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Entlastungsprogramm bei Demenz

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nächst ein lösbares Problem hin zu konzentrieren oder <strong>bei</strong> mehreren Probleme<br />

diese in eine Rangfolge entsprechend ihrer Dringlichkeit zu bringen.<br />

Einfluss des Krankheitsverlaufs<br />

Der Beratungsprozess unterliegt immer wieder dem Einfluss des progredienten<br />

Krankheitsverlaufs der <strong>Demenz</strong>. Das bedeutet, dass Ziele und Lösungen, die erst<br />

einmal anvisiert wurden, wiederholt angepasst werden müssen. Geplante Schrit-<br />

te schlagen fehl und müssen neu überlegt werden. Dieser Aspekt ist nicht aus-<br />

schließlich dem zugehenden Setting geschuldet, aber das zugehende Setting<br />

gibt den Gesundheitsberaterinnen und -beratern die Chance, die demenzbeding-<br />

ten Veränderungen und die damit verbundenen Konsequenzen für die Alltags-<br />

bewältigung vor Ort fachlich und perspektivisch einzuschätzen.<br />

Ar<strong>bei</strong>t mit Beratungsauftrag und Zielvereinbarung<br />

Viele pflegende Angehörige sehen trotz hoher Belastungen keinen Verände-<br />

rungsbedarf oder ziehen die Möglichkeit einer Veränderung aus unterschiedli-<br />

chen Gründen 107 nicht in Erwägung. Der Umstand, dass die Gesundheitsberate-<br />

rinnen und -berater die pflegenden Angehörigen aufgesucht und ihnen Unterstüt-<br />

zung angeboten haben, macht die in professionellen Beratungen übliche und<br />

notwendige Auftragsklärung und Zielvereinbarung mit den Klienten umso wichti-<br />

ger. Es ist eine hohe Anforderung an die Gesundheitsberaterinnen und -berater,<br />

zunächst Unterstützung anzubieten, gleichzeitig aber die aktive Mitar<strong>bei</strong>t der<br />

Familien anzustoßen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Beraterin/der Berater<br />

bietet Unterstützung an, fordert aber gleichzeitig zunächst eine weitere „Anstren-<br />

gung“ von dem Klienten. Die Familien sollen also den Gesundheitsberaterinnen<br />

und -beratern einen Beratungsauftrag 108 erteilen und sollen gemeinsam mit ihnen<br />

überlegen, welche Ziele sie mit der Beratung erreichen möchten.<br />

Ressourcen- und Lösungsorientierung<br />

Der Gast-Status in der häuslichen Umgebung der Familien steht für die Gesund-<br />

heitsberaterinnen und -berater nicht von vornherein im Einklang mit der Steue-<br />

rung des Beratungsprozesses. Sie sitzen auf dem Stuhl, der ihnen angeboten<br />

wird, und trinken den Kaffee, mit dem sie erwartet werden. Ebenso besteht nur<br />

eine bedingte Möglichkeit, auf Störfaktoren Einfluss zu nehmen. Diese Bedin-<br />

gungen erhöhen die Schwierigkeit, Einstieg und Ende zu finden, die Gespräche<br />

ressourcen- und lösungsorientiert zu steuern und zum Schluss mit den pflegen-<br />

den Angehörigen und Familien Vereinbarungen bis zum nächsten Termin zu tref-<br />

107 Hier spielen Uniformiertheit, aber vor allem auch normative Barrieren eine Rolle (Kap. 7.3).<br />

108 Unter Beratungsauftrag ist nicht ein formaler Akt der Auftragserteilung zu verstehen, sondern<br />

88<br />

ein aktives „Wollen“ des Klienten.

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