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Entlastungsprogramm bei Demenz

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kommen, sollen alle Möglichkeiten, diese Ressourcen aktiv zu nutzen, ausgeschöpft<br />

werden. 97<br />

So ist die Ressourcenorientierung wesentlicher Bestandteil der Lösungsorientie-<br />

rung. Zu den Ressourcen eines Individuums können Personenmerkmale oder<br />

bestimmte Lebensbedingungen und -umstände zählen. Materielle Ressourcen<br />

sind ebenso von Bedeutung wie sogenannte Energieressourcen, z. B. das Ver-<br />

trauen von Mitmenschen oder bestimmte Wissensbestände. In der Beratung geht<br />

es darum, vorhandene Ressourcen bewusst zu machen, sie zu erweitern, zu er-<br />

halten und gezielt zu nutzen. Gesucht und gefördert werden Ressourcen der<br />

Bewältigung und Entfaltung, Stärken und Chancen, gelingende Anteile und Ge-<br />

sundheit. Eine Ressourcenperspektive ignoriert nicht die Anforderungen und<br />

Schwierigkeiten der Beratungsklienten. Sie wendet jedoch den Blick von der Fi-<br />

xierung auf das Problem ab und lenkt ihn auf die Stärken und Potenziale des<br />

Klienten. Da<strong>bei</strong> ermöglicht ressourcenorientierte Beratung auch Zugeständnis,<br />

Akzeptanz, Abfinden und das Leben mit persönlichen oder kontextualen Schwä-<br />

chen, wenn kompensierend andere Ressourcenfelder erkannt und erschlossen<br />

werden. 98<br />

Die Bezeichnung „lösungsorientierte Beratung“ soll nicht falsche Hoffnungen we-<br />

cken. Sie macht deutlich, dass nicht am Ende des Beratungsprozesses zwingend<br />

auch „die Lösung“ stehen muss, die impliziert, dass das Problem verschwunden<br />

ist. Beratung findet „lediglich“ im Hinblick auf eine Lösung entsprechend den Si-<br />

tuationsmerkmalen statt. In der Beratung sollten mögliche Lösungen konstruiert<br />

und eine Vision von Zukunft entwickelt werden. Die Beratenden gehen davon<br />

aus, dass sie innerhalb der Beratungsstunden lediglich Anstöße und Anregungen<br />

dazu geben können. Die eigentlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozesse<br />

müssen sich im Alltag des Klienten vollziehen und brauchen oft viel Zeit.<br />

Ziel des beschriebenen Beratungsansatzes im Projekt EDe ist es, die Selbst-<br />

ständigkeit des Systems „Pflegende Familie“ möglichst zu erhalten bzw. so weit<br />

wie möglich wiederherzustellen. Zu einem Teil geht es da<strong>bei</strong> um die Klärung der<br />

Ausgangslage und die Gestaltung des Hilfeprozesses, um ein aktuell gegebenes<br />

Problem zu beheben. 99 Da<strong>bei</strong> kann es sich <strong>bei</strong>spielsweise um die körperliche<br />

Überlastung der Hauptpflegeperson handeln, die daraus resultiert, dass sie allein<br />

rund um die Uhr für die Pflege und Betreuung zuständig ist bzw. sich zuständig<br />

fühlt. Zu einem anderen Teil geht es in präventivem Sinne aber auch darum,<br />

Probleme und Problemursachen zu antizipieren, sie damit umgehbar zu machen<br />

97<br />

Nestmann, F. (2004), 729 ff.<br />

98<br />

ebd.<br />

99<br />

Landesinitiative <strong>Demenz</strong>-Service (2006)<br />

84

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