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298 AuGENBLlCKSGÖTTER<br />

gang überrascht. Wie dem mann ein Geniu.s, so steht dem<br />

weib eine luno zur seite. So viel frauen, so viele lunones<br />

gibt es. Der gescblcssene persönbche gottesbegriff ist durch<br />

anwendung auf den einzelmenschen ins unendliche vervielfältigt.<br />

Das gebt weiter. Sofern sie .sieh einem manne verbunden<br />

hat, verehrt jede frau auch ihre Venus: so Lygdamus 6, 47<br />

etsi perque suos flällax iurauit ocellos<br />

lunonemque suam perque suam Venerem<br />

uud Catullus c. 86 von Lesbia<br />

omnibus una omnes surripuit Vener es;<br />

jeder liebesbund hat seine Venus, wie Tibullus iv 13, 2 sagt<br />

hoc primum iuncta est floedere (di. lecti) nostra Venus,<br />

daher die geliebte selbst dem liebenden als seine Venus 3' erscheinen<br />

kann. In folge davon treten auch die begriffe Venus<br />

Cupido Amor pluralisch auf, wie bei Catullus 3, 1 Lugete<br />

0 Veneres Cupidinesque vgl. 13, 12. Die Griechen sprechen<br />

von epYtt 'Acppobixric;, aber nimmer von 'AtppobTxai. Die Vervielfachung<br />

von Lunones nnd Veneres ist demselben volke<br />

eigen, dem der Vielheitsbegriff soles und luces geläufig geblieben<br />

war. Ganz unerhört ist jedoch bei den Griechen der<br />

Vorgang nicht. Nicht die eine göttin Nike, sondern jedesmal<br />

eine besondere, seine Nike ist es, die dem wagenlenker, dem<br />

wettläufer usw. den kränz reicht, die das Wahrzeichen des<br />

Schlachtensiegs, das tropaion aufrichtet; in diesem sinne konnte<br />

an der balustrade des athenischen Niketempels eine Vielheit von<br />

Niken sich entfalten^". Aus dem Eros ist eine dehnbare menge<br />

von Eroten hervorgegangen. Dichtung und kunst haben seit der<br />

alexandrinischen zeit diese kleinen lieblichen schelme zu gefälliger<br />

tändelei benutzt. Aber die Vielheit von Eroten kennt<br />

schon Pindaros ^^, und die freiere anwendung des plurals auf<br />

37 Vergilius ecl. 3, 68 Lucretius 4, 1177 Cicero p. Cael. 21, 52.<br />

38 s. RKekule, Die reUefs an der balustrade der Athena Nike<br />

(Stuttg. 1881) s. 22.<br />

39 Pind. Nem. 8, 5 xiIiv dpeiöviuv 'Epiuxiuv ..., oioi Kai Aiö?<br />

AiYlva? xe X^Kxpiuv iroi|Li^ve? d,u(peiröXriffav Kuirpia? biöpiuv fr. 122, 4 |Liax^p'<br />

'Epiüxuuv oöpaviav irxd|i6vai vöriiaa iroxxdv "A^pobixav. Seltsam<br />

Dissen in Boeckhs explic. p. 442 'huiusmodi figmenta non sunt personilicationes<br />

quas proprie dicimus, sed personificationum speciem

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