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218 SONDERGÖTTER reichende bezeichnung des Zeus. Auch die cultussprache bedient sich dieser kürzeren ausdrucksweise. Dem Athener ist seine burggöttin 'die Jungfrau' und 'die göttin' schlechthin, gerade wie er bei xdi 6eiu, den 'beiden göttinnen' an kein anderes paar als Demeter und Persephone denkt. Man glaubt also ein gutes recht zu haben und methodisidi zu verfahren, wenn man diese beobacbtung verallgemeinert. Der Sosipolis des cultus von Elis kann seine erklärung erst durch den Zeus Sosipolis von Magnesia erhalten (s. 172 f.), und Tychon, der dem Priapos verwandte gott der Weingärten, muss, nachdem Avir einen ionischen"Epiarj? Tüxujv kennen gelernt haben, dazu dienen, 'die längst bekannte und immer neu bezeugte thatsaebe zu constatieren, dass beiwörter als abeinige bezeichnungen der götter auftreten'*. Wir haben oft die entgegengesetzte beobacbtung machen können. Die selbständige geltung und Verehrung eines sondergottes nöthigte uns, in dem gebrauch des begriffs als beiwort einer persönlichen gottheit einen naehträgbchen und späteren Vorgang zu sehn; ich erinnere an Artemis 'Api0xdpxr| (s. 51 f), KaXri KaXXicrxri usw. (53 f), Zeus TTavoTTxric; (59 f.), Apollon MaXedxa? (146), AÜKeio? und AuKUJpecK; (^^211), Zeus AÜKttio?. In nicht wenigen fällen konnten wir nachweisen, dass die Unterordnung des alten sondergottes als beiwort niemals vollständig durchgedrungen ist, wie bei Kurotrophos neben Ge und anderen göttinnen (124 f), Erechtheus neben Poseidon (139 f.), latros (149 ff.) neben Apollon, Paian (153 f.) neben Apollon und Asklepios. Ist der begriff des Iason etwn aus dem Apollon 'lacrövioq oder der 'Aörivd 'lacfovia von Kyzikos (156), des Sarpedon aus dem Apobon Zapirribövioi; und jVrtemis Zapirribovia-, des Lykos aus Apollon AÜKeioq oder Zeus Aü- Kaioq abgeleitet ? Oder war der hergang nicht vielmehr der umgekehrte, dass zu der zeit, als sieb persönliche götter vor dem religiösen gefühl des volks zu höherer würde emporhoben, aus dem schattenhaft gebbcbenen, aber noch durchsichtigen 1 OKern in den Athen, mittheil. 19, 62. 2 s. RKöhler im Rhein, mus. 11, 471 11'.
.\I.S BEIN.VJIEX 219 begriff des sondergottes ein beiname der nächstverwandten höheren gottheit abgeleitet \vurde'? Wer möchte nnd könnte verkennen, dass aus der lebendigen Vorstellung persönlicher götter eine fülle von beiworten hervorwuehs, um ihre macht, ihre äu.ssere erseheinung, ihre berühmtesten cultusstätten zu verherrlichen? Zeus epiYboorro^ veqpeXriYepexa, ävaS Traxrip, ^eYa?, 'GXüiaTTio?, Aphrodite cpiXoju- )jeibr|5 XP^(^ei> TTacpia Kuirpia Ku9epeia usw. sind zweifellos erst aus der persönlichen Vorstellung abgeleitet. Aber diese beobachtung verallgemeinern heisst den Sachverhalt auf den köpf stellen und das werdende mit dem gewordenen für eins erklären. Persönliche götter sind das ergebniss einer vorgeschrittenen entwicklung, hinter ihnen steht die fülle der sondergötter: die Unterordnung dieser unter jene mittelst der beinamen ist demnach ein Vorgang dritter Ordnung; erst im Zusammenhang und in folge dieses Vorgangs vermag die Vorstellung der Persönlichkeit neue beinamen aus sieb herauszusetzen, und ganz nachträglich, wenn wir zählen wollen, in fünfter linie, kann verselbständigung dieser secundären beiworte zu unmittelbarer bezeichnung der gottheit erfolgen. Die secundären beinamen sind in der überwiegenden masse eigenthum der dichtung und scheiden sich leicht von den primären dh. durch Unterordnung von sondergöttern erwachsenen. Schwieriger ist es, sondergötter und verselbständigte seeundäre beinamen des cultus aus einander zu halten. Manchmal wird die Scheidung Sache des guten taktes bleiben. In den meisten fällen stehen sichere anhaltspunkte zur seite. Kein zweifei kann aufkommen, wenn cultus und bildende kunst eine besondere gestalt geschaffen haben, wie bei Nike, Hygieia, Peitho. Einen sicheren schluss auf ursprüngliche Selbständigkeit gestattet ferner die Verwendung des begriffs als personenname ebenso wie die aufnähme desselben in die heroen- oder landessage; und wenn verschiedene persönliche götter denselben beinamen th eilen, ist stets die vermutbung berechtigt, dass er für sich geltung hatte, bevor er jenen zugedacht wurde. Wenn Zdixeipa ohne weiteres als name hier für Artemis dort für Köre gebraucht wurde, so verstehen wir ebenso gut, dass der begriff der retterin sich im örtlichen cultus an die eine oder andere göttin
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Wer möchte nnd könnte verkennen, dass aus der lebendigen<br />
Vorstellung persönlicher götter eine fülle von beiworten<br />
hervorwuehs, um ihre macht, ihre äu.ssere erseheinung, ihre<br />
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verallgemeinern heisst den Sachverhalt auf den köpf<br />
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Persönliche götter sind das ergebniss einer vorgeschrittenen<br />
entwicklung, hinter ihnen steht die fülle der sondergötter:<br />
die Unterordnung dieser unter jene mittelst der beinamen<br />
ist demnach ein Vorgang dritter Ordnung; erst im Zusammenhang<br />
und in folge dieses Vorgangs vermag die Vorstellung<br />
der Persönlichkeit neue beinamen aus sieb herauszusetzen, und<br />
ganz nachträglich, wenn wir zählen wollen, in fünfter linie,<br />
kann verselbständigung dieser secundären beiworte zu unmittelbarer<br />
bezeichnung der gottheit erfolgen. Die secundären<br />
beinamen sind in der überwiegenden masse eigenthum der<br />
dichtung und scheiden sich leicht von den primären dh. durch<br />
Unterordnung von sondergöttern erwachsenen. Schwieriger ist<br />
es, sondergötter und verselbständigte seeundäre beinamen des<br />
cultus aus einander zu halten. Manchmal wird die Scheidung<br />
Sache des guten taktes bleiben. In den meisten fällen stehen<br />
sichere anhaltspunkte zur seite. Kein zweifei kann aufkommen,<br />
wenn cultus und bildende kunst eine besondere gestalt geschaffen<br />
haben, wie bei Nike, Hygieia, Peitho. Einen sicheren schluss<br />
auf ursprüngliche Selbständigkeit gestattet ferner die Verwendung<br />
des begriffs als personenname ebenso wie die aufnähme<br />
desselben in die heroen- oder landessage; und wenn<br />
verschiedene persönliche götter denselben beinamen th eilen,<br />
ist stets die vermutbung berechtigt, dass er für sich geltung<br />
hatte, bevor er jenen zugedacht wurde. Wenn Zdixeipa ohne<br />
weiteres als name hier für Artemis dort für Köre gebraucht<br />
wurde, so verstehen wir ebenso gut, dass der begriff der retterin<br />
sich im örtlichen cultus an die eine oder andere göttin