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278<br />

UMBLICK<br />

verschlungen wurden. Die euböiscben lonier, die an den kästen<br />

des thrakischen meeres schon frühzeitig fuss zu fassen suchten,<br />

hatten auf der balbinsel des Athos einen isolierten und culturlos<br />

gebbcbenen Thrakerstamm gefunden, und weil sie für dessen<br />

religion kein verständniss hatten, diese sage gebildet. Schon<br />

Bernays suchte den geschichtlichen gebalt der sage zu bestimmen.<br />

Er meinte, die unhellenisebe bevölkerung jener landschaft<br />

möge 'den hellenischen culten sich nicht angeschlossen,<br />

ihren angestammten gottesdienst aber vor den erobernden Hellenen<br />

geheimgehalten haben' und so 'in den ruf völliger gottlosigkeit'<br />

gerathen sein. Je culturloser ein volk ist, um so<br />

gewisser verehrt es götter, denn um so mächtiger muss in<br />

ihm die furcht vor den göttern sein. Aber eine völlige geheimhaltung<br />

abes gottesdienstes war unmöglich und hatte keinen<br />

sinn. Nicht 'gottlos' war jenes volk, aber 'ohne götter' solcher<br />

art, wie die Hellenen sie verehrten. Dies und kein anderer<br />

ist der gewöhnliche sinn des wortes dGeoq, das wir oft missdeuten,<br />

wenn wir es gemäss unserem modernen Sprachgebrauch<br />

auf völlige läugnung der gottbeit beziebn. Der Schlachtruf<br />

der Cbristenverfolgungen war aipe xou? dGeouq, und noch kaiser<br />

Julianus gebraucht das wort dGeoi ganz gewöhnlieh von den<br />

Christenä. Kein beide hat den Christen vorgeworfen, dass sie<br />

an keinen gott glaubten; aber empört war man, dass sie den<br />

göttern des heidentbums die ehre versagten.<br />

Wir sind nun in stand gesetzt auch den guten geschichtlichen<br />

kern zu würdigen, der in Herodots berühmter darstellung<br />

der griechischen religionsgeschichte (ii 52 f.) enthalten<br />

ist und von einem forscher wie AvGutscbmid^ bereits geahnt<br />

wurde. Von den priesterinnen in Dodona hatte Herodot sich<br />

belehren lassen, dass die Pelasger, die Urbevölkerung von<br />

Hellas, zwar göttern alle arten von opfern dargebracht, aber<br />

eigennamen und beinamen für keinen besessen hätten. Erst<br />

von Aegypten her seien ihnen spät götternamen zugetragen<br />

5 Martyrium des Polykarp c. 3. 9 (vgl. über das aipeiv loh.<br />

Chrys. t. ix p. 347b Montf.) JuHanus apost. p. 371, 7. 392, 4. 446, 9.<br />

466, 6. 468, 2 Hertl.<br />

6 in einer handschriftlichen bemerkung bei AWiedemann zu<br />

Herodots ii buch (Leipz. 1.S90) s. 237, 1.

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