br />

gerät zu einem säkularisierten Gebet – bewegend<br />

die letzten,mit Halbstimme gesungenen Phrasen.<br />

Herausragend der von dem lyrischen Tenor<br />

Benjamin Hulett mit ephebenhaft schönem<br />

Klang gesungene »Novice« … Famos die beiden<br />

großen Chorgruppen. Ausgezeichnet disponiert<br />

musizierte auch das Orchester unter Simone<br />

Young, sowohl in den lyrisch-atmosphärischen<br />

Abschnitten und im Filigran der Holzbäser wie in<br />

den Eruptionen der Schlachtszene.<br />

jürgen kesting, faz<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Die Zauberflöte<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZENIERUNG,<br />

BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim Freyer CHOR<br />

Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />

Sarastro: Harald Stamm · Tamino: Martin Homrich ·<br />

Pamina: Irena Bespalovaite · Sprecher: Carsten<br />

Wittmoser · Priester: Jun-Sang Han · Königin der<br />

Nacht: Cornelia Götz · Drei Damen: Miriam Gordon-<br />

Stewart · Brenda Patterson · Ann-Beth Solvang/<br />

Deborah Humble · Papageno: Moritz Gogg/Klaus<br />

Häger (13. 10.) · Papagena: Christiane Karg ·<br />

Monostatos: Jürgen Sacher · Zwei Geharnischte:<br />

Ladislav Elgr · Hee-Saup Yoon · Drei Knaben:<br />

Solisten des Tölzer Knabenchores · Drei Sklaven:<br />

Marc Bruce/ Jürgen Stahl · Christian Bodenburg/Bruno<br />

Nimtz · Jürgen Ohneiser/Detlev<br />

Tiemann<br />

Aufführungen<br />

7., 13. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />

In Einklang mit der ruhigen Inszenierung<br />

dirigierte Simone Young vergleichsweise zurückhaltend<br />

und melancholisch. Die <strong>Hamburg</strong>er<br />

Philharmoniker setzten Brittens Klangsprache<br />

kongenial um … Mit Nmon Ford präsentierte die<br />

Staatsoper einen Billy Budd, der mit seiner Bilderbucherscheinung<br />

prunken und auch die femininen<br />

Züge dieses personifizierten Sonnenscheins<br />

realistisch umsetzen kann. Sein kräftiger<br />

lyrischer Bariton entwickelte besonders im vielschichtigen<br />

Abschiedsmonolog vor der Hinrichtung<br />

eine bedrückende Intensität. Peter Rose<br />

ist ein erfahrener John Claggart und setzte seinen<br />

schwarzen Bass auch in der <strong>Hamburg</strong>er<br />

Produktion mit beängstigender Autorität ein. …<br />

Weitgehend erstklassig besetzt die vielen<br />

Nebenrollen, aus denen besonders der Neuling<br />

(Benjamin Hulett mit klangvollem Tenor), Donald<br />

(George Petean) und Dansker (Conal Coad)<br />

hervorgehoben werden müssen.<br />

markus wilks, bremer nachrichten<br />

Giuseppe Verdi<br />

Rigoletto<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé · INSZENIE-<br />

RUNG Andreas Homoki · BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />

Wolfgang Gussmann · LICHT Manfred Voss · CHOR<br />

Florian Csizmadia · SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />

Il Duca di Mantova: Wookyung Kim · Rigoletto:<br />

Franz Grundheber · Gilda: Ha Young Lee · Il Conte<br />

Monterone: Alexander Tsymbalyuk · Il Conte di<br />

Ceprano: He-Saup Yoon · La Contessa di Ceprano:<br />

Trine Wilsberg Lund · Marullo: Dominik Köninger ·<br />

Borsa: Ladislav Elgr · Sparafucile: Tim Mirfin ·<br />

Maddalena: Ann-Beth Solvang · Giovanna: Katja<br />

Pieweck · Il Paggio della Contessa: Christiane Karg ·<br />

Un Usciere di Corte: He-Saup Yoon<br />

Aufführungen<br />

16., 19. Oktober; 3. November 2007 um 19.30 Uhr<br />

Die von Britten für seinen Lebenspartner<br />

Peter Pears geschriebene Rolle des Kapitän Vere<br />

wird von Timothy Robinson mit einem Hauch<br />

resignativer Leidenschaft eindringlich ausgefüllt,<br />

während sein Gegenspieler John Claggart von<br />

Peter Rose mit einer beeindruckenden, in sich<br />

ruhenden Bosheit raumfüllend dagegengesetzt<br />

wird. Das <strong>Hamburg</strong>er Premierenpublikum jedenfalls<br />

war mit diesem »Billy Budd« rundum<br />

zufrieden.<br />

joachim lange, frankfurter rundschau<br />

Gaetano Donizetti<br />

L’Elisir d’Amore<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett<br />

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD NACH Jean-Pierre<br />

Ponnelle KOSTÜME Pet Halmen CHOR Florian<br />

Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />

Adina: Irena Bespalovaite · Nemorino: Tomislav<br />

Muˇzek · Belcore: Oleg Romashyn · Dulcamara: Tigran<br />

Martirossian/Renato Girolami (30.10.) · Gianetta:<br />

Christiane Karg · Begleiter des Dulcamara: Bernd<br />

Brüning<br />

Aufführungen<br />

25., 29., 30. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />

Ha Young Lee, Wookyung Kim Irena Bespalovaite, Tomislav Muˇzek<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 19


OPERA STABILE<br />

Simone Young, Gabriele Rossmanith, Renate Spingler, Peter Galliard<br />

Simone Young und Ralph Benatzky<br />

Zweimal »After work« in der Opera stabile<br />

■ Als es noch keine Schallplatten gab, musste man selbst in die Tasten<br />

greifen. Und »Selbst ist die Frau« heißt es auch zum Auftakt der beliebten<br />

»After work«-Reihe. Intendantin und Generalmusikdirektorin Simone<br />

Young gibt sich die Ehre und uns das Vergnügen: Gemeinsam mit Alexander<br />

Soddy, Korrepetitor an der Staatsoper, hat sie charmante Arrangements<br />

französischer Meisterwerke ausgegraben.Auf dem Programm stehen Ravels<br />

»La Valse« und »Daphnis et Chloé« sowie Faurés »Dolly«-Suite. Und als<br />

Amuse-Gueule zur Beschäftigung mit Wagners »Ring« spielt das Duo Young<br />

& Soddy auch die witzige Wagner-Paraphrase »Souvenirs de Bayreuth« von<br />

Fauré und Messager. Salon-Atmosphäre garantiert!<br />

»Französische Musik zu vier Händen«<br />

Werke von Maurice Ravel, Gabriel Fauré und André Messager<br />

Mit Simone Young und Alexander Soddy (Klavier)<br />

14. September 2007 um 18.00 Uhr<br />

■ Nicht nur das »Weiße Rössl« machte seinen Namen unsterblich: Ralph<br />

Benatzky schrieb alleine 2000 Kabarettchansons, Schlager und über 50<br />

Bühnenwerke! Viele davon freche Evergreens, die in den letzten Jahren von<br />

einem jungen, begeisterten Publikum wiederentdeckt wurden. Rechtzeitig<br />

zum 50. Todestag im Oktober 1957 erinnert »After work« an Benatzky-<br />

Klassiker und Pikanterien wie »Ich steh im Regen«, »Yes, Sir«, »<strong>Hamburg</strong>er<br />

Hurenlied« und »In Büsum gibt’s einen Keuschheitsverein«.<br />

»Zieh dich an, schöne Frau, zieh dich aus«<br />

Pikante Chansons von Ralph Benatzky<br />

Mit Gabriele Rossmanith (Sopran), Renate Spingler (Mezzosopran),<br />

Peter Galliard (Tenor) und Alexander Winterson (Klavier)<br />

5. Oktober 2007 um 18.00 Uhr<br />

KinderKinder<br />

Das beliebte Festival gastiert in der Opera stabile<br />

■ Das internationale Festival »KinderKinder« hat<br />

eine riesige Fangemeinde in <strong>Hamburg</strong>. Kein Wunder,<br />

denn seit vielen Jahren sind hier herausragende<br />

Produktionen aus aller Welt zu sehen. Auch in<br />

der Opera stabile ist »KinderKinder« regelmäßig zu<br />

Gast. In diesem Herbst mit einem Aufsehen erregenden<br />

Tanztheater-Stück aus Dänemark.<br />

Warum verlässt ein Vater seinen eigenen Sohn?<br />

Diese Frage stellt sich Nick immer wieder. Immerhin<br />

kann er in seinem Zimmer mit seinem großen Helden, den Fußballstar<br />

Zinedine Zidane reden und sich gemeinsam mit seinen Freunden<br />

Superväter zurechtspinnen. Die Sprüche der Jungs basieren auf echten<br />

Aussagen über Väter.<br />

Die Choreografie von »Looking for my Father« wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Compagnia Abbondanza-Bertoni aus Italien entwickelt.<br />

Eine frische, temporeiche und witzige Produktion.<br />

»Looking for my Father« (Tanztheater ab 10 Jahren)<br />

Corona La Balance, Dänemark<br />

29. September, 16.00 Uhr, 30. September, 16.00 Uhr, 1. Oktober, 11.00 Uhr<br />

20 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Zither und Elektronik<br />

ensemble Intégrales zu Gast in der Opera stabile<br />

■ »strictly british? – strictly german?« fragt das ensemble Intégrales diesmal.<br />

Mit der Präsentation junger und arrivierter Komponisten<br />

Großbritanniens und Deutschlands wird die Frage in den Raum gestellt,<br />

wie typisch Musik für die Nation sein kann, aus der sie stammt. Als Gast<br />

steht der <strong>Hamburg</strong>er Komponist und Zitherspieler Leopold Hurt im<br />

Vordergrund, an den das Ensemble einen Kompositionsauftrag vergeben<br />

hat. Leopold Hurt spielt auch bei einer Komposition des Bayers Alexander<br />

Strauch Zither. Ein besonderes Schmankerl kommt noch hinzu: Die Zither<br />

ist vierteltönig gestimmt und elektronisch verstärkt.<br />

Ein Einführungsgespräch mit Komponisten und Interpreten bereitet auf<br />

den außergewöhnlichen Abend vor.<br />

Das Konzert wird unterstützt von der Kulturbehörde <strong>Hamburg</strong>.<br />

»strictly british – strictly german?«<br />

26. September 2007 um 20.00 Uhr<br />

Einführung um 18.45 Uhr<br />

SEPTEMBER<br />

Veranstaltungskalender Opera stabile<br />

02.09. 18.50 Uhr Einführung Otello<br />

06.09. 18.50 Uhr Einführung Otello<br />

09.09. 18.50 Uhr Einführung Billy Budd<br />

11.09. bis 14.09. 10.00, 11.30 Uhr Musikinstrumente be-greifen<br />

Musikkontakte, geschl. Veranstaltung<br />

14.09. 18.00 Uhr After work S. Young & A. Soddy<br />

15.09. 18.50 Uhr Familieneinführung Billy Budd<br />

17.09. bis 21.09. 9.30, 11.30 Uhr Bona notte, liebe Lotte Musikkontakte,<br />

geschl. Veranstaltung<br />

19.09. 18.50 Uhr Einführung Billy Budd<br />

20.09. 18.20 Uhr Einführung Radamisto<br />

23.09. 15.20 Uhr Einführung Jenufa<br />

26.09. 20.00 Uhr ensemble Intégrales (Einführung 18.45)<br />

29.09. 18.50 Uhr Einführung Jenufa<br />

30.09. 14.00 Uhr Einführung Die kleine Meerjungfrau<br />

OKTOBER<br />

02.10. 19.30 Uhr Jürgen Kesting Les Contes d’Hoffmann<br />

05.10. 18.00 Uhr After work Benatzky-Chansons<br />

20.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />

21.10. 18.50 Uhr Einführung Les Contes d’ Hoffmann<br />

(Probebühne 3)<br />

22.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />

24.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />

26.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />

28.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />

30.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie


Exklusiv: Ausstellung »Seestücke« und »Billy Budd«<br />

Unter dem Motto »Wassermusik« laden die <strong>Hamburg</strong>er Kunsthalle<br />

und die Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu einem exklusiven Kulturerlebnis im<br />

Rahmen der Ausstellung »Seestücke. Von Max Beckmann bis<br />

Gerhard Richter« ein. Der Abend beginnt mit einer Führung durch<br />

die Ausstellung, anschließend geht es hinüber zur Staatsoper. Bevor<br />

sich dort der Vorhang zu Benjamins Brittens »Billy Budd« hebt, gibt<br />

es von der Leitenden Dramaturgin Dr. Kerstin Schüssler-Bach Information<br />

und Hintergründe zum Werk und zur opulent ausgestatteten<br />

Inszenierung von Simon Phillips.<br />

Sonntag, 9. September, 16.00 – 22.30 Uhr<br />

Samstag, 15. September, 16.00 – 22.30 Uhr<br />

Tickets: 69 Euro (inklusive Eintritt in die Ausstellung, thematischer<br />

Führung, Imbiss in der Oper und Opernkarte)<br />

Buchung unter: 040 / 39808400, www.seestuecke-hamburg.de<br />

Zu Gast in der Opera stabile<br />

Antonio Bibalo: »Fräulein Julie«<br />

Beziehungsdrama in der Mittsommernacht<br />

■ »Alles ist sonderbar«, findet Fräulein Julie, die männerfeindlich erzogene<br />

Grafentochter. Sie träumt davon, aus luftigen Höhen immer weiter »zu<br />

fallen, bis unter den Erdboden«. Sie verliebt sich in ihren Angestellten Jean,<br />

der wiederum davon träumt, »an einem großen Stamm bis in die Wipfel<br />

hinauf zu klettern«. Genug Potenzial für ein Beziehungsdrama, das sich in<br />

August Strindbergs »Fräulein Julie« in einer einzigen Nacht, der Mittsommernacht,<br />

abspielt.<br />

Aus Strindbergs Drama formte der in Norwegen lebende Komponist<br />

Antonio Bibalo eine der meistgespielten Kammeropern des 20. Jahrhunderts.In<br />

einem knappen Akkompagnatostil gehalten,bewegt sich die teilweise<br />

zwölftönig komponierte Musik nah am dramatischen Verlauf des Stückes<br />

entlang und lotet vor allem dessen atmosphärische Dimensionen aus.<br />

Bereits 1976, ein Jahr nach der Uraufführung, war Bibalos »Fräulein<br />

Julie« in der Opera stabile zu sehen. Nun haben sich Studierende der<br />

Theaterakademie <strong>Hamburg</strong> erneut mit dem Stück auseinandergesetzt.<br />

Musikalische Leitung: Eva Caspari, Inszenierung und Bühne: Ralf Eger,<br />

Kostüme: Wiebke Schwegmann, Dramaturgie: Mascha Wehrmann<br />

Mit Susanne Wiencierz (Julie), Goetz-Philip Körner (Jean) und<br />

Nicole Hoff (Kristin)<br />

Eine Diplominszenierung der Theaterakademie <strong>Hamburg</strong> in<br />

Kooperation mit der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />

Premiere: 20. Oktober 2007,<br />

Aufführungen: 22., 24., 26., 28, 30. Oktober, jeweils 20.00 Uhr<br />

Der Todestanz der Liebe<br />

Jürgen Kesting lichtet den Tonträger-Dschungel<br />

■ Bei »Les Contes d’Hoffmann« ist detektivischer Spürsinn angebracht:<br />

Zunächst heißt es sich durch den Dschungel der Fassungen kämpfen, die<br />

erheblich voneinander abweichen. Und dann ist da noch die Frage, ob die<br />

vier Frauenrollen von einer Interpretin gesungen werden sollten – oder ob<br />

im Stimmspagat von zwitschernder Koloratur und gurrender Verführung<br />

mehrere Damen auftrumpfen müssen. Stimmenprofi Jürgen Kesting weiß<br />

zu »Hoffmann« Rares und Interessantes zu erzählen.<br />

Der Todestanz der Liebe<br />

Offenbachs »Les Contes d’ Hoffmann« auf Tonträger<br />

von und mit Jürgen Kesting<br />

2. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />

GUTE ADRESSEN<br />

RUND UM DIE STAATSOPER<br />

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STAATSOPER FÜR KINDER<br />

Billy ist ein munterer, stets gut gelaunter Kerl.<br />

Mit seiner Fröhlichkeit reißt er die anderen mit,<br />

und fast jeder kann ihn gut leiden. Sein Beruf ist<br />

ziemlich gefährlich: Er ist Matrose auf einem<br />

Kriegsschiff und muss hart arbeiten. Das macht<br />

ihm nichts aus, denn er hält große Stücke auf seinen<br />

Chef, Kapitän Vere.<br />

Ein Bösewicht an Bord hat es jedoch auf Billy<br />

abgesehen: Der finstere Waffenmeister John<br />

PIT PAUKE<br />

22 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Hallo Leute,<br />

ich hoffe, ihr hattet auch so schöööne<br />

Sommerferien wie ich! Ich habe sechs<br />

Wochen lang die Pauke beiseite gelegt und<br />

mich in der Sonne geaalt. Jetzt hab ich<br />

ordentlich Power und kann es kaum erwarten,<br />

wieder im Orchestergraben zu stehen –<br />

zumal einige meiner Lieblingsstücke gleich zu<br />

Beginn der Spielzeit auf dem Programm stehen:<br />

die spannende Matrosen-Oper »Billy<br />

Budd« und das wunderschöne <strong>Ballett</strong> »Die<br />

kleine Meerjungfrau« und – hach – natürlich meine geliebte<br />

»Zauberflöte«! Und die Musiker bieten gleich bei ihrem 1.<br />

Philharmonischen Konzert wieder eine Einführung für Kinder an – dort<br />

dreht sich dann alles um Beethovens berühmtes Orchesterwerk »Eroica«<br />

Viel Spaß wünscht euch<br />

— Euer Pit<br />

OPER DES MONATS: »Billy Budd«<br />

Böses Spiel auf hoher See<br />

Gelingt es dem fiesen Claggart, Billy eine Falle zu stellen?<br />

Claggart ist auf seinen Erfolg neidisch und will<br />

ihm eine Falle stellen. Obwohl Billy immer wieder<br />

vor Claggarts üblen Machenschaften gewarnt<br />

wird, glaubt er, dass dieser ihn mag und sogar<br />

bald befördern will. Claggart zwingt den jungen<br />

Matrosen Squeak, Billy auszuspionieren. Eines<br />

Nachts versucht Squeak, Billy zu bestechen und<br />

zur Meuterei zu überreden, doch der jagt ihn zornig<br />

fort. Schließlich will er nichts Unrechtes tun!<br />

illustration: kerstin meyer<br />

SEPTEMBER<br />

Claggart schäumt vor Wut, dass sein fieser Plan<br />

fehlschlägt, und jetzt denkt er sich eine Riesen-<br />

Gemeinheit aus: Er schwärzt Billy bei Kapitän<br />

Vere an und lügt ihm vor, dass Billy ein Meuterer<br />

sei. Der Kapitän fordert Billy auf, sich zu verteidigen,<br />

doch der ist so erschrocken und durcheinander, dass<br />

er nur herumstottern kann. Aus lauter Verzweiflung,<br />

weil er sich mit Worten nicht wehren kann, holt er<br />

weit aus und haut Claggart zu Boden ... ■ CS<br />

Veranstaltungskalender für Kinder<br />

MITTWOCH › 05.09. ›› 19.30-22.00 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />

SAMSTAG › 08.09. ›› 18.00-20.30 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />

SONNTAG › 09.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />

DIENSTAG bis › 11.09. bis ››› Musikkontakte<br />

FREITAG › 14.09. ›› 10.00, 11.30 ››› Musikinstrumente be-greifen*<br />

MITTWOCH › 12.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />

SAMSTAG › 15.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />

Familieneinführung, Opera stabile<br />

SONNTAG › 16.09. ›› 11.00 ››› 1. Philharmonisches Konzert<br />

Laeiszhalle, Einführung für Kinder (9-14J.)<br />

MONTAG bis › 17.09. bis ››› Musikkontakte<br />

FREITAG › 21.09. ›› 10.00, 11.30 ››› Bona notte, liebe Lotte*<br />

MITTWOCH › 19.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />

SONNTAG › 30.09. ›› 15.00-17.30 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />

›› 14.00 ››› Familieneinführung, Opera stabile<br />

SONNTAG › 30.09. ›› 19.30-22.00 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />

OKTOBER<br />

SONNTAG › 07.10. ›› 19.00–22.15 ››› Die Zauberflöte<br />

SAMSTAG › 13.10. ›› 19.00–22.15 ››› Die Zauberflöte<br />

* Geschlossene Veranstaltungen. Nur für Schulkassen der 3. und 4. Klasse.<br />

Aufführungsort: Opera stabile (Kleine Theaterstraße). Anmeldungen unter Fax<br />

040 – 35 68 399, Informationen unter Telefon 040 – 35 68 301.


4. <strong>Hamburg</strong>er Theaternacht<br />

■ Zum vierten Mal laden <strong>Hamburg</strong>s Theater am 8. September zu einer langen Nacht<br />

mit Schauspiel, Tanz, Musik und großem Überraschungsprogramm. Die <strong>Hamburg</strong>ische<br />

Staatsoper präsentiert sich in diesem Jahr mit vier verschiedenen Spielstätten: Die kleine<br />

Theaterstraße wird zum Open-Air-Opernkino, der Hof vor der Pförtnerloge zum<br />

Biergarten. Die Probebühne erlaubt einen Blick hinter die Kulissen und lässt Besucher<br />

unter anderem hautnah eine Probe zur ersten Premiere der Saison miterleben. In der<br />

»Opera stabile« gibt es Kammermusik mit Opernchefin Simone Young am Klavier und<br />

Ausschnitte aus Solistenprogrammen. Auf der Hauptbühne zeigt das HAMBURG BALLETT<br />

Ausschnitte aus seinem jüngsten Erfolg »Die kleine Meerjungfrau« – Moderation: John<br />

Neumeier – und das Finale von »Il Barbiere di Siviglia«. Die Theaternacht startet offiziell<br />

um 19.00 Uhr auf der Bühne von NDR 90,3 am Jungfernstieg. Carsten Wittmoser<br />

und Katja Pieweck geben dort zusammen mit Simone Young den Startschuss für das<br />

Programm.<br />

www.hamburger-theaternacht.de<br />

Programm<br />

Großes Haus<br />

18.00 – 20.45 Uhr Vorstellung »Die kleine Meerjungfrau«, (Nicht Bestandteil der Theaternacht)<br />

Live-Übertragung in den Biergarten im Kalkhof<br />

21.30 – 22.05 Uhr Ausschnitte aus »Die kleine Meerjungfrau«,<br />

Moderation John Neumeier<br />

22.25 – 23.00 Uhr Finale »Il Barbiere di Siviglia«, Moderation und<br />

Musikalische Leitung: Simone Young, anschließend Publikumssingen<br />

23.25 – 24.00 Uhr Finale »Il Barbiere di Siviglia«, Moderation und<br />

Musikalische Leitung: Simone Young, anschließend Publikumssingen<br />

24.00 – 1.00 Uhr Verrückte Stunde mit »Alma Hoppes Lustspielhaus«<br />

Opera stabile<br />

19.00 – 19.20 Uhr Schubert »Oktett« mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />

19.25 – 19.55 Uhr Musikalisches Glücksrad mit Solisten des Opernensembles<br />

20.00 – 20.15 Uhr Poulenc: Sextett für Bläser und Klavier mit Simone Young<br />

und Philharmonikern<br />

20.45 – 21.15 Uhr Musikalisches Glücksrad mit Solisten des Opernensembles<br />

21.20 – 21.40 Uhr »Hommage an Bach«, Werke von Yun, Bach und Piazzolla<br />

21.45 – 22.05 Uhr Französische Lieder<br />

22.35 – 22.55 Uhr Kammermusik von Britten und Turina<br />

22.55 – 23.15 Uhr »Hommage an Bach«, Werke von Yun, Bach und Piazzolla<br />

23.20 – 23.40 Uhr Schubert »Oktett« mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />

Probebühne 1<br />

19.00 – 19.30 Uhr Programm der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />

19.35 – 20.05 Uhr Öffentliche Probe mit dem Chor der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />

20.25 – 21.25 Szenische Probe für die Neuproduktion »Les Contes d’Hoffmann«<br />

mit Regisseurin Christine Mielitz<br />

21.45 – 22.10 Uhr Mitglieder des Internationalen Opernstudios singen Arien und Duette<br />

22.15 – 22.40 Uhr Mitglieder des Ensembles singen Arien und Duette aus Spielopern<br />

23.00 – 23.25 Uhr Mitglieder des Internationalen Opernstudios singen Arien und Duette<br />

23.25 – 23.50 Uhr Mitglieder des Ensembles singen Arien und Duette aus Spielopern<br />

Biergarten<br />

ab 0.00 Uhr Jam Session mit den Philharmonic Clowns<br />

Für einen kulturellen<br />

Tapetenwechsel ...<br />

Luzern Festival<br />

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Leipzig und Dresden<br />

Großes Konzert im Gewandhaus<br />

4-Sterne Seaside Park Hotel in Leipzig,<br />

Stadtführungen in Leipzig und Dresden,<br />

Konzert (Leitung D. Kitajenko), 2 x ÜF, 1 x HP<br />

4 Tage Busreise 04.10. - 07.10.07 € 570,-.<br />

Dresden Intensiv<br />

„Don Carlo“ in der Semperoper<br />

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PHILHARMONIE KONZERTE<br />

PHILHARMONIKER HAMBURG<br />

Paradestück für den Wunderbass<br />

René Pape musiziert mit Simone Young<br />

■ Zum Auftakt der Philharmonischen Konzertsaison<br />

begrüßt Generalmusikdirektorin Simone<br />

Young einen lang erwarteten Gast: René Pape<br />

kehrt nach <strong>Hamburg</strong> zurück, wo er auf der<br />

Opernbühne zuletzt in den 90er-Jahren zu erleben<br />

war. Schon damals sorgte seine Ausnahmestimme<br />

für Aufsehen.Mittlerweile ist der deutsche<br />

Bassist zu einem echten Weltstar herangereift.<br />

Superlativen kann man sich ja mit gesunder<br />

Vorsicht nähern. Doch bei René Pape sind sie angebracht.<br />

Der Dresdner mit künstlerischer Heimat<br />

in Berlin und New York sammelt Lorbeeren<br />

und Preise wie andere Leute Briefmarken. »Ein<br />

Künstler, der sein Publikum mit Charisma, Intelligenz<br />

und einer Stimme bezaubert, wie man<br />

sie nur einmal unter Millionen findet«, jubelt etwa<br />

das Fachlatt Opera News: »Das luxuriöse Timbre<br />

von Papes geschmeidigem, expressivem Bass<br />

ist unverwechselbar. Dessen samtige, dunkelbraune<br />

Farbe changiert mit ohrenfälligem funkelndem<br />

Glanz.«<br />

Die Prachtstimme aus der Sachsenmetropole<br />

erklingt längst auf den Bühnen der Welt. Regelmäßig<br />

ist René Pape an der New Yorker Metropolitan<br />

Opera als Wagners Gurnemanz oder<br />

Gounods Méphistophélès zu hören, als Mozarts<br />

Sarastro oder Verdis König Philipp. An der Berliner<br />

Staatsoper Unter den Linden feierte er kürzlich<br />

Triumphe in der Titelpartie von Mussorgskys<br />

»Boris Godunow«. Seinen bewegenden König<br />

Marke, den er auch bei den diesjährigen Festspielen<br />

im englischen Glyndebourne sang, dokumentiert<br />

die »Tristan«-CD mit Plácido Domingo.<br />

In der brandneuen Verfilmung der »Zauberflöte«<br />

von Englands Schauspiel-Star Kenneth Branagh<br />

verkörpert Pape den Sarastro und den Sprecher.<br />

Und auch klassikferne Hörerschichten kennen<br />

den jungen Wunderbass, denn er hat eine heiß<br />

diskutierte Interpretation von Songtexten der<br />

deutschen Rockgruppe »Rammstein« eingespielt.<br />

Seine »Früherziehung« im Dresdner Kreuzchor<br />

hat Pape also keineswegs gegen musikalische Seitensprünge<br />

immunisiert.<br />

Mit stilistischer Vielseitigkeit ist der zweifache<br />

Grammy-Gewinner zweifellos gesegnet. Für<br />

sein philharmonisches Konzertdebüt in <strong>Hamburg</strong><br />

hat er ein Paradestück für schwarze Bässe<br />

ausgesucht: Modest Mussorgskys erschütternden<br />

Zyklus »Lieder und Tänze des Todes«. Zwischen<br />

1875 und 1877 vertonte der große Chronist des<br />

24 | <strong>Journal</strong> 1<br />

russischen Volkes vier Gedichte seines Freundes<br />

Graf Arseni Golenischtschew-Kutusow. Sie formieren<br />

sich zu einem erbarmungslosen Totentanz,<br />

der alle Menschen mit sich fortreißt: den<br />

Säugling in der Wiege, das Mädchen in erster<br />

Jugendblüte, den alten Bauern und den tapferen<br />

Soldaten.Der Tod schlüpft dabei in verschiedenste<br />

Gestalten. Als schmeichelnder Verführer singt<br />

er eine Serenade, als grimmiger Schnitter mischt<br />

er sich unter die einfachen Leute, als siegreicher<br />

Feldherr gebietet er in einem markerschütternden<br />

Marsch über die Toten auf dem Schlachtfeld.<br />

Mussorgsky komponierte den Zyklus ursprünglich<br />

für Singstimme und Klavier. Erst in verschiedenen<br />

Orchesterfassungen wurde er einem<br />

breiteren Publikum bekannt. René Pape hat sich<br />

für die kongeniale Orchestrierung von Dmitri<br />

Schostakowitsch entschieden. »Ich hege Ehrfurcht<br />

für Mussorgsky und halte ihn für einen<br />

der größten russischen Komponisten«, äußerte<br />

Schostakowitsch einmal.Mit Mussorgsky teilte er<br />

nicht nur den illusionslosen Blick auf die Realität,<br />

sondern auch eine tiefe Liebe zum Volk. Beides<br />

kommt in diesem visionären Liederzyklus zum<br />

Ausdruck, und beides wird René Pape mit seiner<br />

viel gerühmten Stimmkultur imponierend in<br />

Szene setzen.<br />

In Russland bleiben wir mit Sergej Prokofjews<br />

»Symphonie classique«. Doch die Schwermut von<br />

»Mütterchen Russland« bleibt in diesem frischen<br />

Werk des Fünfundzwanzigjährigen ausgeblendet.<br />

»Klassisch« ist Prokofjews erste Sinfonie in ihrem<br />

bewussten Rückgriff auf die Wiener Klassik.<br />

»Wenn Haydn heute noch lebte, dachte ich, würde<br />

er seine Art zu schreiben beibehalten und dabei<br />

einiges vom Neuen übernehmen. Solch eine<br />

Sinfonie wollte ich schreiben« bekannte der Sohn<br />

eines Gutsbesitzers.Die 1918 uraufgeführte »Symphonie<br />

classique« wurde ein Welterfolg – und dank<br />

ihres mustergültigen klassischen Aufbaus in den<br />

Ecksätzen haben Generationen von Schülern an<br />

ihr das Wesen der Sonatenhauptsatzform begriffen.<br />

Die beiden mittleren Sätze, ein Menuett und<br />

eine Gavotte, orientieren sich dagegen an Tanzsätzen<br />

der Vorklassik. Mit frecher Unbekümmertheit<br />

mischt der junge Prokofjew aber auch eine<br />

gute Prise Zwanzigstes Jahrhundert in die Partitur:<br />

allzu brav sollte es schließlich nicht zugehen.<br />

Eine Auseinandersetzung mit dem Modell der<br />

Sinfonien Haydns suchte auch zeitlebens Ludwig<br />

1. Philharmonisches Konzert<br />

Simone Young<br />

Dirigentin<br />

René Pape<br />

Bass<br />

Sergej Prokofjew<br />

Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25<br />

»Symphonie classique«<br />

Modest Mussorgsky<br />

Lieder und Tänze des Todes<br />

(Orchestration von Dmitri Schostakowitsch)<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«<br />

16. September 2007 um 11.00 Uhr<br />

17. September 2007 um 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführungsveranstaltung mit<br />

Kerstin Schüssler-Bach 45 Min.<br />

vor jedem Konzert im Kleinen Saal<br />

Kindereinführung mit Anne Heyens<br />

am 16.9. um 11.00 Uhr im Kleinen Saal<br />

van Beethoven, der dem Wiener Vorbild freilich<br />

zeitlich erheblich näher stand. Doch auch er zeigte<br />

schon mit seinem sinfonischen Erstling, wie<br />

selbstbewusst und kreativ er sich dem übermächtigen<br />

Muster näherte. Beethovens Dritte mit dem<br />

Beinamen »Eroica« ist dann bereits ein völlig<br />

eigenständiges Schlüsselwerk, dessen leidenschaftliche<br />

Erregung sich kaum um klassisches<br />

Ebenmaß schert. Doch nicht nur in diesem vehement<br />

emotionalen Ton schlägt Beethoven eine<br />

neue Seite in der Geschichte der Gattung auf. Die<br />

»Eroica« ist als eines der ersten Konzertwerke auch<br />

dezidiert politische Kunst. Der ursprüngliche<br />

Widmungsträger sollte General Bonaparte sein,<br />

auf den die Intellektuellen Europas damals alle<br />

demokratischen Hoffnungen setzten.Doch als der<br />

Korse sich 1804 in Paris zum Kaiser krönen ließ,<br />

war es mit Beethovens Bewunderung vorbei: »Ist<br />

der auch nicht anders wie ein gewöhnlicher<br />

Mensch!«, soll er enttäuscht ausgerufen haben,<br />

während er die Titelseite des fertigen Manuskripts<br />

und damit auch die Widmung zerriss.<br />

Geblieben ist die titanenhafte Gestalt der<br />

Komposition, die kühn in die Zukunft weist.<br />

Während Napoleon nur wenige Jahre später nach<br />

Russland einmarschierte, um dort seine Großmachtfantasien<br />

auszuleben. In der klirrenden<br />

Kälte des russischen Winters wurde seine große<br />

Armee vernichtet. Und jener Feldherr, den Mussorgsky<br />

Jahrzehnte später besang, hatte wieder<br />

einmal reiche Ernte einzufahren. Zwischen Napoleon<br />

und der Wiener Klassik hat Simone Young<br />

also dichte programmatische Fäden gewoben.<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH


Schlägerei im Publikum<br />

Marc Albrecht dirigiert Meisterwerke aus Paris<br />

■ Die Musikmetropole Paris hat Wolfgang Amadeus<br />

Mozart schon als Wunderkind angezogen.<br />

Auch im frühen 20. Jahrhundert brodelte es im<br />

Schatten des Eiffelturms voll Aufbruchsstimmung<br />

und Kreativität. Es war die Zeit, in der der<br />

legendäre Impresario Sergej Diaghilew die bedeutendsten<br />

Künstler seiner Zeit um sich scharte,<br />

um das Gesamtkunstwerk der »Ballets russes«<br />

zu entwickeln.Auch Igor Strawinsky erhielt einen<br />

Kompositionsauftrag, für den der geradezu hysterisch<br />

verehrte Tänzer Vaslav Nijinsky die Choreografie<br />

kreieren sollte. Das Ergebnis war »Le<br />

Sacre du Printemps« – einer der berühmtesten<br />

Konzertskandale der Musikgeschichte. Die<br />

Uraufführung im Pariser Théâtre des Champs-<br />

Elysées endete im Mai 1913 in einer Schlägerei:<br />

»Man lachte, höhnte, pfiff... Der Tumult artete in<br />

ein Handgemenge aus«, so der Augenzeuge Jean<br />

Cocteau. Der Lärm der Zuschauer übertönte sogar<br />

den des Orchesters, so dass Nijinsky seinen<br />

Tänzern von der Seitenbühne aus schreiend den<br />

Takt vorzählen musste.Strawinsky selbst erinnert<br />

sich, dass nur der Dirigent Pierre Monteux ungerührt<br />

»wie ein Krokodil« die Ruhe behielt und<br />

die heiß umkämpfte Novität sicher durch die<br />

Wogen der Empörung schiffte.<br />

Erst ein Jahr später wurde »Sacre« in einer<br />

konzertanten Präsentation umjubelt.Seitdem hat<br />

diese Musik die Konzertsäle der Welt nicht mehr<br />

verlassen. Mehr noch: Keine 30 Jahre nach der<br />

Uraufführung fand der einst so heiß umkämpfte<br />

Schocker seinen Weg in die Kinosäle. In Walt<br />

Disneys Trickfilm »Fantasia« untermalten die<br />

archaischen Rhythmen das massenkompatible<br />

Stampfen der Dinosaurier. Und heute begeistern<br />

sich Millionen Kinobesucher für das geniale Education-Projekt<br />

Simon Rattles, der 250 Berliner<br />

Schüler zu Strawinskys <strong>Ballett</strong> tanzen ließ. Der<br />

KINDEREINFÜHRUNG:<br />

»EROICA« FÜR JUNGE HÖRER<br />

Gleich mit dem ersten Konzert der<br />

Saison halten wir auch wieder das<br />

beliebte Familienangebot bereit.<br />

Die junge Konzertpädagogin Anne<br />

Heyens wird Kinder zwischen 9 und<br />

14 Jahren mit Beethovens »Eroica« vertraut machen.<br />

Dabei stehen spielerische Annäherungen und<br />

spannende Geschichten rund um das Werk im »Stundenplan«.<br />

Anne Heyens ist diplomierte Musikpädagogin<br />

und Gitarristin. Im Aufbaustudiengang »Konzertpädagogik«<br />

an der Musikhochschule Detmold<br />

hat sie gelernt, Kinder und Jugendliche für die Welt<br />

der Klassik zu begeistern. Während die Sprösslinge<br />

also am Sonntagmorgen auf die zweite Hälfte des<br />

Konzerts vorbereitet werden, können ihre Eltern<br />

schon einmal ganz entspannt den ersten Teil genießen<br />

– und das zum attraktiven Preis von 23 Euro (für<br />

max. zwei Erwachsene) und nur 2 Euro pro Kind!<br />

Filmtitel »Rhythm is it!« bringt es auf den Punkt:<br />

Keine Komposition hatte bis dato eine so brachiale<br />

Entfesselung des Rhythmus in Klang übersetzt.<br />

In kollektiver Ekstase feiern die Klangeruptionen<br />

dieses <strong>Ballett</strong>s heidnische Riten im undomestizierten<br />

Kreislauf der Natur.<br />

Einen »wunderschönen Albtraum« nannte<br />

Kollege Debussy diese primitivistischen »Bilder<br />

aus dem heidnischen Russland«. Mit Charme<br />

und Eleganz hatte Strawinskys Komposition<br />

nichts zu tun. Anders als der sieben Jahre später<br />

ebenfalls in Paris uraufgeführte »Tombeau de<br />

Couperin« von Maurice Ravel.In vier Sätzen huldigt<br />

der Franzose der großen Musiktradition seiner<br />

Nation. Als »Abwehrbewegung« gegen den<br />

übermächtigen Wagnerismus, der seit Jahrzehnten<br />

aus Deutschland hinüberschwappte, hatte<br />

man sich diesseits des Rheins auf die eigenen<br />

Wurzeln besonnen: vor allem das 18.Jahrhundert<br />

wurde fleißig wiederentdeckt. »Clavecenisten«<br />

hießen Komponisten wie François Couperin,<br />

nach dem französischen Wort »Clavecin« für das<br />

Tasteninstrument Cembalo. Auch Ravel war von<br />

den Miniaturen Couperins fasziniert: Mit schwebender<br />

Grazie hüllt er die barocken Muster in ein<br />

duftiges Klanggewand, das wieder einmal die<br />

unvergleichliche Instrumentationskunst Ravels<br />

beweist. Das Wort »Tombeau« (»Grabmal«) hat<br />

dabei doppelte Bedeutung: Es ist nicht nur das<br />

Ehrenmal für Couperin,sondern auch eine Reverenz<br />

an die im 1. Weltkrieg gefallenen Freunde<br />

Ravels.<br />

Von wütenden Pariser Proteststürmen, wie<br />

sie Strawinsky zu hören bekommen hatte, wurde<br />

Mozart verschont.Seine Sinfonie Nr.31 in D-Dur<br />

fand im Juni 1778 sogar »ein großes Applaudissement«<br />

des Publikums, wie er stolz seinem Vater<br />

Leopold berichtete. Den Beinamen »Pariser Sinfonie«<br />

verdankt sie ihrer Uraufführung bei der<br />

Konzertreihe »Concerts spirituels« in der französischen<br />

Hauptstadt. Hier sah sich Mozart nicht<br />

mehr einem kleinen, elitären Zuhörerkreis bei<br />

Hofe gegenüber, sondern musste sich einer anonymen<br />

Masse stellen. Geschickt wusste er auf die<br />

2. Philharmonisches Konzert<br />

Marc Albrecht<br />

Dirigent<br />

Maurice Ravel<br />

Le Tombeau de Couperin<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297<br />

»Pariser Sinfonie«<br />

Igor Strawinsky<br />

Le Sacre du Printemps<br />

21. Oktober, 11.00 Uhr<br />

22. Oktober, 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführungsveranstaltung mit Raliza Nikolov<br />

45 Min. vor jedem Konzert im Kleinen Saal<br />

»populären« Bedürfnisse eines breiten Publikums<br />

einzugehen, ohne allzuviel Zugeständnisse<br />

an die bereits erreichte sinfonische Meisterschaft<br />

zu machen. Mit Erfolg: Die »Pariser Sinfonie«<br />

veranlasste das Auditorium, »einen starcken und<br />

anhaltenden lärmen und händeklatschen zu machen«,<br />

bilanzierte Mozart vergnügt.<br />

Für die drei Pariser Meisterwerke kehrt Marc<br />

Albrecht nach <strong>Hamburg</strong> zurück, der sich längst<br />

unter den meistgefragten Dirigenten seiner Generation<br />

etabliert hat: Engagements bei den Bayreuther<br />

und Salzburger Festspielen, an der Semperoper<br />

Dresden, der Opéra Bastille, am Pult der<br />

Berliner und Münchner Philharmoniker, des<br />

Concertgebouw Orkest Amsterdam oder des City<br />

of Birmingham Orchestra bekräftigen seinen<br />

internationalen Ruf. Die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />

kennt Marc Albrecht gut – hat er doch in den<br />

90er-Jahren als Kapellmeister an der Staatsoper<br />

hier zahlreiche Vorstellungen dirigiert. Für sein<br />

Konzertdebüt mit den Philharmonikern übermittelt<br />

er Grüße aus seiner französischen Wahlheimat:<br />

Seit 2006 ist Albrecht Chefdirigent und<br />

Künstlerischer Leiter des Orchestre Philharmonique<br />

de Strasbourg.<br />

■ KSB<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 25


PHILHARMONIE KONZERTE<br />

PHILHARMONIKER HAMBURG<br />

Akustischer Spaziergang durch die Welt<br />

Sonderkonzert im Michel mit Haydns »Schöpfung«<br />

■ »Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde …<br />

und Gott schied das Licht von der Finsternis.«<br />

Mit diesen Worten beginnt die Genesis, die<br />

Haydn in seiner »Schöpfung« vertont hat.<br />

Nach und nach lässt Gott die Natur in all ihrer<br />

Schönheit und Lebendigkeit entstehen: Es toben<br />

brausend heftige Stürme;Wolken,Blitze,Donner<br />

ziehen auf. Das Wasser des tosenden Regens wird<br />

in schäumenden Wellen zu einem Meer. Bäche<br />

und Flüsse umfließen die entstandenen Hügel,<br />

Felsen und Täler. Grüne Wiesen, knospende<br />

Zweige und dichte Wälder blühen in ihrer üppigen<br />

Pracht um die Wette. Der Himmel funkelt<br />

voller Sterne. Tiere aller Art huschen, traben, fliegen<br />

und rennen vorbei: Rinder und Schafe, stolze<br />

Adler und fleuchende Insekten überall. Und<br />

dann kommt der Mensch: die Erschaffung von<br />

Adam und Eva. Die Welt ist entstanden.<br />

Haydn brauchte für seine »Schöpfung« allerdings<br />

mehr als sieben Tage, denn seinem brillanten<br />

Oratorium liegt eine mühevolle Entstehungsgeschichte<br />

zugrunde.Der erste Antrieb zu diesem<br />

Werk stammte aus der Zeit von Haydns erster<br />

und zweiter Englandreise: Zwischen 1791-1792<br />

und 1794-1795 lebte und wirkte Haydn in London,<br />

wo er als »Shakespeare der Musik« gehandelt<br />

wurde. Ein Oratorium nach dem Vorbild des<br />

in England tief verehrten Händel sah Haydn als<br />

Chance, seinem schon sehr beträchtlichen Ansehen<br />

die Krone aufzusetzen. Und so suchte er<br />

lange nach einem Thema für ein mögliches Oratorium,<br />

bis ihm sein Londoner Impresario Salomon<br />

das Textbuch eines unbekannten Autoren<br />

übergab. Das Libretto basierte auf biblischen<br />

Texten und Auszügen aus dem berühmten Epos<br />

»Paradise Lost« des englischen Dichters John<br />

Milton. Da Haydn diese Sprache aber nicht be-<br />

Sonderkonzert im Michel<br />

Joseph Haydn – Die Schöpfung<br />

Oratorium für Soli, Chor und Orchester<br />

Karen Kamensek<br />

Dirigentin<br />

Kari Postma<br />

Sopran<br />

Christoph Genz<br />

Tenor<br />

Wilhelm Schwinghammer<br />

Bass<br />

NDR Chor<br />

2. Oktober 2007 um 20.00 Uhr<br />

Hauptkirche St. Michaelis<br />

26 | <strong>Journal</strong> 1<br />

herrschte, arbeitete er ohne rechte Begeisterung<br />

daran. Als er Ende August 1795 nach Wien zurückkehrte,<br />

hatte er zwar noch keine Note komponiert,<br />

aber das Thema stand fest: Gottes Erschaffung<br />

der Welt. Dem Berufsdiplomaten und<br />

Musikliebhaber Baron van Swieten hatte Haydn<br />

schließlich die Realisierung des Projektes zu verdanken:<br />

Der Baron übersetzte Haydn das Libretto<br />

und sorgte für den finanziellen Rahmen. Nun<br />

konnte es losgehen und mit Spannung erwartete<br />

man das Oratorium.<br />

Doch Haydn hatte zu kämpfen mit diesem<br />

Werk, um jede Note musste er ringen. Komponierte<br />

er vorher mit einer unglaublichen Sicherheit,<br />

hatte er nun eine regelrechte »Schreibblockade«.»Ich<br />

war nie so fromm als während der<br />

Zeit, da ich die Schöpfung schrieb, täglich fiel ich<br />

auf die Knie nieder und bat Gott,dass er mir Kraft<br />

zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen<br />

würde«. In drei mühevollen Jahren schuf<br />

er den bedeutendsten Beitrag zur Gattung des<br />

Oratoriums seit Händels Tod.<br />

Die Uraufführung fand 1798 im Palais des<br />

Fürsten Schwarzenberg in Wien statt und war ein<br />

Triumph ohnegleichen. Haydn dirigierte selbst,<br />

Salieri saß am Flügel und das Publikum tobte vor<br />

Begeisterung. Der Wiener Korrespondent des<br />

»Neuen teutschen Merkur« schrieb: »Schon sind<br />

drei Tage seit dem glücklichen Abende verflossen,<br />

und noch klingt es in meinen Ohren, in meinem<br />

Herzen, noch engt der Empfindungen Menge<br />

selbst bey der Erinnerung die Brust mir.« Der<br />

weltweite Erfolg des Oratoriums rief zahlreiche<br />

Chorgründungen hervor.<br />

Haydns »Schöpfung« strahlt einen aufgeklärten<br />

Optimismus aus. Eindrucksvoll verbindet sie<br />

den Bibeltext,der von drei Erzengeln vorgetragen<br />

wird, mit dem Erlösungsmythos der Menschheit.<br />

Lebendig wechseln Rezitative mit Arien und<br />

Chören. Unschlagbar ist Haydn in der Charakterisierung<br />

der einzelnen Tierarten: Wenn Tiger<br />

springen und Löwen brüllen, ersetzt das beinahe<br />

einen Zoobesuch.<br />

Dem <strong>Hamburg</strong>er Publikum stellt sich die<br />

norwegische Sopranistin Kari Postma vor,die seit<br />

der neuen Spielzeit zum festen Ensemble der<br />

Staatsoper gehört.Der Tenor Christoph Genz hingegen<br />

ist kein Unbekannter: Er war von 2001 bis<br />

2004 Ensemblemitglied am Haus an der Dammtorstraße.<br />

Mittlerweile führt ihn seine internationale<br />

Karriere regelmäßig an Häuser wie die<br />

Mailänder Scala und die Dresdner Semperoper.<br />

Auch Wilhelm Schwinghammer ist seit<br />

2006/07 Ensemblemitglied an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper, wo neben zahlreichen Rollen<br />

unter anderem die Bass-Partie in John Neumeiers<br />

<strong>Ballett</strong> »Requiem« sang. Einen Höhepunkt seiner<br />

bisherigen Opernlaufbahn markiert sein<br />

Debüt bei den Salzburger Festspielen im August<br />

2005: An der Seite von Anna Netrebko und<br />

Rolando Villazón wirkte er in »La Traviata« mit.<br />

Am Pult steht Karen Kamensek. Die amerikanische<br />

Dirigentin ist dem <strong>Hamburg</strong>er Opernpublikum<br />

bereits seit letzter Spielzeit bestens vertraut.<br />

Nun dirigiert sie erstmals ein Konzert der Philharmoniker<br />

<strong>Hamburg</strong> – und das im herrlichen<br />

Ambiente des Michel, der einen prachtvollen<br />

Rahmen für Haydns Spaziergang durch unsere<br />

wunderbare Welt bietet.<br />

DORKA BATIZI


1. Kammerkonzert<br />

Romantische Oktette<br />

Hugo Kaun Oktett für Bläser und Streicher op. 34<br />

Franz Schubert Oktett F-Dur D 803<br />

Tuan Cuong Hoang, Bogdan Dumitrascu Violine<br />

Minako Uno-Tollmann Viola Markus Tollmann Violoncello<br />

Peter Hubert Kontrabass Christian Seibold Klarinette<br />

Rainer Leisewitz Fagott Isaak Seidenberg Horn<br />

7. Oktober 2007 um 11.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Acht zum Auftakt<br />

Oktette von Hugo Kaun und Franz Schubert<br />

■ Zum Auftakt unserer Kammerkonzertreihe wird es voll auf<br />

der Bühne: Acht Musiker präsentieren Ihnen eine Rarität und<br />

ein Juwel. Der deutsche Spätromantiker Hugo Kaun gründete<br />

und leitete in Amerika den »Milwaukee Liederkranz« und<br />

den »Milwaukee Männerchor«. Kaun selbst empfand sich und<br />

seine Musik als »deutsch« und vertrat die Meinung, dass nur<br />

diejenigen Werke internationale Bedeutung erlangen können,<br />

die ausgesprochen stark national und emotional geprägt sind.<br />

Damit stand er im Widerspruch zum Fortschrittsdenken der<br />

Neuen Musik. Später öffnete er seinen Kompositionsstil für<br />

Wagners Expressivität und den französischen Impressionismus.<br />

Das melodisch einfallsreiche Oktett für Bläser und Streicher<br />

stammt aus Kauns früherer Schaffensphase: Er komponierte<br />

das Werk 1890 mit der Opuszahl 26. Irrtümlicherweise<br />

wurde sein Oktett 1892 als Opus 34 verlegt.<br />

Schuberts Oktett hingegen ist eines der populärsten Kammermusikwerke<br />

für eine gemischte Besetzung aus Streichern<br />

und Bläsern.Mit dieser 1824 entstandenen Komposition überwand<br />

er eine fast sieben Jahre andauernde Schaffenskrise, die<br />

durch Beethovens übergroßen Schatten ausgelöst worden war.<br />

Ironischerweise gewann Schubert seine Kreativität gerade<br />

durch eine direkte Orientierung an Beethovens Septett op. 20<br />

zurück.Mit einigen Erweiterungen dieses »Prototyps« der Gattung<br />

bereitete sich Schubert auf seine sinfonischen Schöpfungen<br />

vor: Ȇberhaupt will ich mir auf diese Art den Weg<br />

zur großen Sinfonie bahnen«, schrieb er 1824. Das Oktett verbindet<br />

Züge des Divertimentos mit sinfonischen Momenten.<br />

Tanzmetren und eine Vielfältigkeit von Charakteren bestimmen<br />

das Werk. Gleichzeitig beginnen sowohl der erste als auch<br />

der letzte Satz mit einer sinfonisch anmutenden langsamen<br />

Einleitung. Die Ecksätze und das Adagio sind durch Schuberts<br />

typisch beseelte Musik charakterisiert.Schuberts Oktett F-Dur<br />

klingt so reich und voll,als würden wir einer Sinfonie lauschen;<br />

einer Sinfonie mit zwei zusätzlichen Sätzen. ■ DB<br />

Neues Arrangement<br />

in der Stifter-Lounge<br />

Auf Grund vieler Anfragen unserer Gäste<br />

präsentiert die Operngastronomie in<br />

der Stifter-Lounge ab September 2007<br />

ein neues Arrangement auf Vorbestellung:<br />

Kleines Arrangement<br />

Vier verschiedene Fingerfood-Köstlichkeiten<br />

mit einer lukullischen Symbiose aus<br />

Klassikern der Norddeutschen Küche und<br />

neuen Ideen Internationaler<br />

Geschmacksimpressionen.<br />

Dazu servieren wir ein kleines Getränk nach<br />

Wahl<br />

(außer Champagner).<br />

9.50 €<br />

Wir bitten Sie um rechtzeitige Reservierung!<br />

Godi l'Arte<br />

Kultur & Gastronomie Management GmbH<br />

c/o <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />

Große Theaterstraße 25<br />

20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Telefon 040-35 01 96 58<br />

Fax 040-35 01 96 59<br />

E-mail staatsoperngastronomie@hamburg.de<br />

Genießen Sie die große Oper<br />

in unserer Stifter-Lounge.


OPER ENSEMBLE<br />

DAS HAMBURGER OPERNENSEMBLE<br />

■ »Wisset Sie, wenn ich mit der Renate Spingler<br />

zusammen sitz, da kann ich fascht kei Wort<br />

Hochdeutsch mehr schwätze!«, hatte Gabriele<br />

Rossmanith schon bei der Terminabsprache am<br />

Telefon angekündigt. Und in der Tat: Während<br />

des sehr angeregten und ungewöhnlich offenen<br />

Gesprächs mit den beiden Sängerinnen – diesmal<br />

im schönen Literaturhauscafé an der Alster –<br />

schlägt das Urschwäbische, beziehungsweise -allgäurische<br />

immer mal wieder unüberhörbar durch.<br />

Und natürlich gibt’s zu dem Thema ein paar<br />

schöne Anekdoten. Wie die von der Kollegin<br />

Mechthild Georg aus Köln, die in den 90ern als<br />

dritte Rheintochter in Günter Krämers »Ring« an<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu Gast war – und<br />

aus allen Wolken fiel, als ihr mit Hinweisen wie<br />

»Du musch da jetzt nauf!« geholfen wurde: »Die<br />

dachte, sie lernt hier mal, wie man über den spitzen<br />

Stein stolpert. Aber wir haben die ganze Zeit<br />

schwäbisch g’schwätzt, und sie sagte nur: »Mein<br />

Gott, wo bin ich denn hier hingeraten!«, erzählt<br />

Renate Spingler mit ihrem sehr eigenen, immer<br />

etwas lausbübisch eingefärbten Charme.<br />

Und Gabriele Rossmanith erinnert sich an ein<br />

zwar schmackhaftes, aber letztlich ergebnisloses<br />

Wettkochen der beiden: »Wir sind gegeneinander<br />

angetreten, um rauszukriegen, was leckerer ist,<br />

Allgäuer Knöpfle oder Schwäbische Spätzle.Aber<br />

das hätten wir uns eigentlich auch sparen können,<br />

denn natürlich fühlte sich jede nachher in<br />

ihrer Meinung bestätigt.«<br />

Anschließend folgt dann noch eine lebhafte<br />

Fachdiskussion über die entsprechenden Schab-<br />

28 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Bodenhaftung bewahrt<br />

Gabriele Rossmanith und Renate Spingler sind seit vielen Jahren verlässliche Grössen des<br />

<strong>Hamburg</strong>er Opernensembles. Gabriele Rossmanith, seit 1988 dabei, verzauberte die Besucher<br />

u. a. als Mélisande, Despina und als Blanche in Poulencs »Dialoge der Karmeliterinnen«.<br />

Renate Spingler kam 1986 nach <strong>Hamburg</strong>, wo sie in unzähligen Rollen auf der Bühne<br />

stand, u. a. als Dorabella, Jenny in Weills »Mahagonny« und Ottavia in »L’Incoronazione<br />

di Poppea«. Marcus Stäbler und Fotografin Maja Metz trafen die beiden im stimmungsvollen<br />

Ambiete des <strong>Hamburg</strong>er Literaturhaus-cafés.<br />

Renate Spingler<br />

Techniken – sehr aufschlussreich und so angenehm<br />

normal, das Ganze. Keine Frage, die beiden<br />

haben auch nach über zwei Jahrzehnten auf<br />

der Bühne eine sympathisch-saftige, mitunter<br />

geradezu handfeste Bodenhaftung bewahrt. Und<br />

das ist auch gut so, sagen sie unisono: »Es ist für<br />

uns wirklich ein Privileg,ein richtiges Privatleben<br />

in einer Stadt zu führen und eigene Interessen<br />

und Freunde abseits vom Beruf zu haben. Denn<br />

das kommt immer zu kurz, wenn man nur<br />

gastiert. Da dreht sich dann häufig alles um die<br />

Oper, die verschiedenen Opernhäuser, um die<br />

Frage, wer hat wann was mit wem für wie viel<br />

Gage gesungen, und so weiter. Aber letztlich ist<br />

es sehr einsam, wenn du ständig so ohne echte<br />

Wurzeln durch die Gegend reist. Darum haben<br />

wir uns entschieden,langfristig an einem Haus zu<br />

bleiben.«<br />

Natürlich geht das nicht ohne Verzicht,meint<br />

Gabriele Rossmanith, »weil man ja spannende<br />

Angebote ausschlagen muss und dann irgendwann<br />

nicht mehr gefragt wird. Vor 12 Jahren ungefähr<br />

gab es auch mal eine Phase,in der mir viele<br />

gesagt haben, Mensch, mach doch mehr als freie<br />

Sängerin. Aber heute weiß ich, dass ich das große<br />

Los gezogen habe: Ich habe ein Kind, das ich täglich<br />

sehen kann und bin seit 15 Jahren mit demselben<br />

Mann verheiratet, das ist wirklich ein<br />

schönes Leben!«<br />

»Saugut« (oder eher: »ssauguet«), fühlt sich<br />

auch Renate Spingler im Festengagement, »obwohl<br />

man schon auch hart dafür arbeiten muss.<br />

Dieser ständige Wechsel zwischen verschiedenen<br />

Stilen von unterschiedlichen Komponisten, die<br />

gleich bleibende Belastung über eine ganze Saison,<br />

und dann die neuen Sprachen, die man zu<br />

lernen hat: Das erfordert schon dauerhaft ein<br />

hohes Niveau. Aber wir werden eben auch nicht<br />

so verheizt wie die so genannten Shooting Stars.<br />

Schießen hat ja immer auch was von Verpuffen –<br />

und von vielen Kollegen, die wir schon erlebt haben,<br />

hört man heute gar nichts mehr, da gibt es<br />

eine Reihe ganz trauriger Geschichten über ehemals<br />

große Namen.«<br />

Das sieht Gabriele Rossmanith genau so wie<br />

ihre Kollegin. Ihre gemeinsame Herkunft ist offenkundig<br />

nicht das einzige, was die beiden verbindet:<br />

Sie kennen und mögen sich schon seit<br />

rund 20 Jahren, die sie nun dem <strong>Hamburg</strong>er Ensemble<br />

angehören – und in denen sie schon häufig<br />

(zum Beispiel als Hänsel und Gretel) gemein-<br />

sam auf der Bühne gestanden haben. Doch trotz<br />

vieler Gemeinsamkeiten gibt es natürlich auch<br />

Unterschiede. Wie zum Beispiel das Stimmfach,<br />

das auch ihren Persönlichkeiten entspricht, sagt<br />

Spingler: »Ich bin ja als Mezzosopran eher so für<br />

die bösen Intrigantinnen, für die Huren und<br />

Zicken oder auch Hosenrollen zuständig.Als Kerl<br />

ist es besonders schön, da darf man sich alles<br />

erlauben: In der Rolle des Hänsel vor 1600 Leuten<br />

in der Nase bohren, und den Popel essen oder ins<br />

Orchester schnipsen – toll! Mir macht das Anarchistische<br />

und Renitente einfach großen Spaß.Da<br />

bin ich echt froh, dass ich nicht diese sentimentalen,<br />

leidenden Rollen spielen muss!«<br />

Rossmanith verteidigt dagegen die Hingabe<br />

an eine Partie gegen den Vorwurf der Sentimentalität.<br />

Obwohl sie als leichter Sopran meistens<br />

eher den lustigen Part geben muss, sind ihr die<br />

verhangenen, melancholischen Rollen eigentlich<br />

näher. Wichtig findet sie dabei nur, dass man die<br />

eigenen Gefühle nicht mit der Bühnenwirkung<br />

verwechselt: »Als ich die Mélisande gesungen<br />

habe,spürte ich einen ganzen Regenbogen an Gefühlen<br />

in mir, in denen ich hätte baden können<br />

– aber es ist irgendwie nicht richtig rübergekommen.<br />

Da hilft einem dann ein guter Regisseur.<br />

Christine Mielitz hat mir zum Beispiel bei einer<br />

Produktion von »Suor Angelica« in Berlin dieses<br />

bedeutungsschwangere Stirnkräuseln ausgetrieben.<br />

»Mach das nicht, das ist Hollywood«, hat sie<br />

gesagt, »das wirkt kitschig und berührt keinen!«<br />

Gabriele Rossmanith


Mit dem Kitsch und den mitunter parfümiert<br />

aufgeplusterten Gesten der Opernwelt haben sie<br />

beide ohnehin so ihre Probleme. Renate Spingler<br />

zum Beispiel pflegt zum Verbeugungsritual nach<br />

einer Vorstellung ein eher neutrales Verhältnis<br />

und kann es nicht ausstehen, wenn manche Kollegen<br />

minutenlang im Beifall baden. »Ich weiß<br />

doch selbst am besten, ob es gut war oder nicht.<br />

Und es gibt da einfach wahnsinnig viel Fake, das<br />

ist mir echt zuwider. So wie die anderen Sängerklischees<br />

auch. Deshalb fahr ich gern Fahrrad,<br />

rauche ab und an eine Zigarette oder kreische<br />

auch mal laut rum und geh zum Fußball.« Da ist<br />

sie wieder, die bewusste Bodenhaftung.<br />

Nicht zufällig betonen auch beide immer wieder<br />

die handwerkliche Komponente ihres Berufs,<br />

wie Rossmanith bestätigt: »Kunst kommt eben<br />

von Können. Und wer keine gute Technik hat,<br />

wäre in unserm Alter doch längst weg vom Fenster,weil<br />

die Stimme kaputt geht.Zuerst muss man<br />

einfach wissen, wie man den Hammer hält und<br />

wo der Nagel hingehört. Dann kann man loslegen.«<br />

Mit solidem Handwerk fing auch die Karriere<br />

von Renate Spingler an – aber ganz anders, als<br />

man denken würde: »Mein Vater war Schmied<br />

und hatte eine große Werkstatt, da haben mich<br />

die Mechaniker auf eine Werkbank gestellt und<br />

gesagt,Mädel,sing was! Deshalb wusste ich schon<br />

früh, es gibt etwas, womit ich die Leute fesseln<br />

kann. Das war ein schönes Gefühl.« Und das ist<br />

ihr bis heute erhalten geblieben. Diese Freude<br />

daran, über eine besondere Kraft zu verfügen.<br />

Und natürlich ein gewisser Spaß am Exhibitionismus:<br />

»Ganz klar,das gehört dazu.Sonst geht man<br />

nicht auf die Bühne.« Bei ihr hat sich ein Wunsch<br />

erfüllt, den sie schon als kleines Kind sehr deutlich<br />

formulierte: »Mit vier Jahren habe ich meinen<br />

Eltern gesagt,ich kann wie Anneliese Rothenberger<br />

singen – aber sie dürften es niemandem<br />

erzählen!«<br />

Auch Gabriele Rossmanith war schon früh<br />

mit Musik in Kontakt, widmete sich aber zunächst<br />

den Instrumenten.»Ich habe Flöte,Klavier<br />

und Geige gespielt und bin dann eigentlich nur<br />

zum Gesangsunterricht gegangen, weil ich vom<br />

Lieder-Durchsingen immer so heiser wurde.«<br />

So kamen beide auf unterschiedlichen Wegen<br />

zur Oper und ihrem mittlerweile unkündbaren<br />

Engagement in <strong>Hamburg</strong> – eine äußerst komfortable<br />

Situation in einer Zeit kurzfristiger Vertragslaufzeiten,<br />

weiß Renate Spingler, die optimistisch<br />

in die Zukunft schaut: »Mit Simone<br />

Young haben wir eine großartige Chefin, die mit<br />

den Sängern dirigiert und atmet, die auf die<br />

Tagesform reagieren kann. Das ist absolut nicht<br />

selbstverständlich – deshalb freue ich mich sehr<br />

auf die weitere Zusammenarbeit mir ihr. Außerdem<br />

genieße ich die Entwicklung meiner Stimme,<br />

die sich allmählich in eine etwas dramatischere<br />

Richtung bewegt – ich werde zum Beispiel<br />

demnächst in der ›Salome‹ Herodias machen,<br />

eine tolle Partie!« Davon abgesehen wünscht sie<br />

sich, »dass mir die Kraft, der Mut und die Wachheit<br />

nicht abhanden kommen.«<br />

Gabriele Rossmanith schätzt die Arbeit mit<br />

ihrer australischen Chefin ebenfalls sehr, und<br />

freut sich auf weitere reizvolle Partien. »Schließlich<br />

mache ich mir momentan schon auch Gedanken<br />

darüber, die Rollen so allmählich den<br />

Jüngeren zu überlassen und wünsche mir, einen<br />

langsamen Rückzug mit Würde zu schaffen.« Was<br />

einigermaßen komisch klingt aus dem Mund<br />

einer Frau, die sich bis heute eine ganz mädchenhafte<br />

Ausstrahlung und Attraktivität bewahrt hat.<br />

Singen hält offenbar jung. Scheint keine schlech-<br />

te Berufswahl gewesen zu sein – das sieht auch<br />

Renate Spingler so: »Im Grunde isch ja unser<br />

Leben als Opernsänger fascht scho virtuell!«<br />

Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das <strong>Hamburg</strong>er<br />

Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung und das Fachmagazin<br />

Fono Forum.<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 29


Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

September<br />

2 SO<br />

4 DI<br />

5 MI<br />

6 DO<br />

7 FR<br />

8 SA<br />

9 SO<br />

11 DI<br />

12 MI<br />

13 DO<br />

14 FR<br />

15 SA<br />

16 SO<br />

30 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Otello*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | So2, Serie 48<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

Tosca*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

| A | Di2<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Mi1<br />

Otello*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Do2<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

Tosca*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Fr2, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

18.00-20.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Sa1<br />

<strong>Hamburg</strong>er Theaternacht<br />

Ab 19.00 Uhr auf den Probebühnen,<br />

ab ca. 21.30 Uhr im<br />

Großen Haus<br />

Billy Budd*<br />

Benjamin Britten<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VTg3, Serie 68<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

Otello*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Di3<br />

Musikkontakte<br />

Musikinstrumente be-greifen<br />

Täglich bis 14. September |<br />

10.00 und 11.30 Uhr |<br />

Opera stabile<br />

Billy Budd*<br />

Benjamin Britten<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Di1, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Lieder der Nacht<br />

Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />

19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Bal kl 2<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Lieder der Nacht<br />

Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />

19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VB<br />

After work<br />

18.00–19.00 Uhr | € 10,–<br />

(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />

Billy Budd*<br />

Benjamin Britten<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Sa4, Serie 28<br />

Familieneinführung 18.50 Uhr<br />

<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Leitung John Neumeier<br />

Öffentliches Training ab 10.30 Uhr<br />

11.00 Uhr | € 2,– bis 23,– | F<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | So1, Serie 38<br />

September<br />

17MO<br />

19 MI<br />

20 DO<br />

21 FR<br />

22 SA<br />

23 SO<br />

24 MO<br />

25 DI<br />

26 MI<br />

27 DO<br />

28 FR<br />

29 SA<br />

30 SO<br />

1. Philharmonisches Konzert<br />

11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 10.15 Uhr<br />

Kindereinführung 11.00 Uhr<br />

Musikkontakte<br />

Bona notte, liebe Lotte<br />

Täglich bis 21. September | 9.30<br />

und 11.30 Uhr | Opera stabile<br />

1. Philharmonisches Konzert<br />

20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 19.15 Uhr<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Billy Budd*<br />

Benjamin Britten<br />

19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Mi2<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

Radamisto*<br />

Georg Friedrich Händel<br />

19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Do1, VB<br />

Einführung 18.20 Uhr<br />

Tosca*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Fr3, VB<br />

Radamisto*<br />

Georg Friedrich Händel<br />

19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Sa3<br />

Jenufa*<br />

Leo ˇs Janáček<br />

16.00–19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Nachm, VB<br />

Einführung 15.20 Uhr<br />

La Traviata*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.40 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VTg1, VB<br />

Simon Boccanegra*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Oper gr.2<br />

Jenufa*<br />

Leo ˇs Janáček<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | VTg4, Oper gr. 1<br />

Zu Gast in der Opera stabile<br />

ensemble Intégrales<br />

20.00 Uhr | € 15,–, erm. 10,–<br />

| Opera stabile<br />

Radamisto*<br />

Georg Friedrich Händel<br />

19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Do2<br />

Simon Boccanegra*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VB<br />

Jenufa*<br />

Leo ˇs Janáček<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Sa2<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

15.00–17.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Bal I<br />

Familieneinführung 14.00 Uhr<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | So2, Serie 49<br />

Oktober<br />

2 DI<br />

3 MI<br />

5 FR<br />

6 SA<br />

7 SO<br />

9 DI<br />

12 FR<br />

13 SA<br />

14 SO<br />

16 DI<br />

17 MI<br />

18 DO<br />

19 FR<br />

20 SA<br />

Der Todestanz der Liebe<br />

19.30 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />

1. Sonderkonzert<br />

20.00 Uhr | € 8,– bis 45,– | SP<br />

Hauptkirche St. Michaelis<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Jenufa*<br />

Leo ˇs Janáček<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Mi1<br />

Simon Boccanegra*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Schnupperabo, VB<br />

After work<br />

18.00–19.00 Uhr | € 10,–<br />

(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />

Radamisto*<br />

Georg Friedrich Händel<br />

19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Sa4, Serie 29<br />

Vor der Premiere<br />

»Les Contes d’Hoffmann«<br />

11.00 Uhr | € 6,50<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VB<br />

1. Kammerkonzert<br />

11.00 Uhr | € 6,50 bis 15,–<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Simon Boccanegra*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Di1<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Radamisto*<br />

Georg Friedrich Händel<br />

19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Mi2<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | VB<br />

Premiere A<br />

Les Contes d'Hoffmann*<br />

Jacques Offenbach<br />

18.00 Uhr | € 6,– bis 146,– | P | PrA<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Di2, Oper kl. 1<br />

Premiere B<br />

Les Contes d'Hoffmann*<br />

Jacques Offenbach<br />

19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | PrB, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Lieder der Nacht<br />

Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />

19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | VTg1, VB<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Fr2<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Lieder der Nacht<br />

Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />

19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Sa2<br />

Oktober<br />

21 SO<br />

22 MO<br />

24 MI<br />

25 DO<br />

26 FR<br />

27 SA<br />

28 SO<br />

29 MO<br />

30 DI<br />

31 MI<br />

Zu Gast in der Opera stabile<br />

Frl. Julie<br />

20.00 Uhr | € 18,–, erm. 12,–<br />

Weitere Termine: 22., 24., 26.,<br />

28., 30. Oktober, 20.00 Uhr<br />

Opera stabile<br />

<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />

Leitung John Neumeier<br />

Öffentliches Training ab<br />

10.30 Uhr<br />

11.00 Uhr | € 2,– bis 23,– | F<br />

Les Contes d’Hoffmann*<br />

Jacques Offenbach<br />

19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | So1, Serie 39, VB<br />

Einführung 18.20 Uhr<br />

2. Philharmonisches Konzert<br />

11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 10.15 Uhr<br />

2. Philharmonisches Konzert<br />

20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 19.15 Uhr<br />

Les Contes d’Hoffmann*<br />

Jacques Offenbach<br />

19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Fr3, Oper kl.2<br />

L’Elisir d’Amore*<br />

Gaetano Donizetti<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,– | B<br />

Wiederaufnahme<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Möwe<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Bal I, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Möwe<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Sa3<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Möwe<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

14.30–17.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Nachm<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Möwe<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Bal II<br />

L’Elisir d’Amore*<br />

Gaetano Donizetti<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Jugend, VB<br />

L’Elisir d’Amore*<br />

Gaetano Donizetti<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />

B | Di3, VB<br />

Les Contes d'Hoffmann*<br />

Jacques Offenbach<br />

19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />

A | Mi1, Neu, VB<br />

* Aufführung mit deutschen<br />

Übertexten.<br />

Wir begleiten Sie durch die<br />

Spielzeit<br />

Die Produktionen »Jenufa« und »Les Contes<br />

d’Hoffmann« werden unterstützt durch die Stiftung<br />

zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper


Bitte schicken Sie mir ab sofort bis Ende der Saison 2007/08 das<br />

JOURNAL der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper alle zwei Monate zu.<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Wohnort<br />

Fünf <strong>Journal</strong>e der Spielzeit 2007/08 kosten € 10,–<br />

(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 5,–).<br />

Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />

Ein Scheck über den entsprechenden Betrag liegt bei.<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Kontonummer Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Datum, Unterschrift<br />

Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich bis Ende der<br />

Saison 2007/08 das Programm-Leporello zu.<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Wohnort<br />

Ein Scheck über € 10,– für 10 Leporellos 2007/08 liegt bei.<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Kontonummer Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Datum, Unterschrift<br />

Hiermit bestelle ich verbindlich<br />

folgende Karten<br />

Aufführung Datum Kategorie Anzahl<br />

MEINE ANSCHRIFT:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Wohnort<br />

Datum, Unterschrift<br />

Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Impressum/Vorverkauf<br />

Herausgeber<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />

Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Simone Young Opernintendantin<br />

und Generalmusikdirektorin<br />

John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />

Detlef Meierjohann<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

Konzeption und Redaktion<br />

Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />

Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />

Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />

(Oper) Friedrich Carl, André Podschun<br />

(<strong>Ballett</strong>)<br />

Mitarbeit<br />

Barbara Neumann<br />

Autoren<br />

Dorka Batizi, Claudia Schiller, Julia Voije<br />

Opernrätsel<br />

Rabea Weihser<br />

Fotos<br />

Holger Badekow, Dario Acosta, Rüdiger<br />

Backmann, Brinkhoff/Mögenburg, Earl<br />

Carter, Karl Forster, Jörg Landsberg,<br />

Klaus Lefebvre, Maja Metz, Monika<br />

Rittershaus, Kay-Uwe Rosseburg,<br />

Joachim Thode, Jeanne Suspluges,<br />

Bettina Strauss, Julia Voije, Archiv der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Preisgruppe<br />

Titel: »Die Puppe«, Gemälde von<br />

Hermann Lüddecke<br />

Gestaltung<br />

Annedore Cordes<br />

Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />

Anzeigenvertretung<br />

Antje Sievert<br />

Tel.: (040) 32 87 27 – 17<br />

antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />

Litho<br />

Repro Studio Kroke<br />

Druck<br />

Hartung Druck + Medien GmbH<br />

Wir haben viel zu bieten<br />

Tageskasse<br />

Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Sonn- und Feiertags<br />

für den Vorverkauf geschlossen.<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />

vor Beginn der Aufführung.<br />

Es werden vorrangig Karten für die<br />

jeweilige Vorstellung verkauft.<br />

Telefonischer Kartenvorverkauf<br />

Telefon (0 40) 35 68 68<br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

(bis 13. August sonnabends nur bis 14.00 Uhr)<br />

Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />

Vorverkauf<br />

Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />

Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />

<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300 51777;<br />

www.hamburg-travel.de) erwerben.<br />

Schriftlicher Vorverkauf<br />

Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />

senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />

erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />

von 5,– s, die zusammen mit dem<br />

Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />

Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />

Fax (0 40) 35 68 610<br />

Postanschrift<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />

Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />

Gastronomie in der Oper<br />

Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />

Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />

www.staatsoper-hamburg.de<br />

www.philharmoniker-hamburg.de<br />

unterstützt von:<br />

http://www.hamburgballett.de<br />

Besichtigen Sie die Staatsoper<br />

Termine der nächsten Führungen:<br />

5., 16., 24. Oktober und 1. November jeweils<br />

ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang,<br />

Kleine Theaterstraße<br />

Karten zu 6,- s sind an der Kasse erhältlich.<br />

Das nächste <strong>Journal</strong> erscheint<br />

Anfang November 2007.<br />

Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />

erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />

Kassenpreise<br />

Platzgruppe<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 6,– 5,– 2,– 5,–<br />

D € 39,– 36,– 32,– 29,– 25,– 18,– 12,– 7,– 6,– 5,– 2,– 5,–<br />

C € 56,– 51,– 49,– 41,– 36,– 23,– 18,– 10,– 9,– 7,– 3,– 5,–<br />

B € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 10,– 9,– 4,– 10,–<br />

A € 77,– 67,– 59,– 51,– 46,– 31,– 23,– 12,– 10,– 9,– 4,– 10,–<br />

S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 12,– 10,– 5,– 10,–<br />

P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 17,– 11,– 6,– 10,–<br />

L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />

M € 40,– 35,– 25,– 15,– 10,–<br />

<strong>Journal</strong> 1 | 31


NEWS DIES UND DAS<br />

AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />

Die wunderbare Welt der Musik und der Haute Cuisine<br />

■ Willkommen zur »Musikalischen Soirée« im Hotel Louis C. Jacob! Die unterhaltsame<br />

und anregende Mischung aus Kunst und kulinarischem Hochgenuss ist eine der Highlight-<br />

Veranstaltungen des Luxushotels. Für den 5. Oktober 2007 ist die neunte Soirée an der<br />

Elbchaussee geplant. Mit einer Ausnahme – 2002 siedelte die Soirée einmalig ins Jenisch-<br />

Haus über – bildet das Louis C. Jacob nun seit fast einem Jahrzehnt den stimmungsvollen<br />

Rahmen für einen Abend voller Musik, Unterhaltung und herausragenden Speisen.<br />

<strong>Hamburg</strong>s Generalmusikdirektorin und Opernintendantin Simone Young ist zum dritten<br />

Mal dabei: Zusammen mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> wird sie die Arbeit des<br />

Orchesters präsentieren und den Gästen der Soirée mit Werken von Schumann, Fauré und<br />

Piazzolla einen Ohrenschmaus bereiten. Die »Musikalische Soirée« ist längst zu einer von<br />

<strong>Hamburg</strong>ern und Konzertbesuchern lieb gewonnenen Tradition geworden, und wer einmal<br />

die außergewöhnliche Atmosphäre des Abends genießen durfte, kommt immer wieder.<br />

Die Veranstaltung bietet die seltene Gelegenheit, Simone Young einmal nicht als<br />

Dirigentin im Graben oder am Orchesterpult zu erleben, sondern als Pianistin und faszinierende<br />

Persönlichkeit im Gespräch mit der Leitenden Dramaturgin der Philharmoniker,<br />

Dr. Kerstin Schüssler-Bach. Zum musikalischen Programm erwartet die Gäste wieder ein<br />

5-gängiges Überraschungsmenü des vielfach prämierten Chef de Cuisine Thomas Martin<br />

sowie die passenden Weine, ausgewählt von Master Sommelier Hendrik Thoma.<br />

32 | <strong>Journal</strong> 1<br />

Musikalische Soirée im Hotel Louis C. Jacob<br />

5. Oktober 2006, 19.00 Uhr<br />

195,00 Euro pro Person, Reservierungen unter: 040/82255-417<br />

oder www.hotel-jacob.de<br />

»Mathis der Maler« auf CD erschienen<br />

»Simone Youngs nimmermüdes Dirigat der tadelfrei<br />

spielenden Philharmoniker hat Würde, Größe,<br />

Wucht, womöglich auch Seele. Souverän meistert<br />

sie Ausbrüche und Durststrecken, Fugen und Choräle,<br />

das Engelskonzert der Ouvertüre, Versuchungen<br />

und die in der Altar-Werdung gipfelnde Apotheose.<br />

Ein Bekenntniswerk in jeder Hinsicht – auch<br />

für sie. Das vom Publikum verstanden und von<br />

einem tollen Ensemble beflügelt wurde.« So jubelte die Tageszeitung »Die Welt«<br />

nach der mit Spannung erwarteten Premiere von Paul Hindemiths Künstlerdrama<br />

»Mathis der Maler«, der ersten Neuproduktion der im August 2005 in <strong>Hamburg</strong><br />

angetretenen Opernintendantin Simone Young. Der Mitschnitt dieser gefeierten<br />

Aufführung ist jetzt bei OehmsClassics auf CD erschienen. Falk Struckmann singt<br />

die Titelpartie, Solisten sind unter anderem Scott MacAllister (Albrecht von<br />

Brandenburg), Pär Lindskog (Hans Schwalb), Inga Kalna (Regina) und Susan<br />

Anthony (Ursula).<br />

Paul Hindemith »Mathis der Maler«<br />

Mitschnitt aus der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> vom 25. September 2005<br />

In Kooperation mit NDR Kultur<br />

OehmsClassics OC 908 3 CDs, erschienen am 20. Juli 2007<br />

Planetarium <strong>Hamburg</strong>:<br />

»Le voyage abstrait deluxe« mit Simone Young,<br />

Schiller und Raphaël Marionneau<br />

Seit fünf Jahren reisen Raphaël Marionneau und das Team des<br />

Planetariums <strong>Hamburg</strong> mit »le voyage abstrait« in die Tiefen<br />

des Kosmos. Einmal im Jahr lädt der französische Soundpilot<br />

zur Luxusvariante dieses multimedialen Spektakels ein. Das<br />

Motto für »le voyage abstrait deluxe« am 5. September 2007<br />

lautet »Classique et Electronique«. Stargast ist Simone Young,<br />

die mit energetischen Klängen am Flügel zum Klassik-Flug zu<br />

den Sternen einlädt. Bei dieser Luxusversion einer der beliebtesten<br />

Veranstaltungsreihen des Planetariums wird neben<br />

<strong>Hamburg</strong>s Generalmusikdirektorin und Raphaël Marionneau<br />

noch einer der erfolgreichsten Produzenten und Innovatoren<br />

der elektronischen Musik erwartet: Schiller. Der Echopreisträger<br />

wird nach seinem Motto ›lausche und erlebe‹ die Ohren<br />

unter <strong>Hamburg</strong>s schönsten Sternen zum Glühen bringen. Für<br />

die Augen gibt es dazu allerfeinste Visuals, live gestaltet von<br />

Planetariumsdirektor Thomas W. Kraupe und Laser- und Lichtdesigner<br />

Simon Böttcher.<br />

5. September 2007<br />

1. Show von 20.30-22.00 Uhr 2. Show von 22.30-00.00 Uhr<br />

Planetarium <strong>Hamburg</strong>, Hindenburgstr. 1b, Stadtpark<br />

Tickets nur an der Kasse im Planetarium<br />

von Montag – Sonntag 9-20 Uhr, Eintritt 16,50 Euro<br />

Kostümverkauf aus dem Fundus<br />

Opernkostüme, Accessoires und Stoffe gibt es ab sofort<br />

direkt im Fundus der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu kaufen.<br />

Terminvereinbarung unter 040 / 547 683 74<br />

Besichtigen Sie die Staatsoper<br />

Termine der nächsten Führungen:<br />

5., 16., 24. Oktober und 1. November jeweils ab 13.30 Uhr,<br />

Treffpunkt Bühneneingang, Kleine Theaterstraße<br />

Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />

Herzlichen Glückwunsch,<br />

Ursula Ziegler!<br />

Für ihre jahrzehntelange fürsorgliche<br />

Betreuung des tänzerischen<br />

Nachwuchses an der John Cranko-<br />

<strong>Ballett</strong>akademie Stuttgart von<br />

1971–1979 und an der <strong>Ballett</strong>schule<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper wurde Ursula Ziegler<br />

am 28. April 2007 vom Deutschen Berufsverband für<br />

Tanzpädagogik ausgezeichnet. Der Anerkennungspreis<br />

steht für ein pädagogisches Lebenswerk, dessen Ziel es<br />

stets war und ist, die heranwachsenden Tänzer in ihren<br />

Problemen ernst zu nehmen. Offiziell lautet Ursula<br />

Zieglers Berufsbezeichnung: Organisatorische Leiterin im<br />

<strong>Ballett</strong>zentrum John Neumeier. Tatsächlich laufen bei ihr<br />

alle Fäden zusammen. Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper und<br />

besonders das HAMBURG BALLETT – JOHN NEUMEIER danken<br />

Ursula Ziegler für ihre engagierte Arbeit und gratulieren<br />

ihr zu dieser Ehrung.


WAS IST DA LOS?<br />

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Sa<br />

19:00<br />

Sa<br />

20:00<br />

So<br />

19:00<br />

Mo<br />

20:00<br />

Mi<br />

20:00<br />

THALIA THEATER<br />

SEPTEMBER<br />

KARTEN: TEL. 040.32 81 44 44 FAX 040.32 81 42 12 WWW.THALIA-THEATER.DE<br />

Do<br />

20:00<br />

Fr<br />

20:00<br />

Sa<br />

20:00<br />

So<br />

19:00<br />

Di<br />

20:00<br />

Mi<br />

20:00<br />

Do<br />

20:00<br />

Fr<br />

20:00<br />

Sa<br />

20:00<br />

So<br />

19:00<br />

Mo<br />

20:00<br />

Di<br />

20:00<br />

Mi<br />

20:00<br />

Do<br />

20:00<br />

Fr<br />

20:00<br />

Sa<br />

15:00<br />

20:00<br />

So<br />

14:00<br />

20:00<br />

HAMBURGER THEATERNACHT<br />

Performances, Lesungen, Musikalisches und Kulinarisches<br />

IPHIGENIE<br />

nach Euripides/Goethe. A-Premiere<br />

IPHIGENIE<br />

nach Euripides/Goethe. B-Premiere<br />

DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE<br />

von Jean-Paul Sartre<br />

DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE<br />

von Jean-Paul Sartre. 19:30 Einführung<br />

VATERTAG<br />

von Franz Wittenbrink<br />

HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI<br />

von Bertolt Brecht. 19:30 Einführung<br />

IPHIGENIE<br />

nach Euripides/Goethe<br />

IPHIGENIE<br />

nach Euripides/Goethe<br />

OKTOBER<br />

MARIA STUART<br />

von Friedrich Schiller<br />

MARIA STUART<br />

von Friedrich Schiller<br />

IPHIGENIE<br />

nach Euripides/Goethe<br />

DER TARTUFFE<br />

nach Molière. 19:30 Einführung<br />

DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />

von Andreas Marber. A-Premiere<br />

DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />

von Andreas Marber. B-Premiere<br />

AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN<br />

von Ingmar Bergman<br />

LULU<br />

von Frank Wedekind. Zum letzten Mal in <strong>Hamburg</strong><br />

MARIA STUART<br />

von Friedrich Schiller<br />

MARIA STUART<br />

von Friedrich Schiller<br />

AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN<br />

von Ingmar Bergman<br />

DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />

von Andreas Marber<br />

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DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />

von Andreas Marber<br />

DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />

von Andreas Marber<br />

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THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />

Ein Abend von Erik Gedeon<br />

Weitere Termine entnehmen Sie<br />

bitte den aktuellen Spielplänen.

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