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148 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER geben, frühere beobachtungen (abscbn. 5) zu bestätigen nnd weiterzubilden. Die vorstebung des heilung verleihenden gottes war im späteren altertbum vorzugsweise und ist für die moderne anschauung von der classischen götterwelt ausschliesslich an Asklepios geknüpft. Aber zu dieser geltung ist Asklepios erst allmählich gelangt. Wir können den verlauf noch übersehu. Name und sagen beweisen dass er ursprünglich als lichtgott gedacht war^. Aber im cultus des thcssabscben Trikka hatte sich eine besondere anwendung des begriffs, die erlösung von der pein der krankheit, einseitig hervorgebildet, und eigenthümlieh gestaltet war der cultus dieses heilgottes dann von Trikka aus zeitig nach Epidauros, in den Peloponnes, nach Kos usw. verpflanzt worden. In Athen hat, wie uns jetzt AK orte belehrt bat, erst im jähre des arehon Astyphilos 42U, und zwar im herbst am fest der Eleusinien (m. Boedromion), durch die bemüliung des Acharners Telemaehos^ Asklepios seine cidtusstätte am südlichen fuss der Akropolis erhalten. Hatten die Athener vordem keinen heilgott angerufen, nicht einmal zur pestzeit? Die selbstverständlich bejahende antwort ist nun verbürgt durch das hart an der zur bürg führenden Strasse im j. 1893 biosgelegte heiligthum eines heilgotts, dessen 2 s. Rhein, mus. 49, 470. 3 CIA II 3 n. 1649 ^Xediv b' iwo[c, (iota fehlt, aber eine andere ergänzung ist wohl ausgeschlossen) |Liuöxripi]oi^ xoi^ |a6Yd[Xoi(; Kax]t^- Y6X0 ^i; xö 'EX[euaivio]v (so Girard p. 130) Kai o'iKoee[v ^exaiT6|a]i4jdnevo

DER ARZT: ASKLEPIOS, IATROS 149 mauerwerk keinem späteren als dem vi jahrb. angehören kann*. AVer der gott war dem es gehörte, werden wir, bis eine ältere weihinschrift aufklärung bringt, vergeblich fragen. Ausser denen, die vor unseren äugen ansprueh erheben, kann es andere nicht minder berechtigte gegeben haben, die wir heute noch gar nicht kennen. Jeder leser des Demosthenes (r. 19, 249) weiss, dass die klippschule, in der Aischines' vater elementarunterricbt gegeben haben soll, beim tempel des heros latros (irpöc; xuj xoö fipuj xoö 'laxpoO) lag. Durch inschriften erfahren wir, dass dieser cultus durch die rasch in aufnähme gekommene Verehrung des Asklepios keineswegs verdrängt worden ist, sondern noch am ende des in jahrh. fortbestand; das priesterthum dauerte fort, und es kamen noch immer silberne weihgeschenke in den tempel, die von zeit zu zeit geräumt und zu heiligen gerathen umgescbmolzen wurden^. Die läge des tempels schliesst die vermutbung aus, dass das unlängst aufgedeckte heibgthum damit identisch sei. Der sogenannte heros wird einmal ausdrücklich als 'der städtische' (ö ev ctcfxei) bezeichnet, der latros hatte also auch an anderen orten Attikas statten der Verehrung. Noch beute verbürgt ihn eine Inschrift des v jahrb. für Eleusis'', ohne uns darum zu dem irrthum fortzureissen, den athenischen cultus von Eleusis herzuleiten. Wer war dieser 'heros arzt' oder 'ärztliche heros'? Denn er muss doch ausser dem beriifstitel auch einen eigennamen geführt haben. So dachten die alten und ihnen nach die neueren gelehrten. Die erklärer des redners glaubten, was sie suchten, in einer Überlieferung von Marathon' zu finden. Dort wurde ein heilkräftiger heros 4 s. Dörpfeld und Körte ao. 18, 234 f. 244. 5 CIA II n. 403. 404 vgl. GHirschfeld im Hermes 8, 350 ff., einmal n. 404, 4 [ö lepeüi; xoO i^pxuoc, xoO] laxpoO xoO ^v äffxei. Über die läge des beiligthums, nahe beim Theseion (Demosth. r. 18, 129 vgl. 19, 249), s. Körte ao. 18, 255. 6 Ephim. arch. 1890 p. 117 n. 58, 2 (CIA iv n. 288a p. 145 f.) xüüi fipuu xiln iax[pd)i. Kerns willkürliche annähme, der latros gehöre zum kreis eleusinischer g-ottheiten (Ephim. arch. 1892 s. 117f.), wird hinlänglich durch die unten s. 151 besprochenen tbatsachen widerlegt. 7 schol. Demosth. p. 437,19 Dind. und BAG 262,16 vgl. Hirschfeld Herrn. 8, 355 f.

148 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER<br />

geben, frühere beobachtungen (abscbn. 5) zu bestätigen nnd<br />

weiterzubilden.<br />

Die vorstebung des heilung verleihenden gottes war im<br />

späteren altertbum vorzugsweise und ist für die moderne anschauung<br />

von der classischen götterwelt ausschliesslich an<br />

Asklepios geknüpft. Aber zu dieser geltung ist Asklepios erst<br />

allmählich gelangt. Wir können den verlauf noch übersehu.<br />

Name und sagen beweisen dass er ursprünglich als lichtgott<br />

gedacht war^. Aber im cultus des thcssabscben Trikka hatte<br />

sich eine besondere anwendung des begriffs, die erlösung von<br />

der pein der krankheit, einseitig hervorgebildet, und eigenthümlieh<br />

gestaltet war der cultus dieses heilgottes dann von<br />

Trikka aus zeitig nach Epidauros, in den Peloponnes, nach<br />

Kos usw. verpflanzt worden. In Athen hat, wie uns jetzt<br />

AK orte belehrt bat, erst im jähre des arehon Astyphilos 42U,<br />

und zwar im herbst am fest der Eleusinien (m. Boedromion),<br />

durch die bemüliung des Acharners Telemaehos^ Asklepios<br />

seine cidtusstätte am südlichen fuss der Akropolis erhalten.<br />

Hatten die Athener vordem keinen heilgott angerufen, nicht<br />

einmal zur pestzeit? Die selbstverständlich bejahende antwort<br />

ist nun verbürgt durch das hart an der zur bürg führenden<br />

Strasse im j. 1893 biosgelegte heiligthum eines heilgotts, dessen<br />

2 s. Rhein, mus. 49, 470.<br />

3 CIA II 3 n. 1649 ^Xediv b' iwo[c, (iota fehlt, aber eine andere<br />

ergänzung ist wohl ausgeschlossen) |Liuöxripi]oi^ xoi^ |a6Yd[Xoi(; Kax]t^-<br />

Y6X0 ^i; xö 'EX[euaivio]v (so Girard p. 130) Kai o'iKoee[v ^exaiT6|a]i4jdnevo

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