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SOSIPOLIS 173<br />

Sterin zutritt, welche des Sosipolis zu warten hatte. Diese<br />

war den landesüblichen forderungen saeraler reinheit unterworfen<br />

und musste einen weissen schleier über das gesieht<br />

ziehen, wenn sie ihre pflichten versah und entweder das büd<br />

badete oder opfer darbrachte. Während des gottesdienstes sangen<br />

mädchen und frauen im vorhof den bymnus. Das opfer bestand<br />

in honigkueben und räucherwerk, wein war ausgeschlossen.<br />

Der eid bei Sosipolis war der höchste. So berichtet Pausanias<br />

(VI 20, 2 f.). Aus der ortslegende, die er anschliesst, entnehmen<br />

wir, dass der Sosipolis als knäblein gedacht wurde,<br />

das einstmals die feinde vertrieben und in gestalt einer schlänge<br />

unsichtbar geworden war. Als knaben dachte man ihn auch<br />

in der stadt Elis, wo er, den äugen der Verehrer weniger entrückt,<br />

im tempel der Tyehe eine kleine kapelle links von der<br />

göttin innehatte: ein gemälde stellte, einem traumgesicht gemäss,<br />

den göttlichen knaben in einer mit sternen bestickten<br />

chlamys dar und liess ihn ein füllhorn tragen (Paus. VI 25, 4).<br />

Zweifelsohne war die sage vom Zeusknaben und dem waffentanz<br />

der Kureten auch in Elis heimisch: die altäre der Heraklesbrüder<br />

(s. 155) bezeugen es. Aber wenn die Eleer bei ihrem<br />

Sosipolis auch nur den leisesten gedanken an Zeus gehabt<br />

hätten, so würden Pausanias (vgl. IV 33, 1) und seine Vorgänger<br />

längst herausgesponnen haben, was wir in die antike<br />

Überlieferung nicht erst hereintragen sollten.<br />

In Gela finden wir Sosipolis als weibliche gottheit, und<br />

ihr cultus muss zu den hervorragendsten der stadt gehört haben.<br />

Bis einschliesslich der dritten prägeperiode, die mit Timoleon<br />

338 beginnt, kennen die geloischen münzen überhaupt nur<br />

zwei göttertypen, den stierleibigen fluss Gelas und die Sosipolis.<br />

Der name dieser göttin ist öfter einem weiblichen köpf<br />

mit aufgebundenem haar und haametz beigeschrieben, auf einer<br />

tetradrachme der ersten prägeperiode einer das menschliche<br />

haupt des halben stiers bekränzenden stehenden frau*. Auch<br />

4 Schubring, Berl. blätter für münz- Siegel- und Wappenkunde<br />

6, 142 f. Imhoof-Blumer, Die flügelgestalten der Athena und Nike.<br />

Wien 1871 (Hubers Numism. ztschr. 3,15) s. 17 n. 31, beistimmend<br />

vSallet Ztschr. f. numism. 1, 89.

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