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LlCIlTVEIiElIRUXd : liAI'.M 191<br />

osten die rechte, westen die linke seite gewesen; von dort<br />

kamen die guten, vmi links die ungünstigen Vorzeichen", daher<br />

die Pythagoreer ohne weiteres das rechte gut, das linke<br />

übel nannten. Einzelne ehristbche beilige, wie der Kappadokier<br />

Kanides. waren schon als Säuglinge so fromm, dass sie<br />

die linke mutterbrust versehmähten.<br />

Ebenso nr.sjirüngliche raumverhältnisse wie links und<br />

rechts sind vorwärts und rückwärts. Erst indem die ewige<br />

linie, welche das gestirn des tags von ost nach west durchmisst,<br />

durch eine simkrechte geschnitten wird, ist der punkt<br />

der erde, auf dem der mensch steht, bestimmt. So treten<br />

nord und süd in den v(n-stellungskreis, der norden schon in<br />

indogermanischer zeit durch die beobachtung des bärengestirns<br />

festgestellt. Die 'schneidung' der ostwestbnie Hat. decumanus]<br />

durch die angelbnie {cardo) ist für die arischen Völker<br />

Europas die wurzel der raumvorstellungen geworden: sie beisst<br />

gr. xeiaevoq und *xe|UTroi; (erhalten plur. xe^Ttea), lat. tempus<br />

dem. templum*'' und weitergeliildet tempestas; der scbneidepunkt<br />

lat. discrimen. Die grundworte xeiaevo? {tempus) templum<br />

bedeuteten nichts a,nderea als schneidung, krcuzung: zwei<br />

sich kreuzende dacbsjiarren oder balken bilden noch im mund der<br />

•späteren zimmerleute ein fe/n,plu7ii"''; in natürlichem fortschritt bat<br />

44 Homer M 239 f. mit der treffenden bemerkung des Aristarch<br />

bei Aristonikos (Lehrs Ar. p. 1742). Pythagoras nach Aristot. bei<br />

Simpl. in Ar. de caelo p. 386, 11 Heib. xö YOOV beSiöv . . . Kai dYaOöv<br />

eKdXouv, xö bi dpioxepöv . . . Kai KOKÖV iXifov vgl. Rose Ar. pseudepigr.<br />

p. 205. Über den h. Kanides (10 juni) s. menol. Basil. .3, 129.<br />

45 Den etymologischen Zusammenhang glaube ich in Fleckeisens<br />

jahrb. 1878 s. 59 ff. aufgebebt zu haben. Den begriffsübergang<br />

von ort auf zeit im w. tempus können noch heute anwendungen<br />

verständlich machen wie Varro /-. /-. n 2, 7 ' stabula . .. quae<br />

spectent magis ad orientem quam ad meridianum tempus' Julius<br />

Obs. 43 ' arma caelestia tempore utroque ab ortu et occasu uisa<br />

pugnare et ab occasu uinci' vgl. Lucr. 1, 1066. Für die appellativische<br />

Verwendung von xenirn (ao. s. 60) möchte ich noch auf entlehnung-en<br />

lateinischer dichter hinweisen wie Verg. georg. 2, 469<br />

(vgl. dazu Probus p. 52, 24 K.) und Culex 94. disc7'imen bei Grattius<br />

cyneg. 486 Culex 102.<br />

46 Festus Pauli p. 367, 14 'templum signiflcat ... et tignum<br />

quod in aedificio transuersum ponitur' vgl. Vitruv i\' 2, 5. 7, 5 (p. 90,

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