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DER RÖMER. LITAUER 79<br />

greifens', aber nur darum weil 'dem Römer der grundgedanke<br />

in seiner ursprünglichen nackten Starrheit stehen bleibt'. Diese<br />

beobachtungen sind unstreitig im wesentlichen zutreffend; für<br />

zureichend kann ich sie nicht halten. So lange sich nicht erweisen<br />

lässt, dass die bildung und bewahrung dnrehsichtiger,<br />

verstaudesmässig fassbarcr götterbegriffe eine den übrigen verwandten<br />

Völkern fremde eigentbümbebkeit des italischen zweigs<br />

war, muss die mögliebkeit offen gehalten werden, dass die<br />

Italiker eine alte, ursprüngbch gemeinsame bildungsweise religiöser<br />

Vorstellungen länger und getreuer bewahi't hatten als<br />

die verwandten Völker; dem besonderen charakter und der gesebichtbchen<br />

entwicklung der Italiker wird auch so volles<br />

recht zu theil: dass sie die alten gestalten so zähe festhielten,<br />

dass sie so kärgliche und vor der grieebischen Überlieferung<br />

so rasch verblassende mythenbildung hatten, darin ist die eigenthümlichkeit<br />

des volks anzuerkennen. Dass wir aber die erseheinung<br />

so aufzufassen haben und eine besonderheit religiöser<br />

begriffsbildung den Italikern nicht zusprechen dürfen, das lässt<br />

sich erweisen, und ich halte diesen nachweis für wichtig genug<br />

um auch einen weiteren auslauf nicht zu .scheuen.<br />

LITAUISCHE GÖTTER<br />

7 Eine glückliche fügung hat uns vom götterglauben eines<br />

nördlichen, spät und langsam der cultur gewonnenen zweiges<br />

unseres Völkerstamms reiehlicbere künde aufbewahrt. Zu dem<br />

preussisch-btauisch-lettischen volk sind erst seit dem ende des<br />

XII Jahrhunderts die strahlen des Christenthuins gedrungen.<br />

Obwohl es schon im laufe des xiii jahrh. zum christlichen bekenntniss<br />

gezwungen wurde, blieb es doch innerlich von demselben<br />

lange unberührt. Wiederholte aufstände gegen die<br />

fremden herren dienten dem alten götterglauben zur belebung,<br />

und die mangelhafte kenntniss der landesspracbe ^ setzte dem<br />

deutschen bekehrungseifer ein schwer überwindbares hemmniss<br />

entgegen. Die Verordnungen und landtagsschlüsse noch des<br />

XV jahrb. wenden sich gegen die abgötterei und Zauberei des<br />

1 vgl. MTöppen in den N. Preuss. provinzialblättern 1846<br />

b. 1, 340 f.

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