Untitled - JScholarship

ElIJESlONi:. DER SPEER 285
unter Segenswünschen, über sie ausgegossen wurde. Auch die
samisehe Eiresione wurde als dämon des segens ins haus getragen.
Die thore, heisst es in dem liede, sollen sieh weit
aufthun, denn reichthum in fülle wird einziehn und mit ihm
freude und friede;
'nicht sei im haus ein gefäss, das nicht bis zum rande sich fülle,
und der gesäuerte teig, hoch wölb' er sieh über den backtrog'.
War aber Eiresione persönlich gedacht, so war auch die Vorstellung,
die man mit ihr verband, eine immer nur auf den
einzelnen fall bezügliche, augenblickliche, die mit dem symbol
entstand und schwand.
Wenn es uns vergönnt wäre in höheres altertbum hinaufzusteigen
und uns der zeit des reinen fetisehdienstes zu
nähern, so würde uns ohne zweifei auch das classische altertbum
eine fülle solcher augenblieksgötter darbieten. Die spuren
davon kann auch in geschichtlicher zeit auffinden, wer den
blick geschärft hat. Wir werden in anderem Zusammenhang
darauf zurückgeführt werden. Hier mag ein fall genügen,
um weitere aussieht zu eröffnen. Aischylos zeichnet in den
Sieben (529) Parthenopaios den sobn der Atalante durch folgenden
zug:
'er schwört bei seinem Speere, den vob zuversiebt
er mehr als gott und höher als die äugen ehrt,
ausplündern werd' er Kadmos' stadt dem Zeus zum trotz'.
So lässt Apollonios den Idas bei seiner lanzc schwören, römische
dichter haben es nachgebildet'. Leben und sieg hängt
von richtung und kraft, gleichsam vom guten willen der waffe
ab; übermächtig wallt diese empfindung im entscheidenden
augenblick des kampfes auf; das gebet ruft nicht einen gott
aus der ferne, die waffe zu lenken: die waffe selbst ist der
helfende, rettende gott. Die geschichtliche zeit liefert ein gegenstück.
Alexander der tyrann von Pherai in Thessalien (369—59)
weihte die lanzc, mit welcher er seinen obeim Polypbron erstochen
hatte, in einem tempel, schmückte sie mit woUbinden
7 Apollon. Rh. 1, 466 ff. Vergilius Aen. 10, 773 Statins Theb.
9, 547 ff., schon von Blomfleld zu Aisch. Sieben 525 angeführt, vgl,
Grimms d. rechtsalt. s. 896.