Das Profil layout neu - Zeilenreich
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ein Kommentar auf seine letzte Statusmeldung, die diese Reaktion<br />
ausgelöst hatte:<br />
Peer Gruenberg: „Wünschte, ich hätte heute Zeit an den See zu fahren.“<br />
Eine belanglose Zeile, die er gestern eigentlich nur geposted hatte, weil<br />
ihm sonst nichts Besseres eingefallen war.<br />
Wenn er es sich recht überlegte, konnte er Facebook gar nicht leiden,<br />
aber nachdem all seine Kollegen auch hier angemeldet waren, wollte er<br />
nicht, dass es so aussah, als ob er hinter dem Mond lebte. Auch wenn er<br />
eigentlich gar nicht wusste, was in seinem trüben Leben so Wichtiges<br />
geschah, das es wert wäre, es mit anderen zu teilen. Er sandte seine<br />
Statusmeldungen nur ab, damit es nicht so aussah, als habe er gar kein<br />
Privatleben, auch wenn die magere Zahl von sieben Freunden<br />
vermutlich genau das bezeugte.<br />
Sieben Freunde, Herrgott, dachte er und starrte auf den Monitor.<br />
Wussten die Leute denn nicht, wie schwer es war, auch nur einen<br />
einzigen echten da draußen zu finden? Jemanden, den man anrufen<br />
konnte, wenn es einem schlecht ging? Der alles stehen und liegen lassen<br />
und einem zu Hilfe eilen würde, wenn man am liebsten einen Strick<br />
genommen und sich auf dem Dachboden erhängt hätte?<br />
So wie er es in diesem Augenblick gern täte …<br />
Gruenberg fuhr mit dem Cursor über den Kommentar, überlegte, ob er<br />
ihn löschen sollte, einfach so, mit einem Klick, aber damit wäre die<br />
Sache ja nicht aus der Welt.<br />
Er las immer und immer wieder sein gestriges Posting und den einzigen<br />
Kommentar, der vor wenigen Minuten hinzugefügt worden war.<br />
Peer Gruenberg: „Wünschte, ich hätte heute Zeit an den See zu fahren.“<br />
Kim Marschner: „Du meinst den Liebessee in Sacrow, oder?“<br />
Er lachte. Kurz, abrupt, laut. <strong>Das</strong> war unmöglich. <strong>Das</strong> hier konnte gar<br />
nicht wahr sein.<br />
Aber wer außer Kim wusste davon?<br />
Gruenberg öffnete das <strong>Profil</strong> der Frau, die ihm den Kommentar<br />
hinterlassen hatte. Als er ihr Foto sah, musste er wieder lachen. Kürzer.<br />
Heftiger. Lauter.<br />
Sein Wunsch, sich etwas anzutun, wurde stärker, während die Hoffnung,<br />
hier könnte sich jemand einen Scherz mit ihm erlauben, schwand.<br />
Jedoch, wenn es ein Scherz war, dann war die Person, die ihn sich<br />
ausgedacht hatte, bestens informiert. Kannte sogar den Liebessee, der in<br />
keiner Karte verzeichnet war, weil nur sie ihn so genannt hatten.<br />
Damals, vor einer halben Ewigkeit.<br />
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