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318 THATSACHEN EER SPRACHGESCHICHTE<br />

selben ausdrücken. Noch heute bewahrt unsere abgeschliffene<br />

und vergeistigte spräche viele reihen solcher Sonderbenennungen.<br />

Um die bewegung einer flüssigkeit auszudrücken stehn uns die<br />

worte fliessen strömen laufen rinnen rieseln tröpflein sickern<br />

quellen sprudeln usw. zu geböte; für die äusserung von Schmerzgefühl<br />

weinen heulen greinen flennen plärren schreien kreischen<br />

wimmern jammern klagen usw.: alle diese worte erregen in uns<br />

zwar die Vorstellung einer flüssigkeitsbewegung, einer schmerzensäusserung,<br />

aber mit besonderen, meist klar empfundenen<br />

modificationen; selbst das allgemeinste wort der ersten reihe,<br />

fliessen, vermag nicht alle übrigen zu decken. Reicher als<br />

die btteratursprache ist die spräche der einzelnen berufszweige<br />

und gewerbe. Jeder in früherer zeit abgeschlossene beruf hat<br />

einen gewissen wertschätz für sich, in welchem ältere ausdrucksweise<br />

treuer gewahrt ist. Was zb. ort eigentbeh bedeutet,<br />

kann man heute nur noch beim schuster, vielleicht<br />

auch bei bergleuten hören. Auch für den Vorgang, den wir<br />

uns zu vergegenwärtigen suchen, finden wir in der spräche<br />

der einzelnen berufe die anschaulichsten belege. Ich wähle<br />

dazu die spräche unserer Jäger i.<br />

Für den Jäger bat der hase nicht obren sondern löffel,<br />

das Wildschwein gehör, das edelwild luser oder lauscher,<br />

schusseln, gehör, der hund behäng, in einzelnen racen läppen,<br />

aber der spitz ohren. Nicht äugen sondern lichter, seher oder<br />

kücker hat der hase, gesicht der hund; lichter, spiegel, leuchter<br />

das edelwikP. Statt des mauls eignet den sauen gebrech {gebräch),<br />

auch frass, geflräss, dem boehwild und dem hasen<br />

geäse, dem bund gebiss, aber auch maul. Im maule führt<br />

statt der zahne fuchs wolf und hund ein gebiss und fange,<br />

der luchs ein gefläng, das Schwarzwild hauer oder gewehre,<br />

1 Ich schöpfe aus Heinr. Wilh. Döbel, Neu eröffnete jägerpraktika<br />

iv aufl. Leipz. 1828 in 3 theilen4. und Jos. Kebrein, Wörterbuch<br />

der Weidmannssprache, Wiesbaden 1871. Nicht weniges verdanke<br />

ich auch der freundlichen belehrung des herrn forstmeisters<br />

Friedr. Sprengel zu Bonn.<br />

2 Nach angäbe des herrn forstm. Sprengel wird der unterschied<br />

gemacht, dass man bei dem rothwild, wenn es erlegt ist, von<br />

licldern, sonst von aitgeti spricht.

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