Abschnitt 2. Spielbetrieb - Golf.de
Abschnitt 2. Spielbetrieb - Golf.de
Abschnitt 2. Spielbetrieb - Golf.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Zur ordnungsgemäßen Abwicklung <strong>de</strong>s <strong>Spielbetrieb</strong>s und zur sachgerechten Ausstattung<br />
<strong>de</strong>r Spielleitungen und ihrer Helfer wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Hilfsmittel und Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong><br />
benötigt:<br />
• <strong>Golf</strong>regeln (mit Amateurstatut), enthalten im Regelbuch <strong>de</strong>s DGV.<br />
• Decisions on the Rules of <strong>Golf</strong>. Diese wer<strong>de</strong>n vom Royal and Ancient <strong>Golf</strong> Club of St.<br />
Andrews (R&A) alle zwei Jahre überarbeitet. Neben <strong>de</strong>r englischen Originalfassung<br />
erscheint eine autorisierte <strong>de</strong>utsche Übersetzung <strong>de</strong>s DGV („Entscheidungen zu <strong>de</strong>n<br />
<strong>Golf</strong>regeln“). Hier wer<strong>de</strong>n alle in <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln verbliebenen Zweifelsfälle und die<br />
dazugehörigen verbindlichen Entscheidungen <strong>de</strong>s R&A sowie <strong>de</strong>r USGA (United<br />
States <strong>Golf</strong> Association) veröffentlicht. Deshalb ist diese Sammlung eine große Hilfe.<br />
Im Zweifelsfall sollten die „Decisions“ herangezogen wer<strong>de</strong>n, um eine abschließen<strong>de</strong><br />
Entscheidung nach <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln zu treffen. Bevor eine lange Suche in <strong>de</strong>n Decisions<br />
nur weitere Fragen aufwirft, kann oft bereits ein Blick in die Erklärungen <strong>de</strong>r<br />
feststehen<strong>de</strong>n Begriffe in <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln das fragliche Problem beantworten.<br />
• DGV-Vorgabensystem (<strong>de</strong>r erste Teil dieses Buches).<br />
• Spiel- und Wettspielhandbuch (SWSH) <strong>de</strong>s DGV (<strong>de</strong>r zweite Teil dieses Buches).<br />
• Internetzugang zu www.rules4you.<strong>de</strong>. Auf diesen Seiten wer<strong>de</strong>n die Regeln und<br />
Regularien ausführlich erklärt.<br />
• Broschüre „DGV-Wettspiele“ <strong>de</strong>s aktuellen Jahrgangs und die entsprechen<strong>de</strong> Publikation<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Lan<strong>de</strong>sgolfverban<strong>de</strong>s (LGV). Hier fin<strong>de</strong>n sich alle Ausschreibungen<br />
und Spielbedingungen für Verbandswettspiele.<br />
• Kennzeichnungsmaterial:<br />
- Rote, gelbe, blaue und weiße Kennzeichnungspfosten, sofern (seitliche) Wasserhin<strong>de</strong>rnisse,<br />
„Bo<strong>de</strong>n in Ausbesserung“ und / o<strong>de</strong>r „Aus“ auf <strong>de</strong>m Platz zu<br />
kennzeichnen sind. Sollte die zuständige Behör<strong>de</strong> einen Teil <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s zum<br />
„geschützten Biotop“ erklärt haben, wer<strong>de</strong>n die entsprechen<strong>de</strong>n Kennzeichnungspfähle<br />
mit einem grünen Kopf versehen.<br />
- Rote, gelbe und weiße Farbe, falls man zur Kennzeichnung von (seitlichen) Wasserhin<strong>de</strong>rnissen,<br />
„Bo<strong>de</strong>n in Ausbesserung“, Dropzonen und / o<strong>de</strong>r „Aus“ nicht<br />
(nur) Pfosten verwen<strong>de</strong>n möchte. Es gibt pflanzenverträgliche, umweltfreundliche<br />
Sprühfarben, die mit <strong>de</strong>m Gras herauswachsen und schließlich irgendwann mit<br />
abgemäht wer<strong>de</strong>n. Ggf. wird auch grüne Farbe benötigt, um falsche o<strong>de</strong>r ungültige<br />
Kennzeichnungen unkenntlich zu machen.<br />
- Reserve-Abschlagmarkierungen.<br />
- Reserve-Locheinsätze.<br />
147
148<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
- Reserveflaggen.<br />
- Signalhorn für Spielunterbrechung bei Gewitter.<br />
Folgen<strong>de</strong> zusätzliche Ausstattung kann eine weitere Hilfe sein:<br />
• Stoppuhr zur Zeitnahme;<br />
• Stimpmeter zum Messen <strong>de</strong>r Ballrollentfernung auf <strong>de</strong>n Grüns;<br />
• Funksprechgeräte;<br />
• <strong>Golf</strong>carts für Spielleitung und / o<strong>de</strong>r Platzrichter;<br />
• Squeegees o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Geräte (Schlauch, Gummiabziehleisten o. ä.), um ein durchnässtes<br />
Grün von zeitweiligem Wasser zu befreien;<br />
• Internetzugang (Wetterbericht; / Überprüfung von Schlägern und Bällen unter<br />
www.randa.org, <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s R&A);<br />
• Notrufnummern;<br />
• Erste-Hilfe-Koffer und halbautomatischer Defibrillator;<br />
• Publikationen über Spielformen (im Buchhan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r im Internet), die in <strong>de</strong>n Regularien<br />
nicht erwähnt sind, die aber im Rahmen eines <strong>Spielbetrieb</strong>es zur Auflockerung<br />
und Abwechslung beitragen;<br />
• Wettspiel-Checkliste, auf <strong>de</strong>r alle relevanten Punkte zum Ablauf eines Wettspiels aufgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
<br />
<br />
In einer allgemeinen Spielordnung sollten alle für einen reibungslosen <strong>Spielbetrieb</strong> auf<br />
<strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anlage notwendigen Rahmenbestimmungen getroffen wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört u. a.<br />
• Spielberechtigung (wer ist zur Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anlage berechtigt / wann dürfen<br />
Gäste spielen / welche Höchstvorgabe gilt für Gäste etc.);<br />
• Anmeldung <strong>de</strong>r Spieler (auch Mitglie<strong>de</strong>r) vor <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> im Sekretariat (verlangt<br />
o<strong>de</strong>r nicht erfor<strong>de</strong>rlich?)<br />
• Platzsperre (Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Platzes vor bzw. nach Wettspielen etc.);<br />
• Durchspielen (evtl. unterschiedliche Regelungen für Wochentage und Wochenen<strong>de</strong>n);<br />
• Abspielen vom 10. Abschlag (zulässig?);<br />
• Abkürzen <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> (zulässig?);<br />
• Platzpflege (evtl. auf Vorrang <strong>de</strong>r Greenkeeper hinweisen);<br />
• Naturschutzzone (Hinweis auf mögliche Betretungsverbote einer Behör<strong>de</strong> für<br />
geschützte Biotope auf <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anlage);<br />
• Sicherheitshinweise (insbeson<strong>de</strong>re, wenn gefährliche Punkte auf <strong>de</strong>m Platz bekannt<br />
sind) (Lage <strong>de</strong>r Blitzschutzhütten, Vorhan<strong>de</strong>nsein von Rettungsringen o<strong>de</strong>r -leinen<br />
an Wasserhin<strong>de</strong>rnissen);
• Hun<strong>de</strong> (zulässig?);<br />
• Benutzung von Carts (außerhalb von Wettspielen);<br />
• Bekleidung (sollen bestimmte „Bekleidungsstandards“ gelten?);<br />
• Spieltempo (siehe Ziffer <strong>2.</strong>5);<br />
sowie weitere für wichtig erachtete Punkte.<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Eine systematische und allen Interessen weitgehend gerecht wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verteilung <strong>de</strong>r<br />
Wettspiele im Kalen<strong>de</strong>r gelingt erfahrungsgemäß nur dann, wenn frühzeitig alle geplanten<br />
Turniere Eingang in einen Jahresspielplan fin<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Erstellung eines Jahresspielplans<br />
sollte bereits mit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s vorhergehen<strong>de</strong>n Jahres begonnen wer<strong>de</strong>n. Dabei hat<br />
es sich bewährt, zunächst die Termine <strong>de</strong>r Verbandswettspiele (DGV und zuständiger<br />
LGV) zu ermitteln, um Kollisionen mit eigenen Wettspielen weitgehend auszuschließen.<br />
Es wird von <strong>de</strong>n Spielern zu Recht nicht gern gesehen, wenn ein Ligaspiel <strong>de</strong>n Mannschaftsspielern<br />
die Teilnahme an einem interessanten Clubwettspiel verhin<strong>de</strong>rt.<br />
Des Weiteren ist darauf zu achten, dass Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s DGV o<strong>de</strong>r LGV aufgrund<br />
ihrer Teilnahme an Verbands-Mannschaftswettspielen verpflichtet sein können, auch ihre<br />
<strong>Golf</strong>anlage an einem vom Verband festzusetzen<strong>de</strong>n Termin zur Verfügung zu stellen<br />
(siehe Ziffer 15 DGV-Ligastatut).<br />
Der DGV gibt eine Empfehlung zur bun<strong>de</strong>sweit einheitlichen Terminierung <strong>de</strong>r Clubmeisterschaften<br />
ab. Durch diesen einheitlichen Termin wird gewährleistet, dass sportlich<br />
ambitionierte Spieler nicht zwischen <strong>de</strong>r Teilnahme an ihrer Meisterschaft und einem evtl.<br />
kollidieren<strong>de</strong>n für sie wichtigen Verbandswettspiel entschei<strong>de</strong>n müssen. Herrscht über<br />
die vorgenannten Turnierdaten Klarheit, können die Termine für vereinsinterne Wettspiele<br />
besser festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der DGV empfiehlt sehr, dass so viele Wettspiele wie möglich vorgabenwirksam ausgerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenso empfiehlt es sich, kenntlich zu machen, ob Gäste berechtigt sind, an einzelnen/<br />
allen Wettspielen teilzunehmen.<br />
Bei Erstellung <strong>de</strong>s Spielplans sollten von Beginn an auch die Belange <strong>de</strong>r Platzpflege<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n (wann wer<strong>de</strong>n Grüns gesan<strong>de</strong>t, sind Baumaßnahmen geplant,<br />
wer<strong>de</strong>n Bunker frisch mit Sand befüllt ...).<br />
149
150<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Um einen ordnungsgemäßen Wettspielbetrieb sicherzustellen, sollte <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n allgemeinen<br />
<strong>Spielbetrieb</strong> verantwortliche Ausschuss (Spielausschuss) eine allgemein gültige<br />
Rahmenausschreibung erstellen. Dies hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass immer wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong><br />
Punkte nicht in je<strong>de</strong>r Einzelausschreibung wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n müssen. Diese Rahmenausschreibung<br />
regelt, unabhängig vom einzelnen Wettspiel, die Grundlagen <strong>de</strong>s Wettspielbetriebs<br />
im Allgemeinen.<br />
In eine Rahmenausschreibung können alle Regelungen aufgenommen wer<strong>de</strong>n, die für<br />
je<strong>de</strong>s Wettspiel und / o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n Extra-Day-Score gelten sollen. Durch die Bezugnahme<br />
auf diese Rahmenausschreibung in <strong>de</strong>r Einzelausschreibung eines Wettspiels (siehe<br />
<strong>Abschnitt</strong> 4.) wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ren Regelungen dann zum Bestandteil <strong>de</strong>r Einzelausschreibung<br />
gemacht. Dies erleichtert die Ausschreibung einzelner Wettspiele erheblich.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis hat es sich bewährt, folgen<strong>de</strong> Regelungen bereits in einer Rahmenausschreibung<br />
zu treffen, da sie sonst in <strong>de</strong>n Ausschreibungen aller Wettspiele wie<strong>de</strong>rholt<br />
wer<strong>de</strong>n müssten:<br />
<br />
„Gespielt wird nach <strong>de</strong>n Offiziellen <strong>Golf</strong>regeln (einschließlich Amateurstatut) <strong>de</strong>s<br />
Deutschen <strong>Golf</strong> Verban<strong>de</strong>s. Das Wettspiel wird nach <strong>de</strong>m DGV-Vorgabensystem<br />
ausgerichtet.“ (Siehe dazu DGV-Vorgabensystem, Ziffer 3.6.)<br />
<br />
Die Anmerkung zu Regel 4-1 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln erlaubt, die Auswahl <strong>de</strong>r Driver,<br />
die Spieler benutzen dürfen, auf die Marken und Typen <strong>de</strong>r offiziellen Liste <strong>de</strong>r<br />
zugelassenen Driverköpfe (List of Conforming Driver Heads) zu beschränken. Der<br />
Herausgeber dieser Liste, <strong>de</strong>r Royal and Ancient <strong>Golf</strong> Club of St. Andrews (R&A)<br />
www.randa.org, empfiehlt jedoch, die Liste für <strong>de</strong>n normalen Wettspielbetrieb<br />
nicht anzuwen<strong>de</strong>n. Ein Schläger, <strong>de</strong>r nicht auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r unzulässigen Driver<br />
(List of Non Conforming Drivers) steht, gilt ohne die optionale Inkraftsetzung <strong>de</strong>r<br />
„List of Conforming Drivers“ als zulässig, bis ernstzunehmen<strong>de</strong> Hinweise vorliegen,<br />
dass er unzulässig ist.<br />
<br />
Die Anmerkung zu Regel 5-1 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln erlaubt, die Auswahl <strong>de</strong>r Bälle, die<br />
Spieler benutzen dürfen, auf die Marken und Typen <strong>de</strong>r offiziellen Liste <strong>de</strong>r zugelassenen<br />
Bälle (List of Conforming <strong>Golf</strong> Balls) zu beschränken.<br />
Der Herausgeber dieser Liste, <strong>de</strong>r Royal and Ancient <strong>Golf</strong> Club of St. Andrews<br />
(R&A) www.randa.org, empfiehlt jedoch, die Liste für <strong>de</strong>n normalen Wettspiel-
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
betrieb nicht anzuwen<strong>de</strong>n, weil solange von <strong>de</strong>r Zulässigkeit je<strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>balls<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n sollte, bis ernstzunehmen<strong>de</strong> Hinweise vorliegen, dass die<br />
Beschaffenheit eines <strong>Golf</strong>balls von <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln abweicht.<br />
<br />
In <strong>de</strong>n meisten Fällen wer<strong>de</strong>n Wettspiele auf <strong>de</strong>m Loch 1 beginnen und die Run<strong>de</strong><br />
wird dann fortlaufend gespielt.<br />
Lässt die Auslastung <strong>de</strong>s Platzes es zu, kann (je nach Platz) bei bis zu ca. 72<br />
Teilnehmern vom ersten und zehnten Loch gestartet wer<strong>de</strong>n, ohne dass die Spieler<br />
nach neun Löchern eine Pause machen müssen. Man muss sich bewusst sein,<br />
dass dies für Nicht-Wettspielteilnehmer für 4-5 Stun<strong>de</strong>n jegliche Startmöglichkeit<br />
auf <strong>de</strong>m Platz blockiert, da sowohl <strong>de</strong>r erste als auch <strong>de</strong>r zehnte Abschlag belegt<br />
sind. Beim Start von nur einem Abschlag startet das Wettspiel doppelt so lange,<br />
aber es ist daneben auch über eine gewisse Zeit <strong>de</strong>r zehnte Abschlag noch frei<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Spielbetrieb</strong> außerhalb <strong>de</strong>s Wettspiels.<br />
Ist man in <strong>de</strong>r Lage, nicht nur <strong>de</strong>n ersten und zehnten Abschlag über eine gewisse<br />
Zeit zu belegen, son<strong>de</strong>rn akzeptiert man eine Sperre <strong>de</strong>s gesamten Platzes für<br />
Spieler, die nicht am Wettspiel teilnehmen, so ist ein Kanonenstart möglich. Dies<br />
ist nur zu Zeiten üblich, an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Platz noch nicht an<strong>de</strong>rweitig belegt ist<br />
(Early-Bird-Wettspiel) und zu <strong>de</strong>nen alle Spieler die Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Wettspiels<br />
(die frühe Startzeit) gleichermaßen treffen soll.<br />
Beim Kanonenstart wer<strong>de</strong>n die Spielergruppen auf verschie<strong>de</strong>ne Abschläge verteilt<br />
und erhalten alle die gleiche Startzeit. Der Kanonenstart wird, wie <strong>de</strong>r Name<br />
sagt, i. d. R. zusätzlich durch ein akustisches Signal (Signalhorn, Schuss o. ä.)<br />
bekannt gegeben. Bei mehr als 18 Spielergruppen können Spielbahnen evtl. mit<br />
zwei Spielergruppen besetzt wer<strong>de</strong>n, die dann hintereinan<strong>de</strong>r starten.<br />
Auf Neun-Löcher-Plätzen wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r einzelnen Bahnen auf <strong>de</strong>r Zählkarte<br />
so eingetragen, dass nach <strong>de</strong>r Bahn 9 auf <strong>de</strong>r Bahn 10 weiter geschrieben wird.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zu oft hat es Unfälle mit zum Teil tödlichen<br />
Ausgang gegeben, da unvorsichtige Spieler keine Gefahr sehen wollten.<br />
Abgesehen von Gewittern sind auch an<strong>de</strong>re gefährliche Situationen vorstellbar<br />
(Orkan...), in <strong>de</strong>nen nur eine offizielle Spielunterbrechung Schutz<br />
151
152<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
und anschließend eine geregelte Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Spiels ermöglicht.<br />
In Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Anmerkung zu Regel 6-8b sollte die Spielleitung zu<strong>de</strong>m<br />
festlegen, dass das Spiel unverzüglich unterbrochen wer<strong>de</strong>n muss. Beispiel:<br />
„Hat die Spielleitung das Spiel wegen Gefahr ausgesetzt, so dürfen Spieler,<br />
die sich in einem Lochspiel o<strong>de</strong>r einer Spielergruppe zwischen <strong>de</strong>m Spielen<br />
von zwei Löchern befin<strong>de</strong>n, das Spiel nicht wie<strong>de</strong>r aufnehmen, bevor die<br />
Spielleitung eine Wie<strong>de</strong>raufnahme angeordnet hat. Befin<strong>de</strong>n sie sich beim<br />
Spielen eines Loches, so müssen sie das Spiel unverzüglich unterbrechen und<br />
dürfen es nicht wie<strong>de</strong>r aufnehmen, bevor die Spielleitung eine Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />
angeordnet hat.<br />
Versäumt ein Spieler das Spiel unverzüglich zu unterbrechen, so ist er disqualifiziert,<br />
sofern nicht Umstän<strong>de</strong> die Aufhebung <strong>de</strong>r Strafe nach Regel 33-7<br />
rechtfertigen.<br />
Hat die Spielleitung das Spiel wegen Gefahr ausgesetzt, sind im Interesse<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit <strong>de</strong>r Spieler alle Übungsflächen gesperrt, bis sie von <strong>de</strong>r Spielleitung<br />
wie<strong>de</strong>r zum Üben freigegeben sind. Spieler, die gegen diese Regelung<br />
verstoßen, können vom weiteren <strong>Spielbetrieb</strong> ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Signale für Spielunterbrechung nach Regel 6-8:<br />
- Sofortige Spielunterbrechung wegen Gefahr: Ein langer Signalton<br />
- Witterungsbedingte Spielunterbrechung: Drei kurze Signaltöne<br />
- Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Spiels: Zwei kurze Signaltöne,<br />
wie<strong>de</strong>rholt“<br />
<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r Anmerkung zu Regel 7-1b darf die Spielleitung in <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
eines Wettspiels (und damit auch in einer Wettspielordnung / Rahmenausschreibung)<br />
das Üben auf <strong>de</strong>m Wettspielplatz an je<strong>de</strong>m Tag eines Lochwettspiels<br />
untersagen o<strong>de</strong>r das Üben auf <strong>de</strong>m Wettspielplatz bzw. Teilen <strong>de</strong>s Platzes an<br />
je<strong>de</strong>m Tag o<strong>de</strong>r zwischen Run<strong>de</strong>n eines Zählwettspiels gestatten. So kommt es<br />
z. B. gelegentlich vor, dass in Ermangelung an<strong>de</strong>rer geeigneter Übungsflächen<br />
genau <strong>de</strong>finierte Teile <strong>de</strong>s Platzes zum Üben vor einem Wettspiel freigegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Häufig will die Spielleitung das so genannte „Nachputten“ im Zählspiel<br />
unterbin<strong>de</strong>n. Dazu heißt es in Anmerkung 2 zu Regel 7-2 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln, dass die<br />
Spielleitung das Üben auf o<strong>de</strong>r nahe <strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>s zuletzt gespielten Lochs o<strong>de</strong>r<br />
das Rollen eines Balls auf diesem Grün untersagen kann. Beispiel:
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
„Zwischen <strong>de</strong>m Spielen von zwei Löchern darf ein Spieler auf o<strong>de</strong>r nahe <strong>de</strong>m<br />
Grün <strong>de</strong>s zuletzt gespielten Lochs keinen Übungsschlag spielen und darf die<br />
Oberfläche <strong>de</strong>s Grüns <strong>de</strong>s zuletzt gespielten Lochs nicht durch Rollen eines<br />
Balls prüfen.<br />
STRAFE FÜR VERSTOSS GEGEN DIE WETTSPIELBEDINGUNG:<br />
Lochspiel – Lochverlust <strong>de</strong>s nächsten Lochs<br />
Zählspiel – Zwei Schläge am nächsten Loch<br />
Lochspiel o<strong>de</strong>r Zählspiel – Für <strong>de</strong>n Fall eines Verstoßes am letzten Loch <strong>de</strong>r<br />
festgesetzten Run<strong>de</strong> zieht sich <strong>de</strong>r Spieler die Strafe für dieses Loch zu.“<br />
Die vorstehen<strong>de</strong> Wettspielbedingung kann bei Bedarf auch nur auf Zählspiele<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n. Hierzu ist hinter <strong>de</strong>n Worten „von zwei Löchern“ <strong>de</strong>r Zusatz<br />
„im Zählspiel“ zu ergänzen und <strong>de</strong>r Strafenvermerk für das Lochspiel zu streichen.<br />
Die Wettspielbedingung gilt auch automatisch für Stableford-Wettspiele, die nach<br />
<strong>de</strong>n Regeln ebenfalls Zählspiele sind.<br />
Ein auf <strong>de</strong>m Platz befindliches Übungsgrün, das mit Wissen <strong>de</strong>r Spielleitung <strong>de</strong>n<br />
Spielern zur Verfügung gestellt (= gemäht und mit Fahnen ausgestattet) wird, gilt<br />
als von <strong>de</strong>r Spielleitung genehmigte Übungsfläche auf <strong>de</strong>m Platz. Eine separate<br />
Platzregel hierzu o<strong>de</strong>r eine Kennzeichnung dieser Fläche als Aus ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Hierdurch könnten die Platzregeln unnötig umfangreich wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Übersichtlichkeit <strong>de</strong>r Platzkennzeichnung könnte auch darunter lei<strong>de</strong>n.<br />
<br />
Falls ein Wettspiel über eine Run<strong>de</strong> über mehr als einen Tag abgehalten wer<strong>de</strong>n<br />
muss, kann es nötig sein, an je<strong>de</strong>m einzelnen Tag die Löcher neu zu stecken.<br />
Obwohl grundsätzlich alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen vorfin<strong>de</strong>n müssen,<br />
gibt die Anmerkung zu Regel 33-2b <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln <strong>de</strong>r Spielleitung ausnahmsweise<br />
die Möglichkeit, neue Löcher zu setzen. Will sie von diesem Recht<br />
ggf. Gebrauch machen, muss sie das in <strong>de</strong>r Ausschreibung ankündigen und<br />
könnte diese Ankündigung schon in <strong>de</strong>r Wettspielordnung / Rahmenausschreibung<br />
treffen. Es versteht sich von selbst, dass dann die neuen Löcher jenen vom<br />
Vortag im Schwierigkeitsgrad möglichst entsprechen sollten, um das Gesamtergebnis<br />
<strong>de</strong>s Wettspiels nicht zu verfälschen.<br />
<br />
Wird gewünscht, dass Spieler während eines Wettspiels laufen müssen, kann in eine<br />
Wettspielordnung / Rahmenausschreibung folgen<strong>de</strong>r Text aufgenommen wer<strong>de</strong>n:<br />
153
154<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
„Spieler dürfen während <strong>de</strong>r festgesetzten Run<strong>de</strong> nicht auf irgen<strong>de</strong>inem Beför<strong>de</strong>rungsmittel<br />
mitfahren, außer es ist von <strong>de</strong>r Spielleitung genehmigt wor<strong>de</strong>n.<br />
STRAFE FÜR VERSTOSS GEGEN DIE WETTSPIELBEDINGUNG:<br />
Lochspiel — Nach Beendigung <strong>de</strong>s Lochs, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verstoß festgestellt<br />
wur<strong>de</strong>, muss <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>s Lochspiels berichtigt wer<strong>de</strong>n; dabei wird für je<strong>de</strong>s<br />
Loch, bei <strong>de</strong>m ein Verstoß vorkam, ein Loch abgezogen, höchstens jedoch<br />
zwei Löcher pro Run<strong>de</strong>.<br />
Zählspiel — Zwei Schläge für je<strong>de</strong>s Loch, bei <strong>de</strong>m ein Verstoß vorkam, höchstens<br />
jedoch vier Schläge pro Run<strong>de</strong>.<br />
Loch- o<strong>de</strong>r Zählspiel — Im Falle <strong>de</strong>s Verstoßes zwischen <strong>de</strong>m Spielen von zwei<br />
Löchern wirkt sich die Strafe auf das nächste Loch aus. Die Benutzung irgen<strong>de</strong>ines<br />
nicht erlaubten Beför<strong>de</strong>rungsmittels muss unverzüglich nach Erkennen eines<br />
Verstoßes eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
An<strong>de</strong>renfalls ist <strong>de</strong>r Spieler disqualifiziert.“<br />
Die vorgenannte Genehmigung <strong>de</strong>r Spielleitung teilt sich auf in<br />
- eine kurzfristige Erlaubnis zum Mitfahren, z. B. um Zeit zu sparen, falls <strong>de</strong>r<br />
Spieler zur Stelle <strong>de</strong>s letzten Schlags zurückgehen muss um einen neuen Ball<br />
zu spielen (gängige Praxis in Verbandswettspielen und auch für Spieler ohne<br />
Behin<strong>de</strong>rung anwendbar), o<strong>de</strong>r<br />
- eine Erlaubnis zur Benutzung <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>carts für die ganze festgesetzte Run<strong>de</strong>.<br />
Hierzu wird üblicherweise ein Nachweis <strong>de</strong>r Bedürftigkeit erfor<strong>de</strong>rlich sein, entwe<strong>de</strong>r<br />
durch ärztliches Attest o<strong>de</strong>r wenn eine weitere Einschränkung erwünscht<br />
ist, durch einen amtlichen Behin<strong>de</strong>rtenausweis, ggf. mit <strong>de</strong>m Eintrag „G“ für<br />
„Gehbehin<strong>de</strong>rung“.<br />
Die <strong>Golf</strong>regeln verbieten die Benutzung von Carts auch z. B. nur durch einzelne<br />
Teilnehmer eines Wettspiels nicht. In Decision 33-1/8 <strong>de</strong>r „DECISIONS – Entscheidungen<br />
zu <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln“ wird ausgeführt, dass die Nutzung eines <strong>Golf</strong>carts<br />
während eines Wettspiels nicht gegen die <strong>Golf</strong>regeln verstößt, solange die<br />
Ausschreibung / Wettspielbedingungen die Nutzung nicht verbieten. Will man<br />
also die Benutzung von Carts unterbin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einschränken, hat dies in <strong>de</strong>r<br />
Ausschreibung (ggf. Rahmenausschreibung) zu erfolgen. Dabei ist Folgen<strong>de</strong>s zu<br />
be<strong>de</strong>nken:<br />
Es macht einen Unterschied, ob die <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> zu Fuß o<strong>de</strong>r per Wagen zurückgelegt<br />
wird. Hat ein Spieler mit dauern<strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung seine DGV-Stammvorgabe<br />
unter Benutzung eines Carts erspielt, so ist sie diesem Umstand allerdings ange-
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
passt. Ein Spieler mit einer kurzzeitigen Behin<strong>de</strong>rung jedoch wird im Allgemeinen<br />
eher Vorteile durch das Cart haben. Nach Ziffer 3.16 <strong>de</strong>s DGV-Vorgabensystems<br />
kann <strong>de</strong>r Vorgabenausschuss zwar eine Vorgabe anpassen, nicht jedoch im Voraus.<br />
Es kann also sein, dass die Erlaubnis, im Einzelfall ein Cart zu benutzen, alle<br />
an<strong>de</strong>ren Teilnehmer benachteiligt. Man sollte die Vor- und Nachteile sorgfältig<br />
abwägen, bevor man diese Frage entschei<strong>de</strong>t.<br />
Sind Carts vorhan<strong>de</strong>n, könnte <strong>de</strong>ren Verwendung bei Wettspielen wie folgt geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
„Bei körperlicher Behin<strong>de</strong>rung, die das Absolvieren <strong>de</strong>r Wettspielrun<strong>de</strong> ohne<br />
Cart nicht erlaubt, ist die Benutzung gestattet. Es besteht Attestpflicht. Sonstigen<br />
Bewerbern wer<strong>de</strong>n Carts nur dann zur Verfügung gestellt, wenn alle daran<br />
interessierten Wettspielteilnehmer von Carts Gebrauch machen könnten.“<br />
Hierbei geht es nicht um die Vorgabenwirksamkeit <strong>de</strong>s erzielten Ergebnisses,<br />
son<strong>de</strong>rn um die sportliche Vergleichbarkeit <strong>de</strong>s Ergebnisses mit <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Spieler. Die Vorgabenwirksamkeit wird also keinesfalls dadurch<br />
gefähr<strong>de</strong>t, dass einzelne o<strong>de</strong>r alle Spieler ein Cart benutzen.<br />
Ungeachtet dieser Möglichkeit entschei<strong>de</strong>t stets <strong>de</strong>r Hausrechtsinhaber, ob <strong>Golf</strong>carts<br />
zulässig sind.<br />
<br />
Hier ist es durchaus möglich, eine generalisieren<strong>de</strong> Vorgehensweise für alle Wettspiele<br />
schon in einer Wettspielordnung / Rahmenausschreibung festzulegen. Hinweise<br />
hierzu enthält Anhang I, Teil C „Entscheidung bei gleichen Ergebnissen“ <strong>de</strong>r<br />
<strong>Golf</strong>regeln und <strong>Abschnitt</strong> 4. Ziffer 4.1.11 dieses Spiel- und Wettspielhandbuchs.<br />
<br />
Die Spielleitung kann in <strong>de</strong>n Wettspielbedingungen festlegen, dass die Benutzung<br />
eines Mobiltelefons störend und rücksichtslos ist. Wird durch die Benutzung eines<br />
Telefons eine schwerwiegen<strong>de</strong> Störung <strong>de</strong>s <strong>Spielbetrieb</strong>s verursacht (Benutzung<br />
während ein an<strong>de</strong>rer Spieler sich auf seinen Schlag vorbereitet o<strong>de</strong>r spielt), so<br />
kann dies als schwerwiegen<strong>de</strong>r Etiketteverstoß zur Disqualifikation nach Regel<br />
33-7 führen.<br />
Die Verwendung eines mitgeführten Mobiltelefons in einem Notfall ist selbstverständlich<br />
straflos. Der DGV hat in seinen Wettspielbedingungen in Ziffer 8. eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Regelung getroffen, die bei Bedarf übernommen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
155
156<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Beispiel:<br />
„Das Mitführen von sen<strong>de</strong>- und / o<strong>de</strong>r empfangsbereiten elektronischen Kommunikationsmitteln<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Benutzung auf <strong>de</strong>m Platz wirkt störend und rücksichtslos.<br />
Stellt die Spielleitung eine schwerwiegen<strong>de</strong> Störung <strong>de</strong>s <strong>Spielbetrieb</strong>s<br />
durch die Benutzung eines solchen Gerätes durch einen Spieler o<strong>de</strong>r Caddie<br />
fest, so kann die Spielleitung diese Störung als schwerwiegen<strong>de</strong>n Verstoß<br />
gegen die Etikette bewerten und eine Disqualifikation aussprechen.“<br />
<br />
Es kann sinnvoll sein, für bestimmte Wettspielarten (z. B. die regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Monatspreise) <strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>schluss allgemein festzulegen (z. B.: zwei Tage<br />
vor <strong>de</strong>m Wettspiel, 15.00 Uhr). Auch kann darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n, ob eine<br />
Warteliste geführt wird (siehe auch 4.1.7).<br />
<br />
Mit <strong>de</strong>r Pflicht <strong>de</strong>s Bewerbers, seine Zählkarte unter Beachtung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln<br />
nach <strong>de</strong>m Spiel unverzüglich <strong>de</strong>r Spielleitung einzureichen, korrespondiert <strong>de</strong>r<br />
Anspruch an <strong>de</strong>n Veranstalter, für alle Bewerber ohne weiteres klar und ersichtlich<br />
zu machen, wo bzw. bei wem die Karten abzuliefern sind. Hier sollte ein Bereich<br />
<strong>de</strong>finiert und bekannt gegeben wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die Karten angenommen wer<strong>de</strong>n<br />
und in <strong>de</strong>m – für <strong>de</strong>n Fall von Rückfragen durch die Spielleitung – <strong>de</strong>r Spieler<br />
zusammen mit seinem Zähler noch Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Karte vornehmen kann<br />
(z. B. eine fehlen<strong>de</strong> Unterschrift ergänzen). Erst wenn <strong>de</strong>r Spieler diesen Bereich<br />
verlassen hat, gilt die Karte als endgültig abgegeben. Beispiel:<br />
„Die Zählkarte ist im Sekretariat zurückzugeben. Erst wenn <strong>de</strong>r Spieler das Sekretariat<br />
verlassen hat, gilt die Zählkarte als abgegeben (Entscheidung 6-6c/1).“<br />
o<strong>de</strong>r<br />
„Rückgabe <strong>de</strong>r Zählkarten: Durch Einwurf in <strong>de</strong>n Briefkasten am Sekretariat.“<br />
<br />
Es ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich, die Zähler namentlich festzulegen. Die Einteilung in einzelne<br />
Spielergruppen ist ausreichend. Wenn nicht z. B. auf <strong>de</strong>r Zählkarte durch<br />
Computerausdruck vermerkt o<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Starter festgelegt, kann man in <strong>de</strong>r<br />
Ausschreibung einen Modus festlegen, wer wen zählt. So z. B. „Position 1 <strong>de</strong>r<br />
Partie zählt 2, 2 zählt 3 usw.; <strong>de</strong>r Letzte zählt <strong>de</strong>n Ersten.“. Sollten die Spieler<br />
versehentlich die Zählkarten nicht in <strong>de</strong>r richtigen Reihenfolge getauscht haben,
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
wür<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r festgelegte Spieler die Karte unterschreiben und <strong>de</strong>r Spieler wäre<br />
disqualifiziert. Aus diesem Grund empfiehlt <strong>de</strong>r DGV nicht die Bestimmung <strong>de</strong>s<br />
Zählers auf diese Art, son<strong>de</strong>rn stellt es <strong>de</strong>n Spielern in einer Gruppe frei, wie die<br />
Karten getauscht wer<strong>de</strong>n.<br />
<br />
Der Royal and Ancient <strong>Golf</strong> Club of St. Andrews (R&A) hat die <strong>Golf</strong>regeln für<br />
<strong>Golf</strong>spieler mit Behin<strong>de</strong>rung angepasst. Die <strong>de</strong>utsche Übersetzung dieses Textes<br />
ist als <strong>Abschnitt</strong> 11. Teil dieses Spiel- und Wettspielhandbuchs. Die Spielleitung<br />
kann in <strong>de</strong>r Rahmenausschreibung bestimmen, dass im Falle <strong>de</strong>r dort beschriebenen<br />
Behin<strong>de</strong>rungen diese Anpassungen gelten.<br />
Nur die dort aufgeführten Erleichterungen sind für Spieler mit einer Behin<strong>de</strong>rung<br />
zulässig. An<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong> Bestimmungen durch die Spielleitung setzen<br />
die Regeln außer Kraft bzw. än<strong>de</strong>rn diese ab und sind <strong>de</strong>shalb unzulässig.<br />
Beispiel:<br />
„Für alle durch einen amtlichen Behin<strong>de</strong>rtenausweis qualifizierten und bei <strong>de</strong>r<br />
Spielleitung angemel<strong>de</strong>ten Spieler gelten die „Anpassungen <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln für<br />
Spieler mit Behin<strong>de</strong>rung (siehe Kapitel 11 SWSH).“<br />
<br />
Will man hier eine Regelung treffen, sollte man sich an <strong>de</strong>n Regelungen <strong>de</strong>s DGV<br />
orientieren und Einzelheiten beim DGV erfragen.<br />
<br />
Da <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsvorbehalt unverän<strong>de</strong>rbarer Bestandteil je<strong>de</strong>r Ausschreibung ist,<br />
empfiehlt es sich, diesen bereits in <strong>de</strong>r Wettspielordnung / Rahmenausschreibung<br />
vorzusehen. Zu Einzelheiten siehe <strong>Abschnitt</strong> 4., Ziffer 4.1.15.<br />
<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Wettspielabwicklung ist es unerlässlich, Personendaten zu veröffentlichen.<br />
So wird je<strong>de</strong>nfalls auf <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anlage eine Startliste ausgehängt und nach<br />
Abschluss <strong>de</strong>s Wettspiels wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Teilnehmer bekannt gegeben.<br />
Eine solche Datenverarbeitung ist vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes<br />
allgemein zulässig. Wer<strong>de</strong>n darüber hinaus Start- und Ergebnisliste auch im Internet<br />
veröffentlicht, so ist zu beachten, dass <strong>de</strong>r Zugriff auf einzelne Personendaten in<br />
<strong>de</strong>r Startliste durch Passwort zu schützen ist und auch bei <strong>de</strong>r Bekanntgabe <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
im Internet berechtigten Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Betroffenen Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n<br />
157
158<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
sollte. Hierüber informiert im Einzelnen <strong>Abschnitt</strong> 10. Wegen <strong>de</strong>r Risiken <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
von Daten im Internet empfiehlt sich zusätzlich zu in <strong>Abschnitt</strong> 10 genannten<br />
Maßnahmen die Aufnahme folgen<strong>de</strong>r Klausel in die Rahmenausschreibung:<br />
„Mir ist bekannt, dass mein Name, meine Vorgabe und meine Startzeit auf <strong>de</strong>r<br />
Startliste passwortgeschützt im Internet veröffentlicht wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Meldung<br />
zum Wettspiel willige ich auch in die Veröffentlichung meines Namens, meines<br />
Bil<strong>de</strong>s, meiner Vorgabe und meines Wettspielergebnisses in einer Ergebnisliste<br />
im Internet o<strong>de</strong>r auch in gedruckter Form ein.“<br />
Können sich Spieler online anmel<strong>de</strong>n, so ist es wichtig, diese Datenschutzklausel<br />
auch auf <strong>de</strong>r Internetseite zur Bestätigung durch <strong>de</strong>n Spieler anklicken zu lassen<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st zu zeigen, auf <strong>de</strong>r die Anmeldung erfolgt.<br />
<br />
Gemäß Regel 33-1 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln muss die Spielleitung die Bedingungen ausschreiben,<br />
unter <strong>de</strong>nen ein Wettspiel durchgeführt wird. Die Spielleitung ist nicht<br />
befugt, eine <strong>Golf</strong>regel außer Kraft zu setzen o<strong>de</strong>r neue Regeln zu schaffen.<br />
Bei Wettspielen, die nicht in <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln beschrieben wer<strong>de</strong>n (Scramble,<br />
Chapman-Vierer u. ä.) ist es notwendig, genau zu beschreiben, wie diese gespielt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Eine Musterausschreibung ist in <strong>Abschnitt</strong> 4 enthalten.<br />
Form und Inhalt<br />
Form und Inhalt einer Ausschreibung ergeben sich aus <strong>de</strong>n Verbandsordnungen<br />
<strong>de</strong>s DGV zum <strong>Spielbetrieb</strong>, namentlich <strong>de</strong>m DGV-Vorgabensystem und <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln.<br />
Das DGV-Vorgabensystem legt in Ziffer 3.6 verbindlich <strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stinhalt<br />
einer Ausschreibung für vorgabenwirksame Wettspiele und vorgabenwirksame<br />
Extra-Day-Scores fest. Damit ist noch keine umfassen<strong>de</strong> Beschreibung aller Punkte<br />
einer Ausschreibung verbun<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n dort nur die Inhalte einer Ausschreibung<br />
erwähnt, die zur Vorgabenwirksamkeit eines Wettspiels erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />
Es bleiben damit noch genügend an<strong>de</strong>re Punkte offen, die zur Gewährleistung<br />
einer sportlich fairen Wettspielwertung in einer Ausschreibung behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, die jedoch keinen Einfluss auf die Vorgabenwirksamkeit haben. Die<br />
<strong>Golf</strong>regeln geben in Regel 33-1 und Teil C <strong>de</strong>s Anhangs I Hinweise auf <strong>de</strong>nkbare<br />
Regelungen. Auch die „DECISIONS – Entscheidungen zu <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln“ enthalten<br />
zu Regel 33-1 weitere Erläuterungen.<br />
Unabhängig davon, ob ein Wettspiel vorgabenwirksam ausgetragen wird o<strong>de</strong>r<br />
nicht o<strong>de</strong>r es sich um einen vorgabenwirksamen Extra-Day-Score han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
nicht, empfiehlt <strong>de</strong>r Deutsche <strong>Golf</strong> Verband dringend, alle, also auch nicht<br />
vorgabenwirksame Wettspiele, stets einheitlich und in gleicher Art und Weise<br />
auszuschreiben.<br />
Nur so kann sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass die Gefahr willkürlicher Ungleichbehandlung<br />
einzelner Wettspielteilnehmer ausgeschlossen ist. Nur dies jedoch entspricht<br />
einem sportlich fairen Umgang miteinan<strong>de</strong>r.<br />
Zum Inhalt von Ausschreibungen siehe unten, <strong>Abschnitt</strong> 4 und <strong>2.</strong><strong>2.</strong>3 (zur<br />
Rahmenausschreibung).<br />
Veröffentlichung <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
Nach Regel 6-1 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln ist <strong>de</strong>r Spieler dafür verantwortlich, dass ihm die<br />
Ausschreibung <strong>de</strong>s Wettspiels bekannt ist. Dieser Verantwortung kann <strong>de</strong>r Spieler<br />
nur gerecht wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Wettspielveranstalter eine klare und vollständige<br />
Ausschreibung (einschließlich einer etwaig vorhan<strong>de</strong>nen Rahmenausschreibung;<br />
siehe Ziffer <strong>2.</strong><strong>2.</strong>3) allen Teilnehmern zugänglich macht und während <strong>de</strong>s<br />
gesamten Wettspiels an gut sichtbarer Stelle ständig zugänglich hält (Aushang).<br />
Dies gilt für alle Wettspiele, von vereinsinternen Gruppen (Damengolf, Herrengolf)<br />
über die Clubmeisterschaften bis hin zu offenen Wettspielen. Aus <strong>de</strong>r Gesamtheit<br />
von Rahmen- und Einzelbedingungen müssen sich lückenlos sämtliche Bedingungen<br />
ergeben, nach <strong>de</strong>nen ein Wettspiel ausgetragen wird. Sonst ist ein geordneter<br />
Wettspielbetrieb kaum <strong>de</strong>nkbar.<br />
Ist ein Sachverhalt durch die Ausschreibung nicht geregelt, entschei<strong>de</strong>t die Spielleitung<br />
nach Billigkeit. Bei nicht ein<strong>de</strong>utig in <strong>de</strong>r Ausschreibung geregelten Sachverhalten<br />
muss die Spielleitung die Ausschreibung sachgerecht auslegen. Von<br />
überragen<strong>de</strong>r Wichtigkeit ist es, es gar nicht erst zu Unklarheiten kommen zu<br />
lassen, die dann im Nachhinein entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen. Je klarer, ein<strong>de</strong>utiger<br />
und vollständiger eine Ausschreibung formuliert wird, um so weniger wird es<br />
Probleme bei <strong>de</strong>ren Umsetzung geben!<br />
Teilnahmerecht<br />
Die Teilnahmeberechtigung gemel<strong>de</strong>ter Teilnehmer, z. B. nach Vorgaben, Vereins-<br />
und Verbandszugehörigkeit, Lebensalter bei Jugend- und Seniorenwettspielen<br />
etc., sollte in geeigneter Weise überprüft wer<strong>de</strong>n. Es sollte eine Selbstverständlichkeit<br />
sein, nach Vorliegen aller Meldungen einen Intranetabgleich durchzuführen.<br />
Verän<strong>de</strong>rte Vorgaben o<strong>de</strong>r neue Heimatclubs wer<strong>de</strong>n dabei aktualisiert. Kommt<br />
für einen Spieler eine Fehlermeldung „Unbekannter Heimatclub“, so hat <strong>de</strong>r Spieler<br />
sich entwe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m falschen Heimatclub gemel<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r er ist momentan in<br />
keinem <strong>Golf</strong>club in Deutschland mehr Mitglied.<br />
159
160<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Abspielzeiten<br />
Die Abspielzeiten aller Teilnehmer sowie bei Zählspielen die Bewerbergruppen<br />
sind rechtzeitig aufzustellen und bekannt zu geben (siehe Regel 33-3 <strong>de</strong>r<br />
<strong>Golf</strong>regeln).<br />
Ausschreibungen zu offenen Wettspielen und Meisterschaften sollten besagen,<br />
wann und wo die Abspielzeiten erfragt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Fristen bei Lochspielen<br />
Erstreckt sich ein Lochspielwettbewerb über einen gewissen Zeitraum, so muss<br />
die Spielleitung eine Frist für die einzelnen Run<strong>de</strong>n festlegen. Ist es <strong>de</strong>n Spielern<br />
gestattet, <strong>de</strong>n Termin ihres Lochspiels innerhalb einer Frist frei zu vereinbaren,<br />
bis zu <strong>de</strong>ren Ablauf sämtliche Run<strong>de</strong>n abgeschlossen sein müssen, so sollte die<br />
Spielleitung ankündigen, dass das Lochspiel zu festgesetzter Stun<strong>de</strong> am letzten<br />
Tag <strong>de</strong>r Frist gespielt wer<strong>de</strong>n muss, sofern sich die Spieler nicht auf einen früheren<br />
Termin einigen.<br />
Es ist wichtig, vorab ein Verfahren bei Nichteinhaltung einer Frist festzulegen, von<br />
<strong>de</strong>m nicht abgewichen wird, da sonst unnötige Streitigkeiten auftreten und je<strong>de</strong><br />
Verlängerung einer Frist die verfügbare Zeit für die nächste Run<strong>de</strong> verkürzt. Ein<br />
Spieler, <strong>de</strong>r in Urlaub fährt o<strong>de</strong>r erkrankt, muss damit rechnen, dass er aus diesem<br />
Grund an <strong>de</strong>m Wettspiel nicht mehr teilnehmen kann, genau wie er dies bei je<strong>de</strong>m<br />
an<strong>de</strong>ren Wettspiel hinnehmen müsste, das in seiner Abwesenheit stattfin<strong>de</strong>t.<br />
<br />
Die ausgesetzten Preise beschafft man rechtzeitig und stellt sie zum Wettspieltermin<br />
bereit.<br />
Bei <strong>de</strong>r Beschaffung sind die Bestimmungen <strong>de</strong>s Amateurstatuts, das als Teil<br />
<strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln für alle Spieler und als Verbandsordnung für alle DGV-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
verbindlich ist, sowie die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r jeweiligen sportlichen Leistung zu<br />
berücksichtigen.<br />
Im Amateurstatut ist u. a. die Zulässigkeit von Preisen im Einzelnen geregelt. Beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung hat die Höchstgrenze für <strong>de</strong>n Wert von Preisen und Preisgutscheinen<br />
von 750 Euro. An die Einhaltung dieser Wertgrenze ist nicht nur <strong>de</strong>r Spieler<br />
bei <strong>de</strong>r evtl. Annahme eines Preises gebun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>club, durch<br />
<strong>de</strong>n (o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>ssen Kenntnis) das Wettspiel ausgerichtet wird. Nur bei einem<br />
Preis für ein Hole-in-One während <strong>de</strong>r festgesetzten Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wettspiels ist diese<br />
Wertgrenze aufgehoben. Fin<strong>de</strong>t ein Hole-in-One-Wettbewerb o<strong>de</strong>r etwas Ähnliches<br />
außerhalb <strong>de</strong>r festgesetzten Run<strong>de</strong> statt (also vor o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Wettspiel), so gilt<br />
für solches Son<strong>de</strong>rwertungen die Wertgrenze von Preisen im Wert von 750 Euro.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Das Amateurstatut gilt für <strong>de</strong>n Spieler als Bestandteil <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln und ist für die<br />
DGV-Mitglie<strong>de</strong>r (Vereine / Anlagen) ein Teil <strong>de</strong>r Verbandsordnungen.<br />
Wird um Wan<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungspreise gespielt, so sollte dafür gesorgt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass im Umlauf befindliche Preise bei <strong>de</strong>r Siegerehrung zur Verfügung<br />
stehen. Es ist empfehlenswert festzulegen, ob Wan<strong>de</strong>r- und Herausfor<strong>de</strong>rungspreise<br />
beim Veranstalter verbleiben.<br />
Wan<strong>de</strong>rpreise können normalerweise nicht Eigentum <strong>de</strong>r Gewinner wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
gehen nur vorübergehend in <strong>de</strong>ren Gewahrsam o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Gewahrsam<br />
einer sonst wie bestimmten Stelle über. Zweckmäßigerweise erstellt man zu Wan<strong>de</strong>r-<br />
und Herausfor<strong>de</strong>rungspreisen eine Stiftungsurkun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r alle Bedingungen<br />
durch <strong>de</strong>n Stifter beschrieben wer<strong>de</strong>n. Ist in <strong>de</strong>r Stiftungsurkun<strong>de</strong> nichts Weiteres<br />
geregelt, so können Herausfor<strong>de</strong>rungspreise nicht in das Eigentum <strong>de</strong>s Gewinners<br />
übergehen. Es sollte <strong>de</strong>shalb klar geregelt sein, wann sie Eigentum wer<strong>de</strong>n, z. B.<br />
„bei dreimaligem Gewinn“, „bei dreimaligem Gewinn hintereinan<strong>de</strong>r“ usw.<br />
Die Art <strong>de</strong>r Einlagen und Son<strong>de</strong>rpreise sollten nicht <strong>de</strong>n sportlichen Charakter <strong>de</strong>s<br />
Hauptwettbewerbs in Frage stellen. Es sollte ein angemessenes Verhältnis zu <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Preisen erkennbar sein.<br />
Zum Bestimmen von „Nearest to the Pin“ ist es zulässig, die Entfernung mit einem<br />
Maßband zu messen, wenn alle Spieler das betreffen<strong>de</strong> Loch been<strong>de</strong>t haben. Es<br />
sollte bis zum Lochrand gemessen wer<strong>de</strong>n, da beim Messen ohne <strong>de</strong>n Flaggenstock<br />
die Lochmitte nicht genau zu bestimmen ist.<br />
Mustertext für „Nearest to the Pin“:<br />
„Nearest to the Pin auf Bahn für .<br />
Es zählt <strong>de</strong>r erste Schlag <strong>de</strong>s Spielers auf diesem Loch. Der Ball muss auf<br />
<strong>de</strong>m Grün liegen. Die Entfernung zum Lochrand darf gemessen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
alle Spieler <strong>de</strong>r Gruppe das Loch been<strong>de</strong>t haben.“<br />
Mustertext für „Longest Drive“:<br />
„Longest Drive auf Bahn für .<br />
Es zählt <strong>de</strong>r erste Schlag <strong>de</strong>s Spielers auf diesem Loch. Der Ball muss auf <strong>de</strong>r<br />
kurz gemähten Rasenfläche (Fairway-Höhe o<strong>de</strong>r kürzer) liegen.“<br />
161
162<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Auf Plätzen mit weniger als 18 Löchern wer<strong>de</strong>n bestimmte o<strong>de</strong>r sämtliche Löcher<br />
für die „festgesetzte Run<strong>de</strong>“ (im Sinne <strong>de</strong>s <strong>Abschnitt</strong>s „Erklärungen“ <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln)<br />
mehrmals gespielt. Bei Wettspielen auf solchen Plätzen sollte darauf geachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die zuerst gestarteten Spieler nicht nach neun Löchern warten<br />
müssen, bis die letzten Spieler <strong>de</strong>s Wettspiels gestartet sind.<br />
Hat das Wettspiel mehr Teilnehmer als gleichzeitig auf <strong>de</strong>m Platz spielen können,<br />
sollte das Wettspiel in zwei Startblöcken (vormittags und nachmittags) durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen die ersten Spieler <strong>de</strong>r Nachmittagsgruppe erst starten,<br />
wenn die letzten Spieler <strong>de</strong>r Vormittagsgruppe auf ihre zweiten neun Löcher<br />
gegangen sind.<br />
Bei nur wenig mehr Spielern, als <strong>de</strong>r Platz in einem Startblock „verkraftet“, lässt<br />
sich das Problem auch durch „Einfä<strong>de</strong>ln“ lösen. Beginnend mit <strong>de</strong>m Zeitpunkt, an<br />
<strong>de</strong>m die erste Spielergruppe <strong>de</strong>n Abschlag <strong>de</strong>s Starts erneut erreicht, wird dann<br />
jeweils je<strong>de</strong> zweite Startzeit nicht zum Start neuer Spielergruppen, son<strong>de</strong>rn zum<br />
Einfä<strong>de</strong>ln eintreffen<strong>de</strong>r Spielergruppen verwen<strong>de</strong>t.<br />
Bei Wettspielen auf solchen Plätzen sollte <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>r Ausschreibung das Teilnehmerfeld<br />
beschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Spieler hat auf Plätzen mit weniger als 18 Löchern auch dann das Recht,<br />
nach Regel 7-2 zwischen <strong>de</strong>m Spielen von zwei Löchern auf o<strong>de</strong>r nahe <strong>de</strong>m Grün<br />
<strong>de</strong>s zuletzt gespielten Lochs Putten o<strong>de</strong>r Chippen zu üben, wenn er das Loch im<br />
weiteren Verlauf <strong>de</strong>r festgesetzten Run<strong>de</strong> abermals spielen muss, sofern nicht die<br />
Spielleitung von ihrem Recht nach Regel 7, Anm. 2 Gebrauch macht und das<br />
Üben auf o<strong>de</strong>r nahe <strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>s zuletzt gespielten Loches untersagt – was zu<br />
empfehlen ist.<br />
<br />
<br />
Das Vorrecht auf <strong>de</strong>m <strong>Golf</strong>platz ist als Bestandteil <strong>de</strong>r „Etikette“ in <strong>Abschnitt</strong> I<br />
<strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln geregelt. Sofern nicht an<strong>de</strong>rs bestimmt, hat die schnellere Spielergruppe<br />
Vorrang vor <strong>de</strong>r langsameren Spielergruppe, unabhängig davon, wie<br />
viele Spieler die jeweilige Spielergruppe bil<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>r Formulierung „Sofern<br />
nicht an<strong>de</strong>rs bestimmt, …“ folgt, dass die Spielleitung eine an<strong>de</strong>re Regelung<br />
treffen kann.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Macht die Spielleitung von diesem Recht Gebrauch, so soll die Regelung vollständig<br />
und ein<strong>de</strong>utig sein.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re an Wochenen<strong>de</strong>n und bei großem Andrang kann durch eine Regelung,<br />
wonach möglichst Vierball-Spiele gespielt wer<strong>de</strong>n sollen, die Kapazität <strong>de</strong>r<br />
<strong>Golf</strong>anlage bestmöglich genutzt wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall empfiehlt es sich auch zu<br />
regeln, dass Dreiball- und Zweiball-Spiele ihr Durchspielrecht bei Vierball-Spielen<br />
verlieren, sofern durch die Vierball-Spiele Anschluss an die vor<strong>de</strong>re Spielergruppe<br />
gehalten wird. Trotz<strong>de</strong>m sollen die Vorgaben <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>etikette über Spieltempo<br />
und Positionen auf <strong>de</strong>m Platz beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>s Spiel über die volle Run<strong>de</strong> hat <strong>de</strong>n Anspruch, dass ihm unaufgefor<strong>de</strong>rt Gelegenheit<br />
gegeben wird, je<strong>de</strong>s Spiel über eine unterbrochene Run<strong>de</strong> zu überholen.<br />
Kommt aufgrund <strong>de</strong>s Bahnenverlaufs das Abkürzen <strong>de</strong>r regulären <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> in<br />
Betracht, sollte die Spielleitung im Rahmen <strong>de</strong>r allgemeinen Spielordnung zur<br />
Zulässigkeit Stellung nehmen und bei Bedarf eine Regelung treffen.<br />
<br />
Es ist sinnvoll, <strong>de</strong>n Wettspielplatz im erfor<strong>de</strong>rlichen Umfang vor, während und<br />
ggf. nach <strong>de</strong>m Wettspiel für nicht am Wettspiel beteiligte Spieler zu sperren.<br />
Man sollte dafür sorgen, dass <strong>de</strong>r vorbereitete Platz nicht vorweg bespielt wird,<br />
zumin<strong>de</strong>st aber, dass die ersten Spielergruppen <strong>de</strong>s Wettspiels nicht von <strong>de</strong>n<br />
Spielern vor <strong>de</strong>m Wettspiel aufgehalten wer<strong>de</strong>n. Hinter <strong>de</strong>r letzten Spielergruppe<br />
<strong>de</strong>s Wettspiels ist ein beson<strong>de</strong>rer Abstand zu <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Spielern nicht<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, da ja auch alle an<strong>de</strong>ren Gruppen <strong>de</strong>s Wettspiels wie<strong>de</strong>rum Spieler<br />
hinter sich haben. Bei Einhaltung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>etikette kann es keinen Unterschied<br />
machen, ob man Wettspielteilnehmer o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Spieler hinter sich hat.<br />
<br />
Die Spielleitung darf Platzregeln für außergewöhnliche Umstän<strong>de</strong> erlassen und<br />
bekannt geben, sofern sie mit <strong>de</strong>n Grundsatzbestimmungen vereinbar sind, wie<br />
sie aus <strong>de</strong>m Anhang I <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln hervorgehen (siehe Regel 33-8 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln).<br />
Diese gelten über ein einzelnes Wettspiel hinaus im Allgemeinen während<br />
<strong>de</strong>r Saison für <strong>de</strong>n gesamten <strong>Spielbetrieb</strong>, soweit nicht die Spielleitung im Rahmen<br />
eines Wettspiels an<strong>de</strong>re Platzregeln erlässt o<strong>de</strong>r die allgemein gelten<strong>de</strong>n Platzregeln<br />
außer Kraft setzt.<br />
Spielleitungen müssen ihre Platzregeln so einwandfrei formulieren, dass daraus<br />
keine Zweifelsfälle entstehen können. Der DGV und die LGV beraten auf Wunsch<br />
beim Erstellen von Platzregeln. Im Anhang I <strong>de</strong>s offiziellen Regelbuchs sowie in<br />
<strong>Abschnitt</strong> 4. <strong>de</strong>s SWSH fin<strong>de</strong>n sich Beispiele für Platzregeln.<br />
163
164<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Platzregeln dienen <strong>de</strong>r Regelung von Umstän<strong>de</strong>n, die nicht bis ins Detail durch<br />
die <strong>Golf</strong>regeln erfasst sind o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>nen bestimmte Optionen wahlweise in Kraft<br />
gesetzt wer<strong>de</strong>n dürfen. Aus diesem Grund dürfen Platzregeln nur die <strong>Golf</strong>regeln<br />
im erlaubten Umfang ergänzen, jedoch we<strong>de</strong>r abwan<strong>de</strong>ln noch wie<strong>de</strong>rholen.<br />
Eine auszugsweise Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln in <strong>de</strong>n Platzregeln (z. B. eine<br />
Aufzählung von künstlichen Gegenstän<strong>de</strong>n, die ohnehin Hemmnisse sind, wie<br />
„Sitzbänke, Ballwäscher, Beregner<strong>de</strong>ckel, Fahnenmast“), führt zu einer Verunsicherung<br />
<strong>de</strong>r Spieler, wenn ggf. ein Gegenstand ins Spiel kommt, <strong>de</strong>r nicht in <strong>de</strong>r<br />
Aufzählung genannt wird (z. B. ein Papierkorb).<br />
<br />
Spielleitungen dürfen eine <strong>Golf</strong>regel nicht durch Platzregel außer Kraft setzen (Regel<br />
33-8b <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln). Im Regelbuch fin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r zulässige Rahmen, innerhalb<br />
<strong>de</strong>ssen Platzregen erlassen wer<strong>de</strong>n dürfen. Eine <strong>Golf</strong>regel darf nicht ohne vorherige<br />
Zustimmung <strong>de</strong>s R&A durch eine Platzregel eingeschränkt wer<strong>de</strong>n. Die Zustimmung<br />
ist über <strong>de</strong>n DGV einzuholen (Anhang I <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln, Teil A) und wird nur in<br />
beson<strong>de</strong>rs gelagerten Ausnahmefällen erteilt.<br />
<br />
Sind die Spielleitung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Befugte <strong>de</strong>r Auffassung, dass <strong>de</strong>r Platz aus irgen<strong>de</strong>inem<br />
Grund unbespielbar o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n ordnungsgemäßes Spielen<br />
unmöglich ist, so darf sie im Lochspiel o<strong>de</strong>r Zählspiel eine zeitlich begrenzte<br />
Spielaussetzung anordnen o<strong>de</strong>r im Zählspiel das Spiel für nichtig erklären und die<br />
Schlagzahlen <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Run<strong>de</strong> annullieren (Regel 33-2d <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln).<br />
Wird eine Run<strong>de</strong> annulliert, so sind auch sämtliche Strafen dieser Run<strong>de</strong> annulliert<br />
(Verfahren bei Spielunterbrechung – siehe Regel 6-8 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln). Ist das Spiel<br />
zeitweilig ausgesetzt wor<strong>de</strong>n, so muss es dort wie<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n, wo<br />
es abgebrochen wur<strong>de</strong>, auch an einem späteren Tag.<br />
<br />
1. Verfahren zur Unterbrechung<br />
Eine Unterbrechung ist etwas an<strong>de</strong>res als ein Spielabbruch. Während eine Unterbrechung<br />
eine befristete Pause ist, ist ein Abbruch das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Run<strong>de</strong>.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass die Spielleitung sich über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Worte im<br />
Klaren ist, die sie verwen<strong>de</strong>t. An<strong>de</strong>renfalls besteht die Gefahr, dass etliche Spieler<br />
nach Hause fahren, weil die Spielleitung fälschlich von einem Abbruch und nicht<br />
von einer (immer befristeten) Unterbrechung gesprochen hat.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Es ist allgemein bekannt, dass bei Gewitter aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n nicht gespielt<br />
wer<strong>de</strong>n darf. Die Spielleitung sollte <strong>de</strong>shalb an geeigneter Stelle darauf hinweisen,<br />
mit welchem auf <strong>de</strong>m ganzen Platz zu hören<strong>de</strong>n Signal eine sofortige Unterbrechung<br />
<strong>de</strong>r Spiels bei einer gefährlichen Situation (Gewitter) bekannt gegeben wird.<br />
Um diese Situation einschätzen zu können, muss die Spielleitung sich auf <strong>de</strong>m Platz<br />
davon überzeugen, wie die Wetterlage ist. Zusätzlich hilft ein Wetterbericht (z. B.<br />
im Internet), die weitere Entwicklung <strong>de</strong>r Situation einzuschätzen und ein Wettspiel<br />
so rechtzeitig zu unterbrechen, dass nicht bereits eine Anzahl Spieler von sich<br />
aus aufgehört haben, was bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>ransetzung <strong>de</strong>s Spiels zu Staus an <strong>de</strong>n<br />
betreffen<strong>de</strong>n Stellen <strong>de</strong>s Platzes führt. Ist ein Signal nicht vom Clubhaus aus zu<br />
hören, so muss dieses von mehreren Personen an verschie<strong>de</strong>nen Stellen <strong>de</strong>s Platzes<br />
gleichzeitig gegeben wer<strong>de</strong>n. Wenn die Spielleitung das Wettspiel unterbricht,<br />
muss diese auch dafür sorgen, dass dies allen Spielern möglichst gleichzeitig zur<br />
Kenntnis kommt, da sonst Schläge unter Witterungsbedingungen gespielt wer<strong>de</strong>n<br />
(und gewertet wer<strong>de</strong>n müssten), die die Spielleitung nicht für ausreichend hält.<br />
Unabhängig davon, ob die Spielleitung keinen Grund zur Wettspielunterbrechung<br />
sieht, liegt Verantwortung zur Unterbrechung <strong>de</strong>s eigenen Spiels im Interesse <strong>de</strong>r<br />
eigenen Sicherheit immer beim Spieler, siehe Regel 6-8a (II).<br />
Eine Unterbrechung <strong>de</strong>s Wettspiels ist so rechtzeitig bekannt zu geben, dass die<br />
Spieler das Clubhaus o<strong>de</strong>r eine Blitzschutzhütte erreichen können, bevor das Gewitter<br />
über <strong>de</strong>m Platz eingetroffen ist und dort die Spieler in Gefahr bringt.<br />
Bei je<strong>de</strong>r Spielunterbrechung sollte <strong>de</strong>n im Clubhaus ankommen<strong>de</strong>n Spielern eine<br />
voraussichtliche Min<strong>de</strong>stdauer <strong>de</strong>r Unterbrechung genannt wer<strong>de</strong>n, sodass diese<br />
wissen, auf welche Pause sie sich ggf. einstellen können. Dies vermei<strong>de</strong>t auch <strong>de</strong>n<br />
irrtümlichen Eindruck bei einzelnen Spielern, das Spiel sei bereits abgebrochen<br />
wor<strong>de</strong>n, d. h. es gäbe keine Fortsetzung mehr. Ein Abbruch <strong>de</strong>s Wettspiels sollte<br />
immer erst vorgenommen wer<strong>de</strong>n, wenn die Spielleitung sich nach einer vorherigen<br />
Unterbrechung davon überzeugt hat, dass eine Fortsetzung <strong>de</strong>s Wettspiels <strong>de</strong>nnoch<br />
nicht dazu führt, dass alle Spieler ihre Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>n können.<br />
Ist ein Abbruch notwendig, so darf die bereits begonnene Run<strong>de</strong> nicht verkürzt<br />
wer<strong>de</strong>n (z. B. von 18 auf neun Löcher). Die Entscheidung 33-1/2 verbietet dies. In<br />
einem solchen Fall gibt es keine Siegerehrung.<br />
165
166<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<strong>2.</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Ergebnisse und <strong>de</strong>ren Vorgabenwirksamkeit<br />
Es muss nun genau unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, was mit <strong>de</strong>n Ergebnissen eines Wettspiels<br />
geschieht, wenn eine Unterbrechung wegen Gewitter stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />
a) Vor <strong>de</strong>m Gewitter<br />
- Vom Spieler selbst unterbrochene Run<strong>de</strong><br />
Wenn auch die Spielleitung die Gewittergefahr als gegeben ansieht, sollte sie<br />
sofort das Wettspiel unterbrechen und <strong>de</strong>r Spieler zieht sich für seine selbständige<br />
Unterbrechung keine Strafe zu.<br />
Sieht die Spielleitung keinen hinlänglichen Grund für eine Unterbrechung, so<br />
muss <strong>de</strong>r Spieler das Spiel sofort wie<strong>de</strong>r aufnehmen, an<strong>de</strong>renfalls ist <strong>de</strong>r Spieler<br />
disqualifiziert. Sieht die Spielleitung dagegen einen Grund für die Unterbrechung<br />
<strong>de</strong>s Spiels durch einen einzelnen Spieler, so wird sie das Wettspiel<br />
insgesamt unterbrechen.<br />
- Bereits zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Unterbrechung been<strong>de</strong>te Run<strong>de</strong>n<br />
Alle Run<strong>de</strong>n, die vor <strong>de</strong>r Unterbrechung wegen Gewitter been<strong>de</strong>t waren, sind<br />
vorgabenwirksam, da sie von <strong>de</strong>m Gewitter nicht betroffen waren.<br />
b) Nach <strong>de</strong>m Gewitter<br />
Das Wettspiel muss zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt fortgesetzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n die Spielleitung<br />
dazu bestimmt. Üblicherweise dauert eine Unterbrechung min<strong>de</strong>stens 1-1,5 Stun<strong>de</strong>n,<br />
wenn man die Wege <strong>de</strong>r Spieler ins Clubhaus, die Zeit, in <strong>de</strong>r die Spielleitung<br />
auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Wetters wartet und die Zeit <strong>de</strong>r Spieler zurück auf<br />
<strong>de</strong>n Platz rechnet. Kürzere Unterbrechungen lassen nicht selten kaum erkennen,<br />
dass ein weiteres Gewitter kommt, was dann zu einer erneuten Unterbrechung<br />
führt.<br />
- Nicht wie<strong>de</strong>r aufgenommene Run<strong>de</strong>n<br />
Weigern sich Spieler, nach einer Unterbrechung das Spiel wie<strong>de</strong>r aufzunehmen,<br />
so ist dies als eine vorgabenwirksame Disqualifikation zu werten (siehe<br />
DGV-Vorgabensystem Ziffer 3.6).<br />
- Nach <strong>de</strong>r Unterbrechung been<strong>de</strong>te Run<strong>de</strong>n<br />
Alle im Anschluss an die Unterbrechung been<strong>de</strong>ten Run<strong>de</strong>n sind ebenfalls vorgabenwirksam.<br />
Die Spielleitung sollte ein Wettspiel nicht erneut starten, wenn<br />
sich aus <strong>de</strong>r Tageszeit ergibt, dass nicht mehr alle Spieler bei Helligkeit die<br />
Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>n können.<br />
- Run<strong>de</strong>n aus einem nach Unterbrechung schließlich abgebrochenen Wettspiel<br />
Erfolgt nach <strong>de</strong>r Unterbrechung ein Abbruch <strong>de</strong>s Wettspiels, weil es nicht zu<br />
En<strong>de</strong> gespielt wer<strong>de</strong>n kann, sind nur die Unterspielungen und Ergebnisse im<br />
Puffer vorgabenwirksam (siehe DGV-Vorgabensystem Ziffer 3.6).
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
Im Zählspiel muss die Spielleitung für je<strong>de</strong>n Bewerber eine Zählkarte mit Datum<br />
und <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s Bewerbers bzw. im Vierer- o<strong>de</strong>r Vierball-Zählspiel <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong>de</strong>r Bewerber ausgeben (siehe Regel 33-5 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln). Auch die<br />
Vorgabe wird heute durch <strong>de</strong>n Computer vom Sekretariat auf die Karte gedruckt,<br />
obwohl es letztlich in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>s Spielers liegt, seine Vorgabe zu kennen<br />
und die Karte mit <strong>de</strong>r richtigen Vorgabe zu unterschreiben. Die Spielleitung<br />
kann auch <strong>de</strong>m jeweiligen Spieler das Ausstellen seiner Zählkarte übertragen.<br />
Für die Teilnehmer eines Wettspiels sollte ohne weiteres ersichtlich sein, wann und<br />
wo die Zählkarten ausgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Spielleitung muss die Verteilung <strong>de</strong>r Vorgaben auf die Löcher bekannt geben<br />
(in <strong>de</strong>r Regel bereits auf <strong>de</strong>r Zählkarte vermerkt). Dies ist sowohl für ein Spiel nach<br />
Stableford bzw. Lochspiel und auch bei einem Stechen durch Spielfortsetzung auf<br />
<strong>de</strong>m Platz unverzichtbar. Das DGV-Vorgabensystem (siehe Anhang E) gibt eine<br />
Anleitung, wie man zu einer ausgewogenen Vorgabenverteilung kommt.<br />
<br />
Im Zählspiel ist die Spielleitung dafür verantwortlich, die Schlagzahlen zusammenzuzählen<br />
und die Vorgabe anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Im Vierball-Zählspiel ist die Spielleitung dafür verantwortlich, <strong>de</strong>n besseren Ball<br />
pro Loch zu werten, die Schlagzahlen zu addieren und für die Anrechnung <strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>r Karte eingetragenen Vorgabe zu sorgen.<br />
In Par- und Stableford-Wettspielen ist die Spielleitung dafür verantwortlich, die<br />
Punktzahl an je<strong>de</strong>m Loch zu ermitteln, zu addieren bzw. vorab lochweise die<br />
Vorgabe anzurechnen (siehe Regel 33-5 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln).<br />
<br />
Einem Bewerber darf keine Strafe dafür auferlegt wer<strong>de</strong>n, dass auf <strong>de</strong>r von ihm<br />
eingereichten Zählkarte die Addition o<strong>de</strong>r die Anrechnung <strong>de</strong>r ihm nach <strong>de</strong>r<br />
Ausschreibung zustehen<strong>de</strong>n Vorgabe fehlerhaft sind.<br />
Im Wettspiel Gegen Par darf einem Bewerber keine Strafe auferlegt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn ein Loch falsch gewertet wur<strong>de</strong>, soweit die eingetragene Brutto-Schlagzahl<br />
für das Loch richtig ist.<br />
Die Verantwortlichkeit von Zähler und Bewerber bezüglich <strong>de</strong>s Ausfüllens und <strong>de</strong>r<br />
Rückgabe <strong>de</strong>r Zählkarte ist in <strong>de</strong>n Regeln 6-2, 6-6 und 31-4 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln bestimmt.<br />
167
168<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Die Pflicht <strong>de</strong>s Bewerbers, seine Zählkarte <strong>de</strong>r Spielleitung „so bald wie möglich“<br />
einzureichen (Regel 6-6b), sollte sinnvoll ausgelegt wer<strong>de</strong>n. Da nichts mehr geän<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n darf, nach<strong>de</strong>m die Zählkarte eingereicht wor<strong>de</strong>n ist (Regel 6-6c),<br />
muss <strong>de</strong>m Bewerber genügend Zeit gegeben wer<strong>de</strong>n, seine Zählkarte sorgfältig<br />
nachzuprüfen. Es kann sinnvoll sein, in beson<strong>de</strong>ren Fällen (Anfänger / Kin<strong>de</strong>r)<br />
dabei zu helfen. Es sollte aber immer klar sein, wann die Karte unabän<strong>de</strong>rlich<br />
als „<strong>de</strong>r Spielleitung eingereicht“ gilt. Keinesfalls dürfen nach Abgabe <strong>de</strong>r Karte<br />
Korrekturen an <strong>de</strong>n Ergebnissen einzelner Löcher vorgenommen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
vergessene Unterschriften nachgeholt wer<strong>de</strong>n.<br />
Können Zählkarten aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n nicht von <strong>de</strong>r Spielleitung<br />
o<strong>de</strong>r einer von ihr ermächtigten Person entgegengenommen wer<strong>de</strong>n, empfiehlt<br />
es sich, einen Ort festzulegen, wo eine dort abgelegte Karte als eingereicht gilt,<br />
z. B. einen Kasten im Sekretariat mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Scorekarten“. Auch wenn das<br />
Sekretariat nicht Teil <strong>de</strong>r Spielleitung ist, so sollte es doch in <strong>de</strong>ren Vollmacht die<br />
Karten nach <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> entgegennehmen dürfen. Ob <strong>de</strong>r Verzug bei <strong>de</strong>r Einreichung<br />
vertretbar war o<strong>de</strong>r nicht, hat die Spielleitung zu entschei<strong>de</strong>n. Sicher ist<br />
ein Verzug anzunehmen, wenn die Spieler sich erst ins Clubhaus setzen und dort<br />
etwas trinken o<strong>de</strong>r verzehren, bevor die Karten eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Üblicherweise kann erwartet wer<strong>de</strong>n, dass eine Spielergruppe ihre Zählkarten<br />
eingereicht hat, bevor die nächste Spielergruppe dies macht. Sitzen die Spieler<br />
<strong>de</strong>r ersten Gruppe im Clubhaus und sind an<strong>de</strong>rweitig tätig als beim Vergleichen<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse, so liegt hier möglicherweise schon ein Regelverstoß vor, sicher ist<br />
dies jedoch, wenn auch schon die nächste Spielergruppe ihre Zählkarten abgegeben<br />
hat. Hat eine Spielergruppe vor <strong>de</strong>m Einreichen <strong>de</strong>r Zählkarte offene Fragen<br />
zu klären, so sind diese Fragen nach Beendigung <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Spielleitung<br />
zu klären und nicht untereinan<strong>de</strong>r eine angenehme Lösung auszuhan<strong>de</strong>ln. Es ist<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Spieler, rechtzeitig vollständige Zählkarten einzureichen, und nicht<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Spielleitung, im Clubhaus nach fehlen<strong>de</strong>n Karten zu suchen o<strong>de</strong>r<br />
nach Abgabe <strong>de</strong>r Karte fehlen<strong>de</strong> Unterschriften ergänzen zu lassen.<br />
<br />
Bei Wettspielen, in <strong>de</strong>nen zur Qualifikation für ein Lochspiel o<strong>de</strong>r zur Fortsetzung<br />
eines Mehrrun<strong>de</strong>nwettspiels (Clubmeisterschaften) eine bestimmte Platzierung<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n muss, ist das Ergebnis bzw. eine erreichte Qualifikation <strong>de</strong>n<br />
betroffenen Spielern rechtzeitig bekannt zu geben.<br />
Entfällt eine festgestellte Qualifikation z. B. wegen nachträglicher Ergebnisän<strong>de</strong>rung,<br />
Disqualifikation, Aberkennung <strong>de</strong>s Teilnahmerechts o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen, so<br />
rückt <strong>de</strong>r nächste Teilnehmer nach.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Hingegen haben alle qualifizierten Teilnehmer <strong>de</strong>n berechtigten Anspruch, dass<br />
für Teilnehmer, die ihr Qualifikationsrecht nicht wahrnehmen (z. B. absagen,<br />
fernbleiben, verhin<strong>de</strong>rt sind), kein nicht qualifizierter Bewerber nachrückt und ihre<br />
Platzierungsaussichten min<strong>de</strong>rt. Fällt in Lochspielen ein qualifizierter Teilnehmer<br />
aus, so steht <strong>de</strong>m Gegner <strong>de</strong>r Sieg ohne Spiel zu.<br />
<br />
Entscheidungen <strong>de</strong>r Spielleitung<br />
Die Spielleitung <strong>de</strong>s Wettspiels ist gemäß Regel 34-3 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln für Regelentscheidungen<br />
zuständig. Ihre Entscheidung ist endgültig in <strong>de</strong>m Sinn, dass <strong>de</strong>r<br />
Spieler kein Recht hat, sie anzufechten. Allerdings kann die Spielleitung von sich<br />
aus eine (falsche) Entscheidung zurücknehmen, bevor das Wettspiel been<strong>de</strong>t ist<br />
(Entscheidung 34-3/1).<br />
Ist eine Regelfrage eines Spielers nicht rein informativer Art bzw. gibt er zu erkennen,<br />
dass er sich ungerechtfertigt falsch behan<strong>de</strong>lt fühlt, ist neben <strong>de</strong>r richtigen<br />
Entscheidung auch <strong>de</strong>r richtige Weg zur Entscheidungsfindung einzuhalten, damit<br />
die Spielleitung sich anschließend keine Willkür vorwerfen lassen muss.<br />
Die Spielleitung entschei<strong>de</strong>t nach Regel 34 im Falle von Disqualifikationen als<br />
Gesamtausschuss mit Mehrheit, sofern die Regel nicht ein<strong>de</strong>utig auf eine Disqualifikation<br />
hinausläuft und <strong>de</strong>r Spieler dies bei <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>r Karte nicht auch<br />
schon weiß.<br />
Die Spielleitung muss sich bei <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung so verhalten, wie sie sich<br />
selbst als Spieler behan<strong>de</strong>lt sehen möchte, wenn sie einen Regelfall hätte.<br />
Es ist zur stressfreien Behandlung <strong>de</strong>s Regelfalls wichtig, dass man <strong>de</strong>m Spieler<br />
vermittelt, man wolle ihm helfen und sein Problem ernst nehmen. Der Spieler wird<br />
eine freundliche Bereitschaft zu schätzen wissen, mit <strong>de</strong>r seine Frage angehört wird.<br />
Eine Befangenheit <strong>de</strong>r Spielleitung durch Beobachtung eines Sachverhalts ist nicht<br />
anzunehmen, <strong>de</strong>nn wenn die Beobachtung eines Sachverhalts Befangenheit auslösen<br />
sollte, könnte ein Platzrichter nie tätig wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r einen Regelverstoß beobachtet<br />
hat. Befangenheit durch an<strong>de</strong>re Vorkommnisse im persönlichen Bereich ist<br />
natürlich <strong>de</strong>nkbar. Hat ein Spielleitungsmitglied z. B. privat einen Rechtsstreit mit<br />
einem Spieler, so sollte er sich aus jeglichen Entscheidungen zu diesem Spieler<br />
heraushalten. Selbst wenn er <strong>de</strong>nnoch unparteiisch entschei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, könnte<br />
seine Entscheidung im negativen Fall mit seiner privaten Streitigkeit in Verbindung<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Hat man einen vermeintlichen Regelverstoß beobachtet, so erhält <strong>de</strong>r Spieler vor<br />
einer Entscheidung die Möglichkeit zur ausführlichen Stellungnahme, wenn er<br />
169
170<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
noch auf <strong>de</strong>m Platz bzw. im <strong>Golf</strong>club erreichbar ist. Hat er <strong>de</strong>n Platz schon verlassen,<br />
ist min<strong>de</strong>stens ein Versuch erfor<strong>de</strong>rlich, ihn telefonisch zu befragen, bevor<br />
ohne Anhörung <strong>de</strong>s Spielers ein Regelfall entschie<strong>de</strong>n wird. Wenn <strong>de</strong>r Spieler<br />
seine Sicht <strong>de</strong>r Dinge, ohne unterbrochen zu wer<strong>de</strong>n, darstellen kann, wird er sich<br />
hinterher nicht darauf berufen können, es sei ihm noch etwas eingefallen o<strong>de</strong>r<br />
man habe ihn nicht zu Wort kommen lassen. Eine ausführliche Gelegenheit zur<br />
Stellungnahme stärkt somit die Stellung <strong>de</strong>r Spielleitung bei ihrer anschließen<strong>de</strong>n<br />
Entscheidung.<br />
Je<strong>de</strong> Information, die einem Spielleitungsmitglied durch eigene Beobachtung zur<br />
Kenntnis gelangt, ist mehr wert als die Zeugenaussage eines Dritten. Es ist keine<br />
Anschuldigung, die nachzuprüfen wäre, son<strong>de</strong>rn ein selbst erkannter Sachverhalt,<br />
<strong>de</strong>r unstreitig existiert. Für <strong>de</strong>n Fall, dass vielleicht eine Beobachtung missverständlich<br />
sein kann, hat <strong>de</strong>r Beschuldigte die Möglichkeit, sein Verhalten aus seiner<br />
Sicht zu schil<strong>de</strong>rn. Ein völliges Leugnen <strong>de</strong>s beobachteten Sachverhalts wäre<br />
meistens unglaubwürdig, <strong>de</strong>shalb ist eher mit einer Erklärung <strong>de</strong>s beobachteten<br />
Verhaltens zu rechnen, die harmlos wirkt.<br />
(Beispiel: Beobachtet die Spielleitung, wie ein Spieler im Rough einen Ball fallen<br />
lässt, so ist das Leugnen <strong>de</strong>s Fallenlassens weniger ernst zu nehmen als die Erklärung,<br />
er sei <strong>de</strong>m Spieler versehentlich aus <strong>de</strong>r Hand gefallen.)<br />
Dies führt dazu, dass die Aussage <strong>de</strong>s Spielers nicht zwingend Vorrang vor <strong>de</strong>r<br />
Beobachtung <strong>de</strong>r Spielleitung hat, <strong>de</strong>nn es steht nicht Aussage gegen Aussage, son<strong>de</strong>rn<br />
die Beobachtung <strong>de</strong>r Spielleitung gegen <strong>de</strong>n Erklärungsversuch <strong>de</strong>s Spielers.<br />
Zu <strong>de</strong>n Fragen einer Spielleitung gehört es, alle möglichen Erklärungen für einen<br />
Sachverhalt abzuwägen. Bevor nicht feststeht, was geschehen ist, lohnt sich keine<br />
Überlegung, gegen welche Regel verstoßen wur<strong>de</strong>. Der Gedanke, dass <strong>de</strong>r Spieler<br />
falsch gehan<strong>de</strong>lt hat, reicht nicht für eine Entscheidung aus. Es muss glaubwürdig<br />
anhand <strong>de</strong>s Regelbuchs vermittelt wer<strong>de</strong>n können, für welchen Verstoß man<br />
die Handlung <strong>de</strong>s Spielers hält und nach welcher Regel man <strong>de</strong>shalb eine (o<strong>de</strong>r<br />
keine) Strafe mitteilen will.<br />
Nicht nur <strong>de</strong>r Spieler und sein Zähler, son<strong>de</strong>rn auch weitere Mitbewerber und<br />
Caddies (aus <strong>de</strong>r gleichen Spielergruppe o<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren Gruppen) können evtl.<br />
etwas zur Klärung <strong>de</strong>s Sachverhalts beitragen. Es ist dabei zu prüfen, wie weit<br />
entfernt die Zeugen vom Spieler waren und ob <strong>de</strong>ren Beobachtungsmöglichkeit<br />
durch die Entfernung, Büsche, Bäume o<strong>de</strong>r Topographie eingeschränkt war. So ist<br />
es z. B. eher unwahrscheinlich, dass ein Mitbewerber aus 200 Meter Entfernung<br />
einen Regelverstoß beobachten kann, <strong>de</strong>n die Spieler in <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>s fraglichen<br />
Spielers nicht gesehen haben.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
War <strong>de</strong>r Fall strittig und ist <strong>de</strong>r Spieler <strong>de</strong>r Meinung, man wür<strong>de</strong> ihn ungerechterweise<br />
beschuldigen, wird die im Anschluss an die Befragung zu treffen<strong>de</strong> Entscheidungsfindung<br />
ohne Anwesenheit <strong>de</strong>s Spielers vorgenommen. Er mag sonst bei<br />
<strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>s Falls <strong>de</strong>n Eindruck gewinnen, die Spielleitung sei sich uneinig,<br />
dabei wur<strong>de</strong> evtl. nur <strong>de</strong>r Fall aus verschie<strong>de</strong>nen Blickwinkeln beleuchtet, um die<br />
Fakten besser abzuwägen.<br />
Die Entscheidung wird <strong>de</strong>m Spieler im Anschluss an die Beratung mitgeteilt. Hierbei<br />
sollte <strong>de</strong>m Spieler nochmals einleitend in zwei bis drei Sätzen <strong>de</strong>r Sachverhalt<br />
wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n, damit die Grundlage für die folgen<strong>de</strong> Entscheidung bekannt<br />
ist. Danach folgt die Entscheidung.<br />
Beispiel: „Wir halten es nach <strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> gehörten Schil<strong>de</strong>rungen für erwiesen,<br />
dass Sie im Bunker auf Bahn 11 im Rückschwung mit <strong>de</strong>m Schläger <strong>de</strong>n<br />
Sand berührt haben. Dies stellt einen Verstoß gegen Regel 13-4 dar, für <strong>de</strong>n<br />
Sie sich zwei Strafschläge zugezogen haben, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Rückschwung ist nicht<br />
Teil <strong>de</strong>s Schlags.<br />
Diese Strafschläge sind nicht auf <strong>de</strong>r bereits eingereichten Zählkarte vermerkt.<br />
Für das damit eingereichte zu niedrige Ergebnis sind Sie nach Regel 6-6d<br />
disqualifiziert. Es gibt zu diesem Fall keinen Ermessensspielraum, nach <strong>de</strong>m<br />
wir an<strong>de</strong>rs hätten entschie<strong>de</strong>n können. Möchten Sie hier die Regel selbst<br />
nachlesen?“<br />
Beginnt <strong>de</strong>r Spieler daraufhin eine erneute Diskussion <strong>de</strong>s Falls, sollte diese mit <strong>de</strong>r<br />
Begründung abgelehnt wer<strong>de</strong>n, man habe alle relevanten Punkte berücksichtigt<br />
und <strong>de</strong>r Spieler habe auch vor <strong>de</strong>r Entscheidung hinreichend Zeit gehabt, seine<br />
Sicht <strong>de</strong>r Dinge zu schil<strong>de</strong>rn.<br />
<br />
<br />
<br />
Nur die in <strong>de</strong>r Entscheidung gemachten<br />
Angaben können wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n, wenn an<strong>de</strong>re Spieler nach <strong>de</strong>m Ausgang<br />
<strong>de</strong>s Regelfalls fragen.<br />
Evtl. unsachliche Bemerkungen o<strong>de</strong>r schlechtes Benehmen <strong>de</strong>s Spielers im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Entscheidungsfindung kann je<strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>club im Rahmen seiner Haus- und Platzordnung<br />
mit weiteren Sanktionen bestrafen. Eine Spielleitung muss es sich nicht<br />
gefallen lassen, für ihre ehrenamtliche Tätigkeit beschimpft zu wer<strong>de</strong>n und sollte<br />
vom Vorstand eine entsprechen<strong>de</strong> Unterstützung erhalten. Im Fall von hauptamtlich<br />
tätigen Sekretariatsmitarbeitern auf <strong>Golf</strong>anlagen von Betreibergesellschaften<br />
171
172<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
wird die Geschäftsführung bei evtl. verbalen Entgleisungen von Spielern sinngemäß<br />
tätig wer<strong>de</strong>n können.<br />
Gelangt die Spielleitung nicht zu einer Entscheidung, so muss sie <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>m<br />
Regelausschuss <strong>de</strong>s DGV vortragen. Es gibt keine an<strong>de</strong>re verbindliche Instanz für<br />
Regelfragen zwischen <strong>de</strong>r Spielleitung und <strong>de</strong>m DGV-Regelausschuss, auch nicht<br />
<strong>de</strong>n Vorstand o<strong>de</strong>r die Geschäftsführung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anlage. In diesem Fall ist nach<br />
Regel 34-3 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln eine Entscheidung schriftlich bei <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />
<strong>de</strong>s DGV zu beantragen. Auch das Vortragsrecht <strong>de</strong>r von Regelentscheidungen<br />
betroffenen Spieler beim DGV ist in Regel 34-3 geregelt. Damit eine Entscheidung<br />
<strong>de</strong>s Regelausschusses noch für die betroffenen Spieler umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann, ist<br />
es wichtig, (keine<br />
Siegerehrung vornehmen und nur eine vorläufige Ergebnisliste ausrucken). An<strong>de</strong>renfalls<br />
sind Regelentscheidungen <strong>de</strong>r Spielleitung vor Ort regelmäßig verbindlich<br />
und nicht mehr abän<strong>de</strong>rbar (Ausnahme: Regel 34-1b). In letzterem Fall kann <strong>de</strong>r<br />
Regelausschuss nur noch eine Bewertung <strong>de</strong>s Sachverhalts vornehmen, die z.<br />
B. lauten könnte: „Die Entscheidung <strong>de</strong>r Spielleitung war falsch, aber durch die<br />
Beendigung <strong>de</strong>s Wettspiels endgültig.“<br />
Nahezu alle vorkommen<strong>de</strong>n Streit- und Zweifelsfälle sind bereits vom Royal and<br />
Ancient <strong>Golf</strong> Club of St. Andrews (R&A) entschie<strong>de</strong>n und in die „Decisions on the<br />
Rules of <strong>Golf</strong>“ aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Um Fehlentscheidungen zu vermei<strong>de</strong>n empfiehlt<br />
<strong>de</strong>r DGV allen Spielleitungen dringend, die aktuellen „Decisions“ ständig<br />
bereitzuhalten und in allen Zweifelsfällen heranzuziehen. Der DGV hat die Decisions<br />
in die <strong>de</strong>utsche Sprache übersetzt. Sie sind unter <strong>de</strong>m Titel „Entscheidungen<br />
zu <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln“ im Online-Bookshop unter www.golf.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.rules4you.<br />
<strong>de</strong>, in <strong>Golf</strong>-Shops o<strong>de</strong>r im Buchhan<strong>de</strong>l erhältlich. Es erscheint unverzichtbar, dass<br />
Spielleitungsmitglie<strong>de</strong>r und Platzrichter in die Systematik <strong>de</strong>r „Decisions“ eingearbeitet<br />
sind. Hierzu empfehlen sich insbeson<strong>de</strong>re verschie<strong>de</strong>ne vom DGV und <strong>de</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>sgolfverbän<strong>de</strong>n angebotenen Seminare.<br />
Aufhebung o<strong>de</strong>r Verhängung von Strafen bzw. Disqualifikationen<br />
In beson<strong>de</strong>rs gelagerten Einzelfällen darf die Spielleitung nach Regel 33-7 – übrigens<br />
nur in ihrer Gesamtheit (Entscheidung 33-7/1) – die Strafe <strong>de</strong>r Disqualifikation<br />
erlassen, abän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r verhängen, wenn sie es für gerechtfertigt hält. Geringere<br />
Strafen als Disqualifikation dürfen nicht erlassen o<strong>de</strong>r abgeän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
- Im Zählspiel<br />
Von nachstehen<strong>de</strong>n Ausnahmen abgesehen, darf im Zählspiel keine Strafe aufgehoben,<br />
abgeän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r verhängt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m das Wettspiel been<strong>de</strong>t
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
ist. Ein Wettspiel gilt als been<strong>de</strong>t, wenn das Ergebnis offiziell bekannt gegeben<br />
wor<strong>de</strong>n ist, bei Zählspiel-Qualifikation mit nachfolgen<strong>de</strong>n Lochspielen, wenn <strong>de</strong>r<br />
Spieler in seinem ersten Lochspiel abgeschlagen hat. Deshalb ist <strong>de</strong>r Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r Beendigung eines Wettspiels sehr entschei<strong>de</strong>nd. Man könnte zunächst nur<br />
eine „vorläufige Ergebnisliste“ o<strong>de</strong>r nur ein „Zwischenergebnis“ aushängen. Bis<br />
zum offiziellen En<strong>de</strong> sollte dann noch genügend Zeit (10-20 Min.) eingeplant<br />
wer<strong>de</strong>n, um aufkommen<strong>de</strong> Reklamationen, Unklarheiten, Fehler und Zweifel<br />
ausräumen zu können. So wird die Siegerehrung, mit <strong>de</strong>r das Wettspiel dann<br />
als offiziell been<strong>de</strong>t gilt, hernach reibungslos ablaufen. In <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
könnte dann z. B. stehen: „Das Wettspiel ist mit <strong>de</strong>r Siegerehrung um ... Uhr im<br />
... been<strong>de</strong>t. 15 Minuten zuvor wird ein vorläufiges Ergebnis ausgehängt.“<br />
Ausnahmen: Die Strafe <strong>de</strong>r Disqualifikation muss auch nach Beendigung <strong>de</strong>s<br />
Wettspiels verhängt wer<strong>de</strong>n, wenn ein Bewerber<br />
• gegen Regel 1-3 (Übereinkunft über Nichtanwendung von Regeln) verstoßen<br />
hat; o<strong>de</strong>r<br />
• eine Zählkarte einreichte, auf welcher er eine Vorgabe eingetragen hatte,<br />
von <strong>de</strong>r er vor Beendigung <strong>de</strong>s Wettspiels wusste, dass sie höher war als<br />
die ihm zustehen<strong>de</strong> und dies die Anzahl <strong>de</strong>r erhaltenen Vorgabeschläge<br />
berührte (Regel 6-2b); o<strong>de</strong>r<br />
• für ein Loch eine niedrigere als die tatsächlich benötigte Schlagzahl einreichte<br />
(Regel 6-6d), es sei <strong>de</strong>nn, nur <strong>de</strong>swegen, weil eine Strafe nicht<br />
mitgerechnet war, <strong>de</strong>r er sich vor Beendigung <strong>de</strong>s Wettspiels nicht bewusst<br />
gewesen ist; o<strong>de</strong>r<br />
• vor Beendigung <strong>de</strong>s Wettspiels wusste, dass er gegen eine an<strong>de</strong>re Regel<br />
verstoßen hatte, die mit Disqualifikation geahn<strong>de</strong>t wird.<br />
- Im Lochspiel<br />
Ist im Lochspiel eine Beanstandung nach Regel 2-5 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln bei <strong>de</strong>r Spielleitung<br />
anhängig gewor<strong>de</strong>n, so sollte eine Entscheidung so frühzeitig wie möglich<br />
gefällt wer<strong>de</strong>n, damit <strong>de</strong>r Spielstand erfor<strong>de</strong>rlichenfalls berichtigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Ist eine Beanstandung nicht rechtzeitig nach Regel 2-5 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln erhoben<br />
wor<strong>de</strong>n, so darf sie nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, sofern sie nicht auf Tatsachen<br />
beruht, die <strong>de</strong>m beanstan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Spieler zuvor unbekannt gewesen sind, und<br />
ihm von einem Gegner falsche Auskunft (Regel 6-2a und Regel 9) erteilt wor<strong>de</strong>n<br />
war. In keinem Fall wird jedoch eine Beanstandung nach offizieller Bekanntgabe<br />
<strong>de</strong>s Lochspielergebnisses berücksichtigt, es sei <strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r Gegner hätte<br />
nach Überzeugung <strong>de</strong>r Spielleitung die falsche Auskunft wissentlich gegeben.<br />
Keiner zeitlichen Beschränkung unterliegt die Verhängung <strong>de</strong>r Strafe <strong>de</strong>r Disqualifikation<br />
wegen Verstoßes gegen Regel 1-3 <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln.<br />
173
174<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Nahezu alle vorkommen<strong>de</strong>n Streit- und Zweifelsfälle sind in <strong>de</strong>n „Decisions<br />
on the Rules of <strong>Golf</strong>“ <strong>de</strong>s R&A und <strong>de</strong>r USGA bereits entschie<strong>de</strong>n. Eine <strong>de</strong>utsche<br />
Übersetzung (Entscheidungen zu <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln) durch <strong>de</strong>n DGV liegt vor.<br />
<br />
<br />
Seit Jahren wird von allen Seiten immer wie<strong>de</strong>r angemerkt, dass <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong>n zu<br />
früherer Zeit in erheblich schnellerem Spieltempo absolviert wor<strong>de</strong>n sind als heutzutage.<br />
Die Gesamtzeit für eine <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> hat sich, so die Beobachtungen, in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren <strong>de</strong>utlich verlängert. Während in <strong>de</strong>n 1950er und 1960er Jahren<br />
selbst im „Professional <strong>Golf</strong>“ für 36 Löcher 4 ½ Stun<strong>de</strong>n Spielzeit <strong>de</strong>nkbar waren,<br />
erscheint diese Spielzeit heute beinahe bereits „angemessen“ für eine 18-Löcher-<br />
Run<strong>de</strong>. Aber auch Spielzeiten für eine 18-Löcher-Run<strong>de</strong> von 5 ½ Stun<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>utlich darüber sind keine Seltenheit.<br />
Diese Entwicklung ist für <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>sport insgesamt schädlich. So geht einerseits<br />
die Freu<strong>de</strong> am Spiel verloren, wenn eine <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> nicht in überschaubarer Zeit<br />
mit sportlichem Anspruch zu En<strong>de</strong> geht. An<strong>de</strong>rerseits wird auch <strong>de</strong>r allgemeine<br />
Zuspruch zum <strong>Golf</strong>sport negativ beeinflusst, wenn die aufzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Freizeit für<br />
einen <strong>Golf</strong>amateur stetig zunimmt. Nicht zuletzt kann auch die Wirtschaftlichkeit<br />
einer <strong>Golf</strong>anlage lei<strong>de</strong>n, wenn weniger (Gast-) Spieler in immer längerer Zeit ihre<br />
<strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> absolvieren.<br />
Es sollte daher im Interesse Aller sein, angemessene Maßnahmen zu ergreifen,<br />
diese Entwicklung zu stoppen bzw. zu einer akzeptablen Spielzeit zurückzufin<strong>de</strong>n.<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Hinweise sind einem Symposium <strong>de</strong>s Royal and Ancient <strong>Golf</strong> Club<br />
of St. Andrews entlehnt, das dort zum Thema „Pace of Play“ (Spielgeschwindigkeit)<br />
im Winter 2003 stattfand. Als „fünf Eckpunkte“ für eine Beschleunigung <strong>de</strong>s<br />
Spiels wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Bereiche ermittelt:<br />
• Art und Weise <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>platzmanagements;<br />
• Spielvermögen <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>spieler;<br />
• Platzpflege;<br />
• Platzgestaltung;<br />
• Verhalten <strong>de</strong>r Spieler.<br />
Diese Aufzählung macht bereits <strong>de</strong>utlich, dass wohl nicht mit Erfolg gegen langsames<br />
Spiel vorgegangen wer<strong>de</strong>n kann, wenn man die Quelle hierfür ausschließlich<br />
bei <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>spielern sucht. Natürlich ist <strong>de</strong>ren Verhalten und das Spielvermögen<br />
ein wichtiger Aspekt bei <strong>de</strong>r Suche nach Grün<strong>de</strong>n für langsames Spiel. Es ist aber
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
letztlich eine Vielzahl von Faktoren, die die Spielgeschwindigkeit beeinflusst und<br />
nur ein Bün<strong>de</strong>l von Maßnahmen wird bewirken, dass auf einer <strong>Golf</strong>anlage die<br />
Spieldauer für eine festgesetzte Run<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich reduziert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
• Art und Weise <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>platzmanagements<br />
Die Art und Weise, wie heutzutage in vielen Fällen eine <strong>Golf</strong>anlage bis an die<br />
Kapazitätsgrenze ausgenutzt wird, verlangsamt das Spiel. So ist es von überragen<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung, die richtigen Startintervalle zu wählen, um <strong>de</strong>n Spielfluss zu<br />
gewährleisten. Eine Computersimulation hat bei einem Startintervall von sieben<br />
Minuten eine durchschnittliche Run<strong>de</strong>nzeit von fünf Stun<strong>de</strong>n und zehn Minuten<br />
ergeben. In dieser Zeit haben 47 Gruppen ihre Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t. Bei einem Startintervall<br />
von acht Minuten been<strong>de</strong>n ebenfalls 47 Spielergruppen die Run<strong>de</strong> in<br />
durchschnittlich vier Stun<strong>de</strong>n 38 Minuten. Wird das Startintervall auf neun Minuten<br />
ausge<strong>de</strong>hnt, so ergibt sich eine Gesamtspielzeit für die <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> von vier<br />
Stun<strong>de</strong>n und 20 Minuten, in <strong>de</strong>r 45 Gruppen die Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t haben. Diese<br />
Werte gelten natürlich für <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Simulation zu Grun<strong>de</strong> gelegten Platz.<br />
Die Spielgeschwindigkeit wird also in großem Maße dadurch negativ beeinflusst,<br />
dass zu viele Spieler in zu kurzer Zeit auf <strong>de</strong>m Platz <strong>Golf</strong> spielen. Daher erscheint<br />
es überragend wichtig, dass genügend Zeit zwischen <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Spielergruppen gewährt wird, da sonst je<strong>de</strong> Verzögerung bei einer Gruppe sich<br />
sofort auf die unmittelbar dahinter spielen<strong>de</strong> Gruppe auswirkt und in einer „Kettenreaktion“<br />
alle dahinter auf <strong>de</strong>m Platz befindlichen Gruppen bremst. Der Royal<br />
& Ancient <strong>Golf</strong> Club of St. Andrews hat in <strong>de</strong>r Mehrzahl seiner großen Wettspiele<br />
das Startintervall auf elf Minuten angehoben. Dies gilt auch für „The Open Championship“.<br />
Diese Maßnahme hat zu einer <strong>de</strong>utlichen Beschleunigung <strong>de</strong>s Spiels<br />
geführt. Zusätzlich hat man in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n (z. B. nach je<strong>de</strong>r 13.<br />
Spielergruppe) so genannte „Starterzeiten“ eingeführt, Fünf-Minuten-Zeiträume, in<br />
<strong>de</strong>nen keine Gruppe startet. Auch dadurch hat man das Teilnehmerfeld entzerrt,<br />
was sich in einer <strong>de</strong>utlichen Beschleunigung <strong>de</strong>s Spiels nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />
Für je<strong>de</strong>n Platz sollten Durchgangszeiten für die Löcher <strong>de</strong>s Platzes festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierbei ist <strong>de</strong>m internationalen Brauch zu folgen, Wege zwischen <strong>de</strong>m Grün<br />
und <strong>de</strong>m nächsten Abschlag zur Spielzeit <strong>de</strong>s nächsten Loch hinzuzurechnen,<br />
sodass die kumulierten Durchgangszeiten Loch für Loch mit <strong>de</strong>m Moment abschließen,<br />
zu <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Flaggenstock wie<strong>de</strong>r im Loch sein muss. Dieses Verfahren ist bei<br />
Wettspielen <strong>de</strong>s DGV die Regel. Die Software-Programme zur Wettspielabwicklung<br />
ermöglichen es beispielsweise, Zählkarten für je<strong>de</strong>s Wettspiel individuell zu<br />
drucken und auf die Zählkarte auch die erwünschte Durchgangszeit für je<strong>de</strong>s Loch<br />
aufzubringen. Dies kann auch in Vereinswettspielen sinnvoll sein, um die Spieler<br />
175
176<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
für die von ihnen erwarteten Durchgangszeiten zu sensibilisieren. Als empfehlenswert<br />
können folgen<strong>de</strong> Durchgangszeiten gelten:<br />
<br />
9 Min. 11 Min. 13 Min.<br />
11 Min. 14 Min. 16 Min.<br />
12 Min. 15 Min. 17 Min.<br />
Aus <strong>de</strong>r Addition <strong>de</strong>r Durchgangszeiten für die einzelnen Löcher ergibt sich die<br />
Gesamtspielzeit für die Run<strong>de</strong>. Hierbei hat jedoch die Spielleitung Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>s Platzes zu berücksichtigen. Ist z. B. ein Par-5-Loch extrem lang, so könnte eine<br />
Minute dazugegeben wer<strong>de</strong>n. Gleiches gilt für lange Wege von einem zuletzt<br />
gespielten Grün bis zum nächsten Abschlag. Auch hier ist es sinnvoll, die Durchgangszeit<br />
individuell anzupassen.<br />
• Spielvermögen <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>spieler<br />
Für die Spielgeschwindigkeit ist von ebenfalls großer Be<strong>de</strong>utung, dass das Spielniveau<br />
<strong>de</strong>r Spieler berücksichtigt wird. Dennoch sollte schon bei <strong>de</strong>r Platzreife darauf<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n, ob ein Spieler sich im Spielfluss einer <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> zurechtfin<strong>de</strong>t,<br />
o<strong>de</strong>r ob er ständig von an<strong>de</strong>ren Gruppen eingeholt wird. Schon für Anfänger<br />
ist es wichtig, ihr Spielniveau immer wie<strong>de</strong>r kritisch zu betrachten und aufgrund<br />
eigener Einschätzung von <strong>de</strong>n angemessenen Abschlägen zu spielen. So kann es<br />
auch von Seiten <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>platzmanagements richtig sein, gera<strong>de</strong> Anfänger beim<br />
Spiel auf <strong>de</strong>m Platz auf die vor<strong>de</strong>ren Abschläge zu verweisen. Dadurch wird nicht<br />
nur das Spiel beschleunigt, <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>anfänger wird dadurch auch mehr Spaß am<br />
Spiel empfin<strong>de</strong>n.<br />
• Verhalten <strong>de</strong>r Spieler<br />
Das Verhalten <strong>de</strong>r Spieler auf <strong>de</strong>m Platz ist natürlich einer <strong>de</strong>r wichtigsten Eckpunkte<br />
für schnelleres Spiel. So sollte streng darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass Spieler<br />
nicht länger als fünf Minuten nach einem (dann nach Regel 27 ohnehin verlorenen)<br />
Ball suchen. Auch sollte das Spielen eines provisorischen Balls für einen<br />
Ball, <strong>de</strong>r außerhalb eines Wasserhin<strong>de</strong>rnisses verloren o<strong>de</strong>r im Aus sein könnte,<br />
„obligatorisch“ sein. Muss ein Spieler erst zu <strong>de</strong>r Stelle zurückgehen, von <strong>de</strong>r er<br />
<strong>de</strong>n letzten Schlag gespielt hat, gehen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Minuten verloren. Auf diese<br />
Aspekte sollte bei Regelschulungen (Regelaben<strong>de</strong>n) beson<strong>de</strong>res Gewicht gelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein maßgeblicher Aspekt <strong>de</strong>s Spielerverhaltens, <strong>de</strong>r einen Stau auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>Golf</strong>platz verhin<strong>de</strong>rn hilft, ist die strikte Anwendung <strong>de</strong>r Etikette zum „Durchspielen“.<br />
Hat eine Spielergruppe zunächst fünf Minuten nach einem Ball gesucht und<br />
muss <strong>de</strong>r Spieler sodann von <strong>de</strong>r ursprünglichen Stelle einen neuen Ball ins Spiel
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
bringen (das heißt in <strong>de</strong>r Regel eine weite Strecke zurückgehen), so ist <strong>de</strong>r daraus<br />
folgen<strong>de</strong> Stau <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Spielergruppen kaum mehr in kürzerer Zeit<br />
aufzulösen. Es ist daher von überragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, dass Spieler das „Durchspielen<br />
lassen“ nicht etwa als eigene Schwäche begreifen, son<strong>de</strong>rn als unumgängliche<br />
Maßnahme, um ein angemessenes Spieltempo aufrechtzuerhalten.<br />
Auch ein Übermaß an Information für <strong>de</strong>n Spieler kann das Spieltempo negativ<br />
beeinflussen. Während in früherer Zeit ein Loch „so gespielt wur<strong>de</strong>, wie es<br />
dalag“, stehen <strong>de</strong>n Spielern heute eine Reihe von Informationen über die zu<br />
spielen<strong>de</strong>n Löcher auch auf <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> zur Verfügung. So wird mitunter bereits<br />
auf <strong>de</strong>m Abschlag auf Grundlage <strong>de</strong>r Abschlagtafeln Verlauf und Länge <strong>de</strong>s<br />
Lochs intensiv studiert. Viele <strong>Golf</strong>anlagen halten so genannte „Stroke Saver“<br />
o<strong>de</strong>r „ Birdie-Bücher“ bereit. Die regelmäßige Zuhilfenahme während <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong><br />
verlangsamt das Spiel. Immer öfter wer<strong>de</strong>n Laserferngläser o<strong>de</strong>r GPS-Geräte zur<br />
Entfernungsmessung angeboten. Abgesehen davon, dass die Benutzung solcher<br />
Entfernungsmesser ohne eine entsprechen<strong>de</strong> Platzregel nach <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>regeln unzulässig<br />
ist (siehe Entscheidung 14-3/0.5), verlangsamt <strong>de</strong>ren Gebrauch das Spiel<br />
zusätzlich, wenn die Spieler sich <strong>de</strong>nnoch an Birdie-Books orientieren und mit<br />
ihrem Caddie beraten. Bei anspruchsvolleren Wettspielen schreiten die Spieler<br />
häufig die Entfernung ihrer Balllage zur nächsten Entfernungsangabe ab. Fazit:<br />
Je größer das Informationsangebot, <strong>de</strong>sto langsamer das Spiel.<br />
• Platzpflege<br />
Die Platzpflege hat ebenfalls eine erhebliche Be<strong>de</strong>utung für die Spielgeschwindigkeit.<br />
Das so genannte „Course Setup“ (also z. B. die Auswahl <strong>de</strong>r zu spielen<strong>de</strong>n<br />
Abschläge und das Setzen <strong>de</strong>r Fahnenpositionen), aber auch die Grüngeschwindigkeit<br />
und die Länge und Lage beson<strong>de</strong>rs undurchdringlicher Roughs sind Einflussfaktoren.<br />
Ist z. B. undurchdringliches Rough in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>zonen <strong>de</strong>r<br />
Abschläge platziert, so kommt es dort immer wie<strong>de</strong>r zu längerer Suche nach in<br />
das Rough verzogenen Bällen. Man könnte also <strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>platz systematisch auf<br />
solche „Zeitfallen“ hin überprüfen. Man sollte insbeson<strong>de</strong>re überlegen, ob die<br />
Rough-Höhe am inneren Knickpunkt von Doglegs reduziert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Grüngeschwindigkeit sollte mo<strong>de</strong>rat gehalten wer<strong>de</strong>n. Überschnelle Grüns mit<br />
vielen „Breaks“ stellen gera<strong>de</strong> spielschwächere Spieler vor erhebliche Probleme<br />
beim Putten. Dadurch wird ein zusätzlicher Putt o<strong>de</strong>r eine lange Vorbereitungszeit<br />
gera<strong>de</strong>zu herausgefor<strong>de</strong>rt. Be<strong>de</strong>nkt man, dass in <strong>de</strong>r Regel je<strong>de</strong>m Putt eine Vorbereitungszeit<br />
vorausgeht, kann man <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Grüngeschwindigkeit, aber<br />
auch <strong>de</strong>r ausgewählten Lochpositionen auf die Spielgeschwindigkeit ermessen.<br />
Aber auch unangemessen schwierige Fahnenpositionen und das Spiel von „hinteren<br />
Abschlägen“ verlangsamen das Spiel.<br />
177
178<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
• Platzgestaltung<br />
Auch das Platz<strong>de</strong>sign und die neue Schläger- und Balltechnologie tragen ihren<br />
Teil zum langsamen Spiel bei. So mag die Spielgeschwindigkeit negativ durch<br />
eine übermäßige Zahl von Hin<strong>de</strong>rnissen o<strong>de</strong>r stark ondulierte Grüns beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Abfolge von Par-3-, Par-4- und Par-5-Löchern spielt ebenfalls eine<br />
erhebliche Rolle. Als ein problematischer „Flaschenhals“ wird insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
Beginn einer Run<strong>de</strong> mit Par-5- und Par-3-Löchern angesehen. So ist ein kurzes<br />
Startintervall auf Bahn 1 kaum durchzuhalten, wenn Spieler z. B. beim zweiten<br />
Loch, einem Par 3, warten müssen, bis das Grün frei ist. Denn das Spielen eines<br />
Par-3-Lochs dauert sicherlich min<strong>de</strong>stens zehn bis zwölf Minuten. Letztlich ist es<br />
aber weniger das Par eines Loches als die Länge, die zu Problemen führen kann.<br />
Ein Par-3-Loch mit 150 Metern kann evtl. sogar in acht Minuten absolviert wer<strong>de</strong>n<br />
und ein Par-4-Loch mit 290 Metern mag in zwölf Minuten been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />
Sind aber die Wetterbedingungen seit vielen Tagen trocken, so könnte sich<br />
das Par-4-Loch für gute Spieler wie ein Par-3-Loch spielen. Sie haben dann die<br />
Möglichkeit, das Grün mit <strong>de</strong>m ersten Schlag „anzugreifen“. Deshalb wer<strong>de</strong>n sie<br />
warten, bis das gesamte Par-4-Loch frei ist. Entsprechend sind auch die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Schlägertechnologie. Hiermit wird es einer immer größeren<br />
Zahl von Spielern möglich, lange Distanzen zu überwin<strong>de</strong>n. Während Spieler<br />
in <strong>de</strong>r Vergangenheit auf einem durchschnittlichen Par-5-Loch mit <strong>de</strong>m zweiten<br />
Schlag regelmäßig <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>m Grün en<strong>de</strong>ten und <strong>de</strong>shalb mit einer vorausspielen<strong>de</strong>n<br />
Gruppe, die auf <strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>sselben Lochs puttete, nicht in Konflikt<br />
kam, wird es durch mo<strong>de</strong>rne Schlägertechnologie immer leichter möglich, auch<br />
die Grüns von Par-5-Löchern mit <strong>de</strong>m zweiten Schlag zu erreichen. Die Folge ist,<br />
dass die Spielergruppe, die glaubt, das Grün erreichen zu können, <strong>de</strong>n zweiten<br />
Schlag auf <strong>de</strong>m Par-5-Loch erst ausführt, wenn das Grün frei ist. Gleiches kann<br />
bei kurzen Par-4-Löchern für <strong>de</strong>n ersten Schlag gelten.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gestaltung von <strong>Golf</strong>plätzen ist in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren und vielleicht<br />
auch für die Zukunft folgen<strong>de</strong>r Trend zu beobachten:<br />
- Die Fairways wer<strong>de</strong>n enger und die Konturen <strong>de</strong>r Fairways unregelmäßiger.<br />
- Die Grüns weisen eine schnelle Grüngeschwindigkeit über das ganze Jahr auf.<br />
- Die Grüngröße passt nicht zur Anzahl Hin<strong>de</strong>rnisse in <strong>de</strong>r Umgebung (insbeson<strong>de</strong>re<br />
auf Par-3- und Par-5-Löchern).<br />
- Bereiche mit (leichterem) Rough rücken immer näher an die i<strong>de</strong>ale Spiellinie heran.<br />
- Platzelemente, die z. B. für das Spiel von Spitzenamateuren o<strong>de</strong>r Professionals<br />
ihre Berechtigung haben (z. B. tiefe so genannte „Topfbunker“) wer<strong>de</strong>n zunehmend<br />
auch auf <strong>Golf</strong>plätzen integriert, die im Wesentlichen von Freizeitgolfern<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
<br />
- Verbreiterung und Vereinfachung <strong>de</strong>r Fairways.<br />
- Reduzierung <strong>de</strong>r Grüngeschwindigkeit auf ein für Freizeitgolfer vernünftiges Maß.<br />
- Anpassung <strong>de</strong>r Grüngröße (z. B. beim Bau neuer Plätze).<br />
- Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rough-Pflege, insbeson<strong>de</strong>re das Absenken <strong>de</strong>r Schnitthöhe im<br />
an die Fairways angrenzen<strong>de</strong>n Bereich.<br />
- Reduzierung extremer und leichterer Rough-Bereiche in unmittelbarer Umgebung<br />
<strong>de</strong>r Grüns.<br />
- Platzierung von Hin<strong>de</strong>rnissen auch aus <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>s Freizeitgolfers.<br />
Verfahren gegen langsames Spiel:<br />
<br />
In <strong>de</strong>n Wettspielen <strong>de</strong>s DGV wer<strong>de</strong>n auch nachfolgen<strong>de</strong> Punkte beachtet, wodurch<br />
in <strong>de</strong>n Endrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Deutschen Meisterschaften Spielzeiten von knapp über vier<br />
Stun<strong>de</strong>n erzielt wer<strong>de</strong>n können:<br />
- Ausreichen<strong>de</strong> Startabstän<strong>de</strong> (zehn Minuten), die nicht zu Staus führen.<br />
- Spiel von Abschlägen, die <strong>de</strong>m Spielpotenzial <strong>de</strong>r Teilnehmer angemessen sind<br />
(keine „Rabbits“ von <strong>de</strong>n hinteren Abschlägen, wenn von dort über Wasser<br />
o<strong>de</strong>r dichtes Rough gespielt wer<strong>de</strong>n muss).<br />
- Ausrichtung <strong>de</strong>r Abschlagmarkierungen an <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alen Spiellinie und nicht an<br />
<strong>de</strong>m vielfach in eine an<strong>de</strong>re Richtung zeigen<strong>de</strong>n Abschlagbauwerk.<br />
- Anwesenheit eines o<strong>de</strong>r mehrerer Platzrichter o<strong>de</strong>r Marshals auf <strong>de</strong>m Platz, die<br />
langsame Gruppen auf die Spielgeschwindigkeit ansprechen.<br />
- Aufstellung von Richtzeiten, an <strong>de</strong>nen die Spieler sich orientieren können.<br />
- Meist reicht es nicht aus, allein die vorgegebenen Richtzeiten zu überprüfen,<br />
um für ein schnelles Spiel zu sorgen. Es sollten auch Sanktionsmöglichkeiten<br />
bestehen.<br />
Richtlinien zur Zeitnahme bei langsamen Spielergruppen<br />
Langsames Spiel wird von <strong>de</strong>n meisten Spielern bemängelt. Es liegt <strong>de</strong>shalb nicht<br />
nur im Interesse <strong>de</strong>r Allgemeinheit, für ein zügiges Spiel zu sorgen, son<strong>de</strong>rn die<br />
Spielleiter kommen damit <strong>de</strong>m unmittelbaren Wunsch <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r Wettspielteilnehmer<br />
nach. Deren Interessen und die Notwendigkeit eines geregelten<br />
Wettspielablaufs rechtfertigen die nachfolgen<strong>de</strong>n Maßnahmen. Langsames Spiel<br />
ist kein Ausdruck <strong>de</strong>r persönlichen Freiheit, son<strong>de</strong>rn rücksichtsloses Verhalten auf<br />
Kosten an<strong>de</strong>rer.<br />
Der DGV hat seinen Spielleitern für die DGV-Wettspiele folgen<strong>de</strong> Richtlinien an<br />
die Hand gegeben, um gegen langsames Spiel vorzugehen:<br />
179
180<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
a) Anmerkung 2 zu Regel 6-7:<br />
Zur Verhin<strong>de</strong>rung langsamen Spiels darf die Spielleitung in <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
eines Wettspiels (Regel 33-1) Richtlinien für das Spieltempo erlassen, einschließlich<br />
zulässiger Höchstzeiten zur Vollendung einer festgesetzten Run<strong>de</strong>, eines Lochs<br />
o<strong>de</strong>r eines Schlags. Im Zählspiel darf die Spielleitung in einer solchen Ausschreibung<br />
die Strafe für Verstoß gegen diese Regel wie folgt abän<strong>de</strong>rn:<br />
<br />
<br />
Im Lochspiel darf die Spielleitung eine Wettspielbedingung erlassen,<br />
die die Strafe für <strong>de</strong>n Verstoß gegen diese Regel wie folgt abän<strong>de</strong>rt:<br />
<br />
<br />
So hat <strong>de</strong>r DGV in seinen Wettspielbedingungen für DGV-Meisterschaften<br />
formuliert:<br />
b) DGV-Wettspielbedingungen 2011, Ziffer 4:<br />
Unangemessene Verzögerung; langsames Spiel (Regel 6-7)<br />
Hat eine Spielergruppe nach Auffassung <strong>de</strong>r Spielleitung <strong>de</strong>n Anschluss an die<br />
vorangehen<strong>de</strong> Spielergruppe verloren o<strong>de</strong>r hat sie, falls Richtzeiten zum Spielen<br />
eines o<strong>de</strong>r mehrerer Löcher vorgegeben sind, mehr Zeit als die Richtzeit benötigt,<br />
so wird die Spielergruppe ermahnt. Wird danach eine Verbesserung <strong>de</strong>s Spieltempos<br />
nicht festgestellt, wird <strong>de</strong>r Spielergruppe mitgeteilt, dass ab sofort für je<strong>de</strong>n<br />
einzelnen Spieler eine Zeitnahme durchgeführt wird. Die Zeitnahme beginnt, wenn<br />
<strong>de</strong>r Spieler mit seinem Schlag an <strong>de</strong>r Reihe ist. Überschreiten <strong>de</strong>r erste Spieler die<br />
Zeit von 50 Sekun<strong>de</strong>n und die folgen<strong>de</strong>n Spieler die Zeit von 40 Sekun<strong>de</strong>n für die<br />
Ausführung <strong>de</strong>s Schlages, so wird dies als Verstoß gegen Regel 6-7 angesehen.<br />
Strafe für Verstoß:<br />
<br />
<br />
Strafschläge wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>m Loch hinzugerechnet, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verstoß begangen<br />
wird. Wird das Spiel zwischen <strong>de</strong>m Spielen zweier Löcher verzögert, so wirkt sich<br />
die Strafe am nächsten Loch aus.<br />
<br />
Eine Beobachtung <strong>de</strong>s <strong>Spielbetrieb</strong>s unter Anwendung <strong>de</strong>r DGV-Wettspielbedingung<br />
zu langsamem Spiel ist nur mit dauerhafter Präsenz von zwei, besser drei,
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
Platzrichtern auf <strong>de</strong>m Platz möglich. Es ist verständlich, dass dies nicht immer<br />
machbar ist, da die Personen, die hierzu in <strong>de</strong>r Lage wären, auch einmal am<br />
Wettspiel teilnehmen möchten.<br />
Einfacher kann langsames Spiel daher wie folgt festgestellt wer<strong>de</strong>n:<br />
A. Auf <strong>de</strong>n Zählkarten wer<strong>de</strong>n die Sollzeiten bei Beendigung je<strong>de</strong>n Lochs aufgedruckt,<br />
sodass alle Spieler feststellen können, ob sie in <strong>de</strong>r vorgegebenen Zeit<br />
spielen o<strong>de</strong>r nicht. Die Clubverwaltungssoftware bietet die Möglichkeit, diese<br />
Zeiten individuell für je<strong>de</strong> Spielergruppe zu drucken. Wichtig: Es ist üblich, die<br />
Zeit bis zur Beendigung <strong>de</strong>s Lochs (sog. „Pin in hole“) anzugeben, nicht die Zeit,<br />
zu <strong>de</strong>r Spieler am nächsten Abschlag sein sollen. Nur so kann auch die Zeit auf<br />
<strong>de</strong>r Bahn 18 gemessen wer<strong>de</strong>n, und man richtet sich zu<strong>de</strong>m nach <strong>de</strong>m international<br />
üblichen Verfahren.<br />
B. Von je<strong>de</strong>r Spielergruppe wird die Zeit festgehalten, zu <strong>de</strong>r sie ihre Zählkarten<br />
einreicht. Die jeweils nachfolgen<strong>de</strong> Gruppe muss ihre Zählkarten innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Startabstan<strong>de</strong>s (z. B. zehn Minuten) zuzüglich einer Karenzzeit von fünf Minuten<br />
einreichen. Kommt sie später und ist sie langsamer als die für diese Gruppe festgelegte<br />
Sollzeit für die Run<strong>de</strong>, so gilt dies als langsames Spiel, da diese Gruppe dann<br />
anscheinend keinen ausreichen<strong>de</strong>n Anschluss an die Gruppe vor ihr gehabt hat.<br />
Beispiel: Die erste Gruppe eines Wettspiels reicht ihre Zählkarten um 13:20 Uhr<br />
bei <strong>de</strong>r Spielleitung ein. Die darauf folgen<strong>de</strong> Gruppe hatte eine Richtzeit von vier<br />
Stun<strong>de</strong>n und 40 Minuten für 18 Löcher, brauchte jedoch vier Stun<strong>de</strong>n und 50<br />
Minuten. Sie reicht ihre Zählkarten um 13:40 Uhr ein, also 20 Minuten nach <strong>de</strong>r<br />
Gruppe vor ihr. Sie hat sowohl die Richtzeit überschritten wie auch das Zeitintervall<br />
zur Abgabe <strong>de</strong>r Zählkarten und zieht sich dafür je Spieler zwei Strafschläge zu.<br />
Ausnahme: Sucht die fragliche Gruppe auf <strong>de</strong>r Bahn 17 o<strong>de</strong>r 18 einen Ball, so<br />
hat sie keine Möglichkeit mehr, eine entstehen<strong>de</strong> Lücke zur Gruppe vor ihr zu<br />
schließen. Sie erhält die Suchzeit für <strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Bälle auf diesen bei<strong>de</strong>n Löchern<br />
<strong>de</strong>shalb von Ihrer tatsächlichen Zeit abgezogen. Durch Befragen <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Gruppe wird sich feststellen lassen, ob die in Frage kommen<strong>de</strong> Gruppe tatsächlich<br />
auf <strong>de</strong>r Bahn 17 o<strong>de</strong>r Bahn 18 suchen musste. Spielt eine Gruppe durch,<br />
behält sie ihre ursprüngliche Zeit, während die Spielergruppe, die durchspielen<br />
lässt, die Zeit <strong>de</strong>r Gruppe hinter sich erhält. Durchspielen lassen bringt also eine<br />
Zeitgutschrift in Höhe <strong>de</strong>s Startabstan<strong>de</strong>s.<br />
Die erste Gruppe eines Wettspiels wird an ihrer Richtzeit zuzüglich <strong>de</strong>r für alle<br />
an<strong>de</strong>ren Spieler auch gelten<strong>de</strong>n Karenzzeit von fünf Minuten gemessen.<br />
181
182<br />
<strong>Spielbetrieb</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
C. Auch wenn in diesem Verfahren eine Verzögerung <strong>de</strong>s Spiels auf <strong>de</strong>r Bahn 17<br />
o<strong>de</strong>r 18 als „Schwachstelle“ erkennbar ist, wird sich in <strong>de</strong>n meisten Fällen klären<br />
lassen, wo die Verzögerung entstan<strong>de</strong>n ist. Hier muss dann unabhängig von <strong>de</strong>n<br />
Spielern in <strong>de</strong>r fraglichen Gruppe die Strafe von zwei Schlägen verhängt wer<strong>de</strong>n,<br />
auch wenn zwei Spieler sich einig sind, dass <strong>de</strong>r Dritte <strong>de</strong>r einzig „Schuldige“<br />
sei. Die Spieler hätten auf <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> entsprechend auf <strong>de</strong>n langsamen Spieler<br />
einwirken müssen. Da sie dies nicht getan haben, sind sie genauso für das langsame<br />
Spiel verantwortlich wie <strong>de</strong>r Verursacher.<br />
Eine solche Regelung muss <strong>de</strong>n Spielern vorab ausführlich angekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Musterwettspielbedingung kann lauten:<br />
„Reicht eine Spielergruppe ihre Zählkarten später als das Startintervall zuzüglich<br />
fünf Minuten Karenzzeit als die Gruppe vor ihr ein, und liegt die Spielergruppe<br />
hinter <strong>de</strong>r Sollzeit für die Run<strong>de</strong>, so zieht sich je<strong>de</strong>r Spieler <strong>de</strong>r Gruppe<br />
zwei Strafschläge zu. Die erste Gruppe <strong>de</strong>s Wettspiels wird an <strong>de</strong>r Sollzeit<br />
für die Run<strong>de</strong> zuzüglich fünf Minuten gemessen. Sucht eine Gruppe auf <strong>de</strong>n<br />
Bahnen 17 o<strong>de</strong>r 18 einen o<strong>de</strong>r mehrere Bälle, so wird die Suchzeit von ihrer<br />
tatsächlichen Zeit für die Run<strong>de</strong> abgezogen.“