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80 .SONDERGÖTTER<br />

Volks ^. Aber die innere auflösung, der gerade in dieser zeit<br />

wie der orden der deutschen ritter so die kathobsche geistliehkeit<br />

unauflialtsam verfiel, war nicht geeignet wandel zu<br />

schaffen. Das heidentbum war ungebrochen, wenn auch aus<br />

furcht vor strafe die blutigen opfer nur geheim geübt wurden.<br />

Zur zeit des Baseler concils (c. 1431—7) hatte Hieronymus von<br />

Prag aus seiner erfahrung als missionar des landes zu berichten,<br />

dass in Litauen viele in der nacht des heidentbums lebten und<br />

götzendienst trieben'': seine missionsthätigkeit war an dem<br />

widerstand gescheitert, den namentlich die frauen der ausrottung<br />

der heiligen bäume entgegenstellten; der katholische regent<br />

sah sich genöthigt, um einem aufstand vorzubeugen, den eifrigen<br />

bekehrer abzuberufen. Aber noch im j. 1520, freilich in einer<br />

zeit grosser kriegsnoth, sehen wir in aller form, ja mit voller<br />

Öffentlichkeit einen waidelotten* ein stieropfer vollziebn. Die<br />

reformation, welche seit 1523 in diesen landschaften durchdrang,<br />

stiess überall auf ein heidentbum, das von der römischen<br />

kirche nicht überwunden war und oft in grotesker weise<br />

sich mit dem Christenthum gemischt hatte ^. Vor der eifrigen<br />

2 Toppen ebend. 1, 341 ff.<br />

3 Von ihm hat der wissbegierige Aeneas Silvius zu Kleinbasel<br />

sich eingehend berichten lassen, was er in der Historia de<br />

Europa c. xxvi (Scriptores rerum Prussicarum 4, 238 f.) mittheilt.<br />

4 waidelotte, in deutschen quellen waideler, eigentUch 'der<br />

wissende', ist der allgemeine name der litauischen priester und<br />

Zauberer. Die gesehichte des Opfers von 1520 und eines ''6 oder 7<br />

jähre' später von demselben vorgenommenen, diesmal freilich g'eahndeten<br />

sauopfers erzählt Lucas David, Preuss. chronik (anm. 15)<br />

1, 117 ff. vgl. Toeppen ao. b. 2, 210 f.<br />

5 PEinhorn (Scriptores rerum Livonicarum 2, 616) sagt über<br />

den einfluss der katholischen geistlichen auf die Letten: 'Wann sie<br />

nu aber vermeinten, sie betten ihrem dinge genug gethan und ihre<br />

unteutschen wol unterrichtet, so befand sichs das ein confusum<br />

chaos oder ein vei'mischter glaube aus dem bäbstischen und heydnisehen<br />

worden war; denn wie sie dazu gehalten wurden, das sie<br />

die heiligen, sonderlich die jungfraw Mariam anruffen solten, und<br />

sie sahen das es mit der anruffung ihrer gölter und g-öttinnen uberein<br />

kahm, da rieffen sie bcydes, die jungfraw Mariam und andere<br />

heiligen, und denn auch ihre güller und göttinnen an, vermeineten<br />

also, sie weren mit einander einig-und köndten beyderseyts helffeii'<br />

(vgl. unten s. 107 Lo/ifunial).

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