Demokratie erleben - Gymnasium Essen Werden
Demokratie erleben - Gymnasium Essen Werden
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P R E S S E M E L D U N G<br />
GYMNASIUM ESSEN-WERDEN<br />
Städtisches <strong>Gymnasium</strong> für Jungen und Mädchen<br />
Sekundarstufe I und II<br />
<strong>Essen</strong><br />
<strong>Demokratie</strong> <strong>erleben</strong><br />
<strong>Werden</strong>er Gymnasiasten besuchen Düsseldorfer Landtag<br />
<strong>Demokratie</strong> ist keine Selbstver-<br />
ständlichkeit. Trotzdem nimmt<br />
das Interesse an Politik und par-<br />
lamentarischen Prozessen ste-<br />
tig ab. Beteiligten sich im Jahr<br />
1975 noch 86% der Wahlbe-<br />
rechtigten an der Landtagswahl,<br />
sank die Zahl der engagierten<br />
Bürger bei den Landtagswahlen<br />
2010 und 2012 auf 59%. Pri-<br />
vatsender etablieren mittlerweile<br />
neue Talkshowformate, bei de-<br />
nen Politiker Geld gewinnen<br />
können, Meinung solle sich an-<br />
geblich wieder lohnen.<br />
Das <strong>Werden</strong>er <strong>Gymnasium</strong> geht<br />
andere Wege. „<strong>Demokratie</strong><br />
kann man erlernen und erfah-<br />
ren“, erklärt Politiklehrerin Cor-<br />
nelia Jacobs-Neumann. Dabei<br />
45239 <strong>Essen</strong>, den 19.11.2012<br />
Grafenstraße 9<br />
Telefon: 0201/86057830<br />
Telefax: 0201/86057833<br />
richtet das Fach sein Augenmerk auf die Bedürfnisse und Interessen der jeweiligen<br />
Altersklassen. Während Fünftklässler im Politikunterricht über die Schülervertretung
und Klassensprecherwahl sprechen, lernen Oberstufenschüler im Fach Sozialwis-<br />
senschaften über aktuelle Themen wie die Schuldenkrise und die Europäische Uni-<br />
on.<br />
Auf Einladung des <strong>Essen</strong>er Landtagsabgeordneten Mehrdad Mostofizadeh (Bündnis<br />
90/ Die Grünen) besuchten nun die Klassen 9a und 9b den Düsseldorfer Landtag.<br />
„Auch wenn die Schüler noch nicht wahlberechtigt sind, ist es wichtig, die Jugendli-<br />
chen an die Arbeit in einem Parlament heranzuführen“, erläutert Politiklehrer Rainer<br />
Jungblut. In Fernsehnachrichten sehe man leere Parlamente und die Politiker, die in<br />
Worthülsen sprechen. Diesen Eindrücken entgegen zu wirken ist dem Fach Politik<br />
ein Anliegen.<br />
Vor dem Besuch in Düsseldorf bereiteten die Politiklehrer Jacobs-Neumann und<br />
Jungblut ihre Klassen inhaltlich gut vor. Sie behandelten ausführlich das Regierungs-<br />
system und die Staatsorgane, sowohl auf Landes- als auch Bundesebene. Integrati-<br />
on stand ebenso auf dem Lehrplan wie die kontroverse Frage, ob Deutschland ein<br />
Einwanderungsland ist. Auch geschichtliche Themen wie die Reichsprogramnacht<br />
am 9. November 1939 hielten Einzug in den Unterricht.<br />
Gut vorbereitet auf den Besuch ging es zunächst durch einen Sicherheitscheck im<br />
Landtag. Ein Einführungsvortrag erklärte den <strong>Werden</strong>er Schülern den Landtag, die
Arbeit eines Landtagsabgeordneten und die Voraussetzungen für eine Landtagskan-<br />
didatur. Während des Vortrages sah man viel Kopfnicken, da den Schülern schon<br />
vieles aus dem Unterricht bekannt war.<br />
Im Anschluss ging es in das Parlament, wo gerade eine von SPD und Grünen bean-<br />
tragte aktuelle Stunde zu dem hochaktuellen Thema Betreuungsgeld stattfand. Die<br />
jungen Gymnasiasten lauschten gespannt und erlebten auch bekannte Politiker wie<br />
Christian Lindner, Karl-Josef Laumann, die frühere Kultusministerin Ute Schäfer und<br />
die <strong>Essen</strong>er Abgeordnete Britta Altenkamp in Aktion. Die Diskussion der Abgeordne-<br />
ten wurde kontrovers, teilweise auch lautstark und emotional geführt. Die Schüler<br />
waren zeitweise über den Umgangston der Politiker untereinander irritiert. Auch der<br />
Dresscode einiger Abgeordneten in diesem hohen Haus erschien einigen unpas-<br />
send.<br />
Nach der Plenarsitzung trafen sich die <strong>Werden</strong>er Schüler mit dem <strong>Essen</strong>er Abgeord-<br />
neten Mehrdad Mostofizadeh. Nachdem der grüne Politiker sich und seinen Werde-<br />
gang vorgestellt hatte, war Zeit für Fragen und engagierte Diskussionen. In ausführli-<br />
chen Antworten beantwortete Mostofizadeh die zahlreichen Fragen der <strong>Werden</strong>er<br />
Schüler. Neben aktuellen Themen wie den Nebeneinkünften von Politikern und der<br />
Haushaltslage des Landes NRW wurden auch die Diäten und Arbeitszeiten der Ab-<br />
geordneten hinterfragt und besprochen. Mostofizadehs Migrationshintergrund inte-<br />
ressierte die Neuntklässler ebenso wie die Frage des Umgangs der Politiker mitei-<br />
nander im Landtag, den die Schüler gerade hautnah erlebt hatten.<br />
Natürlich standen auch Themen, die die Schüler unmittelbar betreffen, im Fokus des<br />
Gesprächs. G8, die Schulzeitverkürzung auf 12 Jahre Schule, und die Schulpolitik<br />
der rot-grünen Regierung wurden kritisch diskutiert, genau wie die Situation von Ju-<br />
gendlichen in <strong>Essen</strong>. Der Abgeordnete verwies auf Projekte wie den Jugendlandtag,<br />
die Möglichkeit von Praktika im Landtag und die Angebote der Homepage des Land-<br />
tages.<br />
Anschließend besuchte die Gruppe aus <strong>Werden</strong> die am selben Tag im Landtag er-<br />
öffnete Ausstellung zum Gedenken an die Reichspogromnacht. Erschöpft, aber sicht-<br />
lich zufrieden machten sich die Jugendlichen am Nachmittag auf den Weg zurück<br />
nach <strong>Werden</strong>. Aus den Gesprächen der Jugendlichen wurde schnell klar: Es mach-<br />
ten sich zukünftige Jungwähler auf den Heimweg, denen der Wert der <strong>Demokratie</strong><br />
klar geworden ist.