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246<br />

SONDERGÖTTER<br />

tragen ist. Der vocalismus der wurzel hatte sich also frühzeitig<br />

gespalten in ßpu- ßpi- ßpn , gerade so wie es geschehen<br />

ist bei cpuuj lat. flu- {fluam usw. flutuo), cpixuin lat. flo, lat.<br />

fle- in flecundus flelix flenus. Betreffs der Wortbildung ist nach<br />

früherem (s. Uff.) ohne weiteres klar, dass die form auf-euq<br />

fortbildung einfacherer wortgestalt ist, die in Bpnffa Bpiffai<br />

vorliegt, im masculinum durch den lesbischen eigennamen<br />

Bpr\aoc, vertreten ist.<br />

Noch ein fall solcher art bietet sieb. Es gab einen alten<br />

bauernspruch n 'Ajuaia xriv 'klr\amv |uexnXGev (Zenob. 4, 20 ua.)<br />

'die Schnitterin hat die reiferin erreicht' dh. die korncrute<br />

war günstig, der schnitt hat ausgereifte ähren gefunden. Die<br />

alten haben das gerade so thöricht auf Demeter und Persephone<br />

gedeutet (s. 129, 19), als sie den Dionysos Kpr|ffioq<br />

auf die Kreterin Ariadne bezogen, wo wir an lat. crescere<br />

(vgl, creave) denken. Es ergibt sich vielmehr aus jenem<br />

Sprichwort mit gewissheit die selbständige geltung der von uns<br />

erwarteten Sondergöttinnen Amaia und Azesia.<br />

Je mehr sondergötter von feld und tinr wir in der obigen<br />

liste von beinamen nachweisen konnten, um so nachdrüekbeher<br />

wird anderseits die thatsachc erhärtet, dass die entwicklung<br />

der griechischen religion die alten sondergötter nicht duldete,<br />

sondern durch die persönlichen götter, deren allgemeinerem<br />

begriff sich jene wie cinzelanwendungen oder artbegriffe unterordneten,<br />

aufsaugen liess. Sondergötter von irgend welcher<br />

bedeutung bat die griechische religion, seit sie ihren höhcpnnkt<br />

erreicht hatte, nicht mehr geschaffen; die wenigen, welche später<br />

hervortreten, wie zb. Tyche und Xemesis, waren längst vorgebildet.<br />

Aber das bedürfniss, einen besonderen gott für eine<br />

einzelne thätigkeit anzurufen, blieb nach wie \"or bestehen,<br />

und musste, da das leben immer neue \erhältnisse schafft, auch<br />

neue gottesbegriffe erzeugen. Unter der herrsebaft persönlicher<br />

götter konnte diesem bedürfniss nur so genüge gesehehn,<br />

dass der seinem begriffe nach zunächst stehende persönliche<br />

gott durch ein neues attribut gewissermassen zum schütze<br />

jener thätigkeit verpflichtet wurde.<br />

An einer kleinen thatsaebe tritt dieser Vorgang recht<br />

fasslieh entgegen. Zu Artaki in Mysien hat man einen mit

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