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284<br />

AuGENBLlCKSGÖTTER<br />

auf den mit den kornsäcken beladenen wagen gesetzt und mit<br />

sang ins dorf gefahren wird. Dort wird der Strohmann heruntergeholt,<br />

in die küchenballe gebracht und an die tafel gesetzt,<br />

wo man ihm speise und wein anbietet. Da wird denn<br />

der korndämon, ehe er von hinnen scheidet, geehrt, indem er<br />

am festlichen famibenmahl theilnimmt und den dank sich selbst<br />

holt. Man fühlt leicht, dass hier eine alterthümlichere Vorstellung<br />

durchbricht, als die dichter uns geben, wenn sie von<br />

Demeter oder Ceres reden. Man wird aber auch gemahnt,<br />

äusserungen wie bei Babrios 11, 9 oub' eibev aüxou xriv dXuia<br />

Aripnxrip oder bei Vergilius georg. 1, 347 vom flurbegang et<br />

Cererem clamore uocent in tecta strenger beim worte zu nehmen<br />

als wir uns gewöhnt haben.<br />

Nach diesen beobachtungen wird man ohne weiteres geneigt<br />

sein in den Symbolen des feld- und gartensegens, welche<br />

bei aufzügen des alten cultus einhergetragen zu werden pflegten,<br />

ursprüngliche augenblieksgötter zu vermuthen. In einem falle<br />

lässt sich der beweis führen. Die Eiresione^, der mit weissen<br />

und purpurnen wollfäden umbundene, mit verschiedenartigen<br />

fruchten, auch näpfen mit honig, öl und wein behangene olivenzweig,<br />

wie er zu Athen im monat Pyanopsion, also an einem<br />

erntefest, von einem knaben, dessen eitern noch lebten, in feierlicher<br />

procession umgetragen und dann am eingang des Apollontempels,<br />

aber ebenso auch an jedem bürgerhaus, aufgesteckt<br />

wurde, pflegte bis zur Wiederholung des festes als segenverheissendes<br />

symbol an seiner stelle zu bleiben. Die verse, unter<br />

deren absingung man sie herantrug<br />

'Eiresione kommt, bringt feigen und leckere brödehen,<br />

bringt auch honig im töpfehen und öl um die glieder zu salben,<br />

bringt auch wein in dem becher, woran sie sich gerne beduselt'<br />

gestatten keinen zweifcl daran, dass sie persönlich gedacht war.<br />

Und dazu stimmt, dass, bevor man sie anheftete, der becher<br />

ungemischten weines, der an ihr befestigt war, vermuthbeb<br />

6 s. WMannhardt, Wald- u. feldculte 2, 217 ff. Das bed gibt<br />

Plutarch Themist. 22 Pausanias bei Eustath. zu X 496 p. 1283, 12<br />

(Suid. eipeffidjvri) schol. Ar. eq. 729 Plut. 1054 7-;iU30.3, 26. Das Homer<br />

zugeschriebene, lied von Samos hat [Herod.] v. Hom. ;!3 und etwas<br />

vollständiger Suidas u. "0|aripo? p. 11061'. Bh.

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