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270 SONDERGÖTTER ausgangspunkt der ionischen Wanderung? So viel wir bis jetzt wissen, ist dort der alte gott untergegangen bis auf das wort, das uns auf den inschriften aller zeiten ^^ als männlicher eigenname begegnet. Ein demos der phyle Pandionis trug den namen 'AYYe^n (AYYe^^ei?)- Es ist nun wohl festgestellt, dass zur zeit der ionischen Wanderung und vermuthlich noch etwas länger Euangelos ein allgemein von den loniern verehrter gott war: was daraus geworden ist, begt unmittelbar vor äugen. Nur ist hinzuzufügen, dass auch hier Unterordnung eingetreten ist: Hesychios bezeugt Euangelos als beinamen des Hermes, und, was merkwürdiger ist, ein stein von Tuseulum enthält eine weihung Oripip ^vaffiXxui {IGSI 1120). In wie weit auch andere stamme den cultus getheilt haben, wird erst klar werden, wenn der ungeheure namenscbatz der inschriften sieh überbbeken lässt. Schon jetzt lässt sich sagen, dass er den Boiotern nicht fremd war, vermuthlich aber den Doriern. Eine begriffserneuerung, der wir in Karlen begegnen, ist 'AYOIGÖ? dYYe'^o

\hS D.i.MoXEX UND HEROEN 271 hypogaeums in den katakomben des b. Praetcxtatus "^ die Vibia zu dem gelage der seligen hinführt: auf einem anderen bbde desselben ortes ist es Mercurius nuntius, dem das gleiche obliegt. Die seligen geister der ahnen sind selbst die besten mittler zwischen göttern und menschen, und so schon im heidnischen altertbum genommen worden "2. Es ist bezeichnend und nicht auffallend, dass gerade auf der dorischen insel, wo die beroisierung der gestorbenen adeligen am meisten übbch war (oben anm. 4), auf der insel Thera später der ausdruck ÖYYeXoq an die stelle von f[pxuc, di manes getreten isf^. Das war offenbar nur eine anwendung einer in der Volkssprache vorbereiteten allgemeineren bedeutung des wortes, wonach es getreu der platmiischen definition des begriffes baipujv ohne weiteres als vermittler und mittelwesen zwischen gott und mensehen, also für dämon gesagt wurde. Die spräche der Septuaginta und des Neuen testaments hat den dYYe^og in dieser weiteren bedeutung übernommen und uns den glauben an engel vermittelt. Selbst in dem vororte Griechenlands, in Athen haben, wie wir im vorstehenden wahrnehmen konnten, noch im V und IV jahrh. v. Chr. viele bebigthümer sogenannter heroen bestanden, deren benennung sie unzweifelhaft in die klasse der sondergötter verweist. Wir sind nicht überrascht zu hören, dass als im anfang des Arehidamischen kriegs die landbevölkerung sich hinter die mauern der stadt flüchtete, die obdachlose menge wie in den tempeln so in den zahlreichen 'heroa' 61 de Rossi im BuHett. dell' instit. arch. 1853 p. 88 Orelli- Henzen n. 6042 (3, 198) vgl. Stephani, d. ausruhende Herakles s. 60 f. 62 Brief der Cornelia an C. Gracchus in Halms Cornelius Nepos p. 123, 23 'ubi mortua ero, parentabis mihi et inuocabis deum parentem. in eo tempore non pudet te eorum deum preces expetere, quos uiuos atque praesentes relictos atque desertos habueris?' vgl. Huschke zu Tibullus p. 742 f. Nipperdey spicileg. crit. p. 104 (Opusc. p. 117) meint 'uidentur in bis minus accurate preces et benignitas deorum, quae precibus expetitur, confusae esse': das ist wenigstens auf die worte der Corneba nicht anwendbar. 63 s. KKeil ao. (anm. 59) s. 654 f.

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ausgangspunkt der ionischen Wanderung? So viel wir bis<br />

jetzt wissen, ist dort der alte gott untergegangen bis auf das<br />

wort, das uns auf den inschriften aller zeiten ^^ als männlicher<br />

eigenname begegnet. Ein demos der phyle Pandionis trug den<br />

namen 'AYYe^n (AYYe^^ei?)- Es ist nun wohl festgestellt, dass zur<br />

zeit der ionischen Wanderung und vermuthlich noch etwas<br />

länger Euangelos ein allgemein von den loniern verehrter<br />

gott war: was daraus geworden ist, begt unmittelbar vor<br />

äugen. Nur ist hinzuzufügen, dass auch hier Unterordnung<br />

eingetreten ist: Hesychios bezeugt Euangelos als beinamen des<br />

Hermes, und, was merkwürdiger ist, ein stein von Tuseulum<br />

enthält eine weihung Oripip ^vaffiXxui {IGSI 1120). In wie<br />

weit auch andere stamme den cultus getheilt haben, wird erst<br />

klar werden, wenn der ungeheure namenscbatz der inschriften<br />

sieh überbbeken lässt. Schon jetzt lässt sich sagen, dass er<br />

den Boiotern nicht fremd war, vermuthlich aber den Doriern.<br />

Eine begriffserneuerung, der wir in Karlen begegnen, ist<br />

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