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254 SONDERGÖTTER<br />

finden sie im gebiet der religionsgeschichte. Wie lange wird<br />

es wohl dauern, dass dies gebiet der tummelplatz wüsten balboder<br />

nichtwisscns bleibt? Dass es das schwerste und wichtigste<br />

der gesehichte ist, sollte doch vielmehr zu nachdrücklicherer<br />

forderung von wissen und seliulnng führen als jedem unberufenen<br />

ein recht auf gehör geben. Jetzt ist animisnius und<br />

totem an der tagesordnung. Es scheint nicht als ob dei- base<br />

so bald zu tode gehetzt wäre. Welche Verwirrung die Spencersehe<br />

theorie in den köpfen der sjjceialforschcr anrichten kann,<br />

hat selbst ein gelehrter wie William Robertson Smith erfahren.<br />

AVcil die Verehrung der todten eine reiche und wichtige quelle<br />

religiöser und abergläubischer Vorstellungen ist, darum muss<br />

sie doch nicht die einzige sein. Endlos lang war der weg,<br />

den der mensch zurückzulegen hatte um herrschaft über die<br />

natur und einsieht in die kräfte, die er nicht zu beherrschen<br />

vermag, zu erlangen. In der vorzeit, in welche uns die bildung<br />

religiöser Vorstellungen zurückführt, vermag der mensch<br />

keinen schritt über den frieden seiner hütte hinaus zu thun<br />

ohne beängstigende oder rätbselhafte Wahrnehmungen, die ihm<br />

den gedanken an ein höheres wesen, eine gottheit aufdrängen.<br />

Er weiss an sieb von den seelen der gestorbenen so wenig als von<br />

den göttern. Auf welcher von beiden selten die vorstelbmg<br />

mächtigerer seelischer kräfte ausser uns zuerst entstanden, auf<br />

welche sie übertragen ist, mag entscheiden, wer fragen löst wie<br />

die, ob das ei oder die henne früher war. Ich denke, es gibt eine<br />

quelle, welche ursprünglicher ist als beide vorstebungen, als<br />

götter und seelen: das ist der im menschen lebendige geist,<br />

der die wichtigste thatsaebe seines bewusstseins, die beseeltheit,<br />

auf das unbekannte anwendet und überträgt.<br />

Jedes ding bat seine standweise und gestalt. Die dinge<br />

verrücken und auf den köpf stellen ist nicht das verfahren<br />

das zur crkenntniss führt, sondern das alte kunststück der sophistik.<br />

Nein, aus verehrten ahnengeistern sind nicht götter<br />

geworden. Die spuren von beroenthuin, die an einzelnen göttern<br />

sich zeigen, sind nicht reste des nrsprflngbchcn, sondern naebträgbebe<br />

wirkung der sage, die sie in nähere beziehung zum<br />

menscbciigeschlceiit gerückt hatte. Dionysos ist erst durch die<br />

recht junge Verknüpfung mit der Kadinostoebter Semele ein

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