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64 BEGRIFFSBRNEUBRUNG : ALLERLEUCHTER n ^veitergebildet worden, lat. niindin-um lit. denä tag. Auch mit diesem mittel haben die Griechen dieselbe Vorstellung ausgeprägt. Griechische städte des Bruttierlandes haben auf ihren münzen eine göttin gebildet, welcher der name TTavbiva beigeschrieben ist. Auf den münzen von Terina ist ein weiblicher köpf mit haarband (spbendone), ohrring und halsband durch diese beischrift gesichert; auf den münzen von Hippon wird diese göttin nach links stehend, in langem doppelchiton, in der linken ein scepter, in der rechten bald einen kränz, bald, wie es scheint, den heroldstab, nicht wie man meinte, eine gefssel oder ähren haltend dargestebt ^2. Milbngen und Letronne dachten an Hekate, jener wegen des mondlaufs an eine 'alldreherin' (bivo?), dieser gar an eine 'ganz fürchterliche ' (von beivoq); Mommsen fand darin ' ein Überbleibsel des samnitisehen nationalcults' und verglich sie der panda Ceres. Sehr gewöhnbch werden aus verbalwurzeln mittelst m nomina abgeleitet. Wie von crxa- eTri(Txr||uri eTTiffxripuJV, von öee\j9ri|uu)v u.sw., so ist von djev- gebildet worden *bTi]uo(; in 'EKdbriiaoq 'AKdbriiuoi; ^^, Aa|uia (absehn. 9), Armin (Demeterhymnus 109). Auch dies element wurde benutzt um den 'allerleuchter' zu bezeichnen: TTdvbrmoi;. Zeus führt dies beiwort auf münzen von S3'imada in Phrygien-*. Ein steinsitz des athenischen Dionysostheaters war durch insebrift dem priester oder der priesterin .... vöri? TTavbripou vuiacpri? reserviert ^^ 22 Terina: Cat. of the greek coins in the British mus., Italy p. 394 n. 60 f. Hippon: CarelU taf. 187 Cat. Brit. mus. p. 359 n. 17— 21 Imhoof-Blumer, Monnaies grecques p. 8 f. n. 34. Die lesung hat zuerst Millingen Observ. sur la numismatique de l'ancienne Italic (Flor. 1841) p. 56 f. 74 festgestellt, s. Letronne M6m. de l'acad. des inscr. t. xix p. 136 ff. Der inschriftliche beleg, den Letronne s. 137 für ('EKärri) TTavbeivr) beibrachte, ist längst durch bessere lesung und ergänzuug (Kaibel n. 1029, 10) hinfällig geworden. Vgl. auch Mommsen, unterit. dial. 136 f. 2.3 über den ersten bestandtheil s. Altgriech. versbau 19 f., wo FeKdbanoc; aus Larissa (Athen, mitth. vi 11 taf. 3) nachzutragen ist. 24 Spanheim zu lulian. Caes. p. 37 Eckhel doctr. num. 3,173 Imhoof-Blumer Choix de monn. gr. taf. vi n. 194 Monnaies greccpies p. 413 n. 157 f. Der Zeuskopf hat die legende TTdvbrinoi; Zeui;. 25 CIA III n. 369 p. 871^.

PANDIKA PANDUMOS 65 Allbekannt ist das epitbeton der Aphrodite. Die Athener verehrten in ihr die 'göttin aller deinen', die vereinigerin des volks: darum soll ihr bild auf dem alten markte gestanden haben und ihr cultus durch Theseus, als er die einzelgemeinden zu städtischer gemeinschaft zusammenfasste, eingesetzt worden sein ^^. Die umdeutung der göttin zu einer Venus vulgivaga im unterschiede zur Aphr. Urania ist erst das werk einer mit den begriffen sjiiclenden reflexion. Pausanias trägt sie in Piatons Gastmahl vor (180*^), und hatte sie vermuthbeb selbst in seiner schutzschrift für die knabenliebe gelehrt. Darauf beruht die ableitung des wortes vom Institut der öffentlichen dirnen, das Solon als wahi-er volksfrennd eingefübi-t habe. Das hat zuerst Philemon zum gegenständ eines harmlos scherzenden geplauders seiner 'Brüder' gemacht; Nikander nahm den scherz des komikers für ernst, und wusste ihn durch die neue thatsachc zu ergänzen, dass Solon vom ertrag der Steuer, die er auf das handwerk dieser damen gelegt, den ersten tempel der Aphrodite Trdvbrnaoi; errichtet habe-'. Jene umdeutung ist rasch durchgedrungen, aber sie dreht den Sachverhalt um. Die 'himmlische' Aphrodite war es, der die hierodulen geweiht waren; unter ihrem namen war die semitische göttin eingedrungen. Die Pandemos unterschied sieh von ihr dadurch dass sie auf einem bocke reitend dargestellt und dass ihr als opfer eine weisse ziege dargebracht wurde ^*. Dieser brauch lässt auf eine lichtgottbeit sehbessen und weist auf eine Vorstellung, die noch jenseits der politischen ausdeutung liegt. Wir gewinnen so in der TTdvbrmoi; die ionische repbk zu der nordgrieebischen Apbi'odite TTaaicpdeffcra und der dorischen Pasiphae. 26 Apohodoros TT. Seiüv bei Harpokr. p. 144, 1 Pausan. i 22, 3 (vgl. Plut. Thes. 24 f. ua.). Plutarch verknüpft den cultus der Aphr. dmxpaYia und das ziegenopfer mit der abfahrt nach Kreta (ao. 18). 27 Philemon b. Meineke Com. iv p. 4 Nikander b. Harpokr. p. 144, 3 und, wo seine abhängigkeit von Philemon hervortritt, Athen, xiii p. 569'1. 28 zu Elis ÖY"^!^" 'Aq)pobixri? XO^KOOV ini xpäftu KdSrixai XOIXKIII Paus. VI 25, 1 Aphr. ^Trixpaxia auch in Athen: Plut. Thes. 18 (anm. 26). Opfer: Lukians hetärendial. 7, 1.

PANDIKA PANDUMOS 65<br />

Allbekannt ist das epitbeton der Aphrodite. Die Athener verehrten<br />

in ihr die 'göttin aller deinen', die vereinigerin des<br />

volks: darum soll ihr bild auf dem alten markte gestanden<br />

haben und ihr cultus durch Theseus, als er die einzelgemeinden<br />

zu städtischer gemeinschaft zusammenfasste, eingesetzt<br />

worden sein ^^. Die umdeutung der göttin zu einer Venus<br />

vulgivaga im unterschiede zur Aphr. Urania ist erst das werk<br />

einer mit den begriffen sjiiclenden reflexion. Pausanias trägt<br />

sie in Piatons Gastmahl vor (180*^), und hatte sie vermuthbeb<br />

selbst in seiner schutzschrift für die knabenliebe gelehrt. Darauf<br />

beruht die ableitung des wortes vom Institut der öffentlichen<br />

dirnen, das Solon als wahi-er volksfrennd eingefübi-t<br />

habe. Das hat zuerst Philemon zum gegenständ eines harmlos<br />

scherzenden geplauders seiner 'Brüder' gemacht; Nikander<br />

nahm den scherz des komikers für ernst, und wusste ihn durch<br />

die neue thatsachc zu ergänzen, dass Solon vom ertrag der Steuer,<br />

die er auf das handwerk dieser damen gelegt, den ersten tempel<br />

der Aphrodite Trdvbrnaoi; errichtet habe-'. Jene umdeutung<br />

ist rasch durchgedrungen, aber sie dreht den Sachverhalt um.<br />

Die 'himmlische' Aphrodite war es, der die hierodulen geweiht<br />

waren; unter ihrem namen war die semitische göttin<br />

eingedrungen. Die Pandemos unterschied sieh von ihr dadurch<br />

dass sie auf einem bocke reitend dargestellt und dass<br />

ihr als opfer eine weisse ziege dargebracht wurde ^*. Dieser<br />

brauch lässt auf eine lichtgottbeit sehbessen und weist auf<br />

eine Vorstellung, die noch jenseits der politischen ausdeutung<br />

liegt. Wir gewinnen so in der TTdvbrmoi; die ionische repbk<br />

zu der nordgrieebischen Apbi'odite TTaaicpdeffcra und der dorischen<br />

Pasiphae.<br />

26 Apohodoros TT. Seiüv bei Harpokr. p. 144, 1 Pausan. i 22,<br />

3 (vgl. Plut. Thes. 24 f. ua.). Plutarch verknüpft den cultus der<br />

Aphr. dmxpaYia und das ziegenopfer mit der abfahrt nach Kreta<br />

(ao. 18).<br />

27 Philemon b. Meineke Com. iv p. 4 Nikander b. Harpokr.<br />

p. 144, 3 und, wo seine abhängigkeit von Philemon hervortritt,<br />

Athen, xiii p. 569'1.<br />

28 zu Elis ÖY"^!^" 'Aq)pobixri? XO^KOOV ini xpäftu KdSrixai XOIXKIII<br />

Paus. VI 25, 1 Aphr. ^Trixpaxia auch in Athen: Plut. Thes. 18 (anm.<br />

26). Opfer: Lukians hetärendial. 7, 1.

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