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56 BEGRIFFLICHE WUCHERUNG<br />

einfachere ist; aber weil dies wort zugleich ein geläufiges adjectiv<br />

ist und sich zum eigennamen weniger zu eignen schien,<br />

bat der dichter der Patroklie den begriff zu variieren beliebt<br />

und, indem er auf den stamm dXK- zurückgieng, nach dem<br />

muster von AüxojLiebujv ua. durch Zusammensetzung sein 'AXKIpebinv<br />

gebildet. Aber dass der dichter diese Variation wagen<br />

durfte ohne zu besorgen, dass er seine hörer verwirren werde,<br />

das steUt uns die grosse beweglichkeit der grieebischen spräche<br />

auf das anschaubchste vor äugen und drückt unseren vorangegangenen<br />

betraebtungen das Siegel auf. Wer weiterer belege<br />

bedarf, sei auf die Sammlungen älterer gelehrter verwiesen 2*,<br />

die freilich, unter verschiedenem gesichtspunkt angelegt, sehr<br />

der Sichtung bedürfen.<br />

ERNEUERUNG DES BEGRIFFS<br />

5 Die Schöpfung eines wortes ist reflex der seebschen<br />

erregung, welche durch eine Wahrnehmung oder Vorstellung<br />

bewirkt wird. In dem maasse wie eine vorstelbmg häufig an<br />

den menschen herantritt ohne abschwächung ihrer unmittelbarkeit<br />

und lebendigkeit, wird sie auch zu wiederholter Wortschöpfung<br />

veranlassen. Jede seite, jede färbung der empfindung,<br />

in welche der mensch durch sie versetzt wird, kann zu<br />

besonderem spraehbebem ausdruck drängen: dasselbe ding kann<br />

uns den eindruck des schönen, des guten, des nützlichen machen;<br />

dasselbe bald weiss bald bell, bald leuchtend bald Winkend<br />

scheinen. Aber während die erscheinungen der aussenwelt mit<br />

ihrer häufigen oder regelmässigen Wiederholung schrittweise<br />

an erregungskraft einbüssen, müssen die eindrücke, welche die<br />

Vorstellung göttlicher mächte im menschen erwecken, grösstentheils<br />

die volle lebendigkeit ihrer seelischen Wirkung bewahren:<br />

eine läge, in der es sich um sein dasein, um sein wohl und'<br />

wehe handelt, ist dem menschen immer neu. Abc wichtigeren<br />

göttervorstcllnngen haben daher zu reicherer Wortprägung veranlasst;<br />

die worte wechseln nach ort und zeit, sie erneuern<br />

24 Lobeck Aglaoph. p. 996 anm., pathol. proleg. 204 pathol. 1,<br />

394 Lehrs de Aristarchi stud. Hom. p. 242^ f.

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