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Goethe und das Nibelungenlied - Das Goethezeitportal

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GRIMM: <strong>Goethe</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>Nibelungenlied</strong>. Seite 25 von 36<br />

chen, Flaschen <strong>und</strong> Krüglein gar sorgsam gefüllt, ja mein Geschirr mit manchen Geräthschaften<br />

vermehrt. Ich habe an der Homerischen, wie an der Nibelungischen Tafel<br />

geschmaust, mir aber für meine Person nichts gemäßer gef<strong>und</strong>en, als die breite <strong>und</strong> tiefe<br />

immer lebendige Natur, die Werke der griechischen Dichter <strong>und</strong> Bildner.<br />

[ WA IV, 25, S. 76]<br />

24. (?) Dezember 1814<br />

Friedrich Wilhelm Riemer, 26. Dezember 1814<br />

G: Eigentlich ist <strong>das</strong>, was nicht gefällt, <strong>das</strong> Rechte; die neuere Kunst verdirbt, weil sie<br />

gefallen will. (Bei Gelegenheit der Katastrophe in den Nibelungen.)<br />

[<strong>Goethe</strong>-Gespr. 2, S. 221]<br />

1816<br />

Tagebuch August 1816<br />

27. Unterhaltung mit Geh. R. Wolf. Zusammen spazieren. Mittag zu drey. Kam die Sendung<br />

von Weimar. Exemplare Agamemnon mit Anweisung. Bibliothekar Grimm Vorschlag<br />

deutscher Gesellschaft. Schreiberische Sendung bey. Sendung dahin zusammengepackt.<br />

An Staatsminister v. Voigt Brief. Item Serenissimo. H. Kirms Niebelungen.<br />

Dem Sohn, mit allem. – Durch Hofr. Meyer. Abends zu drey.<br />

[WA III, 5, S. 266f.]<br />

1817<br />

Urtheilsworte französischer Kritiker<br />

[…] Wie der einzelne Mensch so auch die Nation ruht auf dem Altvorhandenen, Ausländischen<br />

oft mehr als auf dem Eigenen, Ererbten <strong>und</strong> Selbstgeleisteten; aber nur in so fern<br />

ein Volk eigene Literatur hat, kann es urtheilen <strong>und</strong> versteht die vergangene wie die<br />

gleichzeitige Welt. Der Engländer hängt mit Ernst <strong>und</strong> Vorurtheil am Alterthum, <strong>und</strong> man<br />

muß ihm mit Parallelstellen aus Horaz beweisen, daß der Orient Poeten erzeugte. Welche<br />

Vortheile hingegen Shakespeare’s freier Geist der Nation gewährt, ist nicht auszusprechen.<br />

Die Franzosen haben durch Einführung mißverstandener alter Lehren <strong>und</strong> durch<br />

nette Convenienz ihre Poesie dergestalt beschränkt, daß sie zuletzt ganz verschwinden<br />

muß, da sie sich nicht einmal mehr in Prosa auflösen kann. Der Deutsche war auf gutem<br />

Weg <strong>und</strong> wird ihn gleich wieder finden, sobald er <strong>das</strong> schädliche Bestreben aufgibt, die<br />

Nibelungen der Ilias gleichzustellen.<br />

[Über Kunst <strong>und</strong> Altertum. Ersten Bandes drittes Heft. 1817, WA I, 41,1, S. 125f.]<br />

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