TOD IN VENEDIG - Hamburg Ballett
TOD IN VENEDIG - Hamburg Ballett
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<strong>TOD</strong> <strong>IN</strong> <strong>VENEDIG</strong><br />
Ein Totentanz von John Neumeier<br />
frei nach der Novelle von Thomas Mann<br />
Musik<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Richard Wagner<br />
Choreografie und Inszenierung<br />
John Neumeier<br />
Bühnenbild<br />
Peter Schmidt<br />
Kostüme<br />
John Neumeier und Peter Schmidt<br />
Lichtkonzept<br />
John Neumeier<br />
2 Stunden 30 Min.<br />
»Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,<br />
Ist dem Tode schon anheimgegeben«<br />
August von Platen, »Tristan«<br />
Die Handlung<br />
auch in den Worten von Thomas Mann<br />
I Kreation und Nobilitierung<br />
Der würdig gewordene Künstler<br />
Der Meisterchoreograf Gustav von Aschenbach arbeitet an einem <strong>Ballett</strong> über den<br />
Preußenkönig Friedrich den Großen – die Künstlerfurcht nicht fertig zu werden.<br />
Von Aschenbachs Ruhm ist amtlich, sein Name seit dem 50. Geburtstag geadelt, seine<br />
<strong>Ballett</strong>e stehen im Lehrplan. Das Friedrich-Projekt soll sein Meisterwerk werden, aber die<br />
Skizzen werden immer undeutlicher. Gedanken an seine musische, impulsive Mutter<br />
durchkreuzen die Arbeit.<br />
Immer wieder kommen seine Hofballerina »La Barbarina« und vor allem sein Friedrich der<br />
Große und suchen einen Choreografen, um sie zu verewigen.<br />
II Am Rande der Erschöpfung<br />
Verzweifelt flieht Gustav von Aschenbach vor seiner Kreation und begegnet einem<br />
merkwürdigen, fremdländischen Wanderer.<br />
Informationen und Kontakt: Pressestelle des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>, Anna Schwan<br />
Caspar-Voght-Strasse 54 | D-20535 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel. +49 (0)40 21 11 88 16 | Fax +49 (0)40 21 11 88 17 | presse@hamburgballett.de | www.hamburgballett.de
III Ein Gefühl des Schwimmens – Die Reise nach Venedig<br />
Reiselust überkommt ihn, ins Leidenschaftliche, bis zur Sinnestäuschung gesteigert.<br />
Ein Gondoliere setzt ihn über zum Lido. Ein Dämmern ins Unermessliche.<br />
IV Die stumme Begegnung – Hôtel des Bains<br />
In der Halle wandelt die weltläufige Gesellschaft bleiern. Gustav von Aschenbach ist sich<br />
seiner Reputation bewusst. In jammervollem Übermut tanzen kläglich betrunkene falsche<br />
Jünglinge.<br />
Der barfüßige Tadzio sucht nach seinem ungestümen Spielgefährten. Mit Erstaunen bemerkt<br />
von Aschenbach, dass der Knabe vollkommen schön ist. Tadzios Mutter tritt auf. Die drei<br />
Schwestern sind wohlerzogen.<br />
Öffnen und Ausbreiten der Arme –<br />
eine bereitwillig willkommen heißende, gelassen aufnehmende Gebärde.<br />
V Ins elysische Land – Am Lidostrand<br />
Das Strandbild, sorglos sinnlich genießende Kultur am Rande des Elementes: Meer.<br />
Die Sonne wendet die Aufmerksamkeit von den intellektuellen auf die sinnlichen Dinge.<br />
Tadzios Lächeln überwältigt von Aschenbach.<br />
In Tadzios Gegenwart arbeiten: Von Aschenbach vermag Liebe zu choreografieren.<br />
VI Der Traum vom fremden Gott<br />
Aschenbach schläft am Strande.<br />
Sie brachen von außen herein, seinen Widerstand – einen tiefen und geistigen Widerstand.<br />
Angst und Lust und eine entsetzte Neugier nach dem, was kommen wollte.<br />
VII Metamorphose<br />
Im Frisiermantel, unter den pflegenden Händen des Schwätzers im Stuhle zurückgelehnt:<br />
Schließlich sind wir so alt, wie unser Geist, unser Herz sich fühlen – man hat ein Recht auf<br />
seine natürliche Haarfarbe.<br />
VIII Totentanz – Der Gitarrist spielt auf<br />
Der Spieler ist brutal und verwegen, gefährlich und unterhaltend.<br />
Leuchtende Liebe – Lachender Tod (aus Siegfried, Richard Wagner)<br />
IX Am Klavier – Entscheidung und Abschied<br />
Gustav von Aschenbach lässt seine Kreation los. Sein Friedrich der Große bleibt<br />
unvollendet.<br />
X Liebestod<br />
Informationen und Kontakt: Pressestelle des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>, Anna Schwan<br />
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Wege nach Venedig<br />
John Neumeier choreografiert frei nach Thomas Mann<br />
»›Tod in Venedig‹, an diesen Titel hat jeder bestimmte Erwartungen, er löst eine ganze,<br />
mehr oder weniger lange, Kette von Assoziationen aus: Da ist die Stadt Venedig – selbst<br />
schon ein Mythos, der Strand mit dem ewig wogenden Meer, aber vor allem natürlich der<br />
wohl situierte und etablierte alternde Künstler, der angesichts der Schönheit und Jugend des<br />
Knaben Tadzio sein gesamtes Lebenskonzept aufgibt...« John Neumeier ist sich bewusst,<br />
welche Herausforderung die choreografische Arbeit zu Thomas Manns Novelle bedeutet.<br />
Vielen mag die Visconti-Verfilmung von »Tod in Venedig« – in der von Aschenbach<br />
Komponist ist – präsenter sein als der Text von Thomas Mann. So verleitet die Novelle in<br />
Verbindung mit einer Choreografie von John Neumeier leicht zur scheinbar kausalen<br />
Vermutung: »Es wird bestimmt ein <strong>Ballett</strong> zu Musik von Gustav Mahler«. John Neumeier hat<br />
jedoch eine ganz andere Musikauswahl getroffen. Um die Dualität im Wesen und Benehmen<br />
von Aschenbachs zu verdeutlichen habe ich zwei gegensätzliche Komponisten gewählt.<br />
»Mein <strong>Ballett</strong> beginnt mit dem ›Musikalischen Opfer‹ von Johann Sebastian Bach. Dieser so<br />
regelhaft strengen Komposition habe ich Stücke von Richard Wagner gegenüber gestellt, die<br />
größten Teils vom Klavier gespielt werden. Ausgangspunkt ist hier die im Wesentlichen in<br />
Venedig entstandene Komposition ›Tristan und Isolde‹. Ihr verwandte Stücke und Skizzen<br />
Wagners unterstreichen die eher 'rauschhafte' Gegenseite.«<br />
Thomas Mann schrieb die Novelle »Tod in Venedig« 1911/12 nach seinem<br />
Sommeraufenthalt mit seiner Frau Katia und dem Bruder Heinrich in der Lagunenstadt. Die<br />
Publikation im Herbst 1912 sorgte für großes Aufsehen. Der Autor des Erfolgsromans »Die<br />
Buddenbrooks« schrieb plötzlich über ein absolutes Tabuthema: Die Liebe eines Mannes zu<br />
einem Jüngling. Bemerkenswert ist, dass die Beziehung zwischen dem Schriftsteller von<br />
Aschenbach und dem Jungen Tadzio den Protagonisten bis ins Mark erschüttert, obwohl sie<br />
nur platonischen oder allenfalls voyeuristischen Charakter hat. Kein einziges Wort wechselt<br />
von Aschenbach mit Tadzio und teilt sich auch sonst niemandem mit. Er öffnet sich der<br />
Faszination und seinen Gefühlen so ausschließlich, dass er sich wehrlos der nahenden und<br />
tödlichen Cholera aussetzt.<br />
Thomas Mann beschreibt die Wandlung eines scheinbar gefestigten Charakters. Von<br />
Aschenbach befindet sich im Spannungsfeld vom streng geordneten, pflichtbewussten<br />
apollinischen und rauschhaft-verwirrenden, launenhaften dionysischen Prinzip.<br />
»Mich fasziniert an Thomas Manns Text das, was ich als Beschreibung der absoluten Liebe<br />
interpretiere«, sagt John Neumeier. »Tadzio ist der Auslöser dafür, dass der Mensch von<br />
Aschenbach mit seiner anderen Seite konfrontiert wird. Seine Würde war ihm alles, seine<br />
Arbeit brachte ihm sogar den Adelstitel. Bei mir im <strong>Ballett</strong> ist von Aschenbach ein<br />
Meisterchoreograf. Zunächst kämpft er gegen seine Emotionen an und findet für seine<br />
Faszination eine rein künstlerische Berechtigung, doch er muss sich hingeben. Und diese<br />
vollkommene Hingabe bedeutet seinen «Tod in Venedig«.<br />
Telse Hahmann<br />
Informationen und Kontakt: Pressestelle des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>, Anna Schwan<br />
Caspar-Voght-Strasse 54 | D-20535 <strong>Hamburg</strong><br />
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Pressestimmen<br />
Ein <strong>Ballett</strong>, das im dreißigstem Jahr von John Neumeiers Wirken in <strong>Hamburg</strong> ein weiterer<br />
Publikumsrenner zu werden verspricht. Stehende Ovationen bescherten die<br />
Premierenzuschauer in der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>s <strong>Ballett</strong>chef und seinem Ensemble.<br />
Irmela Kästner, Die Welt<br />
Selbst wenn der Zuschauer die Novelle nicht kennt, gelingt es Neumeier, die Geschichte des<br />
von Selbstzweifeln und Selbstkritik geplagten Künstlers, bildlich verstehbar zu machen.<br />
Selbst wenn sich die Ebenen zwischen Realität und Traum, auch die musikalischen, raffiniert<br />
verweben. Auch die heikle »Liebesgeschichte« zwischen dem reifen Aschenbach und dem<br />
Knaben Tadzio wirkt überzeugender.<br />
Monika Fabry, <strong>Hamburg</strong>er Abendblatt<br />
John Neumeier zeigt in der einzigen Uraufführung des Jubiläumsjahres seine persönliche<br />
Perspektive auf das Stück Weltliteratur: klar und auf das Wesentliche reduziert.<br />
Genial in seiner Einfachheit ist das Bühnenbild von Peter Schmidt. Geschwungene Linien<br />
verwandeln sich von Wasserspiegelungen in schwarzen Trauerflor. Schlicht und ergreifend<br />
auch das Schlussbild, Aschenbachs »Tod in Venedig« ist ein Zusammensacken neben dem<br />
jungen, großen und ruhigen Tadzio.<br />
Dagmar Fischer, <strong>Hamburg</strong>er Morgenpost<br />
Die Choreografie, die Perfektion seines Ensembles, die Musik von Bach und Wagner –<br />
Neumeier hat ein <strong>Ballett</strong> von unglaublicher Schönheit kreiert. »Diese Geschichte faszinierte<br />
mich immer«, sagt John Neumeier. Das <strong>Ballett</strong> tut es auch...<br />
Lien Kaspari, Bild <strong>Hamburg</strong><br />
Aufführungen:<br />
12. und 13. März 2010, 19.30 Uhr<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf: (040) 35 68 68 oder www.staatsoper-hamburg.de<br />
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