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168 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER 'A0r|vä TTaunvia: eine 'A9. 'YYieia konnte man erst schaffen, VFcnn man bereits die 'YYieia verehrte. Nur so hebt sich der Widerspruch, dass die reliefbilder des IV jahrb. so häufig Hygieia mit Asklepios verbinden, während die göttin sich den Asklepiaden gegenüber spröde verhält und erst albnälieb zugleich den töchtern des epidaurischen gottes sich anreiht und ihren mädchenhaften typus feststellt ^5. Aus der ursprünglichen Selbständigkeit erklärt sich auch, wie Likymnios Hygieia in beziehung nicht zu Asklepios sondern zu Apollon setzen konnte und der Sekyonier Ariphron sie als 'älteste' dh. ehrwürdigste der götter pries ^''; eine andere dichtung, deren spuren Aristeides folgt, liess die söhne des Asklepios 'in den gärten der Hygieia' heranwachsen. Merkwürdig ist dass wir diesen kreis von göttinnen der heilkunst in der Umgebung des Amphiaraos wiederfinden. Der vierte theil des fünftheiligen hauptaltars im bcüigthum von Oropos war nach Pausanias (i 34, 3) 'der Aphrodite und Panakeia, dazu der laso und Hygieia und der Athena Paionia' bestimmt. Aristophanes, der im Plutos über das verhältniss der laso und Panakeia zu Asklepios keine andeutung macht, hatte in seinem Amphiaraos, der schon an den Lenaeen 414 über die bühne gieng, laso geradezu als tochter des Amphiaraos bezeichnet 5'. Die Verbindung ist nicht eben überraschend; denn im Amphiaraeion bei Oropos wurden ebenso wie in den Asklepiostempeln heilungen mittelst einliegen im tempelraum (incubation) und traumdeutung vollzogen. Aus den inschriften ergibt sieh, dass der cultus s])ätcrcr zeit Hygieia in engste beziehung zu Amphiaraos gesetzt hatte''8. Diese 55 s. FKoepp Ath. mitth. 10, 255 ff. 56 Likymnios fr. 4 in Bergks PL 3, 599 Ariphron ebd. 3, 596 'YYieia irpeößioxa (lOKdpujv. Aristeides r. 7 b. i p. 73 D. Yevo|U6vou

HYGIEIA. AMPHIARAOS. 'luivibe; 169 tbatsachen gestatten uns über das wesen der Asklepiostöchter bestimmter zu urtheilen. Da schon 414 ihr tochterverhältniss zu Amphiaraos bekannt war, wird wohl niemand daran denken, dies gefolge des Amphiaraos aus dem athenischen Asklepioscult abzuleiten. Ebenso wenig aus Epidauros, falls, wie wir keinen grund zu zweifeln haben, Hygieia zu dem ursprüngbchen bestand des oropischen cultus gehörte. Dann folgt aber, dass abe diese göttinnen, so wie es sich für die athenische Hygieia ergeben hat, an sich frei waren und auf sieh standen, bevor sie im gottesdienst an hervorragendere götter, wie besonders Asklepios, gebunden wurden. Zu ähnlichen gottesbegriffen musste die Verehrung führen, die man heilkräftigen quellen zollte. Eine solche befand sieh bei dem ebschen dorf Herakleia, und im heibgthum verehrte man die nymphen Kalbpbaeia, Synabaxis, Pegaia und lasis^'-*. Die vierte, I a s i s ist ein seitenstüek zu laso. Danach werden wir SynaUaxis als die 'gesundheit gegen leiden tauschende' zu deuten haben. Kalliphaeia erinnert an Aigle, kann aber auch die 'licht' dh. rettung bringende sein. Der gesammtname der vier war 'linvibec; oder 'lujvidbeq; er lässt sich nicht trennen von der deutlicheren bezeichnung heilkräftiger nymphen, die Hesychios gibt: 'Iaxpoi. Das altertbum verknüpfte den namen der lonides mit Ion (söhn des Gargettos bei Paus.): von der eberjagd kommend ist er der nächtliche gast der nymphen und wird von ihnen bekränzt, wie Nikander erzählte. Wir lernen daraus, dass auch der Ion der attischen stammsage nicht bloss ein aus dem volksnamen der lonier erschlossener eponymer heros, sondern einmal als göttbcber arzt gedacht und darum söhn des Apollon war. - Wir dürfen die söhne des Asklepios nicht vergessen. Am bekanntesten und am längsten verehrt sind die durch das epos gefeierten Machaon und Podaleirios. Ihnen hat Aristei- römischer zeit CIGS i 311. 372 vgl. oir]ovb[o]q)opriaa5 'AfKpiapduui Kai •YYieiai ebd. 412, 11. 59 Pausan. vi 22, 7 Strabon viii p. 356 vgl. Nikander fr. 7, 4 f. p. 91 Sehn, (bei Athen, xv p. 6833-), der zwischen 'Iu)vidb6(; und 'laovlbe? wechselt. Hesych. 'Iaxpoi: vö^tpai xiv^; KaXoOvxai Kai irepi 'HXeiav vgl. Meineke Philol. 12, 602.

168 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER<br />

'A0r|vä TTaunvia: eine 'A9. 'YYieia konnte man erst schaffen,<br />

VFcnn man bereits die 'YYieia verehrte. Nur so hebt sich der<br />

Widerspruch, dass die reliefbilder des IV jahrb. so häufig Hygieia<br />

mit Asklepios verbinden, während die göttin sich den<br />

Asklepiaden gegenüber spröde verhält und erst albnälieb zugleich<br />

den töchtern des epidaurischen gottes sich anreiht und<br />

ihren mädchenhaften typus feststellt ^5. Aus der ursprünglichen<br />

Selbständigkeit erklärt sich auch, wie Likymnios Hygieia in<br />

beziehung nicht zu Asklepios sondern zu Apollon setzen konnte<br />

und der Sekyonier Ariphron sie als 'älteste' dh. ehrwürdigste<br />

der götter pries ^''; eine andere dichtung, deren spuren Aristeides<br />

folgt, liess die söhne des Asklepios 'in den gärten<br />

der Hygieia' heranwachsen.<br />

Merkwürdig ist dass wir diesen kreis von göttinnen<br />

der heilkunst in der Umgebung des Amphiaraos wiederfinden.<br />

Der vierte theil des fünftheiligen hauptaltars im bcüigthum<br />

von Oropos war nach Pausanias (i 34, 3) 'der Aphrodite<br />

und Panakeia, dazu der laso und Hygieia und der Athena<br />

Paionia' bestimmt. Aristophanes, der im Plutos über das verhältniss<br />

der laso und Panakeia zu Asklepios keine andeutung<br />

macht, hatte in seinem Amphiaraos, der schon an den Lenaeen<br />

414 über die bühne gieng, laso geradezu als tochter des Amphiaraos<br />

bezeichnet 5'. Die Verbindung ist nicht eben überraschend;<br />

denn im Amphiaraeion bei Oropos wurden ebenso<br />

wie in den Asklepiostempeln heilungen mittelst einliegen im<br />

tempelraum (incubation) und traumdeutung vollzogen. Aus den<br />

inschriften ergibt sieh, dass der cultus s])ätcrcr zeit Hygieia<br />

in engste beziehung zu Amphiaraos gesetzt hatte''8. Diese<br />

55 s. FKoepp Ath. mitth. 10, 255 ff.<br />

56 Likymnios fr. 4 in Bergks PL 3, 599 Ariphron ebd. 3, 596<br />

'YYieia irpeößioxa (lOKdpujv. Aristeides r. 7 b. i p. 73 D. Yevo|U6vou

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