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180 SONDERGÖTTER<br />

Es war ein abfall von der strengen vätersitte, als man im j.<br />

720 zu Olympia dazu übergieng die Wettkämpfer nackt autti-eten<br />

zu lassen: aber noch lange blieb dort der schamgürtel<br />

verbindlich, und erst die gründnng der Gymnopaidia in Sparta<br />

666 setzte die volle nacktheit durch'"; die empfängbchkeit der<br />

Griechen für formenscbönheit war stärker als die alte scheu,<br />

deren Überwindung die bedingung zu einer einzigen entfaltung<br />

der bildenden kunst wurde. Tiefer greift die unmittelbare<br />

Umsetzung der anschauung in die höchsten sittlichen begriffe,<br />

Wahrheit und gerechtigkeit. 'Wir menschen hören nur sagen,<br />

und wissen nichts' klagt der epische sänger (B 486), ''äugen<br />

sind zuverlässigere zeugen als obren''•; aber des menschen<br />

äuge dringt nicht in das abgelegene und verborgene: nur der<br />

gott vermag das, der auch unsere äugen erleuchtet dass sie<br />

sehen, der uns alles 'zeigt' was wir sehen. Er gibt unserem<br />

verletzten rechtsgefühl die gewissheit, dass 'alles', auch der<br />

im schütz des dunkeis verübte frevel, 'ans bebt kommt': 'nichts<br />

ist so fein gesponnen, es kommt endlich an die sonnen'. So<br />

wurde AiKr), die zeigende, weisende, den Griechen zur göttin<br />

des rechts und der gerechtigkeit, appellativisch 'Weisung' gericht<br />

und reehtsspruch, wie unsere schöffen das recht 'weisen'<br />

und lat. iou-dex • iudex 'reehtweiser' ist. Obwohl das wort<br />

biKT] schon im epos so abgeschliffen ist, dass es sich der formeb<br />

haften anwendung in dicis causa nähern kann, ist bis in die<br />

zeit der tragiker das wesen der Dike dem bcwusstsein lebendig<br />

geblieben'2; sie 'sieht alles', 'bringt alles ans licht', 'der Dike<br />

laevoi Kai emKaXuirxöiaevoi xaiq okiaK; irpöc; xö Seiov. Der satz naturalia<br />

non .lunt tmpia galt also nicht für die alten, sondern für die<br />

modernen Quirlten. Charakteristisch ist die censorische nota des<br />

Manilius bei Plut. Cato c. 17.<br />

10 Dionys. Rom. gesch. 7, 72; nach Thuk. 16 ^YUiavdietiaav irpilixoi<br />

die Lakedaimonier, vgl. Boeckh r'iC' 1, 533 ff. Betreffs der Römer<br />

s. Plut. Cato c. 20.<br />

11 s. Bernays ges. abh. 1, 8 anm. 2 Wendland, Neu cntd. fragmente<br />

Philos s. 132, 1.<br />

12 Eurip. El. 771 AIKII irdve' öpüio' i^Xe^i; iroxe vgl. Aisch. Choeph.<br />

61 ^oui^ b' iuiOKOTrei AiKa; und Valckenair diatr. Eur. p. 186, unbekannter<br />

trag. fr. 483, 2 öpCu AIKUV irdvx' ÖYouaav de, qjdo; und 500<br />

AIKO; b' K^Xapvpe SeTov qpdo;, vgl. Aisch. Agam. 773 AiKa bi Xdiiniei

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