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178 SONDERGÖTTER<br />

die helle des tages zuerst die Vorstellung des allmächtigen<br />

erweckt: der vedisehe Dyaush-pitar wurde als Zeüq Ttarrip und<br />

Luppiter zum vater der götter und menschen, zum könig des<br />

himmels und der erde, zum obersten gott, das tagesbebt die<br />

gottheit selbst. Ich weiss für das verhältniss, in dem sich<br />

unsere Völker den göttbchen sonnenkörper zu "diesem hehren<br />

gott des lichtes gedacht haben, keinen treffenderen ausdruck<br />

als eine volksthümliche redensart, die zu Gottsehee, einer deutschen<br />

Sprachinsel in Krain üblich ist^: man sagt dort nicht<br />

dass die sonne untergehe, sondern dass sie 'gott folgen gehe'.<br />

In das ganze menschliche dasein ist diese Verehrung des<br />

lichtes verwebt. Die grundzüge derselben .sind allen gliedern<br />

der indoeuropäischen völkerfamilie gemeinsam, ja sie reichen<br />

viel weiter; bis beute sind wir, vielfach unbewusst, davon beherrscht.<br />

Aus dem balbtod des sehlafs erweckt uns das licht<br />

des tages zum leben; 'das licht schauen', 'das licht der sonne<br />

sehen', 'im lichte sein' heisst leben, "ans liebt kommen' geboren<br />

werden, 'das liebt verlassen' sterben. Nach den gefahren<br />

und gespenstischen Schrecknissen der nacht wirkt das<br />

aufgehende licht erlösend und rettend, befreiend und reinigend.<br />

Schon im homerischen epos ist liebt rettung und<br />

heil; nach unserer redeweise 'scheint' dem hoffnungslosen<br />

'kein stern mehr', geschweige denn eine sonne: der letzte<br />

Schimmer himmlischen lichtes ist ihm versagt. Der hahn, der<br />

herold des kommenden licbts, verscheucht durch sein krähen<br />

die nächtlich umgehenden dämonen und gespenster; selbst der<br />

löwe, das irdische bild des Hades, weicht vor dem hahnenschrei.<br />

Böse, unglück verheissende träume wendet der Grieche<br />

von sich ab, indem er sie unter reinigendem opfer dem aufgehenden<br />

licht« des tages kündet, wie man auch gerne der<br />

sonne oder dem bcht sein leid klagt ^: die näebtbcben gesiebte<br />

lösen und verlieren sich wie dunst vor den strahlen der sonne.<br />

2 s. Schröer, Wörterbuch der mundart von Gottsehee s. 86<br />

(Sitzungsb. der Wiener akad. 60, 257). Die Wenden sagen 'boze<br />

slönöko skhadza' gottes sonne geht auf, und ' slönöko bozi domk<br />

dze' die sonne geht zu gott: Haupt und Schmaler, Volkslieder der<br />

Wenden 1, 20.<br />

3 Theodektes fr. 10 vgl. Plautus merc. 12 f.

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