01.10.2012 Aufrufe

vergleiche auch Anlage 8.4 - CJD

vergleiche auch Anlage 8.4 - CJD

vergleiche auch Anlage 8.4 - CJD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der Rest mit deren Suizid oder (selten) in einem finalen Schusswechsel mit<br />

eingesetzten<br />

Polizeikräften.<br />

• Opfer<br />

Innerhalb der Gruppe der Schulamoktaten scheinen die jugendlichen Täter schwerpunktmäßig<br />

entweder Lehrer oder Schüler anzugreifen, wobei sich diese Auswahl<br />

vermutlich aus der Art der jeweiligen Kränkung ergibt (d.h. durch Mitschüler, Lehrer,<br />

Schulverweise oder Versetzungsgefährdung). Auch wenn in einigen Fällen sog.<br />

Todeslisten gefunden wurden bzw. vor der Tat Drohungen gegen bestimmte<br />

Personen<br />

ausgesprochen wurden, werden diese Personen – teilweise umständehalber – nur<br />

selten gezielt getötet.<br />

• Tatverdächtige<br />

Besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass die Entwicklungen oft im Verhalten der<br />

Täter<br />

erkennbar waren. Neben verschiedenen täterspezifischen Risikofaktoren (Zugang zu<br />

Waffen, Opfer von Gewalt durch Mitschüler, schwere Verlusterlebnisse) sind Tatankündigungen<br />

ein besonders wichtiges Merkmal für die Früherkennung auffälliger<br />

Personen.<br />

• Tatplanung<br />

Bei der Mehrzahl der „School Shootings“ handelt es sich um lange geplante und oft<br />

gut vorbereitete Taten, die einem bestimmten Schema zu folgen scheinen. Je<br />

etaillierter<br />

die Tatplanungselemente erscheinen (Organisation, interne Logik,<br />

Nachvollziehbarkeit),<br />

desto wahrscheinlicher ist die zeitliche Nähe zur Tatausführung. Meist reift der Entschluss<br />

zur Tat über einen längeren Zeitraum heran, bis ein vermutlich eher un-<br />

spezifisches Ereignis zum Tatauslöser wird. Der Gewaltausbruch entsteht also nicht<br />

impulsiv oder zusammenhanglos. Er ist Endpunkt einer langen Entwicklung.<br />

• Risikofaktoren<br />

Kennzeichnend ist die Kumulation von Risikofaktoren. Die ursachenauslösenden<br />

Faktoren sind nicht monokausal; sie haben für sich genommen keine oder kaum Aussagekraft.<br />

Um <strong>auch</strong> nur zu der Vermutung zu gelangen, dass ein Schüler möglicherweise<br />

eine Amoktat begehen oder planen könnte, müssen zahlreiche verschiedene<br />

Merkmale im Sinne einer Risikokonstellation zusammenkommen. Diese Risikokonstellation<br />

lässt sich aufgrund von Analysen bisheriger Fälle von Amokläufen im<br />

schulischen Kontext so beschreiben:<br />

- Militarismus und Affinität zu Schusswaffen (dazu kann <strong>auch</strong> schon der Umgang mit<br />

Softair-Waffen gehören), Klingenwaffen, Schlagwaffen sowie Spreng- und<br />

Brandstoffen und leichter Zugang zu diesen Waffen.<br />

- Problematische soziale Situation. In der Regel handelt es sich um introvertierte<br />

Einzelgänger, denen <strong>auch</strong> in ihrer Familie ein sehr großer Handlungsspielraum<br />

gelassen wird und die wenig Kontrolle erfahren. Ihr soziales Leben ist geprägt durch<br />

vielfache Ausgrenzungen und das weitgehende Fehlen von verlässlichen Bindungen.<br />

Eventuell vorhandene Freunde sind in der Regel ebenfalls soziale Außenseiter.<br />

- Deutliche depressive Symptome, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die mitunter<br />

bis hin zu Suiziddrohungen oder sogar Suizidversuchen führten, nicht selten in<br />

Kombination mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen.<br />

- Schwere persönliche „Niederlagen“ vor der Tat, in der Regel Status- oder<br />

Beziehungsverluste oder der Verlust von Zukunftsperspektiven. Schulisches, privates<br />

- 22 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!