Journal 4_Journal 3 - Hamburgische Staatsoper
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OPER REPERTOIRE<br />
›RIGOLETTO‹ ›AIDA‹ ›LA BOHÈME‹ ›MACBETH‹<br />
Es war für mich eine traumhafte Zeit<br />
Auf dem besten Wege, sich einen Platz im Sängerolymp zu sichern: George Petean singt Marcello in »La Bohème«<br />
Würden Sie sich als Bohemien bezeichnen,<br />
Herr Petean?<br />
Ja, leider bin ich in gewisser Weise ein Bo he -<br />
mien. Das hat mit meiner Kindheit zu tun und<br />
auch mit meinem jetzigen Beruf. Als ich noch zur<br />
Schule ging, sind meine Mutter und mein Vater<br />
gestorben. Ich bin praktisch alleine aufgewachsen.<br />
Mein älterer Bruder Alexandru Agache, der<br />
auch Sänger ist, hat mir immer sehr geholfen und<br />
mich versorgt, wenn es nötig war. Trotzdem<br />
muss te ich mich jeden Tag selbst organisieren. Ich<br />
habe auch schon früh meinen Schulabschluss<br />
gemacht. Da war ich 16 Jahre alt und hatte mich<br />
bereits an einen sehr unorthodoxen Lebensstil<br />
gewöhnt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert,<br />
und das hat mit meinem Leben als Opern -<br />
sänger zu tun, denn dieser Beruf ist mit viel Stress<br />
verbunden. Man steht immer unter Druck: Singt<br />
man nicht gut, wird man kein zweites Mal eingeladen.<br />
Wer diese Situation nicht versteht, kann<br />
auch den ganzen Stress dahinter kaum begreifen.<br />
Um zu entspannen, muss ich in meiner freien Zeit<br />
ganz und gar abschalten können und nehme am<br />
»normalen« Alltagsleben wenig teil. Ich bin ein<br />
Nachtmensch, spiele leidenschaftlich gerne Bil -<br />
lard, manchmal bis drei Uhr in der Früh, und<br />
gehe meist erst kurz vor Morgengrauen ins Bett.<br />
Giuseppe Verdi<br />
Rigoletto<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy INSZENIE-<br />
RUNG Andreas Homoki BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss CHOR<br />
Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Il Duca di Mantova Ismael Jordi · Rigoletto Lucio<br />
Gallo · Gilda Katerina Tretyakova · Il Conte Monte -<br />
rone Jan Buchwald · Il Conte di Cepra no Levente<br />
Páll · La Contessa di Ceprano Mélissa Petit · Marul lo<br />
Dong-Hwan Lee · Borsa Dovlet Nurgeldiyev ·<br />
Sparafucile Diogenes Randes · Maddalena Cristina<br />
Damian · Giovanna Juhee Min · Il Paggio della<br />
Duchessa Katharina Bergrath · Un Usciere di Corte<br />
Levente Páll<br />
Aufführungen<br />
5., 15. März 2011 um 19.30 Uhr<br />
16 | <strong>Journal</strong> 4<br />
Das empfinde ich schon als etwas bohemienhaft.<br />
Billard, Basketball und Tischtennis sind allerdings<br />
die besten Methoden, um mich zu regenerieren<br />
und einmal an etwas anderes denken zu<br />
können als den Beruf.<br />
Was schätzen sie vor allem an Puccinis Opern?<br />
Die Musik natürlich, die eine ungeheure<br />
Emo tionalität freisetzt. Puccinis Werke haben<br />
eine besondere Kraft, dazu wunderschöne Melo -<br />
dien und Harmonien. Seine Opern erscheinen<br />
mir lebendiger und lebensnaher als die anderer<br />
Komponisten. Viele seiner Bühnenwerke werden<br />
ja dem Verismo zugeordnet, dessen Ziel es be -<br />
kanntermaßen war, elementare Gefühle unmittelbar<br />
auszudrücken und der Realität so unverfälscht<br />
wie möglich nahe zu kommen.<br />
Was zeichnet einen idealen Puccini-Sänger aus?<br />
Er braucht eine wunderschöne, starke und<br />
emotionale Stimme. Egal welche Musik man<br />
singt – die Schönheit der Stimme ist immer ausschlaggebend,<br />
das ist für mich das allerwichtigs -<br />
te. Es ist so, als ob man ein tolles Auto besitzt:<br />
Jeder schaut hin. Pavarotti besaß eine solche<br />
traumhafte Stimme: Jeder hörte hin, egal was er<br />
sang. Bei Puccini kommt nun noch hinzu, dass<br />
Giuseppe Verdi<br />
Aida<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Carlo Montanaro INSZENIE -<br />
RUNG Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes Leiacker<br />
KOSTÜME Jorge Jara LICHT Davy Cunningham CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Il Re Jongmin Park · Amneris Marina Prudenskaja/<br />
Laura Brioli (22.3.) · Aida Norma Fantini · Radamès<br />
Carl Tanner · Ramfis Diogenes Randes · Amonasro<br />
Franz Grundheber · Un Messaggero Paulo Paolillo ·<br />
Una Sacerdotessa Juhee Min<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
Aufführungen<br />
17., 20. (16.00 Uhr);<br />
22., 26. März 2011, um 19.00 Uhr<br />
man die Stimmungen und Gefühle ins Extrem<br />
führen muss. Der Tenor Rolando Villazón kann<br />
bei spiels weise alle geforderten Emotionen spielen<br />
und singen. Es gibt natürlich viele perfekte<br />
Sän ger, nicht zuletzt in der Vergangenheit: Maria<br />
Callas oder Renata Tebaldi gehören für mich auch<br />
dazu.<br />
Sie waren acht Jahre im Ensemble der Staats -<br />
oper und hatten die Möglichkeit, sich in einer<br />
gro ßen Bandbreite von Rollen zu präsentieren.<br />
Seit dieser Saison arbeiten Sie frei.Wo liegen die<br />
Vorteile?<br />
Ich kann besser über meine Zeit verfügen und<br />
Angebote von anderen Opernhäusern wahr neh -<br />
men. In nächster Zeit gastiere ich an der New<br />
Yorker Met als Valentin im »Faust«, an der Wiener<br />
<strong>Staatsoper</strong> in »Don Carlos«, in Barcelona und am<br />
Londoner Covent Garden in »La Bohème« und<br />
in Paris in »Lucia di Lammermoor«. So kann ich<br />
die Gelegenheit nutzen, mir auch in anderen<br />
Ländern einen Namen zu machen. Und selbstverständlich<br />
sind die Gastspiele finanziell lukrativ.<br />
Aber das sind auch schon alle Vorteile.<br />
Was sind denn die Nachteile?<br />
Ich kann nicht mehr so viel zu Hause sein.<br />
Giacomo Puccini<br />
La Bohème<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy INSZENIE-<br />
RUNG Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes Leiacker<br />
KOSTÜME Jorge Jara LICHT Davy Cunningham CHOREO -<br />
GRAFIE Andrew George CHOR Christian Günther<br />
SPIEL LEITUNG Petra Müller<br />
Rodolfo Massimiliano Pisapia · Schaunard Viktor<br />
Rud · Marcello George Petean · Colline Diogenes<br />
Randes · Benoît Frieder Stricker · Mimì Mirjam Tola ·<br />
Musetta Katerina Tretyakova · Par pi gnol Paulo<br />
Paolillo · Alcindoro Hee-Saup Yoon<br />
Aufführungen<br />
1., 3., 6. (16.30 Uhr) Februar 2011<br />
um 19.30 Uhr