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224 SoNDERGÖTTEil liehe auskünftc der legende. Soteira (s. 219 f.) wie Despoina erkennen wir nun leicht als selbständige begriffe, die beide im peloponnesisehen cultus in näheres verhältniss zu Demeter getreten waren und darum auch genealogisch mit ihr verknüpft werden mussten. Bemerkenswerth ist, dass ausser dem Standbild der Artemis neben Demeter sich vor dem eingang zum heiligthum ein tempel der Artemis Hegemone befand. Es kann kein zufall sein, wenn in diesem Zusammenhang Pausanias der angäbe des Aischylos gedenkt, Artemis sei tochter der Demeter, nicht der Leto **. Wir können kaum umhin, die Ziüxeipa der weihinschrift von Lykosura in der zur rechten der Demeter stehenden Artemis zu vermuthen. Auch Despoina berührt sieb nahe mit Artemis: es ist die rede von ' dem heiligen hirsch', der ihr, ehemals wenigstens, gehalten wurde. Selbstver.ständbeh ist darum so wenig Soteira wie Despoina einerlei mit der Artemis des gemeingriechischen glaubens. Die begriffe der 'herrin' und der 'retterin' standen fest, ehe sie eoncret in cultus und mythus ausgebildet wurden; erst bei diesem letzteren Vorgang wurden sie theils ausgeprägten persönbehen gottheiten, wie Persephone oder Köre, untergeordnet, theils konnten sie, wie in der Despoina von Lykosura, selbst der feste kern werden, an den sich coneretere Vorstellungen anschlössen, und die folge war in dem fall, dass ein gesammtbild entstand, das man mit demselben recht auf diese und jene persönliche gottheit zurückführen konnte. Dass wir aber Despoina als einen gegebenen, auf sich selbst stehenden begriff, als eine Sondergottheit zu nehmen haben, darin \^erdeu wir bestärkt durch die Pasikrateia der berühmten insebrift von Sebnus*^: das ist eiue erneuerung oder Variation des begriffs Despoina, und ruft uns den gleichfalls sieibseben Pedia- 14 Aisch. fr. 333 bei Herod. 2, 156: richtig beurtheilt von AWiedemann z. st. s. 559. Es kann wohl kein zweifei sein, dass diese Verbindung von Demeter und Artemis der Überlieferung eines cultus entnommen ist, wo Ziüxeipa als Köpr] galt, dh. einem peloponnesisehen. — Den heil, hirsch der Despoina von Lykosura erwähnt Paus, viii 10, 10. 15 IGA 515, 5 oder IGSI 268. Als Persephone wird sie allgemitin lietracbtet nach dem Vorgang von HSauppe Nachr. d. gött. gesellsch. 1871 s. 609 und Holm Rhein, mus. 27, 368.

AtS BEINAMEN: DESPOINA. PoTNIAt 226 krates (s. 145) in erinnerung: ein beiname der Persephone dürfte selbst dann nicht in dem worte gesucht werden, wenn derselbe sonst nachweisbar wäre. Wir werden nun auch über die ausserhalb des Peloponnes beobachteten fälle von becriroiva beffTtoivai (s. 222) anders urtheilen als bisher üblich war. Es nöthigen uns dazu die spuren des einfacheren und auch wohl früher gebräuchlichen TTÖxvia TTÖxviai. Theokritos lässt die Syrakusanerin Praxinoa bei der Ttöxvia schwören *": die alten verstanden darunter Köre die herrin Sieiliens, für die zeit des dichters gewiss richtig. Auch in Athen wird TTöxviai geradezu für die beiden göttinnen der eleusiniscben weihen und der Thesmophorien als cultusname gebraucht *', und das alter des namens bekundet sich darin, dass er, unter blosser wandelung des hoehtons, zur benennung einer bedeutenden cnitusstätte der Demeter und Köre, TToxviai in Boiotien gedient hat. Bei Mykale erwähnt Herodot (9, 97) ein "heiligthum der Potniai', der ausdruck schien ihm abgemein verständbch. Und doch war er doppelsinnig. Bei Aischylos ist TTOxvia beiwort der Erinys, und Sophokles gebraucht (OC. 84) so in dem anruf in TToxviai beivilnres das wort unverkennbar als eultusnamen; die fortbildung zu Ttoxvidbe?, der wir bei Euripides (Or. 318) begegnen: iroxvidbe? 6eai... peXdYXPwJTeq 6üpevibe?, lässt auf festen selbständigen gebrauch von TToxviai in diesem sinne sehbessen (s. 10 f.). Wir ahnen, dass hinter den beiden eleusiniscben gottheiten und den Eumeniden der ungetheilte begriff der TTöxviai steht, die mit jüngerem namen zu Athen als Ze)avai in einem heiligthum nahe dem Areopag verehrt wurden. Noch der komiker Philemon bat diese Zenvai von den Eumeniden unterschieden*^. Den zusammenbang der 16 Theokr. 15, 14 vai xdv itöxviav, schol. xiqv Köpnv e\5 bi xö xd? ZupaKouda? xaüxnv bpvxivax • qpaöi Ydp xöv Aia xfl TTepaeqpövr] xi^v SiKeXiav buuprioaaOai, von derselben Pindar fr. 39 TTöxvia Seonotpöpe. 17 Sophokles OC. 1050 Xapirdoiv dKxai?, ou TTöxviai aenvd xi9rivoOvxai x^Xri Ovaxotoiv von Eleusis, Aristoph. Thesm. 1148 f. f^Kex^ x' eöqppove? 'iXaoi, TTöxviai, äXoo? ic, ün^xepov und 1156 dvxö|Lie9' (b Q^apo- (pöpu) iroXuuoxvia. Über das boiot. Potniai Pausan. ix 8, 1. 18 Philemon im schol. Soph. OC. 42 vgl. Meineke zu Men. et Philem. p. 346 COMülIer zu Aesch. Eumen. s. 168 ff. Wichtig scheint 15

AtS BEINAMEN: DESPOINA. PoTNIAt 226<br />

krates (s. 145) in erinnerung: ein beiname der Persephone<br />

dürfte selbst dann nicht in dem worte gesucht werden, wenn<br />

derselbe sonst nachweisbar wäre.<br />

Wir werden nun auch über die ausserhalb des Peloponnes<br />

beobachteten fälle von becriroiva beffTtoivai (s. 222) anders<br />

urtheilen als bisher üblich war. Es nöthigen uns dazu die<br />

spuren des einfacheren und auch wohl früher gebräuchlichen<br />

TTÖxvia TTÖxviai. Theokritos lässt die Syrakusanerin Praxinoa<br />

bei der Ttöxvia schwören *": die alten verstanden darunter Köre<br />

die herrin Sieiliens, für die zeit des dichters gewiss richtig.<br />

Auch in Athen wird TTöxviai geradezu für die beiden göttinnen<br />

der eleusiniscben weihen und der Thesmophorien als cultusname<br />

gebraucht *', und das alter des namens bekundet sich darin,<br />

dass er, unter blosser wandelung des hoehtons, zur benennung<br />

einer bedeutenden cnitusstätte der Demeter und Köre, TToxviai<br />

in Boiotien gedient hat. Bei Mykale erwähnt Herodot (9, 97)<br />

ein "heiligthum der Potniai', der ausdruck schien ihm abgemein<br />

verständbch. Und doch war er doppelsinnig. Bei Aischylos<br />

ist TTOxvia beiwort der Erinys, und Sophokles gebraucht (OC. 84)<br />

so in dem anruf in TToxviai beivilnres das wort unverkennbar<br />

als eultusnamen; die fortbildung zu Ttoxvidbe?, der wir bei Euripides<br />

(Or. 318) begegnen: iroxvidbe? 6eai... peXdYXPwJTeq 6üpevibe?,<br />

lässt auf festen selbständigen gebrauch von TToxviai<br />

in diesem sinne sehbessen (s. 10 f.). Wir ahnen, dass hinter<br />

den beiden eleusiniscben gottheiten und den Eumeniden der<br />

ungetheilte begriff der TTöxviai steht, die mit jüngerem namen<br />

zu Athen als Ze)avai in einem heiligthum nahe dem Areopag<br />

verehrt wurden. Noch der komiker Philemon bat diese Zenvai<br />

von den Eumeniden unterschieden*^. Den zusammenbang der<br />

16 Theokr. 15, 14 vai xdv itöxviav, schol. xiqv Köpnv e\5 bi xö<br />

xd? ZupaKouda? xaüxnv bpvxivax • qpaöi Ydp xöv Aia xfl TTepaeqpövr] xi^v<br />

SiKeXiav buuprioaaOai, von derselben Pindar fr. 39 TTöxvia Seonotpöpe.<br />

17 Sophokles OC. 1050 Xapirdoiv dKxai?, ou TTöxviai aenvd xi9rivoOvxai<br />

x^Xri Ovaxotoiv von Eleusis, Aristoph. Thesm. 1148 f. f^Kex^ x'<br />

eöqppove? 'iXaoi, TTöxviai, äXoo? ic, ün^xepov und 1156 dvxö|Lie9' (b Q^apo-<br />

(pöpu) iroXuuoxvia. Über das boiot. Potniai Pausan. ix 8, 1.<br />

18 Philemon im schol. Soph. OC. 42 vgl. Meineke zu Men. et<br />

Philem. p. 346 COMülIer zu Aesch. Eumen. s. 168 ff. Wichtig scheint<br />

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