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.134 AUSGESTALTUNG I'KPSOKLICIIER GÖTTEit führt (dp-fupÖTo5oq) ist ein deutlicher wink. Musenkunst und leierspiel kann ausfluss der übelabwebr sein, deren wichtigstes mittel bannende Zaubersprüche sind, ebensowohl aber auch des licbtcultus, der die aufgehende sonne mit sang und tanz zu empfangen hiess. Ich will die skizze nicht weiter führen, nachdem sie an einen punkt gelangt ist, wo die Unsicherheit beginnt. Der begriff der persönlichen götter erfüllt sich durch fortschreitende aneignung und Unterordnung der benachbarten sondergötter. Während der sondergott gewissermaassen nur eine ausdebnung in die tiefe hatte (s. 276), dehnt sich der begriff des persönlichen gottes mehr und mehr auch in die breite aus. Dieser Vorgang vollzieht sich aber durch nichts anderes als durch den wachsenden reichthum von attributen oder beinamen. Für die religiöse empfindung spricht sieb daher die macbtstellung des gottes in der fülle der zunamen aus; vielnamigkeit (iroXuinvupia) ist forderung und Voraussetzung für einen höheren persönlichen gott. Kallimachos lässt die junge Artemis, auf den knieen des vaters sitzend, ihn bitten 'verleib mir auch vielnamigkeit, auf dass Phoibos nicht in Wettstreit zu mir treten kann'', und in der that wird ihr wie Apollon das attribut 'vielnamig' beigelegt; anderwärts wird dem Dionysos, dem Hades, der Selene ua. dies beiwort zu- 7 Kall. h. auf Artemis 7 öö? |uoi... Kal iroXuuivupiriv, i'va firi laoi otßo? 4piZi;i vgl. Spanheim z. st. ii p. 166 f. Ern. und Preller, Demeter u. Perseph. 192, 15. Artemis bei Aristoph. Thesm. 320 Kai iro- Xud)vu|ae, 9Tipoq)öv€ iraT, Apollon im h. auf den Del. Apollon 82 ^ireii^ uoXuiövuiaö? iarxv vgl. Hesych. iroXuiivunov:... Kai ^iriOexov 'AiröXXiuvo?. Selene in Epidauros (Fouilles d'Epid. n. 65) leXi^vri iroXuuuvupiu 6 iepeö? AioT^vr]?; in der Theogonie Asterie (409) und Styx (785); Dionysos in Soph. Ant. 1115 IToXudivuiae Kabfieta? vöjnqsa? äfaXpa, wozu Ovid. met. 4, 11—17 einen commentar gibt, der mit den werten schliesst et quae praeterea per Graias plu7-ii7ia ge7ites 7iomina, Liber, habes; Hades im h. auf Demeter 32 Kpövou iroXuuivupo? uiö?. Isis nach Plut. de Is. et Os. 53 p. 372e, Inschrift von Philai bei Letronne rec. des inscrr. de l'Ögypte 2,194 (vgl. Archives des missions scientif. et bt6i-. II Serie t. ii p. 457) xf^ |aupiiuv[öniu] "loi, von Soissons bei Ch. Robert, Epigraphie gabo-rom. de la Mosebe (Par. 1873) p. 29 I[s]i myrionymae et Serapi. vgl. auch Aristoph. Plut. 1164 mit rücksicht auf Hermes: tu? dTa9öv fax' JiruivuiLua? uoXXd? ix^xv.

eoi.voNvitiE 335 erkannt, und Isis ist gar zu einer pupiuuvupo(; geworden. Diese linie vom ehemaligen sondergott zur erfüllten Persönlichkeit verläuft keineswegs glatt und einfach. Durch die Unterordnung der sondergötter als attribute ist der gattungsbegriff' des persönlichen gottes zwar angebahnt aber noch nicht zur herrschaft gelangt. Die alte vorstellungsweise wirkt im gottesdienst fort, und der sondergott geht nicht sofort unter in dem persönlichen begriff", dem er sich untergeordnet hat, sondern fährt fort in seiner Verknüpfung mit ihm einen besonderen gegenständ des cultus zu bilden. Aristophanes lässt in den Rittern 1164 ff. dem Demos von seinen Verehrern gaben bringen; die eine stammt 'von der göttin' (1169), eine andere hat TTaX- \aq fl TTuXaindxog (1172), eine dritte x] oße0icrxpäTii (1177), eine weitere r\ 'Oßpi|aoTrdxpri (1178), dann eine f) fopYoXöqpos (1181), eine letzte f] Tpixofeveia (1189) geschaffen. Lauter attribute der Athena, aber sie treten wie selbständige und gesonderte wesen auf. Das ist nicht bloss ein scherz des dichters. Der volksbescbluss über die feier der Panathenäen {CIA II n. 163) gedenkt besonderer opfer [xfii] 'ASnvai xfii 'YYieiai (z. 9) und xfi[i xe 'AGriväi xfli] TToXidbi Kai xfii 'AGtivdi xfji NiKrp (z. 22). Insofern die Verknüpfung eines epitbeton mit einer persönlichen gottbeit bedeutung für den cultus bat, wird man allgemein diese Verknüpfung als ein selbständiges göttliches wesen durch besondere opfer, unter umständen auch bilder und tempel anerkannt sehen. Als im j. 22 v. Chr. Augustus beim aufgang zum Capitol dem luppiter Fulgerator einen tempel weihte, musste er ihn mit dem luppiter 0. M., dem alten herrn des Capitol dadurch aussöhnen, dass er den Fulgerator durch das attribut einer schelle als Wächter des Capitolinus charakterisierte^. Aus dieser fortwirkung des alten begriffs erklärt sich die ängstliche Unsicherheit, welche mit der ausbildung des persönbchen polytheismus sich einstellen musste, wenn der gläubige bei einem gott durch gebet und opfer hilfe suchte. Der glaube an die Wirksamkeit feierlichen, inbrünstigen gebets beruht ursprünglich in der Überzeugung, durch die kraft des wortes und der formel den gott 8 Cassius Dio 54, 4.

eoi.voNvitiE 335<br />

erkannt, und Isis ist gar zu einer pupiuuvupo(; geworden. Diese<br />

linie vom ehemaligen sondergott zur erfüllten Persönlichkeit<br />

verläuft keineswegs glatt und einfach. Durch die Unterordnung<br />

der sondergötter als attribute ist der gattungsbegriff' des<br />

persönlichen gottes zwar angebahnt aber noch nicht zur herrschaft<br />

gelangt. Die alte vorstellungsweise wirkt im gottesdienst<br />

fort, und der sondergott geht nicht sofort unter in dem<br />

persönlichen begriff", dem er sich untergeordnet hat, sondern<br />

fährt fort in seiner Verknüpfung mit ihm einen besonderen<br />

gegenständ des cultus zu bilden. Aristophanes lässt in den<br />

Rittern 1164 ff. dem Demos von seinen Verehrern gaben bringen;<br />

die eine stammt 'von der göttin' (1169), eine andere hat TTaX-<br />

\aq fl TTuXaindxog (1172), eine dritte x] oße0icrxpäTii (1177),<br />

eine weitere r\ 'Oßpi|aoTrdxpri (1178), dann eine f) fopYoXöqpos<br />

(1181), eine letzte f] Tpixofeveia (1189) geschaffen. Lauter<br />

attribute der Athena, aber sie treten wie selbständige und<br />

gesonderte wesen auf. Das ist nicht bloss ein scherz des<br />

dichters. Der volksbescbluss über die feier der Panathenäen<br />

{CIA II n. 163) gedenkt besonderer opfer [xfii] 'ASnvai xfii<br />

'YYieiai (z. 9) und xfi[i xe 'AGriväi xfli] TToXidbi Kai xfii 'AGtivdi<br />

xfji NiKrp (z. 22). Insofern die Verknüpfung eines epitbeton<br />

mit einer persönlichen gottbeit bedeutung für den cultus bat,<br />

wird man allgemein diese Verknüpfung als ein selbständiges<br />

göttliches wesen durch besondere opfer, unter umständen auch<br />

bilder und tempel anerkannt sehen. Als im j. 22 v. Chr.<br />

Augustus beim aufgang zum Capitol dem luppiter Fulgerator<br />

einen tempel weihte, musste er ihn mit dem luppiter<br />

0. M., dem alten herrn des Capitol dadurch aussöhnen, dass<br />

er den Fulgerator durch das attribut einer schelle als Wächter<br />

des Capitolinus charakterisierte^. Aus dieser fortwirkung des<br />

alten begriffs erklärt sich die ängstliche Unsicherheit, welche<br />

mit der ausbildung des persönbchen polytheismus sich einstellen<br />

musste, wenn der gläubige bei einem gott durch gebet<br />

und opfer hilfe suchte. Der glaube an die Wirksamkeit feierlichen,<br />

inbrünstigen gebets beruht ursprünglich in der Überzeugung,<br />

durch die kraft des wortes und der formel den gott<br />

8 Cassius Dio 54, 4.

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