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HIMMELSKÖNIGIN 229<br />

Der begriff war älter als seine Verknüpfung mit bestimmten<br />

persönlichen göttern, älter auch als die verschiedenen ausdrücke<br />

dafür. Auf sich gestellt kann diese 'königin' nur die<br />

himmelskönigin sein. Diese Vorstellung war von dem augenblick<br />

an gegeben, als von den ur\ätern unserer Völker die<br />

himmlische ehe oder, um in der spräche indischer mytbologie<br />

zu reden, die hochzeit des Soma und der Süryä, als das Vorbild<br />

der irdischen erdacht wurde. Zu reicherer entfaltung ist<br />

sie erst bei den europäisehen Völkern gelangt. Unter den zahlreichen<br />

reflexen der griechischen mythologie ist die ehe des<br />

Zeus und der Hera nur die bekannteste; dass zunächst Hera<br />

das beiwort 'königin' trägt, ist damit wohl begründet. Bis<br />

heute lebt die Vorstellung fort in Maria der regina caeli (oder<br />

caelorum, mundi) ^', deren krönung darzustellen die kunst der<br />

maier gewetteifert hat: sie kann sich also eines alters von<br />

mindestens fünf Jahrtausenden^^ rahmen. Bei den Griechen ist<br />

diese himmelskönigin noch als selbständiger gottesbegriff nachweisbar<br />

^ä. In Aristophanes' Vögeln erhält Pistbetairos von<br />

Prometheus den rath, sich von Zeus die Basileia zur ehe zu<br />

fordern (v. 1536). 'Wer ist die Basileia?' fragt er, und erhält<br />

zur antwort 'das schönste mädchen ist's, das sorget für<br />

den donncrkeil des vaters Zeus und alles andre zusammen, für<br />

den guten rath, für gesetzbchkeit, besonnenheit' usw., wer<br />

sie gewinnt, hat alles (1543). Nur mit mühe wird das zugeständniss<br />

dieser forderung den himmlischen Unterhändlern abgepresst,<br />

und nun hält in dem prächtigen schlussstück des<br />

lustspiels das königliche hochzeitspaar des neuen vogelreichs<br />

den feierlichen einzug. Mit der ihm eigenen Scholastik hat<br />

27 s. ASalzer, Die Sinnbilder und beiworte Mariens (Linz 1893)<br />

s. 461 ff.<br />

28 über das ungefähre alter des süryäsüktam (Rigv. 10, 85<br />

vgl. Webers ind. stud. 5, 178 ff.) s. HJacobi im Festgruss an RvRoth<br />

(Stuttg. 1893) s. 68 ff.<br />

29 auch GLoeschke, Vermuthungen zur griech. kunstgeschichte<br />

und zur topographie Athens (Dorpat 1884) s. 14 ff. hat das<br />

erwiesen, nur dass er die Basileia mit der göttermutter und ihr<br />

heüigthum mit dem Metro on am markte identificiert.

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