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204 SONDERGÖTTER bett aber galt allgemein als verunreinigend. Daher wird auch in bulgarischer dichtung zb. die schöne Vylkana (di. wölfin), die geliebte des Sonnengottes, vor der entbindung zur erde herabgelassen **'. Ist denn überhaupt je bei den Griechen ernsthaft geglaubt und gesagt worden, dass Apobon in Lykien geboren sei? Apollodoros und Semos kennen die meinung, Hagnon wird dafür angeführt ^^: aber wer verbürgt, dass das gerede nicht ledigbch durch das unverstandene beiwort AuKrjYevric; veranlasst ist? Eher sieht wie echte tiberbeferung aus, was ebenfalls zur erklärung dieses worts angeführt wird, dass Leto nach der entbindung unter dem geleite eines wolfs nach Lykien gelangt sei und dort im flüsse Xanthos das reinigende bad genommen babe^": das steht aber in geradem gegensatz zu der annähme, dass sie in Lykien niedergekommen sei. Und noch besser ist bei Servius**" eine erklärung des namens Lycia, die auf der Voraussetzung beruht, dass Artemis gerne in dem lande der jagd obgelegen habe: da bricht die Vorstellung durch, dass Artemis 'mit feurigem bcbtglanz über die lykisehen berge 83 Bulgar. Volksdichtungen übers, v. GRosen s. 81. Da ist der eigentbche grund freibch vergessen. Aber im lied von der herabkunft des göttertranks (bei Dozon im Bulletin de l'ecole franQ. d'Athfenes 1870 p. 162) sagt die Samowila geradezu: 'Seit drei monden gieng- ich nicht zum himmel. Bin nicht Jungfrau mehr, bin junge dewa. Sonnengott im himmel hat geliebt mich, Hat besessen mich drei volle jähre. Bis ein knäblein ich empfangen hatte. Da könnt' ich bei gott nicht länger dienen Und stieg nieder auf das hochgebirge'. 84 Semos bei Steph. Byz. p. 611, 4 schol. ABD A 101 qjaoiv 6x1 XaOeTv öuoubdZouaa •f] Ar)xd) xi'iv xf]? "Hpa? Zn^oxuiriav ei? AuKiav duriXXdYri, li)? Kai "AYVUUV ^V •xf\ beKacxixuj Xi-^a, Kai ^Y^vvrioev JK6I xöv 'AiröXXujva. 85 schol. AT A 101 f\ 6xi XÜKO? ix^r\aaTo faexä xd? ihbtva? ArixoT, di?x€ KaOapÖrivai ei? xöv £dveov. 86 Serv. zu Aen. 4, 377 ' et est alia fabula, cur Lycia uocata sit regio. Diana harum regionum gaudebat uenatu' usw. (es ist beachtenswerth dass in dem ausführlichen schobon von der geburt in Lykien keine spur zu finden ist), vgl. Soph. OT. 206 f. xd? xe uupqjöpou? 'Apx^iaibo? a'i'YXa? Eüv ai? AÜKI' öpea biiiiooei. Aber auch Artemis ist im Hyperboreerland zu hause, s. Preller-Robert 1, 298 f. und Diodor v 51, 2.

LvKi.v rxi) LYKIER 205 dahin eile'; der mythische begriff tritt klar hervor und eine geographische beziehung ist ausgeschlossen. Die alten haben bemerkt, dass Homer zwei landschaften des selben namens Lykia kenne; ausser dem geschiehtbehen lande auch die gegend von Zeleia am Aisepos, die heimath des bogenkundigen Pandaros^'. Es war eine blosse folgerung, so nahe sie auch lag; gesagt wird es nirgends in der Ilias. Pandaros führt die truppen von Zeleia an (A 103. 121j, aber seine leute beissen ausdrücklich Troer (B 826). Nur dem dichter der Diomedie (E 105. 173) ist Lykien die heimath des Pandaros. Was berechtigt uns dies Lykien mit Zeleia zu identificiereu? Beweise erst jemand, dass die Diomedie mit ab ihren besonderbeiten denselben \erfasser bat wie A. Zweifellos ist die angäbe der Diomedie alterthümbcber und echter als die Verknüpfung des beiden mit einer geschichtlichen stadt der Troas. Nach Lykien passt der bebling des Apollon (E 10.") vgl. A 101 ff.); so gut wie Pandareos (s. 63, 18) ist auch Pandaros mythologisch gleichwerthig mit Pandion: wie Pandion den Lykos zum söhn bat, so ist Lykaon vater des Pandaros. Eine weitere thatsachc wirft ein überraschendes Streiflicht aut die anfange der epischen dichtung. Nicht selten wird in der Ilias die gesammtheit der den Achaiern feindlich gegenüberstehenden Völker mit den werten 'Troer und Lykier' bezeichnet**. Das gemahnt an die anrede 'Troer und weithin berühmte hilfsgenossen' (A 564 M 108 Zlll). Man erklärt die Lykier hier mit hilfe einer Synekdoche, einer nichtsnutzigen ausflucht. Die älteren sänger der Ilias haben Lykia einfach als das lichtland genommen: Lykier waren die himmlischen heerschaaren, welche den kämpf mit den feindseligen dämonen aufnahmen. Dass von griechischen dichtem heroen der gegeu- 87 diplen des Aristarch s. Lehrs Ar. st. hom. p. 2322, vgl. BL B 827 AD A 103 Strabon xii p. 565 xiii 585. 88 Tpdjuüv f| AuKiuiv A 207. 197 Z 78 Tpiuai xe KOI AUKIOIÖIV A 285 0 424 Tpöie? Kai AUKIOI KOI Adpbavoi dYXi|.i«Xnxa( A 286 0 425 P 184; Tpiüe? Kai AÜKIOI TT 564 vgl. 685 wUl ich nicht anführen, weil es sich da um die leute des Sarpedon handelt. Statt dessen Tpüie? Kai Adpbavoi i\b' lirlKoupoi 1 456 H 348 (368) 0 497. Vgl. schol. BLT Z 78 'AUKIIUV' Kaxd eSoxnv xdJv öu^iudxujv.

204 SONDERGÖTTER<br />

bett aber galt allgemein als verunreinigend. Daher wird auch<br />

in bulgarischer dichtung zb. die schöne Vylkana (di. wölfin),<br />

die geliebte des Sonnengottes, vor der entbindung zur erde herabgelassen<br />

**'. Ist denn überhaupt je bei den Griechen ernsthaft<br />

geglaubt und gesagt worden, dass Apobon in Lykien geboren<br />

sei? Apollodoros und Semos kennen die meinung, Hagnon<br />

wird dafür angeführt ^^: aber wer verbürgt, dass das gerede<br />

nicht ledigbch durch das unverstandene beiwort AuKrjYevric;<br />

veranlasst ist? Eher sieht wie echte tiberbeferung aus, was<br />

ebenfalls zur erklärung dieses worts angeführt wird, dass Leto<br />

nach der entbindung unter dem geleite eines wolfs nach Lykien<br />

gelangt sei und dort im flüsse Xanthos das reinigende bad genommen<br />

babe^": das steht aber in geradem gegensatz zu der<br />

annähme, dass sie in Lykien niedergekommen sei. Und noch<br />

besser ist bei Servius**" eine erklärung des namens Lycia, die<br />

auf der Voraussetzung beruht, dass Artemis gerne in dem lande<br />

der jagd obgelegen habe: da bricht die Vorstellung durch, dass<br />

Artemis 'mit feurigem bcbtglanz über die lykisehen berge<br />

83 Bulgar. Volksdichtungen übers, v. GRosen s. 81. Da ist der<br />

eigentbche grund freibch vergessen. Aber im lied von der herabkunft<br />

des göttertranks (bei Dozon im Bulletin de l'ecole franQ. d'Athfenes<br />

1870 p. 162) sagt die Samowila geradezu: 'Seit drei monden<br />

gieng- ich nicht zum himmel. Bin nicht Jungfrau mehr, bin junge<br />

dewa. Sonnengott im himmel hat geliebt mich, Hat besessen mich<br />

drei volle jähre. Bis ein knäblein ich empfangen hatte. Da könnt'<br />

ich bei gott nicht länger dienen Und stieg nieder auf das hochgebirge'.<br />

84 Semos bei Steph. Byz. p. 611, 4 schol. ABD A 101 qjaoiv<br />

6x1 XaOeTv öuoubdZouaa •f] Ar)xd) xi'iv xf]? "Hpa? Zn^oxuiriav ei? AuKiav<br />

duriXXdYri, li)? Kai "AYVUUV ^V •xf\ beKacxixuj Xi-^a, Kai ^Y^vvrioev JK6I xöv<br />

'AiröXXujva.<br />

85 schol. AT A 101 f\ 6xi XÜKO? ix^r\aaTo faexä xd? ihbtva? ArixoT,<br />

di?x€ KaOapÖrivai ei? xöv £dveov.<br />

86 Serv. zu Aen. 4, 377 ' et est alia fabula, cur Lycia uocata<br />

sit regio. Diana harum regionum gaudebat uenatu' usw. (es ist beachtenswerth<br />

dass in dem ausführlichen schobon von der geburt<br />

in Lykien keine spur zu finden ist), vgl. Soph. OT. 206 f. xd? xe uupqjöpou?<br />

'Apx^iaibo? a'i'YXa? Eüv ai? AÜKI' öpea biiiiooei. Aber auch Artemis<br />

ist im Hyperboreerland zu hause, s. Preller-Robert 1, 298 f. und<br />

Diodor v 51, 2.

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