Journal 1 - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 1 2007/08<br />
Jacques Offenbach<br />
Les Contes d’Hoffmann<br />
Premiere 14. Oktober<br />
Die Möwe<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Wiederaufnahme 26. Oktober
Saisonauftakt 2007/08<br />
Der Herbst in der Staatsoper<br />
Giuseppe Verdi<br />
OTELLO<br />
2., 6., 11. September 2007<br />
Foto Brinkhoff/Mögenburg EIFERSUCHT<br />
MACHTGIER<br />
Georg Friedrich Händel<br />
RADAMISTO<br />
20., 22., 27. September;<br />
6., 12. Oktober 2007<br />
Foto: Karl Forster<br />
SCHATTENHAFT<br />
VERLEUMDUNG<br />
Foto: Brinkhoff/Mögenburg<br />
Frédéric Chopin/Gustav Mahler<br />
LIEDER DER NACHT<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
13., 14. September;<br />
18., 20. Oktober 2007<br />
Benjamin Britten<br />
BILLY BUDD<br />
9., 12., 15., 19. September 2007<br />
Foto: Klaus Lefebvre<br />
GIFTMORD<br />
SEHNSUCHT<br />
Lera Auerbach<br />
DIE KLEINE<br />
MEERJUNGFRAU<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
5., 8., 16., 30. September 2007<br />
Giuseppe Verdi<br />
SIMON BOCCANEGRA<br />
25., 28. September;<br />
5., 9. Oktober 2007<br />
www.staatsoper-hamburg.de | Karten 040-356868<br />
Foto: Holger Badekow<br />
Foto: Holger Badekow<br />
<strong>Journal</strong> 1 | U2
Die wichtigsten Veranstaltungen …<br />
■ Mit »Les Contes d’ Hoffmann« erweitert Intendantin Simone Young das<br />
französische Repertoire um ein besonders beliebtes Stück. Offenbachs<br />
unvollendete Oper ist durch ihre offene Werkgestalt stets eine besondere<br />
Herausforderung für ein Produktionsteam. Die Neuinszenierung übernimmt<br />
Christine Mielitz, zuletzt 1994 an der Staatsoper zu Gast. Für französisches<br />
Flair sorgt am Pult Emmanuel Plasson. Elena Mosuc singt alle vier<br />
Frauenpartien, die Titelfigur interpretiert Giuseppe Filianoti (Seite 2). ■<br />
Saisonauftakt mit großen Gefühlen: Verdis »Otello« in opulenter Inszenierung,<br />
Startenor Salvatore Licitra mit seinem lang erwarteten <strong>Hamburg</strong>-Debüt<br />
02 08<br />
14<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
in »Tosca«, das tragische Schicksal des schönen Matrosen Billy Budd in Brittens<br />
Oper – ein vielfältiges Programm erwartet Sie an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
(Seite 14). ■ John Neumeiers hochgelobtes <strong>Ballett</strong> nach Anton Tschechows<br />
Schauspiel »Die Möwe« steht ab 26. Oktober wieder auf dem Spielplan<br />
des HAMBURG BALLETT. Bei den Aufführungen gibt es viele spannende Rollendebüts<br />
(Seite 10). ■ Starbassist René Pape singt Mussorgskys großartigen<br />
Zyklus »Lieder und Tänze des Todes» unter musikalischer Leitung von<br />
Simone Young: ein Konzertgenuss der Extraklasse zum Auftakt der Philharmonischen<br />
Saison (Seite 24).<br />
premiere Seite 2 ballett Seite 8 oper repertoire Seite 14 opera stabile Seite 20 kinderseite Seite 22<br />
philharmoniker Seite 24 opernrätsel Seite 7 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
24<br />
SEPTEMBER, OKTOBER 2007
OPER PREMIERE<br />
›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />
Les Contes d’Hoffmann<br />
Jacques Offenbach<br />
Vor der Premiere<br />
Einführungsmatinee<br />
mit Mitwirkenden der Produktion<br />
und Musikeinlagen.<br />
Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />
7. Oktober 2007 um 11.00 Uhr<br />
Großes Haus<br />
Großes Haus<br />
Der Todestanz der Liebe<br />
Der <strong>Journal</strong>ist und Musikschriftsteller<br />
Jürgen Kesting stellt historische und<br />
aktuelle Tonbeispiele zu Offenbachs<br />
»Les Contes d’Hoffmann« vor.<br />
2. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />
Opera stabile<br />
Magische Momente<br />
Der Dichter Hoffmann und seine vier Geliebten Olympia, Antonia, Giulietta und Stella. Der dämonische Widersacher Lindorf in<br />
seinen verschiedenen Gestalten, das groteske Rahmenpersonal. Als eifriger Operngänger meint man, »Hoffmanns<br />
Erzählungen« gut zu kennen – und muss doch feststellen, dass jede Aufführung ganz anders ist. Ein Gespräch mit Regisseurin<br />
Christine Mielitz gibt Einblick in die Vielfalt der Möglichkeiten bei Offenbachs großer Oper.<br />
»In ›Hoffmanns Erzählungen‹<br />
erahnen wir die selbstständige<br />
Frau, die genau so Künstlerin<br />
ist wie der Dichter«, so<br />
Christine Mielitz. »Aber die<br />
Frau ist in diesem Stück nicht<br />
der bessere Mensch«.<br />
Gemälde von Hermann<br />
Lüddecke (rechts: »Umsonst«)<br />
dienten dem Team<br />
zur Inspiration.<br />
Unterstützt durch die Stiftung<br />
zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
2 | <strong>Journal</strong> 1<br />
■ Das Werk und sein Mythos: Was hat man aus Offenbachs<br />
Meisteroper nicht alles herausgelesen! Den tragischen Schwanengesang<br />
des spöttischen Spaßmachers. Die traurige Abrechnung<br />
des jüdischen Kölners und Wahlparisers mit dem verlorenen<br />
Vaterland. Die psychoanalytische Fallstudie eines verklemmten<br />
Intellektuellen.Den gesellschaftlichen Konflikt zwischen<br />
Künstler und Bürger. Möglich ist dies alles – und noch<br />
mehr. Denn der Grundstein zum Mythos der »Contes d’ Hoffmann«<br />
wurde mit einem biografischen Fakt gelegt: Offenbach<br />
hinterließ sein letztes Bühnenwerk unvollendet. Die Formulierung,<br />
dass der Tod ihm die Feder aus der Hand nahm,<br />
ist hier einmal nicht zu pathetisch gewählt.<br />
Damit aber begannen die Probleme und ein Durcheinander<br />
von Fassungen und Aktreihenfolgen, von willkürlichen<br />
Zutaten und sinnlosen Strichen.Was am 10.Februar 1881<br />
an der Pariser Opéra-Comique das Licht der Theaterwelt<br />
erblickte, wich in wesentlichen Punkten von den Intentionen<br />
des mittlerweile verstorbenen Schöpfers ab. Generationen von<br />
Gelehrten bemühten sich um eine Rekonstruktion der originalen<br />
Partitur. Dabei passt das philologische Puzzle unabsichtlich,aber<br />
perfekt zur Story der Oper – denn wie Hoffmann<br />
seine Geschichten beim Erzählen erfindet, so muss auch die<br />
Werkgestalt von »Les Contes d’ Hoffmann« für jede Produktion<br />
neu geschaffen werden. Ungestrichen würde die neueste<br />
»Hoffmann«-Edition locker auf die Dauer der »Götterdämmerung«<br />
kommen. Also sollte man streichen. Darf die Muse<br />
singen, und wenn ja, was? Stellen wir den Giulietta-Akt vor<br />
oder nach das Antonia-Bild? Bekommt Giulietta eine Arie?<br />
Welches Couplet soll es für Nicklausse sein? Verwendet man<br />
das »Augen-Terzett« im Olympia-Akt? Greift man auf die<br />
beliebte »Spiegelarie« und das wirkungsvolle Septett zurück,<br />
obwohl man weiß, dass beides nicht von Offenbach stammt?<br />
Und was hat eigentlich Stella noch im letzten Akt zu tun?<br />
Schillernde Metamorphose<br />
»Entdecke die Möglichkeiten«, ließe sich also mit einem<br />
möblierten Werbeslogan sagen. Und hier setzt auch die <strong>Hamburg</strong>er<br />
Neuinszenierung an. Christine Mielitz begreift das verwirrende<br />
Angebot an Möglichkeiten zunächst einmal positiv:<br />
»Der todkranke Offenbach hat gespürt, dass er nicht fertig<br />
wird, und das hat sich auch auf seine Hauptfigur als Schaffensprozess<br />
übertragen.Das zu orten,bedeutet zwar eine große Arbeitsherausforderung,<br />
aber auch eine sensationelle Chance«,<br />
so die erfahrene und international gefragte Regisseurin, die<br />
sich in den letzten Jahren besonders intensiv mit den Werken<br />
und Mythen Richard Wagners auseinandergesetzt hat. Die<br />
offene Stückgestalt der »Contes d’ Hoffmann« entspricht der<br />
schillernden Metamorphose des Dichters,unterstreicht Christine<br />
Mielitz: »Man entdeckt ja, dass Hoffmann selbst auch<br />
nicht aus einer festen Situation heraus erfolgreich als Künstler<br />
arbeitet: Er ist ein Trinker, als Liebhaber ein Versager, wechselt<br />
ständig seinen bürgerlichen Beruf. In der Oper erzählt er<br />
auch nicht drei Rückblenden auf erlebte Liebesgeschichten,<br />
sondern er kreiert, während er erzählt: Er verändert am ur-
Musikalische Leitung<br />
Emmanuel Plasson<br />
Inszenierung<br />
Christine Mielitz<br />
Bühnenbild<br />
Hartmut Schörghofer<br />
Kostüme<br />
Renate Schmitzer<br />
Licht<br />
Friedrich Rom<br />
Chor<br />
Florian Csizmadia<br />
Hoffmann<br />
Giuseppe Filianoti<br />
Olympia/Antonia/<br />
Giulietta/Stella<br />
Elena Mosuc<br />
Andrès/Cochenille/<br />
Frantz/Pitichinaccio<br />
Benjamin Hulett<br />
Lindorf/Coppélius/<br />
Dr. Miracle/Dapertutto<br />
Kyle Ketelsen<br />
La Muse/Nicklausse<br />
Nino Surguladze<br />
La Mère<br />
Deborah Humble<br />
Crespel/Maître Luther<br />
Tigran Martirossian<br />
Spalanzani/Nathanaël<br />
Frieder Stricker<br />
Wilhelm<br />
Jun-Sang Han<br />
Hermann<br />
Dominik Köninger<br />
Schlémil<br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
Premiere A<br />
14. Oktober 2007 um 18.00 Uhr<br />
Premiere B<br />
17. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />
Aufführungen<br />
21., 24., 31. Oktober 2007<br />
um 19.00 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 3
›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />
Plakat zu »Les Contes<br />
d’Hoffmann« zur Pariser<br />
Uraufführung<br />
Opernwerkstatt<br />
»Les Contes d’Hoffmann«<br />
von und mit<br />
Volker Wacker<br />
Probebühne 3<br />
Kosten: 46,– €<br />
4 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Freitag,<br />
12. Oktober 2007,<br />
18.00–21.00 Uhr<br />
Fortsetzung<br />
am Sonnabend,<br />
13. Oktober 2007,<br />
11.00–17.00 Uhr<br />
(mit entsprechenden<br />
Pausen)<br />
sprünglichen Konzept, gestaltet die<br />
Figuren so, wie er sie haben will.<br />
Wenn er zum Beispiel seine Liebe zu<br />
Stella beschreibt oder seinen Hass auf<br />
den vermeintlichen Rivalen Lindorf,<br />
dann befällt ihn in der Auswegslosigkeit<br />
der Situation mit der Wut<br />
auch der Drang der immer neuen<br />
Verwandlung der Geschichte. Er<br />
selbst macht im Laufe seiner Erzählungen<br />
einen Verwandlungsprozess<br />
durch, den er am Anfang noch gar<br />
nicht erahnen konnte. Das Kunstprodukt<br />
schlägt auf ihn zurück.«<br />
Aus der Matratzengruft<br />
Die autobiografische Situation<br />
von Offenbach und E. T. A. Hoffmann<br />
hat die Regisseurin fest im<br />
Blick, doch eine wohlfeile Parallelität<br />
wird es in ihrer Interpretation nicht<br />
geben. Dennoch reflektiert Christine<br />
Mielitz die Krankheit zum Tode der<br />
beiden Künstler mit: »Das Todeserlebnis<br />
ist ganz tief im Werk enthalten,<br />
aber nicht als simpler ›Flashback‹. Es gibt eine Erfahrung, die<br />
Offenbach und Hoffmann in ihrer schweren Krankheit geteilt<br />
haben.Beide waren ja an ihrem Lebensende praktisch gelähmt.<br />
Und dieser Zusammenfall von höchster Berühmtheit und<br />
tiefster Heine’scher Matratzengruft ist beiden gemeinsam<br />
gewesen.Ebenso wie die erniedrigende Erfahrung,sich für ihre<br />
Kunst in der bürgerlichen Welt prostituieren zu müssen. Auf<br />
der anderen Seite steht bei beiden aber eine ungeheure Neugier,<br />
ein Forscherdrang, der sie auch als Kinder ihrer Zeit ausweist.«<br />
Und diese Zeit war nicht nur die todestrunkene deutsche<br />
Romantik mit ihren – auch in Frankreich sehr geliebten –<br />
Klischees von rauchgeschwängerten Weinkellern, strammer<br />
Burschenherrlichkeit und nachtgesichtigen Fabelwesen. Der<br />
Zeitpunkt der Uraufführung von Offenbachs Oper fiel nach<br />
dem deutsch-französischen Krieg in eine Phase großer wirtschaftlicher<br />
Prosperität: Auf deutscher Seite hieß das »Gründerjahre«,diesseits<br />
des Rheins sprach man von »Belle Époque«.<br />
Für Christine Mielitz spielt auch dieser Kontext eine Rolle:<br />
»Das war die Zeit der Weltausstellungen, die Hochphase bahnbrechender<br />
naturwissenschaftlicher Entdeckungen,aus denen<br />
der Wunsch spricht, klar zu sehen, hinter die Dinge zu blicken.<br />
Nach einer Periode der romantischen Innerlichkeit geht man<br />
wieder hinaus in die Welt, knüpft noch einmal an das vernunftbetonte<br />
Zeitalter der Aufklärung an. Aber man tut es mit<br />
einem Augenzwinkern.«<br />
Rührt daher auch die oft beschworene typisch Offenbach’sche<br />
Ironie? Denn nicht nur in seinen Operetten gießt<br />
der »kölsche Franzose« ja reichlich Hohn und Spott über seine<br />
Figuren aus.Auch in »Hoffmanns Erzählungen« (die nicht sein<br />
einziges Opernwerk sind, wie man spätestens seit der Wiederentdeckung<br />
seiner »Rheinnixen« weiß) ist die Grenze zwischen<br />
Ironie und Melancholie sehr fließend – man denke nur an<br />
Hoffmanns berühmtes Lied vom Kleinzack. Christine Mielitz<br />
glaubt, dass Offenbach, der Chronist des blühenden Zweiten<br />
Kaiserreichs in Frankreich, auch hier die gesellschaftlichen<br />
Umstände gespiegelt hat: »An das aufklärerische Ideal der<br />
Balance von Herz und Verstand hat da längst keiner mehr<br />
geglaubt. Offenbachs Zeitgenossen haben zwar die Prämisse<br />
gesetzt, aber diese Behauptung gleich in Ironie aufgelöst.<br />
Daraus spricht ebenfalls eine Toleranz, und da sind wir wieder<br />
bei der Vielfalt der Möglichkeiten gerade dieses Stückes:<br />
Man kann Vieles zugleich zulassen. Was einem zunächst wie<br />
ein Chaos erscheint, öffnet in Wahrheit neue Türen.«<br />
Türen, hinter denen neue Räume des Bewusstseins stehen<br />
– und damit berühren wir ein Kernthema der Romantik: die<br />
gebrochene Identität. In den »Contes d’ Hoffmann« wird dieses<br />
Thema mehrfach angeschlagen, nicht nur in der Verschmelzung<br />
der Identitäten von vier Geliebten und vier »Bösewichten«.<br />
Sondern auch beim Höhepunkt von Hoffmanns<br />
Trauma: dem Verlust seines Spiegelbildes, das der Dichter an<br />
die Kurtisane Giulietta verliert. »Das Thema der Identitätsfindung<br />
erzählt ja jede Epoche neu«, führt Christine Mielitz<br />
aus. »Der Mensch ist nun einmal ein Gemeinschaftswesen und<br />
muss sich mit anderen ins Verhältnis setzen. Diese Anerkennung<br />
und Zufriedenheit hofft er im Spiegelbild wiederzufinden.<br />
So ist das Spiegelbild auch untrennbar mit der Gesellschaft<br />
verbunden. Sein Spiegelbild zu verlieren, kann auch bedeuten,<br />
die Achtung der Gesellschaft zu verlieren.«<br />
Da bleibt dem Künstler nur noch der Trost seiner Muse –<br />
so liest es sich jedenfalls zuerst. Oder ist die Schlussapotheose<br />
nur sarkastisch? Entlarvt sie ein bürgerliches Kunstideal? Die<br />
Regisseurin sieht das anders: »Resignation und Kritik allein<br />
an den bürgerlichen Zuständen interessiert mich überhaupt<br />
nicht. Ich spüre die unglaubliche Energie Hoffmanns, mit der<br />
er die Zustände verändern will – und wo er sie nicht verändern<br />
kann, da tut er es wenigstens in seinem Werk.«<br />
Wozu braucht er dann überhaupt noch die Muse? Und<br />
wozu erzählt der Dichter seine Geschichten? »Die Muse deckt<br />
ihm die Zusammenhänge auf, die er allein nicht sieht. Die<br />
Grenzen, die Hoffmann unentwegt überschreiten will, kann<br />
er nur mit Hilfe der Muse aufreißen. Und in seinen Geschichten<br />
sehe ich den Hunger nach Wissen, nach neuen Gefühlen.<br />
Die Muse appelliert zum Schluss doch an das Positive in der<br />
Sehnsucht. Wenn die Realität nicht mit den Wünschen übereinstimmt,<br />
dann müssen wir eben Funken daraus schlagen.«<br />
Verwandlung und Verdoppelung<br />
Viele Gespräche und Diskussionen gab es natürlich auch<br />
bei dieser Neuinszenierung um die Fassung. Mit Dirigent Emmanuel<br />
Plasson hat sich Christine Mielitz für die allerneueste<br />
Ausgabe der beiden Offenbach-Forscher Jean-Christophe<br />
Keck und Michael Kaye entschlossen, die erst vor zwei Jahren<br />
erschienen ist. Im Gegensatz zur letzten <strong>Hamburg</strong>er Produktion<br />
der »Contes d’ Hoffmann« sind allerdings zwei besonders<br />
effektvolle Stücke mit hineingenommen, die nachweislich<br />
nicht von Offenbach komponiert wurden: die »Spiegelarie«<br />
und das Septett im Giulietta-Akt.Denn vehement setzt sich das<br />
Produktionsteam für theatralische Lebendigkeit ein: »Die beiden<br />
Stücke sind einfach gut, das haben sie in der Aufführungstradition<br />
bewiesen.Wir wollen ja kein musikwissenschaftliches<br />
Seminar abhalten«, so Christine Mielitz. »Darin stecken auch<br />
wieder die Chancen gerade dieses Stücks, von denen wir eingangs<br />
sprachen: die Freiheit, das Material zusammenzustellen,<br />
von dem man sich die größe Wirkung verspricht. Denn<br />
letztlich geht es ja darum, magische Momente zu erschaffen.«<br />
Und dafür sind »Hoffmanns Erzählungen« mit ihren<br />
phantastischen Geschichten in skurriler Poesie schließlich wie<br />
geschaffen. So sieht es auch die Regisseurin und ihr Team,<br />
Bühnenbildner Hartmut Schörghofer und Kostümbildnerin<br />
Renate Schmitzer: »Da müssen sich Zimmer verwandeln,<br />
Figuren verdoppeln, Dinge die Bodenhaftung verlieren und<br />
unsichtbar schweben. Der magische Zauberkasten des Theaters<br />
muss sich bei diesem Stück total öffnen, auch opulent öffnen,<br />
um dann einem plötzlichen Moment grausamer Klarheit<br />
wirklich kontrastreich zur Wirkung zu verhelfen.«<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH
Sind »Hoffmanns Erzählungen« wirklich Hoffmanns Erzählungen?<br />
■ Der Dichter sitzt im Kellergewölbe und seine Muse steigt<br />
aus einem Weinfass. So eröffnet Offenbachs Musik, so beginnt<br />
das Libretto von Michel Carré und Jules Barbier. Und so war<br />
es sicherlich nicht, als E. T. A. Hoffmann auf den Musenkuss<br />
wartete. Dennoch sind Motive aus seiner Biografie und seinen<br />
Erzählungen in der Oper geschickt ineinander verwoben. Ein<br />
einsamer Trinker war er tatsächlich, mit der doppelten Begabung<br />
als Schriftsteller und Musiker geplagt,frustriert zwischen<br />
bürgerlich-beamtlichen Brotberufen jonglierend, zwischen<br />
depressiver Verstimmung und maßloser Exaltation hin- und<br />
herschwankend. »Sich un poco bechampagnert«, lesen wir in<br />
seinem Tagebuch. Oder nur lakonisch: »Abends gepunscht.«<br />
Im riskanten Auskosten des Alkohols suchte Hoffmann nicht<br />
Vergessen, sondern Inspiration. War er solchermaßen »montiert«,<br />
wie er es nannte, brannte er ein Feuerwerk an Geist und<br />
Witz ab und unterhielt die Gesellschaft fünf, sechs Stunden<br />
hintereinander. Im Berliner Weinhaus »Lutter und Wegner«<br />
fabulierte er dann bis tief in die Nacht und wurde Fremden<br />
aus aller Welt wie ein Tier im Zoo präsentiert.<br />
Und an tragischen Liebesgeschichten war Hoffmanns Leben<br />
ebenfalls reich. Eine besondere Passion entwickelte er für<br />
Sängerinnen,darunter seine 13-jährige Gesangsschülerin Julia<br />
Marc. Die erzwungene bürgerliche Verheiratung seines Idols<br />
hat er nur schwer verwunden. Seine Obsession für die weibliche<br />
Stimme als Symbol einer emotionalen Befreiung von den<br />
Fesseln seiner strengen und freudlosen Erziehung sublimierte<br />
Hoffmann in seiner schriftstellerischen Arbeit. Aus ihr<br />
schöpften Offenbachs Librettisten bereits für ein Drama, das<br />
der Oper als eigenständiger Text Jahrzehnte vorausging.<br />
Motive aus den Erzählungen »Der Sandmann«, »Rat Krespel«<br />
und »Abenteuer der Silvesternacht« bildeten die Vorlage für die<br />
drei Geliebten Olympia, Antonia und Giulietta.<br />
Hoffmanns Werke waren sehr en vogue in Frankreich:<br />
Balzac und Dumas verarbeiteten sie in kreativer literarischer<br />
Auseinandersetzung. Und auch die romantischen Spukgestalten<br />
des deutschen Dichters waren bei den französischen Nachbarn<br />
in aller Munde. Als sich ein spindeldürrer 15-jähriger<br />
Emigrant aus dem Judenviertel Kölns anschickte, mit seinem<br />
Cello die Pariser Salons zu erobern, konnte man im <strong>Journal</strong><br />
»L’ Artiste« folgende Beschreibung lesen:<br />
»Er ist groß, mager und außerordentlich bleich. Wenn sein<br />
Bogen die Saiten vibrieren lässt, dann scheint sich zwischen<br />
dem Künstler und seinem Instrument eine jener geheimnisvollen<br />
Verbindungen anzubahnen, von denen E. T. A. Hoffmann<br />
so wundervoll erzählt hat.Mit seinen langen Haaren,seinem<br />
schmalen Wuchs und seiner geistvollen Stirn könnte man<br />
ihn für eine Gestalt aus den phantastischen Erzählungen<br />
Hoffmanns halten.« Der Cellist hieß Jacob Eberst. Unter dem<br />
Namen »Jacques Offenbach« wurde er später weltberühmt.<br />
■ KSB<br />
›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />
»Wie eine Gestalt von<br />
E. T. A. Hoffmann«:<br />
der junge Offenbach<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 5
›LES CONTES D’HOFFMANN‹<br />
6 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Biografien<br />
Der Franzose Emmanuel<br />
Plasson ist einer der bemerkenswertesten<br />
jungen<br />
Dirigenten der Gegenwart.<br />
Nachdem er 1994<br />
den britischen Dirigentenwettbewerb»Donatella<br />
Flick« in London gewonnen<br />
hatte, etablierte er sich beiderseits des<br />
Atlantiks sowohl für den sinfonischen Bereich<br />
als auch für das klassische Opernrepertoire. Er<br />
gilt als Spezialist für französische Musik und<br />
arbeitete bereits mit zahlreichen bedeutenden<br />
Orchestern. In Großbritannien leitete er unter<br />
anderem die BBC Philharmonic. Auch in den<br />
USA machte sich Plasson einen Namen: 1997<br />
wurde er »assistant conductor« für zwei<br />
Spielzeiten an der Met in New York. 2002 debütierte<br />
Plasson mit »Faust« in Sydney. In der<br />
Spielzeit 2005/2006 feierte er an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper sein erfolgreiches Deutschlanddebüt<br />
mit »La Fille du Régiment«.<br />
Christine Mielitz studierte<br />
Opernregie an der Hochschule<br />
für Musik »Hanns<br />
Eisler« in Berlin. Die<br />
Chemnitzerin war danach<br />
an der Staatsoper Dresden<br />
und an der Komischen<br />
Oper in Berlin tätig.<br />
Dort inszenierte sie u. a. »Die schweigsame<br />
Frau« und »Turandot«. In <strong>Hamburg</strong> debütierte<br />
Mielitz 1994 mit Henzes »Bassariden«. Von<br />
1998 bis 2002 war sie Intendantin des Meininger<br />
Theaters, wo sie eine vielbeachtete »Ring«-<br />
Inszenierung ablieferte. Des Weiteren arbeitete<br />
sie an zahlreichen nationalen und internationalen<br />
Opernhäusern. Für die Salzburger Festspiele<br />
setzte sie 2002 Zemlinskys »Der König<br />
Kandaules« in Szene, im gleichen Jahr den<br />
»Freischütz« in Sydney sowie 2003 den »Fliegenden<br />
Holländer« und »Parsifal« in Wien. Seit<br />
der Spielzeit 2002/03 ist Mielitz Operndirektorin<br />
des Theaters Dortmund. Hier inszenierte sie<br />
bisher u. a. »Die Meistersinger von Nürnberg«,<br />
»Jenufa« und den »Ring des Nibelungen«.<br />
Der gebürtige Salzburger<br />
Hartmut Schörghofer studierte<br />
Innenarchitektur in<br />
Linz und Bühnenbild am<br />
Mozarteum Salzburg. Seit<br />
1989 trat er mit zahlreichen<br />
eigenen Arbeiten in<br />
Österreich, Deutschland,<br />
Slowenien, Belgien, Frankreich, Schweden und<br />
der Schweiz hervor. Darunter waren »The<br />
Rake’s Progress« in Wien, »Madame Butterfly«<br />
in Dresden, »Così fan tutte« bei den Salzburger<br />
Mozartwochen und die Uraufführung von<br />
Schedls »Julie und Jean« beim Festival Klangbogen<br />
in Wien. Sein Regiedebüt gab er in Eisenstadt<br />
mit Haydns »L’Infedeltà delusa«. Im Juni<br />
2007 inszenierte er den »Ring des Nibelungen«<br />
für die Budapester Wagnertage und entwarf<br />
dafür auch das Bühnenbild.<br />
Renate Schmitzer studierte<br />
Kostümgestaltung in<br />
Köln. Nach Festengagements<br />
in Dortmund und<br />
Ulm arbeitet sie freiberuflich<br />
sowohl im Bereich<br />
der Oper als auch für<br />
<strong>Ballett</strong>, Schauspiel und<br />
Musical. Stationen ihrer Laufbahn sind die Theater<br />
Genf, Frankfurt, München, Berlin, Wien, Kopenhagen,<br />
Paris und London. Sie kreierte Kostüme<br />
für zahlreiche Produktionen, unter anderem<br />
»Rigoletto« (Berlin), »Luisa Miller« (Essen)<br />
»King Lear« (London), den »Fliegenden Holländer«<br />
in Paris sowie Wagners »Ring« in Münster.<br />
Für den Händel-Opernfilm »Pasticcio« zeichnete<br />
sie als Kostümbildnerin verantwortlich, wie auch<br />
in <strong>Hamburg</strong> bei Dukas’ »Ariane et Barbe Bleu«.<br />
Giuseppe Filianoti studierte<br />
Gesang und Musik<br />
am Konservatorium in<br />
Reggio Calabria und später<br />
an der Laureato Universität<br />
von Messina.<br />
2004 erhielt er den italienischen<br />
Kritiker-Preis<br />
»Franco Abbiati«. Filianoti ist einer jener seltenen<br />
Tenöre, bei denen sich lyrische Beweglichkeit<br />
und baritonale Kraft verbinden. Er hat<br />
bereits an allen führenden Opernhäusern<br />
Italiens gesungen: an der Mailänder Scala beispielsweise<br />
Aménophis (»Mosè in Egitto«) und<br />
Edgardo (»Lucia di Lammermoor«), in Rom u. a.<br />
den Tamino (»Die Zauberflöte«), in Florenz<br />
unter Zubin Mehta Alfredo (»La Traviata«)<br />
sowie in Genua und Turin, hier unter anderem<br />
Tito (»La Clemenza di Tito«). An der New<br />
Yorker Met sang er neben zahlreichen Partien<br />
Nemorino (»L´Elisir d´Amore«). 2009 wird der<br />
Tenor erneut an der Met zu erleben sein: als<br />
Duca di Mantova (»Rigoletto«). Filianoti<br />
debütierte in <strong>Hamburg</strong> in der Spielzeit 2006/07<br />
in der Partie des Idomeneo und gibt nun sein<br />
Rollendebüt als Hoffmann.<br />
Die rumänische Sopranistin<br />
Elena Mosuc ist in<br />
<strong>Hamburg</strong> bereits seit der<br />
Spielzeit 1994/95 bekannt:<br />
Hier stand sie als<br />
Königin der Nacht (»Die<br />
Zauberflöte«), 1998/99<br />
als Olympia (»Les Contes<br />
d’Hoffmann«), 2003/04 als Violetta und als<br />
Gilda auf der Bühne. Im Laufe ihrer Karriere<br />
wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />
Engagements führten sie an Opernhäuser<br />
auf der ganzen Welt, unter anderem nach München,<br />
Wien, China und Japan. In Zürich sang die<br />
Künstlerin zahlreiche Partien ihres umfangreichen<br />
Repertoires, unter anderem Konstanze<br />
(»Entführung aus dem Serail«) und Lucia di<br />
Lammermoor. Als ein Höhepunkt ihrer bisherigen<br />
Karriere gilt ihr Rollendebüt als Maria<br />
Stuarda in Zürich und im Anschluss ihre Darbietung<br />
dieser Partie in Berlin. Mosuc hat bereits<br />
zahlreiche Aufnahmen auf CD vorgelegt. Die<br />
Rollen der vier Geliebten in »Les Contes d’Hoffmann«<br />
sang sie bereits an der Deutschen Oper<br />
Berlin.<br />
Der Amerikaner Kyle<br />
Ketelsen ist seit Mitte der<br />
90er-Jahre auf den Bühnen<br />
der wichtigsten amerikanischen<br />
Opernhäuser<br />
zuhause, doch auch weltweit<br />
machte er sich inzwischen<br />
einen Namen.<br />
An der New Yorker Met debütierte der Bass-<br />
Bariton in der Spielzeit 2005/06 als Angelotti<br />
(»Tosca«). Ketelsen war bereits als Figaro und<br />
als Leporello am ROH Covent Garden und Teatro<br />
Carlo Felice in Genua zu erleben. Sowohl an der<br />
Oper als auch im Konzertsaal hat der Sänger<br />
mit namhaften Dirigenten zusammengearbeitet,<br />
beispielsweise mit Franz Welser-Möst, Esa-<br />
Pekka Salonen und Sir Charles Mackerras. Der<br />
Künstler hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen,<br />
darunter den Metropolitan Opera National<br />
Council. Ketelsen ist zum ersten Mal an der<br />
Alster zu erleben. Die Vier Bösewichte in »Les<br />
Contes d’Hoffmann« hat er bereits an der<br />
Washington National Opera interpretiert.<br />
Die georgische Mezzosopranistin<br />
Nino Surguladze<br />
studierte Gesang, Schauspiel<br />
und <strong>Journal</strong>ismus in<br />
Tiflis. Sie gewann zahlreiche<br />
internationale Gesangswettbewerbe<br />
wie<br />
den »BBC Singer of the<br />
World«. An der Mailänder Scala sang sie u. a.<br />
Idamante (»Idomeneo«), Olga (»Eugen Onegin«),<br />
Solocha (»Tscherewitschki«) sowie Meg<br />
Page (»Falstaff«). Die Sängerin war in vielen<br />
weiteren Partien zu erleben, beispielsweise in<br />
Frankfurt als Ariodante, in Barcelona als Maddalena<br />
(»Rigoletto«) und am ROH Covent<br />
Garden als Olga (»Eugen Onegin«). In der letzten<br />
Spielzeit gab sie ihr <strong>Hamburg</strong>-Debüt als<br />
Idamante und Sesto (»La Clemenza di Tito«).<br />
Benjamin Hulett gehört<br />
seit der Spielzeit 2005/06<br />
zum Ensemble der Staatsoper<br />
und war hier bisher<br />
u. a. als Oronte (»Alcina«),<br />
Novice (»Billy<br />
Budd«), Arnalta/Lucano<br />
(»L’Incoronazione di Poppea«),<br />
Flute (»A Midsummer Night’s Dream«)<br />
und als Arbace (»Idomeneo«) zu erleben.<br />
Hulett debütierte bei den BBC Proms mit dem<br />
BBC Symphony Orchestra unter Sir Andrew<br />
Davis. Außerdem konzertierte er bei den Händelfestspielen<br />
in Halle und im Leipziger Gewandhaus.<br />
Zu den Höhepunkten seiner musikalischen<br />
Tätigkeit gehören bisher Beethovens<br />
»Missa Solemnis« in Madrid und Händels<br />
»Messiah« in Rom.
Das Opernrätsel Nr. 1<br />
Malen fürs Leben<br />
OPERNRÄTSEL<br />
Die Kunst – was darf, soll und will sie eigentlich? Wie politisch muss<br />
sie sein? Dienen ihre Protagonisten einem übergeordneten gesellschaftlichen<br />
Ziel oder bleiben sie menschliche Individuen mit menschlichen<br />
Schwächen? Ein Stoff, aus dem viele Opern sind.<br />
Da gibt es die Figur des jungen Malers, der in einen Strudel aus politischen<br />
Ereignissen gesogen wird. Bisher hat er sich vornehmlich seiner<br />
Kunst gewidmet, nun muss er in turbulenten Zeiten Stellung beziehen,<br />
wird zum Spielball der Mächte. In dem ganzen Chaos flammt auch<br />
noch eine utopische Liebe auf – der Künstler ist hin- und hergerissen<br />
zwischen sozialer Verantwortung und der Sehnsucht nach persönlicher<br />
Erfüllung. Der selbstlose Einsatz für eine bessere Zukunft kostet ihn<br />
schließlich das Leben.<br />
Sein Schicksal ist epochenübergreifend und prototypisch: Es ergeht<br />
ihm während der deutschen Bauernkriege nicht anders als während<br />
der Eroberung Italiens durch Napoleon Bonaparte.<br />
Soll sich der Künstler also dem Leben entziehen, allein auf die Kraft<br />
seiner Werke vertrauen und der Liebe entsagen? Einigen Opernkomponisten<br />
scheint dies der einzig mögliche Lebensentwurf für eine sensible<br />
Seele zu sein, an der grausamen Welt muss sie zwangsläufig<br />
zerbrechen. Ein romantisches Künstlerklischee – oder gilt es noch<br />
heute?<br />
Das Schicksal des Malers wird in zwei bekannten Opern behandelt.<br />
Nennen Sie die Werke und ihre Komponisten.<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. Oktober 2007 an die Redaktion<br />
»<strong>Journal</strong>«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong>.<br />
Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und ihre Angehörigen sind<br />
leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Der Rosenkavalier« am 28. November 2007<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Tannhäuser« am 8. Dezember 2007<br />
3. Preis: Zwei Karten für »Die Möwe« am 8. November 2007 (19.30 Uhr)<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
Nicola Porpora<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.
BALLETT NEWS<br />
›VERLEIHUNG DER EHRENBÜRGERWÜRDE AN JOHN NEUMEIER‹<br />
fotos: holger badekow<br />
<strong>Hamburg</strong> als »<strong>Ballett</strong>-Mekka«<br />
John Neumeier ist Ehrenbürger der Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
■ Am Ende hatte es nur noch einer Formalität<br />
bedurft: Als am frühen Abend des 7. Juni alle<br />
Mitglieder der Bürgerschaft zustimmend die<br />
Hand hoben, stand John Neumeier als neuer<br />
Ehrenbürger der Stadt <strong>Hamburg</strong> fest. Vorangegangen<br />
war ein streng geregelter Ablauf, der<br />
dem würdevollen Anlass feierlich hanseatisches<br />
Gepräge verlieh. Nachdem John Neumeier in<br />
einer Limousine vorgefahren worden war, traf<br />
man sich mit dem Präsidenten der Bürgerschaft<br />
zum gemeinsamen Tee, bis der Tagesordnungspunkt<br />
»Antrag des Senats auf Verleihung des<br />
Ehrenbürgerrechts an Professor John Neumeier«<br />
aufgerufen wurde. Es folgte die eigentliche Abstimmung.<br />
Bürgermeister Ole von Beust hob in<br />
seiner Rede hervor, die Sprache John Neumeiers<br />
sei nicht deutsch oder englisch, sondern die des<br />
Tanzes – überall in der Welt verstanden und ganz<br />
besonders gut in <strong>Hamburg</strong>: »Ob in Paris oder<br />
Kopenhagen, in New York, St. Petersburg oder<br />
Tokio – überall wurden mir als <strong>Hamburg</strong>er<br />
Bürgermeister Komplimente gemacht: zu John<br />
Neumeier und den glänzenden, ja umjubelten<br />
Gastspielen seiner Compagnie; überall gratulierte<br />
man mir zum herausragenden Ruf des<br />
<strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>s.« Unter Berufung auf Lessing<br />
erinnerte der Vorsitzende der CDU-Fraktion<br />
Bernd Reinert daran, John Neumeier habe eine<br />
»neue <strong>Hamburg</strong>ische Dramaturgie« geschaffen.<br />
Seine Werke erlangten »ihre theatralische<br />
Legitimität aus ihrer dramatischen Motivation«.<br />
Zudem betonte der CDU-Fraktionschef, das<br />
Publikum verstünde, dass es ihm um Inhalte, um<br />
Kommunikation und um Poesie gehe, es danke<br />
ihm mit Begeisterung und Treue.Der Vorsitzende<br />
der SPD-Fraktion, Michael Neumann, beschied<br />
dem Chefchoreografen, <strong>Hamburg</strong> zu einer<br />
<strong>Ballett</strong>stadt, mehr noch, zu einem <strong>Ballett</strong>-Mekka<br />
8 | <strong>Journal</strong> 1<br />
gemacht zu haben: »John Neumeier hat nicht nur<br />
mit seiner Ästhetik <strong>Ballett</strong>geschichte geschrieben,<br />
sondern auch durch außergewöhnliche choreografische<br />
und philosophische Interpretationen<br />
großer sakraler Werke.« Christa Goetsch,<br />
Vorsitzende der GAL, beschwor das »Wunder<br />
Neumeier«. In ihrer Rede betonte sie: »Sie, Herr<br />
Prof. Neumeier, haben sich für die Akzeptanz des<br />
Tanzes eingesetzt und gekämpft und Sie tun es<br />
auch heute noch. Sie waren der erste, der einen<br />
Betriebsdirektor hatte, Sie haben durch das<br />
Engagement von <strong>Ballett</strong>dramaturgen geholfen,<br />
die Sparte <strong>Ballett</strong>dramaturgie zu etablieren, und<br />
Sie sind selbst zum <strong>Ballett</strong>intendanten berufen<br />
worden – alles sehr unüblich und richtungsweisend<br />
in der Welt des Tanzes.« Rund 300 geladene<br />
Gäste durften die Verleihung der 33. Ehren-<br />
bürgerschaft im Großen Festsaal des Rathauses<br />
begleiten. Höhepunkt war die Überreichung der<br />
Ehrenbürger-Urkunde durch Bürgermeister Ole<br />
von Beust. Dem Dokument ist auf echtem<br />
Ziegenleder zu entnehmen: »In seiner mehr als 30<br />
Jahre währenden Tätigkeit für das <strong>Hamburg</strong><br />
<strong>Ballett</strong> ist es ihm gelungen, die Compagnie zu<br />
einer der führenden in der Welt zu entwickeln.«<br />
Der Amerikaner John Neumeier sei zum<br />
Kulturbotschafter <strong>Hamburg</strong>s und der Bundesrepublik<br />
geworden. Kein Wunder, dass Ole von<br />
Beust vor der Bürgerschaft hinzugefügt hatte:<br />
»Die <strong>Hamburg</strong>er und ihr John Neumeier – das<br />
ist eine große Liebe«. Um den Ruhm der Hansestadt<br />
künstlerisch zu mehren, bedarf es konzentrierter<br />
und kontinuierlicher Arbeit, die der<br />
Chefchoreograf vor allem mit seiner eigenen<br />
Compagnie verwirklichen kann: »Ich bin immer<br />
noch hier wegen meiner Tänzer. Was ich nicht<br />
überall haben kann, ist täglich meine eigene<br />
Entwicklung in der ernsthaften Arbeit anderer<br />
Künstler – dem <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong> – gespiegelt zu<br />
sehen, so hingebungsvoll, so intensiv wie nirgendwo<br />
sonst auf der Welt.« Ein größeres<br />
Kompliment hätte <strong>Hamburg</strong>s neuer Ehrenbürger<br />
seiner Compagnie nicht machen können. ■ AP
›DIE KLEINE MEERJUNGFRAU – PRESSESTIMMEN‹<br />
Selten wurde Tänzern zusätzlich<br />
eine derart differenzierte schauspielerische<br />
Leistung abverlangt.<br />
Berührend und intensiv, für<br />
Kinder ein Märchen und für alle<br />
anderen getanztes Nachdenken<br />
über das Leben – diese kleine<br />
Meerjungfrau hätte auch<br />
Andersen sofort adoptiert.<br />
DAGMAR FISCHER/HAMBURGER<br />
MORGENPOST<br />
»Die kleine Meerjungfrau« ist zu<br />
einem Schlüsselwerk des imponierenden<br />
Œuvres von John<br />
Neumeier geworden …<br />
Zustandegekommen ist eins der<br />
menschlich bewegendsten, choreografisch<br />
vielgestaltigsten und<br />
reichhaltigsten, musikalisch<br />
ungemein fesselnden, brillant<br />
getanzten <strong>Ballett</strong>kreationen der<br />
letzten Jahre – mit einer Traumrolle<br />
für die Titelgestalt, wie es<br />
sie in dieser psychologischen<br />
Differenzierung bisher nicht im<br />
<strong>Ballett</strong> gegeben hat – in keiner<br />
Giselle, Odette/Odile, keiner Julia<br />
und keiner Kameliendame … Ob<br />
diese Kreation je eine stimmigere<br />
tänzerische Wiedergabe erfahren<br />
könnte, darf bezweifelt<br />
werden. Das <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>, die<br />
Schöpfung des <strong>Hamburg</strong>er Ehrenbürgers<br />
John Neumeier, tanz dieses<br />
neue große Handlungsballett<br />
mit einer einzigartigen Identifikation<br />
– in den Corps-de-ballet-<br />
Szenen wie in den solistischen<br />
Rollen. Diese Kompanie kommuniziert<br />
eine dramatische Überzeugungskraft,<br />
dass man wie<br />
benommen aus dem Theater<br />
geht.<br />
HORST KOEGLER/TANZNETZ<br />
<strong>Journal</strong> 1 2 | 9
BALLETT WIEDERAUFNAHME<br />
›DIE MÖWE‹<br />
fotos: holger badekow<br />
Joëlle Boulogne, Peter Dingle, Sébastien Thill, Yaroslav Ivanenko<br />
Die Möwe<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
frei nach Anton Tschechow<br />
Choreografie, Bühne und Kostüme<br />
John Neumeier<br />
Musikalische Leitung<br />
Markus Lehtinen<br />
Klavier<br />
Ondˇrej Rudčenko<br />
Wiederaufnahme<br />
26. Oktober 2007<br />
Aufführungen<br />
27., 28. Oktober 2007<br />
8., 10. November 2007<br />
4. Juli 2008<br />
10 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Ein Stück über die große Zeitenwende<br />
John Neumeiers Tschechow-Adaption »Die Möwe«<br />
■ »Man muss das Leben nicht so<br />
darstellen,wie es ist,und auch nicht,<br />
wie es sein müsste, sondern so, wie<br />
es uns in unseren Träumen erscheint.«<br />
Kostjas Aufbegehren lenkt<br />
den Blick in andere Bereiche des<br />
Wirklichen: nicht um Sprache als<br />
zeichenhaftes Medium geht es, sondern<br />
um Stimmungen, die in Bewegungen<br />
übergehen und am Ende<br />
eines Traumes in aufgelösten Worten<br />
übrig bleiben, eingebrannt in<br />
Körpern und Posen. Der Traum als<br />
körperliche Vision – gefangen in der<br />
eigenen Erregung, die zerstört, was<br />
sie begehrt. Der Traum auch als<br />
Leitlinie, als Impuls choreografischer<br />
Realisierung.<br />
John Neumeier schuf mit seiner<br />
Adaption ein Stück über die große<br />
Zeitenwende des <strong>Ballett</strong>s, das zurückbindet<br />
an seine aristokratischzaristische<br />
Herkunft, nicht ohne die<br />
gekappten Wegmarken des revolu-<br />
tionären Theateroktobers außer<br />
Acht zu lassen. Darin spiegelt sich<br />
die russische Seele, ihre Wärme und<br />
Melancholie. Aus Arkadina, der gealterten<br />
Schauspielerlegende ist die<br />
Primaballerina des Mariinsky-<br />
Theaters geworden, aus Trigorin,<br />
dem erfolgverwöhnten Schriftsteller,<br />
ein Choreograf der Petipa-<br />
Generation, zerrissen zwischen<br />
Liebe und Kunst. Die Dekadenz<br />
Kostjas, Arkadinas Sohn, hat einem<br />
aufbrausenden Jungchoreografen<br />
der sowjetischen Theaterrevolutionäre<br />
Platz gemacht, vom Schlage<br />
eines Vaslav Nijinsky, der zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts neue Wege zu<br />
beschreiten anfing. Neben weiteren<br />
ballettgeschichtlichen Verweisen<br />
geht es John Neumeier aber auch<br />
um die Frage, welche Rolle Kunst in<br />
einem Liebesverhältnis spielen<br />
kann. Gibt es eine Balance zwischen<br />
Liebe und Kunst? Sichtbar werden<br />
unterschiedliche Gewichtungen:<br />
Misserfolg in der Liebe – Misserfolg<br />
in der Kunst, Erfolg in der Kunst –<br />
Misserfolg in der Liebe. Nicht weniger<br />
handelt der Abend von ungenutzten<br />
Chancen oder verstrichenen<br />
Gelegenheiten. Die Figuren sehen<br />
sich mit Geschehnissen aus ihrer<br />
Vergangenheit konfrontiert, mit<br />
Leidenschaften,denen sie auch nach<br />
längerer Zeit nicht entrinnen können.<br />
Horst Koegler notierte nach<br />
der Premiere im Juni 2002 zu dieser<br />
Orchestrierung menschlicher Emotionen:<br />
»Es ist vielleicht Neumeiers<br />
schönstes <strong>Ballett</strong> geworden, sein<br />
Traum vom Fliegen, vom Erkunden<br />
der Weite, vom Aufbruch, immer<br />
und immer wieder, zu neuen Horizonten,<br />
hinter denen der Horizont<br />
des Lebens, der Horizont der Kunst<br />
und der Liebe harrt – und an dessen<br />
Ende, unvermeidlich, das<br />
Scheitern steht.« ■ AP
›LIEDER DER NACHT‹<br />
■ John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Lieder der Nacht« erzählt von Nachtstücken und<br />
Nachtwanderungen, von Seelengängen, die sich aufmachen, eine Reise ins<br />
Innere anzutreten.Chopins Nocturnes inszenieren ein Spiel der Schattierungen.<br />
Mit ihrem traurigen Lächeln holen sie zurück, was verloren schien – wenn auch<br />
nur für einen Moment, um am Ende wieder in der Stille zu verschwinden. Auch<br />
Mahlers Musik klingt aus weiter Ferne, tönt erdenhaft für den, der sich enthoben<br />
wähnt. »Das <strong>Ballett</strong> hat viel mit Erinnerung zu tun. Es ist eine Art musikalische<br />
Erinnerung.« John Neumeier vernimmt in der Musik der Siebten<br />
Sinfonie die Vergangenheit Gustav Mahlers – eine Vergangenheit, die schattenhaft<br />
aufleuchtet, bevor sie am Schluss im Fortissimo überblendet wird.<br />
Joëlle Boulogne, Alexandre Riabko, Thiago Bordin, Peter Dingle, Arsen Megrabian
<strong>Journal</strong> 1 23.07.2007 19:01 Uhr Seite 12<br />
BALLETT NEWS<br />
›INTERMEZZO IV IM RATHAUS‹ ›GASTSPIEL IN OBERAMMERGAU‹<br />
Statt hitziger politischer Debatten war am 13. Juni im Rathaus viel Tanz angesagt. <strong>Ballett</strong>direktor John Neumeier hatte<br />
gemeinsam mit Bürgermeister Ole von Beust und den »Freunden des <strong>Ballett</strong>zentrums« zu einem festlichen<br />
»Venezianischen Abend« gebeten. Geladen waren 300 Ehrengäste, die es sich stolze 500 Euro kosten ließen, den<br />
Tanzvorführungen des <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>ensembles und weiterer <strong>Ballett</strong>schüler beizuwohnen – und das für einen guten<br />
Zweck: die Einnahmen fließen hauptsächlich in Ausbildungs-Stipendien von <strong>Ballett</strong>schülern und finanzieren Schüler, die<br />
mit auf Gastspielreise nach Venedig gehen. Im Rathaus mit dabei: Kultursenatorin Karin von Welck, Reeder Erck R.C.<br />
Rickmers, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, Ex-SPD-Spitzenkandidat Dr. Mathias Petersen, Flughafen-Chef Michael<br />
Eggenschwiler, Kaffeeunternehmer Albert Darboven und der britische Botschafter Sir Peter Torry.<br />
Mit einem Gastspiel in Oberammergau beendete das<br />
HAMBURG BALLETT am 21. und 22. Juli die Saison<br />
2006/2007. Das Ensemble von John Neumeier tanzte in dem<br />
bayrischen Passionsspielort die »Matthäus-Passion« in der<br />
legendären Choreografie des <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>chefs. Dort,<br />
wo tradiertes Leben zur lebendigen Tradition wird, eroberte<br />
Neumeiers Compagnie an zwei Abenden ein stürmisches<br />
Publikum. »Die große Bassion«, wie das Werk im Hause Bach<br />
des öfteren seine Bezeichnung erfuhr, wurde vom Münchener<br />
Bachchor, dem Kammerchor Oberammergau und dem<br />
Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Günter<br />
Jena musikalisch wiedergegeben und offenbarte ein<br />
Passionsgeschehen, das bei provisorisch geschützter Bühne<br />
nicht selten den Blick auf eine drohende Gewitterkulisse<br />
freiließ. Was dem Kultus in Oberammergaus Passionstheater<br />
an äußerer Theatralik zugute kam, blieb gottlob im<br />
Atmosphärischen: Die Botschaft des Chores »Sind Blitze,<br />
sind Donner in Wolken verschwunden« verharrte im rein<br />
Musikalischen und ermöglichte so ein weiteres Gelingen<br />
dieser denkwürdigen Aufführungen.<br />
12 | <strong>Journal</strong> 1<br />
fotos: holger badekow
Meine CD für die einsame Insel<br />
Da sitzt man nun mutterseelenallein auf einer Insel mitten in der Südsee. Und hat zwischen Palmen und glasklarer See vor allem eines: viel,<br />
viel Zeit. Ein Szenario, das jedem gestressten Großstadtmenschen zumindest für ein paar Tage höchst verlockend erscheint. Aber was nimmt<br />
man mit auf die einsame Insel? Welche geistige Nahrung soll es sein? Das heißt für die Künstler der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper vor allem: Was<br />
für Musik packe ich ein, um in der Stille und Abgeschiedenheit des paradiesischen Eilands endlich wieder einmal darin einzutauchen? Welche<br />
Aufnahme hat mich so geprägt, dass ich unmöglich auf sie verzichten kann? In dieser Kolumne geben Prominente und Mitarbeiter der<br />
Staatsoper Ihren ganz persönlichen CD-Tipp ab – zum Nachhören, Entdecken und Verschenken.<br />
Zum Auftakt legen Opernintendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young und <strong>Ballett</strong>intendant John Neumeier auf.<br />
Toscanini und Bluegrass<br />
Ich hoffe, mein Handgepäck darf groß genug sein, um mehr<br />
als eine CD einzupacken! Falls nicht, lade ich mir meine<br />
Lieblingsaufnahmen auf meinen iPod, der mich auch in meinen<br />
Sommerferien im australischen Outback begleitet. Und<br />
da findet sich mit Sicherheit eine Aufnahme des Requiems von Giuseppe<br />
Verdi unter Arturo Toscanini – ein Verdi-Interpret von höchsten Gnaden,<br />
der ja noch als Cellist bei der Uraufführung von »Otello« mitgewirkt hatte.<br />
Verdis »schönste Oper«, wie das Requiem auch mit liebevoller Ironie genannt<br />
wird,ist von Toscanini mehrfach dokumentiert.Am leichtesten greifbar<br />
sind die NBC-Mitschnitte von 1951 mit Nelli, Barbieri, di Stefano, Siepi<br />
und von 1940 mit Milanov, Castagna, Björling, Moscona. Bei Toscanini fasziniert<br />
mich immer wieder die Balance zwischen packenden emotionalen<br />
Impulsen und intellektueller Kontrolle – er gibt dem Notentext eine perfekte<br />
Struktur, die in aller konzentrierten Präzision niemals trocken wirkt.<br />
Toscaninis »Dies irae« reißt den Hörer förmlich aus dem Sessel – und mich<br />
aus meiner insularen Hängematte.<br />
In den Koffer gehört außerdem Fritz Reiners Einspielung der »Salome«<br />
von Richard Strauss – ein Live-Mitschnitt aus der MET von 1952 mit der<br />
fabelhaften Ljuba Welitsch. Fritz Reiner ist für mich der Dirigent, der den<br />
Intentionen von Strauss am nächsten kommt. Er dirigiert den ebenso kompromisslosen<br />
wie glühenden Einakter mit atemberaubenden Tempi, ohne<br />
je die kammermusikalische Durchsichtigkeit der Partitur zu verlieren.<br />
Einfach brillant!<br />
Aus neuerer Zeit begleitet mich noch die 7.Sinfonie von Anton Bruckner<br />
mit Daniel Barenboim und den Berliner Philharmonikern in meine »splendid<br />
isolation«. Nicht nur, weil die wagnergetränkte Siebte meine Lieblings-<br />
Bruckner-Sinfonie ist, sondern weil ich Barenboims Interpretation schlicht<br />
umwerfend finde: Die Klangintensität ist phänomenal,ohne jemals zäh und<br />
dick zu geraten.<br />
Damit kann ich mir die Zeit gut vertreiben, bis die »Queen Mary« vorbeikommt<br />
und mich wieder einsammelt.Und für die »Blue hour« am Strand<br />
gönne ich mir noch etwas zur Entspannung: die Alben »Appalachian<br />
Journey« und »Short Trip Home«. Der amerikanische Crossover-Kontrabassist<br />
Edgar Meyer trifft auf die Klassik-Stars Yo-Yo Ma und Joshua Bell.<br />
Ein munterer Mix aus folkiger Mountain-Music, Kammermusik und Bluegrass<br />
– und idealer Chill-out zum Cocktail unter Palmen. Zuhause schiebe<br />
ich dann natürlich unsere eigene brandneue Aufnahme in den CD-Player:<br />
Hindemiths »Mathis der Maler« – ein Mitschnitt aus der Staatsoper<br />
<strong>Hamburg</strong> vom September 2005. Willkommen daheim!<br />
Simone Young<br />
Klingendes Dokument<br />
Ich reise grundsätzlich mit schwerem Gepäck. Immer führe<br />
ich mehrere Koffer mit mir herum, gefüllt mit CDs. Meine<br />
Inspiration verlangt die größtmögliche Auswahl – gerade<br />
auch auf einer einsamen Insel, da Anregung durch Musik der<br />
Auslöser oder ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit als Choreograf<br />
ist. Und diese Arbeit fängt zunächst immer in mir an, erst dann überträgt<br />
sie sich in den <strong>Ballett</strong>saal und später auf die Bühne. – Im Ernst: Ich kann<br />
auf diese Frage unmöglich antworten, vor allem deshalb, weil meine musikalische<br />
Existenz an zahllosen und darüber hinaus noch verschiedenen<br />
»Musiken« hängt.<br />
Und doch, wenn ich länger darüber nachdenke, so fällt mir Bachs<br />
Matthäus-Passion ein – ein Werk, das mir in einer meiner intensivsten choreografischen<br />
Arbeiten regelrecht ans Herz gewachsen ist. Mehr noch: Es<br />
ist ein unendlich wichtiger Teil meines Lebens geworden.Die Aufnahme von<br />
Günter Jena hat damals die Proben begleitet, sie spiegelt den Schaffensprozess<br />
wider, die Entwicklung meiner Choreografie – insofern ist diese<br />
Aufnahme klingendes Dokument einer konstanten Bewegungslinie und<br />
eines Leitmotivs gleichermaßen, das in unterschiedlichen Situationen meines<br />
Lebens zum Vorschein kam und immer noch kommt. Oft flüchte ich<br />
mich in diese Musik. In ihr fühle ich mich restlos aufgehoben.<br />
John Neumeier<br />
Matthäus-Passion<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 13
OPER REPERTOIRE<br />
›OTELLO‹ ›TOSCA‹<br />
14 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Otello
Der Herbst in der Staatsoper: Newcomer und internationale Stars<br />
Salvatore Licitra gastiert erstmals an der Dammtorstraße<br />
■ Am 2. September hebt sich der Vorhang für<br />
die Saison 2007/2008. Und auch in dieser Spielzeit<br />
dürfen sich Freunde schöner Stimmen wieder<br />
auf zahlreiche prominente Gäste freuen. Zu<br />
Beginn geben sich Stars des italienischen Repertoires<br />
ein Stelldichein, darunter: Franco Farina,<br />
Franz Grundheber, Marco Vratogna, Angela<br />
Marambio, Paoletta Marrocu, Wookyung Kim,<br />
Tomislav Muˇzek und Massimiliano Pisapia.<br />
Und die vielbeschäftigte Hausherrin Simone<br />
Young wird nicht nur die ersten Vorstellungen<br />
von Verdis »Otello« dirigieren, auch bei »Tosca«<br />
und »Billy Budd« steht sie am Pult.<br />
Für die Fans von Salvatore Licitra ist das Warten<br />
endlich vorbei: Der erste <strong>Hamburg</strong>er Auftritt<br />
des in Bern geborenen sizilianischen Künstlers<br />
steht unmittelbar bevor. Nach seinem Studium<br />
an der Accademia Verdiana in Parma debütierte<br />
Licitra 1998 als Gustavo III. (»Un Ballo in Maschera«)<br />
am Teatro Regio di Parma.Im selben Jahr<br />
konnte er in dieser Oper die Saison der Arena di<br />
Verona eröffnen und erhielt sofort über drei<br />
Spielzeiten hinausreichende Angebote. An der<br />
Mailänder Scala debütierte er in »La Forza del<br />
Destino« unter Riccardo Muti, der ihn auch für<br />
die Eröffnungspremiere der Saison 2000/01 als<br />
Giuseppe Verdi<br />
Otello<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG<br />
August Everding BÜHNENBILD UND KOSTÜME Pierluigi<br />
Samaritani CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG<br />
Wolfgang Bücker<br />
Otello: Franco Farina · Jago: Franz Grundheber ·<br />
Cassio: Peter Galliard · Rodrigo: Ladislav Elgr ·<br />
Lodovico: Tigran Martirossian · Montano:<br />
Tim Mirfin · Un Araldo: Hee-Saup Yoon · Desdemona:<br />
Angela Marambio · Emilia: Katja Pieweck<br />
Aufführungen<br />
2., 6., 11. September 2007<br />
um 19.30 Uhr<br />
Manrico verpflichtete. Weitere Stationen seines<br />
steil nach oben weisenden Weges waren das Teatro<br />
Real in Madrid,die Opera di Roma,das Teatro<br />
Regio in Turin, die Wiener Staatsoper und das<br />
Zürcher Opernhaus. 2002 gab er sein Debüt an<br />
der Metropolitan Opera New York, als er mit fulminantem<br />
Erfolg in »Tosca« für den erkrankten<br />
Luciano Pavarotti einsprang, zwei Jahre vor seinem<br />
bereits fixierten Met-Debüt. Als Caravadossi,<br />
mit dem er seinen <strong>Hamburg</strong>er Einstand<br />
gibt, reüssierte er auch in Berlin,Wien,München,<br />
Paris, Verona und Los Angeles.<br />
Ein <strong>Hamburg</strong>debüt bedeutet der Auftritt von<br />
Latonia Moore als Amelia in »Simon Boccanegra«.<br />
Preise bei internationalen Wettbewerben<br />
eröffneten der jungen Texanerin glänzende Karriereperspektiven.Sie<br />
gewann unter anderem den<br />
Richard Tucker Foundation Grant, den ersten<br />
Preis und den Publikumspreis beim Concours<br />
International d'Opéra in Marseille sowie die<br />
Metropolitan Opera’s National Auditions. In<br />
ihrer bisherigen Laufbahn hat sich die Sopranistin<br />
schon ein beachtliches Repertoire erarbeitet.<br />
Es reicht von Elvira (»Ernani«), Marguerite<br />
(»Faust«) und Donna Anna (»Don Giovanni«)<br />
über Violetta (»La Traviata«) und Tatjana<br />
Giacomo Puccini<br />
Tosca<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG<br />
Robert Carsen BÜHNENBILD UND KOSTÜME Anthony<br />
Ward LICHT Davy Cunningham CHOR Florian<br />
Csizmadia HAMBURGER ALSTERSPATZEN Jürgen Luhn<br />
SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Floria Tosca: Paoletta Marrocu · Mario Cavaradossi:<br />
Salvatore Licitra · Scarpia: Marco Vratogna ·<br />
Angelotti: Wilhelm Schwinghammer · Sagrestano:<br />
Carsten Wittmoser · Spoletta: Frieder Stricker ·<br />
Sciarrone: Dominik Köninger · Un Carceriere: Rainer<br />
Böddeker/ Jürgen Stahl · Un Pastore: Solist der<br />
<strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />
Aufführungen<br />
4., 7., 21. September 2007 um 19.30 Uhr<br />
(»Eugen Onegin«) bis hin zu Lucrezia (»Lucrezia<br />
Borgia«). Große Erfolge feierte sie u. a. als Mimì<br />
(»La Bohème«) an der Dresdner Semperoper und<br />
Micaëla (»Carmen«) in Dallas und an der New<br />
York City Opera. Im Herbst 2005 feierte sie in<br />
Triest ihr Italiendebüt in Verdis »Requiem«, im<br />
Frühjahr 2007 folgte ihr erster Auftritt an der<br />
Carnegie Hall, New York.<br />
Zu den Partien,die den Ruhm von Franz-Josef<br />
Selig ausmachen, gehören zweifellos die großen<br />
Wagner-Partien wie König Marke und Gurnemanz,<br />
in denen er sich in den letzten Jahren auch<br />
an der Alster präsentiert hat. Über seinen <strong>Hamburg</strong>er<br />
Auftritt als Gurnemanz stand im Fachblatt<br />
»Opernglas« zu lesen: »Allen voran Franz-Josef<br />
Selig, der in der Partie des Gurnemanz eine meisterhafte<br />
Vorstellung ablieferte: ein Muster an<br />
textverständlicher Diktion und vorbildlicher<br />
Phrasierung, gestaltet mit einem in jeder dynamischen<br />
Abschattierung ideal fokussierten Ton<br />
und durch alle Lagen gut ausgebildeten, markant<br />
und doch balsamisch rund timbrierten Bass«.Die<br />
Fortsetzung folgt im Oktober: Als Fiesco in<br />
»Simon Boccanegra« wird sich der Bassist dem<br />
hanseatischen Publikum das erste Mal mit einer<br />
italienischen Fachpartie vorstellen. ■ AC<br />
<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts:<br />
Salvatore Licitra,<br />
Angela Marambio<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 15
OPER REPERTOIRE<br />
›JENUFA‹ ›SIMON BOCCANEGRA‹<br />
»Mein Bestreben ist es, eine Figur nicht eindimensional zu lassen.«<br />
Kammersängerin Gabriele Schnaut über ihr Debüt als Küsterin und über die Zeit an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Liebe Frau Schnaut, erinnern Sie sich noch an<br />
Ihren ersten Auftritt an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper?<br />
Gabriele Schnaut: Ja, sehr gut. Kurz vor Weihnachten<br />
1979, ich hatte gerade mein Debüt als<br />
Octavian in Darmstadt gegeben, erreichte mich<br />
der Anruf meines Agenten,ob ich mit dieser Rolle<br />
an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper für die erkrankte<br />
Trudeliese Schmidt einspringen könne.<br />
Das war noch unter der Intendanz von Christoph<br />
von Dohnányi. Ich war wahnsinnig aufgeregt!<br />
Julius Rudel hat dirigiert, Hans Sotin war der<br />
Ochs auf Lerchenau und Arlene Saunders die<br />
Marschallin. Später bekam ich dann einen »richtigen<br />
Vertrag«; inzwischen war Kurt Horres Intendant<br />
geworden und bot mir die Partie der Gefährtin<br />
in »Intolleranza« von Luigi Nono an, in<br />
der Inszenierung von Günter Krämer, die Hans<br />
Zender dirigierte.<br />
Sie durften hier viele Ihrer größten Erfolge feiern,<br />
gekrönt von der hohen Auszeichnung »<strong>Hamburg</strong>er<br />
Kammersängerin«. Gibt es etwas, das Sie<br />
emotional oder künstlerisch besonders mit <strong>Hamburg</strong><br />
verbindet?<br />
Gabriele Schnaut: <strong>Hamburg</strong> war für mich<br />
wirklich das Paralleluniversum zu allen anderen<br />
Verpflichtungen. Ich war ja verhältnismäßig lange<br />
in Festengagements und habe einen »klassischen«<br />
Karriereaufbau in guten Häusern der<br />
mittleren Kategorie gemacht: anfangs in Stutt-<br />
16 | <strong>Journal</strong> 1<br />
gart, dann kamen Darmstadt, Mannheim und<br />
Düsseldorf. In <strong>Hamburg</strong> habe ich seit 1984 regelmäßig<br />
gastiert und hatte immer wieder die<br />
Möglichkeit, mich in neuen Partien präsentieren<br />
zu dürfen. Die Els im »Schatzgräber«, inszeniert<br />
von Krämer und mit Gerd Albrecht am Pult, war<br />
für mich ein ganz wichtiger Meilenstein in meiner<br />
jetzt 30 Jahre dauernden Karriere. Auch der<br />
»Tristan« in der Inszenierung von Ruth Berghaus<br />
zählt für mich zu den wichtigsten Produktionen<br />
meiner künstlerischen Laufbahn. Etwas später<br />
dirigierte Christian Thielemann, der auch gerade<br />
am Anfang seiner Karriere stand, diese Produktion,<br />
und da haben wir uns so gegenseitig die<br />
Bälle zugeschoben. Das war eine phantastische<br />
Zeit. Ab 1990 war ich freischaffend, und da war<br />
<strong>Hamburg</strong> bis zum Ende der Ära Gerd Albrecht/<br />
Peter Ruzicka mein Stammhaus, wo ich die drei<br />
Brünnhilden in der Neuinszenierung des »Ring«<br />
gesungen habe, aber auch Kundry, Tosca, Turandot<br />
und Elektra.<br />
Wie kam es zu dieser langjährigen künstlerischen<br />
Verbindung?<br />
Gabriele Schnaut: Grundsätzlich hängt natürlich<br />
viel davon ab, ob die Leute an einem<br />
Opernhaus zusammenpassen. Der Intendant<br />
muss sich für einen Sänger interessieren, dann<br />
braucht man einen gescheiten GMD, der ihn<br />
nicht überfordert, sondern klug einsetzt, sodass<br />
die Fachgrenzen zwar erweitert werden, man<br />
daran aber nicht scheitert, weil man sich übernimmt.<br />
Da hatte ich wirklich Glück. Und als<br />
Krönung bin ich dann 1995 <strong>Hamburg</strong>ische Kammersängerin<br />
geworden, was mich sehr stolz gemacht<br />
hat. Später gab es eine kleine Pause, aber<br />
Gabriele Schnaut als Isolde<br />
ich erinnere mich noch gut, dass wir nach der<br />
letzten »Götterdämmerung« zusammensaßen,<br />
und eine Kollegin sagte: »Ach wartet mal ab, in<br />
ein paar Jahren treffen wir uns hier alle wieder.«<br />
Es ist ja überall so: Neue Intendanten wollen ein<br />
neues Spiel und ein neues Glück. Irgendwann<br />
pendelt es sich wieder ein, und vielleicht ist man<br />
dann wieder da. Das ist der Lauf der Dinge. Und<br />
jetzt freue ich mich einfach, dass ich wieder in<br />
<strong>Hamburg</strong> aktiv bin.<br />
Jetzt erarbeiten Sie sich das Charakterfach, dramatische<br />
Mezzopartien wie die Amme oder die<br />
Küsterin. Bedeutet das für Sie nun Fachwechsel oder<br />
Facherweiterung?<br />
Gabriele Schnaut: Die Amme habe ich bereits<br />
während meiner Zeit als Mezzosopran in Mannheim<br />
gesungen, und daran konnte ich anknüpfen.<br />
Die Neuproduktion der »Frau ohne Schatten«<br />
hat mich auch deshalb gereizt, weil der dritte<br />
Akt ungekürzt gespielt wird,denn dort ist diese<br />
Partie eine rein hochdramatische Sopran-Lage.<br />
Die Amme war also nur teilweise ein Ausflug in<br />
ein anderes Fach; viele andere Partien meines<br />
Repertoires bleiben mir nach wie vor erhalten, in<br />
München werde ich zum Beispiel jetzt wieder<br />
Elektra singen.Solange ich mich noch wohl damit<br />
fühle und feststelle, dass man mich noch in diesen<br />
Rollen hören will, sehe ich keinen Grund, mit<br />
diesen Partien zu brechen.Trotzdem bin ich nicht<br />
betriebsblind und beobachte, wie der Markt sich<br />
verändert. Auch habe ich Lust, Charakterpartien<br />
zu singen, passend auch zu meinem Alter und<br />
meiner Individualität. Die Küsterin übrigens ist<br />
eine dramatische Sopranpartie und ebenso die<br />
Mère Marie in »Dialogues des Carmélites«, die<br />
ich im Januar in <strong>Hamburg</strong> singen werde. Selbst<br />
die Herodias, die ich momentan studiere, ist ein<br />
dramatischer Sopran und für einen Mezzo<br />
eigentlich zu hoch.<br />
Die Küsterin in »Jenufa« singen Sie erstmals im<br />
September – hier an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
Wie haben Sie sich auf die besondere Musiksprache<br />
Janáčeks eingestellt, auf die Musik, die sich ganz<br />
aus dem gesprochenen Wort heraus, dem »Tonfall<br />
der einfachen Leute«, entwickelt? Ist diese enge<br />
Verwobenheit von Musik und Sprache beim Rollenstudium<br />
hilfreich?<br />
Gabriele Schnaut: Vor anderthalb Jahren habe<br />
ich »Die Sache Makropulos« gemacht, die Emilia<br />
Marty war meine erste tschechische Rolle. Das<br />
war viel schwere Arbeit, von der ich aber heute<br />
profitiere, weil das Tschechische mir jetzt relativ<br />
geläufig ist. Ich habe die Hauptarbeit mit dem<br />
Lernen der neuen Konsonanten, der neuen<br />
Vokale und der ungewohnten Betonungen damals<br />
ganz gut gemeistert. Gerade bei Janáček, der<br />
so auf den Sprachrhythmus komponiert, ist es<br />
tatsächlich wichtig, dass man als erstes sprachlich<br />
sicher ist. Zuerst die Sprache, dann der<br />
Rhythmus, und dann kommen Töne, Musik und
Jenufa Simon Boccanegra<br />
Dynamik. Das ist dann gar nicht mehr so problematisch.<br />
Wie sehen Sie die Figur der Küsterin?<br />
Gabriele Schnaut: Sie ist natürlich eine Figur<br />
mit einem negativen Image, eine harte und rücksichtslose<br />
Frau. Mit ihr beschäftige ich mich<br />
genauso wie mit ähnlich negativ besetzten Figuren,<br />
zum Beispiel Ortrud oder auch Elektra. Um<br />
einen Zugang zu deren Charakter zu finden,frage<br />
ich mich zunächst: Worin könnte die Ursache liegen,<br />
dass diese Frauen so geworden sind? Das ist<br />
oft eine Frage des sozialen Umfelds oder vielleicht<br />
sogar der politischen Systeme.Und ich finde auch<br />
Leosˇ Janáček<br />
Jenufa<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Rath INSZENIERUNG<br />
Olivier Tambosi BÜHNENBILD UND KOSTÜME Frank<br />
Philipp Schlößmann LICHT Hans Toelstede CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Alte Burya: Olive Fredricks · Laca: Michael König ·<br />
Stewa: Arnold Bezuyen · Küsterin: Gabriele Schnaut ·<br />
Jenufa: Miriam Gordon-Stewart · Altgesell: Carsten<br />
Wittmoser · Dorfrichter: Hee-Saup Yoon · Seine Frau:<br />
Renate Spingler · Karolka: Christiane Karg · Eine<br />
Magd: Ann-Beth Solvang · Barena: Trine Wilsberg<br />
Lund · Jano: Gabriele Rossmanith · Tante: Johanna<br />
Jany/Maria Koler<br />
Aufführungen<br />
23. (16.00 Uhr), 26., 29. September;<br />
3. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />
immer Stellen, wo ganz andere Facetten durchschimmern,<br />
sodass man so etwas wie Verständnis<br />
für diese Figur aufbringen kann oder Mitleid mit<br />
ihr bekommt. Mich interessiert an der Küsterin<br />
beispielsweise, dass sie eben nicht nur eine brutale<br />
Mutter ist, sondern eine Frau, die selbst<br />
unglaubliches Leid erfahren hat, die gelitten hat,<br />
beispielsweise unter dem Alkoholproblem ihres<br />
Umfeldes, und die einfach nur ihre Tochter beschützen<br />
will.<br />
Um vor der Dorfgemeinschaft ihr Gesicht und<br />
vor allem das ihrer Ziehtochter Jenufa zu wahren,<br />
scheut die Küsterin nicht einmal vor Kindsmord<br />
Giuseppe Verdi<br />
Simon Boccanegra<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Ráth<br />
INSZENIERUNG Claus Guth BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Christian Schmidt LICHT Wolfgang Göbbel CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Simon Boccanegra: Franz Grundheber · Jacopo Fiesco:<br />
Tigran Martirossian/Franz-Josef Selig (Okt.) · Paolo<br />
Albiani: Jan Buchwald · Pietro: Ante Jerkunica/Wilhelm<br />
Schwinghammer · Amelia Grimaldi: Latonia Moore ·<br />
Gabriele Adorno: Massimiliano Pisapia · Un Capitano<br />
dei Balestrieri: Ladislav Elgr · Un’Ancella di Amelia:<br />
Christiane Karg<br />
Aufführungen<br />
25., 28. September; 5., 9. Oktober 2007<br />
um 19.30 Uhr<br />
zurück. Können Sie sich in so eine extreme<br />
Lebenssituation einfühlen?<br />
Gabriele Schnaut: Die Küsterin zeigt ihre Liebe<br />
nicht durch Zärtlichkeiten oder Umarmungen.<br />
Sie richtet sich genau nach den strengen Regeln<br />
der Gesellschaft, und darum muss ihre Situation<br />
hauptsächlich aus diesem Kontext heraus betrachtet<br />
werden.Sogar heute noch gibt es in manchen<br />
Dörfern Ereignisse solcher Art. Vor kurzem<br />
war in den Zeitungen von einer Frau zu lesen, die<br />
als Kind missbraucht worden war, nach zwanzig,<br />
dreißig Jahren aus den USA zurückkam und mit<br />
einem Mal sagte: Jetzt mache ich den Mund auf;<br />
der Mann dieser Familie hat mich damals miss-<br />
<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts von Franz-Josef Selig,<br />
Latonia Moore, Massimiliano Pisapia<br />
und Michael König<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 17
OPER REPERTOIRE<br />
›BILLY BUDD‹ ›LA TRAVIATA› ›RADAMISTO‹ ›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›RIGOLETTO‹ ›L’ELISIR D’AMORE‹<br />
Gabriele Schnaut als Amme in »Die Frau ohne Schatten«<br />
braucht. Dann kamen plötzlich noch weitere<br />
Frauen und haben gestanden, dass es ihnen<br />
damals ebenso erging. Diejenige jedoch, die den<br />
Stein ins Rollen brachte,wird nun im Dorf geächtet.<br />
Aus so einem streng politischen, soziologischen<br />
und von mir aus auch religiös motivierten<br />
Umfeld,aus diesem engen dörflichen Korsett heraus,<br />
muss man die Figur der Küsterin aufdröseln.<br />
Benjamin Britten<br />
Billy Budd<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young<br />
INSZENIERUNG Simon Phillips BÜHNENBILD UND<br />
KOSTÜME Es Devlin LICHT Nick Schlieper CHOR Florian<br />
Csizmadia HAMBURGER ALSTERSPATZEN Jürgen Luhn<br />
SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Edward Fairfax Vere: Timothy Robinson ·<br />
Billy Budd: Nmon Ford · John Claggart: Peter Rose ·<br />
Mr Redburn: Moritz Gogg · Mr Flint: Jan Buchwald ·<br />
Lieutenant Ratcliffe: Carsten Wittmoser · Red<br />
Whiskers: Peter Galliard · Donald: Toby Stafford-<br />
Allen · Dansker: Conal Coad · The Novice: Benjamin<br />
Hulett · Squeak: Jürgen Sacher · Bosun: Ryszard<br />
Kalus · First Mate: Alexander Tsymbalyuk · Second<br />
Mate: Hee-Saup Yoon · Maintop: Jun-Sang Han ·<br />
The Novice’s Friend: Alexander Tsymbalyuk · Arthur<br />
Jones: Steven Dorn Gifford/Peter Veit · Four<br />
Midshipmen: Solisten der <strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />
· Cabin Boy: Alexander zu Klampen<br />
Aufführungen<br />
9., 12., 15., 19. September 2007 um 19.30 Uhr<br />
18 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Mein Bestreben ist immer, die Vielschichtigkeit<br />
und Menschlichkeit rüberzubringen und eine<br />
Figur nicht eindimensional zu lassen. Das wäre<br />
für mich uninteressant.<br />
Sie haben in Ihrem künstlerischen Leben<br />
eigentlich alles erreicht. Haben Sie trotzdem noch<br />
Zukunftsträume?<br />
Gabriele Schnaut: Tatsächlich habe ich beruflich<br />
alles erreicht, was ich erreichen kann. Dafür<br />
bin ich unglaublich dankbar, weil ich weiß, dass<br />
ich sehr viel Glück hatte. Für eine Karriere<br />
braucht man heutzutage nicht nur Stimme,<br />
schauspielerische Begabung und gutes Aussehen.<br />
Das ist alles selbstverständlich. Ich sehe das bei<br />
meinen Studenten. Da ich die junge Generation<br />
zum Teil beratend betreue, bekomme ich viel mit<br />
und bin dem Markt verbunden. Auch heutzutage<br />
spielen Glück und günstige Bedingungen eine<br />
große Rolle bei einem künstlerischen Werdegang.<br />
Davon hatte ich eine große Portion.<br />
Für die Zukunft wünsche ich mir etwas mehr<br />
Zeit für mein Privatleben. Ich will nicht mehr so<br />
wie ein Hamster im Rad von Termin zu Termin<br />
laufen.Ich möchte zwar weiter auf der Bühne ste-<br />
Giuseppe Verdi<br />
La Traviata<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett INSZENIERUNG<br />
Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger KOSTÜME<br />
Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian Csizmadia<br />
SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Violetta Valery: Ha Young Lee · Flora Bervoix:<br />
Brenda Patterson · Annina: Katja Pieweck · Alfredo<br />
Germont: Wookyung Kim · Giorgio Germont: Anton<br />
Keremidtchiev · Gastone: Jun-Sang Han · Il Barone<br />
Douphol: Carsten Wittmoser · Il Marquese d’Obigny:<br />
Hee-Saup Yoon · Il Dottore Grenvil: Alexander<br />
Tsymbalyuk · Giuseppe: Frieder Stricker · Un<br />
Domestico di Flora: Steven Dorn Gifford/Mariusz<br />
Koler · Un Commissionario: Peter Veit/Gabor Nagy<br />
Aufführung<br />
24. September 2007 um 19.30 Uhr<br />
hen und meine Studenten und Schüler betreuen,<br />
aber mein Leben nicht mehr nur nach dem Beruf<br />
ausrichten. Das bedeutet für mich ein großes<br />
Stück innere Freiheit. Ich muss nicht mehr unbedingt<br />
wissen, was in der Branche passiert. Ich<br />
mache meine Arbeit, ich sehe, ob die Leute mich<br />
mögen, ob sie mich anerkennen und ob sie mich<br />
wieder engagieren. Es bedeutet eine Erleichterung,<br />
dass man nicht mehr wie der Hund hinter<br />
der Wurst herläuft, die an der Angel vor einem<br />
hergetragen wird.<br />
Das heißt natürlich nicht, dass ich mich aufs<br />
Ruhekissen begebe. Es kommen einige neue<br />
Stücke auf mich zu. Ich lerne im Grunde soviel,<br />
wie schon lange nicht mehr,da ich doch fast fünfzehn<br />
Jahre mein festes Repertoire gesungen habe.<br />
Ich komme mir vor wie ein Anfänger. Erst<br />
kommt jetzt die Küsterin, dann die Herodias, die<br />
Mère Marie … Und schließlich werde ich in<br />
München die Agaue in Henzes »Bassariden«<br />
machen. Irgendwann wird sicher eine erste Klytämnestra<br />
folgen. Aber davor singe ich erst noch<br />
ein paar Elektras.<br />
Interview Annedore Cordes<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Radamisto<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Martin Haselböck INSZENIE-<br />
RUNG, BÜHNE UND LICHT Marco Arturo Marelli<br />
KOSTÜME Dagmar Niefind-Marelli<br />
SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Farasmane: Tim Mirfin · Radamisto: David DQ Lee ·<br />
Polissena: Trine Wilsberg-Lund · Zenobia: Deborah<br />
Humble · Tiridate: Florian Boesch · Tigrane: Hellen<br />
Kwon · Fraarte: Kari Postma<br />
Aufführungen<br />
20., 22., 27. September;<br />
6., 12. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />
Anton Keremidtchev Kari Postma, Trine Wilsberg-Lund, Deborah Humble
»Billy Budd« geht in die zweite Runde<br />
Ein Blick auf das Presseecho nach der Premiere<br />
»Die Inszenierung hat den Charakter einer<br />
oratorischen Ballade: eines »Requiems für Billy«,<br />
ausgebreitet in statuarischem Breitwandformat<br />
mit gut gelösten szenischen Übergängen … In<br />
dem dunkelhäutigen Bariton Nmon Ford findet<br />
die Aufführung einen blendend aussehenden,<br />
körperlich wendigen Darsteller für den schlichten<br />
und doch erhabenen Vortoppmann Billy …<br />
Sein »Farewell to ye, old Rights o’man«, mit dem<br />
die Utopie der Versöhnung beschworen wird,<br />
gerät zu einem säkularisierten Gebet – bewegend<br />
die letzten,mit Halbstimme gesungenen Phrasen.<br />
Herausragend der von dem lyrischen Tenor<br />
Benjamin Hulett mit ephebenhaft schönem<br />
Klang gesungene »Novice« … Famos die beiden<br />
großen Chorgruppen. Ausgezeichnet disponiert<br />
musizierte auch das Orchester unter Simone<br />
Young, sowohl in den lyrisch-atmosphärischen<br />
Abschnitten und im Filigran der Holzbäser wie in<br />
den Eruptionen der Schlachtszene.<br />
jürgen kesting, faz<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Die Zauberflöte<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZENIERUNG,<br />
BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim Freyer CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Sarastro: Harald Stamm · Tamino: Martin Homrich ·<br />
Pamina: Irena Bespalovaite · Sprecher: Carsten<br />
Wittmoser · Priester: Jun-Sang Han · Königin der<br />
Nacht: Cornelia Götz · Drei Damen: Miriam Gordon-<br />
Stewart · Brenda Patterson · Ann-Beth Solvang/<br />
Deborah Humble · Papageno: Moritz Gogg/Klaus<br />
Häger (13. 10.) · Papagena: Christiane Karg ·<br />
Monostatos: Jürgen Sacher · Zwei Geharnischte:<br />
Ladislav Elgr · Hee-Saup Yoon · Drei Knaben:<br />
Solisten des Tölzer Knabenchores · Drei Sklaven:<br />
Marc Bruce/ Jürgen Stahl · Christian Bodenburg/Bruno<br />
Nimtz · Jürgen Ohneiser/Detlev<br />
Tiemann<br />
Aufführungen<br />
7., 13. Oktober 2007 um 19.00 Uhr<br />
In Einklang mit der ruhigen Inszenierung<br />
dirigierte Simone Young vergleichsweise zurückhaltend<br />
und melancholisch. Die <strong>Hamburg</strong>er<br />
Philharmoniker setzten Brittens Klangsprache<br />
kongenial um … Mit Nmon Ford präsentierte die<br />
Staatsoper einen Billy Budd, der mit seiner Bilderbucherscheinung<br />
prunken und auch die femininen<br />
Züge dieses personifizierten Sonnenscheins<br />
realistisch umsetzen kann. Sein kräftiger<br />
lyrischer Bariton entwickelte besonders im vielschichtigen<br />
Abschiedsmonolog vor der Hinrichtung<br />
eine bedrückende Intensität. Peter Rose<br />
ist ein erfahrener John Claggart und setzte seinen<br />
schwarzen Bass auch in der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Produktion mit beängstigender Autorität ein. …<br />
Weitgehend erstklassig besetzt die vielen<br />
Nebenrollen, aus denen besonders der Neuling<br />
(Benjamin Hulett mit klangvollem Tenor), Donald<br />
(George Petean) und Dansker (Conal Coad)<br />
hervorgehoben werden müssen.<br />
markus wilks, bremer nachrichten<br />
Giuseppe Verdi<br />
Rigoletto<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé · INSZENIE-<br />
RUNG Andreas Homoki · BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Wolfgang Gussmann · LICHT Manfred Voss · CHOR<br />
Florian Csizmadia · SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Il Duca di Mantova: Wookyung Kim · Rigoletto:<br />
Franz Grundheber · Gilda: Ha Young Lee · Il Conte<br />
Monterone: Alexander Tsymbalyuk · Il Conte di<br />
Ceprano: He-Saup Yoon · La Contessa di Ceprano:<br />
Trine Wilsberg Lund · Marullo: Dominik Köninger ·<br />
Borsa: Ladislav Elgr · Sparafucile: Tim Mirfin ·<br />
Maddalena: Ann-Beth Solvang · Giovanna: Katja<br />
Pieweck · Il Paggio della Contessa: Christiane Karg ·<br />
Un Usciere di Corte: He-Saup Yoon<br />
Aufführungen<br />
16., 19. Oktober; 3. November 2007 um 19.30 Uhr<br />
Die von Britten für seinen Lebenspartner<br />
Peter Pears geschriebene Rolle des Kapitän Vere<br />
wird von Timothy Robinson mit einem Hauch<br />
resignativer Leidenschaft eindringlich ausgefüllt,<br />
während sein Gegenspieler John Claggart von<br />
Peter Rose mit einer beeindruckenden, in sich<br />
ruhenden Bosheit raumfüllend dagegengesetzt<br />
wird. Das <strong>Hamburg</strong>er Premierenpublikum jedenfalls<br />
war mit diesem »Billy Budd« rundum<br />
zufrieden.<br />
joachim lange, frankfurter rundschau<br />
Gaetano Donizetti<br />
L’Elisir d’Amore<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett<br />
INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD NACH Jean-Pierre<br />
Ponnelle KOSTÜME Pet Halmen CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Adina: Irena Bespalovaite · Nemorino: Tomislav<br />
Muˇzek · Belcore: Oleg Romashyn · Dulcamara: Tigran<br />
Martirossian/Renato Girolami (30.10.) · Gianetta:<br />
Christiane Karg · Begleiter des Dulcamara: Bernd<br />
Brüning<br />
Aufführungen<br />
25., 29., 30. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />
Ha Young Lee, Wookyung Kim Irena Bespalovaite, Tomislav Muˇzek<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 19
OPERA STABILE<br />
Simone Young, Gabriele Rossmanith, Renate Spingler, Peter Galliard<br />
Simone Young und Ralph Benatzky<br />
Zweimal »After work« in der Opera stabile<br />
■ Als es noch keine Schallplatten gab, musste man selbst in die Tasten<br />
greifen. Und »Selbst ist die Frau« heißt es auch zum Auftakt der beliebten<br />
»After work«-Reihe. Intendantin und Generalmusikdirektorin Simone<br />
Young gibt sich die Ehre und uns das Vergnügen: Gemeinsam mit Alexander<br />
Soddy, Korrepetitor an der Staatsoper, hat sie charmante Arrangements<br />
französischer Meisterwerke ausgegraben.Auf dem Programm stehen Ravels<br />
»La Valse« und »Daphnis et Chloé« sowie Faurés »Dolly«-Suite. Und als<br />
Amuse-Gueule zur Beschäftigung mit Wagners »Ring« spielt das Duo Young<br />
& Soddy auch die witzige Wagner-Paraphrase »Souvenirs de Bayreuth« von<br />
Fauré und Messager. Salon-Atmosphäre garantiert!<br />
»Französische Musik zu vier Händen«<br />
Werke von Maurice Ravel, Gabriel Fauré und André Messager<br />
Mit Simone Young und Alexander Soddy (Klavier)<br />
14. September 2007 um 18.00 Uhr<br />
■ Nicht nur das »Weiße Rössl« machte seinen Namen unsterblich: Ralph<br />
Benatzky schrieb alleine 2000 Kabarettchansons, Schlager und über 50<br />
Bühnenwerke! Viele davon freche Evergreens, die in den letzten Jahren von<br />
einem jungen, begeisterten Publikum wiederentdeckt wurden. Rechtzeitig<br />
zum 50. Todestag im Oktober 1957 erinnert »After work« an Benatzky-<br />
Klassiker und Pikanterien wie »Ich steh im Regen«, »Yes, Sir«, »<strong>Hamburg</strong>er<br />
Hurenlied« und »In Büsum gibt’s einen Keuschheitsverein«.<br />
»Zieh dich an, schöne Frau, zieh dich aus«<br />
Pikante Chansons von Ralph Benatzky<br />
Mit Gabriele Rossmanith (Sopran), Renate Spingler (Mezzosopran),<br />
Peter Galliard (Tenor) und Alexander Winterson (Klavier)<br />
5. Oktober 2007 um 18.00 Uhr<br />
KinderKinder<br />
Das beliebte Festival gastiert in der Opera stabile<br />
■ Das internationale Festival »KinderKinder« hat<br />
eine riesige Fangemeinde in <strong>Hamburg</strong>. Kein Wunder,<br />
denn seit vielen Jahren sind hier herausragende<br />
Produktionen aus aller Welt zu sehen. Auch in<br />
der Opera stabile ist »KinderKinder« regelmäßig zu<br />
Gast. In diesem Herbst mit einem Aufsehen erregenden<br />
Tanztheater-Stück aus Dänemark.<br />
Warum verlässt ein Vater seinen eigenen Sohn?<br />
Diese Frage stellt sich Nick immer wieder. Immerhin<br />
kann er in seinem Zimmer mit seinem großen Helden, den Fußballstar<br />
Zinedine Zidane reden und sich gemeinsam mit seinen Freunden<br />
Superväter zurechtspinnen. Die Sprüche der Jungs basieren auf echten<br />
Aussagen über Väter.<br />
Die Choreografie von »Looking for my Father« wurde in Zusammenarbeit<br />
mit der Compagnia Abbondanza-Bertoni aus Italien entwickelt.<br />
Eine frische, temporeiche und witzige Produktion.<br />
»Looking for my Father« (Tanztheater ab 10 Jahren)<br />
Corona La Balance, Dänemark<br />
29. September, 16.00 Uhr, 30. September, 16.00 Uhr, 1. Oktober, 11.00 Uhr<br />
20 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Zither und Elektronik<br />
ensemble Intégrales zu Gast in der Opera stabile<br />
■ »strictly british? – strictly german?« fragt das ensemble Intégrales diesmal.<br />
Mit der Präsentation junger und arrivierter Komponisten<br />
Großbritanniens und Deutschlands wird die Frage in den Raum gestellt,<br />
wie typisch Musik für die Nation sein kann, aus der sie stammt. Als Gast<br />
steht der <strong>Hamburg</strong>er Komponist und Zitherspieler Leopold Hurt im<br />
Vordergrund, an den das Ensemble einen Kompositionsauftrag vergeben<br />
hat. Leopold Hurt spielt auch bei einer Komposition des Bayers Alexander<br />
Strauch Zither. Ein besonderes Schmankerl kommt noch hinzu: Die Zither<br />
ist vierteltönig gestimmt und elektronisch verstärkt.<br />
Ein Einführungsgespräch mit Komponisten und Interpreten bereitet auf<br />
den außergewöhnlichen Abend vor.<br />
Das Konzert wird unterstützt von der Kulturbehörde <strong>Hamburg</strong>.<br />
»strictly british – strictly german?«<br />
26. September 2007 um 20.00 Uhr<br />
Einführung um 18.45 Uhr<br />
SEPTEMBER<br />
Veranstaltungskalender Opera stabile<br />
02.09. 18.50 Uhr Einführung Otello<br />
06.09. 18.50 Uhr Einführung Otello<br />
09.09. 18.50 Uhr Einführung Billy Budd<br />
11.09. bis 14.09. 10.00, 11.30 Uhr Musikinstrumente be-greifen<br />
Musikkontakte, geschl. Veranstaltung<br />
14.09. 18.00 Uhr After work S. Young & A. Soddy<br />
15.09. 18.50 Uhr Familieneinführung Billy Budd<br />
17.09. bis 21.09. 9.30, 11.30 Uhr Bona notte, liebe Lotte Musikkontakte,<br />
geschl. Veranstaltung<br />
19.09. 18.50 Uhr Einführung Billy Budd<br />
20.09. 18.20 Uhr Einführung Radamisto<br />
23.09. 15.20 Uhr Einführung Jenufa<br />
26.09. 20.00 Uhr ensemble Intégrales (Einführung 18.45)<br />
29.09. 18.50 Uhr Einführung Jenufa<br />
30.09. 14.00 Uhr Einführung Die kleine Meerjungfrau<br />
OKTOBER<br />
02.10. 19.30 Uhr Jürgen Kesting Les Contes d’Hoffmann<br />
05.10. 18.00 Uhr After work Benatzky-Chansons<br />
20.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />
21.10. 18.50 Uhr Einführung Les Contes d’ Hoffmann<br />
(Probebühne 3)<br />
22.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />
24.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />
26.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />
28.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie<br />
30.10. 20.00 Uhr Fräulein Julie
Exklusiv: Ausstellung »Seestücke« und »Billy Budd«<br />
Unter dem Motto »Wassermusik« laden die <strong>Hamburg</strong>er Kunsthalle<br />
und die Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu einem exklusiven Kulturerlebnis im<br />
Rahmen der Ausstellung »Seestücke. Von Max Beckmann bis<br />
Gerhard Richter« ein. Der Abend beginnt mit einer Führung durch<br />
die Ausstellung, anschließend geht es hinüber zur Staatsoper. Bevor<br />
sich dort der Vorhang zu Benjamins Brittens »Billy Budd« hebt, gibt<br />
es von der Leitenden Dramaturgin Dr. Kerstin Schüssler-Bach Information<br />
und Hintergründe zum Werk und zur opulent ausgestatteten<br />
Inszenierung von Simon Phillips.<br />
Sonntag, 9. September, 16.00 – 22.30 Uhr<br />
Samstag, 15. September, 16.00 – 22.30 Uhr<br />
Tickets: 69 Euro (inklusive Eintritt in die Ausstellung, thematischer<br />
Führung, Imbiss in der Oper und Opernkarte)<br />
Buchung unter: 040 / 39808400, www.seestuecke-hamburg.de<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
Antonio Bibalo: »Fräulein Julie«<br />
Beziehungsdrama in der Mittsommernacht<br />
■ »Alles ist sonderbar«, findet Fräulein Julie, die männerfeindlich erzogene<br />
Grafentochter. Sie träumt davon, aus luftigen Höhen immer weiter »zu<br />
fallen, bis unter den Erdboden«. Sie verliebt sich in ihren Angestellten Jean,<br />
der wiederum davon träumt, »an einem großen Stamm bis in die Wipfel<br />
hinauf zu klettern«. Genug Potenzial für ein Beziehungsdrama, das sich in<br />
August Strindbergs »Fräulein Julie« in einer einzigen Nacht, der Mittsommernacht,<br />
abspielt.<br />
Aus Strindbergs Drama formte der in Norwegen lebende Komponist<br />
Antonio Bibalo eine der meistgespielten Kammeropern des 20. Jahrhunderts.In<br />
einem knappen Akkompagnatostil gehalten,bewegt sich die teilweise<br />
zwölftönig komponierte Musik nah am dramatischen Verlauf des Stückes<br />
entlang und lotet vor allem dessen atmosphärische Dimensionen aus.<br />
Bereits 1976, ein Jahr nach der Uraufführung, war Bibalos »Fräulein<br />
Julie« in der Opera stabile zu sehen. Nun haben sich Studierende der<br />
Theaterakademie <strong>Hamburg</strong> erneut mit dem Stück auseinandergesetzt.<br />
Musikalische Leitung: Eva Caspari, Inszenierung und Bühne: Ralf Eger,<br />
Kostüme: Wiebke Schwegmann, Dramaturgie: Mascha Wehrmann<br />
Mit Susanne Wiencierz (Julie), Goetz-Philip Körner (Jean) und<br />
Nicole Hoff (Kristin)<br />
Eine Diplominszenierung der Theaterakademie <strong>Hamburg</strong> in<br />
Kooperation mit der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
Premiere: 20. Oktober 2007,<br />
Aufführungen: 22., 24., 26., 28, 30. Oktober, jeweils 20.00 Uhr<br />
Der Todestanz der Liebe<br />
Jürgen Kesting lichtet den Tonträger-Dschungel<br />
■ Bei »Les Contes d’Hoffmann« ist detektivischer Spürsinn angebracht:<br />
Zunächst heißt es sich durch den Dschungel der Fassungen kämpfen, die<br />
erheblich voneinander abweichen. Und dann ist da noch die Frage, ob die<br />
vier Frauenrollen von einer Interpretin gesungen werden sollten – oder ob<br />
im Stimmspagat von zwitschernder Koloratur und gurrender Verführung<br />
mehrere Damen auftrumpfen müssen. Stimmenprofi Jürgen Kesting weiß<br />
zu »Hoffmann« Rares und Interessantes zu erzählen.<br />
Der Todestanz der Liebe<br />
Offenbachs »Les Contes d’ Hoffmann« auf Tonträger<br />
von und mit Jürgen Kesting<br />
2. Oktober 2007 um 19.30 Uhr<br />
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STAATSOPER FÜR KINDER<br />
Billy ist ein munterer, stets gut gelaunter Kerl.<br />
Mit seiner Fröhlichkeit reißt er die anderen mit,<br />
und fast jeder kann ihn gut leiden. Sein Beruf ist<br />
ziemlich gefährlich: Er ist Matrose auf einem<br />
Kriegsschiff und muss hart arbeiten. Das macht<br />
ihm nichts aus, denn er hält große Stücke auf seinen<br />
Chef, Kapitän Vere.<br />
Ein Bösewicht an Bord hat es jedoch auf Billy<br />
abgesehen: Der finstere Waffenmeister John<br />
PIT PAUKE<br />
22 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Hallo Leute,<br />
ich hoffe, ihr hattet auch so schöööne<br />
Sommerferien wie ich! Ich habe sechs<br />
Wochen lang die Pauke beiseite gelegt und<br />
mich in der Sonne geaalt. Jetzt hab ich<br />
ordentlich Power und kann es kaum erwarten,<br />
wieder im Orchestergraben zu stehen –<br />
zumal einige meiner Lieblingsstücke gleich zu<br />
Beginn der Spielzeit auf dem Programm stehen:<br />
die spannende Matrosen-Oper »Billy<br />
Budd« und das wunderschöne <strong>Ballett</strong> »Die<br />
kleine Meerjungfrau« und – hach – natürlich meine geliebte<br />
»Zauberflöte«! Und die Musiker bieten gleich bei ihrem 1.<br />
Philharmonischen Konzert wieder eine Einführung für Kinder an – dort<br />
dreht sich dann alles um Beethovens berühmtes Orchesterwerk »Eroica«<br />
Viel Spaß wünscht euch<br />
— Euer Pit<br />
OPER DES MONATS: »Billy Budd«<br />
Böses Spiel auf hoher See<br />
Gelingt es dem fiesen Claggart, Billy eine Falle zu stellen?<br />
Claggart ist auf seinen Erfolg neidisch und will<br />
ihm eine Falle stellen. Obwohl Billy immer wieder<br />
vor Claggarts üblen Machenschaften gewarnt<br />
wird, glaubt er, dass dieser ihn mag und sogar<br />
bald befördern will. Claggart zwingt den jungen<br />
Matrosen Squeak, Billy auszuspionieren. Eines<br />
Nachts versucht Squeak, Billy zu bestechen und<br />
zur Meuterei zu überreden, doch der jagt ihn zornig<br />
fort. Schließlich will er nichts Unrechtes tun!<br />
illustration: kerstin meyer<br />
SEPTEMBER<br />
Claggart schäumt vor Wut, dass sein fieser Plan<br />
fehlschlägt, und jetzt denkt er sich eine Riesen-<br />
Gemeinheit aus: Er schwärzt Billy bei Kapitän<br />
Vere an und lügt ihm vor, dass Billy ein Meuterer<br />
sei. Der Kapitän fordert Billy auf, sich zu verteidigen,<br />
doch der ist so erschrocken und durcheinander, dass<br />
er nur herumstottern kann. Aus lauter Verzweiflung,<br />
weil er sich mit Worten nicht wehren kann, holt er<br />
weit aus und haut Claggart zu Boden ... ■ CS<br />
Veranstaltungskalender für Kinder<br />
MITTWOCH › 05.09. ›› 19.30-22.00 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />
SAMSTAG › 08.09. ›› 18.00-20.30 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />
SONNTAG › 09.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />
DIENSTAG bis › 11.09. bis ››› Musikkontakte<br />
FREITAG › 14.09. ›› 10.00, 11.30 ››› Musikinstrumente be-greifen*<br />
MITTWOCH › 12.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />
SAMSTAG › 15.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />
Familieneinführung, Opera stabile<br />
SONNTAG › 16.09. ›› 11.00 ››› 1. Philharmonisches Konzert<br />
Laeiszhalle, Einführung für Kinder (9-14J.)<br />
MONTAG bis › 17.09. bis ››› Musikkontakte<br />
FREITAG › 21.09. ›› 10.00, 11.30 ››› Bona notte, liebe Lotte*<br />
MITTWOCH › 19.09. ›› 19.30-22.45 ››› Billy Budd<br />
SONNTAG › 30.09. ›› 15.00-17.30 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />
›› 14.00 ››› Familieneinführung, Opera stabile<br />
SONNTAG › 30.09. ›› 19.30-22.00 ››› Die kleine Meerjungfrau<br />
OKTOBER<br />
SONNTAG › 07.10. ›› 19.00–22.15 ››› Die Zauberflöte<br />
SAMSTAG › 13.10. ›› 19.00–22.15 ››› Die Zauberflöte<br />
* Geschlossene Veranstaltungen. Nur für Schulkassen der 3. und 4. Klasse.<br />
Aufführungsort: Opera stabile (Kleine Theaterstraße). Anmeldungen unter Fax<br />
040 – 35 68 399, Informationen unter Telefon 040 – 35 68 301.
4. <strong>Hamburg</strong>er Theaternacht<br />
■ Zum vierten Mal laden <strong>Hamburg</strong>s Theater am 8. September zu einer langen Nacht<br />
mit Schauspiel, Tanz, Musik und großem Überraschungsprogramm. Die <strong>Hamburg</strong>ische<br />
Staatsoper präsentiert sich in diesem Jahr mit vier verschiedenen Spielstätten: Die kleine<br />
Theaterstraße wird zum Open-Air-Opernkino, der Hof vor der Pförtnerloge zum<br />
Biergarten. Die Probebühne erlaubt einen Blick hinter die Kulissen und lässt Besucher<br />
unter anderem hautnah eine Probe zur ersten Premiere der Saison miterleben. In der<br />
»Opera stabile« gibt es Kammermusik mit Opernchefin Simone Young am Klavier und<br />
Ausschnitte aus Solistenprogrammen. Auf der Hauptbühne zeigt das HAMBURG BALLETT<br />
Ausschnitte aus seinem jüngsten Erfolg »Die kleine Meerjungfrau« – Moderation: John<br />
Neumeier – und das Finale von »Il Barbiere di Siviglia«. Die Theaternacht startet offiziell<br />
um 19.00 Uhr auf der Bühne von NDR 90,3 am Jungfernstieg. Carsten Wittmoser<br />
und Katja Pieweck geben dort zusammen mit Simone Young den Startschuss für das<br />
Programm.<br />
www.hamburger-theaternacht.de<br />
Programm<br />
Großes Haus<br />
18.00 – 20.45 Uhr Vorstellung »Die kleine Meerjungfrau«, (Nicht Bestandteil der Theaternacht)<br />
Live-Übertragung in den Biergarten im Kalkhof<br />
21.30 – 22.05 Uhr Ausschnitte aus »Die kleine Meerjungfrau«,<br />
Moderation John Neumeier<br />
22.25 – 23.00 Uhr Finale »Il Barbiere di Siviglia«, Moderation und<br />
Musikalische Leitung: Simone Young, anschließend Publikumssingen<br />
23.25 – 24.00 Uhr Finale »Il Barbiere di Siviglia«, Moderation und<br />
Musikalische Leitung: Simone Young, anschließend Publikumssingen<br />
24.00 – 1.00 Uhr Verrückte Stunde mit »Alma Hoppes Lustspielhaus«<br />
Opera stabile<br />
19.00 – 19.20 Uhr Schubert »Oktett« mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />
19.25 – 19.55 Uhr Musikalisches Glücksrad mit Solisten des Opernensembles<br />
20.00 – 20.15 Uhr Poulenc: Sextett für Bläser und Klavier mit Simone Young<br />
und Philharmonikern<br />
20.45 – 21.15 Uhr Musikalisches Glücksrad mit Solisten des Opernensembles<br />
21.20 – 21.40 Uhr »Hommage an Bach«, Werke von Yun, Bach und Piazzolla<br />
21.45 – 22.05 Uhr Französische Lieder<br />
22.35 – 22.55 Uhr Kammermusik von Britten und Turina<br />
22.55 – 23.15 Uhr »Hommage an Bach«, Werke von Yun, Bach und Piazzolla<br />
23.20 – 23.40 Uhr Schubert »Oktett« mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />
Probebühne 1<br />
19.00 – 19.30 Uhr Programm der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />
19.35 – 20.05 Uhr Öffentliche Probe mit dem Chor der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
20.25 – 21.25 Szenische Probe für die Neuproduktion »Les Contes d’Hoffmann«<br />
mit Regisseurin Christine Mielitz<br />
21.45 – 22.10 Uhr Mitglieder des Internationalen Opernstudios singen Arien und Duette<br />
22.15 – 22.40 Uhr Mitglieder des Ensembles singen Arien und Duette aus Spielopern<br />
23.00 – 23.25 Uhr Mitglieder des Internationalen Opernstudios singen Arien und Duette<br />
23.25 – 23.50 Uhr Mitglieder des Ensembles singen Arien und Duette aus Spielopern<br />
Biergarten<br />
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Paradestück für den Wunderbass<br />
René Pape musiziert mit Simone Young<br />
■ Zum Auftakt der Philharmonischen Konzertsaison<br />
begrüßt Generalmusikdirektorin Simone<br />
Young einen lang erwarteten Gast: René Pape<br />
kehrt nach <strong>Hamburg</strong> zurück, wo er auf der<br />
Opernbühne zuletzt in den 90er-Jahren zu erleben<br />
war. Schon damals sorgte seine Ausnahmestimme<br />
für Aufsehen.Mittlerweile ist der deutsche<br />
Bassist zu einem echten Weltstar herangereift.<br />
Superlativen kann man sich ja mit gesunder<br />
Vorsicht nähern. Doch bei René Pape sind sie angebracht.<br />
Der Dresdner mit künstlerischer Heimat<br />
in Berlin und New York sammelt Lorbeeren<br />
und Preise wie andere Leute Briefmarken. »Ein<br />
Künstler, der sein Publikum mit Charisma, Intelligenz<br />
und einer Stimme bezaubert, wie man<br />
sie nur einmal unter Millionen findet«, jubelt etwa<br />
das Fachlatt Opera News: »Das luxuriöse Timbre<br />
von Papes geschmeidigem, expressivem Bass<br />
ist unverwechselbar. Dessen samtige, dunkelbraune<br />
Farbe changiert mit ohrenfälligem funkelndem<br />
Glanz.«<br />
Die Prachtstimme aus der Sachsenmetropole<br />
erklingt längst auf den Bühnen der Welt. Regelmäßig<br />
ist René Pape an der New Yorker Metropolitan<br />
Opera als Wagners Gurnemanz oder<br />
Gounods Méphistophélès zu hören, als Mozarts<br />
Sarastro oder Verdis König Philipp. An der Berliner<br />
Staatsoper Unter den Linden feierte er kürzlich<br />
Triumphe in der Titelpartie von Mussorgskys<br />
»Boris Godunow«. Seinen bewegenden König<br />
Marke, den er auch bei den diesjährigen Festspielen<br />
im englischen Glyndebourne sang, dokumentiert<br />
die »Tristan«-CD mit Plácido Domingo.<br />
In der brandneuen Verfilmung der »Zauberflöte«<br />
von Englands Schauspiel-Star Kenneth Branagh<br />
verkörpert Pape den Sarastro und den Sprecher.<br />
Und auch klassikferne Hörerschichten kennen<br />
den jungen Wunderbass, denn er hat eine heiß<br />
diskutierte Interpretation von Songtexten der<br />
deutschen Rockgruppe »Rammstein« eingespielt.<br />
Seine »Früherziehung« im Dresdner Kreuzchor<br />
hat Pape also keineswegs gegen musikalische Seitensprünge<br />
immunisiert.<br />
Mit stilistischer Vielseitigkeit ist der zweifache<br />
Grammy-Gewinner zweifellos gesegnet. Für<br />
sein philharmonisches Konzertdebüt in <strong>Hamburg</strong><br />
hat er ein Paradestück für schwarze Bässe<br />
ausgesucht: Modest Mussorgskys erschütternden<br />
Zyklus »Lieder und Tänze des Todes«. Zwischen<br />
1875 und 1877 vertonte der große Chronist des<br />
24 | <strong>Journal</strong> 1<br />
russischen Volkes vier Gedichte seines Freundes<br />
Graf Arseni Golenischtschew-Kutusow. Sie formieren<br />
sich zu einem erbarmungslosen Totentanz,<br />
der alle Menschen mit sich fortreißt: den<br />
Säugling in der Wiege, das Mädchen in erster<br />
Jugendblüte, den alten Bauern und den tapferen<br />
Soldaten.Der Tod schlüpft dabei in verschiedenste<br />
Gestalten. Als schmeichelnder Verführer singt<br />
er eine Serenade, als grimmiger Schnitter mischt<br />
er sich unter die einfachen Leute, als siegreicher<br />
Feldherr gebietet er in einem markerschütternden<br />
Marsch über die Toten auf dem Schlachtfeld.<br />
Mussorgsky komponierte den Zyklus ursprünglich<br />
für Singstimme und Klavier. Erst in verschiedenen<br />
Orchesterfassungen wurde er einem<br />
breiteren Publikum bekannt. René Pape hat sich<br />
für die kongeniale Orchestrierung von Dmitri<br />
Schostakowitsch entschieden. »Ich hege Ehrfurcht<br />
für Mussorgsky und halte ihn für einen<br />
der größten russischen Komponisten«, äußerte<br />
Schostakowitsch einmal.Mit Mussorgsky teilte er<br />
nicht nur den illusionslosen Blick auf die Realität,<br />
sondern auch eine tiefe Liebe zum Volk. Beides<br />
kommt in diesem visionären Liederzyklus zum<br />
Ausdruck, und beides wird René Pape mit seiner<br />
viel gerühmten Stimmkultur imponierend in<br />
Szene setzen.<br />
In Russland bleiben wir mit Sergej Prokofjews<br />
»Symphonie classique«. Doch die Schwermut von<br />
»Mütterchen Russland« bleibt in diesem frischen<br />
Werk des Fünfundzwanzigjährigen ausgeblendet.<br />
»Klassisch« ist Prokofjews erste Sinfonie in ihrem<br />
bewussten Rückgriff auf die Wiener Klassik.<br />
»Wenn Haydn heute noch lebte, dachte ich, würde<br />
er seine Art zu schreiben beibehalten und dabei<br />
einiges vom Neuen übernehmen. Solch eine<br />
Sinfonie wollte ich schreiben« bekannte der Sohn<br />
eines Gutsbesitzers.Die 1918 uraufgeführte »Symphonie<br />
classique« wurde ein Welterfolg – und dank<br />
ihres mustergültigen klassischen Aufbaus in den<br />
Ecksätzen haben Generationen von Schülern an<br />
ihr das Wesen der Sonatenhauptsatzform begriffen.<br />
Die beiden mittleren Sätze, ein Menuett und<br />
eine Gavotte, orientieren sich dagegen an Tanzsätzen<br />
der Vorklassik. Mit frecher Unbekümmertheit<br />
mischt der junge Prokofjew aber auch eine<br />
gute Prise Zwanzigstes Jahrhundert in die Partitur:<br />
allzu brav sollte es schließlich nicht zugehen.<br />
Eine Auseinandersetzung mit dem Modell der<br />
Sinfonien Haydns suchte auch zeitlebens Ludwig<br />
1. Philharmonisches Konzert<br />
Simone Young<br />
Dirigentin<br />
René Pape<br />
Bass<br />
Sergej Prokofjew<br />
Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25<br />
»Symphonie classique«<br />
Modest Mussorgsky<br />
Lieder und Tänze des Todes<br />
(Orchestration von Dmitri Schostakowitsch)<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«<br />
16. September 2007 um 11.00 Uhr<br />
17. September 2007 um 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführungsveranstaltung mit<br />
Kerstin Schüssler-Bach 45 Min.<br />
vor jedem Konzert im Kleinen Saal<br />
Kindereinführung mit Anne Heyens<br />
am 16.9. um 11.00 Uhr im Kleinen Saal<br />
van Beethoven, der dem Wiener Vorbild freilich<br />
zeitlich erheblich näher stand. Doch auch er zeigte<br />
schon mit seinem sinfonischen Erstling, wie<br />
selbstbewusst und kreativ er sich dem übermächtigen<br />
Muster näherte. Beethovens Dritte mit dem<br />
Beinamen »Eroica« ist dann bereits ein völlig<br />
eigenständiges Schlüsselwerk, dessen leidenschaftliche<br />
Erregung sich kaum um klassisches<br />
Ebenmaß schert. Doch nicht nur in diesem vehement<br />
emotionalen Ton schlägt Beethoven eine<br />
neue Seite in der Geschichte der Gattung auf. Die<br />
»Eroica« ist als eines der ersten Konzertwerke auch<br />
dezidiert politische Kunst. Der ursprüngliche<br />
Widmungsträger sollte General Bonaparte sein,<br />
auf den die Intellektuellen Europas damals alle<br />
demokratischen Hoffnungen setzten.Doch als der<br />
Korse sich 1804 in Paris zum Kaiser krönen ließ,<br />
war es mit Beethovens Bewunderung vorbei: »Ist<br />
der auch nicht anders wie ein gewöhnlicher<br />
Mensch!«, soll er enttäuscht ausgerufen haben,<br />
während er die Titelseite des fertigen Manuskripts<br />
und damit auch die Widmung zerriss.<br />
Geblieben ist die titanenhafte Gestalt der<br />
Komposition, die kühn in die Zukunft weist.<br />
Während Napoleon nur wenige Jahre später nach<br />
Russland einmarschierte, um dort seine Großmachtfantasien<br />
auszuleben. In der klirrenden<br />
Kälte des russischen Winters wurde seine große<br />
Armee vernichtet. Und jener Feldherr, den Mussorgsky<br />
Jahrzehnte später besang, hatte wieder<br />
einmal reiche Ernte einzufahren. Zwischen Napoleon<br />
und der Wiener Klassik hat Simone Young<br />
also dichte programmatische Fäden gewoben.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH
Schlägerei im Publikum<br />
Marc Albrecht dirigiert Meisterwerke aus Paris<br />
■ Die Musikmetropole Paris hat Wolfgang Amadeus<br />
Mozart schon als Wunderkind angezogen.<br />
Auch im frühen 20. Jahrhundert brodelte es im<br />
Schatten des Eiffelturms voll Aufbruchsstimmung<br />
und Kreativität. Es war die Zeit, in der der<br />
legendäre Impresario Sergej Diaghilew die bedeutendsten<br />
Künstler seiner Zeit um sich scharte,<br />
um das Gesamtkunstwerk der »Ballets russes«<br />
zu entwickeln.Auch Igor Strawinsky erhielt einen<br />
Kompositionsauftrag, für den der geradezu hysterisch<br />
verehrte Tänzer Vaslav Nijinsky die Choreografie<br />
kreieren sollte. Das Ergebnis war »Le<br />
Sacre du Printemps« – einer der berühmtesten<br />
Konzertskandale der Musikgeschichte. Die<br />
Uraufführung im Pariser Théâtre des Champs-<br />
Elysées endete im Mai 1913 in einer Schlägerei:<br />
»Man lachte, höhnte, pfiff... Der Tumult artete in<br />
ein Handgemenge aus«, so der Augenzeuge Jean<br />
Cocteau. Der Lärm der Zuschauer übertönte sogar<br />
den des Orchesters, so dass Nijinsky seinen<br />
Tänzern von der Seitenbühne aus schreiend den<br />
Takt vorzählen musste.Strawinsky selbst erinnert<br />
sich, dass nur der Dirigent Pierre Monteux ungerührt<br />
»wie ein Krokodil« die Ruhe behielt und<br />
die heiß umkämpfte Novität sicher durch die<br />
Wogen der Empörung schiffte.<br />
Erst ein Jahr später wurde »Sacre« in einer<br />
konzertanten Präsentation umjubelt.Seitdem hat<br />
diese Musik die Konzertsäle der Welt nicht mehr<br />
verlassen. Mehr noch: Keine 30 Jahre nach der<br />
Uraufführung fand der einst so heiß umkämpfte<br />
Schocker seinen Weg in die Kinosäle. In Walt<br />
Disneys Trickfilm »Fantasia« untermalten die<br />
archaischen Rhythmen das massenkompatible<br />
Stampfen der Dinosaurier. Und heute begeistern<br />
sich Millionen Kinobesucher für das geniale Education-Projekt<br />
Simon Rattles, der 250 Berliner<br />
Schüler zu Strawinskys <strong>Ballett</strong> tanzen ließ. Der<br />
KINDEREINFÜHRUNG:<br />
»EROICA« FÜR JUNGE HÖRER<br />
Gleich mit dem ersten Konzert der<br />
Saison halten wir auch wieder das<br />
beliebte Familienangebot bereit.<br />
Die junge Konzertpädagogin Anne<br />
Heyens wird Kinder zwischen 9 und<br />
14 Jahren mit Beethovens »Eroica« vertraut machen.<br />
Dabei stehen spielerische Annäherungen und<br />
spannende Geschichten rund um das Werk im »Stundenplan«.<br />
Anne Heyens ist diplomierte Musikpädagogin<br />
und Gitarristin. Im Aufbaustudiengang »Konzertpädagogik«<br />
an der Musikhochschule Detmold<br />
hat sie gelernt, Kinder und Jugendliche für die Welt<br />
der Klassik zu begeistern. Während die Sprösslinge<br />
also am Sonntagmorgen auf die zweite Hälfte des<br />
Konzerts vorbereitet werden, können ihre Eltern<br />
schon einmal ganz entspannt den ersten Teil genießen<br />
– und das zum attraktiven Preis von 23 Euro (für<br />
max. zwei Erwachsene) und nur 2 Euro pro Kind!<br />
Filmtitel »Rhythm is it!« bringt es auf den Punkt:<br />
Keine Komposition hatte bis dato eine so brachiale<br />
Entfesselung des Rhythmus in Klang übersetzt.<br />
In kollektiver Ekstase feiern die Klangeruptionen<br />
dieses <strong>Ballett</strong>s heidnische Riten im undomestizierten<br />
Kreislauf der Natur.<br />
Einen »wunderschönen Albtraum« nannte<br />
Kollege Debussy diese primitivistischen »Bilder<br />
aus dem heidnischen Russland«. Mit Charme<br />
und Eleganz hatte Strawinskys Komposition<br />
nichts zu tun. Anders als der sieben Jahre später<br />
ebenfalls in Paris uraufgeführte »Tombeau de<br />
Couperin« von Maurice Ravel.In vier Sätzen huldigt<br />
der Franzose der großen Musiktradition seiner<br />
Nation. Als »Abwehrbewegung« gegen den<br />
übermächtigen Wagnerismus, der seit Jahrzehnten<br />
aus Deutschland hinüberschwappte, hatte<br />
man sich diesseits des Rheins auf die eigenen<br />
Wurzeln besonnen: vor allem das 18.Jahrhundert<br />
wurde fleißig wiederentdeckt. »Clavecenisten«<br />
hießen Komponisten wie François Couperin,<br />
nach dem französischen Wort »Clavecin« für das<br />
Tasteninstrument Cembalo. Auch Ravel war von<br />
den Miniaturen Couperins fasziniert: Mit schwebender<br />
Grazie hüllt er die barocken Muster in ein<br />
duftiges Klanggewand, das wieder einmal die<br />
unvergleichliche Instrumentationskunst Ravels<br />
beweist. Das Wort »Tombeau« (»Grabmal«) hat<br />
dabei doppelte Bedeutung: Es ist nicht nur das<br />
Ehrenmal für Couperin,sondern auch eine Reverenz<br />
an die im 1. Weltkrieg gefallenen Freunde<br />
Ravels.<br />
Von wütenden Pariser Proteststürmen, wie<br />
sie Strawinsky zu hören bekommen hatte, wurde<br />
Mozart verschont.Seine Sinfonie Nr.31 in D-Dur<br />
fand im Juni 1778 sogar »ein großes Applaudissement«<br />
des Publikums, wie er stolz seinem Vater<br />
Leopold berichtete. Den Beinamen »Pariser Sinfonie«<br />
verdankt sie ihrer Uraufführung bei der<br />
Konzertreihe »Concerts spirituels« in der französischen<br />
Hauptstadt. Hier sah sich Mozart nicht<br />
mehr einem kleinen, elitären Zuhörerkreis bei<br />
Hofe gegenüber, sondern musste sich einer anonymen<br />
Masse stellen. Geschickt wusste er auf die<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
Marc Albrecht<br />
Dirigent<br />
Maurice Ravel<br />
Le Tombeau de Couperin<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297<br />
»Pariser Sinfonie«<br />
Igor Strawinsky<br />
Le Sacre du Printemps<br />
21. Oktober, 11.00 Uhr<br />
22. Oktober, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführungsveranstaltung mit Raliza Nikolov<br />
45 Min. vor jedem Konzert im Kleinen Saal<br />
»populären« Bedürfnisse eines breiten Publikums<br />
einzugehen, ohne allzuviel Zugeständnisse<br />
an die bereits erreichte sinfonische Meisterschaft<br />
zu machen. Mit Erfolg: Die »Pariser Sinfonie«<br />
veranlasste das Auditorium, »einen starcken und<br />
anhaltenden lärmen und händeklatschen zu machen«,<br />
bilanzierte Mozart vergnügt.<br />
Für die drei Pariser Meisterwerke kehrt Marc<br />
Albrecht nach <strong>Hamburg</strong> zurück, der sich längst<br />
unter den meistgefragten Dirigenten seiner Generation<br />
etabliert hat: Engagements bei den Bayreuther<br />
und Salzburger Festspielen, an der Semperoper<br />
Dresden, der Opéra Bastille, am Pult der<br />
Berliner und Münchner Philharmoniker, des<br />
Concertgebouw Orkest Amsterdam oder des City<br />
of Birmingham Orchestra bekräftigen seinen<br />
internationalen Ruf. Die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />
kennt Marc Albrecht gut – hat er doch in den<br />
90er-Jahren als Kapellmeister an der Staatsoper<br />
hier zahlreiche Vorstellungen dirigiert. Für sein<br />
Konzertdebüt mit den Philharmonikern übermittelt<br />
er Grüße aus seiner französischen Wahlheimat:<br />
Seit 2006 ist Albrecht Chefdirigent und<br />
Künstlerischer Leiter des Orchestre Philharmonique<br />
de Strasbourg.<br />
■ KSB<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 25
PHILHARMONIE KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Akustischer Spaziergang durch die Welt<br />
Sonderkonzert im Michel mit Haydns »Schöpfung«<br />
■ »Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde …<br />
und Gott schied das Licht von der Finsternis.«<br />
Mit diesen Worten beginnt die Genesis, die<br />
Haydn in seiner »Schöpfung« vertont hat.<br />
Nach und nach lässt Gott die Natur in all ihrer<br />
Schönheit und Lebendigkeit entstehen: Es toben<br />
brausend heftige Stürme;Wolken,Blitze,Donner<br />
ziehen auf. Das Wasser des tosenden Regens wird<br />
in schäumenden Wellen zu einem Meer. Bäche<br />
und Flüsse umfließen die entstandenen Hügel,<br />
Felsen und Täler. Grüne Wiesen, knospende<br />
Zweige und dichte Wälder blühen in ihrer üppigen<br />
Pracht um die Wette. Der Himmel funkelt<br />
voller Sterne. Tiere aller Art huschen, traben, fliegen<br />
und rennen vorbei: Rinder und Schafe, stolze<br />
Adler und fleuchende Insekten überall. Und<br />
dann kommt der Mensch: die Erschaffung von<br />
Adam und Eva. Die Welt ist entstanden.<br />
Haydn brauchte für seine »Schöpfung« allerdings<br />
mehr als sieben Tage, denn seinem brillanten<br />
Oratorium liegt eine mühevolle Entstehungsgeschichte<br />
zugrunde.Der erste Antrieb zu diesem<br />
Werk stammte aus der Zeit von Haydns erster<br />
und zweiter Englandreise: Zwischen 1791-1792<br />
und 1794-1795 lebte und wirkte Haydn in London,<br />
wo er als »Shakespeare der Musik« gehandelt<br />
wurde. Ein Oratorium nach dem Vorbild des<br />
in England tief verehrten Händel sah Haydn als<br />
Chance, seinem schon sehr beträchtlichen Ansehen<br />
die Krone aufzusetzen. Und so suchte er<br />
lange nach einem Thema für ein mögliches Oratorium,<br />
bis ihm sein Londoner Impresario Salomon<br />
das Textbuch eines unbekannten Autoren<br />
übergab. Das Libretto basierte auf biblischen<br />
Texten und Auszügen aus dem berühmten Epos<br />
»Paradise Lost« des englischen Dichters John<br />
Milton. Da Haydn diese Sprache aber nicht be-<br />
Sonderkonzert im Michel<br />
Joseph Haydn – Die Schöpfung<br />
Oratorium für Soli, Chor und Orchester<br />
Karen Kamensek<br />
Dirigentin<br />
Kari Postma<br />
Sopran<br />
Christoph Genz<br />
Tenor<br />
Wilhelm Schwinghammer<br />
Bass<br />
NDR Chor<br />
2. Oktober 2007 um 20.00 Uhr<br />
Hauptkirche St. Michaelis<br />
26 | <strong>Journal</strong> 1<br />
herrschte, arbeitete er ohne rechte Begeisterung<br />
daran. Als er Ende August 1795 nach Wien zurückkehrte,<br />
hatte er zwar noch keine Note komponiert,<br />
aber das Thema stand fest: Gottes Erschaffung<br />
der Welt. Dem Berufsdiplomaten und<br />
Musikliebhaber Baron van Swieten hatte Haydn<br />
schließlich die Realisierung des Projektes zu verdanken:<br />
Der Baron übersetzte Haydn das Libretto<br />
und sorgte für den finanziellen Rahmen. Nun<br />
konnte es losgehen und mit Spannung erwartete<br />
man das Oratorium.<br />
Doch Haydn hatte zu kämpfen mit diesem<br />
Werk, um jede Note musste er ringen. Komponierte<br />
er vorher mit einer unglaublichen Sicherheit,<br />
hatte er nun eine regelrechte »Schreibblockade«.»Ich<br />
war nie so fromm als während der<br />
Zeit, da ich die Schöpfung schrieb, täglich fiel ich<br />
auf die Knie nieder und bat Gott,dass er mir Kraft<br />
zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen<br />
würde«. In drei mühevollen Jahren schuf<br />
er den bedeutendsten Beitrag zur Gattung des<br />
Oratoriums seit Händels Tod.<br />
Die Uraufführung fand 1798 im Palais des<br />
Fürsten Schwarzenberg in Wien statt und war ein<br />
Triumph ohnegleichen. Haydn dirigierte selbst,<br />
Salieri saß am Flügel und das Publikum tobte vor<br />
Begeisterung. Der Wiener Korrespondent des<br />
»Neuen teutschen Merkur« schrieb: »Schon sind<br />
drei Tage seit dem glücklichen Abende verflossen,<br />
und noch klingt es in meinen Ohren, in meinem<br />
Herzen, noch engt der Empfindungen Menge<br />
selbst bey der Erinnerung die Brust mir.« Der<br />
weltweite Erfolg des Oratoriums rief zahlreiche<br />
Chorgründungen hervor.<br />
Haydns »Schöpfung« strahlt einen aufgeklärten<br />
Optimismus aus. Eindrucksvoll verbindet sie<br />
den Bibeltext,der von drei Erzengeln vorgetragen<br />
wird, mit dem Erlösungsmythos der Menschheit.<br />
Lebendig wechseln Rezitative mit Arien und<br />
Chören. Unschlagbar ist Haydn in der Charakterisierung<br />
der einzelnen Tierarten: Wenn Tiger<br />
springen und Löwen brüllen, ersetzt das beinahe<br />
einen Zoobesuch.<br />
Dem <strong>Hamburg</strong>er Publikum stellt sich die<br />
norwegische Sopranistin Kari Postma vor,die seit<br />
der neuen Spielzeit zum festen Ensemble der<br />
Staatsoper gehört.Der Tenor Christoph Genz hingegen<br />
ist kein Unbekannter: Er war von 2001 bis<br />
2004 Ensemblemitglied am Haus an der Dammtorstraße.<br />
Mittlerweile führt ihn seine internationale<br />
Karriere regelmäßig an Häuser wie die<br />
Mailänder Scala und die Dresdner Semperoper.<br />
Auch Wilhelm Schwinghammer ist seit<br />
2006/07 Ensemblemitglied an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper, wo neben zahlreichen Rollen<br />
unter anderem die Bass-Partie in John Neumeiers<br />
<strong>Ballett</strong> »Requiem« sang. Einen Höhepunkt seiner<br />
bisherigen Opernlaufbahn markiert sein<br />
Debüt bei den Salzburger Festspielen im August<br />
2005: An der Seite von Anna Netrebko und<br />
Rolando Villazón wirkte er in »La Traviata« mit.<br />
Am Pult steht Karen Kamensek. Die amerikanische<br />
Dirigentin ist dem <strong>Hamburg</strong>er Opernpublikum<br />
bereits seit letzter Spielzeit bestens vertraut.<br />
Nun dirigiert sie erstmals ein Konzert der Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> – und das im herrlichen<br />
Ambiente des Michel, der einen prachtvollen<br />
Rahmen für Haydns Spaziergang durch unsere<br />
wunderbare Welt bietet.<br />
DORKA BATIZI
1. Kammerkonzert<br />
Romantische Oktette<br />
Hugo Kaun Oktett für Bläser und Streicher op. 34<br />
Franz Schubert Oktett F-Dur D 803<br />
Tuan Cuong Hoang, Bogdan Dumitrascu Violine<br />
Minako Uno-Tollmann Viola Markus Tollmann Violoncello<br />
Peter Hubert Kontrabass Christian Seibold Klarinette<br />
Rainer Leisewitz Fagott Isaak Seidenberg Horn<br />
7. Oktober 2007 um 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Acht zum Auftakt<br />
Oktette von Hugo Kaun und Franz Schubert<br />
■ Zum Auftakt unserer Kammerkonzertreihe wird es voll auf<br />
der Bühne: Acht Musiker präsentieren Ihnen eine Rarität und<br />
ein Juwel. Der deutsche Spätromantiker Hugo Kaun gründete<br />
und leitete in Amerika den »Milwaukee Liederkranz« und<br />
den »Milwaukee Männerchor«. Kaun selbst empfand sich und<br />
seine Musik als »deutsch« und vertrat die Meinung, dass nur<br />
diejenigen Werke internationale Bedeutung erlangen können,<br />
die ausgesprochen stark national und emotional geprägt sind.<br />
Damit stand er im Widerspruch zum Fortschrittsdenken der<br />
Neuen Musik. Später öffnete er seinen Kompositionsstil für<br />
Wagners Expressivität und den französischen Impressionismus.<br />
Das melodisch einfallsreiche Oktett für Bläser und Streicher<br />
stammt aus Kauns früherer Schaffensphase: Er komponierte<br />
das Werk 1890 mit der Opuszahl 26. Irrtümlicherweise<br />
wurde sein Oktett 1892 als Opus 34 verlegt.<br />
Schuberts Oktett hingegen ist eines der populärsten Kammermusikwerke<br />
für eine gemischte Besetzung aus Streichern<br />
und Bläsern.Mit dieser 1824 entstandenen Komposition überwand<br />
er eine fast sieben Jahre andauernde Schaffenskrise, die<br />
durch Beethovens übergroßen Schatten ausgelöst worden war.<br />
Ironischerweise gewann Schubert seine Kreativität gerade<br />
durch eine direkte Orientierung an Beethovens Septett op. 20<br />
zurück.Mit einigen Erweiterungen dieses »Prototyps« der Gattung<br />
bereitete sich Schubert auf seine sinfonischen Schöpfungen<br />
vor: Ȇberhaupt will ich mir auf diese Art den Weg<br />
zur großen Sinfonie bahnen«, schrieb er 1824. Das Oktett verbindet<br />
Züge des Divertimentos mit sinfonischen Momenten.<br />
Tanzmetren und eine Vielfältigkeit von Charakteren bestimmen<br />
das Werk. Gleichzeitig beginnen sowohl der erste als auch<br />
der letzte Satz mit einer sinfonisch anmutenden langsamen<br />
Einleitung. Die Ecksätze und das Adagio sind durch Schuberts<br />
typisch beseelte Musik charakterisiert.Schuberts Oktett F-Dur<br />
klingt so reich und voll,als würden wir einer Sinfonie lauschen;<br />
einer Sinfonie mit zwei zusätzlichen Sätzen. ■ DB<br />
Neues Arrangement<br />
in der Stifter-Lounge<br />
Auf Grund vieler Anfragen unserer Gäste<br />
präsentiert die Operngastronomie in<br />
der Stifter-Lounge ab September 2007<br />
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Klassikern der Norddeutschen Küche und<br />
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c/o <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Große Theaterstraße 25<br />
20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Telefon 040-35 01 96 58<br />
Fax 040-35 01 96 59<br />
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in unserer Stifter-Lounge.
OPER ENSEMBLE<br />
DAS HAMBURGER OPERNENSEMBLE<br />
■ »Wisset Sie, wenn ich mit der Renate Spingler<br />
zusammen sitz, da kann ich fascht kei Wort<br />
Hochdeutsch mehr schwätze!«, hatte Gabriele<br />
Rossmanith schon bei der Terminabsprache am<br />
Telefon angekündigt. Und in der Tat: Während<br />
des sehr angeregten und ungewöhnlich offenen<br />
Gesprächs mit den beiden Sängerinnen – diesmal<br />
im schönen Literaturhauscafé an der Alster –<br />
schlägt das Urschwäbische, beziehungsweise -allgäurische<br />
immer mal wieder unüberhörbar durch.<br />
Und natürlich gibt’s zu dem Thema ein paar<br />
schöne Anekdoten. Wie die von der Kollegin<br />
Mechthild Georg aus Köln, die in den 90ern als<br />
dritte Rheintochter in Günter Krämers »Ring« an<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu Gast war – und<br />
aus allen Wolken fiel, als ihr mit Hinweisen wie<br />
»Du musch da jetzt nauf!« geholfen wurde: »Die<br />
dachte, sie lernt hier mal, wie man über den spitzen<br />
Stein stolpert. Aber wir haben die ganze Zeit<br />
schwäbisch g’schwätzt, und sie sagte nur: »Mein<br />
Gott, wo bin ich denn hier hingeraten!«, erzählt<br />
Renate Spingler mit ihrem sehr eigenen, immer<br />
etwas lausbübisch eingefärbten Charme.<br />
Und Gabriele Rossmanith erinnert sich an ein<br />
zwar schmackhaftes, aber letztlich ergebnisloses<br />
Wettkochen der beiden: »Wir sind gegeneinander<br />
angetreten, um rauszukriegen, was leckerer ist,<br />
Allgäuer Knöpfle oder Schwäbische Spätzle.Aber<br />
das hätten wir uns eigentlich auch sparen können,<br />
denn natürlich fühlte sich jede nachher in<br />
ihrer Meinung bestätigt.«<br />
Anschließend folgt dann noch eine lebhafte<br />
Fachdiskussion über die entsprechenden Schab-<br />
28 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Bodenhaftung bewahrt<br />
Gabriele Rossmanith und Renate Spingler sind seit vielen Jahren verlässliche Grössen des<br />
<strong>Hamburg</strong>er Opernensembles. Gabriele Rossmanith, seit 1988 dabei, verzauberte die Besucher<br />
u. a. als Mélisande, Despina und als Blanche in Poulencs »Dialoge der Karmeliterinnen«.<br />
Renate Spingler kam 1986 nach <strong>Hamburg</strong>, wo sie in unzähligen Rollen auf der Bühne<br />
stand, u. a. als Dorabella, Jenny in Weills »Mahagonny« und Ottavia in »L’Incoronazione<br />
di Poppea«. Marcus Stäbler und Fotografin Maja Metz trafen die beiden im stimmungsvollen<br />
Ambiete des <strong>Hamburg</strong>er Literaturhaus-cafés.<br />
Renate Spingler<br />
Techniken – sehr aufschlussreich und so angenehm<br />
normal, das Ganze. Keine Frage, die beiden<br />
haben auch nach über zwei Jahrzehnten auf<br />
der Bühne eine sympathisch-saftige, mitunter<br />
geradezu handfeste Bodenhaftung bewahrt. Und<br />
das ist auch gut so, sagen sie unisono: »Es ist für<br />
uns wirklich ein Privileg,ein richtiges Privatleben<br />
in einer Stadt zu führen und eigene Interessen<br />
und Freunde abseits vom Beruf zu haben. Denn<br />
das kommt immer zu kurz, wenn man nur<br />
gastiert. Da dreht sich dann häufig alles um die<br />
Oper, die verschiedenen Opernhäuser, um die<br />
Frage, wer hat wann was mit wem für wie viel<br />
Gage gesungen, und so weiter. Aber letztlich ist<br />
es sehr einsam, wenn du ständig so ohne echte<br />
Wurzeln durch die Gegend reist. Darum haben<br />
wir uns entschieden,langfristig an einem Haus zu<br />
bleiben.«<br />
Natürlich geht das nicht ohne Verzicht,meint<br />
Gabriele Rossmanith, »weil man ja spannende<br />
Angebote ausschlagen muss und dann irgendwann<br />
nicht mehr gefragt wird. Vor 12 Jahren ungefähr<br />
gab es auch mal eine Phase,in der mir viele<br />
gesagt haben, Mensch, mach doch mehr als freie<br />
Sängerin. Aber heute weiß ich, dass ich das große<br />
Los gezogen habe: Ich habe ein Kind, das ich täglich<br />
sehen kann und bin seit 15 Jahren mit demselben<br />
Mann verheiratet, das ist wirklich ein<br />
schönes Leben!«<br />
»Saugut« (oder eher: »ssauguet«), fühlt sich<br />
auch Renate Spingler im Festengagement, »obwohl<br />
man schon auch hart dafür arbeiten muss.<br />
Dieser ständige Wechsel zwischen verschiedenen<br />
Stilen von unterschiedlichen Komponisten, die<br />
gleich bleibende Belastung über eine ganze Saison,<br />
und dann die neuen Sprachen, die man zu<br />
lernen hat: Das erfordert schon dauerhaft ein<br />
hohes Niveau. Aber wir werden eben auch nicht<br />
so verheizt wie die so genannten Shooting Stars.<br />
Schießen hat ja immer auch was von Verpuffen –<br />
und von vielen Kollegen, die wir schon erlebt haben,<br />
hört man heute gar nichts mehr, da gibt es<br />
eine Reihe ganz trauriger Geschichten über ehemals<br />
große Namen.«<br />
Das sieht Gabriele Rossmanith genau so wie<br />
ihre Kollegin. Ihre gemeinsame Herkunft ist offenkundig<br />
nicht das einzige, was die beiden verbindet:<br />
Sie kennen und mögen sich schon seit<br />
rund 20 Jahren, die sie nun dem <strong>Hamburg</strong>er Ensemble<br />
angehören – und in denen sie schon häufig<br />
(zum Beispiel als Hänsel und Gretel) gemein-<br />
sam auf der Bühne gestanden haben. Doch trotz<br />
vieler Gemeinsamkeiten gibt es natürlich auch<br />
Unterschiede. Wie zum Beispiel das Stimmfach,<br />
das auch ihren Persönlichkeiten entspricht, sagt<br />
Spingler: »Ich bin ja als Mezzosopran eher so für<br />
die bösen Intrigantinnen, für die Huren und<br />
Zicken oder auch Hosenrollen zuständig.Als Kerl<br />
ist es besonders schön, da darf man sich alles<br />
erlauben: In der Rolle des Hänsel vor 1600 Leuten<br />
in der Nase bohren, und den Popel essen oder ins<br />
Orchester schnipsen – toll! Mir macht das Anarchistische<br />
und Renitente einfach großen Spaß.Da<br />
bin ich echt froh, dass ich nicht diese sentimentalen,<br />
leidenden Rollen spielen muss!«<br />
Rossmanith verteidigt dagegen die Hingabe<br />
an eine Partie gegen den Vorwurf der Sentimentalität.<br />
Obwohl sie als leichter Sopran meistens<br />
eher den lustigen Part geben muss, sind ihr die<br />
verhangenen, melancholischen Rollen eigentlich<br />
näher. Wichtig findet sie dabei nur, dass man die<br />
eigenen Gefühle nicht mit der Bühnenwirkung<br />
verwechselt: »Als ich die Mélisande gesungen<br />
habe,spürte ich einen ganzen Regenbogen an Gefühlen<br />
in mir, in denen ich hätte baden können<br />
– aber es ist irgendwie nicht richtig rübergekommen.<br />
Da hilft einem dann ein guter Regisseur.<br />
Christine Mielitz hat mir zum Beispiel bei einer<br />
Produktion von »Suor Angelica« in Berlin dieses<br />
bedeutungsschwangere Stirnkräuseln ausgetrieben.<br />
»Mach das nicht, das ist Hollywood«, hat sie<br />
gesagt, »das wirkt kitschig und berührt keinen!«<br />
Gabriele Rossmanith
Mit dem Kitsch und den mitunter parfümiert<br />
aufgeplusterten Gesten der Opernwelt haben sie<br />
beide ohnehin so ihre Probleme. Renate Spingler<br />
zum Beispiel pflegt zum Verbeugungsritual nach<br />
einer Vorstellung ein eher neutrales Verhältnis<br />
und kann es nicht ausstehen, wenn manche Kollegen<br />
minutenlang im Beifall baden. »Ich weiß<br />
doch selbst am besten, ob es gut war oder nicht.<br />
Und es gibt da einfach wahnsinnig viel Fake, das<br />
ist mir echt zuwider. So wie die anderen Sängerklischees<br />
auch. Deshalb fahr ich gern Fahrrad,<br />
rauche ab und an eine Zigarette oder kreische<br />
auch mal laut rum und geh zum Fußball.« Da ist<br />
sie wieder, die bewusste Bodenhaftung.<br />
Nicht zufällig betonen auch beide immer wieder<br />
die handwerkliche Komponente ihres Berufs,<br />
wie Rossmanith bestätigt: »Kunst kommt eben<br />
von Können. Und wer keine gute Technik hat,<br />
wäre in unserm Alter doch längst weg vom Fenster,weil<br />
die Stimme kaputt geht.Zuerst muss man<br />
einfach wissen, wie man den Hammer hält und<br />
wo der Nagel hingehört. Dann kann man loslegen.«<br />
Mit solidem Handwerk fing auch die Karriere<br />
von Renate Spingler an – aber ganz anders, als<br />
man denken würde: »Mein Vater war Schmied<br />
und hatte eine große Werkstatt, da haben mich<br />
die Mechaniker auf eine Werkbank gestellt und<br />
gesagt,Mädel,sing was! Deshalb wusste ich schon<br />
früh, es gibt etwas, womit ich die Leute fesseln<br />
kann. Das war ein schönes Gefühl.« Und das ist<br />
ihr bis heute erhalten geblieben. Diese Freude<br />
daran, über eine besondere Kraft zu verfügen.<br />
Und natürlich ein gewisser Spaß am Exhibitionismus:<br />
»Ganz klar,das gehört dazu.Sonst geht man<br />
nicht auf die Bühne.« Bei ihr hat sich ein Wunsch<br />
erfüllt, den sie schon als kleines Kind sehr deutlich<br />
formulierte: »Mit vier Jahren habe ich meinen<br />
Eltern gesagt,ich kann wie Anneliese Rothenberger<br />
singen – aber sie dürften es niemandem<br />
erzählen!«<br />
Auch Gabriele Rossmanith war schon früh<br />
mit Musik in Kontakt, widmete sich aber zunächst<br />
den Instrumenten.»Ich habe Flöte,Klavier<br />
und Geige gespielt und bin dann eigentlich nur<br />
zum Gesangsunterricht gegangen, weil ich vom<br />
Lieder-Durchsingen immer so heiser wurde.«<br />
So kamen beide auf unterschiedlichen Wegen<br />
zur Oper und ihrem mittlerweile unkündbaren<br />
Engagement in <strong>Hamburg</strong> – eine äußerst komfortable<br />
Situation in einer Zeit kurzfristiger Vertragslaufzeiten,<br />
weiß Renate Spingler, die optimistisch<br />
in die Zukunft schaut: »Mit Simone<br />
Young haben wir eine großartige Chefin, die mit<br />
den Sängern dirigiert und atmet, die auf die<br />
Tagesform reagieren kann. Das ist absolut nicht<br />
selbstverständlich – deshalb freue ich mich sehr<br />
auf die weitere Zusammenarbeit mir ihr. Außerdem<br />
genieße ich die Entwicklung meiner Stimme,<br />
die sich allmählich in eine etwas dramatischere<br />
Richtung bewegt – ich werde zum Beispiel<br />
demnächst in der ›Salome‹ Herodias machen,<br />
eine tolle Partie!« Davon abgesehen wünscht sie<br />
sich, »dass mir die Kraft, der Mut und die Wachheit<br />
nicht abhanden kommen.«<br />
Gabriele Rossmanith schätzt die Arbeit mit<br />
ihrer australischen Chefin ebenfalls sehr, und<br />
freut sich auf weitere reizvolle Partien. »Schließlich<br />
mache ich mir momentan schon auch Gedanken<br />
darüber, die Rollen so allmählich den<br />
Jüngeren zu überlassen und wünsche mir, einen<br />
langsamen Rückzug mit Würde zu schaffen.« Was<br />
einigermaßen komisch klingt aus dem Mund<br />
einer Frau, die sich bis heute eine ganz mädchenhafte<br />
Ausstrahlung und Attraktivität bewahrt hat.<br />
Singen hält offenbar jung. Scheint keine schlech-<br />
te Berufswahl gewesen zu sein – das sieht auch<br />
Renate Spingler so: »Im Grunde isch ja unser<br />
Leben als Opernsänger fascht scho virtuell!«<br />
Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung und das Fachmagazin<br />
Fono Forum.<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 29
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
September<br />
2 SO<br />
4 DI<br />
5 MI<br />
6 DO<br />
7 FR<br />
8 SA<br />
9 SO<br />
11 DI<br />
12 MI<br />
13 DO<br />
14 FR<br />
15 SA<br />
16 SO<br />
30 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Otello*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | So2, Serie 48<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Tosca*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
| A | Di2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Mi1<br />
Otello*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Do2<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Tosca*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Fr2, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
18.00-20.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Sa1<br />
<strong>Hamburg</strong>er Theaternacht<br />
Ab 19.00 Uhr auf den Probebühnen,<br />
ab ca. 21.30 Uhr im<br />
Großen Haus<br />
Billy Budd*<br />
Benjamin Britten<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VTg3, Serie 68<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Otello*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Di3<br />
Musikkontakte<br />
Musikinstrumente be-greifen<br />
Täglich bis 14. September |<br />
10.00 und 11.30 Uhr |<br />
Opera stabile<br />
Billy Budd*<br />
Benjamin Britten<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Di1, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Lieder der Nacht<br />
Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Bal kl 2<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Lieder der Nacht<br />
Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VB<br />
After work<br />
18.00–19.00 Uhr | € 10,–<br />
(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />
Billy Budd*<br />
Benjamin Britten<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Sa4, Serie 28<br />
Familieneinführung 18.50 Uhr<br />
<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Leitung John Neumeier<br />
Öffentliches Training ab 10.30 Uhr<br />
11.00 Uhr | € 2,– bis 23,– | F<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | So1, Serie 38<br />
September<br />
17MO<br />
19 MI<br />
20 DO<br />
21 FR<br />
22 SA<br />
23 SO<br />
24 MO<br />
25 DI<br />
26 MI<br />
27 DO<br />
28 FR<br />
29 SA<br />
30 SO<br />
1. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 10.15 Uhr<br />
Kindereinführung 11.00 Uhr<br />
Musikkontakte<br />
Bona notte, liebe Lotte<br />
Täglich bis 21. September | 9.30<br />
und 11.30 Uhr | Opera stabile<br />
1. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 19.15 Uhr<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Billy Budd*<br />
Benjamin Britten<br />
19.30–22.45 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Mi2<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Radamisto*<br />
Georg Friedrich Händel<br />
19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Do1, VB<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
Tosca*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Fr3, VB<br />
Radamisto*<br />
Georg Friedrich Händel<br />
19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Sa3<br />
Jenufa*<br />
Leo ˇs Janáček<br />
16.00–19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Nachm, VB<br />
Einführung 15.20 Uhr<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.40 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VTg1, VB<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Oper gr.2<br />
Jenufa*<br />
Leo ˇs Janáček<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | VTg4, Oper gr. 1<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
ensemble Intégrales<br />
20.00 Uhr | € 15,–, erm. 10,–<br />
| Opera stabile<br />
Radamisto*<br />
Georg Friedrich Händel<br />
19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Do2<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VB<br />
Jenufa*<br />
Leo ˇs Janáček<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Sa2<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
15.00–17.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Bal I<br />
Familieneinführung 14.00 Uhr<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | So2, Serie 49<br />
Oktober<br />
2 DI<br />
3 MI<br />
5 FR<br />
6 SA<br />
7 SO<br />
9 DI<br />
12 FR<br />
13 SA<br />
14 SO<br />
16 DI<br />
17 MI<br />
18 DO<br />
19 FR<br />
20 SA<br />
Der Todestanz der Liebe<br />
19.30 Uhr | € 7,– | Opera stabile<br />
1. Sonderkonzert<br />
20.00 Uhr | € 8,– bis 45,– | SP<br />
Hauptkirche St. Michaelis<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Jenufa*<br />
Leo ˇs Janáček<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Mi1<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Schnupperabo, VB<br />
After work<br />
18.00–19.00 Uhr | € 10,–<br />
(inkl. Getränk) | Opera stabile<br />
Radamisto*<br />
Georg Friedrich Händel<br />
19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Sa4, Serie 29<br />
Vor der Premiere<br />
»Les Contes d’Hoffmann«<br />
11.00 Uhr | € 6,50<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VB<br />
1. Kammerkonzert<br />
11.00 Uhr | € 6,50 bis 15,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Simon Boccanegra*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.30 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Di1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Radamisto*<br />
Georg Friedrich Händel<br />
19.00–22.30 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Mi2<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | VB<br />
Premiere A<br />
Les Contes d'Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
18.00 Uhr | € 6,– bis 146,– | P | PrA<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Di2, Oper kl. 1<br />
Premiere B<br />
Les Contes d'Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | PrB, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Lieder der Nacht<br />
Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | VTg1, VB<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Fr2<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Lieder der Nacht<br />
Frédéric Chopin, Gustav Mahler<br />
19.30–22.15 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Sa2<br />
Oktober<br />
21 SO<br />
22 MO<br />
24 MI<br />
25 DO<br />
26 FR<br />
27 SA<br />
28 SO<br />
29 MO<br />
30 DI<br />
31 MI<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
Frl. Julie<br />
20.00 Uhr | € 18,–, erm. 12,–<br />
Weitere Termine: 22., 24., 26.,<br />
28., 30. Oktober, 20.00 Uhr<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />
Leitung John Neumeier<br />
Öffentliches Training ab<br />
10.30 Uhr<br />
11.00 Uhr | € 2,– bis 23,– | F<br />
Les Contes d’Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | So1, Serie 39, VB<br />
Einführung 18.20 Uhr<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 10.15 Uhr<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– | SP<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 19.15 Uhr<br />
Les Contes d’Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Fr3, Oper kl.2<br />
L’Elisir d’Amore*<br />
Gaetano Donizetti<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,– | B<br />
Wiederaufnahme<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Bal I, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Sa3<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
14.30–17.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Nachm<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Bal II<br />
L’Elisir d’Amore*<br />
Gaetano Donizetti<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Jugend, VB<br />
L’Elisir d’Amore*<br />
Gaetano Donizetti<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30–22.00 Uhr | € 4,– bis 67,–<br />
B | Di3, VB<br />
Les Contes d'Hoffmann*<br />
Jacques Offenbach<br />
19.00 Uhr | € 4,– bis 77,–<br />
A | Mi1, Neu, VB<br />
* Aufführung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
Wir begleiten Sie durch die<br />
Spielzeit<br />
Die Produktionen »Jenufa« und »Les Contes<br />
d’Hoffmann« werden unterstützt durch die Stiftung<br />
zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper
Bitte schicken Sie mir ab sofort bis Ende der Saison 2007/08 das<br />
JOURNAL der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper alle zwei Monate zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Fünf <strong>Journal</strong>e der Spielzeit 2007/08 kosten € 10,–<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 5,–).<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Ein Scheck über den entsprechenden Betrag liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich bis Ende der<br />
Saison 2007/08 das Programm-Leporello zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ein Scheck über € 10,– für 10 Leporellos 2007/08 liegt bei.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum, Unterschrift<br />
Hiermit bestelle ich verbindlich<br />
folgende Karten<br />
Aufführung Datum Kategorie Anzahl<br />
MEINE ANSCHRIFT:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper) Friedrich Carl, André Podschun<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Mitarbeit<br />
Barbara Neumann<br />
Autoren<br />
Dorka Batizi, Claudia Schiller, Julia Voije<br />
Opernrätsel<br />
Rabea Weihser<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Dario Acosta, Rüdiger<br />
Backmann, Brinkhoff/Mögenburg, Earl<br />
Carter, Karl Forster, Jörg Landsberg,<br />
Klaus Lefebvre, Maja Metz, Monika<br />
Rittershaus, Kay-Uwe Rosseburg,<br />
Joachim Thode, Jeanne Suspluges,<br />
Bettina Strauss, Julia Voije, Archiv der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Preisgruppe<br />
Titel: »Die Puppe«, Gemälde von<br />
Hermann Lüddecke<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert<br />
Tel.: (040) 32 87 27 – 17<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags<br />
für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden vorrangig Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
(bis 13. August sonnabends nur bis 14.00 Uhr)<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300 51777;<br />
www.hamburg-travel.de) erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />
von 5,– s, die zusammen mit dem<br />
Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
unterstützt von:<br />
http://www.hamburgballett.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
5., 16., 24. Oktober und 1. November jeweils<br />
ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang,<br />
Kleine Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- s sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste <strong>Journal</strong> erscheint<br />
Anfang November 2007.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 6,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 39,– 36,– 32,– 29,– 25,– 18,– 12,– 7,– 6,– 5,– 2,– 5,–<br />
C € 56,– 51,– 49,– 41,– 36,– 23,– 18,– 10,– 9,– 7,– 3,– 5,–<br />
B € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 10,– 9,– 4,– 10,–<br />
A € 77,– 67,– 59,– 51,– 46,– 31,– 23,– 12,– 10,– 9,– 4,– 10,–<br />
S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 12,– 10,– 5,– 10,–<br />
P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 17,– 11,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
M € 40,– 35,– 25,– 15,– 10,–<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 31
NEWS DIES UND DAS<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Die wunderbare Welt der Musik und der Haute Cuisine<br />
■ Willkommen zur »Musikalischen Soirée« im Hotel Louis C. Jacob! Die unterhaltsame<br />
und anregende Mischung aus Kunst und kulinarischem Hochgenuss ist eine der Highlight-<br />
Veranstaltungen des Luxushotels. Für den 5. Oktober 2007 ist die neunte Soirée an der<br />
Elbchaussee geplant. Mit einer Ausnahme – 2002 siedelte die Soirée einmalig ins Jenisch-<br />
Haus über – bildet das Louis C. Jacob nun seit fast einem Jahrzehnt den stimmungsvollen<br />
Rahmen für einen Abend voller Musik, Unterhaltung und herausragenden Speisen.<br />
<strong>Hamburg</strong>s Generalmusikdirektorin und Opernintendantin Simone Young ist zum dritten<br />
Mal dabei: Zusammen mit Musikern der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> wird sie die Arbeit des<br />
Orchesters präsentieren und den Gästen der Soirée mit Werken von Schumann, Fauré und<br />
Piazzolla einen Ohrenschmaus bereiten. Die »Musikalische Soirée« ist längst zu einer von<br />
<strong>Hamburg</strong>ern und Konzertbesuchern lieb gewonnenen Tradition geworden, und wer einmal<br />
die außergewöhnliche Atmosphäre des Abends genießen durfte, kommt immer wieder.<br />
Die Veranstaltung bietet die seltene Gelegenheit, Simone Young einmal nicht als<br />
Dirigentin im Graben oder am Orchesterpult zu erleben, sondern als Pianistin und faszinierende<br />
Persönlichkeit im Gespräch mit der Leitenden Dramaturgin der Philharmoniker,<br />
Dr. Kerstin Schüssler-Bach. Zum musikalischen Programm erwartet die Gäste wieder ein<br />
5-gängiges Überraschungsmenü des vielfach prämierten Chef de Cuisine Thomas Martin<br />
sowie die passenden Weine, ausgewählt von Master Sommelier Hendrik Thoma.<br />
32 | <strong>Journal</strong> 1<br />
Musikalische Soirée im Hotel Louis C. Jacob<br />
5. Oktober 2006, 19.00 Uhr<br />
195,00 Euro pro Person, Reservierungen unter: 040/82255-417<br />
oder www.hotel-jacob.de<br />
»Mathis der Maler« auf CD erschienen<br />
»Simone Youngs nimmermüdes Dirigat der tadelfrei<br />
spielenden Philharmoniker hat Würde, Größe,<br />
Wucht, womöglich auch Seele. Souverän meistert<br />
sie Ausbrüche und Durststrecken, Fugen und Choräle,<br />
das Engelskonzert der Ouvertüre, Versuchungen<br />
und die in der Altar-Werdung gipfelnde Apotheose.<br />
Ein Bekenntniswerk in jeder Hinsicht – auch<br />
für sie. Das vom Publikum verstanden und von<br />
einem tollen Ensemble beflügelt wurde.« So jubelte die Tageszeitung »Die Welt«<br />
nach der mit Spannung erwarteten Premiere von Paul Hindemiths Künstlerdrama<br />
»Mathis der Maler«, der ersten Neuproduktion der im August 2005 in <strong>Hamburg</strong><br />
angetretenen Opernintendantin Simone Young. Der Mitschnitt dieser gefeierten<br />
Aufführung ist jetzt bei OehmsClassics auf CD erschienen. Falk Struckmann singt<br />
die Titelpartie, Solisten sind unter anderem Scott MacAllister (Albrecht von<br />
Brandenburg), Pär Lindskog (Hans Schwalb), Inga Kalna (Regina) und Susan<br />
Anthony (Ursula).<br />
Paul Hindemith »Mathis der Maler«<br />
Mitschnitt aus der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> vom 25. September 2005<br />
In Kooperation mit NDR Kultur<br />
OehmsClassics OC 908 3 CDs, erschienen am 20. Juli 2007<br />
Planetarium <strong>Hamburg</strong>:<br />
»Le voyage abstrait deluxe« mit Simone Young,<br />
Schiller und Raphaël Marionneau<br />
Seit fünf Jahren reisen Raphaël Marionneau und das Team des<br />
Planetariums <strong>Hamburg</strong> mit »le voyage abstrait« in die Tiefen<br />
des Kosmos. Einmal im Jahr lädt der französische Soundpilot<br />
zur Luxusvariante dieses multimedialen Spektakels ein. Das<br />
Motto für »le voyage abstrait deluxe« am 5. September 2007<br />
lautet »Classique et Electronique«. Stargast ist Simone Young,<br />
die mit energetischen Klängen am Flügel zum Klassik-Flug zu<br />
den Sternen einlädt. Bei dieser Luxusversion einer der beliebtesten<br />
Veranstaltungsreihen des Planetariums wird neben<br />
<strong>Hamburg</strong>s Generalmusikdirektorin und Raphaël Marionneau<br />
noch einer der erfolgreichsten Produzenten und Innovatoren<br />
der elektronischen Musik erwartet: Schiller. Der Echopreisträger<br />
wird nach seinem Motto ›lausche und erlebe‹ die Ohren<br />
unter <strong>Hamburg</strong>s schönsten Sternen zum Glühen bringen. Für<br />
die Augen gibt es dazu allerfeinste Visuals, live gestaltet von<br />
Planetariumsdirektor Thomas W. Kraupe und Laser- und Lichtdesigner<br />
Simon Böttcher.<br />
5. September 2007<br />
1. Show von 20.30-22.00 Uhr 2. Show von 22.30-00.00 Uhr<br />
Planetarium <strong>Hamburg</strong>, Hindenburgstr. 1b, Stadtpark<br />
Tickets nur an der Kasse im Planetarium<br />
von Montag – Sonntag 9-20 Uhr, Eintritt 16,50 Euro<br />
Kostümverkauf aus dem Fundus<br />
Opernkostüme, Accessoires und Stoffe gibt es ab sofort<br />
direkt im Fundus der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu kaufen.<br />
Terminvereinbarung unter 040 / 547 683 74<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
5., 16., 24. Oktober und 1. November jeweils ab 13.30 Uhr,<br />
Treffpunkt Bühneneingang, Kleine Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Herzlichen Glückwunsch,<br />
Ursula Ziegler!<br />
Für ihre jahrzehntelange fürsorgliche<br />
Betreuung des tänzerischen<br />
Nachwuchses an der John Cranko-<br />
<strong>Ballett</strong>akademie Stuttgart von<br />
1971–1979 und an der <strong>Ballett</strong>schule<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper wurde Ursula Ziegler<br />
am 28. April 2007 vom Deutschen Berufsverband für<br />
Tanzpädagogik ausgezeichnet. Der Anerkennungspreis<br />
steht für ein pädagogisches Lebenswerk, dessen Ziel es<br />
stets war und ist, die heranwachsenden Tänzer in ihren<br />
Problemen ernst zu nehmen. Offiziell lautet Ursula<br />
Zieglers Berufsbezeichnung: Organisatorische Leiterin im<br />
<strong>Ballett</strong>zentrum John Neumeier. Tatsächlich laufen bei ihr<br />
alle Fäden zusammen. Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper und<br />
besonders das HAMBURG BALLETT – JOHN NEUMEIER danken<br />
Ursula Ziegler für ihre engagierte Arbeit und gratulieren<br />
ihr zu dieser Ehrung.
WAS IST DA LOS?<br />
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Sa<br />
19:00<br />
Sa<br />
20:00<br />
So<br />
19:00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
THALIA THEATER<br />
SEPTEMBER<br />
KARTEN: TEL. 040.32 81 44 44 FAX 040.32 81 42 12 WWW.THALIA-THEATER.DE<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
20:00<br />
So<br />
19:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
20:00<br />
So<br />
19:00<br />
Mo<br />
20:00<br />
Di<br />
20:00<br />
Mi<br />
20:00<br />
Do<br />
20:00<br />
Fr<br />
20:00<br />
Sa<br />
15:00<br />
20:00<br />
So<br />
14:00<br />
20:00<br />
HAMBURGER THEATERNACHT<br />
Performances, Lesungen, Musikalisches und Kulinarisches<br />
IPHIGENIE<br />
nach Euripides/Goethe. A-Premiere<br />
IPHIGENIE<br />
nach Euripides/Goethe. B-Premiere<br />
DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE<br />
von Jean-Paul Sartre<br />
DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE<br />
von Jean-Paul Sartre. 19:30 Einführung<br />
VATERTAG<br />
von Franz Wittenbrink<br />
HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI<br />
von Bertolt Brecht. 19:30 Einführung<br />
IPHIGENIE<br />
nach Euripides/Goethe<br />
IPHIGENIE<br />
nach Euripides/Goethe<br />
OKTOBER<br />
MARIA STUART<br />
von Friedrich Schiller<br />
MARIA STUART<br />
von Friedrich Schiller<br />
IPHIGENIE<br />
nach Euripides/Goethe<br />
DER TARTUFFE<br />
nach Molière. 19:30 Einführung<br />
DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />
von Andreas Marber. A-Premiere<br />
DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />
von Andreas Marber. B-Premiere<br />
AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN<br />
von Ingmar Bergman<br />
LULU<br />
von Frank Wedekind. Zum letzten Mal in <strong>Hamburg</strong><br />
MARIA STUART<br />
von Friedrich Schiller<br />
MARIA STUART<br />
von Friedrich Schiller<br />
AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN<br />
von Ingmar Bergman<br />
DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />
von Andreas Marber<br />
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DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />
von Andreas Marber<br />
DIE BEISSFREQUENZ DER KETTENHUNDE<br />
von Andreas Marber<br />
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THALIA VISTA SOCIAL CLUB<br />
Ein Abend von Erik Gedeon<br />
Weitere Termine entnehmen Sie<br />
bitte den aktuellen Spielplänen.