Amtsblatt Ausgabe 51/2012 - Hiltpoltstein
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Freistaat Bayern und Oberfrankenstiftung in diesem Jahr fertiggestellt<br />
werden. Damit kann man den Bereich des Stadtgrabens,<br />
der in früheren Jahrzehnten gerne auch als „Müllkippe“ zu<br />
verwahrlosen drohte, mittlerweile als weiteres Kleinod unserer<br />
historischen Altstadt bezeichnen.<br />
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die<br />
Spende des Fränkische Schweiz Vereins OG Gräfenberg und der<br />
Fa. Weber, Sollenberg, in Form einer Brücke über die Kalkach<br />
bei der neu sanierten Stadtmauer. Aber auch dem Verein der<br />
Altstadtfreunde Gräfenberg gilt unser Dank für die erbrachten<br />
Eigenleistungen zur Neugestaltung des Stadtgrabens und der<br />
Fläche oberhalb der neuen Mauer.<br />
Als weitere, herausragende Leistung des Vereins der Altstadtfreunde<br />
Gräfenberg sehe ich die auf‘s Beste gelungene Sanierung<br />
des Gesteigertores, welches jetzt wieder in neuem „Glanz“ erstrahlt<br />
– ein neues Eingangstor in unsere historische Altstadt! Passend<br />
dazu begrüße ich die Idee unseres Wirnt Kulturvereins, in diesem<br />
Gebäude auch ein Ritter-Wirnt-Stübchen einzurichten, in dem<br />
das Werk des Dichters „Wigalois – der Ritter mit dem Rade“ der<br />
Öffentlichkeit präsentiert wird.<br />
Auch den Bereich Dorferneuerung konnten wir in diesem Jahr<br />
voranbringen: Die Planungen für die einzelnen öffentlichen<br />
Maßnahmen zur Gestaltung der Dorfzentren in Lilling und Sollenberg<br />
sind vollendet. Eine – wenn auch sehr kleine – Maßnahme<br />
konnte <strong>2012</strong> bereits umgesetzt werden: Die Sanierung des Wegkreuzes<br />
in Sollenberg.<br />
Die weiteren Maßnahmen müssen unseren finanziellen Möglichkeiten<br />
entsprechend etwas gestreckt werden, nachdem der Stadtrat<br />
seinen Fahrplan, in jedem Haushaltsjahr einen Betrag von 50.000<br />
€ für die Dorferneuerung Lilling-Sollenberg einzustellen, auch<br />
in Zukunft so fortsetzen will.<br />
Auch für die Feuerwehren konnten wir in diesem Jahr wieder<br />
einiges bewegen. Das neue Fahrzeug für die FFW Thuisbrunn<br />
holten wir sozusagen als Weihnachtsgeschenk 2011 kurz vor<br />
Jahresende noch bei der Fa. Zielger ab. Anfang <strong>2012</strong> wurde es<br />
dann in Dienst gestellt. Die FFW Haidhof soll im kommenden<br />
Jahr ihr neues TSF erhalten. An dieser Stelle danke ich schon<br />
jetzt den Spendern und dem Feuerwehrverein Haidhof für ihr<br />
außergewöhnliches Engagement bei der Finanzierung des bisher<br />
ungedeckten Betrages von rd. 17.000 €.<br />
Zwei große Themen beschäftigten uns auch in diesem Jahr:<br />
Der Erweiterungsantrag des Steinbruchs Endreß und die Nutzung<br />
der Windkraft.<br />
Die Fa. Endreß reichte nach Vorankündigungen im Jahr 2009,<br />
einer Aufklärungsversammlung im Jahr 2010 sowie Gesprächen<br />
mit den Anliegern im Sommer dieses Jahres den Antrag auf<br />
immissionsschutzrechtliche Genehmigung der geplanten Steinbrucherweiterung<br />
beim Landratsamt Forchheim ein. Die Anwohner<br />
formierten sich, um ihre Belange im Zuge des Genehmigungsverfahrens<br />
berücksichtigt zu sehen. Hier spreche ich allen<br />
Beteiligten, vor allem aber den Vertretern der Anwohner und der<br />
Fa. Endreß, meine Anerkennung dafür aus, wie sie mit der Materie<br />
gegenseitig umgingen und umgehen: Sie reden nicht übereinander<br />
sondern miteinander. Das führte zu dem positiven Ergebnis, dass<br />
nach derzeitiger Einschätzung eine gütliche Einigung zustande<br />
kommt.<br />
Die Fortschreibung des Regionalplanes Oberfranken-West<br />
sieht die Ausweisung eines ca. 85 ha großen Vorranggebietes für<br />
die Nutzung der Windenergie auf der Hochfläche zwischen<br />
Kasberg und Haidhof, Thuisbrunn, Neusles, Rangen und Oberehrenbach<br />
vor. Kaum war das Anhörungsverfahren eingeleitet,<br />
wurden auch die verschiedensten Projektanten und Verkäufer<br />
aktiv. Wir versuchen, alle Eigentümer in einer gemeindeübergreifenden<br />
Aktion mit ins Boot zu holen. Deshalb wurde im<br />
Sommer <strong>2012</strong> eine Genossenschaft mit dem Namen „Bürger-<br />
Energie Kasberg-Oberehrenbach“ (BeKO) gegründet. Neben drei<br />
Vertretern aus Oberehrenbach/Seidmar arbeiten aus dem Bereich<br />
der Stadt Gräfenberg Frau Martina Biermaier sowie unsere<br />
Stadtratskollegin Regine Bleckmann und ich selbst in dieser<br />
Genossenschaft verantwortlich mit. Ziel ist es, alle Eigentümer,<br />
die sich dem Genossenschaftsmodell anschließen, an der künftigen<br />
Verteilung der Pachterlöse aus der Windenergienutzung auch<br />
profitieren zu lassen. In den letzten sechs Monaten konnten wir<br />
mittlerweile mehr als 10 Grundstückseigentümer für unser Modell<br />
gewinnen. Weiter führten wir mit verschiedenen möglichen<br />
Partnern Gespräche, mit denen eine Zusammenarbeit in der<br />
Planung, Projektierung und dem Bau von Windkraftanlagen<br />
denkbar wäre. Natürlich machen uns die Profis in diesem Gewerbe,<br />
die andere Zwecke, als die von uns angestrebte regionale<br />
Wertschöpfung, verfolgen, unsere Arbeit nicht gerade leicht. Aus<br />
unserer gestrigen erneuten Eigentümerversammlung in Oberehrenbach<br />
konnten wir allerdings die Gewissheit mit nach Hause<br />
nehmen, dass das Genossenschaftsmodell bei vielen auf Zustimmung<br />
stößt, wobei das Vorgehen der anderen Anbieter beim<br />
Einen oder Anderen auch Unsicherheit streut. Wir sind in dieser<br />
Genossenschaft ehrenamtlich tätig und werden unser Ziel in den<br />
nächsten Tagen und Wochen weiter verfolgen.<br />
Wenn uns die Umsetzung gelingt, sehe ich da auch Potenzial<br />
für ein finanzielles Engagement der Stadt Gräfenberg als Teil<br />
unserer Haushaltskonsolidierung.<br />
Zum letztgenannten Stichwort darf ich nun die erfreuliche<br />
Mitteilung bekanntgeben, dass die Stadt Gräfenberg nach Pressemitteilungen<br />
unserer beiden Landtagsabgeordneten außerordentliche<br />
staatliche Zuwendungen erhält. Einmal war die Rede von<br />
300.000 €, ein weiteres Mal von 580.000 €. Meine Freude über<br />
ein Geldsegen von insgesamt 880.000 € wurde allerdings am<br />
gestrigen Tage etwas getrübt, weil nach der offiziellen Mitteilung<br />
der Regierung von Oberfranken der erstgenannte Betrag von<br />
300.000 € im zweitgenannten Betrag von 580.000 € nun<br />
mitenthalten ist. Dieser Betrag ist aber schon auf dem Konto der<br />
Stadt Gräfenberg eingegangen. Endgültig handelt es sich um eine<br />
Bedarfszuweisung wegen ausgebliebener Gewerbesteuereinnahmen<br />
von 280.000 € für 2011 und eine strukturelle Unterstützung<br />
von 300.000 für <strong>2012</strong> für unverschuldet in Not geratene<br />
Gemeinden.<br />
Die Bedingungen, die an die Gewährung dieser beiden Zuwendungen<br />
von staatlicher Seite geknüpft werden, werde ich zu<br />
einem späteren Zeitpunkt noch bekanntgeben; das würde den<br />
Rahmen der heutigen Weihnachtssitzung sprengen. Also freuen<br />
wir uns heute über den zwar erhofften, aber dennoch unerwarteten<br />
Geldsegen.<br />
Ich denke, das Problem der Geldnöte der Stadt Gräfenberg,<br />
die wir mit vielen anderen Gemeinden in Oberfranken teilen,<br />
wurde im Finanzministerium zwar erkannt. Um der Stadt Gräfenberg<br />
wirklich für die Zukunft wieder „auf die Sprünge zu helfen“,<br />
muss längerfristig an der Verteilung der Steuerzuflüsse etwas<br />
geändert werden. Damit will ich es heute auch bewenden lassen.<br />
Ich komme damit zum Schluss meiner heute etwas längeren<br />
Ansprache:<br />
Euch bzw. Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat,<br />
möchte ich nun für die konstruktive Mitarbeit in diesem Jahr<br />
danken. Es war sicher nicht immer einfach, aber dennoch konnten<br />
wir Einiges bewegen.<br />
Für den Einsatz und die Bereitschaft mitzuarbeiten danke ich<br />
euch und verbinde damit die Bitte, dies auch im kommenden Jahr<br />
sofort zu setzen.<br />
Danken will ich auch meinen beiden Vertretern Hans Jürgen<br />
Nekolla und Sylvia Hofmann für die Unterstützung, die ich über<br />
das ganze Jahr hinweg erfahren durfte.<br />
Meinen Dank richte ich auch an alle Mitarbeiter, sei es in der<br />
Verwaltung oder in allen sonstigen Bereichen wie Bauhof, Schulen,<br />
Kindergarten, Bücherei usw.<br />
Besonders danke ich Frau Tanja Kutscher, die unsere Stadtratssitzungen<br />
über das ganze Jahr hinweg begleitet.<br />
Danken will ich auch den Ehepartnern unserer Stadträtinnen<br />
und Stadträte dafür, dass sie ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin<br />
immer wieder den nötigen Freiraum zur Ausübung dieses Ehrenamts<br />
zugestehen.<br />
Mein Dank gilt ferner den Vertretern der Presse dafür, dass sie<br />
sich immer wieder die Zeit nehmen, an unseren Sitzungen teilzunehmen<br />
und anschließend darüber zu berichten.<br />
Und nun wünsche ich Ihnen allen, meine Damen und Herren, noch<br />
eine schöne Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest und alles Gute,<br />
viel Glück und Gesundheit für das Jahr 2013.<br />
Werner Wolf, Erster Bürgermeister