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132 GRIECHISCHE SONDERGÖTTER<br />

mit genauer entspreehung der griechischen laute haritas. Bei<br />

den Griechen erscheinen von anfang an die Chariten in zweioder<br />

dreizahl namenlos als göttinnen des himmlischen bebtes,<br />

welche den fluren gedeihen bringen. Zu Olympia begegnen<br />

sie uns im gefolge des Dionysos zugleich mit Musen und Nymphen<br />

(Paus. V 14, 10). Die wichtigsten tbatsachen liefert der<br />

cultus von Orchomenos. Das älteste heiligthum der stadt war<br />

den Chariten geweiht, die dort in dreizahl namenlos unter der<br />

gestalt von steinen verehrt wurden, die man vom himmel herabgefallen<br />

glaubte; erst zu Pausanias' zeit (ix 38, 1) wurden<br />

ihnen menschlich gestaltete bilder errichtet. Dass die Orchomenier<br />

ihre drei Chariten nicht einzeln benannten, müssen wir<br />

der ausdrückliehen Versicherung des Pausanias (ix 35,1) glauben;<br />

wenn gleichwohl Pindar sie (Ol. 14, 13) mit den durch<br />

das boiotische epos sanetionierten namen anredet, so verräth<br />

er dadurch, dass er seine worte zum preis von Orchomenos<br />

von ganz Hellas vernommen wissen will. Die alterthümbchkeit<br />

des cultus zeigt das fetisehmässige symbol; seine bedeutung<br />

für Stadt und land fühlen wir, wenn wir Pindar (Ol. 14, 3)<br />

die göttinnen anrufen hören: 'des reichen Orchomenos sangeskundige<br />

königinnen, ihr Chariten, der alten JMinyer schutzherrinnen'.<br />

Der boiotische städtebund bringt dieser dreiheit officiebe<br />

weihungen dar 2'". Die zu ihren ehren gefeierten Xapixr|ffia,<br />

ein fest mit musischen wettkämpfen, zogen noch in der<br />

diadoehenzeit von weitem her bewerber an.<br />

Die alte wertbung der wurzel xap- ist im grieebischen<br />

keineswegs ganz untergegangen, wie das adj. xapoirö? 'mit<br />

feurigen äugen' zeigt. Aber im verbum xaipeiv und dem appellativum<br />

xäP'S war die bedeutung 'aufstrahlen, erglänzen'<br />

auf den freudigen ausdruck der äugen übertragen worden.<br />

Unter dem einfluss dieser enger begrenzten bedeutung bat die<br />

dichtung die unbestimmten gestalten des Volksglaubens zu göttinnen<br />

des bebreizes umgeschaffen, die bald zum gefolge der<br />

Hera als ebegöttin^c gerechnet, bald — und diese anschauung<br />

25 CIGS I n. 3207 (Larfeld, Syll. inscr. Boeot. n. 15). Preislisten<br />

der Charitesia CIGS i n. 3195—7 (CIG 1583 f.).<br />

26 schon Homer H 267. 275 f. Euripides Hippel. 1147 ouröYiai

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