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DÄMON 295<br />

werden noch am ende des xix jh., wo der bildungsstand des<br />

volks es zulässt, von geistbchen gesprochen. Schon vor etwa<br />

2300 Jahren ist in der Hippokratiseben sehrift' von der heiligen<br />

krankheit' der ungrund des dämonenglaubeus und der unfug<br />

mystischer oder magischer heilmittel überzeugend erwiesen<br />

worden: statt das volk aufzuklären wird die kirche ihre exorcismen<br />

vermuthlich so lange bereit halten, als noch ein ungebildeter<br />

danach begehrt.<br />

Neben dieser entwieklungsbnie verläuft selbständig, obwohl<br />

es an berührungspunkten nicht fehlt, eine andere, deren<br />

letzte auslänfer sich nicht minder bis in unsere tage verfolgen<br />

lassen. Der dämon, dessen band in der einzelnen günstigen<br />

oder ungünstigen wendung des geschickes sichtbar wird, kann<br />

von irgend einem Zeitpunkte an das ganze leben eines menschen<br />

beherrschen^'^: der eine mag unternehmen was er wib, es<br />

schlägt ihm abes zum segen aus; einen anderen verfolgt missgesehiek<br />

und missbngen. Aus solchen erfahrungen erwächst<br />

die Vorstellung eines dämon, der den einzelnen menschen durchs<br />

leben begleitet, seine gedanken, wünsche und wege lenkt. So<br />

konnte zb. gesagt werden, dass mit der bochzeitnacht ein neuer<br />

dämon seine herrsebaft antrete^'. Aber da es leicht ist die<br />

anlagen und triebe, durch welche das Schicksal eines mensehen<br />

sich gestaltet, bei einem rüekbbck schon in äusserungen des<br />

kindlichen alters aufzufinden, so bot sich als der natürliche<br />

Zeitpunkt, wo der dämon an den einzelmensehen geknüpft wird,<br />

die geburt. Es ist nur ein anderes bild derselben Vorstellung,<br />

wenn man begabende gottheiten, wie die Moiren oder in modernen<br />

märchen eine fee, bei der geburt thätig sein bess^^.<br />

Die Vorstellung dieses von kindsbeinen an dem menschen einwohnenden<br />

oder ihn begleitenden dämon ist überaus dehnbar.<br />

In der regel ist er als schutzgeist, als das bessere selbst des<br />

26 zb. Eurip. Audrom. 98 ffxeppöv xe xöv ^pöv baipov' ip ffuve-<br />

ZuYnv boöXeiov t^pap eiffireooüff' dvaEiuu?.<br />

27 ungenannter tragiker fr. 542 (xouxl b' fjiaap Kai vbi) KaivoO<br />

baipovo? dpxei, KUIVOO ITÖT^OU vgl. Theodektes fr. 13 ö|ioO bi xr)b'<br />

.(xfl YUvaiKi) 'ir' eiffKoniZexai Xaßihv Kai baipov' nxoi xpnöxöv ?| xoövavxiov.<br />

28 s. Rhein, museum 23, 372 f.

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