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826 FOLGERUNGEN des Veda, nur noch durch ihren Zusammenhang mit dem licht des himmels (s. 131 f.). Ein belehrendes beispiel ist Hymen, adjeetivisch erweitert LLymenaios. Dieser gott ist den Griechen nur bekannt gewesen aus dem kehrvers ihrer volksthümlichen hochzeitsbeder*, die nach dem regelmässig am ende wiederkehrenden anruf selbst hymenäen genannt wurden. Was von ihm erzählt wird, ist durchweg fadenscheinige legende und nur ersonnen um die thatsachc des kehrverses zu erklären. Das uralte lied des Rigveda, dem die Inder für die einzelnen akte des eheseblusses die heiligenden perikopen entnehmen, das süryäsüktam (s. 229) erzählt, wie einstmals der gott Soma die Süryä heimgeführt. Von Soma hat sieb eine nebenform Soman erhalten, welche die sichere Verknüpfung mit dem gr. 'Y|ir|V gestattet, wie sie schon Windisehmann vorgenommen hat 5. Hymen und Soma(n) ist der 'erzeuger' von wz. su, desselben Stamms wie die passivischen uiöq und unser söhn (goth. sunus). Als die Griechen in ihren boehzeitsliedern längst nur die hochzeit des Zeus und der Hera als vorbild der irdischen schildern konnten, wie das am schluss von Aristophanes' Vögeln geschieht, haben sie den kehrvers getreulich dem alten gotte gewahrt, der längst vergessen war und selbständiges leben nicht wieder gewinnen konnte. Selbst so nahe verwandte Völker wie Griechen und Italiker gehen in ihren eultusnamen weit auseinander. Wenige derselben stimmen zusammen, und wo gemeinsame Wortprägung hervortritt, zeigt sich beiderseits getrennte und verschiedene entwicklung. Während den Griechen Zeijq Aiöq und Zr|v Ziivo? nebenformen desselben wortes sind, haben die Lateiner diese ableitungen derselben wurzel getrennt uud daraus zwei verschiedene götter, den louis luppiter und den Lanus gebildet. In anderen fällen ist, was dem einen volk lebendig und frisch gebbeben, beim anderen bis auf verschollene oder in irgend einem versteckten winkel erhaltene reste abgestorben. 4 Homer Z 493 Sappho fr. 51 Aristophanes Frieden 1331 ff. Vögel 1731 ff. Catullus c. 61. 62 nach Sappho. Die Überlieferungen über Hym. gibt Sauer in Roschers mythol. lexikon 1, 2800 f. 5 FWindischmann in den Abhandl. d. Münchener akad. b. iv 2 s. 129 vgl. das Petersburger wörterb. 7, 1206 unter soiuan.
HYMBNAIOS. MUTINUS 327 Das kräftigste mittel der übelabwebr so vom einzelnen wie von der stadt ist das Wahrzeichen der männlichen kraft und seine gottheit. Ein altes wort dafür hat Lucibus und Horatius bewahrt mutto oder müto ^, davon mut{t)onium amulet. Der bochton in den obbquen casus und den ableitungen bat kürzung der vortonsübe bewirkt, wie die Verwendung des adj. mütiüiiatus in hendekasyllaben'' zeigt. In Rom ist nun dem begriff auch seine göttbche wertbung bewahrt worden. Als Mutunus oder Mutinus ist er ein kräftiger schutzgott und hat sich, um diesen schütz des fascinum stärker hervortreten zu lassen, später mit Tutänus oder Tutinus zu einem begriffe vereinigt: Mutinus Tutinus. Aber auch die grundbedeutung bbeb unvergessen: die braute setzten sich auf seinen schooss um fruchtbarkeit zu erlangen, die frauen opferten in seinem heiligthum verhüllten hauptes in männerkleidern 8. Was ist davon auf griechischem gebiet gebbeben? Nur auf Lesbos erzählte man von einem söhn des Poseidon Muxujv, nach dem die hauptstadt Mytilene und die insel selbst Muxujvii; benannt war^. Dass die Verehrung ehemals verbreiteter gewesen war, 6 Lucibus VIII 271 xxx 970 Lachm., Horatius sat. i 2, 68. In den hss. überwiegt die Schreibung mit ff, namentbeh kommt Porfyrio zur Horazst. in betracht; auch bei Cic. or. p. Scauro 23 gibt der Turiner palimpest Q. Muttonis. In lat. glossaren muttonium und muttonius gl. Philox. im Corp. gloss. lat. ii 131, 61 f., aber mutonium ebend. ii 132, 5. 12 und mutunium: ir^o? iii 351, 26 vgl. Loewe Prodrom, p. .302 f. 7 Priapei. 52, 10 Martiabs in 73, 1. 8 Festus p. 154b 3 'Mutini Titini sacellum'usw., Paulus p. 155, 4 und die nachweise bei Preller-Jordan 2, 218 f. Für Mutinus nehme ich trotz des einspruchs von Biicheler Rhein, mus. 18, 410 in der nachtonsilbe kürze des i an; den stadtnamen Mütina betrachte ich als femininum dazu. 9 Stephanus Byz. 465, 5 mit anziehung von Kallimachos fr. 38 und Partbenios fr. 43 p. 288 Mein. vgl. debarbarismo in Valckenaers Ammonius p. 195 Choerob. dict. p. 78, 20. 70, 29. Sonst kommt Möxuiv vor zu Lebadeia CIGS i n. 3087 und in Wescher-Foucarts Delph. inschrr. n. 18, 167 p. 25, zu Erythrai b. Dittenb. syll. n. 370 B 19, auf Euboia IGA n. 372, 59. 271, zu Athen [M]öxu)v 'ETrixdp|u[ou] CIA II 3 n. 1426, wohl kein Athener; Muxiiuv fünfmal auf inschrr. von Rhodos, und von da werden auch die beiden Tarentinischen amphoren mit diesem namen IGSI 2393, 369 f. p. 583 f. stammen.
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HYMBNAIOS. MUTINUS 327<br />
Das kräftigste mittel der übelabwebr so vom einzelnen<br />
wie von der stadt ist das Wahrzeichen der männlichen kraft<br />
und seine gottheit. Ein altes wort dafür hat Lucibus und<br />
Horatius bewahrt mutto oder müto ^, davon mut{t)onium amulet.<br />
Der bochton in den obbquen casus und den ableitungen bat<br />
kürzung der vortonsübe bewirkt, wie die Verwendung des adj.<br />
mütiüiiatus in hendekasyllaben'' zeigt. In Rom ist nun dem<br />
begriff auch seine göttbche wertbung bewahrt worden. Als<br />
Mutunus oder Mutinus ist er ein kräftiger schutzgott und hat<br />
sich, um diesen schütz des fascinum stärker hervortreten zu<br />
lassen, später mit Tutänus oder Tutinus zu einem begriffe<br />
vereinigt: Mutinus Tutinus. Aber auch die grundbedeutung<br />
bbeb unvergessen: die braute setzten sich auf seinen schooss<br />
um fruchtbarkeit zu erlangen, die frauen opferten in seinem<br />
heiligthum verhüllten hauptes in männerkleidern 8. Was ist<br />
davon auf griechischem gebiet gebbeben? Nur auf Lesbos<br />
erzählte man von einem söhn des Poseidon Muxujv, nach dem<br />
die hauptstadt Mytilene und die insel selbst Muxujvii; benannt<br />
war^. Dass die Verehrung ehemals verbreiteter gewesen war,<br />
6 Lucibus VIII 271 xxx 970 Lachm., Horatius sat. i 2, 68. In<br />
den hss. überwiegt die Schreibung mit ff, namentbeh kommt Porfyrio<br />
zur Horazst. in betracht; auch bei Cic. or. p. Scauro 23 gibt der<br />
Turiner palimpest Q. Muttonis. In lat. glossaren muttonium und<br />
muttonius gl. Philox. im Corp. gloss. lat. ii 131, 61 f., aber mutonium<br />
ebend. ii 132, 5. 12 und mutunium: ir^o? iii 351, 26 vgl. Loewe<br />
Prodrom, p. .302 f.<br />
7 Priapei. 52, 10 Martiabs in 73, 1.<br />
8 Festus p. 154b 3 'Mutini Titini sacellum'usw., Paulus p. 155,<br />
4 und die nachweise bei Preller-Jordan 2, 218 f. Für Mutinus nehme<br />
ich trotz des einspruchs von Biicheler Rhein, mus. 18, 410 in der<br />
nachtonsilbe kürze des i an; den stadtnamen Mütina betrachte ich als<br />
femininum dazu.<br />
9 Stephanus Byz. 465, 5 mit anziehung von Kallimachos fr. 38<br />
und Partbenios fr. 43 p. 288 Mein. vgl. debarbarismo in Valckenaers<br />
Ammonius p. 195 Choerob. dict. p. 78, 20. 70, 29. Sonst kommt Möxuiv<br />
vor zu Lebadeia CIGS i n. 3087 und in Wescher-Foucarts Delph.<br />
inschrr. n. 18, 167 p. 25, zu Erythrai b. Dittenb. syll. n. 370 B 19,<br />
auf Euboia IGA n. 372, 59. 271, zu Athen [M]öxu)v 'ETrixdp|u[ou] CIA<br />
II 3 n. 1426, wohl kein Athener; Muxiiuv fünfmal auf inschrr. von<br />
Rhodos, und von da werden auch die beiden Tarentinischen amphoren<br />
mit diesem namen IGSI 2393, 369 f. p. 583 f. stammen.