erarbeitet von Sonja Meißner - Gustav-Stresemann-Realschule ...
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<strong>erarbeitet</strong> <strong>von</strong> <strong>Sonja</strong> <strong>Meißner</strong>
Konzeptbeschreibung<br />
Als wir erfuhren, dass wir am Wettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“ teilnehmen dürfen, war uns<br />
noch nicht bewusst, was dieses Projekt für uns bedeuten würde. Neben einer Menge Spaß, und<br />
Teamgemeinschaft brachte es uns natürlich auch eine Menge Arbeit ein.<br />
Zu Beginn des Projektes ließen wir uns während eines Besuches im Museum Küppersmühle <strong>von</strong><br />
den dort ausgestellten Werken inspirieren.<br />
Gleich zu Beginn war uns ein Werk <strong>von</strong> Markus Lüperz vorgestellt worden. Es zeigte eine Figur aus<br />
der griechischen Mythologie, den Paris. Uns viel auf, dass noch mehrere seiner Werke Figuren aus<br />
der griechischen Mythologie darstellten.<br />
In den oberen Etagen sahen wir Arbeiten <strong>von</strong> Anselm Kiefer. Wir erfuhren, dass er durch<br />
verschiedene Gegenstände, die er auf seine Bilder montierte, den Abstand zwischen Werk und<br />
Betrachter verringerte.<br />
Erstaunlich fanden wir, dass der Künstler Georg Baselitz die Personen, die er malte, wirklich „auf<br />
dem Kopf herum“ auf die Leinwand brachte und die Werkspuren, die dabei durch die Farbeimer<br />
entstanden, für ihn mit dazu gehörten. Außerdem sahen wir, dass „Strichmännchen“, wie A.R.<br />
Penck sie auf die Leinwand bringt, es ins Museum schaffen.<br />
In der Schule einigten wir uns mittels eines Brainstormings auf eine Präsentationsform. Wir wählten<br />
einen Bildträger in der Größe 211 cm x 400 cm. Dies war noch der leichteste Teil der Aufgabe. Viel<br />
schwieriger war es ein geeignetes Thema zu finden, welches sich zum einen auf die<br />
Gegenwartskunst bezieht und zum anderen ausdrucksstark genug war, um in einem Wettbewerb<br />
zu bestehen, an dem sich außer uns Realschülern auch Gymnasien und Privatschulen beteiligen.<br />
Wir resümierten das, was wir im Museum gesehen hatten an der Schultafel und filterten das<br />
heraus, was uns nachhaltig im Gedächtnis geblieben war.<br />
Aus den Punkten:<br />
griechische Mythologie<br />
Montage<br />
„auf dem Kopf herum“<br />
„Strichmännchen“<br />
<strong>erarbeitet</strong>en wir uns ein Thema.
Die Daidalos und Ikaros Sage, die wir aus dem Deutschunterricht kannten, wählten wir als<br />
Rahmengeschichte.<br />
Zu der Geschichte assoziierten wir den Todesflug und zum Todesflug assoziierten wir auch den<br />
Terroranschlag des 11. Septembers 2001 die „Vogelgrippe“, den Sturz ins Meer sowie die Tod<br />
bringende Tsunamiwelle<br />
Die griechische Sage hat uns auf die Idee gebracht nicht nur mit Farbe zu malen, sondern auch mit<br />
flüssigem Wachs arbeiten zu wollen.<br />
Wir hatten nun 8 Wochen Zeit, um unsere Ideen umzusetzen. Da uns nur zwei Stunden<br />
Kunstunterricht in der Woche zur Verfügung standen und die Arbeit aus einem Guss sein sollte,<br />
mussten wir im Team gut zusammenarbeiten. Aber wir haben es geschafft . Es war anstrengend,<br />
aber es hat viel Spaß gemacht.<br />
Zum Schluss haben wir uns noch über einen Titel abgestimmt. Er lautet nun „Todesflug“ und wurde<br />
<strong>von</strong> einem Klassenkameraden ins Griechische übersetzt: πτήση του Θανάτου (ptisi tou thanatou)
„Zwischen Helios<br />
Glut sprühenden Rädern<br />
und Poseidons wogenden<br />
Wogen,<br />
fliege dahin…“<br />
Ikaros war in der griechischen Mythologie der Sohn des Daidalos. Beide wurden <strong>von</strong> König Minos<br />
bestraft und im Labyrinth des Minotauros auf Kreta gefangen gehalten. Da Minos die Seefahrt<br />
kontrollierte, schuf Daidalos Flügel für sich und seinen Sohn. Dazu befestigte er Federn mit Wachs.<br />
Vor dem Start schärfte er Ikaros ein, nicht zu hoch und nicht zu tief zu fliegen, da sonst die Feuchte<br />
des Meeres beziehungsweise die Hitze der Sonne zum Absturz führen würde. Zuerst ging alles gut<br />
aber Ikaros wurde übermütig und stieg so hoch hinauf, dass die Sonne das Wachs seiner Flügel<br />
schmolz, die Federn sich lösten und er ins Meer stürzte. Der verzweifelte Daidalos, der sicher auf<br />
einer Insel ankam, benannte diese in Gedenken an seinen toten und dort angeschwemmten Sohn<br />
Ikaria.<br />
In unserer Arbeit weist das alte Wagenrad auf die Glut sprühenden Räder des griechischen<br />
Sonnengottes Helios hin, der mit dem Sonnenwagen am Firmament entlang zieht.
Die Wachstafeln<br />
Wachstafeln dienten in der Antike als Notizbücher. Man<br />
konnte sie ohne großen Aufwand überschreiben, indem man<br />
das Wachs wieder verflüssigte.<br />
In unserer Arbeit dienen die 24 Wachstafeln dazu,<br />
Assoziationen zum „Todesflug“ sichtbar zu machen, zu<br />
notieren.<br />
Die Assoziationen umfassten sowohl den Todesflug des<br />
Ikaros, als auch den des 11.Septembers 2001 und den der<br />
Zugvögel, die den Vogelgrippenvirus<br />
H5N1 verbreiten.<br />
Die Wachstafeln sind durch<br />
Gipsbinden eingerahmt. Die<br />
Gipsbinden sollen den<br />
Schrecken des Todesfluges<br />
heilen. Sie sollen eine heilende<br />
und bewahrende Wirkung<br />
darstellen, die den Verfall<br />
aufhalten.
In unserer Arbeit teilt der goldene Schnitt<br />
den Bildträger in drei Teile.<br />
Der goldene Schnitt<br />
In der Antike wurden nicht nur Wachstafeln beschrieben, sondern auch<br />
Gesetze der Schönheit in der Kunst angewandt. Schon um 300 v. Chr.<br />
entdeckte Euklid in der praktischen Arbeit der Künstler geometrische Regeln.<br />
Die Mathematiker maßen damals die Winkel, Flächen und Strecken <strong>von</strong><br />
Bauwerken mit Messlatten und Schnüren nach und versuchten die Gesetze<br />
der Schönheit mathematisch zu belegen. Zu diesen Gesetzen gehört der<br />
goldene Schnitt.<br />
Der Sage nach soll Daidalos den goldenen Schnitt erfunden haben.
Reflexionen beteiligter Schüler<br />
Vor einem Jahr hätte ich so ein Bild wie unseres<br />
nicht beachtet. Jetzt interessiert mich die Handlung<br />
<strong>von</strong> einem Bild, weil mir unser Bild gezeigt hat,<br />
dass ein Bild nicht nur ein einfaches Bild ist.<br />
Jens Beunink<br />
Meine Sicht auf aktuelle Kunst hat sich mit der Arbeit an dem Projekt geändert. Ich<br />
nehme die Bilder in den Museen anders wahr. Früher fand ich Museen irgendwie<br />
langweilig - besonders die Führungen. Das hat sich geändert. Denn ich kann<br />
besser nachvollziehen, was Künstler mit einem Bild sagen wollen.<br />
Janet Federl<br />
Noch vor wenigen Monaten war meine Beziehung zur Kunst der<br />
Gegenwart eher distanziert. Maler und Bildhauer waren für mich Menschen,<br />
die den Bezug zur Realität verloren haben. Doch durch das<br />
selbstständige Arbeiten und die Gedanken und Ideen, die dabei<br />
aufgekommen sind, habe ich gemerkt, wie viel Energie, Leidenschaft und<br />
Ideenreichtum ein Bild besitzen kann. Ich kam zu der Ansicht, dass die<br />
Maler und Bildhauer, die ich zuvor verachtet habe, genau das gleiche wie<br />
ich gemacht haben und sie den Respekt und die Achtung verdient haben.<br />
Sandy Wilde<br />
Wenn ich mir früher ein Bild angeguckt habe, hätte<br />
ich weder den Sinn des Werkes erkannt, noch hät<br />
te ich mir ein eigenes Bild daraus machen können.<br />
Ich weiß jetzt, was ein Künstler an Geduld, Ideen<br />
und Mühe in sein Werk stecken muss.<br />
Maurice Peiser
Ich glaube, dass Kunst nicht einfach ist, da es sehr<br />
viel Kreativität und Geschicklichkeit benötigt. Und<br />
früher habe ich immer gedacht, dass die Künstler<br />
einfach etwas dahin hauen.<br />
Sefa Aydin<br />
Früher habe ich nicht viel Sinn in den Bildern<br />
der Künstler gesehen, aber heute, nach unserem<br />
Projekt habe ich gesehen, dass die Künstler sich<br />
schon sehr gut was dabei überlegten. Das Projekt<br />
hat mir gezeigt, wie viel Arbeit in so einem<br />
Kunstobjekt steckt.<br />
Rene Heidenreich<br />
Früher dachte ich, sie wollten mit ihren<br />
Kunstwerken nur Geld machen. Doch heute weiß<br />
ich, dass sie damit ihre Gedanken und Gefühle<br />
zum Ausdruck bringen wollen.<br />
Timm Wanka
Meine Meinung zur Kunst der Gegenwart ist, dass<br />
sie anfangs schwer zu verstehen ist. Doch nach<br />
einiger Zeit kommt man nach Überlegungen zu<br />
seiner eigenen Interpretation. Trotzdem kann man<br />
sich nie ganz sicher sein, was der Künstler in<br />
Wirklichkeit damit gemeint hat und ob er überhaupt<br />
was gemeint hat.<br />
Simon Özkan