24.04.2013 Aufrufe

Journal 4_Journal 3 - Hamburgische Staatsoper

Journal 4_Journal 3 - Hamburgische Staatsoper

Journal 4_Journal 3 - Hamburgische Staatsoper

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Alina Cojocaru gastiert in »Ein Sommernachtraum« als Hippolyta/Titania<br />

diese Blume nicht einfach ein Teil des Menschen<br />

ist, der sich nur schwer für etwas entscheiden<br />

kann, besonders dann, wenn es um die Liebe<br />

geht.« Wie aber lebt man mit Entscheidungen?<br />

Am Abend vor ihrer Hochzeit befindet sich<br />

Hippolyta in einer angespannten Situation. Der<br />

nächste Tag soll der wichtigste in ihrem Leben<br />

werden. Ihr träumt, was alles passieren kann: Wie<br />

es sein wird, wenn etwas eintritt, was zuvor nicht<br />

abzusehen war. »Es zeigt sich, dass man in einer<br />

Traumsituation viel mehr Mut hat, Dinge, seien<br />

sie erotischer, seien sie aggressiver Art, zu zeigen.<br />

Man sieht, wie Hippolyta als Titania ihrem<br />

Partner – im Traum dann Oberon – gegenübersteht,<br />

und mit welcher Direktheit sie ihn be -<br />

kämpft oder ihm widerspricht. Ich glaube, dass<br />

die Ereignisse in dieser langen Traumgeschichte<br />

das erzählen, was eine wohlerzogene, adlige Frau<br />

nicht laut sagen oder laut denken würde. Wir aber<br />

sehen das ausgetanzt in Hippolytas Traum«, so<br />

John Neumeier.<br />

Die drei in Shakespeares Komödie angelegten<br />

Figurenebenen unterstreicht John Neumeier in<br />

seinem Ballett mit drei charakteristischen Tanz -<br />

stilen ebenso wie mit einer darauf abgestimmten<br />

Musikauswahl: »Dadurch wird die Verflechtung<br />

und Verwirrung zwischen den Welten sowohl<br />

akustisch wie optisch klar, und man sieht, wenn<br />

einer sich in eine ihm fremde Welt verirrt: Er<br />

tanzt dann sozusagen zur falschen Musik. Natür -<br />

lich muss man die drei Welten, nachdem man sie<br />

auseinander genommen hat, wieder zu einem<br />

Ganzen zusammenschließen. Wie? Zunächst<br />

durch eine Rahmenhandlung, die Hochzeit von<br />

Theseus und Hippolyta. Dann durch die Figur<br />

des Puck, der durch alle Welten rast, sie durcheinander<br />

bringt und sie nachher wieder ausei -<br />

nandersortiert.« Ein Verwirrspiel, das so nur in<br />

einer alltagsenthobenen Atmosphäre möglich ist,<br />

und ein Berühren der Sphären auf flammendem,<br />

wenngleich komischem Grund.<br />

ANDRÉ PODSCHUN<br />

Alina Cojocaru wurde in Bukarest geboren und studierte zunächst klassischen Tanz in Kiew, bevor sie 1997 mit einem Stipendium<br />

des Prix de Lausanne an die Royal Ballet School nach London kam. 1999 wurde sie ins Royal Ballet aufgenommen und avancierte<br />

dort 2000 zur Solistin. Im April 2001 ernannte man sie nach ihrer außerordentlichen Interpretation der Giselle schließlich<br />

zur Ersten Solistin. Ihr Repertoire umfasst Rollen des klassischen Fachs sowie Soli u.a. in »The Vertiginous Thrill of<br />

Exactitude« und »Dances at a Gathering«. Sie kreierte Rollen u.a. in »This House Will Burn«, »Les Saisons« und »There Where<br />

She Loves«. Alina Cojocaru gastierte u.a. an der Pariser Oper, an der Wiener <strong>Staatsoper</strong>, bei dem Bolschoi Ballett, dem American<br />

Ballet Theatre, dem Königlich Dänischen Ballett sowie beim Zürcher Ballett. Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Preis der<br />

Ballerina des Jahrzehnts in Moskau 2010, den rumänischen Preis für Musik und darstellende Künste 2010 sowie den Benois de<br />

la Danse 2004. In Hamburg war sie zuletzt 2004 in der Nijinsky-Gala XXX zu sehen. Alina Cojocaru gastiert am 28. Februar<br />

sowie am 3. und 8. März in John Neumeiers »Ein Sommernachtstraum« und tanzt die Rolle der Hippolyta/Titania.<br />

<strong>Journal</strong> 4 | 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!