Untitled - JScholarship
Untitled - JScholarship Untitled - JScholarship
162 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER angäbe, dass Medeios nach Zeus' willen von Cheiron auferzogen wurde: hier ergibt sich die selbständige gestalt eines kräuterkundigen götterarztes, der wie Asklepios selbst bei Cheiron in die lehre gegangen. Dazu stimmt die Verbreitung des Wortes als eigenname, besonders in Athen; man versteht leicht, wenn dort die erinnerung an einen cultus des Medeios fortlebte, wie in die Medeasage Athen und Aigeus eingewebt werden konnten. Der jüngeren Überlieferung ist die einfachere form Mfiboi; eigen, und hier gefordert und geschützt durch die neue wendung, welche die sage unter den bänden der attischen tragiker genommen hatte. Medeia, aus Korinth geflohen, kommt nach Athen, heirathet den Aigeus und gebiert den Medos; ihre ranke gegen den Stiefsohn Theseus haben zur folge, dass sie sammt dem söhne aus Athen vertrieben wird; so kommt sie zu den Ariern, denen Medos als könig seinen namen gibt. Es ist nicht nöthig, diese legende bis zu der gestalt, die sie im Medus des Paeuvius erhalten, hier zu verfolgen^". Man wird sagen, Medos und Medeios seien aus dem namen der Medeia herausgesponnene fietionen. Das ist gerade für Medeios, der diese ansieht am ersten begünstigen könnte, ausgeschlossen; und wenn die Selbständigkeit der abgeleiteten form feststeht, so muss das auch von der ursprünglicheren, früher verdrängten gelten. Wir werden das urtheil gerade umkehren müssen. Nach früheren beobachtungen (s. 29 ff.) sind die männlichen gestaltungen des begriffs als die ursprünglicheren vorauszusetzen. Die weibbche ausprägung desselben, Medeia, wurde durch die epische ausdichtung der Argonautensage so sehr in den Vordergrund gerückt, dass der ältere 39 Apollod. I 9, 28 Paus, ii 3, 8 geben eine einfachere gestalt, Diodor 4, 56 eine entwickeltere; über die trag-oedie des Paeuvius s. Hygin /•. 27 Welcker Gr. trag. 1206 ff. ORibbeck Rom. trag. 318ff. Hellanilcos, Herodot 7, 62 Pausan. ao. Dionysios pcrieg. 1020 ff. setzen den namen der Meder mit Medea, selbst in Zusammenhang. Aiscliylos Pers. 765 nennt Medos den ersten könig der Perser, Xeno])lion anab. III 4, 11 Medeia die gemahlin des letzten Mederkönigs. Von der Argonautensage hielt Apollonios diesen auswuchs der Medeasage fern; erst Varro Atacinus führte ihn nach dem Vorgang von mythographen in diese ein, s. Probus zu Verg. ge. 2, 126 p. 48, 18 K.
BILDUNGEN VON Hr\b-. EPIONE 168 männliebe doppelgänger zurücktrat und nun als beroe in kindcsverhältni.ss zu Medeia gesetzt ward. — Wir haben so wiederum eine grui)pc von heroengestalten ermittelt, die sämmtlich ursprünglich als gottheiten der heilkunst gedacht waren: Mflboc; Mr|beio? Mtibri 'AYa|uribri Mr)beia TTepi|Lir|br| usw. und dürfen ihr nun den ebschen 'Etripribriq zugesellen. Vielleicht auch den Mnbuiv, einen alten könig von Argos (Paus. II 19, '2) und 'AYa|uf|br|q, den bruder des Trophonios: zwar hat bei diesem die sage den baupttheil des wortes von verschmitzter Schlauheit verstanden, aber der cultus \on Lebadeia hielt daran fest, dass wer in die höhle des Trophonios hinabsteigen wollte, vorher dem Agamedes einen widder opfern musste'"', Pictet kannte für die besondere bedeutung des lat. /ncderi medicus, das auch zu rebgiösen begriffen \ erwerthet ist wie Minerua medica und dea Meditrina^^ nur ein seitenstüek, das zend. mädh ärztlich behandeln, mädha Weisheit, heUkunde: wir sehen jetzt die gleiche ^ erwendung von müd- im griechischen, und hier auch die länge der verwandten arischen spräche festgehalten, während die entsprechenden lateinischen formen auf mäd- zurückgehn. An seinen cultusstätteu bat Asklepios ein gefolge von göttinnen um sich, denen aUen offenbar an der von dem gotte gewährten heilung mehr oder Aveniger persönlicher antheil zugeschrieben wurde. Sie werden zu ihm in das verhältniss von frau und töchtern gesetzt. Wir wollen zunächst den schwankenden thatbestand überbbeken. Zu Epidauros galt Epione als weib des Asklepios*^; aber es ist bemerkenswerth, dass in dem heiligen hain vor der stadt, dem eigentlichen Schauplatz der Verehrung und heilungen, das gold-elfenbeinerne bild 40 Pausan. ix 39, 6. — Pictet in Kuhns zeitsehr. 5, 46. 41 s. Festus PauU p. 123, 16 M., ihr fest Medifrinalin im october s. Varro l. l. 6, 21 Festus ao. 42 Pausan. ii 27, 2. 5. 29, 1 bestätigt durch Fouüles d'Epidaure n. 35 TTUpoqjopncrac; 'AöKXnmoO Kai 'Hiriövric; und die an M. lulius Apellas ergangene Weisung Koivf) eOoai 'AOKXITHICÜ 'Hiriövr) '€X€uaiviai(; ebd. 5, 14 vWilamowitz, Isyllos 116.
- Seite 124 und 125: 112 SONDERGÖTTER durch eine schlä
- Seite 126 und 127: 114 SONDERGÖTTER eben, Pizius von
- Seite 128 und 129: 116 SONDERGÖTTER 8 Es ist wichtig
- Seite 130 und 131: 118 SONDERGÖTTER wenden müssen. E
- Seite 132 und 133: 120 SONDERGÖTTER Del (Deicolus 18
- Seite 134 und 135: 122 SONDERGÖTTER Torellus eremit v
- Seite 136 und 137: 124 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER Alkip
- Seite 138 und 139: 126 GRIECIIISCHB SONDERGÖTTER bere
- Seite 140 und 141: 128 GRIECHISCHE soNDERCiöxTBR im a
- Seite 142 und 143: 130 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER ist.
- Seite 144 und 145: 132 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER mit g
- Seite 146 und 147: 134 GRIKCIIISCIII.; SONDERGÖTTER a
- Seite 148 und 149: 136 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER der i
- Seite 150 und 151: 138 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER durch
- Seite 152 und 153: 140 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER folge
- Seite 154 und 155: 142 SONDERGÖTTER kreis gebundenen
- Seite 156 und 157: 144 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER wechs
- Seite 158 und 159: 146 GRIECHISCHE SONDEHGÖTTBR lat.
- Seite 160 und 161: 148 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER geben
- Seite 162 und 163: 150 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER unter
- Seite 164 und 165: 152 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER ärzt
- Seite 166 und 167: 154 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER seine
- Seite 168 und 169: 156 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER der d
- Seite 170 und 171: 158 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER schü
- Seite 172 und 173: 160 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER den s
- Seite 176 und 177: 164 GRIECHISCHE SONDERG(")TTER des
- Seite 178 und 179: 166 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER selbs
- Seite 180 und 181: 168 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER 'A0r|
- Seite 182 und 183: 170 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER des e
- Seite 184 und 185: 172 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER 11 Wi
- Seite 186 und 187: 174 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER hier
- Seite 188 und 189: 176 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER worde
- Seite 190 und 191: 178 SONDERGÖTTER die helle des tag
- Seite 192 und 193: 180 SONDERGÖTTER Es war ein abfall
- Seite 194 und 195: 182 SOXIIKIM^OTTER Längst hatte di
- Seite 196 und 197: 184 SONDERGÖTTER sie entstehen unt
- Seite 198 und 199: 1S6 .S
- Seite 200 und 201: 188 SONDERGÖTTER das schon vor end
- Seite 202 und 203: 190 SoxninKiÖTTKi; rechtsgültigke
- Seite 204 und 205: 192 SONDERGÖTTER sich daraus die b
- Seite 206 und 207: 194 SONDERGÖTTER seite des letzter
- Seite 208 und 209: 196 SONDERCJÖTTBR ist, erscheint e
- Seite 210 und 211: 198 SONDERGÖTTER wie er überhaupt
- Seite 212 und 213: 200 SONDERGÖTTER Lykos dem ältere
- Seite 214 und 215: 202 SoxilI.:iiGÖTTER unter deren a
- Seite 216 und 217: 204 SONDERGÖTTER bett aber galt al
- Seite 218 und 219: 206 SONDERGÖTTER Seite als bewohne
- Seite 220 und 221: 208 S(l.\I)ERa(")TTER thische Unbes
- Seite 222 und 223: 210 SoXIJEHfiOTTER schwänz gedacht
162 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER<br />
angäbe, dass Medeios nach Zeus' willen von Cheiron auferzogen<br />
wurde: hier ergibt sich die selbständige gestalt eines<br />
kräuterkundigen götterarztes, der wie Asklepios selbst bei<br />
Cheiron in die lehre gegangen. Dazu stimmt die Verbreitung<br />
des Wortes als eigenname, besonders in Athen; man versteht<br />
leicht, wenn dort die erinnerung an einen cultus des Medeios<br />
fortlebte, wie in die Medeasage Athen und Aigeus eingewebt<br />
werden konnten. Der jüngeren Überlieferung ist die einfachere<br />
form Mfiboi; eigen, und hier gefordert und geschützt<br />
durch die neue wendung, welche die sage unter den bänden<br />
der attischen tragiker genommen hatte. Medeia, aus Korinth<br />
geflohen, kommt nach Athen, heirathet den Aigeus und gebiert<br />
den Medos; ihre ranke gegen den Stiefsohn Theseus haben zur<br />
folge, dass sie sammt dem söhne aus Athen vertrieben wird;<br />
so kommt sie zu den Ariern, denen Medos als könig seinen<br />
namen gibt. Es ist nicht nöthig, diese legende bis zu der gestalt,<br />
die sie im Medus des Paeuvius erhalten, hier zu verfolgen^".<br />
Man wird sagen, Medos und Medeios seien aus dem<br />
namen der Medeia herausgesponnene fietionen. Das ist gerade<br />
für Medeios, der diese ansieht am ersten begünstigen könnte,<br />
ausgeschlossen; und wenn die Selbständigkeit der abgeleiteten<br />
form feststeht, so muss das auch von der ursprünglicheren,<br />
früher verdrängten gelten. Wir werden das urtheil gerade<br />
umkehren müssen. Nach früheren beobachtungen (s. 29 ff.)<br />
sind die männlichen gestaltungen des begriffs als die ursprünglicheren<br />
vorauszusetzen. Die weibbche ausprägung desselben,<br />
Medeia, wurde durch die epische ausdichtung der Argonautensage<br />
so sehr in den Vordergrund gerückt, dass der ältere<br />
39 Apollod. I 9, 28 Paus, ii 3, 8 geben eine einfachere gestalt,<br />
Diodor 4, 56 eine entwickeltere; über die trag-oedie des Paeuvius<br />
s. Hygin /•. 27 Welcker Gr. trag. 1206 ff. ORibbeck Rom. trag. 318ff.<br />
Hellanilcos, Herodot 7, 62 Pausan. ao. Dionysios pcrieg. 1020 ff. setzen<br />
den namen der Meder mit Medea, selbst in Zusammenhang. Aiscliylos<br />
Pers. 765 nennt Medos den ersten könig der Perser, Xeno])lion anab.<br />
III 4, 11 Medeia die gemahlin des letzten Mederkönigs. Von der<br />
Argonautensage hielt Apollonios diesen auswuchs der Medeasage<br />
fern; erst Varro Atacinus führte ihn nach dem Vorgang von mythographen<br />
in diese ein, s. Probus zu Verg. ge. 2, 126 p. 48, 18 K.