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220 SONDERGÖTTER heftete, wie dass er bedeutsam genug war um in dieser Verbindung den eigennamen vertreten zu können. Als crujxrip ist allenthalben Zeus, Apollon, Asklepios verehrt worden. Es kann kein zweifei sein, dass hinter diesen verschiedenen Verknüpfungen ein selbständiger gottesbegrifl' 'heiland' stand, der nur (larum sich leicht wieder aus der Verknüpfung ablösen konnte, weil seine ursprüngliche Selbständigkeit unvergessen war. Aber, wird man glauben siegreich einzuwenden, der begriff crinxrjp ffdixeipa hat sich sprachbch erst zu einer zeit festgestellt, als die persönlichen götter, welche den beinamen führen, längst ausgebildet waren (s. 172). Ist dadurch ausgeschlossen, dass der begriff selbst älter sein könnte als diese sprachliche form? Oder werden wir nicht vielmehr urtheilen müssen, dass Zuirrip sprachliche erneuerung eines älteren ausdrucks ist? Ein solcher bietet sich in TTaidv: so beisst nicht bloss Apollon und Asklepios (s. 154), sondern anf Rhodos auch Zeus^, Wir werden ähnliche fäbe später (abscbn. 17) fassen. Man darf von aben beiworten, welche einen der Selbständigkeit fähigen begriff ausdrücken, vor abem den bezeichnungen göttbcher kraft und thätigkeit, unbesehen die erwartung hegen, dass sie auch einmal selbständige geltung besessen haben, selbst wenn sie in dieser nicht mehr nachweisbar sein sollten. Auch das grammatische gefühl darf in solchen fragen ein wort mitsprechen. Wer könnte, auch wenn uns von selbständiger Vorstellung und Verehrung der Hygieia, der Nike, des Tychon usw. keine spur vorläge, daran zweifeln, dass 'A9rivä 'YYieia (s. 166 f.), 'AGrivd NiKTi^ 'Acppobixri TTeiedi, 'Epjufiq TUXUJV (s. 218), Zeus (Dionysos, Pluton) eußouXeu? ^ erst nachträgbch aus je zwei selbständigen göttergebilden zusammengewachsen sein müssen? Mehr als erwägungen werden beispiele überzeugen. Ich wähle sie absichtlieh nur aus solchen gruppen von beinamen, deren seeundäre entstehung wir ohne einschränkung zugestan- 3 Hesych. TTaidv Zeü?: xiiaäxai iv 'Pöbuj. 4 s. ABaudrillart, Les divinites de la Victoire en Grece et en ItaUe (Bibl. des ecoles fraui;. fasc. 68) Par. 1894 s. 6 ff. 5 richtig ui-theilt AFurtwängler, Meisterwerke der griech. plastik s. 562 'Eiibuleus. .. ist weder Pluton noch Zeus noch sonst ein anderer als eben Eubuleus'.
ALS BE1N.\.MEN Ö21 den haben (s. 219). Denn wenn auch in diesen gebieten häufig genug beinamen nachweislich erst durch Unterordnung von sonderbegriffen hinzugekommen sind, so wird man das recht uud die pflicht nicht läugci- bestreiten können, beinamen der kraft und thätigkeit auf ehemalige sondergötter zurückzuführen. Blondes haar schmückt göttinnen, wie Demeter und Athene, und beroinen, 'blond' (SavOöq) beisst Aehilleus und Menelaos. Schwarz (neXaq bei Soph. OC. 29 und Kudvtoq) und'schwarzhaarig' (Eurip. Alk. 438) ist der Hades, aber nicht minder ist Poseidon MeXavGoq und Kuavoxaixriq. Aber jenseits dieser ansebauungen steben zwei sich befehdende götter alter ionischer sage, die in der attischen Apaturienlegende hervortreten: der Blonde und der Schwarze, EdvOoq und MeXavGoq. Es ist begreiflieh und oft geschehn, dass die hauptgottbeit eines ortes dvaH oder avaGffa, beoiröxriq beffiroiva (älter TTÖxvia), später KÜpioq Kupia benannt und auch kurzweg mit diesem beinamen, namentlich in der anrede bezeichnet wurde''. Jeder weiss das von dem semitischen hauptgotte: Baal bedeutet herr; der gott von Gaza hiess ilfarwä di. unser herr'. Seist, um ein beipiel des classischen altertbums daneben zu stellen, die göttermutter im kreise ihrer Verehrer einfach "herrin', domina, era^ genannt worden, und lebt unter dem namen Domna 6 schon bei Homer ist dvaE häufig sowohl beiwort als ersatzbezeichnung von göttern, letzteres besonders von Apollon; ävaaaa für sich Y 380 t 149, Eur. Andrem. 934 pd xriv dvaaoav. Eurip. Hippol. 88 Oeoü? Ydp "beoiröxa?" KaXeiv xpEiiiv, 460 eirl beoiröxai? 9eoT? dXXoiaiv vgl. Piaton Euthyd. 302'!; nachweise für beoiröxr)? bedarf es nicht, beairoiva Soph. Ai. 38 von Athene, Eur. Hipp. 74 von Artemis, anderes gibt Preller, Demeter u. Pers. s. 385 vgl. Lukian Tragopod. 204; der name ist dann im Christenthum auf die Jungfrau Maria übergegangen, s. z. h. Theodosios s. 115 Leontios' 1. d. h. Johannes El. 42 p. 82, 5 Geiz. In Makedonien der KÜpio? "Hpuu?, auf syrischem gebiet KÜpio? Zeü? Renan, mission de Phenicie p. 242 Kupia "Apxeiui? CIG um f. K. "Agnva Am er. Journ. of philol. 6, 212 n. 53 usw., daher denn auch Kupia statt des eigennamens s. Renan ao. s. 133 f., ö vaö? xf)? Koupia? am Libanon ebd. s. 242. 7 s. Movers, die Phönizier 1, 171 f. 8 Verg. Aen. 3, 113 'iuncti cun-um dominae subiere leones' mit Servius' bemerkung 'dominam proprio inatrcm deum dici Varro et ceteri adflrmant' und 'haue eandem heram appellari h. e. dominam
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heftete, wie dass er bedeutsam genug war um in dieser Verbindung<br />
den eigennamen vertreten zu können. Als crujxrip ist<br />
allenthalben Zeus, Apollon, Asklepios verehrt worden. Es kann<br />
kein zweifei sein, dass hinter diesen verschiedenen Verknüpfungen<br />
ein selbständiger gottesbegrifl' 'heiland' stand, der nur<br />
(larum sich leicht wieder aus der Verknüpfung ablösen konnte,<br />
weil seine ursprüngliche Selbständigkeit unvergessen war. Aber,<br />
wird man glauben siegreich einzuwenden, der begriff crinxrjp<br />
ffdixeipa hat sich sprachbch erst zu einer zeit festgestellt, als<br />
die persönlichen götter, welche den beinamen führen, längst<br />
ausgebildet waren (s. 172). Ist dadurch ausgeschlossen, dass<br />
der begriff selbst älter sein könnte als diese sprachliche form?<br />
Oder werden wir nicht vielmehr urtheilen müssen, dass Zuirrip<br />
sprachliche erneuerung eines älteren ausdrucks ist? Ein solcher<br />
bietet sich in TTaidv: so beisst nicht bloss Apollon und Asklepios<br />
(s. 154), sondern anf Rhodos auch Zeus^, Wir werden<br />
ähnliche fäbe später (abscbn. 17) fassen. Man darf von aben<br />
beiworten, welche einen der Selbständigkeit fähigen begriff ausdrücken,<br />
vor abem den bezeichnungen göttbcher kraft und<br />
thätigkeit, unbesehen die erwartung hegen, dass sie auch einmal<br />
selbständige geltung besessen haben, selbst wenn sie in<br />
dieser nicht mehr nachweisbar sein sollten. Auch das grammatische<br />
gefühl darf in solchen fragen ein wort mitsprechen.<br />
Wer könnte, auch wenn uns von selbständiger Vorstellung und<br />
Verehrung der Hygieia, der Nike, des Tychon usw. keine spur<br />
vorläge, daran zweifeln, dass 'A9rivä 'YYieia (s. 166 f.), 'AGrivd<br />
NiKTi^ 'Acppobixri TTeiedi, 'Epjufiq TUXUJV (s. 218), Zeus (Dionysos,<br />
Pluton) eußouXeu? ^ erst nachträgbch aus je zwei selbständigen<br />
göttergebilden zusammengewachsen sein müssen?<br />
Mehr als erwägungen werden beispiele überzeugen. Ich<br />
wähle sie absichtlieh nur aus solchen gruppen von beinamen,<br />
deren seeundäre entstehung wir ohne einschränkung zugestan-<br />
3 Hesych. TTaidv Zeü?: xiiaäxai iv 'Pöbuj.<br />
4 s. ABaudrillart, Les divinites de la Victoire en Grece et en<br />
ItaUe (Bibl. des ecoles fraui;. fasc. 68) Par. 1894 s. 6 ff.<br />
5 richtig ui-theilt AFurtwängler, Meisterwerke der griech.<br />
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ein anderer als eben Eubuleus'.